Deutschlands Flankenfokus enttäuscht gegen Gibraltar

4:0

Die deutsche Nationalmannschaft enttäuscht beim 4:0-Sieg gegen Fußballzwerg Gibraltar. Die Gründe dafür sind leicht zu finden – vor allem in der schwachen Ausrichtung mit zu vielen Flanken.

ger-mist-vs-gib

Gibraltars Defensivausrichtung schwächer als sonst

Wie von einigen Seiten bereits spekuliert, trat die deutsche Mannschaft in einem  nominellen 3-5-2 mit Thomas Müller und Max Kruse im Angriff sowie Bellarabi und Podolski als weit aufrückenden Außenspielern an. Hinten gab es eine ebenfalls hoch agierende, situativ durch Kroos´ Zurückfallen ergänzte Dreierreihe mit Durm und dem engagierten Mustafi als Halbverteidigern sowie Boateng als eine Art Libero. Spätestens nach der Anfangsphase der ersten Halbzeit stellte der krasse Außenseiter seine Formation um. Von ihrem üblichen, taktisch insgesamt durchaus ansehnlichen 4-1-4-1 wechselten sie auf eine 5-4-1-Anordnung, die für mehr Defensivpräsenz sowie Stabilität in der Strafraumverteidigung und eine bessere Absicherung gegen die von Deutschland viel bespielten Flügel sorgen sollte.

Alles in allem gelang der Schachzug mit der Stabilität auch, wenngleich Gibraltar im 5-4-1 etwas simpler agierte und in einigen gruppentaktischen Aspekten damit sogar unter dem Leistungsniveau voriger Partien blieb. Ihre offensiven Außenspieler ließen sich gelegentlich mannorientiert zusätzlich nach hinten ziehen oder gingen von selbst in die letzte Linie, was in der mannschaftlichen Organisation deutlich schlampiger ablief, als in den vorigen Partien mit 4-1-4-1. Positiv war dagegen vor allem, dass sie sich insgesamt sehr ruhig und abgeklärt anstellten, nur selten die wirklich gravierenden Amateurfehler im Strafraum machten und somit auch einen recht guten Rhythmus fanden. Zusammen mit der Tatsache, dass sie trotz Deutschlands Flügelfokus zumindest das Bewusstsein für die Halbraumsicherung nicht vergaßen, führte dies zu einer ordentlichen Endverteidigung.

Unsinniger Flankenfokus

Vor allem gegen die zahlreichen Flanken des DFB-Teams konnte sich diese durchaus auszeichnen. Diese ständigen Hereingaben über die Seiten waren gleichzeitig die bevorzugte Offensivroute der Löw-Truppe wie ihr größtes Problem. Die Erklärung für den weitgehend enttäuschenden Auftritt des Weltmeisters ist also fast so einfach wie die Geschichte von der Einstellung – es war die katastrophale strategische Ausrichtung durch ständiges, sinnloses Herumgeflanke. Gerade Bellarabi stand extrem breit, wurde andauernd in enorm breiten und isolierten Lagen angespielt und sollte dann dribbeln oder flanken. Trotz individueller Überlegenheit war es dabei gar nicht so einfach, sich durchzusetzen, da die tiefstehenden Gegner immer wieder Überzahlen gegen die schwach unterstützenden Positionierungen des DFB-Teams hatten.

Durch deren weit aufrückende Bewegungen ließ sich Gibraltar teilweise mannorientiert in eine 6er- oder 7er-Kette fallen, die durch diese extreme Breitenverdichtung dann in den Flügelzonen fast automatisch große Präsenz generierte und die dortigen Akteure doppelte. Ansatzweise gefährlich wurde es nur bei den vielen hinterlaufenden Aktionen von Mustafi, der gegenüber dem anpassender agierenden Durm deutlich offensiver eingestellt war. Diese Aktionen stellten allerdings kein kreatives Vorgehen dar – immer wieder drückte man den gleichen, vorhersehbaren Spielzug zur Grundlinie durch – und bereitete auch nur mit Glück die Führung durch Müller vor. Zu diesem Flankenthema blieb nur noch eine klare Grafik (siehe unten). Es wäre insgesamt wohl nicht falsch zu sagen, dass diese Partie zu den in vielerlei Hinsicht schlechtesten Auftritten in der Amtszeit von Joachim Löw gehört; schwächer auch, als die doch mit einigen positiven oder interessanten Ansätzen versehenen Spiele in Polen oder gegen Irland.

Deutschland ignoriert das Zentrum, trifft aber mit der ersten Kombination

Insgesamt gelang es der Mannschaft kaum einmal, sich vernünftige Chancen herauszuspielen, da sie einfach ständig die unverständlichen hohen Hereingaben bolzten. Beim Übergang ins letzte Drittel wurde das Zentrum weitgehend ignoriert. Die ersten Aufbauphasen sahen mit den vorrückenden Halbverteidigern, dem ebenfalls hochstehenden Boateng und dem halblinks zurückfallenden Kroos gestaltete sich noch recht – wenngleich Neuer mehr hätte aufrücken können – ordentlich, doch auch der Real-Madrid-Star suchte viel zu oft die Ballverteilung auf die Seiten hinaus. Dieses Vorgehen wurde dadurch noch unsinniger, dass die zentralen Offensivräume trotz des tiefstehenden Gegners sogar noch recht frei waren, da Bellarabi und Co. die Gibraltaner am Flügel so weit zurückdrängten. Durch die für die präsente letzte Linie am Flügel versammelte Präsenz verlor der Außenseiter in den mittigen Räumen massiv an selbiger. So wäre Gibraltar in den Räumen um Götze durchaus zu knacken gewesen, doch die DFB-Elf ignorierte diese gelegentlichen Lücken und Ansatzpunkte in ihrer strategischen Ausrichtung meist völlig und bot auch kaum Mechanismen in diese Richtung an. So hätte hier beispielsweise auch eine verstärkte Einbindung Kruses helfen können, der aber kaum zurückfiel, sondern fast durchgehend an der letzten Linie stehen und auf die Flanken warten musste. Selbst deutlich engere Szenen im Zentrum hätte man mit der eigenen individuellen Überlegenheit und der richtigen Überzahlbildung in einzelnen Zonen effektiv bespielen können. Wie das ging, zeigte sich in der 37. Minute – nach über einer halben Stunde des kaum effektiven Flankensturms initiierte Götze die erste Engenkombinationen durch den inneren linken Halbraum und kombinierte sich, nachdem die erste Welle noch abgefangen worden war, zum 3:0 durch. Kollege MR twitterte dazu: „37 Minuten, um herauszufinden, wie Fußball geht. Richtig wow“

Dieser Treffer zum 3:0 zeigte zudem, dass die Umschaltmomente des Außenseiters wie erwartet kaum Gefahr erzeugen konnten. Die aus ihrem 4-1-4-1 bekannten Probleme fehlender Anspielstationen in der Tiefe nach Balleroberungen im flachen Mittelfeldband traten beim 5-4-1 noch stärker hervor, zumal die mannschaftliche Positionierung auch unabhängig dieser Formation zurückgezogener angelegt war – denn von Ansätzen eines Mittelfeldpressings nichts zu sehen. Stattdessen drückten die mit ihrer gesamten Abwehrreihe teils weit in die Angriffshälfte aufrückenden Deutschen den Gegner massiv zurück. In dieser Hinsicht zeigte sich die DFB-Elf geschickt, schnürte die unterlegenen Amateure ein, nutzte Boatengs physische Dynamik auch rückwärtsgerichtet in großen Räumen und ließ gerne die Halbverteidiger zusätzlich gegenpressen. Die in die erwähnte 7er-Kette zurückgedrückten Stellungen bei Gibraltar machten die kaum mögliche Effektivität von Umschaltsituationen dann noch schwieriger.

