Erfahrungsberichte zum Neuroathletiktraining

Nachdem wir bereits Lars Lienhard, Coach von Focus on Performance, im Interview hatten, möchten wir Euch unsere Erfahrungsberichte nicht vorenthalten. Eine kleine Abordnung von Spielverlagerung und Konzeptfußball war in Bonn zu Gast.

Bericht von Eduard Schmidt, Autor bei Konzeptfußball

Bevor ich in Bonn Martin Weddemann und Lars Lienhard von Focus on Perfomance kennenlernte, meinte ich keineswegs die Funktionsweise des menschlichen Körpers in Bezug auf sportliche Leistung verstanden zu haben, dennoch hing ich unterbewusst auch als reichlich kritischer Geist an einem bestimmten Bild. Einem mechanischen Bild. Einem Bild, das die Ursache von Schmerzen eben auch an der Stelle erkennt, wo sie auftreten. Wenn das rechte Knie schmerzt, muss das rechte Knie behandelt werden. Wenn die Augen so wie bei mir einem ständigen Zittern ausgesetzt sind, so kann man zwar am Augenmuskel eine Operation vornehmen, aber grundsätzlich nichts ändern.

Ich stellte mir Lars, den Neuroathletik-Trainer, als jemanden vor, der mich an ein Gerät anschließt, das mich vermisst, um mich anschließend an ein anderes Gerät weiterzugeben, mithilfe dessen ich trainiert werde. Vermutlich, weil man sich Wissenschaftlichkeit in einer solchen Gestalt denkt oder weil man glaubt, Fortschritt müsse sich in einer gewissen Art der Technologie niederschlagen. Stattdessen finden wir uns nach dem für solche Vorstellungen etwas zu ungesunden gemeinsamen Mahl in einem Gym wieder, das der Erscheinung nach irgendwo zwischen Künstlerwerkstatt und Produktionshalle liegt und wenig mit gewissen Vorstellungen von High-Tech gemein hat.

Lars beginnt zu erzählen von der Wichtigkeit der Augen, des Gleichgewichts sowie des propriozeptiven Systems für die Bewegungsausführung. Vor allem aber sagte er: „Bewegung findet im Gehirn statt“. Ein Satz dessen Tragweite ich nur langsam verstehe, die man womöglich derart abstrakt kaum begreifen kann. Das Ganze funktioniert eben nicht mechanisch. Vielmehr könnte und müsste man es eben als organisch oder systemdynamisch denken. Die Brücke zum Projekt „Spielverlagerung“ bzw. in meinem Falle „Konzeptfussball“ ist geschlagen: Versuchen wir mit Fokus auf die Taktik im Fußball nicht eben das zu tun, was Lars in Bezug auf die Bewegung an sich macht? Weg von alteingesessenen Betrachtungsweisen („So wird es gemacht!“) hin zu anderen rationaleren und variableren Modellen, die vielleicht im ersten Moment nicht intuitiv zu begreifen, aber mit etwas Nachdenken leicht nachzuvollziehen sind. Einen Vorteil besitzt er gegenüber uns vielleicht: Seine Herangehensweise kann praktisch demonstriert beziehungsweise nachgefühlt werden, womit wir ebenso gespannt wie erwartungsvoll beginnen.

Zunächst das Schießen auf ein an die Wand geklebtes Dreieck, mehr nicht. Die einfache wie erstaunliche Aufgabe: Im Moment der Berührung auf den Ball schauen und nicht auf das Ziel. Im Sinne der Übung und der Überwindung des vorhandenen Reflexes auch noch eine Sekunde nach dem Schuss weiter auf den eigenen Fuß blicken, der zuvor die Bewegung ausführte. „Wenn du bei der Berührung ein gutes Gefühl hast, dann hast du auch getroffen“, spricht Lars beruhigend und erklärend zu uns. Tatsächlich werden die Schüsse genauer und gleichzeitig härter. Lars beweist eben das, was er selbst stets von sich sagt: dass er in erster Linie ein Coach ist. Einer, dem praktisch nichts entgeht. „Hast du den Ball wirklich gesehen? Hast du gesehen, wie dein Fuß ihn berührt hat?“. Immer wieder weist er auf Details hin und muntert gleichzeitig dazu auf, den gewohnten Bewegungsablauf beim Schuss nicht aus Verkrampfung zu verändern. Eine simple Übung, die funktioniert und ein erstes Gefühl für diese Art der Methodik gibt. Eine Erklärung lässt sich leicht finden: Das Gehirn nimmt ein Ziel eben genau in dem Moment wahr, in dem es sieht. Es speichert also bereits beim Anvisieren des Dreiecks seine Position ab. Ich brauche es nicht weiter anzuschauen, sondern kann mich auf eine qualitativ hochwertige Bewegungsausführung konzentrieren. Die Genauigkeit lässt sich durch zusätzliche Augenübungen noch steigern, wie wir am Folgetag feststellen werden.

