Borussia Dortmund – Hannover 96 5:1

Götzes Werk und Slomkas Beitrag: Slomkas Systemumstellung schenkt Götze die Freiräume, die er zu einer Glanzleistung benötigt. Borussia Dortmund hätte gegen Hannover 96 sogar höher gewinnen können.

Die Grundformationen bis zur 30. Minute.

Die Grundformationen bis zur 30. Minute.

Plötzliche Systemwechsel sind immer so eine Geschichte – mal gehen sie gut, mal nicht. Jürgen Klopp kann ein Lied davon singen: Gegen Manchester City war er der Held dank einer Systemumstellung zu einem 4-5-1, gegen Schalke 04 der große Verlierer, als sein Experiment mit einer Dreierkette misslang. Die Geschichte des DFB-Pokalspiels zwischen Dortmund und Hannover ist ebenfalls die Geschichte eines Systemwechsels, nur mit anderen Vorzeichen: Diesmal war es Mirko Slomka, der ein 4-1-4-1/4-3-3 ausprobierte, und damit gegen bestens eingespielte Dortmunder grandios scheiterte.

Hannover 96: Idee OK, Ausführung KO

Slomka sagte vor dem Spiel, mit dem neuen System wolle er das Mittelfeldzentrum stärken und dem BVB den Raum wegnehmen. Auf dem Papier nicht dumm, funktionierte das Hoffenheimer 4-1-4-1 mit der engen Dreifachsechs am Wochenende bis zur 60. Minute exzellent. Leider kann man dies vom Hannoveraner Versuch nicht behaupten.

Das größte Problem war, dass den drei Mittelfeldspielern zu jeder Zeit anzumerken war, dass sie dieses System normalerweise nicht spielen. Hannover wirkte zu keiner Zeit eingespielt. Am deutlichsten war dies an der Rolle von Christian Schulz zu erkennen: Der Linksverteidiger fühlt sich nach eigenen Angaben auf der Sechserposition zwar am wohlsten, er blieb den Beweis an diesem Abend jedoch schuldig.

Ein Sechser in einem 4-3-3 hat defensiv anspruchsvolle Aufgaben. Er muss entscheiden, wann er mannorientiert einen Gegner deckt oder wann er raumorientiert die Zwischenräume sichern. Er muss entscheiden, wann er etwas weiter herausrückt, um schnell Zugriff auf den Gegner zu bekommen, oder wann er sich direkt vor die eigene Viererkette heftet, um zusätzliche Stabilität zu gewährleisten.

Schulz traf leider zu oft die falsche Entscheidung. Dies gipfelte darin, dass er zweimal in die eigene Viererkette hineinlief – ohne dass dies abgesprochen zu sein schien geschweige denn diese Platz für ihn machte. Hierdurch geht logischerweise sämtliche Kompaktheit verloren und es tun sich Lücken zwischen den Linien auf. Nicht nur in diesen Situationen waren die Hannoveraner zwischen den Linien offen;

Es wäre jedoch unfair, alle Fehler auf Schulz abzuwälzen. Seine Vordermänner erwischten ebenfalls einen schwachen Tag. Pinto und Schmiedebach schafften es nie, den Raum vor Schulz effektiv abzudecken. Sie hätten vor Schulz absichern müssen, damit Pässe in die Halbräume gar nicht erst gespielt werden können. Sie standen jedoch zu oft auf einer Linie mit Schulz, sodass es für Dortmund ein leichtes war, Pässe in die Lücken zu spielen.

Auch sämtliche anderen Akteure sahen defensiv nicht gut aus. Die Flügelspieler Huszti und Ya Konan misslang der Spagat zwischen defensiv absichern und offensiv für Konter anbieten. Gerade Huszti tauchte im Spiel nach vorne unter und blieb auch gegen den Ball blass. Dioufs fehlendes Pressing in der vordersten Reihe tat sein Übriges; gegen die aufrückende Vierkette der Hannoveraner konnten Hummels und Subotic viel zu oft zu ihren gefährlichen, langen Pässen ansetzen. Die vollkommen fehlende Bewegung und Passgenauigkeit im Spielaufbau taten gegen Dortmunds Pressing ihr Übriges.

