Deutschland – Griechenland 4:2

Deutschland tritt offensiver und attraktiver auf und zieht gegen inkonsequente Griechen souverän ins Halbfinale ein.

Löw wechselt doch

Entgegen vieler Erwartungen und Meinungen, wagte Löw eine gar radikale Veränderung der Offensive. Gleich drei Angriffsspieler wurden ausgetauscht. Müller, Podolski und Gomez wurden durch die spielstärkeren Alternativen Reus, Schürrle und Klose ersetzt. Der Fingerzeig war klar: Man wollte das griechische Bollwerk spielerisch aufstemmen und setzte nicht auf die reine Durchschlagskraft der Besetzung aus den Gruppenspielen.

Dabei bildeten Reus, Özil und Klose ein fluides Dreieck auf halbrechts, während Schürrle meist links den Flügel hielt, um das Spiel zu strecken, und versuchte durch seine typischen horizontalen Dribblings zur Mitte erfolgreich zu werden. Auch die Aufgabenverteilung der Sechser wurde etwas angepasst.

Bei Griechenland spielte die erwartete Elf, die sich aber etwas anders formierten, als wir in der Spielvorschau vermuteten. Der kleine, schnelle Salpingidis besetzte die Spitze, während der robuste Samaras vom linken Flügel aus nachrückte. Ninis besetzte die rechte Seite. Im Mittelfeld spielte Katsouranis hauptsächlich hinter Makos und Maniatis, wodurch ein loses 4-1-4-1 entstand, dass aber wegen der vielen Bewegung im Spielzentrum oft andere Formen annahm. Interessanter als die Frage der Formation war bei den Griechen die Frage nach der Pressinghöhe.

Deutschlang zerlegt die Pressingversuche

Die Griechen versuchten überraschenderweise tatsächlich, im Mittelfeld etwas Druck aufzubauen und standen in zurückgezogener Haltung schon 10 bis 20 Meter hinter der Mittellinie bereit, anstatt ganz hinten am Strafraum zu warten. Diese mutige Ausrichtung schlug aber vollkommen fehl.

Die Deutschen konnten in der spielstärkeren Besetzung die Zwischenräume der Ketten sehr stark ausnutzen, überluden immer wieder Räume und mit schnellem Kombinationsspiel ging es hinter die Abwehr und in den Strafraum. In dem Versuch, im Mittelfeld Zugriff zu bekommen, wurden die Griechen in der Anfangsphase völlig überrannt.

Das lag aber nicht nur an der deutschen Leistung, die Griechen zeigten auch wieder, dass sie kein sehr kompaktes Pressing spielen. Die zentralen Mittelfeldspieler versuchten sich an die deutschen Bewegungen anzupassen, waren dabei aber oft nicht gut abgestimmt. Der linke Flügel war zudem etwas offen, da Samaras nicht konsequent im Verbund verteidigte, sondern etwas herausgezogen platziert war und nur als Manndecker von Boateng zurückeilte. Die Räume zwischen ihm und Tzavellas konnten Reus und Özil dann ausnutzen.

Reuzils“ Halbraumrochaden

Diese beiden bildeten dabei das absolute Kreativzentrum des deutschen Spiels. Özil orientierte sich an den offenen Räumen zum Ball hin, während Reus sich um ihn herum zur Spitze orientierte, was ein sehr gut funktionierendes Tandem ergab.

Dabei war besonders schön, dass sie sich gegenseitig Räume schufen. In vielen derartigen Duos gibt es einen Spieler, der „Opferläufe“ machen muss, um für den spielstärkeren Räume zu öffnen (Müller für Robben etwa), während „Reuzil“ in Wechselwirkung vom Mitspieler profitierten. Beispielsweise ließ Özil sich etwas fallen, Reus driftete in den Raum zwischen den Linien und anschließend ging Özil auf außen, um den offenen Raum von Reus auszunutzen.

In vielen Situationen unterstützte Klose die beiden dabei. Meist orientierte er sich zwar in die Spitze, behielt dabei aber die Bewegungen seiner beiden Hintermänner im Auge. Wenn sie den Kontakt zueinander verloren oder größere Lücken vor die Abwehr rissen, ließ er sich kurzzeitig fallen, um die Kombinationen der beiden zu verbinden. Außerdem agierte er immer wieder als Prellbock beim Spiel um und durch die Viererkette.

Kreativität gegen Effektivität

Dass das 1:0 dann über die andere Seite und einen Distanzschuss von Lahm fiel, zeigt aber vielleicht, weshalb dieses sehr künstlerische Trio bisher nicht zusammenspielte. Es mangelte an der letzten Durchschlagskraft und Abstimmung. Zwar passen Reus und Özil taktisch sehr gut zueinander, die Präzision der Zusammenarbeit war aber nicht immer optimal. Oft hatten beide nicht genau die gleiche Idee oder unterschiedliches Timing, wodurch die Aktionen in den Strafraum hinein an Durchschlagskraft verloren.

Auch Klose zeigte in einigen Momenten, dass er Gomez im Punkt der Effektivität unterlegen ist. Einigen Abschlüssen und Bewegungen fehlte das optimale Timing und vor seinem zurecht verweigerten Treffer zu Spielbeginn lief er unnötig ins Abseits. Daher gab es bis zur Endphase, in der Griechenland aufmachte, zwar deutlich mehr Chancen als in den Gruppenspielen, aber nicht mehr Tore.

Aufgabenverteilung der Sechser

Dass diese Chancen aber so entstanden und die Kombinationen nicht im offensiven Mittelfelfeld versandeten, lag auch an der Rolle von Sami Khedira. Dieser spielte eine noch offensivere Rolle als in der Gruppenphase und rundete das Spiel von Reus und Özil ab. Mit seinen Vorstößen ergänzte er das spielstarke Duo in Schema und Funktion: Zum einen besetzte er die Lücken, die beide hinterließen, ging zum Beispiel für Reus zum Flügel, zum anderen passte er auch seine inhaltliche Orientierung an. Je nach Situation suchte er das Zusammenspiel, blieb passiv im Raum oder ging mit Zug in Richtung Tor.

Auf diese Weise sorgte er für die Balance des deutschen Angriffsspiels, welches nie so wirkte, als wäre es zu hektisch, zu behäbig oder nach vorne ziellos. Özil und Reus konnten sich auf das Kombinationsspiel konzentrieren, während Khedira ihnen die taktische Entscheidungsfindung abnahm und vorgab.

Möglich wurde dies allerdings auch erst durch Schweinsteigers anspruchsvolle Rolle. Dieser füllte eine Art Liberoposition hinter dem Mittelfeld aus. Neben seiner Funktion als sicherer Ballverteiler, hatte er vor allem große Verantwortung im Umschalten auf Defensive. Im Alleingang musst er die Räume im defensiven Mittelfeld absichern und auf diese Weise Khedira den Rücken freihalten, dessen Auftritt sonst nicht in jener Weise möglich gewesen wäre.

Schweinsteiger besetzte damit die zentrale Rolle im Gegenpressing. Wenn Griechenland den Ball gewann, musste er absichern, dass sie ihn nicht in den Kreativbereich spielen konnten, um von dort Pässe in die Spitze spielen zu können. Das heißt, er hatte zu antizpieren, welchen Raum die Griechen anvisieren würden und welcher Mittelfeldspieler sich nach vorne lösen könnte. Bei drei potentiellen Gegenspieler, die fast auf einer Höhe spielten, war dies eine ausgesprochen schwierige Rolle, die der Münchner weitestgehend souverän löste.

Balance des deutschen Spiels

Durch diese noch klarere Aufgabenverteilung zwischen Schweinsteiger und Khedira, war das deutsche Spiel im Gesamten etwas offensiver angelegt als in der Gruppenphase. Auch die große Positionsfreiheit, die besonders Reus genoss, war gegen Portugal und die Niederlande nicht zu sehen und sorgte auf dem Papier für mehr Konterräume.

Im Kontext dieses Spiels muss man sagen, dass diese Änderung der Ausrichtung voll aufging, gerade in den ersten 45 Minuten, die Deutschland mit einer Schussstatistik von 16:2 abschloss. Ob man im Halbfinale aber den gleichen Ansatz verfolgen wird (und sollte), ist fraglich. Die drei defensiv orientierten Zentralspieler von Griechenland luden letztlich dazu ein.