Zweite Halbzeit

Die zweite Halbzeit war eigentlich nicht großartig schwächer als der erste Durchgang, da sie taktisch weitgehend dem gleichen, nicht zufriedenstellenden Muster folgte. Wegen geringerer Konsequenz und kleineren Rhythmusproblemen war die Vorgehensweise aber noch etwas ineffektiver und vor allem weniger dynamisch vorbereitet, was den Eindruck des Engagements verringerte. Nach nicht einmal einer Stunde wollte Löw mit der Einwechslung von Volland für Khedira zusätzliche Offensive ins Spiel bringen. Dafür rückte Max Kruse auf eine hohe Achterposition zurück und durfte mehr mitspielen, während Volland zunächst den Platz des Gladbachers einnahm und dabei aber ebenso kaum involviert wurde. Seine erhöhte Präsenz nutzte Kruse für einige einleitende Kombinationsaktionen im rechten Halbraum, wo die Mannschaft nun etwas mehr Bewusstsein für solche Aktionen fand, allerdings fehlte es an den nötigen Mechanismen und der Balance im Bewegungsspiel, was in flachen Staffelungen und unabgestimmt ausweichenden Aktionen mündete.

Eine weitere Veränderung bestand in der Folgezeit darin, Podolski von links in die Spitze zu ziehen und dafür Volland auf den Flügel zu stellen. Dort erhielt der Hoffenheimer nun mehr Bälle, hatte aber ähnliche Probleme wie Bellarabi. Mehrmals musste er in seitlichen, isolierten Positionen das Dribbling suchen oder direkt hereingeben – doch selbst wenn er sich mal durchsetzen konnte, klärte Gibraltar in letzter Instanz meist. Dafür machte sich Podolski in zentraler Rolle sogar gar nicht mal so schlecht. Zwar ist er kein moderner Engenspieler und hat in diesen Bereichen gewisse Probleme, ebenso wie seine Entscheidungsbalance und sein Gespür für die Beeinflussung von Rhythmus nicht optimal sind. Doch als situativ mitspielender Akteur kann er nach diagonalen Einleitungen doch auch in komplexen Situationen durchaus gute Beiträge beispielsweise als Ablagestürmer liefern, was in der Schlussphase zu einem guten Angriffsansatz im linken Halbraum führte. Allerdings konnte dies nicht aufwiegen, dass Volland für ihn auf den Flügel verbannt und dort mehr als verschenkt wurde.

Fazit

Es bleibt nicht viel zu sagen zu dieser Partie. Die von Joachim Löw gewählte 3-5-2-hafte Anordnung war eine gute Idee und das weite mannschaftliche Aufrücken prinzipiell passend, doch letztlich hatte Deutschland einfach die falsche und zu flankenlastige Herangehensweise, um mehr überzeugen zu können. So kam es eben zu dem berechtigterweise als enttäuschend bewerteten 4:0 gegen das tapfere und in der Endverteidigung ruhige Amateurteam aus Gibraltar. Letztlich taugt das Match als gutes Beispiel gegen zu viele Flanken.

Thomas Becker 19. November 2014 um 19:20

Sorry, dass ich mich jetzt da auch noch einmische, aber diese Analyse -wie halt viele andere hier auch- ist mir viel zu theoretisch. Fußball ist immer noch ein einfaches Spiel. Beide Mannschaften haben 11 Spieler und der Ball muss in dieses 7,32m x 2,44m große Rechteck.
Im Ernst: Wenn im Zentrum gefühlte 100 Spieler stehen, muss man auf die Flügel ausweichen. Das ist heute nicht anders als vor 50 Jahren. Flankenspiel als veraltet tu bezeichnen, zeugt daher von wenig Ahnung und eigenen Erfahrungen auf dem Rasen…
Warum sind wir denn Weltmeister geworden? Weil wir -endlich wieder- veraltete Maßnahmen eingestreut haben: Tore nach Ecken, Freistöße und Flanken (Kross war da federführend).
Gegen Gibraltar zeigte sich halt die Misere: Wir haben keine „Flankengötter“ mehr, und in der Mitte stand kein Verwerter (die guten Namen früherer Zeiten lasse ich jetzt mal weg….). Kruse war wie ein U-Boot, nie an der Oberfläche, und die Anderen waren auch keine Strafraumathleten. Bei der WM ging´s aber doch. Da haben dann halt die Verteidiger geköpft, und zwar mit Erfolg.

Antworten

RM 19. November 2014 um 20:25

„Fußball ist immer noch ein einfaches Spiel. Beide Mannschaften haben 11 Spieler und der Ball muss in dieses 7,32m x 2,44m große Rechteck.“
Im Fußball muss man mit dem Fuß in dieses Rechteck treffen und in keinem anderen Sport gibt es pro Spieler so viel Raum abzudecken. Ich verstehe nicht, wie der zweite Satz zum ersten passt; genau deswegen ist Fußball ja der komplexeste Sport der Welt.

„Im Ernst: Wenn im Zentrum gefühlte 100 Spieler stehen, muss man auf die Flügel ausweichen.“
Absolut, natürlich. Das hat ja auch keiner kritisiert. Nur: Wenn im Zentrum gefühlte 100 Spieler stehen, wieso spielt man dann hohe Flanken in diese Unterzahl? Immerhin ist beim Spiel mit dem Kopf der Vorteil der individuellen Qualität für Deutschland geringer als beim Spiel mit dem Fuß.

„Flankenspiel als veraltet tu bezeichnen, zeugt daher von wenig Ahnung und eigenen Erfahrungen auf dem Rasen“
Jeder, der glaubt, dass Flanken (gegen Gibraltar und auch generell) ein effizientes und ein langfristig auf höchstem Niveau erfolgreiches Mittel sind, beweist wenig Ahnung und Erfahrung auf dem Fußballplatz.
(Sind solche Argumente wirklich „Argumente“?)

„Warum sind wir denn Weltmeister geworden?“
Wegen besserem Pressing, besserer Kompaktheit, besserer Rollenverteilung, Manuel Neuer, etc.?

„Wir haben keine “Flankengötter” mehr, und in der Mitte stand kein Verwerter“
Wieso ist dann eine Kritik an Flanken unpassend?

Antworten

Gh 19. November 2014 um 21:00

Der Zusammenhang zwischen Raum und Komplexität ist mir nicht ganz klar. Ist es nicht entscheidender, was für Regeln im Spielraum gelten? Ich könnte spontan nicht sagen, ob Baketball ein weniger komplexer Sport ist als Fußball. Phil Jackson würde wahrscheinlich sagen: nein.

Antworten

RM 19. November 2014 um 21:30

Ich könnte spontan sagen, dass Basketball weniger komplex ist (bin auch großer Basketballfan und es gibt viele Parallelen). Wobei nicht so viel weniger, wie man wegen Spielerzahl und Raumgröße pro Spieler vermuten würde, weil die Dynamik höher ist. Die Anzahl der gegnerischen und eigenen Spieler sind ja Orientierungspunkte, die das Spielgeschehen beeinflussen. Je mehr, desto höher die Komplexität. Wäre das Spielfeld kleiner, wäre die Komplexität aber geringer, weil die Optionen ebenfalls geringer sind. Wenn ich einen riesigen Raum habe, dann muss der Gegner mehr verteidigen, ich kann über die jeweiligen Zonen und Strukturen zusätzliche Probleme für den Gegner erzeugen. Das macht für mich Fußball relativ klar zur komplexesten Sportart der Welt (zumindest von jenen, die mir mehr oder weniger bekannt sind). Basketball kommt für mich wohl nach Hockey vor Handball. Wobei ich mir bei Hockey wegen des Schlägers noch nicht sicher bin, wie das ist. Müsste ich wohl mal genauer damit befassen.

