Vorschau: Spanien – Italien | EM-Finale 2012

Das Finale der Europameisterschaft ist eine Wiederauflage des taktisch spannendsten Gruppenspiels – perfekt für eine Vorschau auf die strategischen Möglichkeiten der Duellanten!

Im Gruppenspiel überraschten die Italiener mit einer 3-5-2-Formation, die ausgesprochen ideal auf das stürmerlose „4-3-3-0“ Spaniens vorbereitet war. Allerdings fand del Bosque im Laufe des Spiels die richtige Antwort – mit Navas und Torres kamen Breite und Tiefe ins spanische Spiel, die das Duell hätten entscheiden können. Jedoch ging mit diesen Wechseln auch die spanische Kontrolle teilweise verloren. Stellen wir die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen taktischen Konstellationen gegenüber.

Startformationen des „Hinspiels“.

4-3-3-0 gegen 3-5-2

Dieses Duell bestimmte wie gesagt das erste Aufeinandertreffen der Finalisten. Die Vorteile für Italien:

  • Eine kompakte Dreifachsechs im Zentrum, die den spanischen Spielrhythmus brach und die beiden Teile des Mittelfelds voneinander trennte.
  • Unangenehm improvisierende zwei Stürmer, die entweder einen kompakten Fünferblock mit den Sechsern bildeten oder pressend herausrückten.
  • Flexible Flügelläufer, die für Breite gegen die aufrückenden Außenverteidiger Spaniens sorgten und den zentralen Spielern damit den Rücken freihielten.
  • Drei Innenverteidiger mit der Möglichkeit anpassungsfähig nach außen oder vorne herauszurücken, da sie sich gegenseitig absichern konnten.
  • Ruhe im Aufbauspiel, da Spaniens Pressingformation sich gegen die pendelnden Flügelläufer nicht eignete.

Die Vorteile Spaniens:

  • Freie Außenverteidiger, die im Spielaufbau ein hohes Pressing Italiens verhinderten.
  • Überzahl im Zentrum, wo die sehr mittig spielenden Offensivspieler verhinderten, dass die drei Aufbauspiel entscheidend attackiert werden können. Sichere Ballzirkulation und kaum gefährliche Ballverluste waren die Folge.
  • Überzahl im defensiven Mittelfeld, wo Italien keine kreativen Räume erschließen konnte und auf sehr weite Pässe angewiesen war.
  • Die Möglichkeit des perfekten Angriffs durch die megaflexible Offensive – das 1:1 war quasi nicht zu verteidigen.
  • Somit konnten beide den Ball gut laufen lassen, wurden aber selten entscheidend gefährlich. Sollten beide Trainer die gleiche Varianten wählen, könnte sich wieder ein Spiel mit wenigen Toren, aber vielen gelungenen Passstafetten entwickeln.

Da die Italiener lange Zeit einen Tick mehr Torgefahr ausstrahlten, obwohl sie von der individuellen Klasse her etwas unterlegen sind, dürften sie mit dieser Konstellation zufrieden sein. Daher erscheint es nicht unwahrscheinlich, dass Prandelli wieder jenes System wählen würde, wenn Spanien ebenfalls im engen 4-3-3-0 bliebe. Dass Prandelli behauptete, er würde vermutlich seine Raute beibehalten, hängt wohl damit zusammen, dass letzteres nicht gegeben ist. Die Frage ist, welcher Strategie del Bosque vertraut.

Etwaige Grundordnungen, wenn Spanien direkter agiert.

3-5-2 gegen 4-2-3-1

Die naheliegendste Variante ist die, ein „echteres“ 4-2-3-1 spielen zu lassen, so wie es in der Endphase des Gruppenspiels gut funktionierte. Dabei würden vermutlich Navas und wohl auch Torres spielen. Diese beiden positionierten sich in der Endphase des Gruppenspiels leicht nach rechts versetzt und versuchten immer wieder hinter die Schnittstellen der italienischen Dreierkette zu sprinten um dann aus der Mitte steil geschickt zu werden.