Denn nur, weil diese sich kaum nach vorne einschalteten, konnte Schweinsteiger im Gegenpressing so glänzen, wie er es tat. Hätten sich öfter zwei Griechen im Zentrum nach vorne bewegt und wäre Griechenlands Defensive spielstark genug, um diese Räume auch anzuspielen, dann wäre die deutsche Defensive extrem ungeschützt gewesen.

Beim 1:1 sah man gleichermaßen das Risiko des deutschen Spiels und die Wichtigkeit von Schweinsteigers Rolle. Im Zustandekommen jenes Konters hatte sich nämlich Schweinsteiger einmal nach vorne eingeschaltet und Khedira hatte die tiefere Position. Jener schaltete aber nicht aktiv auf Sicherungsspiel um, wodurch Griechenland nach Schürrles Fehlpass Überzahl hatte und sich schnell in die Spitze durchkombinieren konnte. Ein kleiner Fehler führte zu einer äußerst schwerwiegenden Kontersituation.

Zwar war Deutschland durch gutes Umschalten trotzdem in einer 3-gegen-2-Überzahlsituation und nur durch Boatengs Fehler wurde diese gefährlich, aber gegen einen individuell stärkeren Gegner wäre solch eine Situation in jedem Fall ein großes Risiko.

Pressing auf den Flügeln

Ein weiteres sehr gut funktionierendes Mittel, welches wohl trotzdem nicht mehr oft zu sehen sein wird, war das ziemlich breit angelegte Pressing der Deutschen. Sie waren weniger kompakt als üblich, um einen schnelleren Zugriff auf die Flügelspieler zu bekommen. Offenbar wollte man verhindern, dass Griechenland sich die Linie herunterspielen kann, um dann zu flanken, und das klappte auch. Griechenland kam fast nie zu hohen Hereingaben.

Nebeneffekt war vor allem in der Anfangsphase und zum Ende hin, dass Deutschland tatsächlich zu eigenen Kontersituationen kam. Einige Bälle konnten im direkten Zweikampf auf dem Flügel erobert oder beim Rückpass abgefangen werden, um anschließend durch die gestrecke Aufbauformation Griechenlands zu kombinieren. Das erzeugte fast automatisch gefährliche Situationen und Deutschland hätte daraus noch mehr machen können.

Änderungen im Spiel

Die wirkungsvollste Anpassung des Spiels war der griechische Rückzug im Laufe der ersten Halbzeit. Zwischen der 20. und 40. Minute standen sie konsequenter vor dem eigenen Strafraum, was Deutschland mehr Probleme bereitete als die Pressingversuche zuvor. Insofern war das 1:0 nicht nur im Zustandekommen, sondern besonders bezüglich des Zeitpunkts ein Glücksfall für Deutschland.

Anschließend musste Griechenland riskanter spielen. Fotakis und Gekas kamen zur Halbzeit für Tzavellas und Ninis, was ein konsequenteres 4-2-3-1 mit Salpingidis rechts und Fotakis als tiefem Zehner bedeutete. Samaras ging nun immer mehr Risiko und zockte teilweise auf Ballgewinne.

Zwar führte dieser Wechsel zum Ausgleich, aber anschließend konnte Griechenland nicht mehr in gleicher Weise auf Defensivmauer umstellen, wie es zuvor gelang. Khediras in die Maschen gezwungener Ball zum 2:1 entschied das Spiel letztlich. In der Folge versuchte Griechenland noch stärker, den eigenen Torerfolg zu fokussieren, was aber mehr Gefahr für das eigene als für das deutsche Tor bedeutete.

Löw nutzte die ruhige Endphase nach dem 4:1 in der 74. Minute, um Götze zehn Minuten zu testen, der aber auf der rechten Seite nicht so recht ins Spiel fand. Wiederholt wirkte es so, als würde er nicht gut mit Özil harmonieren. Allerdings war das Spiel auch bereits am Austrudeln und auch Griechenlands Ehrentreffer per Handelfmeter in der 89. Minute änderte nichts daran.

Fazit

Schlussendlich war es ein souveräner Sieg gegen den schwächsten Gegner des Turniers. Dass man den unnötigen Ausgleich bekam, kompensierte das Team durch drei schnelle Treffer in der direkten Folge. Khedira demonstrierte dabei endgültig, wie wichtig er auch für die psychologische Balance des Teams ist – wie und wann er seine beiden Scorerpunkte bei diesem Turnier sammelte, sind interessante Fußnoten der Führungsspieler-Debatte.

Deutschland zeigte sich auf den ersten Blick verbessert und tatsächlich funktionierte insbesondere das Zusammenspiel zwischen „Reuzil“, Klose und Khedira sehr gut. Allerdings fehlte es lange an Effektivität und der inkonsequente Defensivansatz Griechenlands kam Deutschland zugute. Dass man selbst gegen einen so ungefährlichen Gegner noch zwei Gegentore bekommt, stimmt nachdenklich, ob jener attraktive Ansatz gegen stärkere Mannschaften ebenfalls funktionieren kann.

Zumindest aber einige Elemente des Spiels wird Löw vermutlich versuchen zu konservieren. Götze scheint keine all zu guten Karten bei diesem Turnier mehr zu haben, aber Reus könnte eine Schlüsselrolle zufallen. Schürrle hatte keine leichte Rolle, da er links etwas isoliert war, und konnte in dieser wenigstens teilweise überzeugen. Ob das reicht, um Podolski zu verdrängen bleibt abzuwarten. Gut vorstellbar ist, dass Reus und Müller gemeinsam die Startflügel bilden könnten, da beide Spieler sehr gut mit Özil harmonieren und man auf diese Weise eine neue Flexibilität in das deutsche Spiel bekommen könnte.

Pep 30. Juni 2012 um 00:23

Warum bauen einige eigentlich die schematische Aufstellung immer beginnend mit dem Torwart, sehr gruselig. Sinn und Zweck so einer optischen Gestaltung ist doch, dass man das Spielfeld vor sich sieht. Wer die gestaltung so vornimmt wie man liest, der braucht das Schema nicht darzustellen.
Auch sowas:
Boateng, Hummels – Bastuber – Lahm
Spielt Boateng links? Warum steht er dann links? Naja Fußballspieler halt ^^

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Pep 30. Juni 2012 um 00:17

Weiß nicht was sich Löw von Schweinsteiger verspricht. Auch Podolski und Müller sind einfach nicht in Form und wenn man bei so einem riesen Kader nicht reagiert, wann denn dann?

………………Reus………………
.Schürrle……Özil……Götze.
……..Kroos……Khedira……..

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maikom 25. Juni 2012 um 19:47

Meine sinnvollste Aufstellung für die tiefstehenden bzw. teilweise mit schnellen langen Bällen auf Konter spielenden Italiener:

Taktisch ein 4 – 1 – 3 – 1 – 1

NEUER
BENDER – HUMMELS – BADSTUBER – LAHM
SCHWEINSTEIGER
MÜLLER – KHEDIRA – REUS
ÖZIL
GOMEZ

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vinophil 26. Juni 2012 um 18:35

Gefällt mir eigentlich ganz gut. Ich habe auch vom Gefühl her den Eindruck, dass Gomez für den Spielbeginn die bessere Variante ist und aus den wieder weniger Chancen dann ein Tor macht.
Aber wie auch immer, ich glaube wir werden ein Spiel sehen, welches wieder mehr an die Vorrundenpartien erinnert, aber die Offensivaktionen genauer sein werden. Ich habe ein gutes Gefühl.

