Borussia Dortmund – Borussia Mönchengladbach 2:0 | Das Meisterspiel

In einem hochklassigen Spiel sicherte sich der BVB mit einem souveränen 2:0 über die viertplatzierten Gladbacher die zweite Deutsche Meisterschaft in Folge.

Gladbach wie gewohnt

Favres Team lief im üblichen 4-4-2 auf, mit den gewohnten Rollen der vier offensiven Stammkräfte Hanke (horizontal raumschaffender Kombinationsstürmer), (vertikal dribbelnder Sprintstürmer), Herrmann (dribbelnder, vorstoßender Flügelspieler) und Arango (spielmachender, einrückender Flügelspieler). Außenverteidiger Jantschke spielte auf der Sechserposition neben Nordtveit, dafür rückte mit Stranzl ein defensiverer Akteur nach rechts in die Viererkette.

Der BVB spielte wie immer nominell im 4-2-3-1, Perisic kam wieder für Großkreutz auf links ins Spiel. Das Dortmunder Spiel entsprach aber nicht ganz dem üblichen System des neuen und alten Meisters. Wie im Hinspiel waren die gelb-schwarzen Borussen stark auf Favres äußerst prägnantes Offensivsystem eingestellt, was das Spiel entscheidend prägte.

Dieses System ist extrem auf das schnelle, flache Vertikalspiel mit vielen Direktablagen ausgerichtet. Entweder es gibt eine Balleroberung im Mittelfeld oder die sechs hinteren Spieler eröffnen das Spiel mit sehr ruhiger Ballzirkulation, auf der Suche nach einer Gelegenheit für einen flachen Pässen auf einen der Stürmer, der sich zurückfallen lässt. Die Flügelspieler rücken schnell nach, der Stürmer legt auf einen der Nebenmänner ab, schnelle Pässe im Zehnerraum, dann ein Gassenpass oder Dribbling hinter die gegnerische Abwehrlinie.

Auf die schwierigen Fragen, die diese schnelle, überfallartige Spielweise den Gegners stellt, haben die Borussen wie im Hinspiel gute Antworten gefunden, die sich in einer Reihe von Detailveränderungen in ihrem Defensivspiel äußerten.

Defensiv-Faktor 1: Hohes 4-2-4-Pressing gegen die Vertikalpässe

Die Grundlage der Dortmunder Bemühungen bildete dabei ein sehr hohes Pressing bis ins Angriffsdrittel hinein. Anders als in den meisten Spielen dieser Saison agierten sie dabei tatsächlich sehr nah an der 4-2-3-1-Ordnung und nicht in der mittlerweile üblich gewordenen 4-4-2-Ordnung. Kuba und Perisic rückten oft in die vordere Kette auf und der Defensivverbund stand gut 20 Meter höher als sonst.

Das könnte dem Beobachter kontraproduktiv erscheinen  – gegen einen vertikal passenden und zwischen den Linien kombinierenden Gegner hoch angreifen und damit hohe Kettenabstände riskieren? Es ist aber gegen Gladbachs Direktpassspiel tatsächlich so, dass der Raum zwischen den Linien garnicht so entscheidend ist wie bei anderen Teams, die zwischen den Linien im Zentrum präsent sind. Da die Angreifer sich in diesem Bereich sowieso wenig bis garnicht mit Ball am Fuß bewegen, sondern immer wieder mit dem ersten Kontakt prallen lassen, benötigen sie auch fast keinen Raum. Genau das ist auch ein zentraler Gedanke bei Favres Systen: Die extrem engen Räume, die oft im wertvollen Bereich vor den Innenverteidigern zu finden sind, sollen dennoch effektiv genutzt werden ohne ständige Ballverluste zu riskieren.

Aus dieser Betrachtung heraus erschließt sich die Entscheidung, gegen die Gladbacher ein höheres Pressing zu spielen schon im Ansatz. Aus der Charakterisierung ihres Aufbauspiels wird der Gedanke noch klarer. Da Gladbachs Defensivspieler hauptsächlich über Vertikalpässe und nicht durch raumgreifende Kombinationen die Angriffe initiieren sollen, ist es effektiver, wenn man frontal und mannorientiert verteidigt, anstatt Räume im Mittelfeld zu verknappen, die sowieso überspielt werden. Außerdem verhindert die hohe Abwehrlinie, dass Gladbachs starke Distanzschützen aus der zweiten Reihe abschließen, da diese zweite Reihe eben 50 Meter vom Tor entfernt ist.

Somit spielte Dortmund mit klaren Zuordnungen recht nah an einer 4-2-4-Ordnung, dessen vordere Kette etwa 15 Meter vor Gladbachs Strafraum angesetzt war. Kagawa, Kuba und Perisic spielten knapp hinter Lewandowski und rückten schnell auf, wenn ihre Gegenspieler den Ball bekamen. Mit guten Anlaufwegen blockten sie die vertikalen Passwege dabei effektiv. Situativ gingen sie dann in die Balleroberung.

Die Gladbacher, die nach den Bayern im Schnitt den zweithöchsten Ballbesitz der Liga haben, kamen daher nur auf 44% der Ballzeit Nur 27 von über 500 Pässen spielten sie im Angriffsdrittel. Das, obwohl sie wieder ihr sehr geduldiges Aufbauspiel zeigten und den Ball gut zwischen den Defensivspielern zirkulieren ließen. Sie machten das Spiel breit, konnten sich auf ter Stegen verlassen und verloren daher fast keine frühen Bälle. Dante ließ sich dabei weit zum linken Flügel fallen um Dortmunds Pressing zu entgehen. Aber auch er bekam  kaum mal Pässe in die Offensivreihe gespielt, da die Dortmunder ihn auch in der entfernten Stellung gut zuliefen.

Somit bekam Gladbach viele Angriffe nicht in die Offensive getragen, was für den Gegner natürlich die beste Möglichkeit ist, die gefährlichen Angriffskombinationen zu entschärfen. Oft zwang sie Dortmund auch zu langen Bällen, denen man anmerkte, dass sie kein natürlicher Teil von Favres Angrifssstrategie sind. Gladbachs Offensivspieler gewannen außerdem gerade mal 3 Luftduelle und auch zweite Bälle konnten sie in ihrer gestreckten Aufbauformation kaum erobern. Somit strahlten sie ausschließlich Gefahr aus, wenn sie doch mal flach in die Spitze kamen. Aber auch auf diese Situationen war Dortmund exzellent vorbereitet.

