Niederlande – Mexiko 2:1

Die Niederländer gingen als absoluter Favorit in dieser Partie, doch hatten einige Probleme ihr Spiel aufzuziehen. Neben starken Mexikanern waren auch Anfälligkeiten des eigenen Systems wegen seiner Verschiebemechanismen und Deckungsprinzipien dafür ursächlich.

Ein 7-0-1-2 als Variante eines 5-3-2?

Auf dem Papier sah der Plan der Niederländer eigentlich gut aus; sie standen von der Grundformation in einem 5-2-1-2, die fünf Verteidiger sollten flexibel mannorientiert herausrücken und Zugriff erzeugen (insbesondere auf außen), die beiden Sechser sollten die beiden Achter Mexikos verfolgen und gegebenenfalls offene Räume stopfen (Wijnaldum oft auf rechts zum Beispiel), während Sneijder nicht wie bisher zwischen den beiden Stürmern raumorientiert agierte, sondern tiefer spielte und sich am gegnerischen Sechser orientierte.

Mexiko offensiv, Niederlande defensiv

Mexiko offensiv, Niederlande defensiv

Somit wollte Louis van Gaal das gegnerische 3-5-2/3-4-1-2/3-1-4-2 bei Ballbesitz spiegeln und möglichst viel mannorientierten Zugriff erzeugen. Einzig die beiden Stürmer agierten nicht mannorientiert auf die Halbverteidiger, sondern deckten wie üblich den Raum, standen vor dem eigenen Mittelfeld und in den Schnittstellen der gegnerischen Dreierkette, um im Idealfall vertikale und diagonale Pässe der gegnerischen Halbverteidiger in die Halbräume des eigenen Mittelfelds zu versperren oder situativ nach vorne zu schieben.

Diese eigentlich auf dem Papier gut klingende Idee sah auf dem Platz lange Zeit weniger gut aus. Ein Problem war, dass Mexiko selten das geplante situative höhere Pressing der Niederländer zuließ; nur gefühlte zwei Mal gab es eine unsaubere Annahme der Halbverteidiger oder isoliertes seitliches Aufrücken, wo dann van Persie oder Robben anliefen und der ballferne der beiden die zentrale Anspielstation versperrte. Ansonsten baute Mexiko gut von hinten auf, spielte viel in die Mitte und schuf sich dort viel Raum. In Minute 47 gab es beispielsweise eine sehr schöne Szene, wo Robben den Halbverteidiger anlief, dieser aber einfach an Robben vorbei ins Mittelfeld dribbelte und dann den Pass spielte. Diese Spielweise sorgte für Mexikos Stabilität; und offensiv konnten sie punktuell für Gefahr sorgen.

Mit schnellen Kurzpasskombinationen in den engeren Mittelfeldräumen nach Pässen aus der geduldigen und horizontalen Ballzirkulationen im ersten Drittel heraus brachen sie ein paar Mal durch. Dabei war interessant, wie sie die Niederlande ein paar Mal im zweiten Drittel in der Mitte banden und danach den Ball ins letzte Drittel auf den Flügel hinausspielten. Mehrmals konnten sie dort Laufduelle gewinnen und flanken oder direkt abschließen. Viel entscheidender waren aber die raumöffnenden mexikanischen Bewegungen, welche die Mannorientierungen der Niederländer sehr gut bespielten.

Die Vertikal- und Diagonalläufe der beiden Halbspieler im Zentrum des mexikanischen 3-5-1-1 drückten die Niederlande nach hinten, ebenso wie die aufrückenden Läufe auf dem Flügel und die Bewegung der zentralen Stürmer, was vielfach zu einem 7-0-1-2 bei den Oranjes führte. Das bedeutete hinter Sneijder ein riesiges Loch nach hinten, welches Mexiko mit einer dynamischen Besetzung, den schnellen Kombinationen und einzelnen individuellen Läufen füllen könnte. Der offene Raum führte außerdem zu zahlreichen Distanzschüssen, welche schon mehr als einmal ein Offensivmittel der Mexikaner in diesem Turnier darstellten. Beeindruckender als die offensive Bewegung der Lateinamerikaner war aber die defensive.

Mexikos flexible formative Wechsel und erste Umstellungen

Einmal mehr nutzte Mexiko in der Arbeit gegen den Ball ein 3-5-1-1 als Grundformation, in welchem die beiden Stürmer gelegentlich auf einer horizontalen Linie agierten (also als Zweiersturm wie meist üblich), sich aber häufiger diagonal oder vertikal zueinander positionierten. Sie leiteten darum direkt das Aufbauspiel der Niederländer auf die Seiten und stellten schon in der ersten Aufbauphase das Zentrum massiv zu; grundsätzlich hatten sie eigentlich in Mittelfeld und Angriff gleich vier bis fünf Akteure immer innerhalb des niederländischen Zentrums positioniert. Die Niederländer wurden dann auf die Seite geschoben, wo die Flügelverteidiger mit Unterstützung der Achter direkt ballnah Druck erzeugten, das restliche Kollektiv verschob ballorientiert und sicherte diese Bewegungen kompakt ab.

Zusätzlich gab es immer wieder viele kleine, situative Mannorientierungen auf Seiten der Mexikaner, welche im Gegensatz zu den Niederländern deutlich flexibler und variabler ausgelegt wurden, weswegen die Elf von Louis Van Gaal nicht so viele Löcher in das gegnerische Kollektiv aufreißen konnte wie es bei ihnen selbst der Fall war. Desweiteren waren die Mexikaner auch formativ nie statisch; manchmal standen die Flügelverteidiger tiefer und auf einer Höhe mit den zentralen Innenverteidigern, in anderen Situationen schob eben der zweite Stürmer nach vorne oder der vorderste Angreifer zurück.

Auch dadurch beendeten sie die erste Halbzeit mit einem 6:1 Schussverhältnis; klare Dominanz also gegenüber sehr harmlosen Niederländern, welche weder ihre Konter gegen die stark abgesicherte und intelligente agierende mexikanische Abwehr fahren konnten noch allzu viele Ballgewinne in vielversprechenden Räumen und Situationen oder generell starke, konstruktive Angriffe hatten.

Mexiko defensiv, Niederlande offensiv

Mexiko defensiv, Niederlande offensiv

Lange Zeit sollte der Spielrhythmus relativ gleich bleiben. Die Niederländer spielten minimal positionsorientierter und mit tieferen und konservativeren Bewegungen der Außenverteidiger in der ersten Aufbauphase, um Mexikos Isolieren auf dem Flügel nicht allzu sehr zu fokussieren, so spielte beispielsweise Kuyt tiefer und Indy Martins neben ihm präsenter, Blind auf der Sechs (der nach der Anfangsphase wegen einer Verletzung de Jongs hierhin rückte) ebenfalls und es gab vertikalere Bewegungen von Robben und Sneijder, um mehr Verbindungen nach vorne zu geben. Nach der Führung für Mexiko gab es weitere Umstellungen.