Nun fährt Lars zunächst damit fort, einige Tests durchzuführen, um jene Gehirnareale ausfindig zu machen, die im Gegensatz zu anderen inaktiv sind. So lässt sich einfach ausgedrückt schnell feststellen, ob eher die linke oder die rechte Seite dominant ist. Dazu reicht es beispielsweise schon, während der Kopf leicht nach links oder rechts gedreht ist, seitlich gedrückt zu werden. Bei einer Kopfposition steht man vermutlich instabiler als bei der anderen. Zur Verbesserung der eher schwachen Seite und der inaktiven Areale werden dann spezielle Übungen absolviert, die zunächst von einer in der Kombination beinahe beängstigenden Simplizität und Effektivität sind. Einem sich bewegenden Stäbchen nur mit den Augen folgen. Den Kopf auf eine Seite drehen und anschließend wieder in die Mitte zurück. Einen Fuß oder eine Hand kreisen lassen, während die Augen einen Punkt fixieren. Beim Summen bewusst eine Seite fokussieren. Nach Durchführung ein paar solcher Aufgaben gelange ich beim Hinunterbeugen mit meiner gesamten Handfläche auf den Boden, ohne dass ich mich zuvor gedehnt hätte. Noch vor Start der kleinen Trainingseinheit hatte ich gerade so mit meinen Fingern an ihn heranreichen können. Ein möglicher Test, um die Effektivität der jeweiligen Maßnahme unweigerlich nachvollziehen zu können.

Bei mir wird beispielsweise weiterhin eine gewisse Schwachstelle gefunden, die wohl von Zeit zu Zeit ein Faktor für die ein oder andere Gemütsstörung sein kann. Was nun folgt, ist eine Art der Entspannungsübung, bei der ich gleichzeitig einen Geruch, meinen Herzschlag sowie Wärmeeinwirkung auf den Bauch wahrnehmen muss. Nach mehreren Durchgängen dieser meditativen Einheit wirkt mein Gang plötzlich zügiger und bestimmter. Erst jetzt fallen mir die anderen Sportler auf, die mittlerweile die Einrichtung betreten haben und kurz davor stehen, ihr eigenes Work-Out zu beginnen. Mehr noch: Ich blicke mit meinen Augen mehrere Momente durch die Gegend, ohne dass sie zittern. Daran war also doch etwas zu ändern.

Um die Dauerhaftigkeit des Fortschritts beizubehalten verschreibt Lars mir am nächsten Tag einige Übungen, die ich seitdem regelmäßig durchführe. Allein dass ich, der jedes sportliche Programm abseits des Fußballs nach spätestens ein paar Wochen aufgegeben hatte, daran festhalte, mag für eine gewisse Effektivität sprechen. Die Wichtigkeit eines subjektiven Erlebnisses darf man jedenfalls nicht unterschätzen. Das können wir neben vielem anderen im Fußball nutzen: Der Spieler muss fühlen, was ein richtiger Pass ist, ehe er ihn auch tatsächlich spielen kann. Das geht zunächst nicht über (explizite) Beschreibung sondern vielmehr über (implizites) Erleben.

Wir gehen nun noch gemeinsam auf einen nahegelegenen Bolzplatz, um die Übungen des Vortages mit deren weiteren anzureichern. Dieses Mal treten wir an, das obere Loch einer Torwand zu treffen, was nach einigen Minuten erfolgsstabil gelingt. Zumindest in die Nähe kommen wir nahezu jedes Mal. Anschließend werfe ich mit Lars scheinbar simpel einen Tennisball hin und her, auf dem Ziffern und Zeichen stehen, die beim Fangen gelesen werden sollen. Der Kopf darf dabei nicht bewegt werden, lediglich die Augen. Sie sollen den Ball über die gesamte Flugkurve verfolgen und auch noch in der eigenen Hand auf ihn schauen. Zugegeben: Zunächst überfordert mich das Ganze. Doch irgendwann verstehe ich es in einer Mischung aus eigenem Tun und hervorragendem Coaching. Schnell fliegt der Ball durch die Luft. Die Augen folgen ihm beinahe mannorientiert, erfreut über die Erkenntnis, dass sie sich auch willentlich bewegen können. So also fühlt sich Sehen an.

Dann noch nach Prüfung der Beinstabilität eine Übung zur Verbesserung derselben. Lars macht einen bestimmten Punkt am Fuß des instabilen Beins aus, auf den ich mich bei gleichzeitiger Beugung des anderen Knies leicht stütze, während ich mit den Augen einen Punkt in der Umgebung fixiere. Mehrfach auf und ab. Beim nächsten Test wirkt die Muskulatur, ohne dass ich zwischendurch heimlich ein Krafttraining absolviert hätte, deutlich kräftiger. Sie hält einem deutlich höheren äußeren Druck stand. Der darauffolgende Schuss ist mein bester während der beiden Tage. Ohne auf das Einschlagen des Balls im Kreuzeck zu schauen, weiß ich das. Martin bestätigt mit einem kurzen Jubel diesen Eindruck.