Borussia Dortmund: stark im Kollektiv

Gegen derart indisponierte 96er genügte es dem BVB, das zu tun, was ein BVB nun einmal so tut: Mit pfeilschnellen Angriffen kombinierten sie sich von den Flügeln ins Zentrum, aus dem gegnerischen Sechserraum bereiteten Götze und Reus Chance um Chance vor. Den beiden half die leichte Asymmetrie des Systems: Auf rechts sorgte Blasczczykowsky für die Breite, während links der nominelle Außenverteidiger Kevin Großkreutz weit aufrückte. Reus bzw. Götze konnten dadurch öfters in die Mitte ziehen und ihre Rolle auf dem Flügel vernachlässigen.

Dies funktionierte besonders gut, wenn der BVB seine Angriffe über die rechte Seite einleitete. In solchen Situationen konnten sowohl Götze als auch Reus ihre Stärken ohne Ball zeigen. Sie steuerten zielgenau die Lücken an, die Schulz offenließ. Immer wenn dieser seine Sechserposition verließ, um auf dem Flügel auszuhelfen, war Gefahr angesagt. Besonders beim 2:0 war dieses Muster bestens erkennbar.

Die Grundformationen ab der 30. Minute.

Die Grundformationen ab der 30. Minute.

Nach zwei Gegentoren und drei weiteren Großchancen versuchte Slomka, seinen Fehler zu korrigieren. Er brachte Schlaudraff (30., für Pander) und kehrte somit zum Hannoveraner 4-4-1-1-Stammsystem zurück. Das Kind war allerdings bereits in den Brunnen gefallen: Die Hannoveraner wirkten psychologisch angeknackst, kein einziger Pass in die Spitze kam an.

Zumal die Systemumstellung die Hannoveraner Probleme nur bedingt löste: Ja, die linke Seite verteidigten sie fortan etwas besser mit Schulz statt Pander. Ja, Pinto und Schmiedebach sind als Doppelsechs eingespielt und wissen, wer wann wie einrücken muss. Aber der BVB fand gegen nunmehr nur zwei Sechser mehr als genug freie Räume, die der bärenstarke Götze bespielen konnte. Dass nicht nur die zwei ersten Treffer, sondern auch das 3:0 (Foul vor dem Freistoß von Götze) wie auch das 5:1 durch das Zentrum eingeleitet wurden, wie schlampig die Hannoveraner diese Zone verteidigten, vor und nach der Systemumstellung.

Zweite Halbzeit

Nach 45 Minuten war das Spiel praktisch entschieden. Man merkte den Spielern an, dass sie dies wussten. Die Hannoveraner waren demoralisiert. Die Dortmunder hingegen wollten zum Jahresabschluss noch einmal ein Schießbudenfest veranstalten. Anders lässt sich nicht erklären, warum immer mehr Dortmunder in der gegnerischen Hälfte zu finden waren, und warum immer weniger hinten absicherten. Besonders in der Phase zwischen der 60. und 80. Minute schimpfte Klopp wie ein Rohrspatz an der Seitenlinie über diese Ungeordnetheiten – zurecht. Bei Ballverlusten stand der BVB nun sperrangelweitoffen. In der 79. Minute fanden die Hannover nach einem Fehlpass im Spielaufbau gegen die weit aufgerückten Dortmunder jede Menge Raum für einen schnellen Konter, Huszti leitete Dioufs Kopfballtreffer völlig freistehend ein.

