SV Podcast Nr. 28: Hinrunde der Bundesliga

Wir quatschen in der 28. Ausgabe unseres Podcasts über die taktischen Trends der Bundesliga-Hinrunde 2017/18 und analysieren die Stärken und Schwächen der deutschen Liga.

Aufgrund der arg kurzen Winterpause endet in diesem Jahr eine lieb gewonnene Tradition: Wir veröffentlichen keinen Sonderpodcast zu allen Bundesliga-Teams. Wer ausführlich über das Team seiner Wahl informiert werden möchte, findet vielleicht am Rasenfunk Royal Gefallen.

Damit ihr nicht gänzlich auf den SV-Podcast verzichten müsst, haben wir eine Ausgabe zur Hinrunde der Bundesliga aufgenommen. Wir blicken auf die Gesamtlage der Liga. Was sind die taktischen Trends? Wo befindet sich die Bundesliga im internationalen Vergleich? Welche nennenswerten taktischen Ideen hatten die einzelnen Trainer? Constantin Eckner (CE) und Martin Rafelt (MR) geben sich gewohnt meinungsstark, Tobias Escher (TE) leitet das Gespräch.

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Markus Todt 22. Februar 2018 um 11:47

Ich hatte diese Saison nicht viel von Stuttgart gehört oder gelesen und kein Spiel gesehen, aber das, was ich mitbekam, war eigentlich grundweg gut. Deshalb war ich ziemlich überrascht, als Hannes Wolf entlassen wurde. Jetzt habe ich den Podcast mit Verspätung angehört und bin noch verwirrter – all drei Autoren hatten dem VfB unter Wolf eine gute Perspektive bescheinigt. Kann mir jemand erklären, warum Wolf entlassen wurde? Lag das wirklich einfach nur an den Ergebnissen?

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CHR4 25. Februar 2018 um 00:00

am besten direkt selber den Worten von Michael Reschke heute (24.02.18) im Sportstudio-Interview lauschen

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CHR4 25. Februar 2018 um 03:22

kurz zusammengefasst:
– die Bilanz von 7 Niederlagen in 8 Spielen, die alle im Verein (incl. Trainer) viel Energie/Kraft gekostet haben
– ein Gespräch von Wolf mit Reschke nach dem Spiel gegen S04, in dem er offen ansprach, das er das gefühl habe nicht mehr die komplette Mannschaft erreichen zu können, er bot an auf Wunsch weiterzumachen, äußerte aber auch Verständnis für eine evt. andere Entscheidung
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Der zweite Punkt dürfte der entscheidende sein.

Dass der VfB eine gute Perspektive hat (nach wie vor) bestätigte Reschke auch.
Aber für diese mittelfristige Perspektive muss man halt das Team auch durch die kurzfristige Schlaglöcher auf dem Weg begleiten und ihnen den Glauben an diese Perspektive vermitteln können. Wenn man sich das selbst nicht mehr zutraut, ist es vollkommen richtig den Stab zu übergeben.

Insofern kann der Trainer fachlich, taktisch hervorragend sein und sogar psychologisch gut, aber in so einer Situation ist man dann mit einem hervorragenden, erfahrenen Motivator (kurzfristig …?) besser dran.
Da ich Wolf viel zu wenig kenne, möchte ich mir hier aber kein Urteil über seine Fähigkeiten erlauben. Es ist gut möglich, dass sein eigener „Glaubensakku“ einfach auch in dem Moment schon zu leer war, um anderen noch Energie davon geben zu können.

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Interessanterweise hab ich dass Gefühl, dass der HSV genau diese Mentalität in Bruchhagen hat und in Hollerbach auch einen solchen Trainer geholt hat. In Interviews von Hollerbach höre ich jedenfalls nur Motivationssprüche (z.B. „Bock umstoßen“, „Einsatz zeigen“ usw.). Selbst auf Nachfragen zu taktischen Dingen oder konkreten Verbesserungspotentialen, wird das Gespräch immer darauf gelenkt.
Da habe ich erhebliche Zweifel am Gesamtpaket. Nur auf die Schulter klopfen reicht halt auch nicht …

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Koom 26. Februar 2018 um 10:57

Aus meiner Sicht kann man gerade eine Entwicklung beobachten: Durchaus fähige junge Trainer, die aber anderweitig an ihre Grenzen stoßen. Bei Schwarz in Mainz sehe ich vor allem das Problem fehlenden Mutes, Wolf in Stuttgart schien ausgebrannt und setzte auch immer mehr und mehr auf Sicherheit und Bestandssicherung – selbst Nagelsmann tat der beständige Aderlaß seines Kaders nicht gut und braucht(e), um das ins Lot zu bekommen.