Überhaupt sollte ich Martin an dieser Stelle noch abschließend würdigen. Lars ist ohne Frage das Genie bei Focus on Perfomance. Wie er Bewegungen erkennt und angelehnt an die Methode von Dr. Eric Cobb optimiert, habe ich eindringlich beschrieben. Martin hingegen ist so etwas wie der Menschenfänger, der Organisator, derjenige, der Lars schlichtweg unters Volk bringt. Die beiden harmonieren dabei in einer Art und Weise, die für den Erfolg eines solchen Projekt unablässig ist. Zwischen den Trainingseinheiten unterhalten wir uns viel. Man merkt sofort, dass hier Leute am Werke sind, die die Welt des Fußballs nachhaltig verändern können. Auch wenn Lars diesen allseits geliebten Sport nach eigener Aussage gar nicht wirklich mag, versteht er ihn doch um ein Vielfaches besser als allzu viele andere, die sich Expertentum auf ihre Fahnen geschrieben haben. Bei der Verabschiedung sagt er zu mir sinngemäß: „Wir schaffen das.“ Es ist lange nicht das Ende.


Bericht von MR

Bevor ich meine Eindrücke vom Neuroathletiktraining im Detail schildere, möcht ich kurz anmerken, dass ich mit keiner konkreten Erwartungshaltung an die Sache rangegangen bin. Da jetzt eine ziemlich krasse Lobhudelei folgt, ist es vielleicht relativ wichtig, dass diese auf einer einigermaßen unvoreingenommenen Sichtweise basiert. Ich hatte zuvor nur ein sehr kurzes Interview mit Lars Lienhard gelesen. In Bonn bei Focus On Performance angekommen wurde dann im Gespräch vor dem Training mein Interesse geweckt, indem neben ein paar Ergebnissen auch die Wirkweise dieser Herangehensweise näher erklärt wurde. Als das Training begann, brauchte es nur ein paar Sekunden, um durch erste Resultate auch meine Begeisterung zu wecken.

Wir begannen damit, dass ich kurz meine Verletztengeschichte umriss. Neben einem Knorpelschaden im linken Knie mit 18 Jahren schleppe ich seit mittlerweile bald 10 Jahren ständige Muskelprobleme im linken, hinteren Oberschenkel mit mir herum (etliche Zerrungen und wahrscheinlich mehrere Faserrisse). „Ich hab immer wieder zu früh angefangen“ meinte ich zu Lars, der mir sofort widersprach. Das habe nichts damit zu tun gehabt, sondern sei ein Steuerungsproblem im Hirn. Was mir umgehend auch eindrucksvoll belegt wurde: Zum Testen meiner Hirnaktivität (?) sollte ich mit geschlossenen Augen verschiedene Finger zu meiner Nase führen. Wir stellten fest, dass mir das mit links bedeutend leichter fällt. Bei diversen Fingern der rechten Hand waren die letzten Zentimeter ein bisschen „blockiert“ und die Hand begann zu zittern. Daraufhin sollte ich mich, wiederum mit geschlossenen Augen, im Kopf fünf Mal rechts herum um meine eigene Achse drehen – wohlgemerkt: nur in meiner Vorstellung. Gesagt, getan. Danach wiederholten wir den Test mit den Fingern und schon beim ersten Finger von rechts erschrak ich förmlich, da ich die Bewegung viel leichter und schneller umsetzen konnte. Statt auf den letzten Zentimetern abzubremsen, beschleunigte meine Hand nun regelrecht. So ein massiver, klar spürbarer Unterschied in der Motorik nach einer rein gedanklichen Übung von ein paar Sekunden war erst einmal höchst beeindruckend.

Vor dieser Übung sollte ich übrigens meine Beweglichkeit testen. Ganz normal, Beine durchstrecken und Handspitzen zu den Füßen. Vor der Übung war ich 15-20 cm vom Boden entfernt, beim erneuten Testen kam ich ohne jede Anstrengung rund 10 cm weiter runter. Ich mache diese kleine Rotation im Kopf nun übrigens regelmäßig vor dem Sport (und teilweise auch kurz währenddessen) und die Ergebnisse sind absolut zuverlässig reproduzierbar.