Die Gaal‘schen Umstellungen in der Schlussphase

Mit Memphis Depay für Paul Verhaegh (wieso spielt der Stamm und Fußballgott Daniel Baier ist beim DFB nicht einmal im Kader?) brachte van Gaal eine Umstellung auf ein 4-3-3. Kuyt agierte nun als Rechtsverteidiger, Indy Martins spielte als Linksverteidiger und Vrij bildete mit Vlaar die Innenverteidigung. Grundsätzlich war dieses 4-3-3 aber ein 4-2-1-3 mit Sneijder auf der Zehn, Robben und Depay auf den Außen neben Van Persie, was auch im Pressing so gehandhabt wurde. Neben dieser klaren formativen Umstellung gab es auch phasenweise kleinere Veränderungen im Aufbauspiel; eine Zeit lang kippte Blind weit ab, dann aber spielten die Niederländer mit einem 1-2 (Blind als Sechser und der rechte Innenverteidiger besetzten die Halbräume mit einem Spieler dahinter als Absicherung), dann gab es eine Phase mit asymmetrisch agierenden Außenverteidigern oder sie agierten ausnahmsweise auch mit einer klassisch interpretierten Viererkette im Aufbauspiel.

Mexiko reagierte, indem sie auf ein 5-1-3-1 in einer 5-4-1-Rollenverteilung umstellten. Jetzt standen sie tiefer, ließen mehr Druck zu, wollten aber damit die Räume dichter machen. Niederlandes 4-2-1-3 funktionierte aber gut dagegen; und dann kam die Trinkpause eine Viertelstunde vor Schluss.

„Ich habe meine Taktik während der Trinkpause verändert. Ja, es war ein Vorteil. Wir hatten etwas Glück mit der Trinkpause, denn dadurch konnte ich den Plan B einführen. Das hat uns gerettet.“ – Louis van Gaal

Rechtsverteidiger Kuyt ging auf die Position des zweiten Stürmers, es entstand eine Mischung aus einem 4-2-4 und einem 3-3-4 (theoretisch könnte man auch argumentieren, Kuyt vorderlief Robben und kam nicht mehr zurück), welche für mehr Präsenz sorgte; Wijnaldum sicherte halbrechts ab. Huntelaar für van Persie komplettierte diese Umstellung. Die Folge: Zwei Tore.

Fazit

Was für Wechsel von van Gaal! Geniale formative Umstellung! Huntelaar als versteckter Geniestreich! Unfassbar! Alles in allem war es aber auch etwas Glück. Das erste Tor fiel nach einem Standard, einer guten Weiterleitung Huntelaars und einem guten Schuss Sneijders, während beim zweiten Tor Robben einen durchaus umstrittenen Elfmeter erhielt. Ob die Taktik selbst und einzig und alleine ausschlaggebend war? Sicherlich nicht, obgleich beim Herausholen der Ecke als auch beim zweiten Tor durchaus einige Faktoren der Anpassungen mitspielten. Das Spiel war ebenso wie die Umstellungen in sich sehr stimmig und aus taktischer Perspektive interessant, insbesondere eben van Gaals Ideen.

P.S.

MULVG 30. Juni 2014 um 13:35

Nur mal so random unter LVG hat laut whoscored selbst ron vlaar ja ron vlaar eine hundertprozentige Passquote wenn das kein christliches wunder ist weiß ich es auch nicht mehr

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GN 30. Juni 2014 um 13:10

Ein kleiner Hinweis zu einem Fehler im Text: der Satz „(wieso spielt der Stamm und Fußballgott Daniel Baier ist beim DFB nicht einmal im Kader?)“ hat ein Prädikat zu viel 🙂

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LB 30. Juni 2014 um 15:45

Oder auch nicht: „Wieso spielt der [=Paul Verhaegh] [bei den Niederlanden in der] Stamm [-besetzung] und [sein Augsburger Mannschaftskollege und SV-] Fußballgott Daniel Baier ist beim DFB nicht einmal im Kader?“

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PaoloPasano 30. Juni 2014 um 15:52

Hah,
da wurde vom Stammspieler abgeleitet zu stammspielen und als Rückbildung stammspielen trennbar verwendet -> Er ist Stammspieler zu *Er spielt stamm (was leider ungrammatikalisch ist). Zudem wurde da dann noch (wohl durch autokorrekt stamm groß geschrieben). Man braucht da schon den großteil der Ergänzung von LB, damit der Statz grammatisch wird;)

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RM 30. Juni 2014 um 16:02

Das ist falsch? Ich schreibe und lese das andauernd so „er spielt Stamm“. Zumindest im Österreichischen ist das eine absolut gängige Nutzung.

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PaoloPasano 30. Juni 2014 um 16:14

Der Teufel steckt im Detail. Ich habe dir eine gewollte Kleinschreibung unterstellt. Also falsch wäre *Er spielt stamm.
ich muss kurz überlegen (fürs Schriftdeutsche): Der Weg läuft von Stammspieler zu *stammspielen zu *er spielt Stamm. Tatsächlich wäre das richtigere in jedem Fall
Er spielt stamm. und nicht Er spielt Stamm.
Zum Problem Fuhrhop: Orthographie, 2009. S. 67-70. (Bin eben am lernen)

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PaoloPasano 30. Juni 2014 um 16:39

Blödsinn: Natürlich ist Er spielt Stamm richtiger als Er speilt stamm.

GN 30. Juni 2014 um 16:01

Ah, danke für die Erklärung, daran hab ich nicht gedacht. Aber gegen Mexiko wurde er doch erstmals eingesetzt, von daher verstehe ich die Aussage dann auch sachlich nicht.

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Roy 1. Juli 2014 um 13:43

Ich hab es fünf mal gelesen ohne es zu verstehen. Dann habe ich Deinen erhellenden Kommentar gefunden. Danke!

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HG 30. Juni 2014 um 13:02

Aber ich kann die Kommentatoren und Scholli nicht mehr hören. Die verstehen nicht, dass die Mannschaften ihre Spielweise an die klimatischen Bedingungen anpassen müssen.

Die Kritik an den Niederlanden und Brasilien ist einfach nicht fair.

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HG 30. Juni 2014 um 12:59

Ich fand noch interessant, dass nachdem die Niederlande auf 4-3-3 umgestellt hat, Mexiko die beiden Offensivspieler ausgetauscht hat, und auf einmal die gegnerischen Innenverteidiger gepresst hat.

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mmore 30. Juni 2014 um 11:01

Ich versteh nicht ganz: Warum komplementierte Huntelaar die Umstellung und warum war dieser Wechsel ein versteckter Geniestreich? Weil er mehr ein Strafraumstürmer ist als van Persie oder weil er einfach bei beiden Toren beteiligt war?

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Koom 30. Juni 2014 um 10:23

Nicht ganz ontopic: Stellenweise finde ich das spielerische Niveau der WM sehr schwach. Viele Spiele laufen teilweise ab wie frühere englische Spiele: Lang nach vorn, dort der Versuch, den Ball festzumachen, ansonsten massiert in der Abwehr stehen (mal höher, mal tiefer).