Die beiden „großen“ Jungtrainer davor, Klopp und Tuchel waren für sich genommen extrem speziell. Nicht einfach nur fachlich auf Topniveau, sondern auch als Typ extrem gefestigt und selbstsicher. Das erwartet man jetzt von allen „Jungtrainern“, aber das ist nicht jedermanns Naturell. Zumindest nicht in dem Maße wie es die beiden genannten hatten (die aber auch in Mainz ein außerordentlich medial friedliches Biotop hatten, um ihre Sicherheit zu finden).

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Daniel 26. Februar 2018 um 14:48

Charakterliche Probleme spielen möglicherweise auch eine Rolle, aber das würde ich jetzt mal eher zurückstellen. Entscheidend ist in meinen Augen vor allem zweierlei: zum einen sind die meisten heutigen Buli-Trainer heute deutlich besser als vor acht Jahren. Es ist halt viel schwieriger, in einer Liga mit Streich, Tedesco, Hasenhüttl, Herrlich und Nagelsmann fachlich herauszuragen als gegenüber di Matteo und Konsorten. Zum anderen ist das allgemeine Klima in der Liga recht „innovationsfeindlich“, da kompaktes Spiel gegen den Ball und schnelles Umschalten zum kleinen Einmaleins quasi aller Teams gehören und prinzipiell gute, aber noch nicht hundertprozentig ausgereifte Konzepte Gefahr laufen, gnadenlos abzusaufen. Früher konnte man es sich eher erlauben, die Mannschaft mit etwas noch nicht hunderprozentig eingespieltem auf den Platz zu schicken und das dann zu entwickeln. Also entscheiden sich die meisten Trainer dafür das althergebrachte weiter zu verwenden und nur homöopathische Änderungen vorzunehmen. Kurzfristig klappt das dann oft (#Trainerwechseleffekt), nach einem halben Jahr schleift es sich ab und dann übernimmt der nächste und es geht von vorn los.

„selbst Nagelsmann tat der beständige Aderlaß seines Kaders nicht gut und braucht(e), um das ins Lot zu bekommen.“
Wo ist der Unterschied zu Tuchel? Als der 2011 (?) seine Achse um Holtby und Schürrle verlor gings auch von Platz 5 auf 13 runter….

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tobit 27. Februar 2018 um 09:42

Heidels (auch medial) große Präsenz scheint jungen Trainern (darunter fällt für mich Weinzierl auf Schalke nicht mehr, weil er schon länger in der Liga unterwegs war – der hatte in Augsburg aber ähnlich gute Startbedingungen und galt da sogar zeitweise als Kandidat für die Bayern) gut zu tun. Sie können sich erstmal auf das fachliche und ihre Beziehung zum Team konzentrieren und ihren „Medien-Stil“ mit der Zeit finden und entwickeln. In diesem Bereich haben Ex-Topspieler natürlich einen Vorteil, da sie das öffentliche Interesse (auch an privaten Banalitäten) schon gewöhnt sind. Deren Schwächen liegen (DFB-Kurzlehrgang sei Dank) dafür öfter im originären Trainingsbetrieb oder der Mannschaftsführung, die sie nicht wie Tuchel, Nagelsmann oder Tedesco in den diversen Jugendteams gelernt haben (weil sie direkt auf höchstem Niveau einsteigen).

Was für die Ex-Jugend-Trainer denke ich erstmal schwierig (oder zumindest neu) ist, ist die Heterogenität und langfristige soziale Dynamik in den Profimannschaften, da nicht jedes Jahr der halbe Kader ausgetauscht wird. Da kann man (denke da gerade besonders an Wolf) schonmal das Gefühl haben, dass sich der eigene Stil schnell abgenutzt hat.

Wenn ein Profi-Team eine spielerische und/oder hierarchische Achse verliert, wirkt sich das nahezu unabhängig vom Trainer auf die Performance aus. Das ist auch kein Ding junger oder unerfahrener Trainer, sondern einfach eine nicht binnen ein paar Monaten korrigierbare Schwächung (egal wie gut die als Ersatz geholten Spieler sind) des Teams. Aus dem Grund hat der BVB auch immer versucht, nur einen Leistungsträger pro Jahr abzugeben, da man das so gerade noch kompensieren kann.