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Laiensicht 27. Juni 2012 um 13:09

Aus meiner Sicht passen Reus und Gomez nicht zusammen. Wer Reus aufstellt, muss auch Klose statt Gomez aufstellen. Aus folgenden Gründen: Reus ist ein Spieler der in Gladbach meist auf einer Halbposition gespielt hat und den Abschluss sucht. Ihn zieht es sehr stark in die Mitte. Das ist kein Problem wenn der Mittelstürmer oder der Zehner im Gegenzug nach außen geht und den Flügel besetzt. Das funktioniert mit einem sehr flexiblen Stürmer, der gerne ins Mittelfeld geht, wie Klose, besser als mit Gomez. Gleichzeitig kann Reus das bei Klose häufiger mal auftretende Manko dass der Strafraum ganz unbesetzt ist, kompensieren, da Reus gern und schnell in den Strafraum vorstößt (aber auch Müller kann das sehr gut). Daher entweder: Gomez und Müller oder Reus und Klose.
Ferner finde ich, dass Boateng offensiv besseres Aktionen hatte als Bender. Gegen die routniert-abgeklärten Italienischen Verteidiger ist die internationale Unerfahrenheit von Bender, zumal auf dieser Position, mindestens ein ebenso großes Risiko wie die Neigung zur Tolpatschigkeit bei Boateng. Daher wäre meine, nicht sehr orignelle Aufstellung.

Neuer
Boateng – Hummels – Bastuber – Lahm
Schweinsteiger (Bender) – Khedira
Müller – Özil – Reus
Klose

Löw dürfte ähnlich aufstellen. Allerdings bin ich ziemlich sicher, dass links Podolski spielen wird. Weniger sicher bin ich mir, ob er auf rechts Müller oder Reus aufstellen wird. Aber ich bin mir aus den genannten Gründen ziemlich sicher, dass wenn Reus aufläuft Klose (statt Gomez) spielen wird. Aber es kann auch gut sein, dass sich Löw zunächst für den statischeren Spielansatz entscheidet, der den Vorteil hat, dass man bei Ballverlust siherer steht und wieder auf die EM-Startformation zurückgreift (Das widerspricht nicht seiner Ankündigung, dass es ggü dem GRIECHENLAND-Spiel Änderungen geben wird).

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Orengo 25. Juni 2012 um 14:34

Gegen den Eindruck einer Abkehr von der Spielphilosophie hat sich Löw ja vehement gewehrt. Und gegen GRE hat man ja auch gesehen, dass Löw weiterhin das Vertikalspiel bevorzugt.

Genauso wichtig ist aber die Dominanz. Solange ich den Ball habe, kann der Gegner kein Tor erzielen. Das ist eine Binsenweisheit, aber sie ist ebenso Teil der modernen Spielphilosophie, wie das schnelle Umschalten (in beide Richtungen) und das nach Möglichkeit vertikale Spiel.

Das ist halt immer eine Frage der Balance und der Risikoabwägung. Solange der Gegner ungeordnet ist und sich geeignete Räume bieten, soll vertikal gespielt werden. Wenn aber der Gegner geordnet steht und die Räume zu eng werden, dann muss eben horizontal geöffnet bzw. verlagert werden.

Letzteres gilt – wie wir in den Gruppenspielen gesehen haben – vor allem gegen spiel- und konterstarke Gegner. Da ist dann die Vermeidung mit der Gefahr eines Konterangriffs verbundenen Ballverlustes im Zweifel wichtiger als die (vage) Aussicht auf eine eigene Tormöglichkeit. Da ist dann eben Geduld gefragt.

Wichtig ist nur, dass man dabei aktiv bleibt, Druck und Konzentration hochhält. Beim horizontalen Spiel besteht immer die Gefahr, dass man sich selbst einlullt und die Laufarbeit vernachlässigt. Dann bieten sich in der Tiefe irgendwann gar keine Anspielstationen mehr und das Spiel wird zu statisch.

Genauso kann es passiere, dass man nicht mehr konsequent umschaltet und rausrückt. Dann kommt es zu der Situation, die wir in der Gruppenphase gesehen haben. Dann lässt der Druck nach, geht die Dominanz verloren, mit der Folge dass der Gegner sich befreien und seinerseits Druck aufbauen, also dominant werden kann.

Das hängt natürlich dann sehr starkt von der Stärke des Gegners ab. Gegen Portugal und die Niederlande war das aber schon zu beobachten. Da wurde die taktische Vorgabe, zuerst die Defensive zu sichern, gut erfüllt. Solange die Umschaltbewegung und die Laufbereitschaft in der Tiefe stimmten, war man dennoch dominant und hatte auch Chancen. Phasenweise kippte dann aber das Kräfteverhältnis. Anspielstationen in der Tiefe fehlten und der Gegner konnte sich seinerseits aus der gesicherten Defensive heraus ein Übergewicht und auch Chancen erarbeiten.

Auch Italien wird gegen uns sicherlich defensiv agieren und auf Konter lauern. Mit Umschaltspielern wie Pirlo und Montolino und Stürmern wie Balotelli und Cassano sind sie dabei natürlich wesentlich gefährlicher als die Griechen.
Andererseits verfügen sie aber auch nicht über die gefährlichen Flügelspieler wie Portugal und Holland.

Gegen das breite Flügelspiel der Letztgenannten war es wichtig, dass die Außenverteidiger von den offensiven Außen bei der Defensivarbeit unterstützt wurden. Spieler wie Robben und CR7 müssen konsequent gedoppelt werden, teilweise gar getripelt. Da haben sich Müller und vor allem Podolski defensiv bewährt.

Gegen das italienische 3-5-2-System wird es in der Defensive mehr auf die Zentrale (IVs und 6er) ankommen. Umgekehrt ist die Dreierkette auf den Flügeln anfällig. Die Spanier konnten das mit ihren ins Zentrum orientierten Halbstürmern nicht nutzen und auch die Engländer nutzten die sich bietenden Räume viel zu inkonsequent. Die Kroaten hingegen haben in der zweiten Hälfte gezeigt, wie man die italienische Defensive vor echte Probleme stellt.

Ich halte es deshalb für wahrscheinlich, dass Löw das in der Vorrunde gezeigte Sicherheitskonzept auf den Flügeln zugunsten von mehr Kreativität und Flexibilität löst. Das Wechselspiel à la „Reuzil“ und Klose dürfte auch gegen Italien sehr vielversprechend sein. Auch Schürrle wäre da als Außenstürmer durchaus ein Waffe. Sein Fehlpass vor dem 1:1 zeigt aber auch das Risiko.

Ich schätze, dass er eher von der Bank kommen wird und Podolski beginnt. Überlegenswert wäre es meines Erachtens Bender wieder zu bringen. Da die Flügel bei den Italienern nur einfach besetzt sind, kann der ballferne AV noch weiter Einrücken und den Druck im Zentrum erhöhen. Da ist Bender taktisch sicherlich flexibler als Boateng.

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Daniel_D 25. Juni 2012 um 16:41

Boatengs Vorgehen gegen Griechenland war aber offensiv stärker, als Bender gegen Dänemark. Auch seine Flanken waren nicht so schlecht.

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vinophil 26. Juni 2012 um 18:30

Der Vergleich Bender (Dänemark) vs. Bender (Dänemark) bringt nichts, da Bender gegen Dänemark auch mehr defensiv arbeiten mußte. Ich halte ihn tatsächlich für eine bedenkenswerte Option, zumal Boateng trotz aller guten Spiele in letzter Zeit immer noch für ein blödes Foul mit Elfer oder ähnliches gut ist.

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a neuer 26. Juni 2012 um 21:41

Wohl wahr. Wie meinte doch nach dem Pokalendspiel gegenDortmund ein Freund: „Bei der Grätsche mußte ich spontan an die Berliner Wettmafia denken!!“
Fairerweise muß man allerdings anmerken, dass Boateng da wohl eher in einen Schuß grätschen wollte und der Dortmunder stattdessen mit dem Ball am Fuß nach innen zog.
Jedenfalls hat man manchmal das Gefühl die Bayern haben Demichelis 1 zu 1 getauscht, einer muß es ja immer wieder spannend machen 😉

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Kurt C. Hose 25. Juni 2012 um 14:06

Wenn ich jetzt schreibe, dass Schürrle schwach gespielt hat regen sich gleich wieder alle auf, also sage ich extra dazu: schwach für einen deutschen Nationalspieler. 😉

Seine Pässe waren unpräziser, seine Abschlüsse waren zwar spektakulär, aber doch recht vorhersehbar („Robben für Arme“) und de facto wenig gefährlich, seine Defensivarbeit war mittelmäßig (in Relation!).

Reus hingegen hat stark gespielt und war durch seine Flexibilität auch viel besser „eingebunden“ in das Spiel der NM. Und hat ein geiles Tor gemacht! 🙂

Fazit:
Reus für Müller, Poldi für Schürrle.