Das wird wohl auch den Umgebungsbedingungen geschuldet sein, aber es ist wirklich schade, wie sehr da in die Rumpelkiste des Fußballs oft gegriffen wird.

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HW 30. Juni 2014 um 10:51

Hab auch schon bei ein paar Spielen an Kick and Rush gedacht. Aber Qualität drückt sich für manche Leute nur durch die Anzahl der Tore aus.

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Nik 30. Juni 2014 um 11:14

Aber ist das nicht bei Weltmeisterschaften immer ein bisschen der Fall? Ich denke, dass das Risiko das Spiel zu machen und dann zu versagen eher hemmend wirkt und deshalb die Mannschaften eher reaktiv unterwegs sind. Ich schiebe das mal auf die eher geringe Vorbereitungszeit.

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Koom 30. Juni 2014 um 11:44

Man verklärt ja gern die Vergangenheit, aber 2010 kam es mir nicht ganz so grauslig vor. Aber ich lasse mich da gerne korrigieren.

Man sieht oft das sehr kicknrush-artige Spiel mit der Fünferkette, das relativ wenig Ideen liefert, um Torerfolge zu ermöglichen. Dann die etwas ballbesitzorientierten Teams, die aber sehr mit Sicherheitsleine spielen und wenig Ballzirkulation im letzten Drittel betreiben. Generell wird meist mit sehr wenigen Spielern angegriffen, selten sieht man mehr als 4 Spieler im Offensivbereich.

Ziemlich sicher wird das den Bedingungen der WM geschuldet sein, sowohl klimatisch, als auch nervlich. Die Presselandschaft ist zumindest durch die letzten Jahre etwas sensibilisiert, um das nicht schlichtweg Riegeltaktiken und Maurer-Fußball zu nennen, aber im Grunde ist das stellenweise schon ein Rückfall ins letzte Jahrtausend.

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Nik 30. Juni 2014 um 13:14

Ich geb dir schon recht, dass dieses Sicherheitsbedürfnis in der Form 2010 noch nicht gegeben war. Und in der offensiven Drittel mit nur bis zu 4 Spielern zu agieren habe ich auch verwundert zur Kenntnis genommen.

Ich habe mir grade noch mal die Teilnehmer von 2010 angeschaut und auf den ersten Blick nicht mehr Mannschaften gefunden, bei denen ich mich an ein gutes Ballbesitz- und Offensivspiel erinnern könnte.

Aber du hast sicherlich Recht, dass die Erinnerungen da vieles verklären. 🙂

Ich glaube, dass es viel mit Angst zu tun hat und bisher noch keine Mannschaft (mit Abtrichen Deutschland, Frankreich und Brasilien) so richtig den Mut oder die Fähigkeiten hatte den Rythmus des Spiels zu ungunsten einer sicheren Defensive zu bestimmen.

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HW 30. Juni 2014 um 13:29

Kommt halt auch drauf an von wem man diesen Fußball sieht.

FAB 30. Juni 2014 um 15:45

Ich finde das spielerische Niveau insgesamt OK,
Aber es stimmt, es gibt wieder einen Trend etwas weg von fussballerischer Technik hin zur Athletik. Ich glaube die Sache mit dem Klima wird etwas überschätzt, es gibt sicherlich Spiele bei denen die Hitze eine Rolle spielt, aber für das gesamte Turnier bin ich mir da nicht so sicher.
Gestern war ich von Mexiko in der zweiten Halbzeit enttäuscht, warum konnte Holland speziell nach der zweiten Trinkpause so zulegen, während Mexiko überhaupt nicht mehr in den Tritt kam. Das verstehe ich nicht, Mexiko hätte doch das Klima entgegen kommen sollen, stattdessen war bei Mexiko zu irgendeinem Zeitpunkt die Lauft raus und sie sind an der holländischen Physis abgeprallt.

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air force 1 30. Juni 2014 um 05:42

Was macht die Holländer so sicher dass sie in Hz. 2 noch einmal deutlich zulegen können? Vitamine oder eine einfache Energie Effizienzrechnung?

Muss ehrlich gesagt direkt an Gerard van Veen denken der die meisten Marathon Weltklasse Läufer ( unter anderem auch den aktuellen Weltrekordhalter Wilson Kipsang ) unter Vertrag hat.

Es war sehr auffällig dass die Holländer gegen SPA und auch heute gegen MEX jeweils in Rückstand gerieten und trotzdem ganz diszipliniert und ruhig ihren Matchplan exekutieren. Man hatte in beiden Spielen eigentlich nie das Gefühl dass das Team hektisch wurde. Man war sich seiner Sache offensichtlich ganz sicher.

Habe LvG bisher hauptsächlich als Unsympath und „Bayern von innen heraus Zerstörer“ in Erinnerung.

Mourinho, der unter LvG einst Assi bei Barca war wandte in der Saison 2012 / 2013 bei Real die Technik an die LvG bei den Bayern so „berühmt“ gemacht hatte- er setzte seinen Stammtorhüter auf die Bank- das Ergebnis ist bekannt.

Und dann kommt LvG hier bei der WM in BRA mit einer solch intelligenten und komplett durchgestylten Spieltaktik an.
Bei der enorm schweren Gruppenauslosung musste sich LvG etwas Besonderes überlegen. Wenn man also die Gruppe mit SPA, CHI und AUS überleben wollte dann galt es das geeignete Spielsystem zu finden. Und dann musste dieses auch noch Energie effizient sein.

Mit dem 5-3-2 überraschte er nicht nur seine Gegner sondern sparte zudem noch Körner für die Ko Runde. Man stand tief hinten drin, zerstörte das Spiel des Gegners im MF und hatte Vorne mit RvP und Robben zwei Weltklasse Stürmer zum Kontern.

Aber nicht nur das 5-3-2 war ein erfolgreicher Schachzug. Auch gerade die Wandlung von Dirk Kuijt prägt das Team. Den ehemaligen Stürmer funktioniert er zu einem Danny Alves um. Grundsätzlich ein Teil der 5 er Abwehrkette schiebt er auf der Außenbahn hoch und unterstützt das Angriffsspiel.

Hatte bereits vor einem Jahr darauf hingewiesen dass man Lukas Podolski wunderbar in einen LV umwandeln könnte. Löw wollte von solch verrückten Dingen Nichts hören. Jetzt stehen wir vor der Alternative entweder einen IV Höwedes oder den völlig unerfahrenen Durm auf dieser Position auflaufen zu lassen.
Beste Aussichten also- für den Gegner.

LvG hat intelligente Lösungen für sein Team gefunden und marschiert wohl locker leicht und lecker ins HF dieser WM.
Costa Rica ohne Duarte und nach dem Kampf gegen GRE ( eine Stunde mit 10 Mann ) wird im VF aller Wahrscheinlichkeit nach ein leichtes Opfer sein.