Jürgen Klopp schaffte es jedoch, mit seinen Wechseln das Team etwas zu beruhigen. Zum einen brachte er Schieber (76., für Reus), der offensiv zwar unauffällig blieb, aber wesentlich galliger nach hinten arbeitete als Reus. Auch die Auswechslung des müden Götzes war kein Fehler, schlichen sich doch trotz seines Tores zum 4:1 eine Handvoll Ungenauigkeiten in sein Spiel. Der eingewechselte Bittencourt hielt den Ball gut und leitete das 5:1 ein – ein auch in dieser Höhe verdienter Sieg.

Fazit

Für Hannover 96 war es ein Abend zum Abhaken. Slomkas Idee, mit einem 4-3-3 aufzulaufen, ging vollkommen nach hinten los. Er muss sich diese Niederlage ankreiden lassen. Davon abgesehen wirken die Hannoveraner Spieler müde, in vielen Situationen mangelte es an Konzentration. Die Winterpause kommt zur rechten Zeit.

Der BVB zeigte seine kompletteste Saisonleistung auf nationalem Boden. Die Taktik des Teams ist meiner Meinung nach nur noch schwer einzuordnen, ohne über ihre Eingespieltheit zu reden. Dies ist kein Wunder, schließlich spielen neun der elf BVB-Spieler bereits seit der ersten Meistersaison dieses System. Zudem sind Götze und Gündogan in ihrer derzeitigen Form praktisch „unpressbar“ – ich kann mich an keinen Ballverlust der beiden in dieser Partie erinnern. Angesichts der starken Form der Dortmunder bin ich fast versucht zu sagen: Für sie kommt die Winterpause ziemlich ungelegen.

nabbl 20. Dezember 2012 um 13:14

Ich frage mich immer, warum die Trainer von Teams die gegen Dortmund spielen immer irgendetwas besonders versuchen?
Andauernd wird irgendein System umgestellt oder taktische Anpassungen unternommen, was prinzipiell ja funktionieren kann, aber in den meisten Fällen nicht tut.
Oftmals wäre es auch einfach das beste sein Spiel durchzuziehen, anstatt irgendetwas zu versuchen, was komplett nach hinten losgehen kann. Wenn man Spieler hat wie Götze, Reus und Co. die einfach jede Position bekleiden können offensiv, dann kann man da ja eine gewisse Variabilität reinbringen, aber grundsätzlich muss ich sagen, dass man die Dortmunder nur dann packen kann, wenn man mehr läuft und ihnen auf die Füsse tritt.
Die Räume eng zu machen, bringt mit Sicherheit etwas, aber dann nimmt man eben einen Offensiven und lässt ihn beim Verteidigen vor die Sechser stehen.

Vielleicht sehe ich das auch zu einfach, aber die ständigen Systemwechsel scheinen mir einfach manchmal auch zu undurchdacht. Hannover hätte auch mit dem Standardsystem und ihren Stärken (schnelles Umschaltspiel usw.) gute Chancen gehabt…

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Fabian 20. Dezember 2012 um 13:53

Ich denke das liegt daran, dass Klopp im letzten Jahr fast jedes „Trainerduel“ gewonnen hat (vom letzten Schalkederby mal abgesehen). Wenn du mit deinem Standardsystem gegen Dortmund antritts, kannst du dir sicher sein, dass Klopp den passenden Plan gegen dich hat. Das hat 2012 sogar bei ManCity, Real und Bayern geklappt, geschweige denn bei taktisch weniger variablen Teams.
Um gegen Dortmund zu gewinnen baruchst du im Moment einfach einen Sahnetag und/oder einen schlechten Tag der Dortmunder. Und ich glaube die Überlegung den BVB und Klopp mit einem unkonventionellen taktischen Ansatz kalt zu erwischen, ist nachvollziehbar, wenn auch meistens nur Wunschdenken.

Als gutes Beispiel fällt mir da Leverkusen ein: Gegen Dortmund hat man sich (noch) nicht getraut das neue System zu probieren und hat auf alte Stärken gesetzt. Die Folge: ein absolut ungefährdeter Sieg für den BVB. Mich hätte mal dieses Spiel interessiert, wenn Bayer gegen Dortmund überraschend erstmalig das variable 4-3-3, das sie im Moment spielen, ausgepackt hätte.