In dieser Konstellation fällt es Spanien schwerer, den Ball in der gewohnten Extreme zu kontrollieren. Sie verteidigten auch ein wenig passiver und kompakter in dieser direkteren Aufstellung, was jedoch zu einigen guten Ballgewinnen im Mittelfeld führte. Diese konnten sie über Torres und Navas zu gefährlichen Gegenstößen veredeln – sie waren in der Endphase des Gruppenspiels im Grunde genommen ein Konterteam.

Eine derartig elementare Veränderung des spanischen Spiels ist eher unwahrscheinlich. Auf der anderen Seite war es im Hinspiel ein wichtiger Faktor, dass Italien wohlwollend Konter in Kauf nahm, die Spanien mit den zu verspielten Iniesta, Silva und Fabregas nicht konsequent durchdrückte. Somit könnte die erhöhte Konterstärke Spaniens dazu führen, dass Italien ungefährlicher bei eigenem Ballbesitz wird, da sie weniger Risiko gehen können.

Del Bosque kündigte aber zumindest an, nicht vom eigenen Stil abrücken zu werden – eigentlich auch selbsterklärend, angesichts des konstanten Erfolges der Spanier. Dennoch wird er sich Gedanken machen, wie er die herausgerarbeitetn Vorteile des breiteren Spiels in den Ballbesitz seines Teams integrieren kann. Ein Hybrid aus Breite und Kontrolle wäre natürlich das Optimum.

Und vielleicht ist das sogar zu erreichen: Pedro könnte der überraschende Schlüssel dazu sein. Er wäre die vielseitigere Alternative für Navas und deshalb vielleicht eine Variante, die beiden Systeme miteinander verbinden könnte. Der taktisch sehr geschickte, polyvalente Dribbler kann auf beiden Flügeln spielen und kennt auch die Rolle im Sturmzentrum, wo er bei Barca oft für Messi Gegenspieler binden muss. Er könnte alleine für Breite und Tiefe sorgen und wäre so ein guter Partner für Torres, Fabregas oder Silva. Die beiden letzteren könnten dann recht frei zwischen Sturmspitze, Mittelfeldzentrum und Flügel pendeln. Gegen Portugal zeigte sich Pedro im Gegensatz zur Ligasaison sehr formstark und könnte vielleicht eine entscheidende Überraschung sein.

Wie Italiens Rautenantwort aussehen würde.

4-2-3-1 gegen 4-3-1-2

Falls es Spanien gelingt, für Breite in der Angriffsreihe zu sorgen, wird Prandelli reagieren müssen und sollte das 3-5-2 verwerfen oder anpassen. Die Dreierkette würde dann wohl zu große Probleme bekommen. Sollte Italiens Trainer davon ausgehen, dass del Bosque die richtige Karte spielt, ist es daher auch gut möglich, dass die Squadra Azzurra nicht im vermuteten 3-5-2 antritt. Die erste Alternative wäre dann natürlich das zuletzt übliche 4-3-1-2-Rautensystem.

Die Problematik für Italien wäre dann prinzipiell, dass die Raute stärker zum Flügel verschieben muss als die Dreifachsechs im 3-5-2. Deshalb könnten sich für Spanien die ballfernen Halbräume öffnen, die Italien schon gegen England und Deutschland in einigen Szenen nicht richtig kontrolliert bekam. Es ist davon auszugehen, dass die kombinationssicheren Spanier diese besser nutzen würden als jedes andere Team.

Vielleicht wären sie aber in der Lage, dieses potentielle Defizit zu kompensieren. Ihr Vorteil wäre die nach rechts gedrehte Grundausrichtung ihrer Raute: Der dynamische Marchisio spielt rechts etwas herausgerückter als de Rossi auf der linken Halbposition. Von dieser Position aus könnte er Jordi Albas Vorstößen folgen, ohne dass Italien große Anpassungen vornehmen muss.

Arbeloa würden gleichzeitig auf der anderen Seite Freiheiten eingeräumt, was sich zuvor im Turnier schon als gutes Mittel gegen die Spanier herausstellte. Der defensivorientierte Madrilene konnte mit seinem vielen Raum in keinem der bisherigen Spiele etwas gefährliches anfangen. Um einen ähnlichen Effekt zu vermeiden, wie ihn die deutsche Mannschaft gegen Italien mit Boateng erlebte, der viele gute Situationen frei verschenkte, könnte del Bosque vielleicht sogar auf einen offensivstärkeren Außenverteidiger wechseln.

