Nadelspieler

Ein Nadelspieler ist ein Akteur, der bewusst dazu eingesetzt wird, den Ballbesitz in engen Räumen zu behaupten. Er „fädelt das Spiel durch die Enge“, was hauptsächlich im zentral-offensiven Mittelfeld benötigt wird.

Deswegen sollte der Nadelspieler

  • technisch stark sein, um auch harte und schnelle Anspiele sauber verarbeiten zu können. In engen Räumen kann ein Stockfehler (unsauberes Stoppen des Balles) zu gefährlichen Ballverlusten führen. Grundsätzlich gilt: je enger die Ballführung, umso besser. In diesem Fall  mehr denn je.
  • beweglich sein, um sich schnell und präzise in die engen Zwischenräume zu drehen und dem gegnerischen Zugriff zu entgehen. Das unterscheidet ihn besonders von Flügeldribblern oder Stoßstürmern, die sich über Geschwindigkeit oder Robustheit in größeren Räumen durchsetzen.
  • dynamisch sein, um auch weniger präzise Anspiele vor Gegner erreichen zu können und sich schnell von Gegenspielern abzusetzen.
  • eine gute Orientierung im Raum haben, um zu erkennen, in welche Richtungen er sich freispielen kann.
  • einen strategischen Sinn für die saubere Weiterleitung des Balles. Dabei muss der Nadelspieler vor allem die Ballzirkulation am Laufen halten und nicht zwingend entscheidende Aktionen einleiten.

Im Gegensatz zu klassischen Zehnern muss ein Nadelspieler daher nicht herausragend kreativ sein. Ein Extrembeispiel für einen Nadelspieler,  der sich klar vom Spielmacher unterscheidet, ist Marko Marin, wenn er auf der Zehnerposition der Raute spielt. Auch Shinji Kagawa ist vor allem als Nadelspieler zu sehen.

Optimalerweise vereint ein Spieler aber Aspekte des Nadelspielers und des Spielmachers. So kann er den Ball nicht nur laufen lassen, sondern auch direkt Gefahr verursachen. Musterbeispiele für solche Akteure sind Lionel Messi und allen voran Andrés Iniesta, die der FC Barcelona nutzt um sein Ballbesitzspiel im letzten Drittel auch bei extrem hoher gegnerischer Kompaktheit weiterführen zu können.

Da die zunehmenden athletischen Möglichkeiten der Mannschaften dazu führen, dass es besonders im Feldzentrum immer weniger Raum und Zeit zur Ballverarbeitung gibt, werden die Nadelspieler im modernen Fußball immer wichtiger. Barcelonas anhaltende Dominanz im Weltfußball liegt auch an der durchschnittlich geringen Körpergröße und dementsprechend höheren Beweglichkeit der Spieler.

Weitere Nadelspieler sind David Silva, der bei Spanien eine solche Rolle bekleidet, Luka Modric auf der Zehnerposition und oft auch Samir Nasri. Nadelspieler, die aber auch als Dribbler oder Spielmacher auftreten, sind beispielsweise Maxi Moralez, Iker Muniain, Sebastian Giovinco, Eden Hazard oder Mario Götze. Zunehmend werden auch Spieler mit Eigenschaften von Nadelspielern auf tieferen Positionen eingesetzt wie zum Beispiel die Sechser Ever Banega, Jack Wilshere oder Ilkay Gündogan.