Ist Ralf Rangnick bei Manchester United wirklich gescheitert?

Mittlerweile gilt Ralf Rangnick als einer der erfolglosesten Trainer in der jüngeren Geschichte von Manchester United. Doch war das Engagement des Deutschen nicht ohnehin zum Scheitern verurteilt? Es gibt einige Argumente, die dafür sprechen.

tobit 30. April 2022 um 21:13

Mal zurück zu Rangnick: Er übernimmt die Österreichische Nationalmannschaft.
Was haltet ihr davon? Dürfte ihm von den Spielern her denke ich deutlich eher liegen als United, sind ja auch viele aus der RB-Schule.

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studdi 2. Mai 2022 um 10:53

Ja denke auch das passt recht gut zu Rangnick. Und die Österreichische Nationalmannschaft hat auch viel Potential. Zudem kann Rangnick hier auch einfach Spieler nominieren die ebenseine Weg unterstützen und muss keine kompromisse machen.

Rangnicks rößte stärke liegt meiner meinung nach inder Entwicklung. Also im optimalfall sollte man ihm zeit geben und ein längerfristiges Ziel im blick haben. Also Ihn auch in entscheidungen entwicklungen der U Mannschaften mit einbeziehen und auch für die A Mannschaft vielleicht eher die nächste WM in 4Jahren als ziel sehen und nicht unbedicgt die nächste EURO. Wenn man Ihm diese Zeit gibt könnte da evtl. was gutes entstehen in Österreich, die meiner meinung nach auf Vereins Ebene in den letzten Jahren schon einen guten Modernen ansatz verfolgen und somit durchaus gute Talente entwickeln.

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Koom 2. Mai 2022 um 12:29

> Rangnicks rößte stärke liegt meiner meinung nach inder Entwicklung.

Das x-fach Unterstrichen. Er kann das auf dem Niveau von Klopp oder Guardiola, dass er eine Spielweise implementiert, die auch danach noch sehr lange hält. Von oben nach unten und zurück. Er braucht dazu sicherlich Zeit, aber vor allem auch Vertrauen und Rückhalt, dass er agieren kann. Er ist ziemlich kompromißlos, was vielleicht sein größtes Problem aber auch eine große Stärke ist.

Für eine Nationalmannschaft könnte er eine tolle Wahl sein. Bin gespannt.

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tobit 2. Mai 2022 um 16:20

Sehe ich ziemlich ähnlich. Ich würde noch hinzufügen, dass er viele der Spieler schon kennt und positiv beeinflusst hat, das kann sehr viel wert sein. Vor allem wenn Mal einer weniger spielt als er gern würde.

Und der Kicker muss jetzt schon auf Peter Pacult (den Rangnick feuerte als er in Salzburg übernahm) zurückgreifen um eine negative Stimme zu bekommen, die über „Ein Österreicher wär Mal wieder schön gewesen“ hinausgeht.

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Kruadnsait 24. April 2022 um 20:53

„Und trotzdem ist man WEIT hinter den Bayern, obwohl es im Worst Case vielleicht nur 6 Punkte sein dürften (aus dem direkten Duell).“

Nunja, gewinnt Dortmund die zwei direkten Duelle hat nicht nur der BVB 6 Punkte mehr auf dem Konto, sondern auch die Bayern haben dann 6 Punkte weniger. Bei ansonsten gleichem Saisonverlauf wären beide Mannschaften damit aktuell punktgleich. Schaut man allein auf die Tabelle ist die Kluft zwischen den beiden Vereinen nicht so gewaltig.

Stimme ansonsten aber inhaltlich zu. Wirklich stabil und nachhaltig scheint mir das Dortmunder Modell nicht zu sein.

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Koom 24. April 2022 um 22:24

Das war ja die simple Milchmädchenrechnung. Bayern deutlich mehr Geld als Dortmund, ergo gewinnt Bayern gegen jeden und damit 6 Punkte Vorsprung (mindestens) vor Dortmund. Dortmund hat aber auch teils deutlich mehr Geld als all die anderen 16 Bundesligisten. Also dürften es „nur“ diese 6 Punkte sein. Stattdessen liegt man aktuell 12 Punkte dahinter. Und ich vermute stark, dass das bis zum Saisonende eher anwachsen wird.

Und hätte Leipzig nicht den schlechten Anfangs“marsch“ gehabt, dann wären sie vielleicht auch vorbei gezogen.