Natürlich war das Spiel heute eigentlich schon verloren. Aber Robben hat Marquez innerhalb kürzester Zeit 2x auf der rechten Seite in einen sehr riskanten Zweikampf gezwungen. Beim ersten mal kommt Marquez im allerletzten Moment noch mit der Fussspitze an den Ball und kann diesen zum Eckball ablenken. Beim zweiten Mal trifft er Robben. Es war ein 11m mit Ansagen.

Nach dem Rückstand der Holländer hat man deren taktische Anpassung sehr gut sehen können. Es ging permanent über die Flügel und dabei wurden 10 Eckbälle generiert. Bei der Lufthoheit der Holländer war es dann nur eine Frage der Zeit wann der Ball das Netz finden würde bzw. eine Ablage verwertet wird. Ochoa hat noch eine 100 % ige von der Linie gekratzt- kurz darauf war es dann jedoch passiert.

Es war ein später LvG Matchplan Sieg. Die Grundlage dafür hat das Team in den letzten Wochen eingeprobt. Man war exakt darauf vorbereitet was nach einem Rückstand zu tun ist.

Es ist wie in einem Marathon bei dem man sich an ganz klare Zeitvorgaben hält und eben nicht zu schnell angeht. Auf diese Weise verfügt man auch auf den letzten KM noch über reichlich Reserven, wohingegen der Gegner immer müder wird. Es ist dann nur eine Frage der Zeit wann man ihn überholt.

Marquez war müde und platt als Robben ihn zu den entscheidenden Duellen herausgefordert hat. Bei dem Foul welches zum 11m geführt hat wurde Marquez von zwei weiteren Mexikanern abgesichert. Normalerweise riskiert er in einer solchen Situation keinen 11m.
Die Szene entschied das Match. Ob nun Huntelaar, Robben, Sneijder oder Kuijt den 11m verwandelt war LvG letztendlich egal.

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HW 30. Juni 2014 um 09:07

Ich denke nicht, dass die Holländer eine wesentlich bessere Kondition haben (wie auch immer). Sie teilen sich ihr Spiel nur anders ein. Am Anfang machen die kein Tempo, so bleibt Energie für die letzten 30 Minuten, wenn der Gegner müde wird.
Van Gaal weiß auch, dass sein Team nicht die besten Fußballer diese WM hat (außer im Sturm). Das sieht zum Teil sehr wackeligen aus. Aber wie wackeligen wäre die Mannschaft erst, wenn die viel Pressen und auf Attacke spielen würde? Strategisch macht van Gaal wohl das einzig Richtige. Wie weit sie damit kommen werden wir sehen. Aber mit dem Versuch totalen Fußball zu spielen wären sie gegen Mexiko rausgeflogen.

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rince 30. Juni 2014 um 09:13

Mit einer solchen Sicherheit hier schreiben? Wenn das 1:1 nicht fällt und Holland fliegt, dann wäre deine Analyse bis auf die Tatsache des nunmehr nicht mehr möglichen „Durchmarschieren ins HF“ genauso ausgefallen. Ergo, eine 100% ergebnisorientierte Analyse, fast ein Vulgär-Subjektivismus (wenn es das Wort gibt).

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vanGaalsNase 30. Juni 2014 um 03:39

Ich denke auch, dass NED in Halbzeit 1 NICHT das schwächere Team war. Zunächst einmal waren sie nicht so passiv, wie es einem der mexikanische Trainer weismachen wollte. Sie hatten sowohl optisch, als auch statistisch mehr vom Ball (ca. 100 Pässe mehr gespielt), was sie offensichtlich dazu nutzten, um Kräfte zu sparen. Dass sie nach vorne kaum Gefahr erzeugt haben, ist nur folgerichtig und sah auf mexikanischer Seite auch nicht anders aus.

Die Abschlussaktionen der Mexikaner waren nicht halb so gefährlich, wie Cillessen sie teilweise erscheinen ließ. Die meisten Abschlüsse erfolgten weit vor dem Strafraum und gingen entweder übers Tor oder daran vorbei. Zwingend war da nichts; höchstens der Torschuss aus sehr spitzem Winkel kurz vor Minute 42.

10:2 Ecken und 13:10 Torschüsse jeweils für NED sprechen für sich, auch wenn viele dieser Aktionen erst nach dem Gegentreffer zustande kamen. Da man aber anscheinend die notwendigen Ausdauerreserven übrig hatte, kann man kaum umhin, NED als verdammt lässig zu betiteln. Extrem überlegt agiert und bis auf den Gegentreffer kaum etwas zugelassen und dann „perfekt“ umgestellt.

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Berliner 30. Juni 2014 um 08:12

@vanGaalsNase
Inwiefern sprechen denn 13:10 Torschüsse für sich, wenn ein signifikanter Teil der 13 Torschüsse nachdem 1:0 für MEX sich ereigneten? Wofür soll das ein Beleg sein? Das ist nicht einfach der Überlegenheit der NED zuzuschreiben, auch nicht der konditionellen Stärke, sondern Funktion des Spielstandes.

Man sollte weiterhin auch nicht so naiv sein, die bei NED vorhandenen Ausdauerreserven einfach als gegeben zu nehmen und den NED dann noch Lässigkeit zuzuschreiben. Wie @Airforce schon andeutet, kann das sehr wohl auch Gründe haben, die jenseits des sportlich Fairen liegen. Wer wie die NED im WM Finale 2010 gegen Spanien 120 Minuten dagegenhalten kann, muss sich schon fragen lassen, ob sie ähnlich gute Ärzte haben wie die Spanier.

Zudem ist Robben einfach nur abstoßend und ekelhaft. Dauernd am Lamentieren, dauernd am Provozieren, dauernd beim Schinden von Schwalben, eigentlich hätte er schon längst nicht mehr Mitspielen dürfen. Für Schwalben im Strafraum würde ich eh Rot als adäquate Strafe ansehen. Zudem müssen Elfmeterpfiffe endlich per Videobeweise reviewed werden.

Was van Gaals Umstellungen betrifft, so ist er nur zu beglückwünschen. Alles, was er sich nach der Trinkpause überlegt hat, ist aufgegangen. Das wurde im Artikel imo sehr schön herausgearbeitet.

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vanGaalsNase 30. Juni 2014 um 08:30

Ich habe neben den Torschüssen noch andere Werte aufgeführt…

Warum unterstellt ihr denn nicht noch Mexiko, Chile oder Brasilien die Einnahme verbotener Substanzen? Nicht so einseitig bitte!

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Berliner 30. Juni 2014 um 10:42

Vielleicht schlägst du in einem Lexikon deiner Wahl einfach mal nach, was eine Konjunktion für Wahrheitsbedingungen hat. Kleiner Tipp: Alle Konjunkte müssen wahr sein.
Was Doping betrifft: Ich möchte das hier lediglich als relevante Alternative verstanden wissen. Für Teams, die viele Spieler haben, die in der Serie A oder in der La Liga spielen, ist der Überzeugungsgrad aus naheliegenden Gründen höher. Bei z.B. Chile würde ich den auch nicht als so gering ansehen, da gehe ich mit dir konform. Es geht mir nur darum, dass man heutzutage nicht einfach blind die konditionelle Überlegenheit loben sollte oder die konditionelle Güte herausstellen sollte.

