Die SV-Allstars der EM 2012.

Nach dem Ende der Europameisterschaft präsentieren wir unsere Elf des Turniers inklusive Auswechselbank.

Wir haben alle Spielverlagerung-Redakteure nach Schluss der EM zwölf Stunden lang in einem Zimmer zusammengepfercht und über ihre Elf des Turniers abstimmen lassen. Nach knallharten und teilweise gar handgreiflichen Diskussionen wählten die sechs Team-Mitglieder folgende Mannschaft:

Die Spielverlagerung Elf des Turniers inklusive Auswechselbank.

Gianluigi Buffon:  Seit mittlerweile 15 Jahren spielt Buffon für die Squadra Azzurra. Selbst nach all den Jahren hat er nichts an Qualität eingebüßt. Er sorgte für einige der besten Paraden dieses Turniers. Buffon war schuldlos an den vier Gegentreffern im Finale – den Titel „bester Torwart“ hat er sich verdient.

Fabio Coentrao: Der Linksverteidiger von Real Madrid hatte eine der taktisch schwersten Aufgaben der EM zu vollführen: Er musste die linke Abwehrseite im Alleingang sichern, da Superstar Cristiano Ronaldo vor ihm nicht nach hinten mitarbeitete. Im Zusammenspiel mit dem portugiesischen Mittelfeld gelang ihm dies mit Bravour. Er fand dabei sogar Zeit und Raum, seine offensive Klasse unter Beweis zu stellen.

Sergio Ramos: Der Real-Star war der beste Verteidiger jener Mannschaft, die mit nur einem Gegentreffer in sechs Spielen zum Titel marschierte. Mehr muss man wohl nicht schreiben.

Holger Badstuber: Bei sechs Team-Mitgliedern gibt es immer wieder harte Diskussionen und Konzessionsentscheidungen. Holger Badstuber ist solch eine. Das soll seine Leistung gar nicht schmälern: Er agierte in der deutschen Innenverteidigung auf gewohnt hohen Niveau, war stets zweikampfstark und passsicher. Sein Spielstil ist nicht immer so auffällig wie der seines Partners Mats Hummels, dafür aber ein Quäntchen abgeklärter und fehlerfreier. Er profitierte aber eben auch davon, dass für die anderen namhaften Innenverteidiger-Kandidaten mehrere Team-Mitglieder ihr Vetorecht benutzten (s.u.).

Gebre Selassie: Wie sein Namensvetter, der Langläufer Haile Gebrselassie, überzeugte der Tscheche mit einer unglaublich hohen Ausdauer. Er beackerte die rechte Seite ohne Pause, war offensiv wie defensiv dabei grundsolide. Werder Bremen sicherte sich prompt die Dienste des Tschechen. Mit diesen Leistungen könnte er eine Bereicherung für die Bundesliga werden.

Andrea Pirlo: Bei sechs Team-Mitgliedern ist es nicht immer leicht, einen Konsens für die beste Elf zu finden. Nur auf einer einzigen Position musste keine Sekunde lang debattiert werden:  Andrea Pirlo drückte diesem Turnier seinem Stempel auf. Einer starken Saison bei Juve ließ er eine noch stärkere EM folgen. Keine Frage, dass er in diese Elf gehört.

Sami Khedira: OK, dass nur bei einer Position die Diskussion ausblieb, war ein wenig gelogen. Auch bei Sami Khedira waren wir uns sofort einig. Seine Präsenz und seine dynamischen Vorstöße machten ihn zum besten deutschen Spieler dieses Turniers. Er hat in den letzten Jahren große Schritte gemacht. Vor allem fällt auf, dass er mittlerweile mehr Verantwortung übernimmt. Er unterstützt nicht mehr nur seinen Mittelfeldpartner, sondern das gesamte Team mit seinen Aktionen.

Luka Modric: Kroatien muss im Nachhinein als großer Verlierer der Auslosung gesehen werden. Slaven Bilic‘ Team scheiterte nur knapp an den beiden späteren Finalisten und bot in allen drei Spielen gute Leistungen. Superstar Modric stach dabei in den drei Gruppenspielen heraus. Er spielte zwar nicht immer auffällige Pässe wie manche seiner Kollegen, dafür erledigte er seine Aufgaben sauber und ohne Makel. Egal ob auf der Sechser-, der Achter- oder der Zehnerposition, er war Herz und Seele seiner Mannschaft.

David Silva: Auf der Rechtsaußenposition gab es keinen Spieler, der sich richtig aufgedrängt hat. Neben dem soliden Nani stach vor allem Manchester Citys Silva mit seinen drei Assists und seinem Führungstreffer im Finale heraus. Er agierte gewohnt passsicher und dribbelstark und war damit eine Bereicherung für sein Team.

Andres Iniesta: Bis vor kurzem war Iniesta stets von Pech verfolgt, was seine Nationalmannschaftskarriere angeht: Bei den letzten zwei Titeln der Spanier hatte er stets mit Verletzungen zu kämpfen, er konnte nicht austrainiert zu den Turnieren fahren. Bei dieser Europameisterschaft kam er zum ersten Mal auf der Höhe seiner Leistungsfähigkeit zu einem Turnier und stellte seine Klasse auch auf Verbandsebene unter Beweis. Zusammen mit Jordi Alba sorgte er auf dem linken Flügel ein ums andere Mal für Chaos.

Nicklas Bendtner: Die Euro 2012 wird nicht als Turnier der Stürmer in die Geschichte eingehen. Da wir einen Angreifer küren wollten, der in all seinen Einsätzen und nicht nur punktuell überzeugte, blieben am Ende nur zwei Wahlmöglichkeiten: Nicklas Bendtner und Mario Mandzukic. Der Däne entschied die Wahl knapp für sich, auch weil er in seinem Team die taktisch wichtigere Rolle hatte im Vergleich zum kroatischen Torjäger. Nicklas Bendtner war als Fokusspieler das entscheidende Puzzlestück bei Überraschungsmannschaft Dänemark und war an fast allen Treffern seines Teams beteiligt.

Bank: Auch wenn Manuel Neuer als waschechter Libero in der Schlussviertelstunde gegen Italien die wohl modernste Torhüterleistung dieses Turniers zeigte, bleibt er leicht hinter Buffon. Jordi Alba ist wohl der beste Spieler, der es nicht in die Elf schaffte, bleibt aber knapp hinter Coentrao. Miguel Veloso und Sergio Busquets spielten unauffällig, waren allerdings für die Balance ihres Teams unheimlich wichtig. Nani spielte ein konstantes Turnier und hatte einige Geistesblitze. Cristiano Ronaldo zeigte in der Partie gegen die Niederlande die wohl stärkste Einzelleistung bei dieser EM, ihm mangelte es allerdings an Konstanz. Mario Mandzukic überzeugte sowohl als kopfballstarker Torjäger als auch durch Dribblings und gutes Pressingverhalten.

Sonst so: Auf der Innenverteidigerposition scheiterten einige aussichtsreiche Kandidaten an den Vetos einzelner Team-Mitglieder: Daniel Agger („Er kann noch mehr.“), Mats Hummels („Defensiv mit zu vielen Fehlern.“), Giorgio Chiellini („Zu wenig Spielzeit in der Innenverteidigung.“), Leonardo Bonucci („Hob sich im italienischen Defensivverbund zu wenig ab.“) und Portugals Innenverteidiger-Duo Bruno Alves und Pepe ( „Zu spielschwach.“) wurden beim harten Auswahlverfahren ausgesiebt. Simon Poulsen und Glen Johnson spielten ein starkes Turnier, scheitern aber an der Konkurrenz auf ihrer Position. Alan Dzagoev und Andrey Arshavin waren die Motoren der russischen Mannschaft, allerdings blieben sie wie ihr Team in den entscheidenden Momenten zu blass. Mesut Özil, Steven Gerrard und Yohan Cabaye kamen im stark besetzen Mittelfeld nicht an Pirlo und Co. heran. Auf den Außenpositionen scheiterten die Außenseiter-Kandidaten Petr Jiracek und Andriy Yarmolenko nur knapp im Spielverlagerung-Wahlverfahren an den spanischen und portugiesischen Flügelläufern. Antonio Cassano glänzte in einigen Situationen als spielender Stürmer, allerdings baute er aufgrund konditioneller Defizite nach den Herzproblemen unter der Saison in Hälfte zwei stets ab. Im Sturm kam bei den Torschützenkönigen Fernando Torres, Mario Gomez und Mario Balotteli auf eine gute mindestens eine schlechte Halbzeit – zu wenig für die Elf des Turniers.

Franz 11. Juli 2012 um 09:52

Ich stimme zu dass es kein Turnier der Stürmer war. Eigentlich sticht insgesamt wenig individuelle Brillianz heraus. Kein Spieler hat ein perfekte Turnier gehabt, ausser evtl. Iniesta. Individuel brilliant / spielentscheidend war jedoch Ronaldo, Pirlo.

Ich denke die Leistung bei Spanien täuscht. Die waren echt nicht wirklich gefordert und haben irgendwie nur soviel gezeigt wie notwendig. Dies wird als wenig Torgefahr, falsche neun, spielmacher paradox oder Xavi-Vorrunde-inneffektivität beschrieben.

Man muss mMn die Ko Runde Spiele und Finale schwerer bewerten als die Gruppenphase. Deswegen gehört Balotelli in Sturm und Alba ganz klar links aussen. Cassillas gehoert ins Tor – 1 gegentor! Buffon war manchmal wacklig u.a. gegen Deutschland und seine Klasse zeigte er an sich im Finale nur als er kurz vor Schluss das Hakentorchance von Ramos zum 5:0 parierte.

Haette gehofft dass ihr, gerade hier, auch die Formation auch presentiert und kommentiert. Oder ein Spain (sieger) vs Best of the Rest + Matchpreview auch interessant.

Antworten

TheSoulcollector 11. Juli 2012 um 11:48

Ist das dein Ernst? Spanien wurde in 3 von 6 Spielen mehr als gefordert! Gegen Italien im Auftaktspiel, gegen Kroatien und gegen Portugal. Eine Mannschaft, die nur soviel zeigt wie nötig, wird sich sicher nicht durchs Elfmeterschießen quälen wollen. Und gegen Italien und Kroatien hätte man auch knapp verlieren können. Beide Mannschaften hatten durchaus ihre Chancen.

So wackelig war Buffon gegen Deutschland nun auch wieder nicht, sonst hätte Italien da nicht zu 0 gespielt.

Antworten

Qualinga 10. Juli 2012 um 14:37

Badstuber als IV aufzustellen, ist absolute Weltklasse! Vor allem die Begründung ist hervorragend. Gott sei Dank wurde diese populistische Hummels-Glorifizierung sich nicht auch auf dieser seriösen Website eingenistet hat.
Danke.

Antworten

Strongwalker 6. Juli 2012 um 10:50

Danke für die Bestätigung, dass Hummels bei weitem nicht fehlerfrei war. Er hat sicher kein schlechtes Turnier gespielt, aber ihm sind im Holland-Spiel nicht nur der Torschütze, sondern bereits in der Anfangsphase der ersten Halbzeit einige Male gegnerische Stürmer abhanden gekommen. Ganz abgesehen vom geradezu amateurhaften Entblößen der Mitte beim 0:1 gegen Italien.

Hummels ist ein Guter, in ein paar Jahren vielleicht einer der Besten, aber in dem Turnier war er nicht so gut, wie er geschrieben wurde.

Antworten

laterookie58 3. Juli 2012 um 19:55

@ TE + + +: ich mag Eure wohltuend andere Art und die Argumente zum Für und Wider „sv- Allstars“. Ebenso schlüssig für mich Eure Argumente, warum Ihr diesen und jenen nicht als „Allstar“ oder auf die Bank gewählt habt.

Daß Eure Entscheidungen nicht immer von uns getragen werden, liegt natürlich an den Maßstäben und Blickwinkeln, wie sie unterschiedlicher nicht sein können.

Bei der Vielzahl der Kommentare, die ich wie immer vollständig gelesen habe, vermisse ich die Erwähnungen einiger Spieler.
Kjer hat für mich eine Klasse EM gespielt und hat im taktisch überzeugenden DK eine Schlüssel- Position gehabt.
Ein Jacobsen geht mir nicht mehr aus dem Kopf; starke Laufarbeit, taktische Disziplin. Aber welcher von den Dreien(?) ?
Kherzakov hätte ich einen Deut vor Bendtner platziert.
Papadopoulos ( der Schalker) ?

Für mich richtig, daß Gomez, Lahm, Kroos etc. nicht benannt wurden.

Nochmals DANKE für eine tolle, von Euch begleitete EM. laterookie58

Antworten

M’Vila 4. Juli 2012 um 17:19

Kerzhakov ?! Normalerweise ein sehr guter Spieler, aber bei der EM hat ihn das Abschlusspech verfolgt. Meintest du Dzagoev?

Antworten

chris 3. Juli 2012 um 19:41

1) Buffon hat zwar eine starke EM gespielt, aber niemals besser als Casillas. Das ist für mich nicht einmal diskussionswürdig. Hier wurde einfach, ähnlich wie bei Balotelli, ein zu große Hype ausgelöst um ihn. Also eindeutig Casillas ins Tor.

2) Eine Elf der Euro ohne Xavi (nicht einmal auf der Ersatzbank) kann ich leider nicht ernst nehmen.

3) Bendtner hat siche keine schlechte Euro gespielt, aber für die Elf der Euro reicht es meiner Anischt nach keinesfalls.

Rest geht sicherlich in Ordnung.

Antworten

bazinga 5. Juli 2012 um 10:03

Sehe ich in allen 3 Punkten genauso.
Bei der Wahl des Stürmers wüsste ich jetzt auch keinen, der mich bei dieser EM überzeugt hat. Balotelli, Mandzukic, Bendtner … sie haben alle nicht geglänzt.