Es wird Löw weiterhin darauf ankommen, eine gute Balance zwischen druckvollem und kombinationssicherem Offensiv-Spiel und diszipliniertem, stellungssicheren und zweikampfstarkem Defensiv-Spiel herzustellen.

Da sehe ich persönlich Podolski vor Müller auf links. Eventuell könnte Kroos auch dort spielen? Der hätte die gleiche „kein Linksfuß“-Limitation wie Müller, ist aber defensiv besser und offensiv vielleicht einen Tick kombinationsstärker (aber hauptsächlich anders) und kann weit besser flanken als Müller.

Ich glaube aber, dass Löw auf „Poldis Waffe“ setzen wird: Wenn er links spielt, ist er sowohl im Konterfußball als auch in der „kombinatorischen Strafraumbelagerung“ sehr gefährlich und zwingt die Italiener dazu, ihn intensiver zu verteidigen. Ich denke dass Poldis durch seine „Nicht-Inversität“ bedingte leicht stärkere Linkslastigkeit angesichts der rechtslastigen Überladung das Spiel in der Breite besser ausbalanciert.

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drumsMalta 25. Juni 2012 um 14:27

Jep, das sehe ich auch so. Ich könnte mir denken, dass Poldi wieder spielt, dazu zuerst mal Gomez und sicher auch Reus. Wenn die Italiener müde werden kann man Müller und Klse bringen, die den Laden dann richtig aufmischen werden….

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Tobias 25. Juni 2012 um 14:36

Ich vermute eher, dass Klose wieder spielt. Wir brauchen einen Stürmer, der sich nicht dafür zu schade ist, Pirlo bei Ballbesitz Italien intensiv zu bedrängen. Was passiert, wenn der Stürmer lieber in aussichtsreichen Positionen lauert, haben wir gestern bei Rooneys berührungslosen Bewunderung von Pirlos Meisterleistung gesehen.

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sharpe 25. Juni 2012 um 15:48

@tobias,

das mit Klose und Pirlo hab ich mir auch gedacht. ich denke, die einzige Änderung wird es auf der Schürrle-Position geben. Ob Müller oder Poldi besser fürs Team sind, ist schwer einzuschätzen, aber Kroos würde ich nie auf die linke Seite stellen. Ich hoffe, Schweini nutzt die Woche gut und kann mit mehr Sicherheit spielen, denn er und Khedira passen hervorragend zueinander. Da werden sich die Bayern immer noch ärgern, dass sie wg van Gaal Khedira nicht geholt haben.

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Stoney 26. Juni 2012 um 20:36

„Fazit:
Reus für Müller, Poldi für Schürrle.“

Fände eine Flügelzange aus Reus und Müller vielversprechend..
Hat Reus nicht auch ab und an mal auf linksaußen für Gladbach gespielt? Sorry wenn das ne dumme Frge ist, kenne mich in der (Bundes-*oderwiesagtmansheute?*)Liga nicht groß aus.

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Pep 30. Juni 2012 um 00:26

Nein, in 36 Starteinsätzen und 3 Einwechslungen niemals.

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JanWohl 25. Juni 2012 um 08:25

Neuer hat sich zu dem Thema Feldspieler einst selbst geäußert: „Draußen wäre ich wahrscheinlich in der 3. Liga gut aufgehoben“
http://www.bayernfans.com/news/manuel-neuer-feldspieler-3-liga-moglich
(Ich weiß die Quelle ist nicht ideal aber ich hab das Interview im kicker damals auch gelesen.)

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JamesHarden 25. Juni 2012 um 04:00

was man gesehen hat ist, dass die variabilität links nicht so vorhanden ist wie rechts. zwar hat schürrle derbe alarm gemacht, allerdings fehlt ein flankengeber. das könnte auch lahm machen, tut er aber nicht (zieht in die mitte).

rechts gibt es ein gutes verständnis zwischen özil/reus (je nachdem wer da grad am start war) und boateng, der in seinen aktionen konsequent bis zur grundlinie runter ist und dann (siehe 2:1) die Flanke reingibt, falls es vorher durch die kombinationen im zentrum nicht funktioniert.

so lange lahm spielt wird sich das aber wohl nicht ändern…

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Till 25. Juni 2012 um 01:00

Aus der SZ:

„Der Trainer hat sich sehr über die verpassten Chancen geärgert“, sagte am nächsten Tag der Spieler Marco Reus, „ich weiß, ich hätte zwei, drei Aktionen konzentrierter abschließen müssen.“

Ich habe fuenf Aktionen vor seinem Tor gezaehlt, die er verpasst hat. Auch Klose hatte drei Schuesse (mit dem Fuss) auf das Tor, die allesamt relativ einfach pariert wurden, inklusive der „Vorlage“ fuer Reus.

Es spricht einiges fuer Gomez gegen Italien.

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LK 25. Juni 2012 um 08:15

Nur leider gibt es mit Gomez viele dieser Chancen erst gar nicht…

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EY 24. Juni 2012 um 16:03

Sollte unter den Beitrag von jjf, sorry.

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EY 24. Juni 2012 um 16:01

Wenn es überhaupt einen Grund gäbe die IV zu tauschen dann nur wenn der nächste Gegner England heißt wegen der Zuordnung Mertesacker -> Carroll. Doch selbst wenn England weiterkommen sollte und Carroll in der Startelf stehen sollte, denke ich dass es im unwahrscheinlichen Fall eher Hummels treffen würde, u.a. wegen dem „Pärchen“ Badstuber Lahm.

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Björnowitsch 24. Juni 2012 um 15:44

Nur eine Frage:

Wieso haben die Griechen nicht Özil manngedeckt?

Okey, noch eine:

War das nicht extrem blöd und ziemlich entscheidend?

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Felix 24. Juni 2012 um 16:24

Warum sie das nicht gemacht haben, werden nur die Spieler und das Trainerteam definitiv sagen können. Was wir hier machen können, ist mutmaßen, wieso es so war.
Manndeckung ist eigentlich veraltet, kommt aber mittler Weile als taktisches Element wieder häufiger vor. Meist wird so versucht den Fixpunkt des gegnerischen Teams aus dem Spiel zu nehmen, bzw besonders starke Spieler unter ständige Bewachung zu nehmen.
Die Griechen sind insgesamt eher einen kollektiven Ansatz gefahren und vorallem einen eher passiven. Sie haben zwar Pressing gespielt, aber wirkten doch eher abwartend.
Zudem ist die Frage, ob Manndeckung gegen die deutsche Mannschaft es wert ist, einen Spieler dafür aus dem Kollektiv zu nehmen. Özil ist zwar sehr wichtig für unsere Offensive, doch haben auch weitere Spieler die Fähigkeiten das Spiel zu gestalten und zu lenken. Nur Özil aus dem Spiel zu nehmen reicht da in meinen Augen nicht.
Ich habe nicht genau darauf geachtet, wie Özil verteidigt wurde, aber vorallem da mit Klose ein mitspielender Stürmer vorne stand, hätte sich Özil auch ohne weitere Nachteile fallen lassen können, bis ihm der Manndecker nicht mehr folgen würde.
Als Paradebeispiel für diese Spielweise, sich des gegnerischen Zugriffs zu entziehen ist Messi bei Barcelona: Als „false9“ lässt er sich häufig fallen und kommt dann aus der Tiefe, meist mit Tempo und erschwer es dem Gegner so extrem in zu greifen.

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Björnowitsch 24. Juni 2012 um 16:56

Aber hat Dänemark es nicht gemacht mit Kvist? Auch Portugal (Veloso) und Holland (De Jong) hat, so wie ich es verstanden habe, einen Spieler besonders auf Özil angesetzt.

Gegen Dänemark hat man, finde ich, sehr gut gesehen wie wichtig Özil ist: macht man ihn leise, spuckt die deutsche Mannschaft nicht so große Töne.

Die Griechen haben Özil viel zu viele Freiheiten gelassen und die wurde gnadenlos genutzt. Es steht doch außer Frage, dass er der entscheidende Spieler (die meisten Ballkontakten, immer bei allem beteiligt) war?

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jjf 24. Juni 2012 um 15:29

Mein Tipp für Jogis nächste Überraschung bei der Aufstellung im Halbfinale: Badstuber sitzt auf der Bank. Sein Passspiel war unglaublich schwach.