Anschließend machten wir die Schussübung, die Eduard bereits näher beschrieben hat. Ich startete aber erst einmal mit freiem Spielen auf die Wand. Nach kurzer Zeit unterbrach Lars und wir machten eine kleine Augenübung: Er führte mir eine Art metallenen Lolli langsam in Richtung der Augen. Ich sollte konzentriert einen Punkt darauf fokussieren, „achte auf die Lichtreflexion“. Anschließend spielte ich wieder frei auf die Wand und merkte sofort eine klare Verbesserung im Spielgefühl. Vor allem war meine Wahrnehmung des Balles in direkter Körpernähe bedeutend besser. Ich sah viel klarer die Aufsprungbewegungen des Balles, die Bewegungsgeschwindigkeit und die Höhe über dem Boden. Dadurch begann ich auch automatisch, mich deutlich sauberer zum Ball zu positionieren und das ganze Hin- und Her wurde spürbar flüssiger. Anschließend begann ich auf ein an der Wand angetaptes Kreuz zu schießen, wobei ich zunächst eine beständige Streuung von rund einem halben Meter hatte, ganz genau das Kreuz traf ich kein einziges Mal, soweit ich mich erinnere. Dann sollte ich aufhören dem Ball nachzuschauen und stattdessen noch eine Sekunde lang nach Ballkontakt mit dem Augen auf dem Ball bleiben. Das ist erst einmal gar nicht so einfach, da man ja in seinen Bewegungen sehr festgefahren und automatisiert ist. So gelang es mir auch bei den ersten drei, vier Mal gar nicht. Beim etwa fünften Versuch hielt ich den Blick unten und dachte sofort explizit, dass ich es dieses Mal korrekt umgesetzt hatte. Ich hob den Blick und der Ball schlug exakt auf dem Kreuz ein. Erneut ein sofortiges, beeindruckendes Ergebnis. In der Folge blieb es dabei, dass es mir nur hin und wieder gelang, meinen Blick richtig zu steuern. Wenn ich den Ball fokussierte, aber meine Anlauf- oder Schussbewegung dabei veränderte (zu viel Nachdenken, man kennt das), dann traf ich nicht. Aber in den Momenten, wo ich meine natürliche Schussbewegung mit einem klaren Blick auf den Ball verband, landete der Ball jedes Mal exakt auf dem Kreuz. Am nächsten Tag an der Torwand war es das gleiche Spiel.

Anschließend sprachen wir mit Lars über Positionen. Lars meinte, er könne mir meine Position bzw. meine bessere Spielfeldseite sagen, ohne mich jemals spielen gesehen zu haben. Dafür machte er einen simplen Test, um festzustellen, ob ich beim Blick nach rechts oder nach links ein besseres Gleichgewicht habe. Es ist wohl so, dass 95% aller Profifußballer, die auf der linken Seite spielen ein besseres Gleichgewicht mit Blick nach rechts haben – also die Blickrichtung, mit der sie ins Feld „hinein“ schauen. Und andersherum. Mein Gleichgewicht war mit Blick nach rechts besser, was mich nicht überraschte – gleich mehr. Aber wie stark sich diese Tendenz auf Aktionen auswirkt, war dann doch mehr als überraschend. Erst demonstrierte mir Lars das, indem er mich einfach versuchte von der Seite wegzudrücken, während ich mit Körperspannung dagegen hielt. Mit Kopfhaltung nach vorne und nach rechts konnte ich mich gut dagegen stemmen. Mit Kopf nach links konnte Lars mich wegschieben wie Butter. Diese Metapher macht jetzt keinen Sinn, aber ungefähr so hab ich mich dabei gefühlt. Dass die Richtung der Kopfdrehung so stark die effektive Körperkraft beeinflusst, hätte ich nie erwartet und ist natürlich ein immens wichtiger Aspekt für das Zweikampfverhalten im Fußball. Deshalb war das wohl auch die Passage, die für mich wohl am stärksten „mindblowing“ war. Während es bei all den Wahrnehmungs- und Hirnaspekten ja um Dinge ging, auf die man schwer durch Beobachtung kommen kann, bewegten wir uns nun im taktischen Feld und sprachen über Aspekte, die ich schon tausend Mal selber gesehen und gespürt hatte.

Kollege und Analyse- wie auch Intuitionsmaschine RM meinte interessanterweise mal zu mir, dass er mich als einrückenden Linksaußen ausgebildet hätte, was mich damals noch arg irritierte, weil ich von den Fähigkeiten her eindeutig ein Spieler für’s Zentrum bin. Ich hatte seitdem aber auch schon festgestellt, dass ich von der linken Seite aus bedeutend effektiver bin, zumindest als von rechts. Das hatte ich bisher jedoch vor allem darauf geschoben, dass ich eben Rechtsfuß bin. Nun ist mir klar, dass das nur ein kleiner Teil der Erklärung ist. Ich bin übrigens von rechts auch dann am effektivsten, wenn ich leicht nach hinten knickend einrücke, sodass ich das zu bespielende Feld und das Tor also mit Blick nach rechts wahrnehme. Ebenfalls spannend: Erst am Tag davor hatte ich bei einem Punktspiel drei Aktionen, bei denen ich mich über fehlende Präzision wunderte. Zwei davon waren Ablagen – die ich mit Blick nach links spielte. Und die dritte war ein ungestörter Schuss von rechts, den ich statt im langen Eck vor dem kurzen Pfosten im Außennetz platzierte. Dieser war nach einem langen, flachen Pass von links den ich sekundenlang verfolgte – natürlich mit Kopfdrehung nach links. Ich konnte mittlerweile auch bei zwei von mir trainierten Spielern einige merkwürdige taktische Verhaltensweisen durch ihr Gleichgewichtssystem entschlüsseln. Das Wissen um die Bedeutung dieses Aspekts ist unheimlich wichtig für die Einschätzung und Einordnung von taktischem Verhalten und individueller Präzision und sollte absolutes Basiswissen unter Fußballtrainern (oder Trainern allgemein) sein. Übrigens: Lars arbeitete letztes Jahr in Brasilien intensiv mit Benedikt Höwedes, als dieser von der gewohnten rechten auf die linke Seite versetzt wurde. Wer weiß, wie das ganze sonst gelaufen wär…