Antworten

Gh 19. November 2014 um 21:37

Ja, kann man so sehen. Wobei beim Basketball noch die Dimension Zeit dazukommt (shotclock), was im Fußball wiederum keine Rolle spielt. Und die Enge des Raumes führt natürlich zu einer ungeheuren Menge an Entscheidungen, die ein Spieler pro Spiel treffen muss. Vielleicht könnte man sagen, dass im Basketball ein einziger Mitspieler ohne taktisches Verständnis dir die Partie voll ruiniert.

Antworten

HW 19. November 2014 um 22:53

Ich würde eher sage, durch zusätzliche (einschränkende) Regeln, wie eine Shot Clock, wird die Komplexität gesenkt. Der Rahmen im Fußball ist relativ frei, ein Spielzug kann sich über 3 Stationen und 10 Sekunden, oder über 30 Stationen und 3 Minuten erstrecken. Diese Freiheit gibt es im Basketball nicht. In der Abwehr muss ein Basketballteam (nur) 24 Sekunden am Stück erfolgreich verteidigen. Das erhöht zwar den Druck auf die Angreifer und damit evtl. die Hektik, aber nicht zwingend die Komplexität. Komplexer wird Basketball eher durch die 3-Punkte-Linie, weil nun eine geringere Trefferquote gegen die ggf. höhere Punkteausbeute abgewogen werden muss. Auch die Foul/Freiwurfregeln ergeben zusätzliche taktische Optionen. Wobei ich das „an die Linie schicken“ für eine unansehnliche Taktik/Unart im Basketball halte. Mit diesen taktischen Fouls tötet man auch den letzten Rest Spielfluss.

Gh 20. November 2014 um 10:12

@HW: Die Sonderregel Abseits erhöht ganz entscheidend die Komplexität des Fussballspiels. Die shotclock die des Basketballs. Allein, dass man die verschiedenen Zeitphasen des Offensivspiels einstudieren muss zeigt das. Das FIFA-Fussball ein an Regeln armes Spiel ist ist mM ein Märchen. Allein dass man einen Torwart, also einen mit Sonderrechten bedachten Spieler einführen musste kann man als sehr unelegant bezeichnen etc.. Aber viel interessanter ist doch: würde die Komplexität des Basketballs sich steigern, wenn man das Feld grösser machen würde und mehr Spieler daran teilnehmen? Wohl eher im Gegenteil. Also scheint das Raumargument beim Fussball sehr wohl zu stimmen, beim Basketball aber wohl nicht.

Gh 20. November 2014 um 10:24

Was die 3-Punte-Regel anbetrifft: ein offener Nahdistanzwurf wird so gut wie immer einem offenen Dreier vorgezogen. Der Einfluss der Dreierlinie auf die generelle Spieltaktik ist mM nicht so gross.

HW 20. November 2014 um 10:30

Es stimmt, Regeln, wie das Abseits können die Komplexität erhöhen. Und auch Zeitvorgaben bringen neue Aspekte ein. Aber oft sind es Regeln für die Verteidigung. Abseits erleichtert es einem Fußballteam den Raum zu verengen und zu verteidigen. Die shotclock erleichtert es einem Basketballteam zu verteidigen, weil der Gegner unter Zeitdruck steht. Komplexität im Angriffsspiel, das habe ich vielleicht nicht deutlich gemacht, wird damit nur bedingt erzeugt.

Man man beim Basketball aber andere Regeln bzgl. des Raums aufgreifen. Die 3-Punkte-Linie und die Zone unterm Korb. Grundsätzlich ist der Raum nahe am Korb wertvoller, weil sich leichter Punkte erzielen lassen (daher wird er auch stärker verteidigt – logisch). Die Denkweise ist ja, dass man einen Fernwurf mit der 3-Punkt-Linie besonders belohnt. Man kann es aber auch anders sehen. Auf dem ganzen Feld bekomme ich 3-Punkte für einen Treffer, nur nicht innerhalb der 3-Punkte-Linie. Damit wird diese Linie ein Instrument um den Raum nahe am Korb zu entzerren. Gleiches direkt in der Zone unterm Korb. Dort gibt es eine Zeitregel für Spieler um eine statische Positionierung für diesen wichtigen Raum zu verhindern. So gibt man, ähnlich der Abseitsregel und dem Strafraum im Fußball, Räumen unterschiedliche Bedeutung. Im Basketball kommt halt noch durch Zeitregeln ein Element, dass die offensive Kreativität eher einschränkt, die Spielgeschwindigkeit (was ich Hektik nannte) aber beschleunigt.

Beim Abseits , kann ein Stürmer noch mit dieser Position (frei) spielen, es zur Täuschung einsetzen oder passiv agieren. Eine shotclock hat für den Angreifer aber keinen Nutzen. Daher ist Abseits im raumgreifenden Spiel Fußball ein sehr flexibles Mittel.

Ich will hier auch nicht verschiedene Sportarten vergleichen, denn ich bin glücklich, dass es Unterschiede gibt.

Gh 20. November 2014 um 11:13

Also ich finds durchaus interessant, was denn nun einen komplexen Sport komplex macht. Der Grund, warum die shotclock eingeführt wurde war auch ein ganz anderer, als es der Verteidigung leichter zu machen. Wenn du dir Partien aus den 50ern ansiehst, wirst du verstehen. Es wurde ewig lange der Ball gehalten, wenn man mal in Führung lag. Die shotclock hat mit Abstand die grösste Veränderung im Basketball gebracht, weil sie die Offensive erst dazu gezwungen hat, ihr Repertoire an Taktiken zu entwickeln. Die 5sec Regel hat eine ebenfalls hohe Bedeutung. Die 3sec. Regel war eine Reaktion, um zu verhindern, dass Big Guys das Spiel zu sehr dominieren. Ich weiss nicht, ob du oft Basketball ansiehst, aber was manchmal hektisch wirkt sind in den meisten Fällen komplexe Bewegungsmuster. Ebenso sagt ja „der Ami“ Fussball sei langweilig, weil er sein Auge nicht an den komplexen Verschiebungen geschult hat.

HW 20. November 2014 um 12:10

Verstehe mich bitte nicht falsch. Ich verstehe schon, dass die shot clock vor allem das Spiel beschleunigen soll. Aber es ist eben auch ein defensives Instrument, ähnlich wie Abseits (jede Regel hat Auswirkungen auf die Taktik). Im Fußball akzeptiert man einfach die Möglichkeit, dass der Ball gehalten wird und ein Spiel ohne viele Torchancen vorkommen kann. Aber man stelle sich mal eine shot clock im Fußball vor. Man müsste nach zwei oder drei Minuten mindestens den Pfosten treffen. Viele Teams würden defensiver agieren und Fernschüsse würden stark an Bedeutung gewinnen. Vielleicht würde auch noch stärker der Elfmeter gesucht werden. Ich mag die Freiheit zur Langeweile im Fußball, was nicht bedeutet, dass ich am Basketball etwas ändern würde. Mir ist auch egal welcher Sport komplexer ist. Fußball konzentriert sich nur nebensächlich mit dem Faktor Zeit und hauptsächlich mit dem Raum. Basketball macht es anders und hat gute Gründe dafür.
Es ist auch richtig, dass im Basketball ein taktisch falsch agierender Spieler noch größere Auswirkungen hat als im Fußball. Andererseits kann man im Basketball laufend wechseln und anpassen, macht die Sache sehr komplex. Im Fußball ist man sehr beschränkt, wenn es um Spielerwechsel geht.

