Derby de Lisboa: Borges feiert Debüt mit Sieg – MX

1:0

Stell dir vor, du übernimmst von einer Trainer-Ikone das Amt und stehst direkt im ersten Spiel vor dem größten Derby deines Landes. Rui Borges hat genau das erlebt – und es auch noch gewonnen.

Die Grundformationen

Sporting Lissabon hatte nach dem Abgang von Ruben Amorim einen eher mäßigen Saisonstart. Drei der ersten vier Ligaspiele wurden nicht gewonnen, und in der Champions League gab es Niederlagen gegen Club Brügge und Arsenal. Für den neuen Trainer Rui Borges, der zuvor Vitória Guimarães trainiert hatte und einen beachtlichen Punkteschnitt von 2,04 aus 30 Spielen vorzuweisen hatte, war es eine schwierige Aufgabe, direkt in seinem ersten Spiel als Trainer von Sporting, und das auch noch im Derby, zu bestehen. Der 43-Jährige kennt die portugiesische Liga und vor allem Benfica gut, was ihm sicherlich zugutekommen sollte. Borges stellte Sporting in einer 4-1-4-1-Grundformation auf: Israel im Tor, davor Quaresma, Diamonde, St. Juste und Reis in der Abwehr, Hjulmand als Sechser, davor die rotierenden Halbraumzehner Trincão und Morita sowie Catamo und Quenda auf den Flügeln, während Gyökeres als Spitze agierte.

Bruno Lage, der im Herbst Roger Schmidt bei Benfica ablöste, konnte seitdem eine solide Bilanz in der Liga aufbauen. Von 12 Spielen verlor man nur zwei, und in der Champions League konnte man 3 von 6 Partien gewinnen. Die letzte Niederlage liegt mehr als 1,5 Monate zurück, als man sich in München mit 0:1 gegen Bayern geschlagen geben musste. Ansonsten läuft es stabil, und Benfica ist in der Liga seit dem ersten Spieltag (damals noch unter Schmidt) ungeschlagen. Daher sprach alles für eine starke Aufstellung von Benfica: Trubin im Tor, Otamendi und Araujo als Innenverteidiger, Carrearas und Bah als Außenverteidiger, Kökcü und Aursnes in den Halbräumen sowie Luis zentral im Mittelfeld. Auf den Flügeln agierten Aktürkoglu und Di María, während Amdouni im Sturm die Offensive anführte.

Sporting bestimmend, Aktürkoglu passt sich an

Dennoch lag das Momentum im Spiel zunächst bei Sporting Lissabon. Die Elf von Borges baute meist aus höheren Aufbauregionen in einer 2-3-Struktur auf, während Benfica mit einem mannorientierten 4-4-2-Mittelfeldpressing darauf reagierte.

Sporting im 2-3 gegen Benficas 4-4-2

Die erste Pressinglinie von Benfica, bestehend aus Amdouni und Aursnes, setzte die Innenverteidiger Diomande und St. Juste dabei kaum direkt unter Druck. Stattdessen verfolgte Benfica ein passoptionenorientiertes Pressing: Die Innenverteidiger durften bis zu einem bestimmten Grad andribbeln, wobei der ballnahe Stürmer den DeSch in den Halbraum hielt, um die dort agierenden 10er von Sporting zu isolieren. Gleichzeitig wurde der andere Sechser, Hjulmand, mannorientiert zugestellt, wodurch Sporting gezwungen wurde, auf andere Aufbaustrukturen zurückzugreifen.

Ein früher Lösungsansatz von Sporting bestand darin, die beiden Stürmer sowie das gesamte, einrückende 4-4-2 von Benfica durch weites, ballseitiges Verschieben auf eine Seite zu ziehen. Durch eine Verlagerung über die Innenverteidiger wurde dann auf der ballfernen Seite Raum geschaffen.

Aktürkoğlu agiert höher und verhindert schnelle Verlagerungen

Diese Methode zeigte bereits früh Wirkung: Entweder konnten die Innenverteidiger anschließend selbst weit andribbeln, oder sie fanden direkt die Außenverteidiger, die ballfern in der Breite blieben. Dadurch nutzte Sporting gezielt den Raumvorteil gegen die eingerückten Außenspieler des 4-4-2 von Benfica. Diese reagierten jedoch individualtaktisch schnell auf diesen Ansatz: Bereits nach wenigen Minuten passten sich die Außenspieler Di Maria und Aktürkoğlu an, indem sie ballfern etwas höher positioniert agierten. Dadurch konnten sie den Pass zum ballfernen Außenverteidiger früher antizipieren und den Raumgewinn von Sporting effektiv eindämmen.