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henningoth 24. Juni 2012 um 17:39

inwiefern ?

laut whoscored.com 94% angekommene Pässe.
Gibt keinen Feldspieler der Startelf mit einem besseren Wert.

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wenndannjetzt 25. Juni 2012 um 11:52

Man muss Statistiken auch interpretieren können. Wenn sich eine gute Passqoute aus unbedrängten Querpässen zu Hummels und Rückpässen zu Neuer ergibt, ist das keinesfalls spielentscheidend und ebensowenig Ausdruck hoher spielerischer Qualität.
Der unnötige Ballverlust durch Fehlpässe oder schlechtes Zweikampfverhalten kann jedoch dem Gegner herausragende Chancen bieten (siehe Schürrle). Das hätte aus den Fehlpässen von Badstuber und Schweinsteiger auch passieren können. Aber glücklicherweise konnten die Griechen diese Chancen nicht nutzen.

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JamesHarden 25. Juni 2012 um 03:50

da muss ich jif rechtgeben… es war teilweise haarsträubend mit was für bällen badstuber da hinten raus eröffnen wollte. dem ging die präzision am samstag völlig verloren. krönung war ein halbhoher querpass in den freien raum zwischen lahm und schürrle (sprich ins seitenaus).

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Bari 25. Juni 2012 um 14:47

Na wenn bei „völlig abgegangener“ Präzision immer noch 94% der Pässe ankommen, dann sollen wir das in der N11 vielleicht gezielt trainieren 😉

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asti80 24. Juni 2012 um 11:27

Das Spiel gegen Griechenland würde ich aus deutscher Sicht, gar nicht mal so als Gradmesser betrachten. Dafür war Griechenland dann doch der erwartet schwache Gegner, der den Deutschen den nötigen Raum zum aufziehen des Spiels gelassen hat. Ich denke, gegen Gegner die konsequent die Räume zumachen, wie Portugal, Dänemark oder evtl. auch Italien, wirds sehr schwer.

Da wird sich erst zeigen, ob sich die DFB-Elf wirklich gesteigert hat. Ich persönlich bin da skeptisch, denn im Gegensatz zu den obigen Teams, sind die Italiener auch in der Offensive beeindruckend stark.

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BenSchreck 24. Juni 2012 um 13:15

@asti80

??? Verstehe Dich nicht so ganz.
In den letzten 10 Tagen wurden bei einer Europameisterschaft Portugal mit 1:0 und Dänemark mit 2:1 geschlagen. Sollten diese Spiele deiner Ansicht nach wiederholt werden?

Natürlich waren diese Gegner schwerer, was sich z. B. aus deren Weltranglisten-Position ablesen läßt (Top Ten vor der EM), was übrigens auch für die Niederlande gilt (galt). Nur mal so: Deutschland gelang es als einzigem Team in der Vorrunde 9 Punkte aus drei Spielen zu holen; übrigens gegen starke Gegner.

Ich bin der Ansicht, man kann aus dem Griechenland-Spiel vor allem ablesen, dass der Trainer (und Team) taktisch sehr gut auf den jeweiligen Gegner eingestellt ist und das Personal auch in der „zweiten Reihe“ mit den bisher gestellten Aufgaben gut zurecht kam.

Nunja, werfen wir doch im Juli mal einen Blick auf die neue Weltrangliste – nur so spaßeshalber, soviel besagt die ja nicht.

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asti80 24. Juni 2012 um 14:34

Nein ich sag nicht, dass man die Spiele wiederholen soll. Das war ja auch nicht die Absicht meines Posts. Ich bezog mich eher darauf, dass sich Deutschland gegen Gegner die sich diszipliniert der Abwehrarbeit widmen und so konsequent die Räume dicht machen, sehr schwer tut.
Und das ich erwarte, das Italien in der Richtung noch ne Schippe drauf legen wird und die deutsche Defensive durch die italienische Kontertaktik in arge Probleme geraten kann. Bisher wurden die Deutschen in Sachen Defensive nicht wirklich geprüft. Und wenn sie mal geprüft wurden (Bendtners Tor, Samaras Treffer), hat man ihre Schwachstellen gesehen: Standards, anfälligkeit bei Kontern. Ich würd davon ausgehen, dass in einem Halbfinale gegen Italien, vermehrt zu solchen Situationen kommen wird.

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Rarehero 26. Juni 2012 um 19:33

So ist es richtig! Bei den Deutschen alle (vermeintlichen) Schwächen suchen oder herbei reden und den Gegner auf ein Podest stellen und ihm makellose Leistungen bescheinigen.

Hast du mit gekriegt, dass die Italiener nur ein Spiel in 90 Minuten gewonnen haben? Dass sie nur vier Tore im Turnier geschossen haben (Deutschland hat bisher neun Tore geschossen)? Dass sie gegen ein England, dass spätestens ab der 60 Minute stehend K.O. war, nur noch wenige zwngende Chancen heraus gespielt hat? Dass die Engländer zumindest in der ersten Halbzeit hinsichtlich der Anzahl der Chancen nicht weit weg von Italien war? Dass sie in den bisherigen Spielen schnell Probleme hatten, wenn der Gegner zügig gespielt hat? Dass deren Spiel recht eindimensional ist?

Aber klar, Italien ist jetzt DIE offensive Herausforderung für unsere Abwehr. Dagegen stinkt die Kontermanschine aus Portugal ja vollkommen ab. Eher sollte man davon wohl reden, dass die Abwehr der Italiener jetzt zum ersten Mal von einer Mannschaft gefordert wird, die in Offensive so variabel wie wahrscheinlich keine andere Mannschaft bei diesem Turnier ist.

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MG 24. Juni 2012 um 03:36

Ich finde unter anderem auch die Rolle von Neuer sehr interessant. Ich kann mich kaum erinnern, einen Torwart derartig mitspielen zu sehen. Wie auch in ein paar anderen Spielen, hat er auch gegen Griechenland gezeigt, dass er nicht nur Torhüter allein ist. Er verkörpert für mich eine neue Generation von Torhütern.
Er versucht sich maximal am Aufbauspiel zu beteiligen und klärt durch seine äußerst gute Antizipation, Steilpässe, welche die Viererkette gefährlich durchbrechen, indem er eine perfekte Distanz zu eigenem Tor und Abwehr hält.

Ist dies vielleicht noch jemandem aufgefallen? Für mich persönlich ist er DER Torhüter überhaupt! 🙂

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Felix 24. Juni 2012 um 10:34

Neuer soll fußballerisch das Zeug mitbringen, in der 2. Liga als Feldspieler zu spielen!
Er spielt deutlich aktiver, sieht sich als Teil der Abwehr und versucht Situationen frühzeitig zu lösen, bevor er nur noch reagieren kann. Das ist die moderne Spielweise und er verkörpert sicherlich diesen neuen Typ Torwart, doch hat diese Spielweise auch ein Risiko: Kommt er zu spät raus, kann er umdribbelt werden, überlupft, mit einem Pass aus dem Spiel genommen werden. Handspiel außerhalb des Strafraums, Fouls beim Klärungsversuch und schon spielt er unter der Dusche weiter.
An sich aber eine sehr interessante Entwicklung. Mittler Weile (und das kann für uns noch zum Vorteil werden) kann selbst der Torwart das Spiel gezielt eröffnen. In einem taktisch ausbalancierten Team, bei den vorhanden Fähigkeiten eines Neuers sicher ein Gewinn für die Abwehr, aber eben nicht ohne Risiko.

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Tank 24. Juni 2012 um 15:40

Interessant ist da der Vergleich zu Iker Casillas. Zweifelsohne einer der ganz großen Torhüter überhaupt, fehlt ihm doch vieles um ihn als einen echten modernen Torhüter zu bezeichnen. Er macht zwar auch Läufe aus dem Strafraum raus, aber insgesamt doch weniger als Neuer. Außerdem ist er fußballerisch um Meilen schlechter als Neuer. Dies führt zusammen dazu, dass er fast nie durch zu starkes Mitspielen patzt, aber auch nicht als elfter Feldspieler mitmachen kann. So bedeutet jeder halbwegs unter Druck auf Casillas zurückgespielte Ball einen weiten Abschlag vom Tor weg und somit, angesichts der Durschnittsgröße der spanischen Spieler, einen sicheren Ballverlust.