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vanGaalsNase 30. Juni 2014 um 10:49

Was heißt hier, du gehst mit mir konform? Ich habe keiner Mannschaft unterstellt, zu dopen.

Davon abgesehen lobe ich nicht blind und bin auch nicht naiv. Ich bin mir sogar sehr sicher, dass im Fußball gedopt wird. Gerade in den großen Ligen, ob in Europa oder Übersee. Aber solange es keine ordentlichen Kontrollen gibt, die zweifelsfrei Spieler oder Mannschaften überführen, halte ich mich dahingehend zurück.

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Berliner 30. Juni 2014 um 11:21

Ich gehe soweit mit dir konform, dass man den NED nicht einseitig Doping unterstellen sollte. Was du ansonsten schreibst, zeugt bestenfalls von Naivität. Schon nachgeschlagen, was eine Konjunktion ist?

Grabbe 30. Juni 2014 um 12:10

Alter, dein Logik-Grundkurs ist hier wirklich fehl am Platz. Wäre mir neu, dass Evidenzen (ob vGNs nun richtig sind oder nicht) als Konjunkte gelesen werden müssten…

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Berliner 30. Juni 2014 um 17:40

Zunächst verbitte ich mir den Tonfall.
Zum Inhalt: vGN schrieb, dass NED mehr Torschüsse und mehr Ecken hatten. Das sollte aufzeigen, dass die NED besser als MEX war oder aber besser als gedacht. Wenn ich dann darauf hinweise, dass eine dieser Evidenzen nicht stichhaltig ist, kann er nicht antworten, dass er noch andere Argumente genannt hat. Generell ist es sicher richtig, dass Evidenzen nicht als Konjunkte gelesen werden müssen. Wenn er jedoch A und B als Evidenzen behauptet, muss er auch A und B verteidigen und nicht bloß B. Sollte dir dann auch bekannt sein.

rince 30. Juni 2014 um 12:42

Robben in so guter körperlicher Verfassung, seitdem er in München aufgepeppelt wurde, wo laut französischen Ärzten bekanntlich zu viel gespritzt wird?
Warum zerrt sich Götze den linken Ärmel seines Trikots nach der Halbzeitpause im Kabinengang runter und hat ganz kurz ein erschrockenes Gesicht beim Blick in die Kamera? Kriegen die in der Halbzeit Vitaminspritzen oder Schmerzmittel?

Antworten

Gh 30. Juni 2014 um 20:48

Kobe Bryant lässt sich ja auch gerne in Schland behandeln, weil Plasmainjektionen hier (ärztlich) nicht verboten sind… Fussballer unterziehen sich allerlei obskuren Behandlungen (Pferdeplazenta spritzen, Eigenplasma spritzen etc.), deren Wirksamkeit wohl mehr als fraglich ist. Auch die Schmerzmittelexzesse sind wahrscheinlich nicht leistungssteigernd aber sicher gesundheitsgefährdend. Den wenigen Insiderberichten nach sind Fussballer in dieser Richtung absolut hohl. Was sie an wirklichem Doping betreiben? Tja, das wird wohl anders als beim Radsport niemals ans Licht kommen. Hier ein interessanter link:
http://www.fussballdoping.de/

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Gh 1. Juli 2014 um 08:58

Noch ein kurzer Zusatz zu Robben: sein Problem war eine verletzungsanfällige Muskulatur. Dies ist mit Doping oder auch legalen Medikamenten nicht gut zu behandeln.

ST 1. Juli 2014 um 09:20

Das ist eigentlich die erstaunlichste Entwicklung bei Robben: Dass sie dem „Glass Man“ eine stabile Gesundheit beigebogen haben.

Gh 1. Juli 2014 um 14:17

Ja, das muss wirklich gute Arbeit der Physio-Abteilung gewesen sein. Und wahrscheinlich ist Robben auch vernünftiger geworden und hat angefangen Läsionen richtig auszukurieren. Das ist so das Real Madrid Problem: einmal verletzt, bist du meistens weg vom Fenster. Da ist der Druck wahnsinnig groß, schnell wiederzukommen.

air force 1 2. Juli 2014 um 06:15

Wenn ich mir die Muskeldefinition von Jermaine Jones oder K.P.Boateng anschaue dann ist klar wer hier Vitaminspritzen bekommt.
Natürlich kann man dies mit Ganzkörper Tattoos gut kaschieren.

Die grundlegende „Arbeit“ wird jedoch in aller Regel bereits etwa 6 Monate vor so einem großen Turnier gemacht- der Confed Cup war eine willkommene Gelegenheit dazu.

Lance Armstrong ist 1999 bei der Tour de France positiv getestet worden. Das Ergebnis wurde vertuscht. Erst 2013 wurde sein Dopingfall wirksam.
Ein Zeichen also dafür dass das komplette System ( inklusive Funktionärsstruktur ) korrupt war.
Maradona wurde bei der WM 1994 in den USA positiv auf Kokain getestet. Er wurde bereits kurz darauf aus dem Verkehr gezogen.

http://www.sueddeutsche.de/sport/dopingfall-bei-wm-maradonas-flinker-kaffee-1.2014385

http://www.ibtimes.com/what-derek-jeter-lance-armstrong-doping-accusations-could-mean-future-athletes-758741

http://lawm.sportschau.de/moskau2013/sportler/stars1173_p-13.html

http://www.google.de/imgres?imgurl=http%3A%2F%2Fi109.photobucket.com%2Falbums%2Fn69%2Fkevinault_photos%2Fcarmelitajeter.jpg&imgrefurl=http%3A%2F%2Fwww.castefootball.us%2Fforums%2Fshowthread.php%2F9326-Steroids-and-Black-Athletes%2Fpage19&h=610&w=485&tbnid=Iy1C3wcdeFYfuM%3A&zoom=1&q=carmelita%20jeter%20foto%20doping&docid=u-kOM5NEDZAqDM&ei=DoWzU6r_HYbtPJ2kgfgG&tbm=isch&client=safari&iact=rc&uact=3&dur=440&page=1&start=0&ndsp=44&ved=0CDEQrQMwBQ

http://www.livescience.com/23932-lance-armstrong-doping-tests.html

http://www.n-tv.de/sport/Armstrong-belastet-die-UCI-schwer-article11750126.html

Das System ist ganz einfach: „wenn jemand nicht gewinnen SOLL dann hat er eben gedopt“.

Wer träumt noch von sauberem Spitzensport???? Naiv.

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Gh 2. Juli 2014 um 08:55

@air force 1: stimme dir overall zu, allerdings muss man schon unterscheiden, was man dopen kann und was nicht. Muskeldefinition kann man nicht dopen, Muskelmasse schon. Sieht man ja täglich auf der Straße an den Anabolikaopfern. Dass Maradona erwischt wurde war wohl eher auch gewollt und nicht Ergebnis eines fairen Systems. Immerhin hatte er seit seiner Zeit in Barcelona durchgängig gekokst, wurde aber erst 94 positiv getestet.