Das wiederum würde das Risiko bergen, dass Cassano in Umschaltmomenten Räume bekommt und sich generell besser behaupten kann. Der wendige Edeltechniker ist das wichtigste Element der Italiener, wenn es darum geht, ihre gute Ballsicherheit auch zu Torgefahr zu verwandeln. Damit wären wir am vielleicht wichtigsten Punkt des Spiels angelangt: Spaniens Pressing und Abwehrarbeit.

Bleibt die ewige Null stehen?

Seit 2006 hat Spanien nun kein Gegentor mehr in K.o.-Phasen bekommen. Auch im dritten Finale in Folge wird dies ihr Ziel sein. Gegen den überaus flexiblen Gegner wird dies aber eine Aufgabe von höchstem Format.Um zu vermeiden, wie im ersten Spiel Zuordnungsschwierigkeiten gegen Italiens unübliche Formation zu bekommen, müssen sich die Spanier auf mehrere Szenarien vorbereiten.

Das Problem gegen das 3-5-2: Die offensiven Flügelspieler müssen gleichzeitig die Dreierkette und die Flügelläufer bewachen. Außerdem überbrückt Italien das offensive Mittelfeld, weshalb Spanien kaum Druck aufbauen kann, ohne den Raum vor der eigenen Abwehr verwaisen zu lassen.

Das Problem gegen die Raute: Das Zentrum ist überladen, wodurch gerade Pirlo Zeit am Ball bekommt. Versucht man das Zentrum zu schließen, werden die Außenverteidiger frei, wie Deutschland so nachdrücklich demonstrierte. Wenn die Abwehr aufrückt, dann kann Pirlo die langen Flugbälle dahinter in den Lauf von Balotelli schlagen.

Das Grundproblem ist in jedem Fall, dass die Viererkette gegen zwei Stürmer spielt. Die zwei Spieler Überzahl fehlen an anderer Stelle auf dem Feld (gegen die Raute im Zentrum, gegen das 3-5-2 mittelhoch auf dem Flügel), womit der Zugriff vorne sehr erschwert wird. Wenn die vorderen Spieler herausrücken um Druck zu machen, dann sind automatisch Räume oder Spieler offen.

Es wird entscheidend sein, wie del Bosque dieses Dilemma zu lösen vermag. Drei grundsätzliche Ansätze erscheinen praktikabel:

  • Extrem offensives Pressing, so dass Italien zu langen Bällen gezwungen wird und die offenen Räume durch herausrückende Spieler dann zugelaufen werden. Diese Variante könnte am effektivsten sein, aber auch am kraftraubendsten.
  • Passives Pressing in einer 4-4-2-Grundordnung (Xavi neben dem Stürmer), mit sehr raumorientiertem Spiel. Hier muss Spanien aufpassen, die Passwege zu Pirlo dicht zu machen, und aufmerksam darauf reagieren, wenn einer der italienischen Achter sich außen den Ball abholt.
  • Umstellung auf eine Dreierkette im Pressing. Alba könnte herausrücken und Silva rechts etwas zurückfallen um asymmetrisch die Breite des Platzes abzudecken und gleichzeitig genug Personal für das Zentrum zu haben. Busquets ist der ideale Spieler als Libero vor der Abwehr. So könnte Spanien ein ausgewogeneres, hohes Mittelfeldpressing spielen.

Da Spanien die ersten beiden Ansätze periodisch gegen Portugal spielte und damit sehr gut fuhr, kann man vermutlich auf eben diese Varianten spekulieren. Sie müssen lediglich aufpassen, dass sie früh genug umformen. Wenn sie sich wie im ersten Spiel in eine 4-2-1-3-Grundordnung begeben und dann zögerlich pressen, dürfte Italien gute Karten haben. Im Offensivpressing muss Iniesta frühzeitig vorne einrücken und Silva etwas zurückfallen, um die 4-3-1-2-Grundordnung zu bilden, gegebenenfalls an Italien angepasst.