Defensiv-Faktor 2: Die halb-passive 3-1-Kette gegen das schnelle Spiel hinter die Kette

Wenn nämlich Hanke oder Reus zwischen den Linien angespielt werden konnten, rückte ein Verteidiger, vornehmlich Hummels, aus der Viererkette heraus um Druck zu machen. Diese Maßnahme ist zwar durchaus Standard, wurde von Dortmund aber auf spezielle und sehr fixierte Art gespielt, mit einer weniger aggressiven Ausrichtung als üblich. Das sorgte selten für direkte Ballgewinne, es erschwerte aber die Weiterverarbeitung der Bälle. Noch wichtiger war vielleicht eine psychische Komponente: Durch das Herausrücken und den Druck wurde dem Angreifer vermittelt, er müsse in die Spitze weiterleiten, da dort eine Lücke enstanden sein musste. Diese Lücken gab es aber tatsächlich nicht.

Dortmunds etwaige Reaktion auf Gladbacher Vertikalpässe.

Grund dafür war die Reaktion der verbliebenen Abwehrspieler, die sich sofort hinter dem herausrückenden Nebenmann zusammenzogen. Dabei hielten sie sehr aufmerksam Abstand zu ihren Gegenspielern und spielten nicht aktiv auf Balleroberung. Sie konzentrierten sich darauf, die Ablagen hinter die Kette zu verhindern um den direkten Zug zum Tor zu stoppen.

Reus und Hanke entschieden sich unter dem gegnerischen Druck dennoch oft für den Steilpass, was dementsprechend für viele Ballverluste sorgte (Hankes Fehlpassquote betrug 40%). Wenn sie nicht vertikal weiterspielten, dann war der Angriff erstmal entschleunigt und die aufgerückten Dortmunder konnten nacheilen um Überzahl herzustellen.

Defensiv-Faktor 3: Die Sechs-Achter im Rückwärtspressing gegen das Kombinationsspiel

Gündogan und Kehl machten dabei nicht nur offensiv ein taktisch hervorragendes Spiel. Sie pendelten beide zwischen Sechser- und Achterposition um entweder Gladbachs Sechser unter Druck setzen oder die Viererkette zu unterstützen. Wenn sie überspielt wurden, schalteten sie sofort nach hinten um und pressten auf die zurückfallenden Gladbacher Stürmer oder doppelten gegen die Flügelspieler in der entstehenden 6-gegen-4-Situation. Ihre Rückwärtsbewegung waren dabei sehr stark und versperrten die sichernden Passwege zu den Sechsern.

Letztlich machte sich Dortmund damit die strategische Eindimensionalität von Gladbach zu Nutzen. Wegen des extrem vertikalen Ansatzes unterhält Favres Team keine Verbindungen zwischen Sechsern und Offensivspielern, es gibt kaum Mittelfeld-Kombinationsspiel. Deswegen konnten Gündogan und Kehl diese Doppelrolle ausfüllen ohne überladen zu werden, deswegen konnten wiederum die Flügelspieler höher spielen und Gladbachs Außenverteidiger effektiver stören.

Zudem fehlte es Gladbach an Anpassungsfähigkeit im Angriff. Wie erwähnt leiteten sie oft zu schnell den Ball in die Spitze, außerdem nutzten sie die Räume nicht, die Dortmunds „3-1-Kette“  auf den Flügeln hinterließ. Trotz Dortmunds zentriertem Abwehrspiel gab es nur drei Flankenversuche. Dass die Gladbacher Sechser technisch nur mittelmäßig sind zeigte sich erneut als Problem, da Dortmund auch deswegen weit aufrücken und recht viel Raum zwischen den vorderen Ketten lassen konnte.

Das Zustandekommen des Gladbacher Ausgleichstores, das wegen hauchdünnem Abseits weggepfiffen wurde, war dementsprechend recht logisch: Es war ein Tor nach einer Flanke. Daems rückte nach und attackierte den Flügelraum somit einmal, Reus spielte einen Ball nicht gleich in die Spitze sondern ging ins Dribbling zwischen den Linien, zog dabei gerade so noch vor Kehl und Gündogan entlang, bevor diese den Weg geschlossen hätten.  Da es aber viel zu wenig solcher Ausbrüche aus dem Vertikalsystem gab, hatten die Gast-Borussen zur Halbzeit noch nicht einen einzigen regulären Schussversuch.

Defensiv-Faktor 4: Sicheres und abgesichertes Aufbauspiel gegen die Konter

Was gegen ein derart konterstarkes Team wie Favres Gladbacher natürlich ein entscheidender defensiver Faktor ist, ist die Gestaltung des eigenen Aufbauspiels. Es ist sehr wichtig, gefährliche, unkontrollierte Ballverluste im Mittelfeld zu vermeiden, sonst sind die Gegenstöße kaum aufzuhalten. In höherer Position sollten Ballverlust gut abgesichert sein. Dortmund gelang beides fast durchgängig.

Beeindruckend daran war neben der taktisch sehr guten und gleichzeitig flexiblen Struktur des Aufbaus vor allem die große Sicherheit, mit der Dortmund die Angriffe vortrug. Angesichts des Tagesverlaufes – Bayern hatte in letzter Minute noch einen Punktverlust und damit Dortmunds vorzeitige Meisterschaft abgewendet – hätte man gegen einen derart kompakten Gegner eine gewisse Nervosität erwarten können. Aber im Gegenteil machte der deutsche Meister eines seiner sichersten Spiele der Saison, was den Spielaufbau betrifft. Viele enge Situationen löste man spielerisch, ohne Ballverluste zu verschulden.