Ich wunder mich auch darüber, dass Badstuber in der Elf vertreten ist anstelle von Hummels. Keine Frage: Badstubers Leistungen werden in der Öffentlichkeit oftmals unterschätz, da er solide aber teils unauffällig spielt. Aber das allein berechtigt ihn ja nicht automatisch in die EM-Elf zu kommen.
Bei den Stümern (siehe Bendtner) wird ja auch das Kriterium der Defensivarbeit in Betracht bezogen. Dann müsste es andersrum für die Verteidiger genauso gelten, dass ihre Aktivitäten für das Offensivspiel mitbewertet werden müssten. Da sehe ich Hummels ganz klar vor Badstuber!

Antworten

Chris 3. Juli 2012 um 18:35

Sehr stark, dass Badstuber in diese Allstar-Elf aufgenommen wurde. Endlich wird auch auf Papier anerkannt, dass er eine sehr starke EM spielte. Er war souverän im Auftreten, erledigte seinen Job 100%ig gut (das Gegentor gegen Italien kann man ihm nicht ankreiden) und zeigt ein gutes Aufbauspiel!

Weiter so Holger!

Antworten

James 3. Juli 2012 um 17:22

Ich hätte eventuell noch Mellberg von Schweden in die Liste mit reingenommen und zwar nicht als IV sondern als Stürmer 😀 . Wenn der vorne mit dabei war hat es immer gebrennt!

Antworten

Sven 3. Juli 2012 um 14:10

Was mich erstaunt ist, dass es doch einige Differenzen zum 23-All-Star-Team der UEFA gibt:

Zum Beispiel wird von Keinem hier die überragende Rolle von Englands Kapitän Gerrard erwähnt: In einem eher schwachem und offensiv-armen Team und dazu als Vierer ungewohnt sehr defensiv vor die Abwehr gestellt zeigte er sich als einziger, aber wirkungsvoller Dynamo und Motor des Angriffsspiel der Three Lions: 3 Assits in 4 Spielen, dazu eine Passqoute von über 86%., 14 Torschüsse.

Dagegen verkörpert für mich der sehr sympathische, aber doch m.E. etwas hochgehypte Pirlo eher den Fussball von gestern: langes Ballführen quer zur Mittellinie ohne Raumgewinn, lange Pässe auf die Spitzen (das nannte man auch mal Kick-and-Rush). Wirklich überragend hat er im Viertel- und Halbfinale gespielt. Weder in der Vorrunde, noch im Finale konnte sich seine, etwas hausbackene Spielart aufs Spiel übertragen. Und der Hinweis auf seine starke Saison bei Juve relativiert sich etwas, wenn man die insgesamt doch eher schwache italienische Liga als Maßstab sieht.

Auch ein Xabi Alonso kommt viel zu schlecht weg. Ohne ihn sind auch Iniesta, Busquets und Xavi im Spiel des Euromeisters nur die Hälfte wert.

Was das „moderen“ Torwartspiel von Neuer angeht: Ich möchte daran erinnern, dass es auch dieses angeblich „moderne“ Rauslaufen und Mitspielen weit vor dem eigenen Strafraum es war, was den Bayern schon wichtige Punkte kostete. Und seine Unsicherheiten dabei kamen auch in der Schlussphase im HF gegen Italien deutlich zum Vorschein. Es ist wie beim Lupfer-Elfmeter a la Pirlo: Entweder man macht es perfekt (und hat auch Glück dabei), oder es schadet dem eigenen Team.
Nicht alles was neu ist muß auch wirklich modern sein. Und nicht alles was modern genannt wird muss besser als das bisherige sein.

Antworten

grasnarbe 3. Juli 2012 um 14:51

@ torwartspiel: hier auf sv.de gibts ja den glossar zu antizipations- und reaktiontorhüter https://spielverlagerung.de/torhuter-antizipationskeeper/

unbestritten ist, dass neuer einige fehler in der liga beim herauslaufen hatte. da kann er noch stabiler werden.

gleichzeitig ist es eben das merkmal eines antizipationstorhüters, dass er öfter in heikle situationen kommt. zur erinnerung: warum hampeln (deiner ansicht nach nur in anführungszeichen) moderne tw überhaupt so weit vor dem tor herum? weil mannschaften heute extrem verschieben und kompakt stehen, somit die abwehrreihe oft sehr hoch steht. folge: der tw muss absichern. ausserdem fungiert er als anspielstation, trägt also zur mittelfelddominanz bei.

bleibt er als klassischer reaktionskeeper im tor, tauchen stürmer mutterseelenalleine vor ihm auf, wenn die viererkette überspielt wurde. in dieser situation hat der stürmer wohl die höchste erfolgsquote eines erfolgreichen abschlusses aller möglichen situationen, inklusive elfmeter. so weit, so klar.

aber jetzt kommt das interessante, die bewertung des reaktionstorwarts: in dieser situation erwartet man (zurecht) nicht, dass er den schuss hält – ein unhaltbarer eben, die abwehr war schuld. hält er ihn (was selten vorkommt), war es eine weltklasseparade, er hat gerade einen unhaltbaren gehalten! er kommt also immer neutral bis gut weg. man vergisst also, dass er durch ein herauslaufen (und grundsätzliches mitspielen) das gegentor öfter verhindern kann, als wenn er auf der linie bleibt. somit sehen für den beobachter auf dem ersten blick antizipationstorhüter immer schlechter aus als reaktionstorhüter.

die trainer wissen, warum sie ersteren wollen.

Antworten

Felix 3. Juli 2012 um 15:02

Das „moderne“ Torwartspiel lässt sich meines Erachtens in seiner Sinnhaftigkeit nur schwer einschätzen. Passiert beim Rauslaufen ein Fehler, dann führt das in der Regel zu mindestens einer sehr guten Chance für den Gegner; andererseits werden so gerne mal potentiell gefährliche Situationen im Keim erstickt. Da müsste man jetzt gegenrechnen, was aber schwer zu machen ist, weil man gerade bei den abgefangenen Aktionen nicht weiß, wie es weitergegangen wäre. Mein Eindruck ist aber schon, dass das ausgeweitete Mitspielen, wenn es der Torhüter beherrscht, mehr Vorteile als Nachteile bietet. Wäre Kahn oft rausgelaufen hätte das seinen Mannschaften sicher nicht weitergeholfen, bei Neuer tut es das meiner Ansicht nach.

Antworten

blub 3. Juli 2012 um 16:12

Ohne Xabi Alonso sind Iniesta, Xavi und Busquets vermutlichdas doppelte wert. (siehe vorbetrachtung…) Arbeola hat von sienen brillianten seitenwechseln vor allem profitiert.

Das Problem für Antizipationskeeper ist das im Fußball immernoch Ergebnisorientiert gedacht wird(vergleiche Poker, du kannst richtiger weise All In gehen, das Spiel verlieren und trotzdem mit den dir zur Verfügung stehenden Informationen alles richtig gemacht haben), weil die grundmenge an situationen zu klein ist um das zu Untersuchen.(und die stammtischexperten zu Blöd sind das Prinzip zu verstehen.)

Jeder kann sehen(und woran man sich ewig erinnert) wenn ein Torwart falsch raus rennt, aber wenige Leute sehenwenn er unnütz auf der Linie kleben bleibt und dadurch zusätzliche Tore fängt. (besonders, weil die sog. experten noch aus der Ära von Olli kahn stammen)

Der Torwart kann rausrennen, den Ball nicht bekommen, in jedem Jahresrückblick auftauchen und TROTZDEM die richtige Entscheidung gefällt haben.

Antworten

Sven 4. Juli 2012 um 10:13

Das ein Spieler wie Xabi Alonso erst die Basis für das Spiel von Xavi und Iniesta nach vorne ist ja allgemein unter den Trainern ( die für mich die wirklichen Experten sind, nicht wie hier die user als Pseudeo-Experten) anerkannt: Benitez, Mourinho und Del Bosque haben die herausragende Relevanz von Xabi Alonso oft genug gewürdigt.
Seine Rolle hatte Xabi Alonso schon beim FC Liverpool für Gerrard (dessen Offensivspiel nach dem Weggang des Spaniers darunter merklich litt),diese Rolle hat er für u.a. für Özil bei Real Madrid und eben in der N11 für Xavi und Iniesta. Man muss schon blind sein, um das zu ignorieren.

Zum „Antizipationstorwart“ („tolle“ Wortschöpfung ohne wirklichen neuen Inhalt übrigens)
„Der Torwart kann rausrennen, den Ball nicht bekommen, in jedem Jahresrückblick auftauchen und TROTZDEM die richtige Entscheidung gefällt haben.“

Das hat schon was schizophrenes an sich: Ich mache etwas richtig, obwohl das Resultat meins Tuns katastrophal ist.

Einen „Antizipationstorwart“ gab es auch schon früher: Lew Jaschin war ein Meister im Herauslaufen und im Einleiten eigner Angriffe durch genaue weite Abwürfe. Das ist doch nichts neues, was da so medial propagiert wird.

Manchmal habe ich den Eindruck, hier versammeln sich auch Leute, die sich von neuen Begrifflichkeiten berauschen lassen, ihre Aneignung als Fachwissen missverstehen und dabei die Realität (die auch aus einer Fussball- Vergangenheit besteht) völlig ignorieren. Ich nenne diese Art von sogenannten „Experten“ immer die „Möchte-gern-Löw-sein-Bubis“. Alles Taktikfreaks, ohne die Erfahrung täglicher konkreter Trainerarbeit mit Spielern.

Antworten

EvS 4. Juli 2012 um 10:57

es bestreitet doch niemand das es auch schon früher diese Antizipationstorhüter gab, aber man muss doch feststellen das sich der trend allgemein mehr in richtung mitspielender torwart entwickelt.
zum zweiten oder besser gesagt erstem: ja, xabi ist wichtig für real und war es auch für pool, aber das er die basis für xavis und iniestas spiel ist ist quatsch. man kann sicherlich darüber streiten ob man ihn oder busquets raus nimmt aber bei spanien sind drei spieler in der „tiefe“ einfach zu viel. und die meistens sind dann natürlich für die rausnahme von xabi, da busquets, xavi und iniesta einfach eingespielter sind.
korrigiert mich wenn ich falsch liege.

Antworten

grasnarbe 4. Juli 2012 um 12:26

naja, sven, bundestrainer sind wir hier doch alle, aber wahrscheinlich recht wenige mit einer a-lizenz. oder warum bist du hier? 😉

„Das hat schon was schizophrenes an sich: Ich mache etwas richtig, obwohl das Resultat meins Tuns katastrophal ist. “

willkommen in einer komplexen welt! natürlich ist es der hauptsinn (neben anderen, s. meinen beitrag oben) des herauslaufens, insgesamt weniger tore zu kassieren als wenn man auf der linie bleibt. aber wie ich oben geschrieben habe, ist v.a. die wahrnehmung unterschiedlich: der tw, der rausläuft, sieht oft schlechter aus, als der, der auf der linie klebt – auch wenn letzterer mehr tore fängt!

die begriffe antizipationstorwart und reaktionstorwart beschreiben mmn recht gut, was sie machen. natürlich sind die grenzen fliessend, der trend halt in richtung ersterem. wenn du mal im glossar nachschaust https://spielverlagerung.de/torhuter-antizipationskeeper/ steht der lew yashin auch drin 😉

wenn du poker kannst, zu dem klassischen beispiel von blub. hier kommt noch dazu, dass der gewinn unterschiedlich hoch ist, was beim fussball (tor oder kein tor) anders ist. trotzdem ein super beispiel, dass unser steinzeithirn für wahrscheinlichkeiten einfach nicht gebaut ist („schizophren“):

im pott liegen 100€. du musst 10€ zahlen, um eine chance haben, ihn zu bekommen. wenn du sie nicht zahlst, hast du 10€ gespart, kannst aber auch keine 100€ gewinnen. wie oft musst du richtig liegen (deine karten sind besser als die der anderen), wenn du zahlst, damit du insgesamt einen gewinn machst? nur jedes zehnte mal! also neun von zehn mal auf die fresse, „katastrophaler“ ausgang, trotzdem alles richtig gemacht!

unser hirn lernt halt wie vor paar hunderttausend jahren recht einfach mit belohnung und bestrafung. das ist auch gut so, damit wir unsere hände nicht ins feuer/auf die herdplatte halten und nicht ständig unreife sachen essen.

wenns bischen komplizierter wird, reicht solches lernen halt nicht mehr aus („stürmer schiesst ein tor – alles richtig gemacht. stürmer schiesst keins – alles falsch gemacht“).

das thema xabi plus xavi wurde ja schon oft behandelt. kannste hier auf den seiten nachlesen: das problem ist kurz gesagt, dass beide die gleiche rolle spielen und sich gegenseitig auf den füssen stehen bzw weniger anspielstationen im letzten drittel da sind, leute mit zug zum tor. da es das weder bei madrid noch bei barca so gibt, ist es bei der nationalmannschaft schon was anderes.

Antworten

EvS 4. Juli 2012 um 11:00

nachtrag: und natürlich hat hier niemand bis kaum einer erfahrung im täglichen trainergeschäft, aber da können wir den spaß auch gleich sein lassen und uns über die frisur von gomez unterhalten…braucht allerdings kein mensch.

Antworten

Sven 5. Juli 2012 um 11:55

Korrekt, aber bei vielen Usern kann man eine gewollte zwanghafte Ernsthaftigkeit hinter ihren Beiträgen herauslesen, die manchmal schon skurill wirkt, angesichts der dahinter zu vermutenden Real-Erfahrungen.