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LeFlo777 20. Dezember 2012 um 14:58

Witzigerweise hat der BVB gegen Schalke schlecht ausgesehen, als Klopp mal was neues probiert hat 🙂

Er hat im Interview nach dem gestrigen Spiel von vielen verschenkten Punkten geredet und einige Spiele aufgezählt, aber das Spiel gegen S04 nicht erwähnt.

@SV: Interessant wäre mal ein Artikel zum Thema: wie kann man den BVB besiegen

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nabbl 20. Dezember 2012 um 16:00

Ja man muss das natürlich auch auf „Trainerduell“-Ebene sehen. Aber wenn ich als Gegner davon ausgehe, das Klopp mich auf jedenfall übertrumpft, wenn ich so spiele wie bis anhin, dann muss Klopp auch nicht mehr viel machen, sondern kann sein Ding durchziehen.

Ich denke auch, dass man gegen Dortmund zwar mit Respekt, aber vor allem auch mit Schneid spielen sollte.
Der VfB unter Labbadia hat es ja auch gezeigt. Früh attackieren, sich nicht hinten rein stellen und auch in gewisser Weise mutig sein. Aber auf dem Platz und nicht unbedingt an der Taktiktafel.

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Schlicke 20. Dezember 2012 um 18:26

@LeoFlo: Kloppo hat das Schalke-Spiel nicht erwähnt, weil die Niederlage für ihn keinen unglücklichen Punktverlust darstellt.(Dass er sich verzockte, hat er im Gegenteil zu z.B. Jogi Löw ja auch unmittelbar nach dem Spiel zugegeben.) Er hat die Partien gegen Düsseldorf (Chancenauswertung), Wolfsburg (Wolfgang Stark), Frankfurt (In der Euphorie-Phase der Eintracht und wohl eine ihrer besten Saisonleistungen) und HSV (frischer VdV) aufgeführt. Waren aus meiner Sicht auch die unglücklichsten Punktverluste, da man die Gegner in anderen Phasen der Saison bzw. ohne spielentscheidende Schiri-Entscheidungen geschlagen hätte und dann mehr als 35 Punkte auf dem Konto hätte. Gegen Schalke kann man ruhig mal verlieren, die haben immerhin ihre CL-Gruppe gewonnen.

Off-Topic: Was haltet ihr von Donezk?
Ich finde, der BVB hat innerhalb von 24 Stunden genau die zwei Lose bekommen, die wohl für sie am unangenehmsten zu spielen sind.

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blub 20. Dezember 2012 um 20:55

Ich halte Donezk für einen sehr undankbaren Gegner. Sie sind sehr gut besetzt, besser als der Name vermuten lässt. Ich hätte lieber ManU oder Milan gesehen, das ist vermutlich einfacher(!), auch im bezug darauf wie öffentlich damit umgegangen wird. Vor allem da Dortmund hier die Favoritenrolle zufallen wird.

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Pelle Lundkvist 20. Dezember 2012 um 21:11

@LeFlo777:
letzte Saison hat MB einen super Artikel geschrieben, der sich mit der Frage beschäftigt, wie Tuchel den BVB besiegen wollte und einige Aspekte Deiner Frage „wie kann man den BVB schlagen“ anspricht…
Hier: https://spielverlagerung.de/2012/03/04/wie-thomas-tuchel-den-bvb-schlagen-wollte/

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ZeugeYeboahs 21. Dezember 2012 um 19:08

@Schlicke, blub: Was schwierigeres als Donezk hätte der BVB nicht kriegen können. In der Summe haben die sicherlich genausoviel wenn nicht mehr individuelle Qualität als der BVB. Darüberhinaus sind sie seit Jahren eingespielt, und sehr kompakt, sehr diszipliniert, sehr schnell. Ähnlich wie Dortmund eben. Dazu noch den evtl besten/torgefährlichsten 10er Europas, Mhkatiryan (oder so ähnlich). Donezks einzig großer Nachteil mag sein, dass deren Liga erst im März wieder beginnt.