Gegen Gladbachs sehr dichte Viererketten, die kaum Räume im Zentrum offenbaren, und die Stürmer, die zudem die vertikalen Passwege ins Mittelfeld zustellen, ließ sich Dortmund dabei zwar früh auf die Flügel treiben, wie es die Gladbacher planen, aber auf das anschließende Verschieben zum Flügel waren die Dortmunder perfekt vorbereitet. Sie ließen sich von der Dichte des Zentrums nicht davon abbringen, sich von außen in die Halbräume zu kombinieren. Sie schafften sich durch kluge Verschiebungen Überzahlen in Ballnähe, die ihnen diese Kombinationen erlaubten; gleichzeitig sorgte das für effektives Gegenpressing im Mittelfeld.

Dortmunds Aufbaustrukturen

Dabei wird Dortmunds Aufbauspiel in den vergangenen Wochen zunehmend unangenehm zu analysieren, beziehungsweise unangenehm zu beschreiben. Jede Woche scheinen ein paar mehr Details und Varianten hinzuzukommen. Das „Herauskippen“ der Sechser ist auch gegen Gladbachs diszipliniert tiefspielende Flügelspieler ein wichtiges Element gewesen, allerdings wurde diesmal der Ball dann öfter gerade den Flügel heruntergespielt und seltener ins enge Zentrum getrieben wie gegen Bayern. Wir versuchen, die unterschiedlichen Strukturen der beiden Dortmunder Flügelseiten grob zu charakterisieren.

Strukturelle Anordnung der Dortmunder Angriffe über links.

Über die linke Seite war Perisic der wichtigste Spieler der Bemühungen, was seine Aufstellung an Stelle von Großkreutz erklärt. Schmelzer unterstützte ihn vor allem physisch durch seine Vorstöße, die ihm Freiheiten gegen Herrmann brachten. Kehl und Kagawa bewegten sich in den Halbräumen, Hummels bot sich als Sicherheitsstation an. Kuba rückte früh vom ballfernen Flügel ein um die Strafraumgefahr zu erhöhen.

Piszczek stürmte situativ aus der absichernden Stellung zum Flügel um sich für Spielverlagerungen anzubieten. Mehrere gefährliche Szenen konnte Dortmund auf diese Weise initiieren. Dass mit Hummels und Perisic zwei sehr flankenstarke Spieler auf links waren, passte zu Piszczeks Stärke bei Vorstößen.

In dieser Struktur erzeugte Dortmund entlang des linken Flügels einen Überzahlbereich, den sie konzentriert nutzten, generierten einen großen Raum auf dem rechten Flügel den sie nutzen konnten und besetzten das Sturmzentrum. Gleichzeitig waren alle Räume im Falle eines Konters abgesichert, mit kurzen Wegen zu den Defensivpositionen. Der Gegner wurde also in ein defensives Dilemma manövriert, ohne die Chance daraus  bei Ballgewinn offensives Kapital zu schlagen. Ähnliches galt für die Aufteilung der rechten Dortmunder Seite.

Und hier die rechte Seite in beispielhafter Darstellung.

Dort bildete eher Gündogan das spielerische Epizentrum. Er forderte die Bälle zwischen Piszczek und Subotic, oder ließ sich von Piszczek auf seiner Position anspielen. Wegen seiner technischen Fähigkeiten konnte er sich ohne viel Risiko auch ansatzweise innerhalb des Gladbacher Verbundes bewegen. Um für diese zentralere Ausgangsposition Stationen zu generieren, rückte Kuba auch hier meist früh ein und bearbeitete gemeinsam mit Kagawa die Halbräume. Piszczek rückte aggressiv vor und sorgte für Breite.

Man beachte die unterschiedliche Rollenverteilung, die stark an die jeweiligen Spielertypen angepasst war. Während Schmelzer hauptsächlich im Moment des Hinterlaufens nach vorne rückte, um dem ballführenden Perisic Freiheiten zu erzeugen, übernahm der technisch überlegene Piszczek den Flügel alleine und wurde dort viel öfter als sein Pendent für Dribblings in Szene gesetzt, um seine Stärken so ausspielen zu können. Der kleinere, wendigere Kuba übernahm eine Rolle in den Zwischenräumen, während Perisic breiter spielte, um seine Stärken im Antritt und der Ballverteilung besser einbringen zu können. Gündogan hatte als Resultat drei offensive Anspielstationen vor sich und konnte seine Kreativität einsetzen, während Kehl hauptsächlich von Sicherheitsoptionen umgeben war.

Dennoch erzeugte Dortmund auf beiden Seiten eine ähnliche Durchschlagskraft und war gleichermaßen gut abgesichert. Das zeigte, wie gut die Spielvorbereitung des Dortmunder Trainerteams mal wieder gewesen sein musste. Für beide Flügel hatte man funktionierende Konzepte um auf Gladbachs Kompaktheit zu reagieren. Dass Gündogan anders als zuletzt hauptsächlich rechtsseitig spielte, dass Perisic für Großkreutz kam, dass Kagawa eine anderen Rolle bekleidete als zuletzt (anstatt aus der Tiefe aufzubauen pendelte er zwischen den offensiven Halbräumen ohne jede Nutzung der Zentrale), all diese Faktoren sind Hinweise darauf wie durchgeplant die taktische Struktur des Spiels war.

Gladbachs Pressing und Dortmunds Flexibilität

Dass es gleichzeitig nie starr oder vorhersehbar wirkte und Lucien Favre auch bis zum Schluss keine nennenswerten Gegenmaßnahmen einleitete, demonstriert die Klasse, die sich der BVB im Angriffsspiel aufgebaut hat. Flexibilität ist der große Punkt, der die Mannschaft in der Rückrunde begleitete. Dortmund war nicht immer extremst durchschlagskräftig und in der ersten Hälfte der Runde mit der Doppelsechs Kehl-Bender auch nicht besonders kombinationsstark, aber man nutzte stets alle strategischen Möglichkeiten des Feldes aus, abhängig davon, was der Gegner anbot.

Anders als das sehr festgelegte Angriffsspiel von Gladbach, hat Dortmund ein enormes Repertoire an verschiedenen Möglichkeiten, zum Torerfolg zu kommen. Man flankt aus verschiedenen Positionen, kombiniert durch die Mitte oder über außen, setzt die dribbelstarken Akteure sehr fokussiert ein, ist über Standards enorm gefährlich, strahlt immer Gefahr nach Balleroberungen und auch nach erfolgreichen Gegenpressing-Situationen aus, nutzt lange Bälle in den richtigen Momenten und variiert flexibel zwischen kurzen Pässe, Vertikalpässen und Spielverlagerungen.