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AG 25. April 2022 um 10:31

Na ja, das ist aber auch eine arg krude Annäherung. Niemand geht doch davon aus, dass „besser = Sieg“, sondern die Erwartung ist doch „je besser als die anderen, desto höhere Wahrscheinlichkeit auf Sieg“. Mit anderen Worten: wenn Bayern deutlich mehr Geld als der BVB hat und der wiederum deutlich mehr Geld als der Rest der Liga hat, sollte man erwarten, dass Bayern mehr Punkte gegen den Rest der Liga holt als der BVB.

Und bei Leipzig herrscht vermutlich recht große Einigkeit, dass sie ähnlich gut wie der BVB sind. Tatsächlich hält sowohl Club-ELO als auch die Club Soccer Rankings von 538 aktuell den RBL für besser als den BVB.

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Ein Zuschauer 27. April 2022 um 18:32

Also diese Rechnung finde ich auch wirklich nicht überzeugend. Man sieht ja auch bei Bayern, dass sie nicht 102 Punkte jede Saison holen, selbst unter Pep oder Heynckes haben sie das nicht geschafft, nicht mal annäherungsweise. Der Abstand von Bayern zur Konkurrenz ist da aber eben noch deutlich größer als der den Dortmund hat. Gegen Leipzig oder selbst Leverkusen ist das ja nicht so viel. Ich habe schon eher den Eindruck, dass bei Dortmund unterm Schnitt gute Arbeit gemacht wird, teilweise sehr gute.

Diese Vorstellung ja einfach die Spieler zu halten ist ja schön und gut, aber würde vermutlich einfach zu zwei Dingen führen: 1. Dortmund hätte deutlich mehr ablösefreie Abgänge was sie finanziell massiv zurückwerfen würde, so was kann man sich immer nur in Einzelfällen leisten. 2. Wenn Dortmund das wirklich ganz konsequent macht würden sie vermutlich auch nicht mehr die gleiche Klasse bei den Talenten bekommen. Die Toptalente wollen dann auch irgendwann die Möglichkeit haben in der passenden Situation zu den absoluten Top-Clubs (Bayern, City, Liverpool, Barcelona, Real vielleicht noch ein paar andere aber !nicht! Dortmund) zu wechseln. Auch die Berater wollen an Transfers mitverdienen. Klar, wenn man zwei Mal hintereinander nochmal so Saisons schafft wie 2011/2012 dann könnte Dortmund vermutlich auf der neuen Basis (die man damals erst schaffen musste) versuchen richtig anzugreifen, aber sie können solche Saisons nicht auf diese Weise herbeiführen.

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Koom 28. April 2022 um 17:46

Deswegen auch „Milchmädchenrechnung“.

Macht Dortmund seine Sache ok? Vermutlich ja. Wenn Leipzig aber konstanter wird, und davon ist auszugehen, kann das nächste Saison schon anders sein. Vor allem bei dem durchaus zu erwartenden Umbau. Ergo ist der Status Quo des BVB ausgesprochen trügerisch.

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studdi 21. April 2022 um 11:56

Also meiner Meinung nach das große Problem bei Manu ist das man vom stellenwert und den Finanzmöglichkeiten City und Liverpool in nichts nachsteht. Deshalb möchte man schnellstmöglich Erfolg und mit diesen Teams gleichauf sein.
Was dabei immer vergessen wird das Liverpool und City neben diesen möglichkeiten sich eben auch die Zeit gegeben haben eine Mannschaft und Spielphilosophie zu Entwickeln. Das geht eben nicht von heute auf Morgen.
Klopp wurde in seinen ersten 2 Saisons auch jeweils „nur“ 4. in der Liga und Guardiola hatte in der 1. Saison auch nicht direkt den Gewünschten Erfolg. Um auf dieses Niveau zu kommen braucht man eben neben den Finanziellen möglichkeiten auch einen Plan jemanden der Ihn Umsetzten kann und die nötige Zeit.
Könnte mir schon vorstellen das wenn der Verein komplett hinter Rangnick steht und seine Entscheidungen mit trägt man mit einer gewissen Zeit schon auf ein anderes Level kommen könnte.

Bei den verhandlungen mit Ten Haag scheint es was man so raushört ja auch noch am Mitsprache recht des Trainers bei Tranafers momentan zu hacken…

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Koom 19. April 2022 um 10:39

Im Wesentlichen klingen diese Probleme wie die von Borussia Dortmund. Wobei ich Rangnick zugute halten würde, dass er tatsächlich für eine ausgesprochen klare Spielweise und Formation steht, wohingegen Rose bei weitem kein so scharfes Profil hat.