Antworten

BornALion 3. Juli 2012 um 11:05

Also, ich finde es ganz erstaunlich, dass bei den RV nicht einmal der Name Joao Pereira fällt. Der hat für mich ein ganz starkes Turnier gespielt, wie auch Coentrao. Defensiv stark gegen Podolski, Affelay, Sneijder, die stärkere Offensivseite der Dänen und auch gegen Pilar und Iniesta ziemlich gut – obwohl auch Nani ihn häufiger alleine hat verteidigen lassen. Bei Offensivaktionen der Portugiesen hat er das Spiel sehr gut breit gemacht und an einige gefährliche Szenen kann ich mich erinnern.

Ebenfalls falsch ist die Grundstimmung gegenüber Arbeloa, der hat ein sehr gutes Turnier gespielt und kann für mich nicht als Schwachstelle in der spanischen Abwehr bezeichnet werden – Defensiv fast immer sicher, offensiv auch mit Akzenten, besonders im Vergleich mit z.B. Boateng.

Bei den Torhütern sind Neuer, Buffon und Casillas mit großem Abstand besser als der Rest gewesen, das ist schon auffällig.
Über Ramos (und auch Pique) zu diskutieren ist müßig, wer nur ein Tor im Turneir kassiert muss eine gute IV haben. Bei Badstuber weiß ich nicht wo die Entwicklung hingehen wird, es wird spannend das zu beobachten.

Antworten

Lars 4. Juli 2012 um 01:22

Sehr schön, dass endlich jemand Pereira erwähnt! Über seine Seite hat Portugal kein einziges Gegentor kassiert (alle vier fielen über links – was natürlich auch daran lag, dass Nani sehr viel mehr nach hinten arbeitet als Chr. Ronaldo), und Pereira hatte zudem einige gute offensive Szenen (Pass zum 1:1 gegen die Niederlande). Integraler Teil einer insgesamt sehr guten portugiesischen Defensive.

Antworten

stuf_03 3. Juli 2012 um 09:36

Die größten Überraschungen für mich waren Gebre Selassie, den ich vorher nicht kannte, der aber durchaus überzeugt hat, sowohl offensiv als auch defensiv – super Mann. Wenn der in der Bundesliga auch so spielt und sich brav weiterentwickelt, kann das ein ganz großer werden. Bei Werder sollte er sich schon durchsetzten können, auf seiner Position ist die Konkurenz ja nicht so groß. Außerdem hat mich Veloso sehr überrascht, den hab ich vorher auch nie spielen sehen, aber in eurer EM-Vorschau kommt er nicht gut weg, dementsprechend überrascht bin ich. Ist aber zu Recht unter den besten.

Antworten

juwie 3. Juli 2012 um 01:45

So eine All-Star-11 ist ja immer nur eine Spielerei, aber ich finde Eure Wahl durchaus nachvollziehbar.

Auffällig: Zwei bombenstarke LV, aber kein wirklich überzeugender RV (daher Gebre Selassie nicht ganz von der Hand zu weisen; fand ihn sehr auffällig). Auch kein wirklich überzeugende Offensiver auf rechts – deutet sich da ein Trend an? Oder besteht doch auf links eine geringeres Angebot, so dass überzeugende Leistungen mehr auffallen?

Bendtner finde ich übrigens okay. Ich fand ihn in allen drei Spielen sehr stark.

Auffällig übrigens – und nachvollziehbar –, dass in Eurem 18er-Team neben fünf Spanien auch vier Portugiesen gelistet sind. Insbesondere Veloso auch sehr gut – und ich fand auch Nani auf rechts meist besser als CR7 auf links (ist für mich jener der 18 Nominierten, der noch am ehesten sein Potential nicht wirklich ausschöpfen konnte).

Schließlich noch zur Debatte um die Innenverteidiger: Zeigt sich hier nicht, dass diese Position heute wohl die komplexeste und anspruchsvollste ist? Der IV soll ein zuverlässiger Abräumer sein ( Badstuber, Hummels), ultra-sauber spielen, um weder Standards noch Karten zu verursachen ( Ramos) und das Spiel sicher aufbauen ( Alves, Pepe). Naja, und dann sollte man vielleicht auch noch die Vorrunde überstehen ( Agger) 😉

Antworten

TheSoulcollector 3. Juli 2012 um 11:17

Naja ein Trend vielleicht nicht. Vor allem die Deutschen haben hier nicht geglänzt obwohl es sich dort anbot.
Die potentiellen Kandidaten haben entweder zu wenig gespielt oder nicht recht überzeugt. Müller wäre ja vor der EM sicher ein Kandidat gewesen. Auch ein Reus hätte mit mehr Spielzeit vielleicht dort glänzen können.
David Silva geht schon in Ordnung. Immerhin hat er 2 Tore gemacht und 3 aufgelegt! So mittelmäßig wie einige hier behaupten ist das nicht.

Auf der RV Position war diesmal wirklich keiner dabei der herausstach. Aber auch her seh ich keinen Trend. Lahm hat auf links gespielt, Boateng hatte ein paar Fehler aber ansonsten ok, Johnson war solide ebenso Gebreselassie und einige andere. Es war eben kein Herausragender Spieler dabei, aber viele gute auf ähnlichem Niveau.

Antworten

Muratti Blue 2. Juli 2012 um 23:55

Ich finde eure Arbeit einfach Super. 🙂
Ich vermisse aber Hummels, und Nani hat micht nicht ueberzeugt weil er einfach nicht Konstant ist. 🙂 Gegen einen starken Verteidiger hat er meißtens Probleme.

Antworten

Max 2. Juli 2012 um 21:43

Sergio Ramos kommt mir hier in den Kommentaren viel zu schlecht weg. Klar ist er er in einigen Situationen überhart bzw. dumm zu Werke gegangen, aber abgesehen davon klar der beste Innenverteidiger und Verteidiger dieser EM. Wenn man sieht wie viele Aktionen ein Balotelli gegen Spanien hatte und wie viele gegen Deutschland finde ich das schon sehr aufschlussreich. Ramos ist schnell, extrem zweikampfstark hat ein gutes bis sehr gutes Aufbauspiel, ist taktisch klasse und auch kopfballstark. Zudem hatte er mit Piqué einen Partner, der nicht gerade Welktklasse gespielt hat, dennoch war Spaniens Defensive saustark.

Antworten

Marvin Nash 2. Juli 2012 um 20:14

Finde es klasse, dass Ihr nicht auf den Hummels-Hype aufspringt, der mich schon in der Liga störte. Bei einem fitten Mertesacker hätten wir den gar nicht erst gesehen. Badstuber ist für mich einer der drei besten IVs der Welt und hat ein tolles Turnier gespielt.

Im Tor hätte ich aber auch eher Neuer oder Cassillas gesehen. Buffon hat wirklich viele Bälle nicht festgehalten und wie man seine Hymne singt, sollte nicht mit einfließen 😀 . Neuer war Weltklasse und das nicht nur wegen der letzten Minuten gegen Italien 😉 . Casillas war ziemlich abgeklärt und hat gerade wegen der wenigen Szenen in der gebraucht wurde, gezeigt, dass auf ihn Verlass. Es war aber auch nicht außergweöhnlich.

Antworten

Gulan 2. Juli 2012 um 20:11

Echt gelungene Liste, vor allem Gebre Selassie (er heißt übrigens Theodor mit Vornamen…) fand ich eine gute, aber mutige Wahl. Freue mich auf ihn in der Bundesliga.

Die meisten Zweifel habe ich bei Badstuber, er leistet sich auf hohem Niveau noch zu viele entscheidende Fehler (rückt nicht raus bei van Persies Tor, Stellungsfehler und rotwürdiges Foul gg. Bendtner, Stellungsfehler bei Balotellis 0:1). Aber er war ja scheinbar eurer kleinster gemeinsamer Nenner.

Mir wäre ja auch noch John Terry eingefallen, absolut zuverlässig und defensivstark. Aber für euch (wie die Portugiesen) wahrscheinlich zu spielschwach, stimmt’s?

Antworten

Rarehero 2. Juli 2012 um 19:25

Buffon? Ehrlich? Der hat im Halbfinale viele Bälle fliegen lassen. Italien hätte ohne Weiteres nur seinetwegen verlieren können, wären die Deutschen nicht so schlafmützig in der Defensive gewesen. Und Spieler in die All Stars zu wählen, der nur die Vorrunde gesehen haben, halte ich auch für fragwürdig. trennt sich doch erst hinten heraus die Spreu vom Weizen.

Antworten

grasnarbe 3. Juli 2012 um 11:57

erleichtert, dass noch jemand buffons leistung im halbfinale unter die lupe genommen hat trotz lauter mitfiebern, ein abprallerfest vom feinsten 😉

thema torhüter: mmn gibt es zur zeit keinen überragenden torhüter wie es u.a. buffon, kahn, czech, van der saar für einige zeit waren.

heute stellen wir höhere ansprüche an die torwartposition; ein antizipationstorhüter (=/ casillas) sollte es schon sein. buffon ist vielleicht wegen verletzungen und alter einfach nicht mehr so stark, neuer noch mit kleinen defiziten in der strafraumbeherrschung bei hohen bällen.

trotzdem kann ich mir am ehesten neuer und womöglich hart aus der etablierten riege als künftige weltbeste torhüter vorstellen. aus der dt sicht wird interessant sein zu sehen, ob neuer sein spiel komplettieren und stabilisieren kann. die anderen dt jungspunde versprechen erfreulicherweise auch einiges.

Antworten

synoptiker 2. Juli 2012 um 19:12

Insgesamt eine schöne Aufstellung. Gut finde ich, dass die Begründung ausschließlich auf Grundlage der im Turnier gezeigten Leistungen basiert und nicht generellen, vorurteilsbehafteten Einschätzungen der Spieler folgt. Außerdem ist sie gut entworfen, um eine ordentliche Diskussion zu ermöglichen.
Es gibt die sicheren Bänke: Buffon, Khedira, Iniesta und erstaunlicherweise auch Sergio Ramos. Es gibt Geschmacksurteile: Gebre Selassie, Modric, Bendtner. Und natürlich gibt es auch die Finde-den-Fehler-Kategorie: Badstuber, mit massiven situativen Fehlverhalten.

Antworten

Flowbama 2. Juli 2012 um 20:07

Wo du bei Bastuber „massives situatives Fehlverhalten“ erkennen kannst, wäre mir wichtig zu erfahren.

Antworten

Gulan 2. Juli 2012 um 20:15

Hab’s ähnlich gesehen und weiter unten geschrieben:
Badstuber rückt nicht raus bei van Persies Tor, Stellungsfehler und rotwürdiges Foul gg. Bendtner und Stellungsfehler bei Balotellis 0:1.

Antworten

synoptiker 2. Juli 2012 um 20:38

Über das, vorsichtig ausgedrückte, missglückte Zweikampfverhalten gegen Balotelli beim 0:1 müssen wir, glaube ich, nicht reden.

Viel gravierender war das desorientierte Stellungsspiel gegenüber dem anstürmenden Fabio Coentrao in der ersten Hälfte des Spiels gegen Portugal. Dass der resultierende Torschuss nicht zu einem Gegentor geführt hat, relativiert keineswegs die gezeigte Schwäche. Alleine dieser Fehler disqualifiziert für die Wahl.

(Ich befürchte sogar, dass die Situation das Potenzial hat, eine lehrbuchreife Szene für Fehlverhalten bei der taktischen Ausbildung von Generationen von Fußballern zu werden.)

Darüber hinaus wirkte er in einigen weiteren Aufbau- und Abseitssituationen recht fragil.

Antworten

synoptiker 2. Juli 2012 um 21:08

Habe noch einmal nachgeschaut: Die Szene war gleich am Anfang des Spiels. Es resultierte kein Torschuss durch Fabio Coentrao; sie verursachte jedoch in der Folge einer Eckball für Portugal.

Natürlich kann man einwenden, dass solche Fehler am Anfang eines Turniers passieren können. Signifikanz für die Wahl ins SV-Team der EM erhält die Szene jedoch, da sie für Badstuber keine zufallsbehaftete sondern eine kontrollierbare Situation darstellte – und deshalb hinsichtlich des Leistungsvermögens bewertet werden muss.

Antworten

sharpe 3. Juli 2012 um 08:10

ich hab zwar auch Hummels insgesamt stärker als Badstuber gesehen, aber er hat sowohl beim Gegentor der Holländer wie auch beim entscheidenden 0:1 gg Italien den ausschlaggebenden Fehler gemacht.
Badstuber vorzuwerfen, er hätte gg van Persie eher rausrücken müssen, ist aus meiner Sicht falsch.
Und beim Kopfballtreffer von Balotelli war es auch sehr schwer, denn bei einer Flanke aus so kurzer Distanz war es grundsätzlich nicht schlecht, dass er vor Balotelli positioniert war, denn so kann er eigentlich die meisten Bälle abfangen. Aber die Flanke hat genau gepasst und dann war nix mehr zu retten. Auch hier hat Hummels wie gg Holland sich absolut anfängerhaft im Zweikampf verhalten und die Hauptschuld. Sehr schade für ihn, dass aus seinen 2 Böcken jeweils Gegentreffer entstanden sind, denn ansonsten hat er wirklich überragend gespielt.

Antworten

laterookie58 3. Juli 2012 um 19:22

@ Flowbama : weil es uns allen noch lange weh tun wird und unnötig war, werden wir noch sehr lange viele Situationen und Positionen sowie taktische Verhalten und Tagesformen von Spielern heftigst diskutieren– wird mir trotzdem nicht langweilig werden…!!!