So presste Gladbach am Samstag in verschiedenen Risikostufen, zeigte sowohl Angriffs-, Mittelfeld-, als auch Abwehrpressing. Aber Dortmund hatte stets die korrekte Antwort parat. In Situationen, wo Gladbach sehr weit aufrückte, ließen sich die Innenverteidiger zum Beispiel weit zurückfallen, streckten die Gladbacher Formation in der Vertikalen und zeigte dann sehr gelungene, fast gelupfte Bälle auf Lewandowski, der diese zwischen den Linien auf Kagawa ablegte.

Wie die Tore dann im Detail fielen, war auch aufgrund dieser großen Vielseitigkeit der Dortmunder Angriffe taktisch nicht von direkter Relevanz. Das Zustandekommen beider Treffer zeigte viel mehr die oft zitierten Attribute Gier und Leidenschaft. Der erste Treffer entstand dabei aus einer Gegenpressing-Situation, in der die Dortmunder mit schnellem Umschalten eine 4-gegen-3-Situation in Gladbachs Defensive erzeugten und dadurch die Ballerückeroberung und das Foul erzwangen. Beim zweiten Treffer wurde Gladbach nach eigener Standardsituation überlaufen. Dabei verteidigte Lewandowski beim Freistoß am eigenen Strafraum, befand sich aber nur 6 Sekunden nach Weidenfellers Abfangen des Balles bereits auf dem linken Flügel im Sprint hinter Gladbachs Abwehrlinie. Kagawa folgte seinem Lauf aus ähnlich tiefer Position und konnte deshalb frei den Ball verwandeln. Beide Tore resultierten also aus aufwändigen Läufen, die keinesfalls fußballerischer Standard sind.

Fazit

Die Analyse ist BVB-lastig, was aber tatsächlich nicht direkt als Tribut an den neuen Meister zu verstehen ist. Viel eher kann dies auch als Kompliment an Lucien Favre gewertet werden, denn sein System bestimmte das Muster des Spiels. Es ist so dominant und schwer zu knacken, dass sich der deutsche Meister massiv darauf einstellen musste und das eigene System ausführlich anpasste. Die Anpassungen funktionierten dabei durchweg sehr gut und somit fand dieses Spiel und diese Meistersaison einen verdienten Sieger in Borussia Dortmund.

Die BVB-Lastigkeit täuscht aber möglicherweise darüber hinweg, dass Dortmund seine Gäste nicht völlig an die Wand spielte. Gladbach hatte eine Handvoll extrem gefährlicher Szenen, die mit einem anderen Linienrichter oder einem Reus in besserer Tagesform vielleicht zu einem oder mehr Toren gereicht hätte. Dass die tiefer spielende Mannschaft weniger Szenen hat ist Normalität, dafür wären diese wenigen wie so oft sehr hochwertig gewesen.

Ebenfalls kam der BVB nicht zu vielen klaren Torchancen. Die hervorragende Offensivleistung prallte trotz der guten Justierungen auf die drittstärkste Defensive der laufenden Saison, die auch eine höchst kompakte und aufmerksame Leistung ablieferte. Dass beide Tore aus Standardsituationen entstanden ist angesichts von Dortmunds spielerischer Klasse in diesem Spiel sogar durchaus eine Qualitätsaussage über die Defensive der anderen Borussia.

Der Sieg war dennoch eindeutig verdient. Letztlich demonstrierte dieses Spiel die Stärken und herausragenden Qualitäten des deutschen Meisters 2012 in voller Blüte gegen einen der stärksten Gegner der Saison: Die Mannschaft ist ein vollkommenes Kollektiv, welches taktisch extrem gefestigt ist. Gruppen- und individualtaktisch macht man zudem extrem wenige Fehler und kann somit auch schwere oder unglückliche Situationen lösen, was in der Summe eine extreme defensive Stabilität erzeugt. Auch das Aufbauspiel funktioniert mit hervorragender Balance und absoluter taktischer Sicherheit und Strukturiertheit. Man bekommt in fast jedem Spiel einen extrem hohen Anteil der Angriffe in die Nähe des gegnerischen Strafraums und das mit minimaler Anfälligkeit für Konter. Um zum Torerfolg zu gelangen hat man eine Reihe von gefährlichen Spielern, die unterschiedliche Qualitäten einbringen und in der Summe eine enorme Vielseitigkeit erzeugen. Diese Vielseitigkeit ist auch in die taktische Struktur des Dortmunder Spieles gepresst, was es extrem schwer macht, geeignete Mittel gegen diese Mannschaft zu finden. Dies ist ein weiterer Grundpfeiler der überragenden Konstanz. Kopf und Motor dieses fußballerischen Totalkollektivs ist ein Trainerteam, welches in Spielvorbereitung und Mannschaftsentwicklung seit vier Jahren regelmäßig seine überragende Klasse unter Beweis stellt. Dazu gehört auch die psychologische und charakterliche Formung des Teams, welche dazu führt, dass die Spieler in jedem Spiel sehr nah an ihr Limit kommen und auch schwierige Situationen oft mit einer hohen Sicherheit und Fokusiertheit bewältigen.

Aus taktischer Sicht hat die deutsche Meisterschaft also letztlich ein logisches und verdientes Resultat gefunden. Spielverlagerung.de gratuliert Borussia Dortmund zur Deutschen Meisterschaft 2012./em

elkjaer 24. April 2012 um 20:41

Gratulation der Heim-Borussia für den Titel und auch für den verdienten Sieg, der hier sicherlich sehr treffend analysiert wurde.

Nur drei Anmerkungen zur (Ehrenrettung der) Gast-Borussia:

1) Nehmen wir mal die beiden falschen Abseitspfiffe (Konter von Reus und Tor Hanke): damit wäre Favres Plan möglicherweise aufgegangen. Vielleicht aber auch nicht, denn der BVB hatte an diesem Tag wirklich auf jede Situation eine Antwort. Ich hätte aber gern gesehen, wie sich das Spiel bei einer Gladbacher Führung entwickelt hätte.