Asymetrie gegen Mannorientierungen

Das führte dazu, dass Sporting nicht mehr so konsequent und schnell auf die ballferne Seite verlagerte. Häufig war zu beobachten, wie sich Innenverteidiger zunächst ballfern orientierten, dann jedoch wieder abdrehten. Relativ früh kristallisierte sich ein zentrales Thema heraus: Wie umgehen wir die Mannorientierungen von Benfica?

Einer der Ansätze bestand in den erst dynamischen – aber zunehmend strukturellen – asymmetrischen Bewegungen der Halbraumzehner. Der ballnahe Halbraumzehner ließ sich abkippen, um gemeinsam mit dem Außenverteidiger ein 2v1 gegen den gegnerischen Außenspieler zu erzeugen. Auf der ballfernen Seite schob hingegen der Halbraumzehner hoch, um zusammen mit dem Flügelspieler ein ähnliches 2v1 gegen Benficas ballfernen Außenverteidiger zu bilden.

2v1s durch asymmetrische Halbraumzehner, Sechser durch Ablagenspiel erreichbar

Diese Herangehensweise war besonders sinnvoll, da man meist über den tieferen Halbraumzehner das Ablagenspiel suchte, um den Sechser anzuspielen. Dabei war der zentrale Effekt nicht nur die Schaffung von Überzahlen, sondern vor allem das Auseinanderziehen des zentralen Mittelfelds von Benfica. Insbesondere die Bewegungen von Luís und Kökcü führten dazu, dass der Sechser von Sporting häufig mit viel Raum vor sich andribbeln konnte.

Allgemein war dies jedoch nur mit der Zeit häufiger möglich, da der Doppelsturm von Benfica relativ schnell aus der Balance gebracht wurde. Der ballferne Stürmer agierte ähnlich wie der ballferne Außenspieler etwas höher und führte die Mannorientierung auf Hjulmand etwas loser, um schneller auf Verlagerungen reagieren zu können. Diese Anpassung führte dazu, dass der ballnahe Stürmer dazu tendierte, den Deckungsschatten des Sechsers zu halten, anstatt in den Halbraum. Dadurch konnte Sporting aber Hjulmand besser über das Ablagenspiel erreichen.

Situative Dreierlinie bei Sporting

Die Reaktion auf die ballfern höher agierende Flügelspieler von Benfica und den zunehmend besseren Zugriff von Quaresma und Reis auf die Außenverteidiger von Sporting war schlichtweg, dass Sportings ballferner Außenverteidiger immer tiefer agierten, wodurch sich eine situative Dreierkette bildete. Diese Formation ermöglichte es, die Außenverteidiger leichter und direkter anzuspielen, da sich der Pressingweg der direkten Gegenspieler dadurch deutlich verkürzte.

Die Folgebewegungen passten sich ebenfalls an. Die zunächst dynamische Lösung durch die Asymmetrie der Halbraumzehner wurde zunehmend struktureller, was dazu führte, dass Sporting nun fast dauerhaft in einem 2-4-Aufbau agierte. Dies band zusätzlich den Doppelsturm aus Aursnes und Amdouni in der Breite. Besonders Hjulmand profitierte davon, da er immer wieder im Rücken von Amdouni ausbrechen konnte, vor allem durch die neu geschaffene Positionierung der Außenverteidiger und seinem Passwinkel war er so besser erreichbar.

Ballferner Außenverteidiger nun tiefer agierend, Hjulmand bricht aus, Trincao sucht die Breite

Der höher agierende Halbraumzehner schob immer wieder diagonal in die Breite. Kökcü steckte dabei oft in einem Zwiespalt: Einerseits wollte er flexibel auf Hjulmand reagieren, falls dieser angespielt wurde, andererseits war Trincão – respektive Morita, je nach Rotation – sein direkter Gegenspieler. Diese Unsicherheit ermöglichte es dem schnellen Trincão, sich mehrmals ungehindert zu lösen.

Diese hohe Positionierung des Halbraumzehners führte auch indirekt dazu, dass Carreras als Außenverteidiger nicht wie zuvor direkt in die Breite auf Catamo schob, um keine Räume für Tiefenläufe von Trincão aus dem Halbraum zu öffnen. Infolgedessen hatte Catamo als Flügelspieler etwas mehr Raum und Zeit, um sich in die Offensive zu bewegen.