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tobit 15. Januar 2018 um 19:48

Kann jemand was zu Manuel Akanji sagen, den der BVB heute verpflichtet hat? In den paar Youtube-Clips, die ich gesehen habe, sah er nach einer Mischung aus Sokratis und Bartra aus. Sehr aggressiv in Zweikämpfen, geht gerne Mal zur Grätsche runter, an sich gutes (aber nicht besonders präzises) Kopfballspiel, geht (evtl. positionsbedingt, hat ja meist als Halbverteidiger gespielt) durchaus häufig ins Dribbling und sucht im Aufbau auch Mal die High-Risk/High-Reward-Pässe, ist dabei aber noch nicht wirklich stabil.

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Noam 17. Januar 2018 um 11:40

Ich habe ihn bei Basel ziemlich lange verfolgt, kann dir bei deinen Einschätzungen zustimmen. Ich würde noch sein Herausrückverhalten aus der Abwehrkette hervorheben, welches er sehr konsequent und meistens auch in den passenden Situationen anwendet, um einen Vertikalpass auf den Stürmer zu unterbinden oder auch um Lücken zu stopfen. Er ist sehr passsicher und scheut, wie du richtig erkennst, sich nicht vor Risikopässen, scheint ein gutes Spielverständnis zu haben. Insgesamt ein aus meiner Sicht sehr guter Transfer für den BVB.

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tobit 17. Januar 2018 um 13:23

Danke für die Einschätzung. Dieses Rausrücken war für mich unter „Mischung aus Sokratis und Bartra“ zusammengefasst, die das beide ja auch gerne machen. Besonders Bartra auch zum Abfangen von Vertikalpässen, wo er einfach brutal gut ist. Von den Videos war ich nicht so überzeugt von Akanji. Sah nach einer sehr riskanten Passauswahl und vielen „Turnovers“ (wie sie Bartra auch am Anfang hatte) aus. Passt dann ja gut zu den Bartra/Spanien-Gerüchten. Schade, so einen tollen Typen gehen zu lassen (wenn es denn tatsächlich dazu kommt), aber für ihn persönlich und den BVB (gerade finanziell) eine gute Entscheidung.
Im Sommer scheint man auch noch Tah holen zu wollen, dann hätte man sich in der Defensive wohl sehr ordentlich verstärkt. Fehlt nur noch ein würdiger Piszczek-Nachfolger, der auch jetzt schon CL-tauglich ist.
Insgesamt dürfte sowohl diese Winter- (Geht Auba? Wer kommt als Ersatz? Welche Bankdrücker gehen noch?) als auch die kommende Sommertransferperiode (Gehen weitere etablierte Spieler? Wen kann man dazugewinnen? …) bei den Borussen ziemlich interessant werden.

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Noam 17. Januar 2018 um 14:28

Akanji ist aus meiner Sicht ziemlich passsicher, er spielt nicht so viele riskante Bälle, wie Videozusammenschnitte es vielleicht suggerieren.
Es scheint nun natürlich so, als könnte dieser Transfer mit einem zukünftigen Abgang Bartras zusammenhängen. Am Sonntag wurde dieser sogar von Zagadou aus dem Kader gedrängt. Ich denke man hatte sich in Dortmund erhofft, dass bei Bartra die internationale Erfahrung in Kombination mit mehr Spielzeit als bei Barca eine positive Entwicklung auslösen würden, diese ist leider (zumindest im erwarteten Ausmass) ausgeblieben. Akanji ist jünger und wirkt auf mich trotzdem sicherer, was kleine Aussetzer oder die generelle Ausstrahlung auf dem Platz betrifft. Er hat dies auch schon auf hohem Niveau in der Champions League unter Beweis gestellt.
Mit dem Piszczek-Nachfolger ist es halt so ein Ding, da kommt Passlack noch überhaupt nicht auf Touren bei Hoffenheim. Auch Toljan wirkte auf mich eher wie eine sichere Nummer und nicht wie ein Transfer für die Piszczek-Nachfolge. Wenngleich er mich in den letzten Spielen immer mehr überzeugt… man wird wohl nächstes Jahr sehen, ob Tolan sich weiterentwickelt hat und wenn nein, ob Piszczek bereits grössere Altersprobleme bekommt. Von dem her glaube ich eher nicht an einen RV-Zugang im Sommer.
Tah wäre natürlich geil.