Nach dem Feststellen meiner „starken Seite“ machten wir noch eine kurze fußballspezifische Übung dazu. Lars spielte mir Bälle von der rechten Seite zu, ich sollte sie einfach in den Raum mitnehmen – lief alles sauber und problemlos. Anschließend bekam ich die Bälle von links. Die Ballmitnahmen waren nun (mittlerweile erwartungsgemäß) wesentlich unsauberer, die Bewegung war etwas schwergängiger und langsamer. Die Bälle versprangen jetzt nicht katastrophal; wenn einem im Spiel sowas passiert, läuft das unter normaler technischer Streuung. Daher merkt man von selber wohl diesen Effekt nicht. Aber wenn man es fokussiert von beiden Seiten testet, stellt man doch einen ganz klaren Unterschied fest. Ich sollte dann kurz im Stand ganz banal die Kopfdrehung nach links konzentriert üben. Anschließend bekam ich wieder die Pässe von links – und siehe da: Nun liefen die Ballmitnahmen direkt viel flüssiger und sauberer. Ziemlich geil. Anschließend war ich auch beim Runterstoppen hochgelupfter Bälle ungewohnt konstant sauber.

Am zweiten Tag kamen dann noch weitere Dinge dazu. Beispielsweise zeigte mir Lars einen sogenannten Gelenk-Drill, eine Dehnungsvariante für eine Stelle im Fußgelenk, die sofort zu mehr Standfestigkeit und Beinkraft führte. Wir machten noch ein paar Augenübungen wie die von Eduard genannte mit dem Verfolgen eines Tennisballes. Der Konzentrations- und Rhythmusaspekt dabei führte bei mir – wohl als ungewollter Nebeneffekt – übrigens kurzzeitig zu einem Zustand von enormer Ruhe und Konzentration, den ich bisher nur ganz vereinzelt mal hatte und der mit guten fußballerischen Leistungen einhergeht. Als ich das bemerkte, versenkte ich auch erst einmal einen Ball völlig unbeschwert im oberen Loch der Torwand.

Obwohl wir es leider bei zwei recht kurzen Sessions belassen mussten und auch neuroathletisch nur ganz oberflächlich gecheckt wurden, sind die Ergebnisse schon nach kurzer Zeit ziemlich erwähnenswert. Vor allem sind meine Probleme mit dem hinteren Oberschenkelmuskel selbst ohne Aufwärmen völlig verschwunden. Die wurden in den zwei Monaten vorher zwar schon viel besser, aber nun hab ich den Eindruck, ich hätte mit dem Muskel nie Probleme gehabt. (Dabei hatte ich das Ding sozusagen schon abgeschrieben, so oft wie der kaputt gegangen ist.) Ansonsten hab ich das Gefühl, dass sich meine Koordination, mein Antritt und sogar meine Regeneration merklich verbessert haben, wobei das natürlich nicht so leicht überprüfbar ist. Das Wissen um die Gleichgewichtsaspekte ist übrigens auch auf dem Platz nutzbar: In einer Szene, wo ich in einer Bewegung nach rechts außen den Ball an der Strafraumecke bekam, drehte ich mich bewusst nicht wie gehabt in Laufrichtung nach links, um den Raum anzusteuern, sondern brach lieber die Bewegung ab und dreht mich über rechts sozusagen „nach hinten“, wodurch ich dann unter mehr Druck stand, aber den Ball schnell und sauber mit Außenrist ins lange Eck schlenzen konnte.

Fazit: Ich will nicht behaupten, dass Neuroathletik die Welt retten wird, aber man müsste mir schon eine utopische Quote anbieten, damit ich dagegen wette. Neuroathletik erscheint mir in puncto Verletzungsprävention, Reha, Athletiktraining und Techniktraining ein extrem mächtiges, regelrecht unverzichtbares Tool zu sein, verbindet so nebenbei mal die athletische und die taktische Ebene des Fußballs miteinander und liefert dazu noch gute, konstruktive Erklärungsansätze für individuelle Schwächen und Fehler von Sportlern (im Gegensatz zu „so ein Fehler darf auf diesem Niveau nicht passieren!“). Eigentlich ist es nur traurig, dass quasi die ganze Welt ohne diese Erkenntnisse Sport macht. Der Sport braucht eigentlich so schnell es geht so viele Neuroathletik-Trainer wie möglich. Das ist die Zukunft.

Johnson 20. Juli 2015 um 00:28

In wie weit (bzw. ob überhaupt) wird Neuroathletiktraining bei den Profivereinen eingesetzt?