Das ändert alles nichts daran, dass Casillas absolute Weltspitze ist, aber man erkennt hier schön die Vor- und Nachteile der jeweiligen Arten das Torwartspiel auszulegen.

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Dortmund-Fan 24. Juni 2012 um 17:18

Wie kommt man auf die abstruse Idee zu behaupten, Neuer könnte in der 2. Liga mitspielen? Als was denn? Eine ganze Saison lang? Ich könnte mit Sicherheit auch in der N11 mitspielen (am ehesten für Schweinsteiger). Das sind schlechte Vergleiche ohne jeden Bezug.

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Felix 24. Juni 2012 um 18:21

Es gab Aussagen von Experten und seinen Trainern, die in diese Richtung gingen. Da werden sie sicherlich übertrieben haben, aber fakt ist, dass Neuer am Ball mehr kann als viele andere Torhüter, weil er einfach eine gute Technik hat. Daher kommen die Aussagen, dass er von seinen Fähigkeiten am Ball fast 2. Liga als Feldspieler spielen könnte.
Ich gehe mal davon aus, dass dein Nickname die Antwort gibt, wieso du den Beitrag in dieser Art und Weise interpretierst und polemisch wirst.
Man merkt aber in einigen Situationen, dass auch mit Ball am Fuß nicht komplett hilflos ist und darauf habe ich mich bezogen.

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Dortmund-Fan 25. Juni 2012 um 00:53

Ich hab nichts gegen den Neuer, nur weil ich in der Liga für schwarz/gelb bin. Für mich derzeit der kompletteste Torwart… Mich hat es nur gewundert, dass hier solche Vergleiche wiedergegeben werden.

Über Hildebrand und ein paar weitere TH gab es mal ähnliche Statements. Als sonderlich elegant oder Feldspieler-tauglich habe ich persönlich bei keinem die fußballerischen Qualitäten empfunden.

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DB 24. Juni 2012 um 03:25

Wieder einmal eine sehr interessante und aufschlussreiche Analyse, allerdings (mich wundert es, dass das noch niemand ansprach) BITTE übernehmt nicht diese Unsitte der Boulevardmedien, 2 Spielernamen willkürlich zu einem zusammenzusetzen (siehe 3x „Reuzil“)!
Bei allem Respekt für eure hervorragende Arbeit, aber das war mir bei dieser Analyse wirklich ein Dorn im Auge. Nicht, dass ich etwas gegen den gelegentlichen Einsatz sprachlicher Mittel hätte, aber für die vollen Spielernamen sollte dann doch noch genügend Zeit sein.

Nun aber genug gemeckert. Was mir an der Rotation besonders gefiel (und ich könnte mir gut vorstellen, dass das mitunter einer der stärksten Beweggründe Löws war) ist der Effekt der nun wirklich absoluten Unberechenbarkeit.
Während man sich bei fast jeder anderen Mannschaft nahezu sicher auf ein konkretes Grundgerüst der Mannschaft einstellen kann, hat die Löw die Möglichkeit „mal eben so“ 3 vertraute Stammkräfte auszutauschen, ohne dadurch einen Qualitätsverlust zu erleiden.
Jeder potentielle Gegner Deutschlands weiß nun, dass er sich auf einige verschiedene und nicht gerade unwahrscheinliche Varianten einstellen muss, die das deutsche Spiel zwar maßgeblich beeinflussen, aber nicht verschlechtern. Dass die Breite des Kaders nicht nur potentiell vorhanden ist, sondern nun auch effektiv genutzt wird, gefällt mir sehr gut – das erschwert den kommenden Gegnern die Hausaufgaben ungemein.

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punisher 24. Juni 2012 um 11:13

„Götziller“ fand ich aber echt geil 😀

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JAS 24. Juni 2012 um 12:27

Kann Ich nur bestaetigen. Ich schaue die EM im Suedafrikanischen Bezahlsender DsTV (u.a. mit den „Experten“ Sammy Kuffour, Ernst Middendorp, Andre Arendse und John Barnes…:)) und die gesamte Vorberichterstattung war auf Gomez und Podolski ausgerichtet. Dass beide nicht spielten, sorgte fuer einige Aufregung und hinterher fuer wahre Lobeshymnen ueber die Breite des Deutschen Kaders. Die oeffentlichkeitswirksame Massnahme Loews wird international einigen Eindruck hinterlassen haben. Das war eine Demonstration der Staerke und wird auch so wahrgenommen.

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OJDD 24. Juni 2012 um 18:12

Nur mal so angemerkt:

In deutschen Medien war ab ca. 16 Uhr klar, dass Klose, Reus und Schürrle spielen.

Hätte man da als griechischer Trainer (oder auch allgemein, als Trainer der gegnerischen und „unterlegeneren“ Mannschaft) nicht noch die Möglichkeit gehabt, zu reagieren?? Wie schätzt ihr das ein?

Oder ist nach dem Abschlusstraining in der Hinsicht nichts mehr möglich??

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Felix 24. Juni 2012 um 19:38

Dann noch reagieren wird schwer, vorallem wenn man die neu reingekommenen Spieler nicht auf dem Zettel hatte.
Man könnte sicher noch versuchen was zu ändern, aber die größere Frage ist, ob man den Vermutungen der Presse Glauben schenken darf. Die können richtig informiert sein, oder absichtlich falsch, oder einfach nur geraten haben…

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vinophil 26. Juni 2012 um 18:12

Der griechische Trainer hat gesagt, sie hätten die Aufstellung seit dem Morgen gehabt. Ich vermute mal, dass man Aufstellungen vorher kaufen kann und zB da auch „Bild“ sich bedient.
Einzige Chance was dagegen zu machen ist wohl die Mannschaft erst am Nachmittag einzuweihen, mit entsprechenden Nachteilen.

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dako4711 24. Juni 2012 um 00:22

gute analyse, und welch wohltat das hier der schweinsteiger gelobt wird… da erkennt man mal wie viel die meisten sportjournalisten von dem spiel verstehen.. offensichtlich nicht extrem viel..,
fast alle großen medien haben den schweinsteiger ja als die schwachstelle im team ausgemacht, dabei hatte er gegen die griechen die mit abstand anspruchsvolle aufgabe, und die souverän gelöst, fand sein stellungsspiel und die spielintelligenz waren weltklasse..

natürlich sieht das nicht spekakulär aus und 2-3 bälle hat er zu leicht hergegeben, ganz fit dürfte er auch nicht sein, aber bin mir ganz sicher das der löw sehr zufrieden war mit ihm..

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wombat 24. Juni 2012 um 05:39

ich fand schweinsteiger diesmal v.a. im kopf zu langsam.
stellungsspiel defensiv noch o.k., im aufbauspiel hat er sich im 2ten drittel fast immer hinter einem griechen versteckt, bekam er den ball, hat er sich oft erst orientieren müssen und ist in not gekommen.

so berauschend fand ich das spiel nicht.
das deutsche mittelfeld glänzte nur so lange, wie die griechen ungewohnt hoch verteidigten und räume entstanden. am meisten chancen entstanden, als sie die griechen aggressiv pressten und diese technisch zu schwach waren, sich zu befreien.

in der 2ten halbzeit zerbröselten die griechen zusehends – da hätte jeder deutsche mf-spieler geglänzt.

aufgefallen ist mir noch, dass des öfteren pässe in den strafraum gespielt wurden, der abnehmer jedoch fehlte.

ganz ot: löw wird in interviews und pressekonferenzen immer schrulliger und irgendwie auch witziger. weniger worthülsen, mehr lakonie.

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Dortmund-Fan 24. Juni 2012 um 17:26

Ich weiß nicht, ob es die anspruchvollste Aufgabe des Abends war. Eher nicht. Er war auch kein Totalausfall, aber er war in jedem Fall ersetzbar. Ich hab da nicht nur die gefährlichen Ballverluste vor der Viererkette im Gedächtnis, auch die angekommenen Zuspiele waren oft von schlechter Qualität. Wenn der Ball von Schweinsteiger kam, war es oft so, dass man nicht direkt weiterspielen oder das Spiel schnell machen konnte. Dass seine Passquote so hoch ist, sagt nicht viel aus und schon gar nicht lässt sie sich in einem 4-1-4-1 mit anderen Positionen bzw. Spielern vergleichen. Je weiter vorne gespielt und gezählt wird, umso schlechter werden solche Werte.