Zu Badstuber im Italien- Spiel direkt vor dem 0:1->mEn geht er nicht konsequent zum Mann ( in den Sekunden, als er den Flanken- Ball kommen sieht ); er sperrt keine Räume und er ist zu weit von Balotelli entfernt. (Egal, wie groß der Unterschied zwischen meiner 6. Kreis- Klasse vor 45 Jahren zum heutigen modernen Weltklasse- Fußball ist…) Vom Grundsatz her steht der verteidigende Spieler, welcher einen gegnerischen Spieler neutralisieren soll, immer zwischen Gegner und Tor. So nah wie möglich dessen Bewegungen folgend/ einschränkend/ behindernd. Steht er vor dem Gegner, so fehlen ihm immer entscheidende Sekunden- Bruchteile, weil er nicht agieren, sondern nur reagieren kann. Der verteidigende Spieler wird immer nach dem Gegner zum Kopfball hochspringen und hat u.U. somit, als letzte Position vor dem Torhüter, am ehesten ein Tor verschuldet. (Aus Sicht der herankommenden Flanke: Steht Badstuber vor Balotelli, kommt er zu spät; steht er hinter ihm, kann er nur noch foulen… Steht er zwischen Tor und Balotelli, hat er– wenn überhaupt– die Möglichkeit ein Tor zu verhindern.
Ich bezweifele, daß Neuer Badstuber zugerufen hat, daß er die Flanke sicher abfangen kann.
So oder so: Badstuber stand falsch zum Mann und zum kommenden Ball bzw. auch zu weit vom Mann entfernt!

Antworten

Cookie 2. Juli 2012 um 19:04

Hallo an alle,

ich finde es ist extrem schwierig bis gar unfair einzelne Spieler als gut oder schlecht zu bezeichnen (außer es wurden grobe, selbst verschuldete Fehler begangen) da es auch sehr stark darauf ankommt wie viel Aufmerksamkeit einzelne Spieler von der gegnerischen Mannschaft bekommen bzw. welche Aufgabe sie im Kollektiv haben. Beispielsweise hat ein Busquets ausschließlich defensive Aufgaben gehabt und war daher sehr unauffällig, trotzdem hat er sehr entscheidenden Anteil, dass Spanien nur einen Gegentreffer erhalten hat und im Endeffekt souverän Europameister wurde (durch unermüdliches Zustellen von Passwegen und extreme Spielintelligenz). Als weiteres Beispiel möchte ich Xavi herausheben, alle Welt weiß wie gefährlich es ist diesem Mann eine halbe Sekunde Zeit zu geben mit dem Ball am Fuß daher wird er (in Grunde in jedem Spiel) sehr schnell von mehreren Spielern gepresst und hat nie die Freiheiten eines Modric oder Pirlo zum Beispiel. (an dieser Stelle allergrößte Hochachtung vor Pirlos Leistung, die Ruhe die er ausgestrahlt hat war unglaublich und dabei Technisch brillant und ideenreich!). Aber dennoch ist Xavi extrem wichtig auf dem Platz und durch alleinige Anwesenheit öffnet er Räume für andere Spieler.

Soll keine Kritik an eurer Auswahl sein, die finde ich annähernd auf allen Positionen sehr gelungen, obwohl ich auch die Idee ohne Stürmer gut gefunden hätte 😉

Antworten

HelloYesThisIsDog 2. Juli 2012 um 18:08

Interessante und größtenteils auch nachvollziehbare Elf. Ok, ich hätte Silva gegen Nani getauscht, aber das ist nicht so schlimm. Weniger verstehe ich die Abwehr. Ramos fand ich ehrlich gesagt nicht stark genug, dafür „löst“ er Situationen oft einfach zu stürmisch und teils brutal. Eigentlich muss man doch jedes Spiel Angst haben, dass er vom Platz gestellt wird. Das war bei dieser EM doch wieder genau so. Ich hätte da glaube ich lieber Agger genommen, den ich ziemlich stark fand.
Und Badstuber statt Hummels? Hummels hatte natürlich Fehler, aber ebenso hatte Badstuber welche. Vor allem gegen Italien leistet sich Badstuber beim 1:0 genau wie Hummels einen Bock. Insgesamt fand ich Hummels stärker im Abwehrverhalten und auch vom Stellungsspiel her. Er war wohl einer der größten positiven Überraschungen im Turnier.

Im Endeffekt finde ich es aber schade, dass ihr Leute nach dem „kleinen gemeinsamen Nenner“ aufstellt. Ich hätte es eher begrüßt, wenn jeder seine Elf vorgestellt hätte, dann wären die Erklärungen für die entsprechenden Besetzungen wahrscheinlich auch leichter gefallen 😉

Antworten

asti80 2. Juli 2012 um 17:44

Kann mit der Elf leben, würde sogar meine Elf abdecken. Ausser in zwei Punkten:

Ich hätte Modric durch Pirlo ersetzt, und auf die 6er Position hätte ich Busquets getan. Er ist zwar kein Spielmacher wie Pirlo, dafür aber die nötige defensive Absicherung die man in einem 4-3-3 braucht. Von daher wäre er meine logische Wahl auf der 6.

Was den Stürmer angeht, ich würde da Bendtner durch Mandzukic ersetzen. Ich finde der Mario hat ein tolles Turnier, trotz des frühen Ausscheidens von Kroatien gespielt. Zwar war Niclas auch gut, aber wenn es um Nuancen geht, tendiere ich zu Mario.

Ich finde es sehr angenehm, das man sich nicht vom „Hummels-Hype“ hat anstecken lassen und ihn gleich in die Startelf gewählt hat. Für mich ist Badstuber der solidere, da der Part der die Drecksarbeit übernimmt. Hummels ist zwar gut, aber Badstuber ist routinierter und irgendwie auch abgeklärter.

Antworten

Tank 2. Juli 2012 um 17:40

Ich halte mal ganz frech meine Elf des Turniers entgegen:

—————————————–Balotelli——————————————-

——-C. Ronaldo——————————————Iniesta————————–

—————————————–Khedira———————————————

————————Pirlo———————————Xavi————————

——–Lahm—————-Chiellini————–Hummels———G. Johnson—-

——————————————-Buffon——————————————

Antworten

Tank 2. Juli 2012 um 18:06

Zur Erklärung:

Zu Buffon habt ihr schon einiges gesagt. Hervorheben möchte ich nur, dass er im Gegensatz zu Casillas, obwohl er nochmal drei Jahre älter ist, der mitspielendere Torhüter ist. Er traut sich zum Beispiel Pässe zu spielen, die Casillas nicht spielt.

Lahm: Nach ganz schwachem Start hat Lahm meiner Ansicht nach auf der LV-Position sehr überzeugt. Neben dem wichtigen Tor gegen Griechenland sehe ich vorallem seine defensive Leistung sehr positiv. Hier habe ich ihn effektiver und in Zweikämpfen sauberer gesehen als z.B. Coentrao, der aber auch eine starke EM gespielt hat.

Chiellini ist für mich ein Wackelkandidat. Er hat beim 1:1 gegen Spanien die wohl beste Verteidigerleistung des Turniers gezeigt (Hummels gegen Portugal war ähnlich stark), hat aber tatsächlich wenig Zeit in der Innenverteidigung gespielt. Individuell empfand ich ihn aber als noch stärker als z.B. Sergio Ramos, der zwar Teil eines überragenden Defensivverbundes war, aber individuell „nur“ gut.

Mats Hummels ist für mich eigentlich kein Wackelkandidat. Das van Persie Tor rechne ich ihm nur sehr bedingt an, anders als das erste Balotelli-Tor. Ansonsten habe ich aber, im Gegensatz zu den sv-Autoren keine Schwächen in seinem allgemeinen Spiel gesehen. Zudem der wohl modernste Innenverteidiger des Turniers.

G. Johnson ist eine Entscheidung aus der Not heraus. Für mich drängt sich auf dieser Position niemand auf. Johnson war jedoch durchweg defensiv solide.

Pirlo ist selbsterklärend. Auch wenn er schon einige Ballverluste im defensiven Mittelfeld hatte und seine langen Pässe, so genial sie sind, natürlich oft Ballverluste bedeuten. Also sehr, sehr gute EM, aber nun nicht so makellos wie teilweise kolportiert.

Xavi. Seine EM hat zwei Teile: das Finale und der Rest. Im Finale war er großartig, braucht man nicht lange drüber reden. In den anderen Spielen war er jedoch auch gut bis sehr gut, mMn. Nur auf eine andere, weniger auffälige Art und Weise. These: Xavis Passsicherheit ist der größte einzelne Grund dafür, dass Spanien so wenig Gegentore bekommt. Natürlich ist die Viererkette wichtig, genauso der Torhüter und der Rest der Mannschaft, aber Spaniens defensive Stärke ist Ballbesitz. Und Xavi = Ballbesitz. Er ist der Fels auf dem del Bosque sein tiki-taka, defensiv wie offensiv, baut. Als solcher war er auch dieses Mal wieder einer der prägenden Spieler der Europameisterschaft. Zugeben muss ich jedoch, dass wir ihn schon stärker gesehen haben. Das Spielmacher-Paradoxon und seine angeschlagene Fitness haben ihn offensiv geschwächt. Als Grundlage des spanischen Spiels war er aber wieder sehr stark.

Khedira: Zu ihm habt ihr alles gesagt.

Antworten

Tank 2. Juli 2012 um 18:16

C. Ronaldo: Wenig starke Auftritte, aber wenn doch, dann furios. Silva fiel für mich offensiv im Vergleich zu Iniesta doch ein Stück ab. Nani fehlten die ganz großen Momente. Fabregas war auch sehr gut, aber hat nicht immer gespielt. Insgesamt hab ich mich für Ronaldo entschieden, obwohl ich kein Fan von ihm bin, weil er neben seinen üblichen Stärken, wie auch schon in der abgelaufenen Saison, ein stark verbessertes Kombinationsspiel gezeigt hat.

Iniesta: Für mich der Spieler des Turniers. Aus einer schwierigen, weil defensiven Ausgangslage hinaus, durchgängig solche Leistungen zu zeigen, ist der Wahnsinn. Wohl der beste Iniesta aller Zeiten.

Balotelli: Nein, es war kein Turnier der Stürmer. Niemand dabei der durchgängig überzeugt hat. Da hab ich mich dann gefragt: Welcher Stürmer hat bei der EM eines der wichtigen, großen Spiele entschieden? Klare Antwort: Balotelli.

Als Spieler, die nah an der ersten Elf dran sind, möchte ich dann noch Neuer, Alba, S. Ramos, Moutinho, Modric und Gomez nennen.

Antworten

juwie 3. Juli 2012 um 01:24

Dieser Vorschlag hat für mich doch etwas zuviel von „Heldenfußball“!
Coentrao eindeutig vor Lahm.
Und CR7 sicher auf der Bank, aber doch nicht in der Startelf.
Zu Balotelli wurde schon alles gesagt…

Antworten

Tank 3. Juli 2012 um 10:20

Sehe nicht wirklich, was meine Elf mit Heldenfußball zu tun hat. Ob eine Mannschaft Heldenfußball spielt oder nicht, ist doch eine Frage, wie man spielt und nicht wer spielt. Es gibt zwar Fußballer, die eher als Individualisten, denn als Teamplayer agieren, aber ich sehe nicht, dass ich davon viele in der Mannschaft habe. C. Ronaldo ist das seit 1-2 Jahren nicht mehr wirklich. Balotelli geht schon in die Richtung, aber einen „Anarchisten“ auf dem Platz kann man sich schonmal gönnen. Außerdem ist er auch kein so krasser Individualist, wie Ibrahimovic.

Wenn Sie damit aber meinten, dass ich meine Mannschaft eher nach den ganz großen Namen aufgestellt habe, statt auf die Leistung zu gucken: Nope, habe wirklich versucht nur die Leistung im Turnier mit einzubeziehen. Einige der großen Namen haben eben schlicht und einfach überzeugt.

Würde mich echt interessieren, was sie genau mit Heldenfußball in diesem Zusammenhang meinen.

Antworten

Pex 2. Juli 2012 um 17:32

noch ein Wort zu Xavi!?

Antworten

blub 2. Juli 2012 um 17:42

Der war in jedem Spiel unauffällig, außer im Finale. Quasi der Schweinsteiger der Spanier, nur auf der 10 statt der 6.

Antworten

Pex 2. Juli 2012 um 23:49

Busquets auch unauffaellig, trotzdem krassester!

Antworten

TE 2. Juli 2012 um 16:51

Zu ein paar Personalien ein paar gesonderte Erläuterungen:

@Casillas: Wir fanden Buffon am stärksten und Neuer wollten wir aufgrund der zukunftsweisenden Leistung in der letzten Viertelstunde gegen Italien noch einmal herausheben. Man kann ihn aber auf jeden Fall mindestens auf der Bank sehen. Wenn wir positionsunabhängig die elf besten Spieler gekürt hätten, hätten am Ende drei Torhüter in der Elf gestanden.

@Badstuber: Da gilt es auf jeden Fall, unsere schriftliche Begründung ernst zu nehmen. Die zweite Innenverteidiger-Position haben wir als Letztes bestimmt, da wir hier absolut keine Übereinstimmung finden konnten. RM machte zig Vorschläge, die allesamt von einem oder mehreren Autoren abgelehnt wurden. So war Badstuber am Ende der kleinste gemeinsame Nenner, auch weil er aus unserer Sicht eine saubere EM gespielt hat. Gegen Hummels habe übrigens auch ich gestimmt, weil seine Fehler beim 1:2 gegen die Niederlande und beim 0:1 gegen Italien und ganz allgemein seine Tiefenstaffelung nicht EM-Elf-würdig waren.

@Selassie: Man muss auch hier die Position beachten. Rechtsverteidiger gab es wenige starke bei dieser EM. Selassie hatte bei allen Autoren einen überraschend positiven Eindruck hinterlassen, vor allem taktisch hat er meist sauber gearbeitet.