Antworten

Michael 20. Juli 2015 um 19:12

http://www.bild.de/sport/fussball/sami-allagui/setzt-auf-gehirn-training-41517196.bild.html

http://www.netzathleten.de/fitness/richtig-trainieren/item/5307-genesung-praevention-maximalleistung-reine-kopf-und-nervensache

Scheint eher individuell zu laufen – eine ganze Mannschaft kann wahrscheinlich auch nur schwer gleichzeitig trainiert werden.

Antworten

RM 20. Juli 2015 um 19:52

Das wäre was, wenn man zumindest anteilig diese Aspekte ins Teamtraining einbauen könnte.

Antworten

Michael 21. Juli 2015 um 11:26

Ich glaube das geht schon – hat sich nur noch nicht durchgesetzt. Es geht ja zumindest um das optimieren von bestehenden Bewegungen und da könnte ich mir schon vorstellen, dass es mit kleineren Gruppen gleichzeitig funktioniert, wenn auch nicht mit 20 Mann.
Die individuellen Probleme und generell was welcher Spieler braucht sollte vorab wahrscheinlich einzeln erfolgen und dann müsste man passende Gruppen bilden, die in unterschiedlicher Intensität zumindest ähnliche Reize brauchen.
Es käme auf einen Versuch an…

Antworten

Erkinho 19. Juli 2015 um 04:11

Kurze Frage. Steigert das bloße Vorstellen einer erfolgreich abgeschlossenen Übung (mehrmalige Wiederholungen vor dem geistigen Auge) schon die Erfolgswahrscheinlichkeit dieser und bis zu welchem Punkt kann man dann diese Steigerung ausreizen? Visuelle Wahrnehmung scheint dann wohl der Schlüssel zur besseren Körperkontrolle zu sein.
Die Leistungsfähigkeit der menschlichen Vorstellungskraft ist bekannt, wird aber v.a. im Fußballtraining nicht richtig ausgeschöpft.

Antworten

vangaalsnase 19. Juli 2015 um 10:52

Deine Frage zielt auf die sogenannte Visualisierung (auch Mentaltraining). Das bringt durchaus was und wird von vielen Topathleten genutzt. Mitte der 1990er Jahre konnte gezeigt werden, dass eine vorgestellte Bewegung die gleichen prämotorischen und motorischen Hirnreale aktiviert, wie die tatsächliche Bewegung.

Antworten

king_cesc 18. Juli 2015 um 19:09

Kann eigentlich Tischtennis in gewisser Art und Weise als eine Form von Neuroathletiktraining gesehen werden? Man folgt mit den Augen dem Ball und konzentriert sich auf Spin usw..
Einige Fussballprofis (z.B. Lahm, Müller, …) spielen ja regelmäßig.

Antworten

JG 18. Juli 2015 um 14:59

Kenne das mit den Oberschenkelproblemen zu gut. Welche Übung hat dort am meisten geholfen? Das imaginäre Drehen? Würde mich sehr interessieren. Außerdem ist’s ein klasse Thema,was hier angesprochen wird,aber wurde nun schon oft erwähnt 🙂

Antworten

Jochen Scheel 17. Juli 2015 um 17:19

Sehr interessant, wird aber wohl noch länger ein Geheimtipp bleiben, da es nichts konservatives als Fußballer gibt. Zum Thema eines anderen Users, dass Pathologisches nicht auf Gesundes übertragbar ist: wenn es nicht kurativ (heilend), sondern generativ ist, dann sehr wohl. Die beschriebenen Methoden machen nichts wieder ganz, sondern helfen Potenzial zu schöpfen. Einige Übungen scheinen mir übrigens aus schamanischen Visualisierungstrainings entnommen – eine Richtung, sie ohnehin generativ denkt. Eine Frage an die Autoren: Könnte eine Beschreibung des Gelenkdrills nachgereicht werden?

Antworten

Eduard Schmidt 17. Juli 2015 um 18:24

Hallo Jochen!
Die beschriebene Gelenk-Übung und noch ein paar weitere findest du in der kostenlosen Broschüre von Z-Health, die du hier digital beziehen kannst: http://zhealtheducation.com/why-z-health/

Ich finde deinen Vergleich zum schamanischen Visualisierungstraining ganz spannend und man kann sicher nicht leugnen, dass die Methodik von derartigen, zumeist fernöstlichen Traditionen inspiriert wurde. Warum sollte man auch tausende Jahre Geistesgeschichte und Tradition nicht gewinnbringend nutzen? Vielleicht könnte man sagen: Hier ist das, was die früheren Völker eher intuitiv bzw. auf anderem Wege hergeleitet haben, in einer modernen und wissenschaftlich fundierten Form zu finden, die eben an unsere Gesellschaftsform und den (Hoch-)Leistungssport angepasst ist.
Das nur als kleiner philosophischer Ausflug.

Schöne Grüße!

Antworten

Jochen Scheel 18. Juli 2015 um 09:27

Hallo Eduard,
vielen Dank, lese mich gerade ein und es ist noch spannender als ich dachte. Ich bin Coach für Blockadenlösung und persönliche Entfaltung und sehe immer wieder: Viele Blockaden (innere Schweinehunde, kontraproduktive Verhaltensmuster etc) haben mit einer unbewussten schützenden Vermeidung gewisser Situationen und Emotionen zu tun, die früher einmal nötig war, heute aber mehr behindert als schützt. Was Cobb da beschreibt, ist das neuromuskuläre Äquivalent!