Aber hüben wie drüben:
1. Rose hat die Kabine nicht. Vermutlich aus sehr zahlreichen Gründen. U.a. der erfolgreiche (wenn der Erfolg auch bei weitem überbewertet ist) Vorgänger Terzic, der noch immer im Verein rumgeistert. Dazu aber auch Watzke, der aus meiner Sicht eines der größten Probleme darstellt, weil er Wirtschaftlichkeit über sportliche Stärke stellt und lieber seine teuren Anlageobjekte hofiert, anstatt dem Trainer den Rücken zu stärken.

2. Keine eigene Spielweise… jaein. Man würde gerne wie Klopp spielen lassen (aber das will auch jeder). Aber Klopp baut den Kader im Hinblick auf seine Spielweise, während der BVB einfach holt was sexy oder billig ist. Man hat in der sportlichen Führung nie verstanden, dass Klopp nicht nur Trainer war beim BVB, sondern im Grunde ALLES dort gemacht hat. Man glaubt jetzt also, dass man einfach nur einen Gegenpressing-Trainer holt und dann läuft das. Oder auch da: Man holt sich notfalls mal den „großen“ Namen (Favre), der in seiner Spielweise fast vollkommen gegensätzlich ist zu Klopp.

3. Keine Dominanz. Jepp. Das Problem von Gegenpressing-Spielweisen die nicht von Klopp gebaut werden ist, das sie „am besten“ sind, wenn der Ball beim Gegner landet. Wann sieht man denn in Dortmund bspw. mal den Ball um den gegnerischen Strafraum zirkulieren und nach einer Lücke suchen? Normalerweise rammelt einer der Dribbler rum oder es gibt nen Fernschuss. Geduldiges Einschnüren des Gegners in Dortmund ist praktisch nichtexistent. Klopp hat es einst selbst gesagt: Mit der Spielweise zieht man den Gegner auf das eigene Niveau _runter_. Mit Mainz 05 kann man das machen. Mit Dortmund international kann man das vielleicht auch machen. In der Bundesliga kann man das gegen 15-16 Vereine nicht machen, bzw. schmälert man seine Chancen.

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AG 20. April 2022 um 09:51

Ist schon etwas anders bei Man United: Das war lange Jahre der größte Club in England mit entsprechendem Standing und Umsatz. Das hat sich jetzt geändert, einmal durch Vertändeln, schlechte Ergebnisse im Fußball und außerdem die grenzwertige Finanzierung von Clubs wie Man City.

Die Spielweise ist wirklich sehr unklar: es soll irgendwie dominant sein, aber ohne Plan. Dementsprechend werden Trainer eingestellt, die erfolgreich sein sollen. Das will jeder, das ist kein Plan! Dazu hat der Trainer eigentlich viel zu sagen, sorgt hier mit den Trainerwechseln für einen Schlingerkurs und einen unbalancierten Kader. Dazu fehlt modernes, datenbetriebenes Scouting – Liverpool hat kaum echte Fehlkäufe in den letzten Jahren, Man United wohl. Wie soll ein Umbruch oder Kaderaufbau über mehrere Transferfenster laufen, wenn man keinen Plan hat? Und wenn doch immer wieder teure Spieler floppen?

Letztlich ist es natürlich auch bitter, wenn ein Team schlecht gemanaged wird, während die Konkurrenten sich deutlich besser anstellen. Liverpool setzt stark auf Daten und hat damit beim Trainer, also Klopp, angefangen, und zieht ihren Plan seid Jahren durch. Man City hat den besten Trainer eingestellt und mit unendlich viel (Öl-)Geld ausgestattet; dazu sind die auch klüger mit Daten etc. geworden. Chelsea ähnlich. Tottenham hat einen sehr guten Wirtschafter, der einen langfristig guten Kader zusammengestellt hat und jetzt auch wieder einen Toptrainer gefungen hat. Und Arsenal hat einen schmerzhaften Umbruch auf die Jugend durchgemacht, an ihrem Trainer lange festgehalten, und jetzt zahlt es sich zurück.

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Koom 20. April 2022 um 14:45

Um mal eine flapstige These hinzugelegen: Siege holt der Trainer, Meisterschaften der Kaderplaner? 😉

Aber zurück zu meinem Vergleich: Klar, ManU hat mehr Fallhöhe. Aber Dortmund war auch schon auf Augenhöhe, bis diese dann mal „ernst gemacht“ haben, nachdem Klopp sie genervt hat. Und auch wenn Dortmund noch in einem viel früheren Stadium ist als ManU: Das kann schnell sich so entwickeln. Ich sehe auch nur wenig Plan bei Dortmund, was Trainer oder Spieler betrifft. Und dabei beschäftigt man hauptamtlich 2 Leute (Sammer, mit Abstrichen Kehl), die sich genau um sowas kümmern müssten.