@Silva: Auch hier gilt: Auf dieser Position gab es nicht gerade einen harten Konkurrenzkampf. Am Ende hieß es Nani gegen Silva, und aufgrund der Finalleistung inkl. Tor hatte Silva leicht die Nase vorne.

@Balotelli: Er mag im Halb- und Viertelfinale überzeugt haben. In der Gruppenphase wie auch im Finale tauchte er aber weitestgehend ab. Ganz anders die von uns nominierten Bendtner und Mandzukic, die in all ihren Einsätzen überzeugten. Wer Bendtner nicht in der Startelf mag, kann ihn gerne mit Mandzukic tauschen – das war am Ende bei uns nur eine Millimeterentscheidung.

Antworten

Kreisliga-Klaus 2. Juli 2012 um 17:40

>“Gegen Hummels habe übrigens auch ich gestimmt, weil seine Fehler beim 1:2 gegen die Niederlande und beim 0:1 gegen Italien und ganz allgemein seine Tiefenstaffelung nicht EM-Elf-würdig waren.“

Wenn es nach einzelnen Fehlern geht, so gehören rund 8-11 andere Spieler eurer Elf ebenfalls nicht da rein.

Antworten

TheSoulcollector 3. Juli 2012 um 11:03

Nur haben beide Fehler von Hummels direkt zu zwei Gegentoren geführt. Wenn diese Tore nicht fallen, steht er sicher in der Startelf, aber diese Fehler sind eben extrem bestraft worden.
Und wenn man sich solche folgenreichen Fehler erlaubt, nützt auch der gute Offensivdrang wenig.

Antworten

Tank 3. Juli 2012 um 13:05

@TheSoulcollector:
Aber es sollte doch eigentlich scheiß egal sein, ob ein Fehler bestraft wird oder nicht, oder? Klar, für die öffentliche Meinung ist es nicht egal, aber wenn wir hier Spieler bewerten, sehe ich keinen Grund, warum es einen Unterschied macht, ob z.B. Cassanos Flanke Balotellis Kopf trifft und der Ball reingeht oder ob Cassanos Flanke im Toraus landet. Hummels‘ Fehler ist doch genau der Gleiche.

Antworten

TheSoulcollector 3. Juli 2012 um 13:32

Also man muss die Fehler schon im Kontext zum Spielverlauf sehen und welche Auswirkungen sie haben. Und da sind Fehler, die in Gegentoren münden eben stärker zu bewerten als Fehler, die im Spiel untergehen.

Gegentore sind nunmal das schlimmste, was einem passieren kann im Spiel. Wenn aus dem Fehler ein Einwurf für Italien wird und dann schnell der Ball zurückerobert wird, fällt das nicht ins Gewicht.
Ist ja auch bei der bewertung der abwehrarbeit ähnlich. Wenn eine Mannschaft viele Torschüsse zulässt, sagt das erstmal nix aus. Auf die Qualität der Schüsse/Chancen kommt es auch an.

Antworten

grasnarbe 3. Juli 2012 um 14:07

was tank wahrscheinlich meint, ist, dass der identische abwehrfehler in der identischen abwehrsituation, der im fall a zu einem tor führt, im fall b aber nicht (weil er vom innenpfosten abprallt/ der torwart eine glanzparade rausholt/ der schiri fälschlicherweise abseits pfeift), gleich bewertet werden sollte.

dem stimmen wir wohl alle zu; nur hat das weitreichende folgen: jede ex post analyse (übrigens in allen lebensbereichen) trägt nunmal diesen krassen bewertungsfehler mit sich herum: bei erfolg war alles gut, bei misserfolg alles schlecht.

beim fussball ist es besonders wichtig, sich den ex post – fehler klarzumachen, weil fussball (im vergleich mit der überwältigenden mehrzahl der restlichen populären mannschaftssportarten wie basketball, baseball, american football, eishockey, handball) natürlich einen viel höheren zufallsanteil hat.

den autoren hier gelingt es im allgemeinen durch ihr hohes fachwissen und die sehr sachliche betrachtungsweise, diesen bewertungsfehler in einem maße zu minimieren, wie ich ihn von keinem anderen medium in der fussball-berichterstattung bisher kannte.

für uns fans ist das eher eine nette erkenntnis, im beruf ist es entscheidend. im bereich fussball: eine mannschaft kann drei spiele in folge verlieren, obwohl sie besser war. eine mannschaft kann drei spiele in folge gewinnen, obwohl sie schlechter war. ein stürmer kann überragend spielen und kein tor machen. ein stürmer kann miserabel spielen und zwei tore machen.

gedankenfutter für trainer und manager, siehe moneyball/sabermetrics/soccernomics. 😉

Antworten

Pelle Lundkvist 3. Juli 2012 um 14:46

Hej grasnarbe!
Woran machst Du es fest, dass es im Fußball einen viel größeren Zufallsanteil als z.B. im Eishockey gibt?

Antworten

grasnarbe 3. Juli 2012 um 15:15

das haben einige nerds mit komplizierten statistiken berechnet. ich würde gerne eine sammel-seite über solche dinge parat haben, wenn du eine findest, nur her damit.

wenn dich das thema interessiert, schau mal in „soccernomics“ (–> amazon) rein, dort wird es in einem anderen zusammenhang angesprochen. wie ich schon paar mal erwähnte, ein inhaltlich super buch, was auch noch locker geschrieben ist.

ich denke, man kann es ungefähr berechnen, in dem man die anzahl der „überraschungen“, d.h. wie oft der tabellenniedrigere gewinnt, zählt. ein wenig ausgefuchster mit anderen faktoren wie punktestand vielleicht. oder das budget/spielergehälter einer mannschaft, das sehr stark mit dem tabellenstand korelliert, zu den underdog-siegen in beziehung setzen.

die erklärung, warums so ist, ist einfacher: das erfolgsentscheidende ereignis, nämlich ein tor, ist im fussball sehr selten – im basketball zb hat jede mannschaft je nachdem die zwanzig- bis achtzigfache menge davon. ein pfostenpraller, eine schiri-fehlentscheidung, ein rasenfehler bei der grosschance – also der zufall – hat beim fussball viel mehr einfluss über sieg oder niederlage.

die statistiken haben die populären amerikanischen sportarten mit fussball verglichen. beim modernen eishockey mit weniger toren als früher siehts da womöglich anders aus, das weiss ich nicht.

Antworten

Tank 3. Juli 2012 um 16:27

@Grasnarbe:

Danke, sehr präzise gesagt. Hinzufügen möchte ich nur noch, dass das Prinzip Fehler unabhängig vom faktischen Ergebnis des Fehlers zu bewerten auch beim Vergleich von Fehlern in unterschiedlichen Situationen angewendet werden kann. Ist natürlich deutlich schwerer als der Vergleich von zwei identischen Fehlern mit unterschiedlichen Ausgängen, aber nicht unmöglich.

Bsp.: Badstubers Trikotzieher gegen Portugal (wenn ich mich recht erinnere), der eigentlich Rot für Badstuber hätte bedeuten müssen, wiegt für mich viel schwerer als beispielsweise seine Rolle im 0:1 gegen Italien.

Antworten

Rasengrün 3. Juli 2012 um 20:22

Was Hummels vs Badstuber angeht, so meine ich bemerkt zu haben, dass Hummels einige Male sehr gut für Badstuber ausgeputzt hat, was umgekehrt eher weniger der Fall war. Mein Eindruck mag aber auch völlig täuschen, ist nichts worauf ich explizit geachtet habe. Sollte dem aber so sein, dann steht der falsche Mann in der Mannschaft des Turniers, denn wenn Hummels das trotz um Größenordnungen ausgeprägterem Offensivdrang (der, da in mehreren Spielen auffällig, ja wohl auch erwünscht war) tatsächlich so viel häufiger getan hat, dann muss man die schlechte Abstimmung dem defensiveren Part anlasten. Aber sei’s drum, Best of ist eh unerheblich.

Antworten

Pelle Lundkvist 5. Juli 2012 um 10:21

Hej grasnarbe: Danke

Antworten

Otto 2. Juli 2012 um 17:41

Wenn man für den RV _alle_ seine Einsätze berücksichtigt, könnte man fast auf Bender kommen.

Aber ich fürchte, dass er zurecht nicht oft genug/stammmäßig gespielt hat.

Antworten

blub 2. Juli 2012 um 16:41

In welchen Portien war Hummels genau schwächer als Badstuber?

er hat 2 mal ein 1 gegen 1 verloren, 1 mal gegen Van Persie, 1 mal gegen Cassano das kann jedem mal passieren und ersteres auch mehr ein abstimmungsproblem.
Ansonsten war er besser als Badstuber.
Rein individuell sogar der beste des Turniers, obwohl es für Ramos schwer war sich auszuzeichnen, lange Bälle ablaufen ist nicht so komplex und er wurde auch nie wirklich gepresst als das er sich mit seinem Passpiel hätte auszeichnen können.

Ansonten ist das Team exzellent gewählt.
Lahm könnte locker stärker sein als Gebre Selassie aber dazu müsste er nur mal auf Rechts spielen.(ich will mir immernoch nicht ausmalen wie das Spiel gegen Italien mit getauschen AVs ausgesehn hätte)

Antworten

blub 2. Juli 2012 um 16:44

btw, das All-Starteam der UEFA ist ein schlechter Scherz.
Ich kenne Stammtische an denen noch ernsthaft über den Libero diskutiert wird die besser gewählt haben.

Antworten

erichbr 2. Juli 2012 um 16:37

Der Trainer der EM wäre noch interessant gewesen… für mich Prandelli.

Er ist mir damals schon bei Florenz aufgefallen.

Vor allem sein Mut taktisch was anderes zu probieren gefällt mir. Unabhängig davon ob das System aus „der Not geboren wurde“.

Antworten

ZeugeYeboahs 2. Juli 2012 um 16:36

Schoene Auswahl, liebe SV Autoren! Ich habe eigentlich nur ein wirkliches Problem damit, vielleicht, weil ich den Typen nicht abhaben kann 😉 Sergio Ramos.
Hat mich letztens schon aufgeregt, dass der in ZMs besten Spielern der Saison gelistet wurde. Meiner Meinung nach wird der, speziell als IV, deutlich ueberschaetzt.
Als Beispiel das Spiel gegen Kroation: verliert den entscheidenden Zweikampf gegen Mandzukic, und graetscht ihn dann elfmeter- und gelbwuerdig um. Hat einfach Riesenglueck, dass der Schiri es nicht sieht.
Und meiner Meinung nach spielt der Ramos einfach unglaublich oft (ja, genau) Foul. Ellebogen in Kopfballduellen, Ellebogen in den Ruecken im Laufduell, etc.
Bin ich der einzige mit der Meinung? Bitte achtet da mal drauf. Ich halte ihn fuer einen mittelmaessigen aber dafuer ziemlich linken und ‚arschigen‘ IV, der sich eigentlich in jedem Spiel locker 1-2 Gelbe verdient.

Antworten

datschge 2. Juli 2012 um 18:56

Sehe ich ähnlich, Ramos hatte bis zuletzt regelmäßig Szenen, die karten- und/oder elfmeterwürdig waren. Bei wachsameren/strengeren Schiedrichtern hätte er dadurch sehr schnell zum überhasteten Buhmann in der spanischen Defensive werden können.

Badstuber ist für mich übrigens auch kein Kind von Unschuld, was überhartes Einschreiten angeht.

Antworten

vastel 2. Juli 2012 um 19:31

Das ist eine Perspektive.

Eine andere Perspektive wäre: „Cleverness“, „Dreckigkeit“, „Biss“ – also das, was viele von der deutschen NM nun fordern…

Antworten

datschge 2. Juli 2012 um 20:04

Du übernimmst also die These des geschätzten Taktikexperten Kahns? ;o)

Antworten

vastel 2. Juli 2012 um 20:15

Von der Grundtendenz her, ja. Ich wollte aber hauptsächlich deutlich machen, dass man es auch absolut gegensätzlich sehen KANN.

Ein wenig mehr (faire!) Härte der deutschen Spieler hätte ich mir im HF aber doch gewünscht. Dies gehört, und da bin ich bei Kahn, in solch engen Spielen einfach dazu und auch die Spanier langen mal ordentlich hin, wenn es die Situation erfordert. Auch Barca begeht kleine taktische Fouls, um Konter zu unterbinden, die allerdings (leider) selten geahndet werden, weil sie an sich harmlos aussehen.

Fußball lebt von Zweikämpfen und ist kein kontaktloser Sport!

Antworten

ZeugeYeboahs 3. Juli 2012 um 20:29

Jo, schon irgendwie. Ich finde es ja auch an sich richtig, wenn man als IV Zweikämpfen nicht an sich aus dem Weg geht, sondern sie sucht, und wenn möglich auch gewinnt.
Was ich bei Ramos definitiv auch positiv sehe sind generell seine Physis (schnell, robust, sprungstark), sowie seine Einsatzbereitschaft.
Was ich bei ihm aber eingdeutig bemängele, ist, dass er mMn überhäufig oft Foul spielt (spielen muss?). Teilweise hat er also ein schlechtes Timing bzw Stellungsspiel oder Antizipationsvermögen. Andererseits habe ich bei ihm aber auch den Eindruck, dass er gerne mal aus Prinzip (Spaß?) zuhaut/-tritt.
Ich sage das nicht ohne Grund, ich habe fast alle Spiele von RMadrid der letzten beiden Saisons gesehen. Er ist schlimmer als Pepe (wirklich).
(Wie schlecht und blass Ramos spielt, wenn er wirklich mal Angst vor ner gelben hat, hat man im CL HF Rückspiel gegen Bayern gesehen, als er vorbelastet war).