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AP 29. Juni 2014 um 23:11

Was heißt das genau? Hat LvG das Szenario bei 0:1 Rückstand trainieren lassen und darauf die Systemumstellung ausgerichtet?

Hat Mexico nach einer Führung in den letzten Spielen immer auf ein 5-3-1-1 umgestellt? Hab die Mexicospiele nicht verfolgt.

Antworten

HW 30. Juni 2014 um 09:12

Zumindest war Huntelaar genau für dieses Szenario im Kader. Dass dann gleich zwei Tore fallen kann man nicht ‚berechnen‘. Aber Holland hat immer wieder Strafraumszenen verursacht, während Mexiko nach dem 1:0 immer weniger tat und vergaß das 2:0 zu machen. Daher ist diese Wende im Spiel keine wirkliche Überraschung.

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mh 29. Juni 2014 um 23:01

Ich finde, dass Holland in der Analyse zu schlecht wegkommt. Sie standen anfangs sehr tief und liessen Mexiko „austoben“. Klar hätte das auch schiefgehen können, aber die Chancen der Mexikaner resultierten fast komplett aus individuellen Fehlern, nicht überlegener Strategie/Taktik.
Und dann wieder die übliche Umstellung auf 4-3-3 und offensivere Spielweise, wenn der Gegner müde wird (heute allerdings bei 0:1). Dass Huntelaar dann so einschlägt, ist sicher auch ein wenig Glück.
Klar wirkte Holland eine Zeit lang wie ein „broken team“. Mir schien das aber so gewollt, und wenn sich ein Team das leisten kann, dann sind sie es mit van Persie und Robben vorne. Unorthodox, aber effektiv 😉

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MaHe 30. Juni 2014 um 00:59

Finde ich auch. In den ersten 15 Minuten waren die Mexikaner überlegen, aber dann hatten die Holländer die Kontrolle, allerdings ohne Risiko nach vorne zu gehen. Van Gaal hat nach dem Spiel behauptet, dass man bewusst Kraft sparen wollte.
Bei den 6 zu 1 Torschüssen muss man auch einrechnen, dass die Mexikaner auch einfach mal drauf geschossen haben, während die Holländer sehr lange Pässe auf die Spitze gespielt haben. Eine der besten Chancen der ersten Halbzeit war aus meiner Sicht der lange Ball auf Van Persie, der den Ball dann nur einigermaßen kontrollieren kann.

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HW 30. Juni 2014 um 09:16

Ich fand gestern schon die Berichterstattung im TV etwas einseitig. Holland wurde aufgrund der fehlenden holländischen Tugenden kritisiert. Mexiko dagegen überhaupt nicht. Als dann im Post-Match-Interview die Reporterin dem mexikanischen Trainer erstmal, quasi im Namen des ganzen Landes, danken musste, war’s echt vorbei.

Holland ist kein unschlagbares Team, aber taktisch und vor allem strategisch machen sie viel richtig.

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Koom 30. Juni 2014 um 11:12

Die Niederlande hat ein paar Pfeile im Köcher. Wie Deutschland setzen sie erst mal auf defensive Sicherheit, dies sogar noch intensiver (mit der 5er Kette). Vorne „müssen“ es halt die Weltklasseleute Robben und van Persie richten, was sie bislang auch oft taten. Und für Rückstände hat man eben so eine Kante wie Huntelaar auf der Bank.

Persönlich denke ich nicht, dass die Niederlande es ins Finale schafft. Mir erscheint der taktische Plan viel zu simpel und setzt mir etwas zu sehr auf die individuelle Klasse Einzelner. Das hätte sich gegen Mexiko schon fast gerächt, dass Weiterkommen war nicht unverdient, aber sehr glücklich.

Und ums mal erwähnt zu haben: Schwalben schinden sind für mich ähnlich unsportlich wie Suarez‘ Bisse.

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HW 30. Juni 2014 um 13:27

Ich fand Robbens Aussage für jeden Journalisten super. Ja, ich hab mich fallen lassen, aber es war ein Foul.

Irgrend ein englischer Journalist hat vor Jahren mal folgendes vorgeschlagen: Der Schiedsrichter pfeift das Foul und gibt dem gefoulten Spieler eine gelbe Karte, für die schauspielerische Einlage.

Ich kann es Robben so wenig vorwerfen, wie Suarez sein Handspiel 2010. Die Spieler sind auf Optimierung getrimmt (und nicht nur Fußballer). Wir sind nicht beim Snooker, wo man unbemerkte Fouls gegen sich selber anzeigt. Und es ist auch keine (versuchte) Körperverletzung. Aber man kann das auch anders sehen, die Aktion war grenzwertig und wenn der Schiedsrichter nicht pfeift geht wohl niemand auf die Barrikaden. Allerdings hat er es bei allen potentiellen Elfmeterentscheidungen in dem Spiel schwer gehabt.

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PaoloPasano 30. Juni 2014 um 13:55

Da hat Robben vollkommen recht.
Und Schwalben schindet man nicht, man schändet sie.

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tomci 30. Juni 2014 um 14:27

Tja Robben hat halt einen Skill, die übermenschliche Wendigkeit mit Ball am Fuß, den er natürlich auch entsprechend ausschlachten will. Verständlich.. Sein „Talent“ macht aber ein Spiel genauso kaputt wie frühe rote Karten oder exzessive Blutgrätschen.. Nur eingespielte Formationen mit Pressingfalle á la BVB könnten dagegen was ausrichten.. Deutschland (nur ohne Götze auf links)?

PaoloPasano 30. Juni 2014 um 14:37

Na ja,
das klingt schon nach einer verführerischen Portion Fußballromantik bei Kerzenschein im Sonnenuntergang am Sandstrand bei Champagner und sommerlichen Temperaturen. Aber es gibt halt auch Sand in der Unterhose, Mücken und die Mülltüten im Wind.

Fussballnarr 30. Juni 2014 um 14:43

und in der ersten Hälfte hätte Robben einen Elfer bekommen müssen. da ist er „nicht geschwalbt und doch geflogen“.

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Berliner 30. Juni 2014 um 17:44

Das ist amoralisch bis zum geht nicht mehr. Wer so denkt, hat ein schwerwiegendes Problem. Ich würde dir wirklich empfehlen, lange darüber nachzudenken. Andererseits kapieren schon die meisten Kleinkinder, dass man so etwas einfach nicht macht.

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PaoloPasano 30. Juni 2014 um 18:04

Fußball ist nicht moralisch. Wie Du daraus auf ein Problem schliesst, ist mir nicht ganz klar.
Robben hat den Elfmeter provoziert, gewollt und zu Recht gekriegt (er hätte Ihn aber auch nicht kriegen müssen). Er hat das Foul geschunden. Und Schwalben macht man einfach, die schindet man nicht. Man provoziert höchstens die Situation. Aber dir Logiker muss es dann auch eingehen, dass die Situation und die Tat zu unterscheiden sind.