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AG 20. April 2022 um 16:47

Ich stimme dir zu, der BVB sollte echt aufpassen, RB ist doch knapper hinter ihnen, als die meisten sich eingestehen. Aber die Augenhöhe mit Bayern ist doch lange nicht mehr gegeben – der Unterschied im Gehaltsbudget ist einfach viel zu groß, und das korreliert überall stark mit den Ergebnissen/der Teamstärke.

Ich finde schon, dass der BVB eine ordentliche Figur auf dem Transfermarkt macht – sicher nicht gut, aber sicher auch nicht schlecht. Da braucht man ja nur auf die vielen, wirklich tollen Spieler zu schauen, die in den letzten Jahren beim BVB waren und sind; das hat ManUnited tatsächlich eher weniger drauf. Die Kaderzusammenstellung ist beim BVB nicht optimal, aber ich bin mal vorsichtig zuversichtlich, dass ein neuer Sechser als Ersatz von Witsel verpflichtet wird. Und vielleicht kommt ja sonst noch der ein oder andere auf den defensiven Positionen…

Auch die Trainer waren gut; ich bleibe Verfechter von Favre, und Rose war allgemein hoch angesehen zum Zeitpunkt der Verpflichtung. Davor hat man mit Klopp und Tuchel ja auch echt Toptrainer geholt, und Bosz war zumindest nicht schlecht; da scheint es eher Ärger mit der Pflege und dem Umgang zu geben.

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Koom 20. April 2022 um 16:59

Naja, ein Unterschied ist durchaus, dass ManU (noch) als ein Endpunkt für einen Spieler wahrgenommen wird. Im Gegensatz zum BVB verpflichten sie sowohl Topspieler als auch Talente, halten diese aber auch. Der BVB hält eigentlich nur überalterte Spieler, der Rest wird recht flott weitertransferiert. Wirtschaftlich funktioniert das (noch), sportlich hält die vor allem die schwache Bundesliga noch oben.

Das der BVB aktuell nicht mehr finanziell auf Augenhöhe spielt, ist auch klar. Aber die Lücke sollte trotz allem nicht so groß sein, denn man distanziert wiederum die restliche Bundesliga ziemlich deutlich. Und trotzdem ist man WEIT hinter den Bayern, obwohl es im Worst Case vielleicht nur 6 Punkte sein dürften (aus dem direkten Duell). Das ist mir als Erklärung zu simpel.

Die Trainer sind nicht schlecht. Ich denke auch nicht, dass die Trainer das Problem sind oder waren, sondern eher der Apparat darüber, der dazwischenfunkt, den Kader nicht für diese Trainer (oder eine Philosophie) verpflichtet und dadurch eben sowas halbgares baut. Im Grunde ist das alles nicht wahnsinnig stabil. Wenn mal die Neuverpflichtungen nicht so zünden (und ich behaupte mal, dass Haaland trotz seiner Ausfälle sehr sehr viel gekittet hat, was mannschaftlich nicht so geil lief), dann kann es schnell runter gehen. Plötzlich nur EL, plötzlich wackelt auch nur diese… Den Werdegang haben wir schon mit Schalke und Werder (als sehr beständige Europapokal-Teilnehmer) gesehen.

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AG 25. April 2022 um 10:36

ManUnited ist im Moment einer der großen und ein Endpunkt für Spieler, weil sie so viel Geld haben und bezahlen. Der BVB ist in den meisten Rankings in den Top 20 der Welt, aber (deutlich) mehr Geld in der Premier League zieht halt.

Was den Apparat angeht und einige zweifelhafte Entscheidungen: voll bei dir. Ich bin nicht ganz so negativ eingestellt, immerhin waren immer auch sehr gute Transfers dabei und sie haben einen klaren Glanz für die größten Talente, außerdem sehe ich nur RBL als ernstzunehmende Konkurrenz. Aber vielleicht kann Leverkusen ja seine Spieler zusammenhalten, dann wird die Reihenfolge der Top 4 nächstes Jahr spannend…

Koom 25. April 2022 um 12:01

Das ist die Gefahr des BVB. Momentan funktioniert deren Modell, weil die direkte Konkurrenz sich auch zerfleddern lässt. Das kann sich aber ein Stück weit ändern. Leverkusen fand ich diese Saison schon recht stabil unterwegs und Leipzig unter Tedesco entwickelt sich auch sehr stabil. Leipzig wird vermutlich keinen großen Aderlaß haben (wobei man abwarten muss, wenn die Scheinchen gewedelt werden für Olmo und Nkunku. Immerhin wurde sich aber geäussert, dass man diesen Sommer wenig Fluktuation haben will.