2) Zum Abwehrverhalten sollte man berücksichtigen, das ein Jantschke auf der rechten Abwehrseite mit Schmelzer und Kagawa vielleicht etwas besser zurecht gekommen wäre als der langsamere Stranzl. Und auf der Sechserposition spielte in Nordveit und Jantschke eben auch kein so eingespieltes Duo. Und dass dort die Haupt-Schwachstelle im Gladbacher Spielaufbau zu finden ist, ist auch eine Tatsache.

3) Bei den Gegentoren könnte man genausogut sagen, dass ihnen grobe individuelle Fehler vorausgingen, die nicht allein auf Pressing des Gegners zurückzuführen sein müssen. So allein wie zwei Dortmunder beim 1:0 vor ter Stegen stehen, so leicht darf man es ihnen einfach nicht machen.

Letzltlich aber egal, denn Tore fallen nun mal durch Fehler der Gegner…

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Rüdiger 24. April 2012 um 08:40

Hallo Rudelbildung,

da ich nicht weiß wie ich direkt unter Deinem Statement schreiben kann antworte ich nun hier am vorläufigen Ende.

Großkreutz wird aufgrund seines Verhaltens in Fürth nicht dabei sein. Joachim Löw steht nicht auf sowas und daher ist das Thema für Löws Amtszeit durch. Im Rahmen von Löws Wertesystem ist dieses Verhalten ein Killer. Mir ist in Fürth auch der Jubelschrei im halse stecken geblieben.

Das Verhalten ist meines Erachtens auch der Grund für das hartnäckige Ignorieren von Roman Weidenfeller. Der hat sich in der Vergangenheit auch nicht immer top-deluxe benommen und Joachim Löw vergisst nichts – auch wenn bei Roman Weidenfeller seit Jahren kein Fehlverhalten mehr aufgetreten ist. So ist der zweitbeste Deutsche Torhüter erneut nicht dabei und wird in den kommenden Jahren aus statistischen aus dem Kandidatenkreis fallen. Welche Torhüter als Nr. 2 und 3 mitfahren, weiß ich nicht. Auch Wiese ist nicht mehr so stark, die Jünglinge beobachte ich ehrlich gesagt zu wenig.

Mertesacker ist lange verletzt gewesen, das kann ich mir eigentlich nicht vorstellen. Aus Mangel an guten Deutschen Innenverteidigern ist er am Ende aber vermutlich dann doch dabei. Spielen werden ohnehin Hummels und Badstuber, wobei Hummels – wenn ich mich nicht irre – nicht wie in Dortmund innen links stehen dürfte sondern innen rechts (Position Subotic).

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Alex 24. April 2012 um 19:32

Und wie passt es dann, dass ein Podolski der Ballack eine gibt völlig ohne Konsequenzen aus der Geschichte heraus geht? Neben der Tatsache dass er zweifelsohne ein herausragender Fußballer ist, ist er menschlich durchaus nicht unangreifbar (Sieht man ja derzeit auch wieder, Abstiegssorgen aber ich mache Politik gegen den Verein?!).

Ich denke, dass Großkreutz Stärke definitiv Einsatz, taktische Disziplin und körperliche Wucht sind, wobei diese Stärken in der Defensive deutlich eher uzm Tragen kommen als in der Offensive. Meiner Meinung nach benötigt Löw aber auf den Aussen deutlich offensivstärkere Akteure, womit Großkreutz nicht ins Konzept passt.

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Christian 23. April 2012 um 22:14

„Dass beide Tore aus Standardsituationen entstanden…“

Hmmm… Hab ich da was verpasst? 😉

Das 2:0 war herausgespielt und keine Standardsituation.

Ansonsten aber eine sehr gute Analyse!

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Rudelbildung 23. April 2012 um 22:27

Das 2:0 war, wenn ich mich recht erinnere, eine Standardsituation der Gladbacher die danach mit Abwurf Weidenfeller via Schmelzer und Lewandowski bei Kagagwa landet. Also ein Konter aus einer Standardsituation des Gegners 🙂

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Christian 23. April 2012 um 22:36

Okay, so macht’s Sinn 🙂

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MR 24. April 2012 um 04:15

Also bitte. 😉

„Beim zweiten Treffer wurde Gladbach nach eigener Standardsituation überlaufen. Dabei verteidigte Lewandowski beim Freistoß am eigenen Strafraum, befand sich aber nur 6 Sekunden nach Weidenfellers Abfangen des Balles bereits auf dem linken Flügel im Sprint hinter Gladbachs Abwehrlinie. Kagawa folgte seinem Lauf aus ähnlich tiefer Position und konnte deshalb frei den Ball verwandeln.“

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Gulan 23. April 2012 um 16:58

Von aller Taktik mal abgesehen muss man natürlich sagen, dass die Stärke der linken Dortmunder Seite auch wesentlich von der fehlenden Form von Herrmann und des Einsatzes von Stranzl auf einer ungeliebten Position geschuldet ist.

Als Gladbacher fragt man sich natürlich, ob es gelingt, sich langfristig in der oberen Tabellenregion zu etablieren. Von daher ist dieser Abschnitt aus meiner Sicht sehr entscheidend: „Letztlich machte sich Dortmund damit die strategische Eindimensionalität von Gladbach zu Nutzen. Wegen des extrem vertikalen Ansatzes unterhält Favres Team keine Verbindungen zwischen Sechsern und Offensivspielern, es gibt kaum Mittelfeld-Kombinationsspiel.“ Gladbach muss auf der Sechser-Position einfach variabler werden, allerdings wird Favre weiterhin auf die defensive Balance achten. Durch den Abgang vonNeustädter bietet sich hier allerdings die Chance.

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MR 23. April 2012 um 17:41

Ja, ich kann mir in dem Zusammenhang gut vorstellen, dass Gladbach vom Reus-Abgang profitiert, indem sie in die Breite investieren.