Mitte der Halbzeit führte dies dazu, dass Sporting eine extreme Drangphase entwickelte. Besonders über Hjulmand konnte man mehrmals direkt in die letzte Linie vordringen, etwa durch Gyökeres, der – wie jeder weiß – sich auch mit einem Verteidiger im Rücken hervorragend durchsetzen kann. Diese Angriffe wurden häufig durch einschiebende Flügelspieler ergänzt, die besonders im 1v1 und in engen Räumen ihre Stärken ausspielen konnten, um die gegnerische Defensive weiter zu destabilisieren. In diese Phase fiel dann auch das 1:0 durch den eigeschobenen Catamo infolge eines Einwurfes.

Lage stellt auf 4-1-4-1 um

Es war schnell klar, dass Bruno Lage eine gewisse Momentum-Änderung bewirken wollte und auch musste, da gerade die Phase um das Tor für Benfica eher schlecht als recht lief. Der Plan B war daher ein 4-1-4-1, bei dem Fredrik Aursnes – bislang rechter Stürmer – nun als rechter Halbraumzehner in der zweiten Pressinglinie agierte, während Luis als alleinige Sechs auftrat.

Luis übernahm in diesem System als alleiniger Sechser eine spezielle Rolle: Er sollte die Überzahlsituationen im hohen Bereich, die durch die Halbraumzehner Trincão und Morita gegen die Außenverteidiger Bah und Carreras erzeugt wurden, neutralisieren, indem er immer wieder ballnah und mannorientiert verschob. Wenn Morita tiefere Positionen einnahm, übernahm Aursnes die Markierung, während Luis in anderen Szenarien die direkte Zuordnung übernahm – wie in der Grafik dargestellt.

Zusätzlich markierte der ballferne Außenspieler im 4-1-4-1 – in diesem Fall Atürkoglu – bei Bedarf den zweiten Halbraumzehner, hier Trincão, um beispielsweise Diagonalverlagerungen zu verhindern. Grundsätzlich sind diese Mannorientierungen jedoch flexibel auf die Halbraumzehner abgestimmt. Die Einführung eines allein agierenden Sechsers bot eine neue taktische Ebene, die die Höhenbesetzung durch die Halbraumzehner isolierte. Dies ermöglichte eine einfachere Zuordnung in anderen Bereichen des Spielfelds und erhöhte die Stabilität der Defensive.

Der Stürmer Amdouni sollte durch die Entlastung in Form der strikten Mannorientierung von Kökcü auf Hjulmand stets verhindern, dass der Pass auf den ballfernen Innen- oder Außenverteidiger gespielt wurde, was auch sehr gut funktionierte.

Luis nun Sechser im 4-1-4-1, Sicherung der Mannorientierung für Halbraumzehner

Durch das 4-1-4-1 und den zusätzlichen Sechser verringerte sich zudem der Abstand im Pressing zwischen Flügelspieler – hier Di María – und dem gegnerischen Außenverteidiger – hier Reis -, was es Sporting ermöglichte, schneller zu reagieren und aggressiver nachzuschieben.

Wenig Ertrag für Benfica

Mit dem Ball gestaltete sich die zweite Halbzeit für Benfica allerdings schwierig. Aus einem 3-1-5-1 heraus agierte man gegen ein mannorientiertes 4-3-3 von Sporting. Dies erschwerte es erheblich, qualitativ hochwertige und längere Ballbesitzphasen zu generieren. Lange Bälle auf Amdouni als Zielspieler konnten trotz der guten Besetzung für zweite Bälle mit den fünf um ihn herum positionierten Spielern meist nicht verwertet werden. Besonders im tiefen Aufbau fiel es Benfica schwer, gegen die mannorientierte Deckungsweise von Sporting in eine aufgelöste Spielfeldstruktur zu gelangen, gerade weil man immer wieder über Bogenläufe in dei Breite getrieben wurde.

Sporting suchte aber enge und durchaus strikt gefasste Mannorientierung in die Breite, wodurch Benfica große Probleme hatte, sich aus Drucksituationen zu befreien. Insbesondere die gruppentaktischen Druck-Ballungen von Sporting in den Breitenzonen machten es nahezu unmöglich, dass Benfica sich gezielt aus dem Pressing löste.