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hsv 20. Dezember 2012 um 22:34

@nabbl ich denke, dass die taktische Umstellung aus Hannoveraner Sicht notwendig war, weil Dortmund ist ja bekanntlich technisch ziemlich stark( vorallem Götze und Reus) und Hannover hat eine ziemlich schwache Abwehr und hat ziemlich gewackelt. Die Idee an sich, dass eigene Spiel mit einer 3-fach 6 zustabilisieren ist eigentlich ganz gut, hat bei vielen anderen Mannschaften in „Schlüsselspielen“ ja auch schon geklappt. Slomka konnte vor dem Spiel nicht ahnen, dass den Spielern die Aggresivität fehlt und nicht in die Zweikämpfe gehen.

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Rasengrün 20. Dezember 2012 um 23:04

Um Aggressivität zu entwickeln und überhaupt in die Zweikämpfe zu kommen muss das aber auch hinreichend einstudiert sein, sonst dauert die Entscheidungsfindung einfach zu lange, wenn denn überhaupt die richtige Entscheidung dabei rauskommt. Was in diesem Spiel wohl auch eher selten der Fall war. TE hat das doch eigentlich ganz gut auf den Punkt gebracht, das Zusammenspiel der dreifach Sechs funktionierte eben zu keinem Zeitpunkt. Gegen ein Team wie Dortmund kann man das nicht durch läuferischen Einsatz und Kampfeswillen wettmachen, der Ball ist eben einfach schneller.

Ach ja und übrigens: Schwarz-weiß-blau, Arminia und der HSV! 😉

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LeFlo777 21. Dezember 2012 um 09:00

@Pelle Lundkvist: Danke für den Link. Der Artikel ging an mir vorüber. Habe ihn gerade studiert und muss sagen: Wahnsinn, super! Die Seite hier ist einfach der Hammer!

Und es bestätigt mich in meiner Meinung, dass Tuchel und Klopp wohl die stärksten Trainer der Liga sind. Ich würde Tuchel gerne mal mit einer individuell wesentlich stärkeren Mannschaft sehen und was er da so rausholen kann.

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Pelle Lundkvist 21. Dezember 2012 um 23:25

Gern geschehen!
Spielverlagerung hat quasi meine Tageszeitung ersetzt 🙂

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Martin 20. Dezember 2012 um 11:07

„Auch die Auswechslung des müden Götzes war kein Fehler, schlichen sich doch trotz seines Tores zum 4:1 eine Handvoll Ungenauigkeiten in sein Spiel.“

„Zudem sind Götze und Gündogan in ihrer derzeitigen Form praktisch „unpressbar“ – ich kann mich an keinen Ballverlust der beiden in dieser Partie erinnern.“

Welche Ungenauigkeiten haben sich denn dann in das Spiel von Götze eingeschlichen wenn er gefühlt keine Fehlpässe gespielt hat?

Ungenauigkeiten wären für mich in dem Zusammenhang eben Fehlpässe, schlampige Abschlüsse, verpatzte Dribblings. Soll keine große Kritik sein, find es einfach interessant, inwiefern und wodurch (Kondition/Konzentration..) er abgebaut hat.

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TE 20. Dezember 2012 um 11:36

In der Tat, da hat sich eine Ungenauigkeit bei mir eingeschlichen; ich kann mich an keinen Ballverlust von Götze in der ersten Halbzeit erinnern. Ich stimme dir und OJDD zu, dass Götze und Co. in Halbzeit zwei wesentlich egozentrischer gespielt haben und irgendwann müde wirkten; aber genau das schrieb ich ja auch in meinem Artikel.