Ob Italien gegen dieses Pressing Maßnahmen findet, muss sich dann zeigen. Im Gruppenspiel profitierten sie von Zuordnungsschwierigkeiten der Spanier, die sich vermutlich kein zweites Mal so ergeben. Da aber viele unterschiedliche Grundordnungen möglich sind, kann es Überraschungen geben. Dass Italiens Aufbau durchaus flexibel angelegt ist, wird ihnen dabei helfen. Die Frage ist nur, wie sehr.

Fazit

Es ist ein Spiel, bei dem es sich schwerlich lohnt vorher schon in kleinste Details zu gehen, da die Grundmuster des Spiels nicht völlig klar sind. Grundsätzlich werden beide Mannschaften versuchen, den Ball laufen zu lassen und aus der Ruhe heraus nach vorne zu spielen. Im letztendlichen Vorwärtsgang wird Spanien deutlich kontrollierter vorgehen als Italien. Im Pressing wird Spanien außerdem vermutlich aggressiver agieren als Italien.

Wie genau diese Grundideen aber umgesetzt werden und welche Wechselwirkungen dabei entstehen ist fraglich. Außerdem lässt sich schwer vorhersagen, welche Rolle Kontersituationen spielen werden – beide Mannschaften haben das Potential dazu, aber diese Möglichkeit nicht als ersten Plan in der Hinterhand.

Aus taktischer Sicht wird es gerade wegen der vielen offenen Fragen und Möglichkeiten ein überaus interessantes Finale, in dem taktische Änderungen voraussichtlich eine sehr große Rolle spielen werden. Eine Art Schere-Stein-Papier zwischen beiden Trainern ist denkbar, wodurch eine weitere spezielle Ebene der Spannung entsteht.

Ich bin sehr optimistisch, nicht zu viel zu versprechen, wenn ich zum Abschluss dieser Vorschau eins der interessantesten Spiele der Fußball-Geschichte ankündige.

LoMi 2. Juli 2012 um 00:54

Ich freue mich schon auf Euren nüchtern-sachlichen Bericht, nachdem ich doch eher fasziniert der spanischen Dominanz zugesehen habe, ohne sie mir direkt erklären zu können.

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HerrHAnnibal 1. Juli 2012 um 19:09

Ich kann MRs Analyse gut nachvollziehen aber mir ist nicht ganz klar, wie man darauf kommt, dass die Italiener ihr System verändern. Kann mich da jemand aufklären? Es wurde doch klar gesagt, dass man nicht mit der 3er Kette startet.
Zudem wird es bei Spanien mit Sicherheit zum Endspiel keine elementare Änderung geben. Das wäre zwar längst überfällig aber das traue ich del Bosque nicht zu.

Italien spielt in der Grundordnung wie gegen Deutschland im 4-3-1-2 bzw 4-4-2 (je nach Definition der Rolle Pirlos)

Spanien wie immer bisher. Stürmerfrage ist vielleicht offen (Ich tippe auf Fabregas) und es wäre denkbar, dass Silva durch Pedro oder Navas ersetzt wird.

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MR 1. Juli 2012 um 20:31

Ich hatte gelesen, dass Prandelli schon laut darüber nachdachte, die 3-5-2 als Option für während des Spiels beizubehalten. Außerdem: EM-Finale, taktisch vielseitig und der Trainer verrät schon sein System!? Das ist für mich so abstrus, dass ich nicht glauben kann, dass das eine zuverlässige Ansage sein soll. Er hat 0,0 Gründe, sich an diese Aussage zu halten.

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HerrHAnnibal 1. Juli 2012 um 20:58

Er hatte doch mehrmals nach der Vorrunde erklärt dass er nicht beabsichtigt das System zu wechseln weil das 3-5-2 im ersten Spiel auch der Personalproblematik im eigenen Team und nicht nur den Spaniern gegolten hat.