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Flonaldo 23. April 2012 um 13:09

Großkreutz fehlte mit gebrochener Nase und beide Mannschaften sind „Borussias“, ansonsten klasse Analyse mit stark strukturiertem Mittelteil.

Es war wieder zu sehen dass der BVB taktisch im gehobenen Bereich spielt und in Sachen Fitness Maßstäbe setzt. Selbst bei Führung sind in der offensive regelmäßig 5-6 Spieler vor dem Ball, bei Hereingaben 4-5 Spieler im gegnerischen Strafraum, trotzdem besteht keine Konteranfälligkeit weil a) das Konzept ausgereift und b) die Laufleistung überragend ist.
Aber auch team- und individualpsychologisch muss in Dortmund bahnbrechend gearbeitet werden, anders ist die Reaktionsschnelligkeit, die Aufgewecktheit, die Präsenz und die Sicherheit nicht erklärbar – zumal die Spieler mit Ausnahme von Gündogan, Kehl und vielleicht Perisic vor ihrer Ankunft beim BVB entweder unbekannt oder sogar bestenfalls Durchschnitt waren.
Bleiben nur noch die zweimal in Folge mauen Europa-Auftritte (eigentlich auch DFB-Pokal). Es dürfte aber zu weit gehen da zu schonungszwecken billigendes Inkaufnehmen zu unterstellen.

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Daniel_D 23. April 2012 um 12:14

Natürlich ist es eine gute Idee den spielmachenden Innenverteidiger zu pressen. Seit Hummels diesen Part in der Spielgestaltung hat, hat der BVB kein Spiel mehr verloren (was natürlich nicht nur an ihm liegt).

Aber Hummels zu pressen haben in dieser Saison so ziemlich alle Mannschaften versucht und gebracht hat es selten etwas. Kagawa lässt sich dann zurückfallen, Subotic hat ebenfalls Spielmacherqualitäten, die zwar nicht so gut sind wie Hummels, aber über dem Niveau der meisten Innenverteidiger.

Ich denke man musste per Ausschlusprinzip einfach mal abschätzen was gegen den BVB überhaupt möglich ist. Wenn eine Mannschaft so lange unbesiegt ist, bringt das auch den gegnerischen Trainer in ein Dilemma.
Nutzt er die ineffektive Taktik eines anderen Trainers, der damit keinen Erfolg hatte, in der Hoffnung, dass er es besser macht, oder ignoriert er diese Stärke einfach und versucht woanders das Aufbauspiel des BVB zu stoppen?

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Grasnarbe 23. April 2012 um 11:56

die leser gratulieren spielverlagerung.de zur deutschen meisterschaft der taktik-blogs 2012! ab in die champions league.

würde mich zu gern interessieren, ob spieler und trainer von dieser seite wind bekommen haben, und wenn ja, wer da regelmässig mitliest. 😉

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opaoma 23. April 2012 um 12:24

Ha, das frage ich mich aus jedes mal. Vor allem bei Spielern oder Trainern, bei denen konkrete Taktikvorgaben beschrieben oder vermutet werden.

Wär‘ schon spannend zu wissen, wo Vermutungen stimmen, abweichen oder auch Vorgaben vermutet sind die so gar nicht geplant waren. Kommt bestimmt alles vor. 🙂

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dasdo123 23. April 2012 um 11:42

Vorweg: Inhaltlich ist der Artikel nicht ganz stimmig:

„Über die linke Seite war Perisic der wichtigste Spieler der Bemühungen, was seine Aufstellung an Stelle von Großkreutz erklärt.“

Großkreutz hat aufgrund einer Verletzung nicht gespielt. Ich bin nicht sicher, ob Perisic gespielt hätte, wenn Großkreutz fit gewesen wäre.

M. M. n. hat Ivan wieder gezeigt, warum er bis auf gegen den FCB gesetzt sein sollte. Für mich spielt er in der Offensive eine Klasse besser als Großkreutz und strahlt viel mehr Gefahr aus. Dadurch braucht der BVB nicht mehr so stark rechtslastig spielen. Außerdem hat in dieser Formation Schmelzer seine stärkste Leistung in der Offensive gebracht und war auch zusammen mit Perisic gegen Herrmann in der Defensive richtig gut unterwegs. Dazu konnte er zweimal Reus in letzter Minute stoppen.

Zum Spiel/Fazit: Klar, hatte Gladbach durchaus ein, zwei Möglichkeiten, aber ich sehe dies nicht als Indiz dafür, dass das System von Favre so strategisch wertvoll gewesen ist. Für mich war Gladbach erschreckend schwach und war mehr oder weniger darauf aus, dass Spiel hinten komplett dicht zu machen. Dies ist oft gelungen, aber es hätte auch ohne Standards zu weiteren Gegentoren führen können. Die Torchancen von Gladbach sind aus meiner Sicht nicht unbedingt aufgrund des super tollen Pressings entstanden. Da hat man beim BVB eher mal Schwächen im Aufbau gezeigt und ohne Not einen Fehlpass gespielt.

Was mich stark gewundert hat, dass man Hummels so viele Freiräume gegeben hat. Hummels hatte starke Pässe, die aber nicht ganz so gefährlich geworden sind. Da ist Gladbach ein gewisses Risiko eingegangen.

Für mich hat der BVB mit einer sehr guten Leistung gegen den Tabellen 4ten gespielt. Und nach dem schwächeren Auftritt in Gelsenkirchen die Gunst der Stunde genutzt und den Titel perfekt gemacht.

So, nun noch bitte VVL von Shinji 😉 und den Pokal.. :o)

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MR 23. April 2012 um 13:10

Erstmal zu Schmelzer, weil ich das versehentlich nicht mehr untergebracht hab: Ganz klar Spieler des Spiels, mMn. Seine beste Saisonleistung im finalen Spiel, gutes Timing.

Perisic: Hab garnicht dran gedacht, dass Großkreutz verletzt war, aber notfalls hätte er ja mit Maske spielen können, nehm ich an!? Jedenfalls war mir schon vor dem Spiel ziemlich klar, dass Perisic spielen wird, wenn ich auch eher drauf getippt hab, dass Kuba rausgeht. Im hohen Pressing ist er mMn deutlich stärker als im taktisch etwas anspruchsvolleren Mittelfeldpressing (gelb-rote Karte in Bremen), was m.E. der Grund ist, weshalb er im 4-4-2 der Rückrunde so selten Beachtung fand. Großkreutz ist taktisch noch deutlich stärker als eher.