Antworten

SuperMario33 18. Juli 2015 um 15:00

Kurativ – generativ… ja, das kann man so sehen, wobei die dann ablaufenden Prozesse doch meist anders sind. Das wirklich inaktive Hirnareal nach Zellschaden muss neue Synapsen bilden um sich zu erholen (das braucht Zeit und, o je, viele Wiederholungen), was der Therapeut mit den Autoren hier gemacht hat ist Bahnung völlig gesunder, voll funktionsfähiger und auch genutzter neuronaler Bahnen und Areale. Sie in einem bislang nicht bekannten Kontext integriert (es handelt sich eher um eine neuromotorische Erkenntnis als um eine neue Fähigkeit). Anders lassen sich die unmittelbaren Erfolge ja nicht erklären. Wer, ich seh den Sturm losbrechen, mal Halluzinogene zu sich genommen hat wird ja wissen, wieviel Reize zum Schutz des Hirns und zum Erhalt der Handlungsfähigkeit blockiert werden, also welches Potential an „Aktivierungen“ da ist.

Antworten

Lenn 17. Juli 2015 um 12:31

Denkt ihr, dass man lediglich anhand eurer beiden Artikel und evtl noch sonstigen Infos, die man online so findet, einzelne Elemente auch ins eigene Training einbauen kann?

Antworten

SuperMario33 17. Juli 2015 um 11:08

Verstehe jetzt besser: praktisch 1:1 Übertragung der Erkenntnisse und Methoden/Übungen aus der Behandlung v.a. von Schlaganfallpatienten auf ein an sich gesundes Nervensystem. Sehr vielversprechend. Dann bleibt meine Kritik, dass man auf der Erklärungsebene pathologische Veränderungen nicht ohne weiteres mit Varianten physiologischer Vorgänge gleichsetzen kann.

Antworten

AlexF 17. Juli 2015 um 10:28

Sehr interessant, das aus persönlichen Perspektiven geschildert zu bekommen.
Ich habe noch eine Frage zu der von MR geschilderten Übung. Wenn du dir das drehen im Kreis vorstellen solltest, dann in der Perspektive deiner Sichtweise, oder als würdest du auf dich schauen, also eine externe Perspektive ?
Vor allem hat mich fasziniert, dass es wirklich hilft, dem eigen Schuss/Pass nicht mit dem Blick zu folgen, sondern den Blick kurz auf dem Fuß ruhen zu lassen.

Antworten

MR 17. Juli 2015 um 22:05

Aus meiner Perspektive, könnte aber egal sein.

Antworten

Max 18. Juli 2015 um 00:02

Diese Übung hab ich gerade gemacht, weil ich es ausprobieren wollte. Also runter mit den Händen, komm ich gerade bis zu meinen Knöcheln. In Gedanken 5 mal um die eigene Achse gedreht – dabei überlegend ob ich dabei auf die Bewegung der Füße achten sollte oder doch eher visualisiere was ich sähe wenn ich mich drehen würde, letztlich kommt eine Mischung aus beidem heraus. Danach komm ich auf Anhieb bis zu den Zehen.
Echt verblüffend. Ich glaube ich werde meine Beschwerden im Daumen mal überdenken müssen.

Antworten

MR 18. Juli 2015 um 00:27

Das sollte aber eigentlich nicht einfach nachgemacht werden. Diese Sachen sind ganz individuell und basieren sozusagen auf der „Diagnose“ von Lars (siehe die Beschreibung der Verletzungshistorie und der vorangehende Test). Wenn man damit Hirnareale aktiviert, die ohnehin schon ausreichend aktiv sind, dann kann das auch zu Überaktivitität führen, wie ich das verstanden habe. Wie in Eduards Bericht geschildert, geht es zuweilen auch um die Beruhigung bestimmter Areale. Da sollte man nicht einfach wahllos reinfeuern, auch wenn’s bei dir womöglich gerade passt.

Antworten

rum 21. Juli 2015 um 02:17

Hier ein Blogbeitrag, der in diese Richtung geht:
http://zhealtheducation.com/episode-101-the-symmetry-mistake/

Antworten

Jochen Scheel 18. Juli 2015 um 08:11

Ist mit Sicherheit nicht egal. Ohne mich um die Details zu kümmern, schult die Außenwahrnehmung eher Beobachtungszentren und die Innenwahrnehmung eher die das was du wahrnimmst, während du dich bewegst. Hier sind die Beobachtungszentren zugeleich Steuerungstenren oder Lieferanten für diese.

Antworten

SuperMario33 18. Juli 2015 um 08:24

@MR die Schussübung (mehr Fokus auf den ausführenden Fuss) ist sehr gut, hatte ich schon mit erstaunlichen Sofortergebnissen ausprobiert, was mich wundert: beim Basketball klappts bei mir überhaupt nicht. Erklärung? Ziel zu klein? Hände nicht auf „Sonderkontrolle“ angewiesen?