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tobit 18. Januar 2018 um 10:44

Ein wirkklich guter RV muss im Sommer (Stand jetzt) eigentlich zwingend her. Piszczek ist zwar gut, (gerade defensiv hat der viel durchgesichert, wenn die IV mal wieder im DM auf Zweikampfjagd waren) hat aber gegen jedes halbwegs aggressive Pressing Probleme im Passspiel, die immer wieder sehr gefährlich werden. Außerdem spielt er seit Jahren immer wieder unfit durch, weil es keinen passenden Ersatz gibt und fällt dann irgendwann länger aus, weil es einfach nicht mehr vertretbar ist, ihn weiter fitzuspritzen.

Von Toljan halte ich ziemlich wenig. Dem fehlt im defensiven Stellungsspiel noch viel zu viel. Da agiert er ständig an sehr komischen Orientierungspunkten und rückt dann unpassend vor oder hebt das Abseits auf. Gleichzeitig ist er weder im Zweikampf noch im offensiven Kombinationspiel oder Dribbling wirklich gut. Was Durm (der ansonsten ziemlich ähnliche Charakteristiken hat) an Grundtechnik abgeht, fehlt Toljan im Positionsspiel (da ist Durm halt herausragend) – wenigstens ist er relativ konstant fit. Hier würde ich ernsthaft darüber nachdenken, ihn im Sommer schon wieder abzugeben und dann einen echten Konkurrenten (oder zumindest einen stabileren BackUp) für Piszczek zu holen. Man könnte da über ein erneutes Wildern bei den Hoffenheimern nachdenken und sich um Kaderabek bemühen.
Durm fände ich beim VfB als rechten Wingback ziemlich interessant, weil er noch tororientierter und dynamischer als Beck agieren kann (der dafür technisch stärker ist). Der Wechsel war ja im Sommer schon fast durch, dann verletzte sich Durm (mal wieder) und es kam Beck. Trotzdem hat man aktuell nur einen RV und müsste immer einen IV oder Offensiven dafür abstellen, wenn Beck mal ausfallen sollte.

Dass Passlack gegen Kaderabek keinen Stich sieht, war eigentlich ziemlich klar. Wenn man ihn gegen Toljan geschickt (und entsprechend Kaderabek nach Dortmund geholt) hätte, wäre er vielleicht immer mal auf Minuten gekommen. Er hat halt zusätzlich noch das Problem, dass auch Zuber und Rupp für den rechten Flügel in Frage kommen seit Schulz sich mal ein bisschen gefangen hat.
Ob er als Wingback wirklich am besten aufgehoben ist, weiß ich auch nicht. Er hat das zwar in der Jugend überragend gespielt, scheint aber aktuell in der Grundtechnik nicht stark genug und zu abhängig von seiner (im Jugendbereich krass überlegenen) Physis zu sein um die (systemimmanent) immer wieder entstehenden Isolationen zu lösen. In diesen Punkten sind ihm seine Konkurrenten einfach massiv überlegen. In einer 4er-Kette mit einem RA vor sich könnte er besser passen, da er im Positionsspiel (wenn man ihm klare Vorgaben macht) ziemlich anpassungsfähig und variabel wirkt. Grundsätzlich ist er auch ein ziemlich ordentlicher Zweikämpfer (auch in der Luft ganz ansprechend für gerade mal 1,70 m), auch wenn er da noch einige überambitionierte Momente hat, mit denen er in der U19 locker durchkam, die aber auf Herren-Niveau nicht mehr funktionieren.

Bartra hatte letzte Saison einen ganz ordentlichen Start, brach dann im Herbst völlig ein und kam überragend aus der Winterpause. Bis zum Anschlag war er für mich der entscheidende Faktor für die besseren Leistungen in der Rückrunde (weil er defensiv viel stabiler aber weiterhin aggressiv agierte). Auch diese Saison legte er gut los, zeigte dann als RV durchwachsene Leistungen und brach vor der Winterpause wieder komplett ein. Da scheint mental einiges vom Anschlag hängen geblieben zu sein, was ihn aktuell sehr blockiert (und Winter scheint auch nicht sein Ding zu sein.

Wenn man im Sommer auch noch Tah holt und Bartra und/oder Sokratis gehen, hätte man eigentlich eine schöne Kombination für eine sehr spielstarke und dynamische 3er-Kette. Akanji und Tah als Halbverteidiger neben Toprak (der sich dann auf die Absicherung und sein sicheres Passspiel konzentrieren könnte, ohne viel nach vorne machen zu müssen) oder Zagadou (von dem ich weiter sehr viel halte, auch wenn seine letzten Spiele eher unglücklich waren). Wenn Sokratis und Bartra gehen, müsste man aber entweder Schmelzer voll als Halbverteidiger (wo er mir sehr gut gefallen hat) einplanen oder einen weiteren IV-BackUp holen.