Ballung beim Ballspiel in die Breite, Pressing von allen Seiten, Mannorientierungen um den Ball

Dies zeigte sich exemplarisch in der Szene vor dem Einwurf, der letztlich zum 0:1 führte. Selbst potenzielle lange Diagonalbälle, die durch das weite ballnahe Verschieben von Sporting provoziert werden sollten, waren aufgrund des hohen Gegnersdrucks häufig technisch kaum sauber ausführbar und suchte sie Benfica dennoch, löste Sporting die Mannorientierungen gut auf und verschob auf die verlagerte Seite.

Kleine Veränderungen bei Benfica

Zur Halbzeit wechselte Lage Leo Barreiro für Luis auf der Sechs ein – eine durchaus sinnvolle Entscheidung. Barreiro ist bekannt für seine Zweikampfstärke und seine guten Fähigkeiten in der defensiven Positionierung, die als tiefe Sechs im 4-1-4-1 essenziell sind.

Mit Beginn der zweiten Halbzeit übernahm zunächst Kökcü im 3-4-3 die Rolle auf der Sechs, während Barreiro im linken Halbraum davor agierte. Kökcü positionierte sich dabei etwas tiefer, meist auf Höhe der ersten Pressinglinie von Sporting, um gezielt den Dreiersturm des Gegners zu binden. Seine ballseitige Orientierung hatte den Zweck, Mittelstürmer Trincão – seinen direkten Gegenspieler in dieser Phase – enger an sich zu ziehen.

Das eröffnete dem zentralen Innenverteidiger Otamendi bei Rückpässen mehr Raum und Zeit, was eine direktere Spieleröffnung erleichterte. Besonders effektiv wurde diese Herangehensweise durch das Einrücken von Catamo, dem rechten Außenstürmer im 4-3-3 von Sporting. Catamo orientierte sich ballfern häufig an Barreiro, wodurch Benfica bei Verlagerungen auf die ballferne Seite klare Vorteile erzielen konnte.

Umstellung nach Anpassung

Tendenziell war es überraschend, dass Benfica bereits wenige Minuten später auf ein flaches 3-5-2 umstellte und dieses System dann dauerhaft beibehielt. Kökcü übernahm dabei zunehmend die Rolle des linken Halbverteidigers, während Carreras eine Linie höher als linker Außenspieler agierte. Atürkoglu rückte in die Rolle des zweiten Stürmers neben Amdouni. Zudem agierte Di Maria nun als zentraler Mittelfeldspieler.

Das 3-5-2 bietet systematisch einige klare Vorteile, insbesondere die starke Gegnerbindung im Zentrum. Wie in der untenstehenden Grafik auch deutlich wird, konzentriert sich Sporting vor allem auf die Besetzung des Zentrums und der Halbräume, während die Breite nahezu komplett unbesetzt bleibt. Dieser Zentrumsfokus wurde von Benfica gezielt ausgenutzt, um den Druck aus den Mannorientierungen am Flügel zu ziehen.

Insbesondere die Breitengeber Bah und Carreras profitierten von den weiten Pressingwegen der Außenspieler aus Sportings zweiter Linie. Diese waren beim Ballspiel Otamendis auf die Halbraumspieler von Benficas Fünferlinie fokussiert und mussten nach Pässen in die Breite weit herausrücken, was ihnen das rückwärtige Pressen auftrug. Das verschaffte den Außenverteidigern von Benfica wertvolle Zeit, um den Ball zu sichern und mit Tempo nach vorne zu treiben.

Zudem nutzte Benfica die hohe Präsenz in der zweiten Aufbaulinie, um durch gezielte Verschiebungen in die Ballnähe die Progression effektiv zu fördern. Dabei ergab sich eine interessante Dynamik in den Zuweisungen: Morita und Hjulmand waren direkt auf Aursnes und Di Maria fokussiert, während Quenda im 4-3-3 auf Bah herausrücken musste. Da Amdouni mit seiner breiten Positionierung Außenverteidiger Reis band, entstand dadurch ein Raumvorteil für Barreiro, der sich mehrfach geschickt im Mittelfeld freilaufen konnte und als Anspielstation fungierte.

Zusätzlich gelang es Benfica, auch die Außenspieler Carreras und Bah – die konstant die Breite hielten – diagonal einzubinden. Dies unterstrich die Effektivität der breiten Staffelung und eröffnete regelmäßig Optionen für direkte Verlagerungen oder progressive Pässe in den offenen Raum.