Hummels: So wie Subotic sich spielerisch entwickelt, wird das Zustellen von Hummels wohl sehr zurückgehen in der Zukunft. Kam mir in diesem Spiel hier auch nicht als Faktor vor, da die IV ja sowieso hauptsächlich auf die Flügel verlagerten.

Zum „zum Fazit“: Gladbach ist doch immer darauf aus, „mehr oder weniger darauf aus, dass Spiel hinten komplett dicht zu machen“. 🙂 Die Torchancen sind bis auf eine Ausnahme nicht aus dem Pressing heraus entstanden, das ist richtig, hab ich ja nicht geschrieben. Wenn ich vom Gladbacher System spreche, dann von der Offensive ebenso wie der Defensive. Sie konnten eben schon kleine Fehler nutzen, wie bei Reus abgepfiffener erste Chance, wo Hummels kurz falsch herausrückte.
Aber „nicht aus dem Pressing, sondern aus Fehlpässen“ ist etwas paradox: Der Gedanke bei Pressing ist ja auch, Fehlpässe zu erzeugen und auszunutzen. 😉 Dortmunds gefährliche Ballverluste beschränkten sich aber auf so ca. 2. Das war wegen Gladbachs extremer Kompaktheit aber eine sehr starke Leistung und fiel ihnen nicht in den Schoß.

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dasdo123 23. April 2012 um 15:48

Jo, Schmelzer war eindeutig Mann des Spiels! Bin ich bei dir.

Kevin war nicht mal im Kader und die Verletzung war frisch. Der ist einfach ausgefallen. Klopp hat sich schon ein wenig stark auf Kevin fixiert. Hoffe nun, dass das Duell wieder ausgeglichen ist. Perisic sehe ich auch für die nächste Saison als Option für die Spitze. Der hat sich gut entwickelt.

#Hummels: Die Pässe von Hummels sehe ich immer noch als gefährlicher an als von Subotic. Die kommen zwar nun besser, aber so geile Pässe wie von Hummels habe ich bisher noch nie bei Subotic gesehen.

#Fazit: Wenn man Gladbach ist und zwei Tore kassiert, dann hat das System von Favre am Samstag nicht funktioniert. ;o) Also, es hat nicht funktioniert hinten alles dicht zu machen. Zusätzlich muss Lewandowski das 1:0 machen als er drei Meter vor dem Tor zum Schuss gekommen ist und der Ball vorher von Shinji gerade so nicht ins Tor ging. Ich fand Gladbach in der Defensive gut, aber nicht wirklich stark. Man hat gesehen, dass man Gladbach unter Druck setzen kann ohne große Kontergefahren einzugehen.

Ich würde schon unterscheiden zwischen Fehlpässe ohne Pressing und Fehlpässe durch Pressing. Und die Fehlpässe sind in der Regel durch Unkonzentriertheiten entstanden.
Ich habe jetzt nicht alle Szenen im Kopf und kann sie mir grad nicht noch mal anschauen, aber es waren relativ leichte Fehlpässe dabei, die ohne Pressing entstanden sind. Gündogan z. B. spielt unbedrängt den Ball nicht richtig zu Kehl und daraus entsteht dann Gefahr. Das Pressing war in der Regel aber von Gladbach nicht so zwingend. Deswegen entstanden auch so wenige Fehlpässe.

Aus meiner Sicht hat sich Gladbach darauf konzentriert die Defensive dicht zu halten und nicht den BVB durch starkes Pressing unter Druck zu setzen. Gegen den FCB hat Gladbach wesentlich stärker Druck gemacht und war viel früher bei den Gegenspieler. Reus und Hanke standen ja teilweise nur im Raum herum und haben nicht konsequent die Passwege zu gemacht. Taktisch hat man anders agiert und sich schon auf den Gegner eingestellt.

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MR 23. April 2012 um 15:59

Ich fand, Gladbach hat fast identisch gespielt mit den Bayern-Spielen. Dortmund hat es einfach deutlich besser gelöst. Gerade dieses Diagonalkombinieren vom Flügel hat bei Bayern gefehlt und dann kommt Gladbach zu Ballgewinnen, wenn sie Überzahlen erzeugen. Dortmund hat einfach mit der sehr guten Ausrichtung verhindern können, dass Gladbach sie entscheidend unter Druck setzt. Die taktischen Mittel von Gladbach waren eigentlich im wesentlichen die gleichen.

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Rüdiger 23. April 2012 um 15:56

Klopp hat Mittelfeld offensiv links die Qual der Wahl. Zunächst Großkreutz oder Perisic. Beide mit den hier bereits genannten Stärken und Schwächen. Ergänzen möchte ich, dass KG offensiv auch sehr gefährlich ist, er gab den Pass auf Lewandowski gegen die Bayern und hatte die Großchance gegen neuer ganz am Anfang. Zudem hat er den eigentlich müden Kick in Berlin mit seinem Fallrückzieher zum 0:1 veredelt.

Hinzu kommt: Auch Götze spielt am liebsten links. Joachim Löw sieht ihn eher mittig (hat er mal ausführlich begründet, finde die Quelle aber nicht), Klopp setzt ihn rechts ein. das geht aber jetzt nicht, weil a.) Kuba viel zu gut ist und b.) MG niemals so gut mit Piszczek harmonieren wird wie Kuba.

Last but never never ever least: Reus spielt in Gladbach doch auch linkslastig, wenn ich mich recht entsinne. Da die ein anderes System haben, wird sich für den aber schon woanders ein Plätzchen finden.

Hieraus ergeben sich Fragen an den verfasser dieses Artikels:
++ Angenommen, alle bleiben fit, wer spielt am 12.5.?
++ Angenommen Kagawa geht, wer geht auf diese Position. Ich wünsche mir dort ja Leitner perspektivisch. Stehe damit aber vermutlich allein?!
++ Wenn Kuba auch noch geht (da redet gerade kein Mensch drüber, aber er ist für mich ist er nach Hummels einer der drei Top-Leistungsträger und hat auch nur noch bis 2013 einen Vertrag und er will erst NACH der EM reden), wie sieht es dann aus?