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Daniel 18. Januar 2018 um 16:07

Da schwingt mir aber ein bisschen arg viel Piszczek-Nostalgie mit. Anfang der Saison, als er noch fit war, waren wir uns hier eigentlich alle einig, dass er die Schwachstelle beim BVB ist. Nur weil Toljan jetzt gezeigt hat, dass er es auch nicht wesentlich besser kann, werden Piszczeks Leistungen dadurch auch nicht aufgewertet. Piszczek hat weder vom Leistungsvermögen noch von der Kondition her noch das nötige Niveau, um als Stammspieler eingesetzt zu werden. Im Sommer ist die RV-Position die Baustelle, die am dringendsten angegangen werden muss.
Bartra gehen zu lassen wäre einfach dumm, der ist der beste IV des BVB. Seine Leistungen im Jahr 2017 waren großteils wirklich stark, bis ihn Bosz auf RV einsetzte. Nicht nur dass er diese Rolle nicht beherrschte, scheinbar war er auch danach verunsichert und kam an sein vorheriges Leistungsvermögen auch auf der IV Position nicht mehr heran. Aber da wird er schon wieder drüber hinwegkommen. Sokratis sollte man auf jeden Fall abgeben, der fällt seit ca anderthalb Jahren nur noch durch Fehlpässe, Stellungsfehler und grenzwertigen Fouls auf. Akanji wird einige Zeit brauchen, um sich an das Buli-Niveau zu gewöhnen (ähnlich wie auch Zagadou, der bei allem Talent doch Anpassungsprobleme hat). Bezüglich Tah scheinen sich alle Hoffnungen auf eine nicht bestätigte AK zu richten, entsprechend vorsichtig wäre ich da mit zu hohen Erwartungen. Wenn es die AK nicht gibt ist der Transfer wohl hinfällig und selbst wenn doch muss man Tah davon überzeugen, dass sich der Wechsel zum BVB lohnt. Wie schwer das ist dürfte von der Rückrunde und der Abschlusstabelle abhängen, momentan ist Dortmund nur einen Zähler vor Bayer. Wenn Tah kommt kann man Toprak direkt wieder abgeben, Tah halte ich auch für die zentrale Rolle in der Dreierkette für sehr geeignet und er hat mehr Potential. In dem Fall wäre die IV Bartra, Tah, Zagadou und Akanji bzw im Falle einer Dreierkette Tah und Zagadou als ZIV Bartra und Schmelzer als linke Halbverteidiger und Akanji und Piszczek (den ich als Reservisten behalten würde, weil man eh kaum Ablöse für ihn bekommt) als rechte Halbverteidiger. Schmelzer als Halbverteidiger fände ich durchaus gut, das sollte seinen Qualitäten entgegenkommen und er würde als gelernter AV einen etwas anderen Stil ermäglichen als die gelernten IV. Als Flügelverteidiger ist Schmelzer offensiv und am Ball zu schwach, und verkaufen würde ich ihn auch nicht, da die Ablösesumme wohl in keinem Verhältnis zum Verlust stünde (glaub nicht dass jemand für Schmelzer 30 Mio ausgeben würde). Bekommt man Tah nicht dann Toprak statt Tah.

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tobit 19. Januar 2018 um 10:28

Prinzipiell sehe ich das alles ziemlich ähnlich.
Piszczek ist einer der schwächeren Startspieler (egal ob als RV oder HV) und muss viel zu viel durchspielen (und tut das auch oft unfit). Ein Sofort-Upgrade ist da aber fast noch teurer als bei den IV. Deshalb ginge es mir erstmal um einen Konkurrenten, der meinetwegen auch schon „älter“ (also nicht zwingend ein absoluter Jungspund) sein könnte. Gerade spielerisch ist Piszczek sicherlich ein Schwachpunkt, den man aber (besonders in einer 3er-Kette) ausgleichen könnte.
Bartra würde ich auch gerne behalten. Da es aber von der Struktur der Gerüchte (bisher kein interessierter Verein genannt, keine Unzufriedenheit beim BVB) nach einem von ihm ausgehenden Wechselwunsch (den ich nach einem solchen Trauma absolut verstehen kann) riecht, muss man sich mit der Eventualität auseinandersetzen. In Topform ist er sicherlich der beste IV im Kader – aber wirklich konstant hat er die noch nicht abgerufen. Dazu kommt sein durchaus sehr hohes Gehalt, das ihn knapp hinter den absoluten Topverdienern einsortiert. Sokratis hat bisher nicht verlängert und es gibt bisher auch keine Gerüchte über Gespräche dazu. Sportlich sehe ich das genauso wie du.
Ohne die AK ist Tah sicherlich nicht zu bekommen – mit sollte der BVB u.a. finanziell (besonders, wenn zwei aus Toprak, Sokratis und Bartra gehen – die verdienen alle im oberen einstelligen Mio. Bereich) sehr gute Argumente haben.