Fazit: Bei all seinen physischen Talenten ist Ramos insgesamt als IV nicht soo toll (Pique hat meiner meinung nach ein besseres Turnier gespielt), und auch nicht messbar besser als Hummels gewesen (der wesentlich mehr für den Spielaufbau getan hat).

Antworten

GH 2. Juli 2012 um 20:08

Dafür ist Ramos aber auch unglaublich beweglich und schnell für einen Verteidiger, hat eine äußerst gute Technik und ist zudem noch extrem passsischer. Seine manchmal überharten und „miesen“ Fouls sind vor allem sinnvoll, um den Gegner die Lust zu nehmen. Ein Balotelli wollte schon nach der ersten Minute nicht mehr gegen Ramos spielen. So kann man auch gute Spieler aus dem Spiel nehmen. Er hatte ein-zwei Mal Glück, aber im Endeeffekt, ist er der beste Verteidiger der Welt, objektiv gesehen.

Antworten

Flowbama 2. Juli 2012 um 20:14

„Er hatte ein-zwei Mal Glück, aber im Endeeffekt, ist er der beste Verteidiger der Welt, objektiv gesehen.“

Er ist subjektiv gesehen vielleicht der Beste, objektiv sicherlich kaum.

Antworten

vastel 2. Juli 2012 um 20:26

Genau das ist es, worauf ich weiter oben hinauswill:

Jeder, der selber als Verteidiger Fußball gespielt hat und einen technisch stärkeren und/oder deutlich schnelleren Stürmer als Gegenspieler vor sich hatte, hat in den ersten 10-15min im Rahmen der Legalität(!) mal ordentlich hingelangt, um ein Zeichen zu setzen und sich Respekt zu verschaffen.

Genau das ist es, was manchmal ein Spiel entscheiden kann, denn der Stürmer überlegt sich beim nächsten mal genau, ob er nun sein Bein hinhält oder nicht bzw. sind es genau diese wenigen Millisekunden Denkzeit („Oh mann, gleich tut’s wieder weh…“ bzw. „Wie entgehe ich ihm am besten?“), die der Stürmer länger braucht, die manchmal über Sieg oder Niederlage entscheiden!

Ihr könnt mich jetzt gerne dafür geißeln, dass dies unfair sei oder mit schönem Fußball nichts zu tun habe, aber eine gewisse Härte gehört im Fußball einfach dazu. Wer es dabei übertreibt, soll auch zurecht die gelbe Karte kassieren, gar keine Frage.

Es sind genau diese Kleinigkeiten, die Spiele mit Mannschaften auf annähernd gleichem Niveau entscheiden, vor allem an der Weltspitze, wo es wirklich nur um Umterschiede im Promille-Bereich geht.

Antworten

vastel 2. Juli 2012 um 20:28

Nachtrag:

Nicht zu vergessen, dass dies natürlich auch Auswirkungen (wenn auch nur kleine) auf die Psyche und Moral des Gegners hat – siehe das Psychospielchen Casillas-Balotelli im Finale!

Antworten

GH 3. Juli 2012 um 19:21

Flowbama, vielleicht ist das hier nicht der richtige Ort dafür, aber wer wäre dann deiner Meinung nach objektiv der beste Verteidiger?

Antworten

Flowbama 3. Juli 2012 um 19:59

Ich denke gar nicht, dass es „DEN Besten“ Verteidiger gibt, weil alle irgendwo ihre Stärken und Schwächen haben. Dem zur Folge ist es wichtig zu wissen, welche Attribute ich bei einem Verteidiger als vorrangig ansehe. Schätze ich die Zweikampfstärke oder die Spieleröffnung als wichtiger ein? Ist es mir wichtig, einen möglichst schnellen Verteidiger zu haben oder einen, der quasi durch sein Stellungsspiel glänzt und somit gar nicht oft in wirkliche Zweikämpfe gehen muss? Das sind alles subjektive Einschätzungen. Daher denke ich, dass man die Frage nach dem „objektiv“ besten Verteidiger der Welt so nicht so leicht beantworten kann.
Ich könnte eine Statistik erstellen, in der ich die Werte für Zweikämpfe, Passquote, Kopfballduelle, Key Passes usw. eintrage und hätte dennoch Schwierigkeiten, „den Besten“ herauszufiltern. Dann was mache ich, wenn John Terry bessere Zweikampfwerte als Mats Hummels aufweist, dafür aber keine vernünftige Spieleröffnung zustande bekommt? Du siehst, ich verweigere mich ein endgültigen Antwort 🙂

Antworten

Rasengrün 3. Juli 2012 um 20:12

Und der Antwort verweigerst du dich völlig zu recht. Die Frage ist halt schon nicht ganz passend, aus Gründen, die auch gegen jede Best-of-Elf sprechen: umso taktischer der Fußball wird, desto weniger kann man seine Beurteilung noch an individuellen Eigenschaften festmachen. Es geht um funktionierende Konstellationen, nicht darum den jeweils gefühlt „Besten“ auf eine Position zu stellen. Gerade Nationalmannschaften haben da oft drunter zu leiden…

Antworten

GH 3. Juli 2012 um 21:33

Danke Flowbama! Jetzt verstehe ich deine Aussage. Sehe es jetzt auch wie du. Also kann man praktisch vom objektiv besten Verteidiger nicht wirklich sprechen. Deswegen kann ich aber trotzdem an meiner Meinung festhalten und Ramos für den komplettesten Verteidiger ansehen.

Antworten

grasnarbe 3. Juli 2012 um 22:04

sehr interessant, flowbama und rasengrün!

Antworten

Alex 2. Juli 2012 um 16:10

@Oscar: Abgesehen von Arbeloa war Pique das schwächste Glied der Viererkette, so schwer mir das als Cule auch über die Lippen gehen mag…Ramos hat – bis auf ganz wenige Ausnahmen – eine exzellente EM gespielt und Pique somit etwas in den Schatten gestellt.

Alles in allem echt eine gute Aufstellung. Finde nur Badstuber und Gebre Selassie sehr streitbar – vielleicht ist das aber auch einfach mein subjektiver Eindruck 😉

Antworten

Goldi 2. Juli 2012 um 21:06

Ich verstehe echt nicht wieso immer alle auf Arbeloa herumreiten.Defensiv wirklich MEHR als solide, Ronaldo hat nicht wirklich einen großen Stich gegen ihn gelandet, wenn man den letzten Konter in der 85 mal rauslässt,gegen Ribery wirklich gut gespielt, genauso wie bei Real gegen Bayern.Für Real Verhältnisse ist er natürlich nicht so spektakulär wie Marcelo oder ehemals Ramos, bzw. auf Seiten Spaniens Jordi Alba, aber er wurde bisher immer als der Schwachpunkt der Defensive ausgemacht, hat dies aber nie bestätigt.Im letzten Classico zum Leidwesen von Barca Unglaublich Clever gegen den viel schnelleren Tello verteidigt und zusammen mit Khedira Iniesta aus dem Spiel genommen.

Antworten

HerrHAnnibal 3. Juli 2012 um 23:39

Arbeloa hat mit Real gut gegen Ribery gespielt? Ich lache mich kaputt… Das war ja eine reine Show von Ribery. Da wirkte Arbeloa wie ein Schuljunge. Defensiv hat er eine ordentlich EM gespielt aber jeder Gegner liess ihn offensiv komplett allein weil er damit nicht viel anfangen konnte.

Antworten

Marvin Nash 2. Juli 2012 um 15:42

Hehe, ich find Bendtner auch klasse, aber wenn man Eure Podcasts gehört hat, weiß wer ihn in dieser Elf durchgesetzt hat 🙂 .

Antworten

MR 2. Juli 2012 um 16:04

Ich war’s nicht. 😉 (Auch wenn ich dafür war.)

Antworten

AW 2. Juli 2012 um 15:29

Welcher Trainer wäre eure Wahl für das Allstar-Team?

Antworten

sharpe 2. Juli 2012 um 15:48

eindeutig Prandelli

Antworten

kompottclown 2. Juli 2012 um 16:16

wenn du mich fragen würdest:

Prandelli, weil er eine taktisch bereits gut geschulte mannschaft unter schwierigen bedingungen (wetten, individualisten) noch etwas besser gemacht hat und mit seiner 3/5-abwehr gegen spanien das beste spiel der EM provoziert hat.

Del Bosque, weil er die harte Kritik am langweiligen Spielstil und der 0-Stürmer-Taktik einfach hat abprallen lassen und spanien weiterhin die konsequenteste taktische marschrichtung hat.

Bilic, weil er beide Finalisten durch cleveres verschieben am Rande des Wahnsinns hatte und dabei auf einen zweitliga-innenverteidiger gesetzt hat.

Antworten

grasnarbe 3. Juli 2012 um 11:37

prandelli und bilic zustimmung!

veto del bosque: alle taktiker waren sich einig, dass spanien durchgängig mit einer suboptimalen formation spielte, nämlich mit dem spielmacher-problem (xavi/xabi alonso). wer als trainer aus nicht-sportlichen gründen dieses problem nicht lösen kann oder will, macht etwas falsch.

gross wäre das geschrei gewesen, hätte löw diesen konstanten fehler gezeigt (nibelungentreue, vereinspolitik).

Antworten

TheSoulcollector 3. Juli 2012 um 11:46

Ich würde Bento auf jeden Fall auch nennen. Er hat aus vielen individuell starken Spielern (wie im Artikel auch engemerkt) ein starkes Kollektiv geformt. Und im Vergleich zu Kroatien hat sich Portugal in einer ebenfalls sehr starken Gruppe dann durchgesetzt.

Meine Reihenfolge wäre demzufolge:

1. Prandelli
2. Bento
3. Bilic

Antworten

JAS 3. Juli 2012 um 18:57

Entschuldigung. Der Kommentar zu Del Bosque kann ja wohl nicht ernst gemeint sein. Der coacht seine Mannschaft zum dritten Turniergewinn in Folge und soll nicht der Trainer des Turniers sein? Seine Taktik hat doch all die Besserwisser widerlegt, die ihn für Xavi, Alonso und Busquets kritisiert haben. Der Plan ist mehr als aufgegangen, angesichts von nur einem Gegentor im Turnier. Ich glaube nicht, dass das der Fall gewesen wäre, wenn er nur mit Xavi und Busquets gespielt hätte. Gut, Spekulation, aber dass seine Taktik zu 100 % aufgegangen ist, kann nicht wegdiskutiuert werden. Er ist für micht der beste Nationalcoach aller Zeiten. Erinnert sich niemand an die auf dem Papier grossartigen Spansichen Mannschaften, die nie etwas gerissen haben, aufgrund der Spaltung zwischen Real und Barca Spielern. Er hat die größte Nationalmannschaft aller Zeiten geformt….

Antworten

Rasengrün 3. Juli 2012 um 20:05

Definitiv del Bosque. Aber nicht wegen Starrsinn gegenüber berechtigter Kritik, sondern wegen Souveränität gegenüber unberechtigter. Spielmacherparadoxon hin oder her, aber wie er mit den verschiedenen Möglichkeiten, die sein Kader bot um mit den offensichtlichen Problemen umzugehen, von Spiel zu Spiel entwickelt und variiert hat war ganz großes Kino.

Antworten

grasnarbe 3. Juli 2012 um 20:38

doch, todernst ;). trainerleistungen einzuschätzen ist erstmal sauschwer, ein svler meint ja auch, er könne einen trainer erst beurteilen, wenn er drei trainingseinheiten gesehen hätte…

für mich ist wichtig, dass man eben keine reinen ex post – also ergebnisorientierten – beurteilungen abgibt. ein trainer, der mit einer mannschaft gewinnt, kann taktisch nichts/wenig/viel/alles richtig gemacht haben (das gleiche bei einer niederlage). dafür spielen zu viele andere faktoren eine rolle, wie zb spielerqualität, gegner, glück, tagesform, verletzungen, motivation, fitness.

dabei möchte ich betonen, dass ich del bosque für einen guten trainer halte, der auch in dieser em mmn vieles richtig machte.

das spielmacherproblem wurde _trotz_ des gewinns der em von vielen taktikern im laufenden turnier (also nicht nur vorher) kritisiert. leider hab ich den link zu einer analyse nicht mehr, in dem morientes glaube ich mit paar screenshots bei spanien – italien (vorrunde) schön das dilemma illustriert. vielleicht erinnert sich jemand und postet den, danke!

für mich hat deshalb spanien nicht optimal gespielt, und das in vollem wissen, dass sie gerade europameister wurden.

ob es ohne einen der beiden xa(vi/bi)s noch besser oder schlechter gelaufen wäre, ist – wie du schon meintest – spekulation. oder sagen wir lieber – fan-meinung 😉

mmn ist es wichtig, wenn man – egal in welchem bereich – etwas verbessern möchte, dass man eben nicht blind ergebnisorientiert analysiert („erfolg gibt recht, misserfolg unrecht“). das ist ziemlich schwierig, wenn mans nicht gewohnt ist, weil es so gegen die gewohnheit läuft. (siehe scholls kritik an gomez, die plötzlich vielen absurd erschien, weil gomez zwei tore schoss.)

aber in komplexeren situationen als zb matheaufgaben in der schule gewinnt eine prozessorientierte leistungsanalyse stark an bedeutung.

Antworten

James 8. Juli 2012 um 11:16

@ JAS
Er hat aber nur die Mannschaften 2010 und 2012 gecoacht. Man darf Aragones nicht vergessen unter dem mMn Spanien 2008 ein bißchen besser gespielt hat als unter Del Bosque. Die Synthese von Real und Barca geht also auf Aragones und nicht Del Bosque. Del Bosque hat das System von Aragones übernommen, ein paar neue Spieler eingebaut und defensiver spielen lassen. Aber geformt hat er nix sondern nur verbessert (oder auch verschlechtert wie man es nimmt)!