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Lea 23. Juni 2012 um 22:40

Treffend gesagt.

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Pope Gregor 23. Juni 2012 um 20:07

Wie sähe es eigentlich mit Gomez und Klose gleichzeitig aus – und Klose dabei als HS. Ich weiß, dass Löw so etwas wohl nur macht, wenn man kurz vor Schluss hinten liegt, aber wäre das eine denkbare Möglichkeit z.B. für 2013/14? Evtl. in einem 4-1-4-1 oder mit dem jetzigen System, wobei Klose und Özil ständig Positionswechsel vornehmen. Sicherlich müsste Özil dann vorrangig rechts spielen und Klose dann eher dorthin rochieren (links ist er meines Erachtens weniger zu gebrauchen).

Zumindest hieß es bei Löw immer, er würde es gern mal mit beiden probieren und Cacaus Nominierung in den erweiterten Kader wäre ein Zeichen, dass er zumindest noch kurzzeitig daran dachte. Ich kann mir die beiden jedenfalls beim besten Willen nicht nebeneinander vorstellen. Da wären beide ihrer Stärken beraubt.

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Joachim Gögel 23. Juni 2012 um 18:59

Ich denke die wichtigste Erkenntnis dieses Spiels (die sooo neu nicht ist, aber vielleicht jetzt nochmal ganz dick unterstrichen wurde) ist, dass Joachim Löw einen ganz klar strukturierten Plan für das Spiel gegen jeden Gegner hat, der fundiert ist und nichts mit „Namen, Vereinen, Verdiensten“ zu tun hat. Danach richtet sich die Aufstellung und die taktischen Vorgaben. Und genau das ist m.M. nach das wichtigste Indiz, dass Deutschland wirklich auf dem Weg zu einem Titel ist (egal ob 2012 oder 2014). Denn das das Personal für einen Titel gut genug ist, ist doch längst keine Frage mehr.
Auf Grund dessen sind dann auch Diskussionen über die Qualitäten und die Leistung der deutschen Spieler sehr relativ, da die wichtige Frage nicht ist, wie ihn irgendjemand beurteilt, sondern was seine Aufgabe war und wie er die erledigt hat (und das weiss nur das deutsche Trainerteam wirklich).
Eine Frage: das deutsche Team hat bei der EM gezeigt, dass es sehr variabel ist und sowohl sehr kontrolliert spielen kann wie auch extrem drücken kann mit einem (kalkulierten Risiko nach hinten). Dabei sind sie immer sehr konzentriert und konsequent geblieben. Hat eines der anderen Teams eine vergleichbare Flexibiltät gezeigt?

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FedRog 23. Juni 2012 um 23:48

100% Zustimmung, Löw weiss ganz genau was er macht…das heißt wir haben eine der besten Mannschaften und wahrscheinlich den besten Trainer. Keine Mannschaft spielt taktisch so vielseitig und auf den Gegner abgestimmt, wie die deutsche und das ist ein sehr, sehr gutes Zeichen.

Reus hat mir auch wie den meisten hier sehr gut gefallen und ich würde ihn auch auf jeden Fall in die Startelf tuen …aber ich bin da vorbelastet als Mönchengladbacher 😉 …für mich ist Reus der Spieler der Saison.

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Garrona 24. Juni 2012 um 02:36

Zustimmend gesagt – wobei ich sagen muss, dass die Italiener zu mindestens ansatzweise auch so variabel spielen, aber bei Deutschland das Spielermaterial besser ist.

Daher denke ich, dass wenn Italien heute durchkommt, es taktisch sehr spannend werden kann im Halbfinale.

Ansonsten zu Löw kann man nichts sagen. Ich bin nun gespannt wen er am Donnerstag aufstellt, wobei das wohl auch vom Gegner abhängen wird.

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FohleninGips 24. Juni 2012 um 09:11

Was mich immer nervt sind Kommentare von den Experten ( im TV z.B. ) wie „Der Gegner muss sich auf uns einstellen, nicht wir auf ihn“. Das ist so ein Unsinn. Für mich ist das falscher Stolz und die Gefahr des Ausscheidens ist sehr groß.

Denn egal wie sehr du Favorit bist, du musst wissen, was der Gegner vor hat und dementsprechend reagieren.

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Felix 24. Juni 2012 um 10:30

Die Experten haben in soweit recht, dass wir in den bisherigen, und im Griechenlandspiel nochmal besonders dominant gespielt haben. Damit haben wir die Initiative übernommen und das Spiel aktiv gestaltet. Somit muss sich der Gegner schon auf uns einstellen, da wir agieren und er hingegen auf unsere Spielweise reagieren muss.
Löw ist aber ein Trainer, der den Gegner genauestens untersucht, die Stärken und Schwächen der Gegner kennt, die gegnerische Spielweise analysiert, Probleme für uns und mögliche Hebelpunkte beim Gegner herausarbeitet und seine taktischen Ideen und Vorstellungen versucht konkret mit seinem Team umzusetzen.
Er passt das eigene Spiel und das Aufstellung an die Vorgaben, die durch den Gegner gemacht werden an.
Theoretisch könnte man auch wie die Spanier einfach das eigene Spiel durchdrücken. Löw hat auch seinen Spielansatz, den er aber am Gegner ausrichtet (Griechenland defensiv-> schnelle Außen, Klose im Zentrum, direkte Vertikalpässe; Portugal -> starke Außen, Kontermannschaft -> ruhiger Spielaufbau, Außen helfen gegen CR7 und Nani mit, Gomez als Stoßstürmer).
Trotzdem muss der Gegner sich eher unserem Spiel anpassen, da unsere Mannschaft ihre Qualität in der Offensive hat (natürlich gleichzeitig defensiv stark), die den Gegner zum reagieren zwingen. Lässt man uns Räume (Griechenland) bestrafen wir das konsequent.
Problem für die Gegner wird nun nur, dass wir nicht mehr ausrechenbar sind. Die Offensivbesetzung können wir komplett wechseln und damit ändert sich unser Spiel grundlegend. Taktische Vorgaben des Gegners werden so erschwert, da man je nachdem auf eine vollkommen anders spielende deutsche Mannschaft eingestellt ist.

Als Beispiel: Das griechische Pressing war wahrscheinlich gegen eine deutsche Mannschaft mit Gomez, Poldolski und Müller geplant und hätte dort vllt sogar funktioniert. Deutschland hat in der Gruppenphase ruhig und bedacht aufgebaut und das wollten die Griechen wahrscheinlich ausnutzen. Wahrscheinlich war diese risikoreiche Spielweise auch als Überraschung gedacht, um vllt in der Anfangsphase die Verwunderung der deutschen Mannschaft wegen der offensiven Spielweise der Griechen, auszunutzen und möglicher Weise ein früher Tor zu machen.
Löw baute aber die Offensive um, setzte auf schnelle Spieler über die Außen, den Kombinations/Vertikal-Ansatz und statt uns im Spielaufbau zu stören, öffneten sich uns ungeahnte Räume.
Und dieses Risiko gehen jetzt alle Gegner ein!

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Eimeck 25. Juni 2012 um 16:26

„Hat eines der anderen Teams eine vergleichbare Flexibiltät gezeigt?“

Ja, nämlich die beiden, die (hoffentlich) noch von uns geschlagen werden 😉
Italien mit seinem überraschenden 3-5-2 in den ersten beiden Gruppenspielen, was ja gegen Spanien eine Stunde lang sehr wirksam war.

Und natürlich Spanien. Sie gehen eh von ihrer gewohnten Dominanz im Ballbesitz aus und spielen je nachdem mit echter 9 (Torres), falscher 9 (Fàbregas), Stürmer rechts (Navas) oder links (Pedro) oder zwei Stürmern (am Ende gegen FRA) oder gar keinem.
Zudem sind sie ggfs sogar als einzige in der Lage, den Ausfall von einem oder zwei Leistungsträgern im Mittelfeld zu kompensieren; die Bank gibt genug her. GER ohne Schweini und ITA ohne Pirlo kämen da echt ins Schwimmen. Deshalb sind sie m.E. immer noch Topfavorit.