HW 20. November 2014 um 12:17

Natürlich gibt es beim Basketball komplexe Spielzüge mit vielen Pässen und Positionsänderung en. Fußball hat ja auch vom Basketball ein paar Dinge angeschaut. Aber nur weil etwas schnell geht ist es ja nicht komplexer als etwas das langsamer durchgeführt wird. Wobei die „Langsamkeit“ im Fußball am Strafraum oft aufhört, sobald der Raum eng wird.
Die einzige Sportart in den USA die ich nicht wirklich verstehe ist American Football. Für mich eine Aneinanderreihung von Standardsituationen mit unzähligen Pausen. Das ist als wenn man fast alles gute vom Fußball oder Rugby weggelassen hätte. Ich weiß, es gibt nen Haufen Spielzüge, aber mich begeistert das nicht.

blub 20. November 2014 um 12:20

Die notwendigkeit einer Shotclock im Basketball(und im Prinzip auch im Handball) liegt doch darin, das ein Ball in der Hand eine Art von Kontrolle ist die zur Folge hat das der Ball praktisch nicht zu bekommen ist ohne hack&slay. Und selbst wenn man ihn nicht festhällt kommen die verteidiger nie an den ball wenn die angreifer nicht zum korb ziehen müssen.

Beim Fußball ist der Ball im Prinzip jederzeit „frei verfügbar“ wenn man sich nur genug anstrengt.

Gh 20. November 2014 um 12:35

an blub: das steckt ohne Zweifel dahinter an HW: mich interessiert auch wirklich nicht die Frage, ob nun Fussball wirklich komplexer ist, sondern was die Komplexität erzeugt. RM sagt (ich stimme zu): im Basketball ist es die Dynamik. Wenn man Komplexität natürlich rein auf räumlich-strategische Aspekte reduziert, ist das was anders. Ist dann nicht tatsächlich AF der komplexeste Sport?

HW 20. November 2014 um 12:56

AF?
Da der Ball nicht wirklich effektiv mit dem Fuß gedribbelt werden kann, hat sich der Sport sehr auf Lauf- und Wurfspielzüge eingeschränkt. Grundsätzlich hat AF ein großes Potential, aber auch Einschränkungen oder bestimmte Ziele. Man darf nur einen Pass nach vorne werfen, man kann nicht effektiv dribbeln, Spieler sind sehr spezialisiert. Dazu ist es eigentlich zwar das Ziel in die Endzone zu kommen, aber durch die Regeln wird das Zwischenziel Raumgewinn stark priorisiert. Dann beendet das Tackling oft den Spielzug. Der Spielfluss ist bei anderen Sportarten sicher besser.
Bei AF ist der einzelne Spielzug sicher interessant, das Gesamtgebilde packt mich allerdings nicht. Komplexität ist ja nicht alles.
Wenn AF flexibler wäre, wenn man also nicht weiß wer den Pass wirft oder fängt, fänd ich es vielleicht interessanter. In anderen Sportarten sieht man sicher mehr „spontane“ Positionswechsel.

Gh 20. November 2014 um 20:38

Etwas ist noch sonderbar: die Abseitsregel hat zu einer Verengung des Raumes im Fußball geführt (oder irre ich mich?). Dennoch glaube ich, dass hierdurch das Spiel gewonnen hat, also vielschichtiger geworden ist. Muss ich meine Zustimmung zu RMs Raum-Komplexitätsheorie zurückziehen?

HW 20. November 2014 um 20:45

@Gh
Da die Abseitslinie variabel ist und damit der Raum auch, ist das mit der Raum-Komplexitätstheorie doch richtig.

Ich hab heute ein besonderes Timing bei den Kommentaren.

Gh 20. November 2014 um 21:17

Cruyff hat glaub ich mal gesagt, wer als Coach einem Spieler mehr als zwei Optionen zur Auswahl gibt hat vom Fußball keine Ahnung. So nähert sich vielleicht der Praktiker an die Komplexität an. Con este y un bizcocho hasta manana a las ocho!

JS 21. November 2014 um 07:42

Die Abseitsregel vergrößert die Komplexität, weil sie die Aktionen verschiedener Spieler in Bezug setzt. Auf abseits spielen kann ein Spieler nicht alleine, sondern nur ein abgestimmter Verbund.

Gh 21. November 2014 um 08:06

Weiß ich nicht, kann sein, Ketten gab es aber schon vor der Abseitsregel. Führt sie nicht v.a. dazu, dass mehr Spieler sich in einerSpielhälfte aufhalten? Was würde passieren, wenn man die Abseitslinie von der Mittellinie vorschiebt?

Gh 21. November 2014 um 08:27

Wollte sagen Kettenbildung gibts nicht nur in der letzten Reihe. Wie Fußball im 19. Jhdt. war weiß ich nicht.

HW 21. November 2014 um 08:51

Historisch war die Abseitsregel zunächst so, dass nicht der vorletzte Spieler (meist Torwart + Verteidiger), sonder der drittletzte Spieler die Abseitslinie bestimmte. Dadurch konnte mit „weniger“ Spielern verteidigt werden, weil es beim Versuch einer Abseitsfalle ein weiterer Feldspieler zur Absicherung vorhanden war. Die taktische Formation von früher wurde oft als 1-2-7 bezeichnet. Daraus wird schon deutlich, dass ein Spieler (full back, heute wird in England so der Außenverteidiger genannt) die letzte Absicherung war. Davor gab es zwei Spieler, die plötzliche Gegenstöße abfangen konnten.
Natürlich gab es auch andere Formationen z. B. 2-2-6 und später 2-3-5. Ich denke mal nicht, dass man die offensiven Reihen als Kette bezeichnen kann.
Soweit zum 19. Jahrhundert.

Die Abseitsregel wurde 1925 in England geändert, was dann in den nächsten Jahren zum W-M-System führte.

Kettenbildung wird eigentlich mit der Raumdeckung und mit dem 4-4-2 besonders interessant.

Gh 21. November 2014 um 09:58

Aber was glaubst du/ihr: was würde passieren, würde nicht die Mittelllinie den Beginn des Abseitsraumes marikieren, sondern eine weiter nach vorne gelagerte Linie oder auch umgekehrt eine weiter hinten gezogene Linie? Btw: Warum gibt es eigentlich kein Institut für experimentellen Fußball?

HW 21. November 2014 um 12:07

Zunächst, warum sollte man mit den Rahmenbedingungen / Regeln spielen/experimentieren? Die UEFA und auch die FIFA machen das mMn z. T. schon zu stark.