Antworten

oscar 2. Juli 2012 um 15:03

Interessante Auswahl. Allerdings vermisse ich auf der Innenverteidigerposition einen Namen, der noch nicht mal in der Rubrik „sonst so“ auftaucht:
Gerard Pique. Findet ihr nicht, dass er sich eine Erwähnung verdient hat?

Antworten

ekMUC 2. Juli 2012 um 15:34

Piqué fand ich (subjektiv) schwach. Vom Gefühl her gingen die meisten Aktionen wo es für Spanien hinten brenzlig wurde über ihn… da waren einige stärker, die Nichtnominierung in jedem Fall gerechtfertigt.

Antworten

Wettinho 2. Juli 2012 um 14:39

Mal eine etwas andere Auswahl, vor allem Bendtner ist eine interessante aber durchaus zu rechtfertigende Wahl. Der Deutschland Bonus aber bei Badstuber und Neuer ist meiner Meinung nicht zu rechtfertigen.

Bonucci oder auch Chiellini haben ein besseres Turnier gespielt, man sollte sich da nicht so vom Finale beeinflussen lassen.

Und außer gegen Portugal kann ich mich an keine herausragende Parade von Neuer erinnern, während Casillas gegen Kroatien 2 hat, gegen Portugal den Elfmeter hält und im Finale den Anschluss von Di Natale verhindert.

Ansonsten kann man die Liste so stehen lassen. Wobei Fabregas Rolle bei diesem Turnier, die am meisten unterschätzte ist. Bei der Aufstellung ist es verständlich, dass er nicht in der 1. Elf ist, aber ein Platz auf der Bank hätte er mit Sicherheit verdien.

Antworten

tactic_addicted 2. Juli 2012 um 15:05

Dummes Argument bezüglich Neuer. Er hatte keine „große“ Parade, weil alle Bälle, die reingingen, nicht zu halten waren. Übrigens lustig, den Torwart auf tolle Paraden zu reduzieren. Wie in guten alten Tagen, wo es immer nur um „Weltklasse“, „Eier“, mal einen „weghauen“ ging. Neuers letzte Viertelstunde gegen Italien ist eine vollkommene Neudefinition des Torwartspiels. Das war einfach Wahnsinn. Damit schon Torwart des Turniers für mich.

Antworten

Conhead 2. Juli 2012 um 15:49

Sehe ich genauso; der neuer’sche Flugkopfball auf Höhe der Mittellinie war überragend. Musste etwas schmunzeln ob seiner sehr offensiven Interpretation…
Aber mal ehrlich: Das war (neben dem geschossenen Elfmeter im CL-Finale) ein weiterer Ausdruck seines Siegeswillens. Ähnlich wie ein Oliver Kahn, nur besser kanalisiert. (Das Wortspiel verkneif ich mir an dieser Stelle 😉 )

Da fällt mir noch ein: Wo kann ich mir das Spiel denn jetzt nochmal ganz legal ansehen? In der ARD Mediathek (die übertrugen es ja) ist es nicht vorhanden. Haben die komplett die Nerven verloren?

Antworten

James 2. Juli 2012 um 16:14

Interessant, dass du es unfair findest wie manche Neuer bewerten, du aber nur wegen einer völlig riskanten Spielweise Neuer als Torwart des Turniers siehst. Die zwei IVs können sich ja auch mal zum Spaß in den Sturm stellen. Wären sie dann für dich auch die Spieler des Turniers?
Auch geht es bei einem Torwart immer darum was er gehalten hat und letztendlich hat ein Torwart halt Pech wenn er nur unhaltbare Schüsse aufs Tor bekommt. Deshalb sehe ich Cassilas auch leicht vor Neuer.

Antworten

LW 2. Juli 2012 um 17:00

Aber wenn Neuer aus dem Tor rennt, um eine Torchance schon vor dem Schuss zu verhindern, sodass er sich nicht auf eine riskante Parade einlassen muss, ist das nicht besser? Meistens kommt dann nämlich keine Ecke bei raus, die ja auch nochmal eine Torchance für den Gegner bedeuten könnte. Vielleicht ist das nicht so spektakulär, aber ziemlich effektiv und gut.

Und das Argument mit den IVs zieht nicht. Das wäre dann nämlich keine neue Interpretation von dem Spielstils eines IVs, sondern einfach nur risikoreiches Vorstoßen, das nicht auf taktischer Basis stattfindet.
Eine andere Interpretation findet sich zum Beispiel bei AVs wieder; früher waren sie nur dazu da, die Außen abzudecken und Flanken zu verhindern, heute müssen sie sich aktiv ins Spiel einschalten und die offensive auf den Außen unterstüzen.

Für mich war Neuer deswegen klar besser als Casillas.

Antworten

Wettinho 2. Juli 2012 um 17:06

Casillas Paraden retten den Spanier den Sieg mindestens 2 Mal, Neuers Flugkopfball rettet bei Deutschland gar nichts, außer eine höhere Niederlage. Ich weiss nicht was daran lustig oder dumm sein soll.

Sorry er ist Torwart und Buffon, Casillas haben in diesem Turnier beide mindestens einen Unhaltbaren raus geholt, womit sie einen entscheidenden Teil zum Finaleinzug ihrer Mannschaft bei getragen haben. Neuer ist ein Weltklasse Torwart, er hat bei dieser EM aber keine entscheidende Rolle gespielt.

Den Libero die letzten 5 Minuten zu spielen ist toll, aber viel gebracht hats nicht.

Antworten

LW 2. Juli 2012 um 17:11

Es geht ja nicht nur um die letzten Minuten gegen Italien, er hat auch durch seine Läufe in anderen Spielen Chancen eliminiert, bevor sie zustande gekommen sind…
(Ich kann dir grad leider nicht sagen, in welchem Spiel das war, aber als Beispiel: da wo er rausrennt, den Ball vom Gegner bei der Ballabnahme ins Aus schießt)

Antworten

James 3. Juli 2012 um 17:04

@ LW
Ich finde das Libero spielen war ein bißchen zu riskant doch seine sonstigen Ausflüge aus dem Tor finde ich klasse. Dies macht er sehr souverän und er hilft seiner Mannschaft damit. Ich wollte eigentlich nur damit ausdrücken, dass wegen so einer Situation für mich Neuer nicht automatisch Torwart des Turniers geworden wäre.

Antworten

Wettinho 2. Juli 2012 um 17:12

Sorry gibt leider kein Edit Button.

Noch zu diesem „moderne Interpretation“ Argument. So neu ist das nicht, Higuita, Lehmann, Barthez sind nur einige bei denen man sowas schon mal gesehen hat.

Antworten

LW 2. Juli 2012 um 17:15

Ja klar, Hildebrand kann man auch noch eine modernere Interpretation zuschreiben, aber alle diese Torhüter haben nicht die Klasse eines Neuers

Antworten

Wettinho 2. Juli 2012 um 18:02

Gut wenn man das so sieht, könnte man Neuer dann aber auch kritisieren, weil er beim zweiten Tor von Balotelli nicht raus kommt?

Ok ich will das jetzt nicht überstrapazieren (zu spät ich weiss).
Hand aufs Herz wenn man die zwei tauscht, Neuer wird mit einem Gegentor Europameister und Casillas spielt den Libero die letzte Viertelstunde, wollt ihr mir dann wirklich weiss machen ihr hättet Neuer draussen gelassen? Wenn das doch der Fall sein sollte, dann akzeptier ich das.

Antworten

datschge 2. Juli 2012 um 20:01

@Wettinho: Das Liberospielen in der letzten Viertelstunde steht ja hauptsächliche exemplarisch für das spielerische Können von Neuer, also die Übersicht, die Technik am Ball und die Sicherheit beim Mitspielen. Wie Tank weiter unten aufführte, ist Buffon, obwohl drei Jahre älter, ein mehr mitspielender Torwart als Casillas. Neuers Lieberospiel zeigt das Extrem, wohin diese immer stärkere Entwicklung zu Feldspielern im Tor im Extremfall führen kann. Wenn Casillas diese Facetten zeigen würde und Neuer nicht, ist klar, dass Neuer stattdessen draußengelassen würde.

Antworten

tactic_addicted 2. Juli 2012 um 14:22

Habe Silva nicht als so stark wahrgenommen. Auch gestern im Finale war er fast immer Ausgangspunkt spanischer Ballverluste. Ich hätte schon früher immer Navas spielen lassen, da mehr Breite nicht geschadet hätte. Außerdem ist Silva trotz des Treffers gestern doch eher abschlußschwach.

Antworten

Max 2. Juli 2012 um 14:16

Überrascht bin ich vor allem über die Nicht-Nominierung Casillas‘. Für mich einfach der beste Torwart der Welt – und das hat man auch bei der EM gesehen. Er kassierte in den ganzen Spielen nur 1 Tor gegen Spanien. Klar ist das auch auf eine starke Abwehr zurückzuführen aber Iker hatte sicherlich auch einen großen Anteil daran. Xavi nicht zu nominieren ist in Ordnung, war er insgesamt nicht so stark und überzeugte nur im Finale. David Silva hätte ich für CR7 rausgetan. Bei ihm ist es mir zu viel Schatten neben dem Licht. Es kommt zu häufig vor, dass er einfach einen dummen Fehlpass spielt. Ronaldo hingegen war zweimal der Matchwinner, spielte in der schwächeren Mannschaft und konnte dennoch überzeugen.
Für mich wäre Agger ein Kandidat zumindest für die Bank gewesen. Was der da alles rausgeholt hat.
Badstuber fand ich nicht so stark wie z.B. ein Ronaldo, da hätte man vielleicht auf ein 3-4-2-1 stellen sollen o.ä wo wirklich die besten dabei wären.

Antworten

FlyingStint 2. Juli 2012 um 14:38

Den Heiligen Iker vermisse ich auch und würde ihn vor Neuer setzten. Im ersten Spiel gegen Italien war er sensationell und gegen Kroatien hat er das Turnier für die Spanier spät gerettet. Und in den weiteren Spielen hat seine Aura jeden Schuss vom Tor weggelenkt.

Antworten

Flocke 2. Juli 2012 um 14:41

Ich denke, die taktische Aufstellung im 4-5-1 / 4-3-3 ist dem Fakt geschuldet, dass es nahezu jede Mannschaft bei der EM gespielt hat…

Wenn die taktische Aufstellung danach gewählt würde, die besten elf Spieler auf dem Papier zu haben, könnte man auch mit 3 Torhütern spielen, da sowohl Buffon, als auch Casillas und Neuer (bei mir in dieser Reihenfolge) den Platz verdient hätten (z.B. statt Badstuber und Gebre Selassie)
so Zynismus Ende 😉

Antworten

Max 2. Juli 2012 um 21:01

Wäre ja auch mal erfrischend 😛

Antworten

LS 2. Juli 2012 um 14:09

Ich persöhnlich hätte ja Mario Mandzukic statt dem guten Nicklas aufgestellt und Veloso mit Modric getauscht. Ansonsten gibt es aber wirklich nichts zu bemängeln.Wie immer nachvollziehbar & intelligent begründet. So bin ich das von spielverlagerung gewohnt.
Um drumsMalta zuzustimmen: Es ist hier definitiv eine objektive Wahl, das zeigt sich schon alleine dadurch, dass Özil, Gomez und Gerrard NICHT dabei sind. Besonders bei Gerrard finde ich es nicht nachvollziehbar, dass er sich im UEFA-All-Star-Team dieser EM befindet. Bei einer ideenlosen englischen Mannschaft stach er mit Sicherheit noch heraus, aber bei der Konkurrenz im Mittelfeld erscheint mir seine Wahl doch schon äußerst … populistisch.

Antworten

Worf 2. Juli 2012 um 14:06

Schöne Idee und gut gemacht. Im Großen und Ganzen sehe ich es ähnlich, wobei man gerade über Gebre Selassi, Modric und Bendter streiten kann.
Ich vermisse allerdings zumindest die Nennung von Lahm. Ich mag da als Deutscher sicher biased sein, aber ich fand seine Defensivleistungen zumindest gut. Beim zweiten Tor von Balotelli sah er zwar nicht gut aus, konnte aber auch nicht wirklich viel dafür. Ansonsten hat er sich deutlich mehr als Coentrao in die Offensive eingemischt.
Jordi Alba mag insgesamt besser gewesen sein, aber ich denke Lahm hat auch eine Nennung verdient. Und die Bank ist bei einer Europameisterschaft ja auch groß. 😉

Antworten

Flocke 2. Juli 2012 um 14:36

Lahm?
Als der „große“, deutsche Führungsspieler, als den er sich sieht, hat er eindeutig zu wenig geleistet.
Kickt mMn seit Jahren einfach nur noch seinen Stiefel runter, zwar gut, aber mehr auch nicht
Da sehe ich Jordi Alba und Coentrao eindeutig vor ihm

Klar, das Tor war ne tolle Sache, aber es war auch der einzige nennenswerte Offensivausflug, an den ich mich erinnern kann… Dazu der Stellungs- und Lauffehler beim 2:0 der Italiener… ansonsten solide…
=> alles in allem gut aber nicht so überragend

Antworten

Flowbama 2. Juli 2012 um 16:00

„Da sehe ich Jordi Alba und Coentrao eindeutig vor ihm“

Bei diesem Turnier oder allgemein?
Falls das eine allgemeine Einschätzung sein sollte, kann ich dem nur widersprechen.