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LeFlo777 20. Dezember 2012 um 10:51

Selten eine so uninspirierte Leistung eines Teams (H96) gesehen. Da kann der Trainer machen was er will: wenn kein Spieler Einsatz und Laufbereitschaft zeigt, kann kein System funktionieren, v.a. nicht gegen eine so lauf- und spielstarke Mannschaft wie den BVB.

Auffällig war meiner Meinung nach, wie oft der BVB in der 2. Halbzeit in Dribblings gegen mehrere Gegenspieler gegangen ist und sich dann festgerannt hat.
War das ein taktischer Zug oder nur Dortmunder Euphorie/Überheblichkeit ob des Spielstands und des schwachen Gegners?

Und ganz nebenbei: ich hab gestern von Klopp nichts gehört von wegen entscheidender Fehler des Schiedsrichterteams (Abseitstor, Handspiel von Lewandowski bei 5:1). Komisch ^^

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96er 20. Dezember 2012 um 11:09

Da überschätzt du die Schiedsrichter….Spielentscheindene Fehlentscheidungen werden von der Referees doch immer mit Absicht nur gegen Dortmund getroffen, damit Klopp einen Grund für die Niederlage oder den Punktverlust findet….

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OJDD 20. Dezember 2012 um 11:19

Die Sache mit den Dribblings ist mir auch extrem aufgefallen. Insofern kann ich die Passage im Fazit „…kann mich an keinen Ballverlust erinnern..“ nicht nachvollziehen. Was Götze, Reus und Kuba da teilweise an sinnlosen Dribblings probiert haben, fand ich ehrlich gesagt schon ziemlich überheblich. Ob dann ein Spieler nicht pressbar ist, macht dann auch keinen Unterschied mehr, wenn dieser Spieler Bälle durch Dribblings verliert. Ich kann mich also dem Lob Götzes nur bedingt anschließen. Mir hat er gestern eigentlich nur in der Anfangsphase gefallen, als mit Kuba und Piszczek mächtig Dampf über Rechts kam. Danach kam dann bis auf die Torabschlüsse eigentlich nicht viel rum.

Folglich denke ich auch, dass der BVB gestern nur so stark war, weil Hannover eben absolut grottig war. Mit ein wenig Konzentration & Einsatz mehr, hätte es in der Schlussphase noch mal richtig spannend werden können.

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Ollis 20. Dezember 2012 um 12:15

Da hätte aber schon einiges kommen müssen, damit es in der Schlussphase nocheinmal spannend wird. Hannover hatte nach der Systemumstellung zwar mehr Torchancen als in der ersten Halbzeit, aber wirklich gefährlich sind sie nicht geworden. Immer wenn Dortmund das Tempo wieder angezogen hatte, konnten sie eine Vielzahl sehr guter Chancen herausarbeiten.

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OJDD 20. Dezember 2012 um 12:29

Sicher.

Aber ich meinte ja nur, dass Hannover mit mehr Einsatz, Konzentration und Zielstrebigkeit, die Nachlässigkeiten des BVB hätte besser nutzen können. Dann macht man vielleicht eher das 1:3 und wenn dann bis zur 85. Minuten ein 2:3 fällt…

Klar ist das alles Konjunktiv, aber bei den Nachlässigkeiten und der teilweisen Überheblichkeit des BVB in der zweiten Hälfte war für Hannover selbst nach dem 0:3 noch mehr drin.

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Ollis 20. Dezember 2012 um 12:11

Weil beides keine spielentscheidenden Situationen waren. Ob Lewandowski da steht oder nicht, der Torhüter wäre sowieso nicht an den Ball gekommen und das „Handspiel“ war ein schlechter Witz, oder?

Selbst wenn diese Tore nicht gezählt hätte, hätte Dortmund das Spiel auch in dieser Höhe trotzdem gewonnen. Das war gestern über weite Strecken des Spiels ein Klassenunterschied.