EM Es 17. Januar 2018 um 14:30

Ich hoffe, dass man den Kader ganz gezielt ausdünnt und überbewertete teure Durchschnittsspieler loswird. Ich denke da liegt noch einiges an finanziellem Potential brach. Sahin, Castro, Subotic, Durm, Schürrle, Rode, auch Sokratis für den Stil den man spielen möchte nicht der aller geeignetste und auch das eventuelle Tah Interesse zeigt ja einen möglichen Abgang von einem weiteren IV (Sokratis, Toprak, Leihe Zagadou) neben Subotic und Bartra, die ja schon woanders gehandelt werden an, fressen unheimlich Mittel, die man besser anwenden könnte
Was denkt ihr beispielsweise über Toljan? Finde den athletisch gut, auch emsig, aber nicht so durchsetzungsfähig im Zweikampf. Technisch okay, aber ich finde sehr zurückhaltend und einfach im Passspiel.
Finde es fehlt nicht viel, dass man richtig abgehen kann. Paar Spieler loswerden, paar Perlen dazuholen.
WEiß nicht ob Tah neben Akanji so cool wäre. Sind sich ja doch etwas ähnlich. Bartra soll halt bleiben. Anton, Pavard oder Baumgartl wären wahrscheinlich passender.

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Ein Zuschauer 11. Januar 2018 um 17:30

Man muss ja sagen, dass Schalke sich in den letzten sechs Saisons nur einmal nicht für den Europapokal qualifiziert hat und auch Breitenreiter es immerhin noch auf Platz 5 schaffte.

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Ein Zuschauer 11. Januar 2018 um 17:35

Wobei Schalke in der ganzen Zeit eigentlich auch nur zu Anfang der Hinrunde 12/13 unter Stevens, in der Rückrunde 13/14 unter Keller (bzw. Peter Hermann), unter di Matteo um den Winter rum und sehr punktuell unter Weinzierl taktisch einigermaßen guten Fußball gespielt hat.
Kaderqualität macht halt doch einiges aus.

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Yilde 11. Januar 2018 um 13:16

Sehr schöner Podcast, vielen Dank. Was mich allerdings schon seit einiger Zeit wundert, ist wie kritisch der Fc Augsburg seit Weinzierls Weggang gesehen wird. Unter Schuster, sowie der gesamten Zeit mit Baum auf der Trainerbank wurde der Verein eigentlich jedes Mal, wenn er in TE´s Kolumne erwähnt wurde oder sonstwo als Overperformer eingeschätzt, der bald einen Einbruch erleben sollte. Bisher ist das (zumindest in der Form) eigentlich nie wirklich passiert. Ich habe diese Saison die meisten Spiele gesehen und abgesehen von jenem gegen die Bayern hatte ich selten den Eindruck, dass der Fc Augsburg trotz klarer Unterlegenheit Glückspunkte holte. Ich kenne mich mit expG und GI zu wenig aus um da Erkenntnisse herauszuziehen, daher würde ich einfach gerne Wissen, wie diese (nun schon oft wiederholte) Einschätzung zustande kommt/warum der FCA als so schwach angesehen wird.

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tobit 11. Januar 2018 um 13:50

Naja wirklich gut ist der Kader nicht und wirklich viel Potential haben die meisten Spieler auch nicht (mehr) – die passen halt aktuell sehr gut zusammen, so dass da mehr bei rumkommt, als man erwartet. So zumindest mein Gefühl. Die meisten Teams verlieren irgendwann durch Verletzungen oder Formkrisen ihr „Zusammenpassen“, was dann zum Einbruch von „Overperformern“ führt.