Antworten

Seitenaus 2. Juli 2012 um 19:07

Lahm hat diese EM sehr vom defensiv starken Podolski profitiert fand ich. Auch wenn es erst beim genauen hinschauen aufgefallen ist, aber was Podolski an Passwegen und Räumen zugestellt hat war taktisch schon großes Kino, dazu noch 1-2 taktische Fouls, die der deutschen Defensive doch sehr geholfen haben bspw. nach Ecke gegen Italien (Konter verhindert). Oder ist das nur mir aufgefallen ? Würde mich bei einer Seite, die sich ausschließlich mit Taktik auseinandersetzt doch sehr überraschen 😉

Antworten

James 2. Juli 2012 um 16:08

Zum Thema Coentrao vs. Lahm. In meinen Augen war Coentrao deutlich offensiver gegen Tschechien hat er oft den LM gegeben. Lahm finde ich war solid und hat ein Tor gemacht aber nicht mehr und nicht weniger.

Antworten

GH 2. Juli 2012 um 19:59

Was ist mit Bender auf der rechten Seite? Auch wenn er nur ein Spiel gemacht hat, so hat er dies doch äußerst bravurös gelöst. 😉
War jetzt zwar nicht ernst gemeint, aber generell ist die rechte Verteidiger Position die schlechteste Besetzte! Wer stach denn auf dieser Position heraus? Auch ein Gebre Selassie, war nicht wirklich das Gelbe vom Ei, wenn man ihn im Kontrast zu den Linksverteidigern setzt. Habt ihr eine Antwort, wieso es keinen wirklich guten Rechtsverteidiger mehr gibt?

Antworten

vastel 2. Juli 2012 um 20:04

Weil Lahm auf Links spielt…? 😉

(Und, etwas ernster, Piszczek im polnischen Team leider unter seinen Möglichkeiten blieb.)

Antworten

Flowbama 3. Juli 2012 um 20:18

„Habt ihr eine Antwort, wieso es keinen wirklich guten Rechtsverteidiger mehr gibt?“

Dass Ramos nun innen spielt und Lahm links, ist sicherlich nicht unwichtig zu erwähnen 🙂
Ansonsten muss man denke ich sagen, dass die Außenverteidigerposition eine sehr anspruchsvolle Position ist, wo oftmals Leute eingesetzt werden, welche eigentlich früher Stürmer (Pisczek), defensive Mittelfeldspieler (Lahm, Bender) oder Innenverteidiger (Boateng, Höwedes) waren. Welche Außenverteidiger würde man denn heute noch als „weltklasse“ titulieren? Da fallen mir ehrlich gesagt nicht allzu viele ein. Im Übrigen ist die Position auch schon deshalb undankbar, weil man selten mit wirklich Spektakulären Defensiv- und Offensiv-Aktionen glänzen kann. Lahm kann das z.B., wenn er links spielt und dann nach Innen zieht.
Ansonsten ist der Außenverteidiger immer in einer Dilemma-Situation: Entweder er rückt auf und tut viel für die Offensive, geht dabei aber das Risiko ein, auf seiner Seite die Räume für Konter zu öffnen. Oder er bleibt hinten, und dann hagelt es Kritik, weil er unauffällig spielt und das Offensivspiel nicht ankurbelt. Insofern ist es vielleicht weniger eine Sache von gut oder schlecht, sondern vielmehr von „wie nehme ich den Spieler wahr“.

Antworten

GH 3. Juli 2012 um 21:43

Doch trotzdem finde ich diese Entwicklung komisch, denn wenn man sich das Chelsea vor ein paar Jahren angesehen hat, hat dieses vor allem auf die Außenverteidiger gesetzt mit Cole und Bosingwa. Hier haben diese beiden das Flügelspiel äußerst angekurbelt und ohne diese hat nicht viel funktioniert, da sonst die Breite im Spiel von Chelsea gefehlt hat. Auch jetzt ist es immer noch ein wichtiges Mittel um Breite herzustellen wie man bei Spanien gesehen hat, bei denen das Flügelspiel fast nur über die Außenverteidiger gelaufen, da sie ja mit 2 inverse spielenden Außenspielern gespielt haben. Deswegen verstehe ich nicht, wieso hier so eine Lücke entstanden ist. Okay, die linke Seite ist einigermaßen gut besetzt mit Marcelo, Lahm, Coenatrao, Alba, aber auf rechts fällt mir nach Alves fast kein wirklich guter ein.

Antworten

Sonar 4. Juli 2012 um 18:58

Lahm? Sein erstes Spiel – hat sogar er selbst so gesehen – war unter aller Kanone. Und doll war das Halbfinale schon wegen der gravierenden Unsicherheit, wie er denn vor dem 2:0 handeln solle, nicht. Nein, Lahm gehört, gemessen an der Turnierleistung, m.E. nicht in die Elf der Euro.

Antworten

Happyman 2. Juli 2012 um 14:04

Es wäre natürlich immer einfach, die meisten Spieler der Siegermannschaft zu nehmen, deshalb sehr interessant, dass es bei Euch so bunt zugeht. Ich habe leider nicht genug Spiele schauen können, um begründete Vorschläge oder Kritik an eurer Auswahl anzubringen.
Mich würde trotzdem interessieren warum Cassilas, Xavi und Meireles nicht mal zur erweiterten Auswahl gehören.
Vielleicht ist ja Zeit für eine kurze Antwort.

Antworten

MR 2. Juli 2012 um 14:15

Xavi litt einfach am Spielmacher-Paradoxon, weshalb er sich nicht entfalten konnte. Hätten wir Xavi/Xabi als einen Spieler nehmen können, wären beide sicherlich dabei. 😉

Casillas wär dann der dritte Keeper gewesen, aber da haben wir uns schnell auf Buffon und Neuer geeinigt, die einfach auffälliger waren. Das ist sicher eher die Schuld der Defensivreihen als der Torhüter, aber so ist das Los der Keeper eben.

Meireles wurde nicht diskutiert. Er war mE der am wenigsten stärkste von Portugals starkem ZM. Veloso stach da in unseren Augen schon klar am meisten heraus.

Generell kann man sagen, dass Italien und Spanien recht spärlich vertreten sind, weil sie eben sehr über ihr Kollektiv (Spanien) und die Kaderbreite (Italien) kamen. Portugal beispielsweise wurde deutlich stärker von den Individualisten getragen.

Antworten

Starvision 2. Juli 2012 um 14:04

Ich denke auch, dass Haile sich in der Leichtathletikabteilung des SVW ganz super machen wird. Gelaufen ist er in der Tat viel und hatte mit seiner Vorlage das Glück des Tüchtigen. Aber als er dem Ball nachschaut, anstelle seines Gegenspielers (Ronaldo) kam er eher daher wie ein B-Jugendlicher. Generell war er hinten etwas wackelig.

Ansonsten ist die Auswahl ganz okay. Auch wenn Fabregas nicht jedes Spiel gespielt hat, hätte ich ihn schon auf der Ersatzbank gesehen.

Antworten

derde 2. Juli 2012 um 13:59

Wenn ihr schon davonschreibt, dass es bei der Suche nach einem Stürmer große Probleme gab, warum dann nicht als Hommage an die Campeones ein 4-6-0 ;)s

Zur Auswahl der Spieler sonst aber ein großes Lob, auch für die wohl wenig publikumskonforme Wahl Badstubers!

Antworten

Pelle Lundkvist 2. Juli 2012 um 13:53

Hej, coole Idee!
Für mich gehört aber wirklich Balotelli zu den Allstars. Seine „King-Kong-Pose“ wird im Gedächtnis bleiben.

Antworten

Annett 2. Juli 2012 um 14:01

Für mich hört sich die Begründung, wieso es am Ende Bendtner wird, auch nicht so nach 100% an, zumal die anderen Kandidaten auch deutlich länger im Turnier waren. Aber wirklich überzeugen konnte keiner, das stimmt.

ABER das war eindeutig der unglaubliche Hulk und nicht King Kong!

Antworten

drumsMalta 2. Juli 2012 um 14:02

Stimmt, wäre interssant zu hören, wie sich Bendtner durchgesetzt hat denn auch Balotelli war ja mit Assist unterwegs, wenn ich mich nicht täusche…

Antworten

MR 2. Juli 2012 um 14:10

Balotelli hatte keinen Assist und war abgesehen von den beiden Toren gegen Deutschland fast durchgängig relativ schwach. Tatsächlich wurde seine Nominierung nicht mal ernsthaft diskutiert. Er hat einfach kein gutes Turnier gespielt.

Bendtner war phasenweise sehr defensivstark, hat deutlich besser mitgespielt als Balotteli und hat für die gleichen Scorerpunkte deutlich weniger Spielzeit benötigt. Gleiches gilt für Mandzukic.

Antworten

Ernst Happel 2. Juli 2012 um 18:00

wieder mal ein beweis dafür das ein stürmer im modernen fußball nicht nur an seinen toren gemessen wird…. 😉

lg

eh

Antworten

HW 2. Juli 2012 um 18:34

Oder von Bendtner wurde einfach nichts erwartet und dafür war er ganz gut. Ich kann es nicht nachvollziehen. welbst wenn ein Stürmer mal ein schwaches Spiel dazwischen hat, mehr als 3 defensivstarke Spiele sollten ein paar Stürmer zusammen bekommen.

Antworten

Felix 2. Juli 2012 um 14:10

Ja, das Hauptkriterium für die Aufnahme in die Elf des Turniers waren sicher King-Kong-Posen, da haben die Autoren vermutlich einfach die grandiose von Balotelli vergessen. Kann passieren.

Antworten

severalseasons 2. Juli 2012 um 15:31

Balotelli ging beim zweiten Tor gegen Deutschland volles Risiko bzw. haute mit Vollspann drauf, trifft er den Ball nur ein Iota anders, fliegt er in die Wolken oder sonstwo hin…bei manchen Spielen führt der Spielverlauf scheinbar zwangsläufig zu Toren, bei anderen bestimmen die Tore den Spielverlauf, so bei Holland-Deutschland, Deutschland -Italien und jetzt Spanien-Italien. Spanien machte aus zwei Chancen zwei Tore -brilliant herausgespielt, aber beim ersten auch mit dem nötigen Glück. Das blieb den Italienern bei ihren Chancen verwehrt, so wie den Deutschen vorher im Halbfinale. Bei allem Respekt für die Spanier, in der ersten Halbzeit waren die Italiener ebenbürtig, nur die Tore machten den Unterschied – in der zweiten kam es aus den bekannten Gründen anders…Alles schön und gut mit der Taktik, aber man braucht eben auch die Spieler dazu. Und wenn jetzt die alten Haudegen und Fernsehexperten aus ihren Löchern kommen und „Führungsspieler“ verlangen und „deutsche“ Tugenden (würg!!!), dann ist das wirklich erbärmlich. Wie hat sich denn 1996 das deutsche Team ins Endspiel gebolzt und gefoult? So was bitte nie wieder….es gab in Deutschland niemals zuvor eine spielstärkere Nationalmannschaft, und auch keinen sachverständigeren Trainer als im Augenblick…

Antworten

HW 2. Juli 2012 um 18:37

Tugenden sind egal, solange wir die Nationalhymne singen, so wie 74! Ach, da haben ‚wir‘ nicht gesungen? Dann wie 54, aber nach dem Endspiel.

Antworten

chinedu 3. Juli 2012 um 16:06

@ several seasons

naja natürlich war italien die ersten 13minuten ebenbürtig,
aber die spanier haben kapitale fehler eiskalt bestraft und das macht eben ein spiel aus, den spaniern passieren solche fehler eben nicht..

Antworten

HW 3. Juli 2012 um 16:38

Ach 1996, diese verklärte EM.
Man darf nicht vergessen, dass der Kader im Turnier massiv von Verletzungsproblemen geplagt war. Es wurden Spieler nachnominiert (die nicht zum Einsatz kamen), es wurden Feldspielertrikots für Torwarte in die Kameras gehalten (der Berti mit seinen Psychospielchen). Ich mein mich zu erinnern, dass Thomas Helmer nach einem Spiel direkt die Knie gekühlt bekam usw.

Deutschland hatte schon technisch starke Spieler (Scholl usw.) aber der deutsche Fußball war damals von „Gewinnertypen“ und Arbeitern geprägt. Moderner Fußball war das sicher nicht, vor allem nicht wenn man es mit Frankreich 98 vergleicht. Aber Dortmund spielte 97 auch keinen ‚modernen‘ Fußball im CL Finale. Wer interessiert sich schon für Modernität?
Es geht darum das Gleichgewicht aus Technik und Kondition, aus Spielkultur und Einstellung zu finden. Und das passend zur Mentalität und Spielkultur des Landes. Wichtig ist zu erkennen, dass sich eine erfolgsorientierte Einstellung und eine kreative Spielkultur nicht ausschließen. Im Gegenteil, sie ergänzen und fördern einander (siehe Spieler wie Messi).
Es geht also nicht um die Frage entweder … oder …., sondern um die Frage: Wie vereinen wir die verscheidenen Aspekte?

Aber jetzt, nach der EM geht es um Profilierung, das erkennt man schon an den Politikern, die sich mit dem Thema Hymne in die Medien bringen wollen.

Antworten

drumsMalta 2. Juli 2012 um 13:52

Sehr ausgewogene und objektive Aufstellung. Positiv fällt auch auf, dass der in vielen Medien so hochgejubelte Ibrahimovic fehlt, der ausser ein paar medienträchtigen Auftritten vor dem Tor nur auf dem Platz rumgestanden hat.

Hier ezigt sich erneut, dass eine realistische und sportliche Bewertung zu völlig anderen Ergebnissen kommt, als die Kommerzmaschine der schreibenden und sendeden Zunft. Aber dafür haben sie uns ja herrliche Bilder weinender Zuschauerinnen geliefert.

Danke nochmla für eine tolle taktische Begleitung des Turniers!

Antworten

Schreibe einen Kommentar zu Pelle Lundkvist Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*