HW 30. Juni 2014 um 18:45

Danke für die Ferndiagnose. Ich spar mir diese Woche den Psychologen und das Horoskop.

Berliner 30. Juni 2014 um 20:22

Schwalben schindet man nicht. Da hast du Recht. Das ist blödsinnig geschrieben. Sollte aber klar sein, dass wenn man keine Editierungsfunktion zur Verfügung hat, sich Stilblüten ergeben. Aber wie gesagt, Schwalben schindet man nicht.

Dann nochmal. Wer allen Ernstes behauptet, Fußball sei amoralisch, der ist nicht ernst zunehmen und hat ein schwerwiegendes charakterliches Problem, zumindest ist diese Haltung verachtenswert
Es gibt ja genügend Literatur zur Ethik des Fußballs. Niemand behauptet, dass Fußball per se amoralisch sei. Wenn du mir einen Ethiker zeigen kannst, der dass behauptet und zugleich nicht genereller Amoralist ist, dann herzlichen Glückwunsch.

HW 30. Juni 2014 um 21:41

Ich wills nochmal anders ausdrücken.
Ich schreibe nicht was ich für einen Eindruck von dir habe. Ich halte solche persönlichen Einschätzungen anhand kurzer Aussagen im Internat auch für nicht belastbar.
Anstatt Ratschläge zu verteilen, solltest du an deiner „Lesekompetenz“ arbeiten.

Wenn du meine Sätze nochmal anschaust, dann wirst du feststellen, dass ich nicht behaupte selbst so zu handeln.
Hast du dich in letzter Zeit mal in der realen Welt umgesehen? Was machen Fußballspieler, wenn sie bei einem Foul (!) noch die Arme in die Luft werfen? Sie vergrößern ihre Gewinnchance, weil Schiedsrichter nur pfeifen wenn die Spieler fallen und über den Platz rollen. Und woher kommt dieser Optimierungswahn? Aus der ‚freien Ellbogengesellschaft‘. In dieser Gesellschaft duzt man seinen ‚Kumpel-Arbeitskollegen‘, den man aber unbedingt bei den Quartalszahlen ausstechen muss. Frauen betrügen ihre Männer und Männer ihre Geliebte. Und Kinder bekommen unsere Werte vorgelebt. Wenn man denen oft genug erzählt, dass der Papa vom kleinen Negerjungen im Kindergarten dem eigenen Papa den Job wegnimmt, dan glauben die das.
Eine Schwalbe muss man einem Kind erklären. Genauso wie man seinen Kindern erklären muss warum man seine Mitschüler nicht hänselt, oder warum der Lehrer nicht alle Kinder gleich behandelt.

Komm mir nicht mit moral. Und erzähl mir nicht was Kinder machen oder nicht machen, denn alle Erwachsenen von heute sind die Kinder von gestern. Es gibt solche und solche Menschen. Glaube nicht mich zu kennen, weil du drei Zeilen von mir gelesen hast.

PaoloPasano 30. Juni 2014 um 22:07

@Berliner
ernsthaft? ich habe ein schwerwiegendes charakterisches Problem und meine Haltung ist „verachtenswert“? Du heißt nicht zufällig Ph-D Fischer? Niemand behauptet Fußball wäre amoralisch? Doch ich, und TischTennis ist auch amoralisch und mensch-ärger-dich-nicht-auch. Aber bitte nenn mir gute literatur über den moralischen Fußball und ich les das und ich änder ggf. meine Meinung.

Philo 30. Juni 2014 um 23:19

@ PaoloPasano: Die entscheidenden Fragen im Fußball sind nicht moralische Fragen, das ist richtig. Aber deshalb ist Fußball nicht amoralisch. Schwalben sind deswegen unmoralisch, weil sie Sportbetrug sind – würde das hier ernsthaft jemand bestreiten wollen?

HW 1. Juli 2014 um 08:18

Heute lese ich, dass Robben mit der Schwalbe eine ganz andere Szene meinte.

Berliner 1. Juli 2014 um 08:50

Zumindest hat HW verstanden, dass Robben in dem Spiel einmal eindeutig geschwalbt. Um diese Szene ging es und nicht um die Flugeinlage+Foul, lieber Paolo Pasano.
Ansonsten habe ich auch nicht behauptet, HW, dass du dich ähnlich wie Robben verhalten würdest. So viel zur Lesekompetenz. Ich finde lediglich Behauptungen, nach denen Fußball amoralisch für verachtenswert. Das ist mithin eine Mainstreamposition.

HW 1. Juli 2014 um 09:02

Sehr geehrter Berliner,

ich habe das Wort Schwalbe nur in Zusammenhang mit einer Aussage von Robben benutzt, nicht mit einer Spielszene. Ich habe mich nur auf die Aussagen des Spielers bezogen.

Ich habe auch das Wort amoralisch nicht benutzt. Im Gegenteil, mit der Erwähnung des Vorschlags eines Journalisten habe ich sogar eine mögliche Lösung für die sehr schwierigen Situationen geliefert. Anstatt von Moral zusprechen und persönlich zu werden, bin ich beim Thema geblieben.

Roy 1. Juli 2014 um 14:44

Puh, ein wenig ermüdend ist diese philosophische und semantische Diskussion hier schon.

Foul wird bestraft, versuchtes Faul kann auch bestraft werden, Schwalbe auch, wegen Unsportlichkeit. Damit ist doch an sich alles gesagt.
Die meisten Zuschauer und Fans sind doch von Fußballern, die bei einem leichten Zupfen am Trikot umfallen wie von einer Kugel getroffen, von Spielern, die sacht angetippt werden und sich wälzen wie bei einer Amputation ohne Narkose, ebenso wie von all der anderen Schauspielerei, die sonst noch am Platz passiert, genervt. Wenn man sich mal andere Körper betonte Sportarten ansieht – Rugby z.b. – erkennt man, dass man wegen eines sachten Schubsers oder leichtem Trikot ziehen nicht 14 Tage krank geschrieben werden muss. Also liegt es doch offensichtlich daran, dass dieses Verhalten von Spielern beim Fußball positiv sanktioniert wird. Sprich ganz plump formuliert, wenn der Schiri es nicht pfeifen würde, oder für großes Theaterschauspiel auch mal gelb (besser eigentlich eine 10 minütige eine Zeitstrafe) verhängen würde, würde es auch nicht in der Form auch nicht existieren.
Kurzes Beispiel: In Ländern in denen die Krankenkassen kein Schleudertrauma bezahlen, ist diese Diagnose auch extrem selten.

Generell ist all dieses Beeinflussen vom „hehren Sportsgedanken“ her unsportlich. Aber wir leben ja nicht im „Wünsch dir was Land“. So lange die Regeln so ausgelegt werden und Schiris keine Videobeweise haben, ist es nicht verwunderlich wenn Spieler so agieren. Da geht es in erster Linie um Erfolg. Moral wird heutzutage immer dann wichtig, wenn sie mit dem Erfolg irgendwie einhergeht. Oder aus Seiten der Unterlegenen im Anschluss.
Sicherlich ist Fußball nicht generell amoralisch, aber es wird halt ausgelotet was geht um Erfolg zu haben. Da biegt man sich die Moral auch mal zurecht oder um.