Einige Spieler wurden/werden sicherlich auch unterschätzt (die einen hier, die anderen am Stammtisch).
Finnbogason finde ich eigentlich einen ziemlich guten und kompletten Stürmer, der halt ziemlich gut in die Bundesliga passt und fast überall (bei eher kleineren Klubs) seine Tore gemacht hat (unter 130 min/Tor in vier verschiedenen Ligen). Bissig, lauffreudig, gut mit dem Rücken und dem Gesicht zum Tor, starker Abschlussriecher, manchmal unsaubere aber ordentliche Technik – was will ein Mittelfeldteam mehr von einem Stürmer verlangen?
Gregoritsch hat mich ziemlich überrascht, dass der so viel trifft. Der war für mich immer irgendwie ein unfokussierter Spielertyp, der zwar offensiv alles irgendwie spielen kann aber nichts so richtig. Keine besonders gute Übersicht, kein Engenspieler, für seine Größe nicht herausragend im Kopfballspiel, technisch schwankend, aber auch kein Wühler und Beißer wie Bobadilla – nicht die besten Voraussetzungen um einen Platz bei einem Klub zu finden. Passt aber gut zu Finnbogason.
Drumherum sind halt einige spielerisch ziemlich gute Leute (Koo, Baier, Max, Hinteregger), die die zwei Shooter gut füttern können und defensiv nicht explizit abfallen. Dazu die schnellen Schmid, Caiuby und Heller über die Flügel, wodurch man (trotz hoher Absicherung bei vielen Teams) effektiv kontern kann.

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koom 11. Januar 2018 um 14:08

Augsburg tut die simple, relativ klare Spielanlage auch sehr gut. Sie stehen sehr organisiert hinten, spielen gut über die Flügel nach vorne und schlagen viele und ganz gute Flanken, wozu auch die zentralen Offensivtypen gut passen.

Ich finde, die setzen im Gegensatz zu vielen anderen auf Klarheit in der Offensive. Die meisten anderen spielen – aus meiner Sicht – dieses deutsche Offensivspielgewusel, dass auf Chaos, Kreativität, Tempo und Hektik setzt, aber wo keine Struktur dahinter ist, wie man gezielt zu Torchancen kommt, die weniger auf Zufall basieren.

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Yilde 11. Januar 2018 um 17:32

Nein „wirklich gut“ ist der Kader natürlich nicht. Wenn es um die individuelle Klasse geht (vor allem in der Spitze) kann der FcA mit den meisten konkurrierenden Vereinen (also um die Nichtabstiegsplätze) nicht mithalten, das ist nun aber ja nichts neues. Im Gegensatz zu den letzten Jahren hat man derzeit aber einen in der Breite ziemlich gut aufgestellten Kader und sollte Verletzungen von Startelfspielern ohne große Qualitätseinbrüche kompensieren können (Finnbogason vielleicht ausgenommen, wobei da auch Cordova und Ji einspringen können). Also anhand des Kaders würde ich einen Einbruch jetzt nicht prognostizieren

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Daniel 11. Januar 2018 um 17:33

Wirklich gut ist der Kader nicht, aber auch alles andere als schlecht. Typischer Buli-Durchschnittskader halt. Qualitativ so ziemlich das gleiche, was du in Köln, Wolfsburg, Bremen… auch findest. Ein paar Ausreißer nach oben (in Augsburgs Fall Hitz, Max, Baier, Caiuby und Finnbogason) und sonst Durchschnitt. Weil quasi die ganze Liga außerhalb der Top6-7 die gleiche Kaderqualität hat kann man dann damit auch recht stabil „überperformen“, solange die restlichen Faktoren passen. Und bei Augsburg tun sie das, da der Kader etwas homogener ist als bei den meisten Konkurrenten und sie in ihrer Spielanlage gefestigt sind. Rechne da nicht wirklich mit einem großen Einbruch, sofern es keine Verletztenmisere gibt.

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rb 14. Januar 2018 um 13:19

gregoritsch war tatsächlich auch einfach ein guter treffer, mit dem man mit relativ wenig geld die kaderqualität substantiell gesteigert hat. ich glaube mich zu erinnern, dass stefan reinartz vor der saison (in der 11freunde?) auch gesagt hat, dass basierend auf seinen packing-daten der gregoritsch-transfer der beste hinsichtlich preis-leistung war.

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blub 11. Januar 2018 um 15:41

Baier wird einfach alt.

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August Bebel 11. Januar 2018 um 12:14

Ein Spieler, der diese Schulung durch zentralere Aufstellung für eine bessere Orientierung mal bräuchte, wäre meiner Meinung nach Coman. Ich hab Bayern nicht so oft gesehen, aber Coman habe ich oft eher breit stehend gesehen. Immerhin hat er sich zuletzt unter Heynckes schon verbessert und mal den Kopf hochgenommen, bevor er den Ball in die Mitte gegeben hat. Aber da könnte immer noch einiges Talent brach liegen.