Antworten

Peda 17. Juli 2015 um 10:13

Wow, vielen herzlichen Dank für diese Erfahrungsberichte und ich beneide euch aufrichtig um dieses Erlebnis!

Dein Fazit, dass es eigentlich nur traurig ist, dass quasi die ganze Welt ohne diese Erkenntnisse Sport macht, kam mir beim Lesen mehrmals in den Sinn. Daher frage ich mich auch, ob nicht zumindest die Basics (Feststellen der starken Seite, Fokus auf Ball statt auf Ziel…) auch online an Interessierte vermittelbar wären, in einem Video-Tutorial oder so.

Meine Überlegung dahinter ist folgende: Neuroathletiktraining, genauso wie eine vernünftige Trainingssteuerung haben ganz offensichtlich noch nicht Einzug in den Alltag der professionellen Fußballligen, geschweige denn aller Spielklassen gehalten. Dabei scheitert es aber nicht an der Effektivität der Methoden, sondern vorrangig an einem Konservatismus und einer gehörigen Portion Unwissenheit und Ignoranz der handelnden Personen.
Das erinnert mich ein wenig an Elon Musk und Tesla. Auch er hat festgestellt, dass seine Hauptkonkurrenz nicht andere E-Fahrzeughersteller sind, sondern im Gegenteil die alteingesessenen Automobilkonzerne, die es sich mit den Ölkonzernen ganz nett eingerichtet haben. Deshalb hat Musk die Flucht nach vorne angetreten und die Patente seiner Fahrzeuge veröffentlicht, um der E-Mobilität einen Schub zu geben und so bald wie möglich eine kritische Masse zu erreichen.
Ähnliches könnte ein gut gemachtes und frei zugängliches Tutorial bewirken, dass einen ausgebildeten Neuroathletiktrainer in keiner Weise ersetzt oder ihm die Arbeit abnimmt, sondern im Gegenteil die Idee dahinter und die Wirksamkeit der Methoden bekannt machen soll, damit die Kundschaft ihm gefälligst die Tür einrennen soll.

Antworten

Ben Menges 17. Juli 2015 um 13:50

Hallo.
@Peda: Die Übungen aus dem Neuroathletiktraining sind (wie ich das beurteilen kann) keineswegs revolutionär. Viele Übungen kommen aus alternativen Trainingsmethoden oder anderen Sportarten. Außerdem gibt es schon viele Trainer die mit solchen Methoden arbeiten. Aber sie bleiben relativ gesehen in der Unterzahl.
Das Problem an diesen Übungen ist auch nicht, dass sie zu wenig Publicity bekommen. Das Problem ist und bleibt der Fußball.
Eine der größten Sportarten der Welt, die sich aber mit schöner Regelmäßigkeit neuen/anderen/alternativen Trainingsmethoden verwehrt, denn: „Hat bei uns damals auch funktioniert!“ – „Fußballer müssen kicken können und sonst nichts!“ – „Fußballer müssen Fußball trainieren und nicht irgendwelches Zeug.“.
Diese Meinungen sind in etwa so qualifiziert wie die Angst von Frauen zu weiblichen Hulks zu mutieren weil sie eine Hantel anfassen. Völlig unplausibel, aber eben emotional. Und Fußball lebt von Emotionen.

Ich komme selbst aus dem Athletiktraining und finde es klasse, welche Entwicklungen es in diesem Bereich gibt. Aber ich kann dir sagen, dass der Fußball (und damit auch der professionelle) gerade in Deutschland in diesem Bereich Jahre hinter anderen Nationen und Jahrzehnte hinter anderen Sportarten hinterherhinkt.

Ohne zu sehr ins Detail zu gehen ist Fußball eine Sportart bei der Jeder Experte ist und Tradition mehr zählt als Fortschritt. Wer sich etwas im Athletiktraining auskennt wird verstehen was ich meine.
Es gibt so schöne Trainingsmethoden, die wahnsinnig effektiv sind, aber sie halten im Fußball nur wenig Einzug. Problem sind nicht mal so sehr die Athletiktraininer, sondern eher Haupttrainer, die immernoch der Meinung sind, dass Fußball nur aus Kicken besteht. Zum großen Teil ja, aber die Leistungsreserve „Athletik“ (sowohl physisch wie auch mental) ist enorm – für viele aber anscheinend zu kompliziert, da nicht sofort sichtbar.

Gruß,
Ben Menges

Antworten

MR 17. Juli 2015 um 22:11

Augenübungen und die Geschichte mit dem Gleichgewicht sind problemlos kopierbar.

Um das mit dem Gleichgewicht zu checken, hat man ja schon einen ersten Anhaltspunkt, wenn man den Spieler halt kennt, und kann das dann mit den beiden genannten Tests gut überprüfen.

Antworten

Schreibe einen Kommentar zu Jochen Scheel Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*