Vorskla Poltava – Hannover 96 1:2
Nach dem torlosen Auftakt von Hannover 96 gegen Standard Lüttich stand am zweiten Spieltag das Auswärtsspiel bei Vorskla Poltava in der Ukraine auf dem Plan. In zwei extrem gegensätzlichen Halbzeiten ging Hannover zunächst verdient mit zwei Toren in Führung, bevor sie sich in eine Abwehrschlacht begaben und den Sieg über die Zeit retteten.
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Die Niedersachsen hatten in ihren Spielen in Europa bisher auf ein 4-4-2 System gesetzt und versucht mit, Pressing und schnellem Umschalten nach Ballgewinnen zum Erfolg zu kommen. Zumindest die Formation änderte Mirko Slomka, als er sein Team im 4-1-4-1 aufs Feld schickte. Jan Schlaudraff rückte in die 4er-Reihe ins Mittelfeld neben Sérgio Pinto, als alleinige Absicherung vor der Abwehr durfte Altin Lala auflaufen. Außerdem bekam Ersatzlinksverteidiger Christian Pander eine Chance im linken Mittelfeld.
Die Ukrainer gingen im 4-2-3-1 in die Partie. Dabei schob Spielmacher Roman Bezus immer wieder in die Spitze, neben den als Targetman vorgesehenen Vasil Sachko.
Nach den ersten druckvollen Minuten der Hausherren übernahm Hannover das Spielgeschehen und zog den bekannten Pressingfußball auf. Jan Schlaudraff schob nach vorne um die Verteidiger zu ungenauen Pässen zu zwingen und seinen Mitspielern leichte Ballgewinne im Mittelfeld zu ermöglichen. Trotz der geänderten Formation war die Strategie von 96 dieselbe wie im 4-4-2, frühe Ballgewinne und schnelle Angriffe waren immer wieder zu erkennen. Christian Pander und Pinto hatten nach zehn Minuten Chancen aus größerer Entfernung, Poltava beschränkte sich so früh im Spiel schon auf Konter.
Das Spiel war sehr auf die rechte Seite Hannovers beschränkt, Abdellaoue ging ab und an auf den rechten Flügel um sich den Verteidigern zu entziehen und mit direktem Spiel die vorrückenden Mittelfeldspieler einzubinden. Durch den hohen Ballbesitzanteil musste Hannover das Spiel oft von hinten aufbauen und spielte bei ihren schnellen Vorstößen Pässe hinter die Verteidiger. Oder die Mittelfeldspieler versuchten gemeinschaftlich vorzurücken und mit Doppelpässen und Kombinationen die dichten Verteidigungsreihen zu durchbrechen. Einzig die Genauigkeit fehlte in einigen Aktionen um zu Großchancen zu kommen.
Gleichzeitig fuhren die Ukrainer ihre Konter, oft über die linke Seite, Bezus war hier mindestens so gefährlich wie Schlaudraff bei Hannover. Bezus setzte immer wieder seine Mitangreifer ein, und zog im Laufe des Spiels 9 Fouls (er kassierte aber auch eine Verwarnung für eine Schwalbe im Strafraum in der zweiten Hälfte).
Hannover versuchte die dichte Verteidigung mit ihren aufrückenden Außenverteidigern und Spielverlagerungen zu durchbrechen. Das 0:1 durch Abdellaoue (32.) fiel aber durch einen von Hannovers Kontern. Der Norweger nahm in der Mitte der gegnerischen Hälfte einen Pass von Lala an, ging noch ein paar Meter nach links, um dann aus etwa 25 Metern ins lange Eck abzuschließen.
An den Angriffsbemühungen der Ukrainer änderte der Rückstand wenig. Hannover war die aktivere Mannschaft, wenn Poltava aber angriff, dann rückten schnell viele Spieler nach. Eine zweite Niederlage so früh in der Gruppenphase war für Poltava nicht zu akzeptieren. Großchancen erspielten sich die Ukrainer aber keine.
Kurz vor dem Seitenwechsel erzielte Pander das 0:2. Jan Schlaudraff brach durch die Abwehr und legte von der Fünfmeterraumecke nach links. Abdellaoue verpasste aber Christian Pander konnte aus spitzem Winkel einschießen (44.)
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Poltavas Trainer Mykola Pavlov war mit der Leistung seines Teams in der ersten Hälfte nicht zufrieden. Er wechselte den Mittelstürmer und brachte mit Ahmed Januzi einen Techniker im Angriff. Weniger als fünf Minuten nach Wiederanpfiff erzielte Kurilov den Anschlusstreffer (50.). Eine Flanke von Bezus, nach einem schnell ausgeführten Freistoß, konnte noch abgewehrt werden, aber der Nachschuss aus freier Position an der Strafraumgrenze wurde noch leicht abgefälscht und landet im linken Eck.
Von diesem Tor angefeuert drehte Poltava auf. Hannover verteidigte jetzt, anstatt zu pressen, und überließ dem Gegner den Ball. Kryvosheyenko schlug ein paar gefährliche Flanken und Hereingaben. Die Ukrainer versuchten es mit Fernschüssen und Kombinationen über rechts.
Mirko Slomka zog Pinto ins defensive Mittelfeld um der Mannschaft mehr Stabilität zu geben und Angriffe aus der tieferen Position zu starten, Lala ging in der 65. Minute für Schmiedebach. Das Spiel von 96 war nicht mehr dominant wie im ersten Durchgang, auch weil sie das Pressing nicht aufrechterhalten konnten, weniger Kombinationen im Angriff zeigten und die langen Pässe im Aufbau den Gegner fanden.
Die Spieler von Mykola Pavlov fanden nun im Spielaufbau mehr Anspielstationen und Hannovers Defensive konnte die Ballverarbeitung oft nicht ausreichend stören. Dazu gesellten sich ein paar Unkonzentriertheiten in der Abwehr von 96. Poltava konnte nun, wie Hannover in der ersten Hälfte, mehr Pässe abfangen und Großchancen verhindern. Sie agierten ballsicher und druckvoll, hatten am Ende des Spiels 54% Ballbesitz und mehr Torschüsse als Hannover. Einen davon setzte Rebenok an den Außenpfosten.
Fazit
Ein Spiel wie Licht und Schatten von den Hannoveranern. In der ersten Hälfte bestimmte 96 das Spiel, machte wie gewohnt früh Druck und ging verdient in Führung. Poltava war beeindruckt von Hannover und wurden im Laufe der ersten 45 Minuten immer ungefährlicher.
In der zweiten Halbzeit drehte sich das Spiel komplett. Jetzt bestimmten die Hausherren das Geschehen und Hannover verlor Phasenweise total den Rhythmus. Zum Glück ist das Retten eines Ergebnisses über die Zeit eine Fähigkeit, die besonders in Europa gefragt ist und Hannover bewies in diesem Spiel, dass es dazu in der Lage ist.
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