Und abseits von den Fragen oben:
++ Wir sind uns doch einig, dass Schmelzer in die Ukraine reisen darf?
++ Und dass Sven Bender im gleichen Flieger sitzt?
++ Glaubt hier eigentlich jemand an die Nominierung von Großkreutz (glaube ich nicht) oder Gündogan?

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Rudelbildung 23. April 2012 um 21:15

Rüdiger:

Nun bin ich nicht der Verfasser dieses Artikels, der mal wieder super geschrieben ist, aber ich fand deine Fragestellungen interessant und wollte auch was dazu sagen 🙂

++ Angenommen Kagawa geht, wer geht auf diese Position. Ich wünsche mir dort ja Leitner perspektivisch. Stehe damit aber vermutlich allein?!

Ich denke, dass könnten mehrere Optionen sein, aber ich denke es gibt drei verschiedene Möglichkeiten. Diese hängen auch davon ab wer kommt und bleibt.

1. Götze
2. Reus
3. Perisic
4. Gündogan

++ Wenn Kuba auch noch geht (da redet gerade kein Mensch drüber, aber er ist für mich ist er nach Hummels einer der drei Top-Leistungsträger und hat auch nur noch bis 2013 einen Vertrag und er will erst NACH der EM reden), wie sieht es dann aus?

Finde ich auch sehr interessant, weil du vollkommen richtig anmerkst, dass da auch wenig drüber gesprochen wird. Unmittelbar vielleicht Reus auf der Kuba Position und Götze Zentral, falls Kagawa geht?

Und abseits von den Fragen oben:
++ Wir sind uns doch einig, dass Schmelzer in die Ukraine reisen darf?

Ohne Frage! Löw ist ein klasse Trainer ,aber dass man da nicht schon längst auf Schmelzer setzt und teils Aogo dabei hat verstehe ich überhaupt nicht. Momentan bin ich sogar der Meinung, dass man Lahm nach rechts ziehen sollte und Schmelzer nicht nur im Flieger sitzt, sondern auch Stammspieler hinten links sein sollte.

Mir erscheint diese Möglichkeit auf jeden Fall besser, als Lahm links und dann eine weder Fisch noch Fleisch Lösung rechts mit einem Boateng, Höwedes, Castro, etc.

++ Und dass Sven Bender im gleichen Flieger sitzt?

Ich denke ehrlich gesagt ja. Begründen kann ich es eigentlich nicht 100% außer dass man einen Spielertypen wie ihn ja nicht umbedingt hat im DM. Deswegen denke ich dass wir Schweinsteiger, Kherdira, Kroos und eben Sven Bender im Kader sehen werden. Auch Lars Bender und Gündogan würde ich aber noch nicht abschreiben.

Viel kommt hier sicherlich auf die Taktik an, ich könnte mir gut vorstellen, dass Löw auf ein 4-1-4-1 mit sowohl Götze (falls Fit genug, ansonsten evt. Schweinsteiger oder Kroos) und Özil setzt.

++ Glaubt hier eigentlich jemand an die Nominierung von Großkreutz (glaube ich nicht) oder Gündogan?

Gündogan hatte ich ja schon angesprochen, denke er könnte eine der Überraschungen sein, Großkreutz denke ich wird wohl nicht dabei sein, was an der großen Konkurrenz liegt.

Müller, Podolski, Reus, Götze, Özil, evt. Schürrle sind nur einige Optionen hier.

Was mich interessieren würde, denkst du/ihr, dass Mertesacker mit dabei ist und welches sind die Odonkors dieses Mal? Ich hatte Patrick Hermann ein wenig auf dem Zettel, bis dieser sich verletzte und Gladbach etwas in die Krise schlitterte.

Und was sagt ihr zur Nummer 3, ter Stegen oder Zieler, oder vielleicht ein anderer. Was macht Sinn?

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LW 24. April 2012 um 18:38

Zu Grosskreutz:
Also ich glaube, dass einer wie Grosskreutz niemals in die Nationalmannschaft bei einer EM oder WM berufen wird. Das Problem ist nicht fehlendes Talent oder Können, sondern einfach, dass er Dortmunder ist und das extrem raushänhen lässt; Bei mehreren Schalkern u. Ex-Schalkern (Neuer, Höwedes, vielleicht irgendwann noch holtby und Draxler) und Grosskreutz kann das meiner Meinujg nach nicht gut gehen, so viele Interviews die er gegen Schalke schon gegeben hat. Er spricht zu offen aus, dass er Schalke hasst. Und auch mit den Bayernspielern scheint er sich zim Teil nicht zu verstehen.
Grosskreutz würde die Team-Chemie stören.

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vastel 25. April 2012 um 16:14

Zitat:
„Und abseits von den Fragen oben:
++ Wir sind uns doch einig, dass Schmelzer in die Ukraine reisen darf?

Ohne Frage! Löw ist ein klasse Trainer ,aber dass man da nicht schon längst auf Schmelzer setzt und teils Aogo dabei hat verstehe ich überhaupt nicht. Momentan bin ich sogar der Meinung, dass man Lahm nach rechts ziehen sollte und Schmelzer nicht nur im Flieger sitzt, sondern auch Stammspieler hinten links sein sollte.“

(by Rudelbildung)

Meine Rede seit Monaten!! Das ist momentan die einzig sinnvolle Lösung zur EM.

Als Ersatz-RV dann perspektivisch noch Jung von der Eintracht (momentan noch U-Nationalspieler) und gut.

Alles andere sind doch nur halbgare Lösungen (Aogo, Träsch, Boateng/Höwedes und Co.)…

Innen: Hummels + Badstuber

Man, wäre das ne spielstarke und zugleich defensivstarke Viererkette mit 2 AV, die auf dem „richtigen“ Fuß stehen – inverse AV finde ich suboptimal.

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Marvin Nash 23. April 2012 um 11:09

Danke für die super Analyse.

finde allerdings das Fazit etwas zu lang 😉 .

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