Wenn er jetzt vor dem Finale nur schwammig über die Systemfrage gesprochen hätte, hätte ich das auch nicht ernst genommen aber da er das ja klar formuliert mit der Aussage: „Ich sage ihnen ehrlich, ich habe noch nichtmal darüber (3-5-2) nachgedacht“

Egal. Jetzt wird das Spiel gekuckt 🙂

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Schlicke 1. Juli 2012 um 18:52

Sehr schöner Artikel! Schere-Stein-Papier hast du ja auch im Podcast erwähnt, bin daher gespannt, für welche Aufstellung sich beide Trainer entscheiden. In-Game-Entscheidungen (die ja z.B. nicht gerade Löws Stärke sind) des Trainerstabes werden heute eine entscheidende Rolle spielen.

Noch eine Ergänzung, die bei euch keine Erwähnung findet:

Eine Überlegung der Spanier könnte durchaus sein, früh auf gelbe Karten zu spielen (Iniesta ist z.B. ein Experte dafür. Habe ihn in manchen Spielen unglaublich viele Fouls bewusst auf sich ziehen sehen. Er hat dann die Schiris auch meistens auf seiner Seite, nachdem er ein paar Sekunden mit leidender Miene auf dem Boden rumgerollt ist und die Karte mit eindeutiger Geste fordert). De Rossi, Marchisio und Chiellini wären da meine ersten Kandidaten, gleichzeitig würde es die Gemüter von Cassano und Balotelli erhitzen, wenn das Spiel von Anfang an ruppig und von Fouls geprägt ist. In einer möglichen Überzahl durch Gelb-Rot hätten die Spanier aufgrund der zusätzlichen Räume dann alle Trümpfe in der Hand. Kann nicht glauben, dass die Italiener eine Unterzahl durch Kampfstärke und Siegeswillen kompensieren könnten.
Ist zwar eine Maßgabe des Trainers, die man im Sport nicht unbedingt als besonders elegant würdigt, aber Finalspiele haben ihre eigenen Gesetze. Bin gespannt, ob es so kommt oder ob das Spiel eher dem hochklassigen Vorrundenspiel gleicht.

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HerrHAnnibal 1. Juli 2012 um 19:12

Kann ich nicht nachvollziehen. Iniesta ist nunmal auch der einzige Spanier, der überhaupt regelmässig mal ins Dribbling geht und wurde dementsprechend auch einige Male ordentlich abgeräumt. Eine Strategie dahinter zu vermuten ist sehr gewagt.

Zudem fällt Iniesta zwar schon bei wenig Kontakt sehr schnell aber es ist kein Spieler der sich lange am Boden wälzt und eine Show veranstaltet.

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laterookie58 1. Juli 2012 um 18:08

@ MR : Danke für ein wunderschönes Stück Betrachtungs- Arbeit aus so vielen möglichen Perspektiven…; und dazu die machbaren Reaktionen des Gegners.
( Ich hatte mir schon gedacht, daß Du Dir diese Analyse schnappst…! 🙂 )

Selbst die Wut aus unserem letzten Spiel kann mich, als Fußball- Liebhaber, nicht davon abhalten, am Bildchirm bei ESP – ITA mit zu fiebern.
Auch ich glaube, daß es ein „Leckerli“ für Genießer werden wird. Uns allen viel Spaß heute Abend. laterookie58

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Felix 1. Juli 2012 um 16:47

Ich könnte mir vorallem von spanischer Seite einige Überraschungen vorstellen.
Je nachdem wird auch während des Spiels einige umgebaut, was für Probleme bei den Italienern sorgen könnte.
Sollte beispielsweise Ramos doch RV spielen, die Italiener aber Arbeloa erwartet haben und damit auf dieser Seite eigentlich Platz gelassen haben wollen, könnte ihre gesamte Spielidee ins Wanken geraten.
Ihr macht das in der Vorschau ziemlich klar, dass die möglichen Aufstellungen und Formationen ein interessantes Spiel ergeben könnten. Beiden Teams sind sich nicht sicher, auf was für eine Spielweise sie treffen und deshalb könnten ähnlich wie im Halbfinale Deutschland-Italien, taktische Fehleinschätzungen das Spiel entscheiden.
Für Spanien war unser Halbfinale sicher nochmal eine Vorstellung, wie man es nicht machen sollte, bzw. wie Italien solche Fehler nutzt.
Im Artikel wird gesagt, dass nur Spanien in der Lage sei, die Lücken beim Verschieben der Italiener zu nutzen. Die Deutschen hätten dies bereits tuen können, doch machte die eigene Taktik dies kaputt.
Ich denke Spanien ist knapp Favorit, da Italien gegen Deutschland normaler Weise schon hätte Probleme bekommen müssen und Spanien aus diesem Spiel gelernt haben wird.