Eine Abseitslinie, die tiefer in der eigenen Hälfte gezogen wird, führt wohl dazu, dass bei eigenem Ballbesitz der letzte Feldspieler sich eher an dieser Linie orientiert als an der Mittellinie. Dazu könnten die Stürmer weit vorrücken und die gegnerische Abwehr nach hinten drücken. Man kann also mehr Druck aufbauen, muss aber auch einzelne Gegenspieler für Konter beachten. Das Spiel wird entzerrt und auf größerem Raum geführt. Interessant wäre ob Teams irgendwann einen gegnerischen Stürmer als Kontergefahr akzeptieren und sich auf den Torwart als Absicherung verlassen um in Überzahl den Raum nahe am gegnerischen Tor zu kontrollieren.

Andersherum, wenn die Abseitslinie schon in der gegnerischen Hälfte beginnen würde. Zum einen wären die Schiedsrichterassistenten ganz neu gefordert. Die „Abseitsräume“ würden sich über schneiden. Das Spiel könnte stärker komprimiert werden. Defensiv Konzepte wären klar im Vorteil.

Ganz extrem: Das eine geht Richtung Hallenfußball ohne Abseits. Das andere geht Richtung Rugby, Abseits auf dem ganzen Feld, Pässe zu Spielern vor dem Ballführenden wären verboten.

HW 21. November 2014 um 12:12

Der Rugbyvergleich passt nicht ganz. Jeder Pass zu einem Spieler hinter dem letzten gegnerischen Verteidiger wäre verboten. Also bedeutet effektive Abwehrarbeit möglichst hoch zu stehen. Dagegen kann man mit Dribblings oder mit „tödlichen“ Pässen und durchstoßenden Stürmern agieren. Diese Spielweise wäre aber schon im Mittelfeld notwendig, was wahrscheinlich den Spielfluss total kaputt macht (ständige Abseitspositionen und Risikopässe).

HW 21. November 2014 um 13:02

Um nochmal auf die Idee einer Abseitslinie näher am Tor zu kommen. Der Effekt wäre, das die Verteidigung erst sehr tief auf Abseits spielen kann. Dadurch wäre es auch schwerer früh zu pressen. Die eigenen Abwehr steht tiefer. Wenn man also kompakt bleiben will, stehen die Stürmer auch nicht so weit vorne. Wenn man dann presst, hat der Gegner immer Raum zum eigenen Torwart um sich zu befreien. Das Spiel wird zwar zunächst entzerrt. Taktisch kann es aber dazu kommen, dass Angriffs- und hohes Gegenpressing nicht mehr gespielt werden können, weil die eigene Abwehr und defensive Mittelfeldspieler nicht weit aufrücken können. Verteidigt wird dann wohl erst wenn die eigenen Abwehr auf hohe der Abseitslinie spielt und die Stürmer max. 20 Meter davor. Kompaktes Verteidigen im Mittelfeld würde stark an Bedeutung gewinnen. Andererseits kann man leichter mit z. B. zwei 4er Reihen verteidigen und den Ball als Befreiungsschlag nach vorne schicken, wo schon ein oder zwei Stürmer an der Abseitslinie warten.
Je nachdem wo diese Linie genau wäre, könnten die Auswirkungen massiv sein. Auch wenn man zunächst den Raum entzerrt und vergrößert, würden viele Teams wohl das Verteidigen der strategisch wichtigen Abseitslinie priorisieren und damit anderen Raum schnell aufgeben. Ich kann mir gut Szenarien vorstellen in denen wenige Spieler nach einem Ballverlust nur so pressen, dass der Gegner keinen langen Pass spielen kann und sich die eigenen Abwehr formiert hat (Fast Break verhindern), dann schieben sich alle Spieler in den Raum von der Abseits- bis zur Mittellinie zurück.
Es hatte etwas von Basket- oder Handball. Man braucht auch zwei Verteidigungskonzepte, die sobald man die Abseitslinie defensiv überschreitet greifen. Das angreifende Team kann sich weit vom Tor entfernt wohl sehr frei bewegen, trifft aber irgendwann auf eine Abwehrmauer, die die letzten 30 Meter verteidigt.

Gh 21. November 2014 um 13:21

Warum experimentieren? Nun, um mehr über das Spiel zu erfahren. Würde bestimmt einige interessante Dinge zu Tage fördern, an die wir jetzt noch gar nicht denken und die dann auch für das Spiel mit den jetzigen Regeln nützlich sein könnten.

HW 21. November 2014 um 20:09

Eine zentrale Instanz, die so eine Forschung betreibt gibt es wohl nicht. Zumindest keine, die mit echten Mannschaften Spiele simuliert. Experimentieren muss also jeder Trainer, um sich neun Wissensvorsprung zu erarbeiten.

HW 21. November 2014 um 20:27

Experimentelle Fußballwissenschaften ist auch schwer umzusetzen. Mannschaften steuern sich ja nicht selbst, sondern durch den Trainer – auch während des Spiels. Man kann da ganz viel probieren und ermitteln. Aber die Testteams spielen ja keinen Wettbewerb und eine Reproduzierbarkeit der Erkenntnisse mit und gegen andere Mannschaften ist nicht garantiert. Für jeden Trainer ist also das Testen mit dem eigenen Team im Training gegen z. B. eine speziell instruierte A-Jugend aussagekräftiger als die Testergebnisse eine Fußballlabors. Die eigene Feststellung weist einfach mehr Gemeinsamkeiten mit dem späteren Ernstfall auf. Vereine haben natürlich ein Interesse ihre Tests mit den geltenden Regeln und nicht mit hypothetischen Regeln durchzuführen. Testen kostet schließlich Geld und muss einen hohen Nutzen haben. FIFA und UEFA testen Regeländerungen oder technische Neuheiten in der Regel im Live-Betrieb eines Junioren Turniers o. ä. (Siehe Freistoßspray, Torrichter usw.) bevor etwas flächendeckend eingeführt wird.
Was ich mir eher vorstellen kann sind Computersimulationen mit fest definierten und bei bedarf anpassbaren Parametern (also FIFA 15 als Testsoftware) und spezielle Statistikinstitute/-software um Gegner zu durchleuchten. Letzteres gibt es auf jeden Fall, erstes glaube ich auch.

Gh 22. November 2014 um 07:23

Wenn du zwei Teams hast mit taktisch klugen Spielern, dann einen Regel-Parameter veränderst und sie gegeneinander spielen lässt ist das überhaupt nicht kompliziert. So spielen Kinder andauernd. Muss nur jemand beobachten, der Schlüsse daraus ziehen kann.

HW 22. November 2014 um 10:20

Aber es reicht ja nicht dies zu beobachten. Und Trainer haben Zeitdruck von einem Spiel zum nächsten.

Man kann das also nur außerhalb eines Wettbewerbs durchführen. Man lernt sicher Dinge über den Sport. Aber wer bringt das dann in eine Wettbewerbssituation? Und wer bezahlt diese Grundlagenforschung für vom Wettbewerb abweichende Rahmenbedingungen? Man braucht schlaue Spieler, die wollen aber wahrscheinlich im Wettbewerb Titel gewinnen und viel Geld verdienen anstatt als „Laborratten“ zu arbeiten. Selbst mit intelligenten Spielern ist jedes Ergebnis nur schwer in einzelnen Spielen reproduzierbar. Einfach weil jede Mannschaft anders ist; auch anders intelligent, anders begabt und anders spezialisiert. Dazu ist Fußball ein low-scoring game und niemand kann durch Forschung Erfolge garantieren, bzw. mehr Erfolg als durch die aktuellen Entwicklungsschritte. (Man kann ja nicht behaupten, der Fußball würde sich nicht entwickeln.)