Das war jetzt echt länger, aber ich war echt ein wenig genervt von dieser Wortklauberei. Finde ich hier absolut unnötig.

Die Regeln sollten anders ausgelegt werden, dann würde sich vieles von dem worüber ständig an Stammtischen diskutiert wird, erledigt haben.

Berliner 1. Juli 2014 um 21:16

@HW
Du hast Verständnis für das Handspiel von Suarez geäußert und als Begründung geliefert, dass es um Optimierung gehe. Das reicht völlig aus, um dir zumindest die Akzeptanz von partiellen Amoralismus zuzuschreiben. Aber stimmt, du hast von einer anderen Situation gesprochen und nicht Robbens Schwalbe gemeint. Trotzdem sind für die Diskussion eindeutige Schwalben relevant und nicht Grenzsituationen.
@Roy
Situationen wie das Handspiel von Suarez sind eindeutige Regelverstöße und trotzdem unterscheiden sich meine und HW über die moralische Dimension dieses Handspiels. Von daher wird man diese Fragen nicht par ordre du mufti klären lassen.

HW 1. Juli 2014 um 21:52

Wenn ich von Situationen spreche in denen foul gespielt wird, dann spreche ich nicht über Schwalben. Egal was du für relevant erachtest, ich habe nicht von Schwalben gesprochen. Egal was du mir versuchst in dne Mund zu legen.

Das Handspiel von Suarez bei der WM 2010 ist zumindest eine aufopferungsvolle Aktion für die Mannschaft. Suarez ist sichja klar, dass er persönlich in dem turnier nicht mehr spielen wird. Und da ca. 79% aller Elfmeter verwandelt werden, konnte mit diesem persönlichen Opfer (obwohl er natürlich Täter bleibt) seiner Mannschaft eine 2 zu 10 Chance für ein positives ergebnis erkaufen.
Ein Geschäft mit dem Teufel, da habe ich keinen Zweifel. Halt, doch genau da habe ich Zweifel. denn wer weiß denn heute noch wo nicht überall der Teufel lauert.

Amoralisch? Wo ist denn der Beweis, dass der Rest der Fußballwelt moralisch ist?
Suarez hat uns doch nur verdeutlicht, wie scheinheilig wir sind. Oder geben wir Titel zurück, wenn unser Stürmer einen Elfmeter erschlichen hat? Es gibt keine absolute Gerechtigkeit. Was passiert, passiert. Fußballspieler werden konditioniert bei Gegnerberührung zu fallen. Ist das die Schuld der Spieler? Der Schiedsrichter? Der Trainer? Wessen Schuld ist das?

Ich kann Spielern viele dieser genutzten Gelegenheiten nicht vorwerfen. Warum? Weil ich weiß, dass Suarez Handspiel eine Ausnahme und keine Regel ist.
Menschen machen Fehler. Menschen übertreten Regeln. Es ist sogar gut, dass das passiert. Eine Gesellschaft in der niemand Regeln verletzt, in dem jeder jede Regel, jedes Gesetz einhält. Linientreue? Eine gesellschaftlich einheitliche Moral? Nein, das ist zuweit gegriffen. Aber: Regeln werden verletzt. Fouls, Handspiele, manchmal Beleidigungen. Das passiert, das ist menschlich. Und manchmal werden Regeln extrem verletzt. Das erinnert uns doch nur daran was diese Regeln für uns bedeuten. Und es regt uns an über unsere Werte nachzudenken.

War das Handspiel richtig? Nein. Es wurde auch nach den Regeln bestraft. Tut es mir leid, dass Suarez das Tor verhindert hat? Nein, ich habe keine emotionale oder andere persönliche Bindung an eine der beiden Mannschaften und niemand baucht mein Mitleid.

Es ist nur Fußball, hier geht es nicht um Mord.

Wenn es dein Hobby ist voreilig Ratschläge an fremde Menschen zu verteilen, bitte. Aber ich lese nicht mehr was du schreibst. Mich interessiert es einfach nicht.

Philo 2. Juli 2014 um 02:16

Ich mag ja HWs Beiträge, solange sie es bei ihnen um Fußball geht. Dieser hier ist aber ziemlich wirr und inhaltlich abstoßend. Überhaupt passt mir der lehrerhafte Ton nicht.

Ich will nur zwei Sachen herausgreifen: 1. wäre es nur dann scheinheilig, Suàrez für sein Handspiel zu kritisieren, wenn man das bei anderen Spielern unterlassen würde. Diese Kritik mag auf einige sogar zutreffen, nur sagt das nichts über die Sache. Und die scheint doch klar zu sein, denn das Handspiel lohnt sich doch nur, weil die Sanktion Rote Karte + Elfmeter (die härteste, die der Fußball zu bieten hat) in dieser Situation praktisch wirkungslos ist. Genauso gut könnten Fans den Platz stürmen, um den Spielverlauf zu beeinflussen, das wäre keinen Deut besser.

2. was ist der Sinn der Behauptung, dass wir wegen des Handspiels ja schön über unsere Werte nachdenken könnten? Das wird doch durch die abstoßende Handlung erst veranlasst. Überhaupt könnte man das gleiche über den Holocaust sagen (Nazi-Beispiele ftw); und doch sieht jeder, dass es sich dafür nicht gelohnt hat.

Koom 30. Juni 2014 um 18:15

Ohne ins Detail bei dieser Szene zu gehen:

Es ist leider ein (unlösbares) Problem des Fußballs (und vieler anderer Regeln und Gesetze): Hält man sie kurz und einfach und lässt sie auf Fairneß und Gerechtigkeitsverständnis der sich dieser Regeln Unterwerfender, macht man sich von letzterem eben abhängig und hat immer wieder Einzelne, die diese Freiheiten ausnutzen. Obs nun Steuerrecht oder Fouls/Schwalben im Strafraum sind, ist dabei unerheblich.

Ich finds scheiße, damit hat es sich. Ändert nichts an der Sache, wollte ich aber nur mal gesagt haben. 😉

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Berliner 30. Juni 2014 um 20:23

Hier geht es aber um eindeutige Regelverstöße.

PaoloPasano 30. Juni 2014 um 20:26

Deshalb gab es ja auch Elfmeter 😉


lala 29. Juni 2014 um 22:53

Seltsam – keine Kommentare zu dem Spiel…

HZ1 empfand ich als langweilig – geradezu irritierend, wie Holland keinen Zugriff bekam. Auch dass von LvG keine deutliche Änderung zu Beginn HZ2 kam fand ich irritierend… Umstellungen ja, aber nichts weltbewegendes.

Bis zur Trinkpause in HZ2 empfand ich es als „Holland mit angezogener Handbremse“.

Frage: inwiefern war es eventuell gar Absicht? In dem Wissen, dass es zu HZ2 angenehmer wird mit dem Stadion im Schatten?

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