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typhson 1. Juli 2012 um 20:29

Ja, Puyol fehlt irgendwie schon. Mit ihm würde Ramos ja auf jeden Fall rechts Spielen und die Gegner müssten nicht nur das Zentrum und die linke sondern eben auch noch die rechte schließen.

Wenn Busquetes IV spielt wäre das ja sogar mit Viererkette möglich. Wie Lino sagt wäre damit gleichzeitig das Spielmacherparadoxon gelöst..

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mtoteaxmax 1. Juli 2012 um 16:04

Bin sehr gespannt auf das Spiel, es wird, wie oben schon beschrieben, ein taktisches Wechselspielchen.

Wir sind denke ich alle gespannt wie dies ausgehen wird.

Wünsche euch allen viel Spaß beim Finale

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ismail 1. Juli 2012 um 16:00

Sehr schöne Vorschau. Vor allem gefällt mir das eingehen auf vermutliche Pressingsituationen und die Lösungsmöglichkeiten dafür.

Was mich aber interessiert ist, ob ITA wieder auf eine vierer Abwehrkette zurückgreift und wie sie dann die „Lösungen“ für das Pressing der Spanier finden werden. Ob sie dann weiter ihr Spiel durchziehen können oder ob sie sich dem starken Pressing der Spanier ergeben und sich nur mit hohen Bällen weiterhelfen.

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Lino 1. Juli 2012 um 15:32

Ich frage mich, warum bisher niemand über eine 3er Kette nachgedacht hat. Weder Deutschland (außer notgedrungen in der Schlussphase) noch Spanien haben dies bisher in Erwägung gezogen. Zumindest wäre es doch denkbar, kurzfristig auf eine 3er Kette umzuschalten. Vor allem die Spanier wären mit Busquets perfekt geeignet, dies temporär zu verwirklichen. Nachteil wäre natürlich, dass man im Zentrum noch mehr Probleme bekommen würde. Dies könnte aber kompensiert werden: Erstens spielt Fabregas eh sehr zurückgezogen und könnte somit das Zentrum stabilisieren und zweitens ist das spanische Mittelfeld qualitativ so gut, dass das nicht weiter ins Gewicht fallen muss. Vorteile böte dies aber vor allem in der Offensive: Würde man bspw. bei Ballbesitz auf ein 3-4-3 umschalten, könnten die inversen Flügelspieler die Außenverteidiger (wenn Italien mir Raute spielt) nach innen ziehen und somit Platz auf den Außen schaffen. Rücken die Außenverteidiger nicht mit ein, ist es auch gut. Dann befände man sich in einer 3 (Iniesta, Fabregas, Silva) vs. 2 (Bonucci, Chiellini) Situation. Die einzige Möglichkeit für die Italiener das zu verteidigen, bestünde darin, mit der Raute sehr tief zu stehen und somit wäre die numerische Überlegenheit im Zentrum wieder aufgelöst. Und zu guter Letzt: Spanien hätte in der Defensive eine 3 vs. 2 Überzahl, was lange Bälle auf Cassano und Ballotelli nahezu ausschließen würde.