Nicht falsch verstehen, Trainingslehre, Athletik, Sportmedizin, Psychologie. Das alles kann durch Forschungsergebnisse verbessert werden. Aber der Fußball als Wettbewerbssport entwickelt sich im Wettbewerb, auch durch den Druck des Wettbewerbs und die sich ständig wandelnden Anforderungen.

Labortests sind als Grundlagenforschung sicher interessant, aber es würde wahrscheinlich Jahre dauern bis mal ein Aspekt Einzug in den Wettbewerb hält. Was soll den erforscht werden? Wie Fußball aussieht wenn man die Regeln ändert? Wie sich Mannschaften (im Labor) entwickeln könnten? Wieso? Und wie lange haben diese Ergebnisse bestand?
Dafür entwickelt sich der Fußball auch zu schnell. Um die Historie zu verstehen braucht man diese Forschung auch nicht unbedingt, weil man ja noch viele Zeitzeugen befragen und in Archiven suchen kann. Fußball entwickelt sich zwar evolutionär, aber nicht so langsam wie das Leben auf der Erde (sicher auch nicht so vielfältig), daher ist eine Laborforschung nicht profitabel. Fußball experimentiert am lebenden Objekt, was nicht funktioniert (Regeln oder Taktik) wird wieder aufgegeben und nicht erst nach ein oder zwei Spielergenerationen. Man kann es ja bei Bedarf auch immer wieder hervorzaubern, nichts geht wirklich verloren.

Wenn ich also zwei Teams habe und Regeln andere, was sagt mir das? Wie oft müssen diese Teams spielen um die Tragweite neuer Regeln komplett auszunutzen? Und wie lässt sich das auf andere Teams über tragen? Muss ein Wissenschaftler eine ganze Saison simulieren lassen um aussagekräftige Ergebnisse zu bekommen? Dann kann man diesen Test besser in einem kleinen Wettbewerb testen anstatt in einer künstlichen Umgebung. Anstatt zwei Teams zehn mal spielen zu lassen, spielen gleich z. B. acht Teams gleich 15 oder mehr Spiele.
Ich denke, keine wissenschaftliche Einrichtung leistet sich mehrere Fußballteams nur zu Testzwecken. Man müsste also immer echte Teams einladen, die neben dem Wettbewerb ein paar Testspiele machen. Das ist zeitaufwändig und eine zusätzliche Belastung. Und für die Wissenschaft sind wenige Tests schlechter als viele Tests um eine Entwicklung/ ein Ergebnis festzustellen. Da kann man auch gleich im regulären Wettbewerb testen. Da hat dann natürlich der verantwortliche Ausrichter/Verband die Hoheit, was eine Unterstützung durch Wissenschaftler nicht ausschließt.
Jetzt habe ich bestimmt alles drei mal geschrieben was ich sagen wollte.

HW 22. November 2014 um 10:31

Anders ausgedrückt. Im Training wird oft mit anderen Regeln gespielt. Aber das hat dan den Zweck eine Mannschaft auf eine bestimmte Art zu schulen, die Leistung zu verbessern, nicht die Fußballregeln/-entwicklung zu erforschen.

Gh 22. November 2014 um 12:35

Hatte eher an eine Truppe taktikkompententer Amateure gedacht (die typischen Taktikgenies mit Rettungsring oder Raucherlunge), die Bock haben ein paar Sachen durchzuspieln, dafür ein interessantes Training geboten bekommen und mal taktisch anspruchsvoller 11 gegen 11 spielen dürfen ohne von Hantelstemmern mit Discofrust umgesenst zu werden. Dabei sollen im besten Fall ein paar frische Ideen rauskommen. Ich bin nicht „Der Brain“, der die Fußballweltherrschaft an sich reißen will.

Gh 19. November 2014 um 21:49

Wenn man Futsal betrachtet (cool, aber ziemlich unkomplex) scheint es tatsächlich so, dass es beim Fußball der Raum ist, der die Sache komplex macht.

Antworten

blub 20. November 2014 um 02:45

Deine Grundsätzliche Prämisse auf der du die Analyse kritisierst stimmt noch nichtmal: Das Zentrum war garnicht ernsthaft verstellt, bzw ließen die sich ziehmlich leicht wegziehen.
Stand doch drin, die wurden andauernd in die 7-2-1 Stellung (o.Ä.) gedrängt. Freier kann die Mitte garnicht werden, aber bespielt hat man es trotzdem kaum. (warum dieser Kruse wohl abgetaucht ist? Ach genau, der ist ja Kombinationsspieler).

Wer gegen Gibraltar ernsthaft auf Flanken zurückgreifen muss(!) hat eigentlich nichtmal die EM Quali verdient.

Antworten

HK 18. November 2014 um 09:12

Eine ausführliche Analyse für ein kleines Spiel. Der Analyst war offensichtlich motivierter als die Mannschaft.

Antworten

CK 17. November 2014 um 15:36

Danke für die gute Analyse und auch für die Bestätigung meiner Einschätzung das Deutschland zwar über rechts sehr aktiv aber nicht unbedingt effektiv gewesen ist.

Insgesamt finde ich es bemerkenswert das 2 Treffer über Linksaußen vorbereitet wurden aber das Podolski laut vieler Medien ja eigentlich gar kein Fußball (mehr) spielen kann 😉

Was mir total fehlte war eine Alternative zu den pässen auf den rechten Flügel es geb kaum Kombinationen durch die Mitte selten Doppelpass Situationen, ständig versuchen Spieler alleine zum Abschluß zu kommen, von Manschaftsdienlicher Spielweise konnte man in der zweiten Halbzeit garnicht mehr sprechen.

Wie hat Jens Lehmann es ausgedrückt „…mal einen Ball hinter die Gegnerische Abwehr chippen wenn 2-3 Spieler zum reinlaufen gestartet sind…“.
Ich könnte mir vorstellen ein Özil hätte das sicher eher versucht als ein Kroos.

Ich bin sehr gespannt welche taktische Marschroute Löw jetzt gegen Spanien vorgeben wird. Was denkt Ihr gibt er dem 3-5-2 noch eine zweite Chance oder fangen wir uns dann eine echte Packung ein 😉

Antworten

C.H. 17. November 2014 um 15:45

Gibraltar hat extrem tief – teilweise an der Torraumlinie verteidigt. Ein Chip „hinter die Abwehr“ hätte da nur’nen Abstoß für den Gegner gebracht. Aber Özil wär‘ nichtsdestotrotz von seiner Spielanlage extrem hilreich gewesen (Reus auch …) .

Antworten

CK 17. November 2014 um 16:04

Worauf ich eigentlich hienaus wollte war das der Spielaufbau viel zu eindemensional gelaufen ist, Boateng -> Durm-> Kroos -> Bellarabi -> Mustafi -> Kroos -> Boateng -> Bellarabi und so weiter und so weiter.

Natürlich spiele ich den Chip nicht wenn Gibraltar schon mit 6 Mann am Fünfer steht 😉 aber es gab etliche Situationen wo ein Podolski, Khedira, Müller oder Götze ein wenig aus der Tiefe gestartet sind und es kam nie mal auch nur der Versuch die anzuspielen, selbst wenn dann von 3/4 versuchen zu einem Abstoß führen der eine Versuch führt dann direkt zu deutlich mehr Torgefahr als eine Flanke von Außen rein, wenn man eben keinen klassischen Mittelstürmer ala Gomez da stehen hat.

Ausserdem hat Deutschland Spieler die einen gut gespielten Ball im Sechszehner sehr wohl kontrollieren und weiterverarbeiten können.