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OJDD 20. Dezember 2012 um 12:34

Bin ja selber BVB-Anhänger, finde aber niemand hätte sich beschweren können, wenn das abgepfiffen wird. Wie Klopp richtig sagte, der Schiri hat sich halt für Fussball entschieden. Das kann aber auch mal anders laufen.

Klar war der BVB überlegen, aber was passiert wenn es eben nicht so in der 3. Minuten 1:0 steht? Was wenn Hannover eben 20-30 Minuten eine 0:0 halten kann und sich Sicherheit erarbeiten kann? Ein ganz anderes Spiel entwickelt sich. Insofern hat ein „selbst wenn.. hätte…“ immer einen faden Beigeschmack.

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LeFlo777 20. Dezember 2012 um 13:32

@Ollis: Das Handspiel war nicht mehr spielentscheidend, trotzdem war’s eins. Und das Abseits war spielentscheidend in dieser Phase des Spiels.
Lewandowski steht eben nicht da, sondern macht eine Bewegung Richtung Ball, zentral vor dem Tor und irritiert somit den TW.

Du darfst mir das ruhig glauben, ich bin selbst aktiver Schiedsrichter und auf im Lehrteam unserer Gruppe aktiv.

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Ollis 21. Dezember 2012 um 11:50

@LeFlo

Ich glaube dir das schon und sicherlich war das Tor in gewisser Weise auch spielentscheidend. Es hat zumindest die erste Phase des Spiels entscheidend beeinflusst.

Aber Zieler wäre an den Kopfball von Großkreutz in die Mitte nicht herangekommen, wenn Lewandowski oder nicht oder ein bisschen weiter hinten gestanden hätte. Von daher ist es für mich nicht relevant, ob Lewandowski ihn dort irritiert oder nicht.

Ich habe das Spiel live im Stadion (ausnahmsweise mal in der ersten Reihe, relativ mittig zwischen 16er und Mittelfeldlinie) gesehen und der hohe Ball von Kehl, der Kopfball von Großkreutz und das Tor durch Götze sind in einer so kurzen Zeit abgelaufen, das Zieler das Tor auch ohne Irretationen nicht hätte verhindern können.

Auch wenn du also regeltechnisch sicherlich recht hast und das Tor nicht hätte zählen dürfen, kann ich aus sportlicher Sicht das Tor so stehen lassen.

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LeFlo777 21. Dezember 2012 um 13:39

Ist mit Sicherheit ein Streitfall, keine Frage. Und für einen SR-Assistenten wahnsinnig schwer zu beurteilen.

Ich verstehe deine Argumentation. Im DFB-Bereich wird allerdings seit einiger Zeit die Abseitsregel (passiv/aktiv) wieder etwas enger gefasst, was das Eingreifen eines Stürmers ins Spiel betrifft.
Und nachdem Lewa zentral vorm Tor im Abseits steht, eine Bewegung zum Ball macht und dadurch Verteidiger & TW irritiert, ist es nun halt mal Abseits. Da spielt es keine Rolle, ob der TW an den Ball gekommen wäre oder nicht.

Aber ich bin mal gespannt, ob und was der DFB in der offiziellen SR-Zeitung dazu sagen wird 🙂

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TB 21. Dezember 2012 um 13:41

@Ollis

Nach dieser Logik müsste man ‚“aus sportlicher Sicht“ auch ein Handtor gelten lassen, wenn es genausogut mit dem Fuß hätte erzielt werden können.