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CHR4 11. Januar 2018 um 05:30

Danke für den Podcast, immer wieder schön, wenn man sich mal „ganz faul“ was anhören kann 🙂 (mit Originalstimmen und nicht als Sprachsynthese …)
Könntet ihr sowas nicht mal testweise als Spielanalyse bringen, also ne Analyse zum anhören 😉 – oder eignet sich das Format wirklich besser für Vor- und Rückschau?

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MR 11. Januar 2018 um 05:54

Nun, wir haben ja schon öfter auch Spiele im Podcast analysiert, aber das ist dann naturgemäß etwas unstrukturierter, unvollständiger und außerdem ohne visuelle Komponente (Grafiken).

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CHR4 11. Januar 2018 um 07:49

ah, hatte ich nicht (mehr) auf dem Schirm – Grafiken kann man trotzdem anbieten und dann im Podcast einfach drüber sprechen (mit Verweis auf Grafik 1, 2 oder 3 …)

Danke für die schnelle Antwort!

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koom 11. Januar 2018 um 10:15

Euch kann man aber immer ganz gut zuhören. Probiert doch mal so 1-2 Spiele mal aus, einfach Stammtischmässig darüber reden. Gerne auch „unstrukturiert“. 🙂

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tobit 11. Januar 2018 um 14:27

Wie wäre es mit einer Art „Radio-Reportage“, oder ist das rechtlich oder technisch nicht möglich?
Dann könnte man den Kommentator endlich ausstellen ohne da in völliger Stille zu sitzen.

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CE 11. Januar 2018 um 14:28

Das ist rechtlich nicht möglich.

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tobit 11. Januar 2018 um 14:32

Schade 😭
Dann muss ich das Boulevardgequatsche (nur unterbrochen von schlecht anmoderierter Werbung für andere Formate) wohl weiter anhören.

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Mr.X 11. Januar 2018 um 02:02

Ich möchte hier nur anmerken, das Hasenhüttel Ingolstadt zum Klassenerhalt führte, was >nach< dem Aufstieg RB Leipzigs, unter Rangnick, in seiner Verpflichtung als Trainer mündete.
Nach Zorniger, vor Rangnick war noch so ein Trainerfreak in RB, dessen Name ich vergessen hab, der keine Rolle gespielt hat, aber wohl gymnasiale Lehrerqualifikationen hatte und RB dennoch nicht vor dem "Sitzenbleiben" in Liga 2 bewahren konnte.

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CE 11. Januar 2018 um 09:16

Das ist mir im Nachhinein auch direkt in den Sinn gekommen. Ich hatte mir, warum auch immer, für einen Moment eingebildet, Hasenhüttl war 2015 schon in Verantwortung. Der Übergang von Rangnick zu ihm lief einfach sehr geschmeidig.

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felixander 11. Januar 2018 um 09:36

Das heißt, du hast die sensationellen Auftritte der Schanzer verdrängt, CE! Geht ja gar nicht 😀

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CE 11. Januar 2018 um 09:44

Nach dieser Serie damals hatte ich mit dem FCI abgeschlossen: https://spielverlagerung.de/2015/02/13/fc-ingolstadt-auf-dem-weg-zur-erstklassigkeit/

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tobit 11. Januar 2018 um 13:58

Zwischen Zorniger und Rangnick gab es in der Rückrunde 14/15 viereinhalb Monate Achim Beierlorzer – der hat den mit Abstand schlechtesten Punkteschnitt aller RaBa-Trainer (den zweitschlechtesten hat Hasenhüttl, weil er nicht völlig überlegen durch seine Liga marschieren konnte/kann). Im Sommer übernahm dann Rangnick selbst, stieg auf und übergab an Hasenhüttl. Ich hatte auch im Kopf, dass Rangnick schon direkt von Zorniger übernommen hätte und selbst am Aufstieg scheiterte (falsch gedacht 🤷).
Die Ingolstädter unter Hasenhüttl waren schon verdammt stark – nicht unbedingt schön mit dem ganzen Gebolze und Gerammel, aber halt besser darin als fast alle anderen.

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Dinzinger 13. Januar 2018 um 15:09

Seines Zeichens Bruder von Bayern-Legende Bertram Beierlorzer. *bestellt sich Commodore-Retro-Trikot im Internet*

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