Antworten

HW 17. November 2014 um 11:17

PS

Obwohl ich das 3-5-2 nicht falsch finde wundert mich doch ein wenig die Rollenverteilung der Spieler. Ich beziehe mich auf die Formationsgrafik oben. Podolski auf dem Flügel? Vielleicht hat sich dieser Fehler schon zu sehr ein geschliffen. Podolski ist/war gut wenn er auf dem entfernten Flügel im Konter agieren kann (darum spielt er dort seit Jahren). Gegen Gibraltar kann er eher seine Schußstärke mit dem linken Fuß einbringen, aber nicht als Linksaußen! Durm orientiert sich eher nach innen? Also kein Hinterlaufen durch den AV … Ups, er ist ja kein nomineller AV. Aber Mustafi, der hat genau das gespielt, auf rechts. Wenn schon Flügelfokus, dann richtig und nicht mit den falschen Spielern.
Bei den Stürmern das gleiche. Kruse hätte Götze unterstützen können und damit die Bewegung zwischen den Linien weiter ankurbeln. Auch Müller ist ja ganz gerne in Bewegung, und kommt nicht über sein Körpergewicht.
Ja zu Experimenten (man hat ja immerhin trotzdem gewonnen), aber nein zur falsch eingesetzten Spielern. Vielleicht ist das 3-5-2 doch die falsche Wahl, wenn man nicht die passenden Spieler aufstellt.

Antworten

blub 17. November 2014 um 14:32

Wenn man nur wen braucht der links für etwas präsenz sorgt, dann kann das Poldi so gut wie jeder andere auch, nur ds wir nicht so viele andere haben. Volland links außen war einfach nur waste. „lass ma zwischenraumdribbler an die außenlinie stellen“

Mustafi konnte einfach viel häufiger aufrücken als Durm, weil vor ihm mehr Platz war Khedira und Bellarabi and er Seitenlinie machen ordentlich platz frei. Halb links waren Götze/Poldi/ und etwas tiefer Kroos am werkeln und hinterlaufen als falschfüßiger bringt ja auch nicht viel.

MIt ein paar mann den gegner so richtig tief und breit hinten reinrücken kann
war ja nicht schlecht, nur dann solte man halt mit kruse/Götze/Kroos kombinieren.
die formation war ganz ok, aber die abstimmung war halt scheiße. (und khedira halt…)

Antworten

C.H. 17. November 2014 um 15:27

Ich fand Podolski zog es zu sehr in die Mitte. Meines Erachtens hat er dadurch die Räume verengt, die Götze, Kruse, Kroos für kleinräumiges Kombinieren gebraucht hätten. Durm konnte ihn auch nicht vorderlaufen.
Wenn Podolski ähnlich Breite gibt wie Bellarabi, kann man auch zwischen beiden verlagern und die Verschiebebewegungen bespielen.
Ansonsten kam mir noch das Bonmot von den „Staffelungen aus der Hölle“ in den Sinn. Mit drei, vier Mann auf einer Linie kombiniert’s sich schlecht durch die Mitte. Die mageren Abschlüsse aus der zweiten Reihe waren da neben der Flankerei das zweite Symptom.

Antworten

Koom 17. November 2014 um 16:42

Wenns eingespielt ist, kann Podolski im Zentrum einiges bringen. Hätten sich halt Müller nach außen oder Kruse ins Mittelfeld fallen lassen, dann hätte man die Abwehr des Gegners vielleicht etwas unorganisiert. Sah halt gegen Gibraltar sehr nach (lustlosem) Stückwerk aus. Da hat man keinem Spieler einen Gefallen getan.

Antworten

HW 17. November 2014 um 18:11

Ich denke auch, dass Podolski in der Mitte spielen kann, als zweiter Stürmer oder so. Er wird aber seit Jahren fast ausschließlich auf dem Flügel eingesetzt und er hat sich daher kaum entwickelt. Ob er dann die erste Wahl wird wenn er mal länger in der Mitte spielt bleibt auch abzuwarten. Als Breitengeber, von dem keine gefährlichen Flanken und wenige Ribery-Dribblings zu erwarten sind, erfüllt er aber kaum seinen Zweck.
Seine beste Zeit hatte Podolski zusammen mit Klose, diese Ergänzung fehlt jetzt.

Antworten

CK 19. November 2014 um 09:01

Ich hätte mir auch gewünscht das Löw bei dieser Formation einen Podolski mal wieder als zweiten Stürmer spielen lässt, für mich ist er immer noch einer der Abschlussstärksten Spieler in der Nationalmanschaft. Vielleicht ohne tolle Dribblings und Firlefanz aber dennoch mit sehr hoher Erfolgsquote bei seinen Abschlüssen.

Desweiteren find ich es etwas befremdlich einem Spieler zu unterstellen er könne keine Flanken schlagen und genau dieser bereitet in einem Spiel 2 Tore via scharfer Hereingabe/Flanke von Außen vor… das 2. von Müller und das Eigentor…

Ich denke sogar Podolski ist einer der weniger Linksaußen die überhaupt eine Flanke von dort bringen können weil er eben Linksfuß ist. Reus oder Schürrle ziehen eigentlich fast immer als inverse Flügelspieler nach innen und versuchen dann abzuschließen.

Koom 19. November 2014 um 09:54

Finde auch, dass er ziemlich gute Flanken schlagen kann. Hab ja nicht einfach so den durchaus begründeten Vergleich mit Beckham gebracht.

C.H. 19. November 2014 um 14:23

Podolskis beste Phase war eine Zeit und Mannschaften mit anderer Spielanlage …

Koom 19. November 2014 um 16:14

Da widerspreche ich nicht. Vielleicht wäre Podolski von seinen Anlagen her ein interessanter 6er. Den klassischen Aussenbahnflankengott gibt es ja nicht mehr, Beckham spielte in seinen letzten Jahren ja auch 6er/8er. Dort konnte er sein wuchtiges Passspiel gut einbringen, kam in Schusspositionen und durch Abkippen sogar die langen Pässe sinnvoll einsetzen.


hobok 17. November 2014 um 11:12

Dachte mir, Löw möchte sich gegen tiefstehende Abwehrbollwerke mit wendigen Spielern durch die Mitte kombinieren und gegen stärker mitspielende Gegner setzt er dann eher auf „klassischere Mittelstürmer“. So schien es zumindest in den letzten Jahren zu sein. Ohne zu bewerten, was jetzt letztendlich besser ist: Bei dem Spiel mit so vielen Flanken habe ich mir irgendwann wirklich ein Sturmduo Gomez+Klose da vorne gewünscht!

Antworten

blub 17. November 2014 um 13:59

Bei nem Spiel mit so vielen Flanken wünsch ich mir ne Entlassung des Trainers zur Halbzeit.

Antworten

Max 17. November 2014 um 10:29

Interessant im Vergleich der Analyse (inkl Tweet von Martin Rafelt) zur Meinung des Reporters, der die rechte Seite mit Mustafi und Bellarabi so stark fand.

Antworten

MR 17. November 2014 um 13:15

Hohe Offensivpräsenz wird halt permanent mit guter Leistung verwechselt, ohne Erfolgsquoten zu berücksichtigen.

Antworten

AS 17. November 2014 um 14:51

Amen

Antworten

Koom 17. November 2014 um 16:40

Hohe Zahlen sind halt toll. Deswegen auch der Ballbesitz- oder Ballkontakte-Fanatismus vieler Medien. Was hilft eine Passquote von 100% und 200 Ballkontakten, wenn damit weder Raumgewinn noch Torgefahr irgendwie erzeugt wurde? Genauso dämlich wie das Kilometer-Zählen und die Mannschaftsleistung dann danach zu bewerten…

Vermutlich kommt demnächst die Statistikerfassung, wieviele Dreiecke im Spiel gebildet wurden, und man bewertet eine Mannschaft danach.