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MR 21. Dezember 2012 um 17:57

„Müsste gelten lassen“ war doch gar nicht die Aussage, „kann ich so stehen lassen“ schrieb Ollis. Klar muss der Schiedsrichter entsprechend der Regeln entscheiden. Ich find die Betrachtungsweise von Ollis aber wichtiger. Schließlich findet Fußball aufm Platz und nicht im Gerichtsgebäude statt. Wenn ein Regelverstoß keinen Vorteil bringt, dann braucht man ihn nicht thematisieren. So mag solch ein Tor eine falsche und auch unglückliche Entscheidung sein, aber wenn das Tor dennoch im sportlichen Sinne mit einer sauberen Leistung erzielt wurde, dann sollten sich meines Erachtens weder die Fans noch der benachteiligte Verein darüber aufregen oder das Ergebnis daran festmachen. Man war ja leistungsmäßig ganz unabhängig vom Regelwerk in der Szene unterlegen und daher sollte man sich auch um die Leistung kümmern und nicht um die nebenstehende Bürokratie. Alles andere ist hauptsächlich Augenwischerei, die viel zu oft betrieben wird. Regelgerecht heißt nicht immer auch leistungsgerecht. (Zumal die „was wäre wenn“ Diskussion keinen Sinn macht.)

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datschge 21. Dezember 2012 um 20:11

@LeFlo: Interessante Perspektive. Wäre klasse, wenn Du uns über derlei taktikrelevante interne SR-Diskussionen auf den Laufenden halten kannst.

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LeFlo777 22. Dezember 2012 um 23:11

Gerne. Wenn jemand Regelfragen hat, immer nur her damit 🙂

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TheSoulcollector 20. Dezember 2012 um 09:53

Mir kommt es vor, als wäre Hannover doch sehr abhängig von Lars Stindl. Hoffentlich wird der bald wieder fit, damit 96 in der EL wieder auf das bewährte System zurückgreifen kann.

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HW 20. Dezember 2012 um 08:59

Steht da mit Absicht „Hoffenheimer 4-1-4-1 “ ?

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HW 20. Dezember 2012 um 09:00

Okay, hat sich erledigt. Ich sollte die Sätze auch zu Ende lesen.

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Lennart 20. Dezember 2012 um 08:45

„Götzes Werk und Slomkas Beitrag“ ist ziemlich geil!

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DB 20. Dezember 2012 um 02:34

„Borussia Dortmund: stark im Kollektiv“ 3. Absatz: Schlaudraff kam in der 30. für Pander, nicht für Schulz (wie es im Absatz danach auch nochmal richtig steht).

Schön, wie ihr das gescheiterte System von Slomka zerlegt habt, vor allem war es interessant zu sehen, an welchen Punkten es hakte.

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Philo 20. Dezember 2012 um 01:48

Schöner Artikel, aber es hat sich ein kleiner Fehler eingeschlichen: in der 30. Minute wurde Schlaudraff nicht für Schulz, sondern für Pander eingewechselt. Schulz übernahm aber die Position von Pander.

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gica_hagi 20. Dezember 2012 um 01:39

Immer wieder schön zu lesen, was genau ich da gerade eigentlich gesehen oder besser nicht gesehen habe…ein kleiner Minifehler hat sich eingeschlichen im Teil Borussia stark als kollektiv. Schlaudraff kam für Pander und nicht für Schulz.

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TE 20. Dezember 2012 um 11:37

Danke, ich habe es geändert.

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96er 20. Dezember 2012 um 00:58

Gut Analyse.
Im ganzen war es eine auf deutsch gesagt grottige Leistung von Hannover 96. Nach vorne ging sowieso nichts und in der Defensive:
– Null Pressing oder Aggressivität
– Null Zweikämpfe
– Null Kampf oder Mut oder Wille
Den Dortmundern wurden zu viele Räume gelassen, statt zu attackieren wurden die Gegner, insbesondere auf der überhaupt nicht eingespielten linken Seite, nur gestellt, wodurch Dortmund quasi frei marschieren konnte (insbesondere bei Lewandowskis Tor konnte Reus völlig unbedrängt in die 96er Defensive eindringen). Dies fällt mir bei 96 schon länger auf, dass vom aggressiven, ballerobernden Spiel komplett abgewichen wurde zu etwas völlig harmlosen, welches in der defensivtaktik nichts halbes und nichts ganzes ist.

Verdienter Sieg, eher aufgrund der schlechten Leistung von 96 als einer besonders überragenden vom BVB.

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