Warum 1:0?

Die Grün-Weißen fanden in der zweiten Hälfte mit dem Ball kaum mehr Zugang zur Partie, da Benfica konsequent auf ein kompaktes 4-4-2 zurückstellte. Dabei agierten die Außenspieler der zweiten Pressinglinie äußerst aggressiv und liefen die Halbverteidiger (St. Juste, Diamonde und ballferner Außenverteidiger in Dreierlinie) von Sporting mannorientiert an, während Amdouni in der Mitte Diomande unter Druck setzte. Auch die Halbraumzehner von Sporting wurden durch ein gezieltes Herausverteidigen der Innenverteidiger sowie durch die konsequente Mannorientierung auf dem gesamten Feld effektiv neutralisiert.

Die dadurch entstehenden freien Räume versuchte Sporting mit langen Bällen auf Gyökeres zu nutzen, allerdings war der Ertrag dieser Strategie eher überschaubar. Zwar gelang es Sporting in Ballbesitzphasen gelegentlich, Lösungen gegen Benficas mannorientiertes Verteidigungsspiel zu finden – vor allem durch extrem ballnahe Bewegungen –, jedoch hatten sie in den engen Räumen immer wieder Schwierigkeiten, sich durchzusetzen. Besonders die Außenverteidiger Reis und Quaresma fielen dabei durch Unsicherheiten in Zweikampf- und Passsituationen auf, was den Spielfluss zusätzlich hemmte.

Letztlich kamen die Überladungsversuche Sportings nur selten gefährlich durch, zumindest ergab sich dadurch aber eine stabile Ausgangslage für das sehr passoptionenorientiertes Gegenpressing und zur Absicherung. Was schlichtweg extrem dazu beitrug, dass Sporting am Ende des Tages diese 3 Punkte mitnahm.

Allgemein nahm die Intensität von Benfica zu Ende der Partie wieder ab, denn aus dem 3-5-2 fand man zwar oft die Breite, aber zu viele ballnahe Bewegungen sorgten für zu wenig Tiefe, gerade von Amdouni hätte ich mir noch mehr tiefes Einlaufen gewünscht. Kam man dann in die Tiefe, meistens aber auch eher über die Breite, so fehlte es oft an Nachrückbewegungen aus dem 3-5-2 und Amdouni wie auch Aktürkoğlu sind nicht gerade für ihr Kopfballspiel bekannt, während St. Juste und Diomande einiges aus der Box köpften. Allgemein schlichen sich aber auch technische Fehler ein (außer bei Di Maria natürlich), aber auch auf beiden Seiten.

Sporting war am Ende nur noch wenig auf qualitativen Ballbesitz gerichtet, sondern fokussierte sich auf Befreiungsschläge und Entlastungsnagriffe über Gyökeres, der gerade in der Ballnaheuptung wieder mal ein grandioses Spiel machte, was auch gut lappte. Die Nachrückbewegungen aber waren dann oft zu wenig, sodass Sporting nur vereinztelt über Konter gefährlich wurde.

Schlussworte

Es war ein sehr spannendes und unterhaltsames Spiel, bei dem jedoch auch viele „hätte, wenn, aber“-Momente zu beobachten waren. Aus der Sicht Sportings hätte die Ausgeglichenheit nicht unbedingt nötig sein müssen, denn sie hatten Benfica bereits in der ersten Hälfte weitestgehend im Griff. Tendenziell hätte ich mir hier noch weitere Lösungen und mehr Flexibilität wie Ruhe gewünscht. Grundsätzlich lässt sich jedoch sagen, dass beide Mannschaften hochklassigen Fußball geboten haben, und es bleibt abzuwarten, wie sich beide in der weiteren Saison entwickeln werden.

Mit diesem Sieg hat Sporting wieder die Tabellenführung übernommen, jedoch nur mit einem Punkt Vorsprung vor Porto und Benfica, was die Spannung in der Liga weiter hochhält.

xG – Sporting: 1.14 – Benfica: 0.72

MX machte sich in Regensburg mit seiner Vorliebe für die Verübsachlichung des Spiels einen Namen. Dabei flirtete er mit der RB-Schule, blieb aber heimlich immer ein Romantiker für Guardiolas Fußballkunst. Aktuell ist er als Analyst in einem NLZ tätig.

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