Antworten

king_cesc 16. November 2014 um 23:05

Gute Kritik!
Hab in der 20 Minuten in der ersten Halbzeit gesehen und war von der Aufstellung positiv überrascht. Podolski und Bellarabi als Breitengeber, Götze als Spieler für enge Situationen und Mustafi und Durm als Halbverteidiger.
Aber dann diese grottige Vorstellung. Unverständlich auch, dass ohne jede Spielfreude agiert wurde. Anscheinend dachten die wenns die stupide Vorgabe zu Flügeldurchbrüchen gibt, dann setzen wir die halt einfach um…

Antworten

Fabi 16. November 2014 um 19:22

Danke für die Analyse! Ich dachte nicht, dass noch eine kommt, weil man bei einer „Amateurmannschaft“ doch nicht so viel feststellen kann (oder doch?).
Was versteht ihr unter Rhythmus?
Ich verstehe nicht ganz was ihr bei Podolski mit „Gespür für die Beeinflussung von Rhythmus“ meint.
Könnt ihr mir das bitte erklären?

Antworten

HW 17. November 2014 um 10:55

Ich war in den Tagen vor dem Spiel schon über die Berichterstattung und Herangehensweise enttäuscht. Es ging nur darum, wie hoch Deutschland gewinnen würde. Natürlich erwartet man bei diesem Spiel einen Sieg. Aber so wie das transportiert wurde, empfand ich es als respektlos gegenüber Gibraltar. Ist dann irgendwie „logisch“, dass im Stadion die Stimmung eher Enttäuschung widerspiegelte (trotz des ungefährdeten Sieges).

Mich persönlich interessieren die European Qualifiers wenig. Das ganze Konzept der Woche voll Fußball erschließt sich mir nicht. Früher hab ich nach dem Deutschland-Spiel noch die Zusammenfassungen der anderen Spiele geschaut. Jetzt sind die über so viele Tage verteilt, dass mich nicht mehr interessiert wer wann gegen wen spielt.

Löw’s Aufstellung hat ja den Offensivfokus deutlich gemacht. Und ich finde es auch gut diese Versuche zu starten.
Ein Flankenfokus ist aber nicht wirklich zielführend, wenn die Stürmer keine Kopfballungeheuer sind. Für das Angriffsspiel durch die Mitte fehlt mir der strategische Kopf, bzw. der zweite strategische Kopf. Ich halte es nicht für zwingend eine größere offensive Durchschlagskraft mit mehr Stürmern zu erzielen. Vor allem, wenn es keine physisch starken Strafraumstürmer sind die gegen eine Überzahl antreten. Kroos ist momentan etwas alleine auf weiter Flur (alleine vor der 3er-Kette), ein zweiter Spieler der offene Passoptionen in den Strafraum nutzen kann ist mMn oft eine gute Option. Die offensiven Mittelfeldspieler, sollten das zwar auch können, sind aber oft sehr vertikal ein- und hochstehende aufgestellt. Man fokussiert sich dann auf die Flügel, anstatt den Gegner geduldig mit horizontalem und diagonalem Spiel vor dem Strafraum auseinander zuziehen und dann schnell die Löcher zu bespielen.

Antworten

Koom 17. November 2014 um 14:57

Löws Aufstellung wirkte auf mich auch sehr ok. Aber der Flügelfokus wirkte extrem unabgestimmt, ungeübt, dazu noch diese extreme Rechtslastigkeit, für die es auch keinen sinnvollen Grund gab. Podolski kann wenigstens halbwegs wie einst Beckham flanken, wenn man schon unbedingt Flanken haben möchte.

Das ist wieder so ein Spiel, wo man nicht weiß, was man vom Trainer Löw zu halten hat. Man hatte eine knappe Woche zum Üben, spielt dann etwas, was momentan praktisch keine deutsche Mannschaft spielt – natürlich kann das nicht klappen. Selbst die Kleinsten der Kleinen haben heutzutage ein gewisses taktisches Niveau und haben die körperlichen Vorraussetzungen, um nicht mehr jeden Zweikampf zu verlieren. „Früher“ hat diese Spielweise funktioniert, weil man es geübt war, vernünftige Flanken zu schlagen und vorne Leute hatte, die wussten, wie man sich da zu stellen hat, um sie zu verwandeln.

Kann mir deswegen ehrlich gesagt auch nicht vorstellen, dass Löw gesagt hat, dass man hoch flanken soll. Sondern wohl eher: Grundlinie, flach und hart rein. Podolski kann das, Bellarabi eigentlich auch. Und Kruse und Müller sind Stürmer mit Instinkt, die mit sowas _eigentlich_ umgehen können. In der 2. HZ war der Schaden dann angerichtet, man führte und hatte den Gegner im Griff – warum dann noch anstrengen?

Antworten

HW 17. November 2014 um 18:14

Ich erwarte in so einem Spiel nie Rekorde. Das bringt man hinter sich. Wichtig ist, dass die Dinge, die Löw gefordert hat umgesetzt werden; das war wahrscheinlich nicht der Fall. Daher kann man nicht zufrieden sein. Die Anzahl der Tore dagegen ist nebensächlich.

Antworten

Gh 17. November 2014 um 19:39

Na ja, ehrlicherweise haben die Jungs aus Gibraltar vor dem Spiel auch nur über die Höhe ihrer Niederlage geredet.

Antworten

HW 17. November 2014 um 20:52

Wobei das Kokettieren mit der eigenen Schwäche was anderes ist als Überheblichkeit. Außerdem muss man vermeintlich schlechten Stil (den es nicht gab) von anderen nicht zum Anlass nehmen, selber diesen Stil zu wählen.

Man kann aus deutscher Sicht ja gerne mit dem Sieg rechnen, aber vorher über die Anzahl der Tore reden? Das ist eh Phrasendrescherei, nur kann man dann sowas sagen wie: Wir erwarten einen Sieg von uns, den Rest wird der Spielverlauf zeigen.
Es geht mir dabei auch nicht einzig um die Spieler. Die ganze Stimmung war so. Selbst in der Halbzeitpause hat RTL noch die Rekordsiege der Vergangenheit eingeblendet. Das ist einfach unpassend.

Antworten

Gh 17. November 2014 um 21:08

Ja, ja, klar. Aber ich denke, dass es den Gibraltern nicht so ungelegen kam, was da so schwadroniert wurde.

Antworten

HW 17. November 2014 um 21:16

Nur weil es Gibraltar gelegen kommt… Ist kein Argument für mich.

Dann pöbeln wir uns demnächst an weil’s uns gelegen kommt? Ist ja fast wie das mediale Anheizen vor Boxkämpfen.

Gh 17. November 2014 um 21:24

Was erwartest du von Pöbelmedien? Ist doch jeden Tag gleich. Und Großmäuligkeit seitens der Spieler gibts ja schon lange nicht mehr. Da herrscht doch der „es gibt keine Kleinen mehr“ Konsens.

HW 17. November 2014 um 10:58

Sorry, war ein allgemeiner Kommentar. Es gibt keinen Cancel Button wenn man erstmal Antworten gedrückt hat.

Antworten

Schreibe einen Kommentar zu HW Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*