Wenn sie alle relevanten Spieler behalten und eventuell 1-2 punktuelle Verstärkungen bekommen, können sie an Dortmund vorbeiziehen, die sicher wieder einen gewissen Aderlaß haben werden mit Akanji, Haaland und evtl. weiteren. Die BVB-Fans reden Haaland zwar unglaublich klein, aber ich halte ihn trotzdem für wichtig. Das könnte noch ein böses Erwachen werden. Zudem mag Rose eigentlich durchhaus „kantige“ Stürmer, die körperlich gut agieren können – zumindest bei Gladbach packte er da gerne 2-3 davon auf einmal aufs Feld.

AG 26. April 2022 um 11:07

Das mit Haaland verstehe ich tatsächlich kein Stück. Der ist jetzt schon einer der besten Stürmer der Welt, bringt mehr als eine Torbeteiligung pro Spiel (1,25/90 min ohne Elfmeter in der Bundesliga laut FBRef) und genauso etwa 1 xG+xA pro Spiel (das ist also nicht nur ein Lauf oder Glück). Sicher kann man über Stürmertypen sprechen, gleichzeitig ist er so gut, dass er fast jedes Team verbessert. Und ich bin kein Stück überrascht, dass er zu ManCity wechseln soll, eins der drei besten Teams der Welt! Du hast völlig Recht, dass der BVB den nicht sehr einfach ersetzen kann; wenn dann auch noch Reus und Hummels wegen ihres Alters abbauen, kann das wirklich ein böses Erwachen geben. Übrigens: Haaland spielt durch und verletzt sich dann ein paar Mal, und plötzlich ist er verletzungsanfällig?

Und wenn wir dabei sind: Adeyemi wird gerade in den Medien als quasi sicherer Neuzugang gehandelt, und wäre als Stürmer Haaland-Ersatz (zusammen mit Malen). Da macht mir die Entscheidungsfindung der BVB-Führung etwas Sorgen (bitte mal Adeyemi + fbref googeln und selber schauen): es ist erst seine zweite Saison in der österreichischen Liga, wo er mehr als 1.000 Minuten spielt, und die letzte Saison war es auch nur knapp soviel. Letztes Jahr waren es 7 Tore, oder 0,6/90min: ziemlich gut, und deutlich versüßt durch 7 Assists. Dieses Jahr in mehr Minuten 17 Tore, aber davon nur 13 ohne Elfmeter (und nur noch 3 Assists). Das steigert die Tore auf 0,7/90, das ist vielversprechend, aber auch nicht galaktisch für eine (relativ gesehen) schwache Liga.

Europa-Erfahrung ist dafür wirklich dünn: nur 760 Minuten, zum Glück die meisten in der Champions League, fast alles diese Saison. Dort hat er drei Tore geschossen, aber zwei davon aus Elfmetern. Und auch xG ohne Elfmeter sind nur 0,25/90, wirklich kein guter Wert für einen Stürmer (= ein Tor alle vier Spiele). Mit anderen Worten: Adeyemi hat noch nicht gezeigt, dass er auf dem Niveau, auf dem der BVB agiert, liefern kann. Das muss er vielleicht auch nicht mit 20 Jahren, aber laut den Medien dürfte er zum Rekordzugang werden, und da bleibt für mich einfach ein großes Risiko. Insbesondere da es so wirkt, als ob seine Elfmetertore den Preis nach oben treiben. Vielleicht ist es noch zu früh, um zu fragen, woher die Tore kommen werden, aber etwas besorgt bin ich schon.

Koom 26. April 2022 um 18:40

Die BVB Fans nervt, dass Haaland gehen will. Und das er rumzickt. Bei Bellingham, der eigene Mitspieler angeht, feiern sie das. Ich denke, beide ticken ähnlich, sind genervt, dass ihr Team underperformed. Beide wollen maximalen Erfolg, das heißt Meisterschaft und weit in der CL kommen, was mit dem BVB im Bereich des möglichen liegt, wenn alles gut läuft. Davon sind sie aber weit entfernt aus etlichen Gründen.

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