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Erkanapti 1. Juli 2012 um 17:14

Dieser letzte Ansatz der, wie hier auch von Ihnen, im Vorbericht erwähnt wird erscheint mir doch ziemlich interessant, da Busquets dies nicht bloß sehr erfolgreich meistern könnte, nein er ist es doch sogar aus seinen Spielen bei Barca gewohnt.
So wäre ein überflüssiger Spieler aus dem Zentrum weg und Xavi-Iniesta würden ihre gewohnte Bindung zurückerlangen, ohne wirklich die Kontrolle über das Zentrum zu verlieren.
Fragt sich dann bloß wie man ihnen eine passende Anspielquelle im Angriff bietet, damit man sich langsam vorankombinieren können.
Fabregas ist zwar dazu geeignet, doch Silva denke ich eher weniger, wobei ich ihn ansonsten sowieso viel eher als den Falschen 9’er einsetzen würde, damit Cesc die freien Räume nutzen kann, was ihm viel eher liegt als David.
Hier käme dann doch eben statt Silva der im Bericht genannte Pedro in Frage, der auch in der Lage ist seine Mitspieler quasi mitzuziehen, um die sich anbietenden Gelegenheiten auszunutzen.
Dies könnte dann mit der erhöhten Breite und den besseren Pressingchancen ein entscheidender Faktor sein…

Die Frage wird wohl sein was im Vordergrund steht, die eigene Überlegenheit und Chancenerarbeitung oder die Sicherheit den Gegner zu kontrollieren?

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HerrHAnnibal 1. Juli 2012 um 19:02

Das Grundproblem mit einer Dreierkette aus Busquets, Ramos und Pique wäre die Tatsache, dass allein Ramos auch einen vernünftigen Antritt hat.
Gerade in der Dreierkette wo man immer wieder auf dem Flügel aushelfen muss ist die Besetzung daher nicht optimal.

Da hätte man schon vor dem Turnier eine Reihe mit Ramos, Pique und Martinez bilden müssen.

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juwie 1. Juli 2012 um 15:09

Sehr interessante Vorschau! Freue mich schon auf das Spiel heute abend.

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Thomas 1. Juli 2012 um 14:56

Ein weiterer Punkt für die Agenda Sommerpause:

Das Spielsystem 4-2-3-1. Wieso erfreut es sich so großer Beliebtheit?
Und dann noch der Trend zu verschieden Offensiv/Defensivformationen.
Was sind die Vorteile von einem 4-4-1-1 (4-4-2) gegenüber dem 4-2-3-1?

🙂

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AlexF 1. Juli 2012 um 14:33

Hi, sehr gute Vorschau, vorallem sehr inetressant, da die Grundordnungen nicht so feststehen wie normalerweise. Aber eine Frage habe ich, gibt es irgendwo schon, oder falls nicht, könntet ihr mal einen Artikel zur Raute machen. Du sprichst immer an, dass dieses System Besonderheiten mit sich bringt, ich sehe die aber irgendwie nicht so klar?

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MR 1. Juli 2012 um 14:38

Ja, da muss wohl mal ein allgemeiner Artikel her. Kommt auf die Agenda Sommerpause.

Solange verweise ich auf den hier: https://spielverlagerung.de/2012/06/27/sv-podcast-nr-6-halbfinal-atmosphare/#comment-9233

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HerrHAnnibal 1. Juli 2012 um 14:45

Nochmal: Die Grundordnungen sind doch klar. Prandelli hat das 3-5-2 in der Pressekonferenz ausgeschlossen und das wäre dann schon ein sehr extremer Bluff.

Auf die Frage nach dem 3-5-2:
Zitat:
In all honesty, no, I haven’t considered it. We maintained a certain balance over the last few games, although we understood that during the match we can switch to a 3-5-2 if we want to.

Eigenheiten des System der Italiener sind die Stärke im Zentrum und das Spiel mit 2 Stürmern. Die Schwächen liegen in den Außenraumen im Mittelfeld. Der Außenverteidiger bearbeitet seine Seite praktisch allein. Das kann problematisch sein wenn der Gegner dann mit offensiven Außenverteidigern spielt.

Das System passt aber gegen die Spanier ganz gut. Zentrum ist dicht und Spanien baut das Spiel eigentlich immer durch die Mitte auf. Arbeloa ist nicht wirklich ungefährlich. Bleibt also die linke Seite der Spanier wo dann wohl Marchisio auch sehr viel rausrücken muss….Wurde ja in der Vorschau auch gut erwähnt.

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HerrHAnnibal 1. Juli 2012 um 14:14

Ist doch eigentlich klar, dass Italien im 4-4-2 startet!?

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