Zu Portugal habe ich taktisch irgendwie keine Meinung (konnte deren VF leider nicht sehen), aber viel falsch gemacht können sie nicht haben, und sie haben möglicherweise den Vorteil, dass die Konzentration auf CR7 von ihren Möglichkeiten ablenkt. Bin sehr gespannt darauf, was die gegen Spanien so treiben…

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Blah 23. Juni 2012 um 18:15

Ich denke, im Halbfinale werden Müller und Reus spielen. Das könnte dann vor allem Müller zugute kommen. Eine linke Seite mit Reus und Lahm würde dazu einladen, diese zu überladen, ähnlich wie Bayern in der Hinrunde und Müller hätte von der Ballfernen Seite aus besser die Möglichkeit sich seine Räume zu suchen.
Ich kann mir auch gut vorstellen, dass gegen Italien oder England Gomez wieder anfängt. Damit hätte man wieder einen Fixpunkt vorne drin, während die Dreierreihe sehr fluid wär.

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TheSoulcollector 24. Juni 2012 um 00:26

Reus links und Müller rechts würde Özil mMn überfordern, da er nur auf einer Seite mitspielen kann (die Mitte muss er ja ebenfalls bedienen). Mir wäre eine Seite lieber, auf der Özil und Reus zusammen kombinieren. Auf der linken Seite wäre dann ein Einzelkönner gefragt (Podolski odr Schürrle). Özil kennt das aus dem Verein, wo Ronaldo die linke Seite allein bearbeitet und er oft auf den rechten Flügel ausweicht. Reus und Müller wäre zu viel für Özil.

Ob Gomez oder Klose vorne spielt hängt dann davon ab, wie oft Reus und Özil die Positionen wechseln. Reus kommt in meinen Augen besser mit Klose zurecht. Das wäre dann ähnlich wie bei Barca mit Messi als falscher 9 und Farbregas als falscher 10. Beide wechseln oft die Position um Verwirrung beim Gegener zu erzeugen.
Bleibt Reus aber auf dem rechten Flügel, wäre Goemz evtl. besser, da man einen Fixpunkt im Angriff hat.

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ClaudioCaniggia 24. Juni 2012 um 13:49

Ich denke auch, dass eher Poldi Links, Reus rechts gut wäre.Zunächst mal wegen der Statistik: Podolski 18 Tore vs. Müller, Schürrle 7 in dieser Saison. Und Poldi hat bei der EM auch schon getroffen. Müller ist seit der WM nicht mehr so formstark. Dann ist wegen Özils Rechtsdrang und Reus offensiver Vielseitigkeit viel Kreuzen und Flexibilität möglich, was gegen die Griechen ja auch gut geklappt hat. Außerdem ist rechts eher Reus‘ Position als links. Wegen Poldi oder Schürrle :letzteren fand ich zwar auf Links offensiv auffälliger und mutiger als zuletzt Podolski, allerdings ist die def. Absicherung gegen England oder Italien wichtiger als gegen die Griechen. Poldi hat insgesamt auch mehr internationale Erfahrung und kann bei einem Konter auch gut zum Abschluss kommen.
Prinzipiell wäre aber auch Müller rechts, Reus Links möglich. Dann hätte man noch mehr spielerische Elemente im Offensivspiel und eine überraschendere Aufstellung gewählt. Allerdings müsste Ozil dann eher nach Links driften um das Zusammenspiel mit reus zu ermöglichen, wodurch dann Raum für Müller für schnelle Zustöße entstünde. Auch nicht uninteressant.
Im Sturm ist die Frage, ob man mit Reus und Özil nicht genug spielerische Elemente / positionsvariabilität / fluidität hätte, so dass ein Finisher und Positionshalter a la Gomez als robuster Gegenpol mit Abstauberqualitäten vorteilhaft wäre, der aus neu entstehenden Räumen vollstrecken könnte. Allerdings ist auch Klose jetzt ein Spiel formstärker und könnte eine agilere Waffe gegen betonisierte Abwehrverbünde a la ENG, ITA sein.
Also auf jeden Fall hat Löw ne Menge Möglichkeiten 😉

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Daniel_D 25. Juni 2012 um 12:17

Eine psychologische Komponente fehlt noch: Podolski kränklet meiner Meinung nach sehr daran auf der Bank zu sitzen. Als Einwechselspieler ist er normalerweise kaum zu gebrauchen.

Müller dagegen wurde oft in dieser Saison eingewechselt und kann mit der Situation so wohl im Spiel, als auch nach dem Spiel besser umgehen.

Außerdem ist da noch die taktische Komponente, dass Feld breit zu machen.

Gegen Griechenland war das kaum nötig, weil sie sowieso die Flanken unbesetzt ließen um kompakter im Strafraum stehen zu können.

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EvS 23. Juni 2012 um 17:56

wie sieht eigentlich reusens defensivvermögen so aus? gab ja nicht viele situationen aber als ich mal bei zwei gegenpressingaktion zw. der 10 und 20 min darauf geachtet hatte wirkte er ein wenig unentschlossen. kann dazu jemand was sagen?

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Mark 23. Juni 2012 um 19:05

Ich denke, dass es da wahrscheinlich noch ein paar Abstimmungsschwierigkeiten gibt, da das Defensivsystem in Gladbach ein ganz anderes ist und Reus in der N11 halt noch nicht so oft gespielt hat.

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ode 23. Juni 2012 um 17:27

Vielen Dank für die Analyse. Ich muss aber gestehen, dass ich Till zumindest für den Zeitraum teilweise Recht geben muss. Allerdings habe ich es auch so gesehen, dass die Griechen im Grunde hinten reingepresst wurden. Inwieweit das also Absicht war sich defensiver zu stellen, kann ich nicht nachvollziehen. Genauso wie die andere Sichtweise.

Was mich aber im Zusammenhang mit der Stürmerdebatte interessiert: Im Grunde spielt der Klose doch ein Zwischending aus „richtiger“ und „falscher“ Neun. Der war ja so oft im Mittelfeld, dass man fast nicht mehr von Stürmer sprechen kann. Und genauso oft wie Klose rausgelaufen ist um sich dem Mittelfeld anzubieten, sind die anderen in den Strafraum gestürmt. Ist das nicht das Kennzeichen eines Spiels mit falscher Neun? Im Grunde macht Klose doch beides: Richtiger Stürmer spielen und situativ den falschen Stürmer mimen. Und unsere Außen erfassen die Situation viel besser als die Spanier beispielsweise und gehen die richtigen Wege.

Wieso wird im Zusammenhang mit Klose nicht von einer Spielweise „falsche 9“ gesprochen? Er macht es doch genauso!

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Felix 23. Juni 2012 um 18:09

Klose hat auf jeden Fall, trotz einiger Ungenauigkeiten, ein gutes Spiel gemacht. Er ist nicht der Abschlussstürmer, so wie Gomez, sondern er hat meist als Spieler im Zentrum eine Anspielstation geboten, sodass andere Spieler über Doppelpässe mit ihm in gefährliche Situationen kommen könnten. Teilweise hat er das zu sehr übertrieben, aber mir gefällt diese Art des Spiels. Und Reus ist für so ein Spiel natürlich genial. Vorwärts gestern fast nur im Sprint und damit kaum zu halten.
Die Tatsache, dass es 4 verschiedene Torschützen gab spricht denke ich für Klose. Sonst ist Gomez der alleinige Abnehmer (Poldis Tor war ein Abstauber, bei Benders Tor war Klose bereits für ihn im Spiel).
So sind wir deutlich schwerer ausrechenbar und die Gefahr für den Gegner kommt aus verschiedenen Richtungen, ergo ist schwerer zu verteidigen.

Es wirkte auch so, als hätten die Griechen mit einer anderen Aufstellung und Spielweise gerechnet. In der Gruppenphase wurden unsere Angriffe immer ruhig und langsam aufgebaut. Dagegen hätte ein Pressing in der Tat etwas ausrichten können. So öffneten sie nur unnötig Räume…

Die Spanier erfassen die Situationen denke ich auch, bzw könnten sie erfassen und nutzen. Darauf ist ihre Spielanlage ja angelegt. Nur fehlen mit Silva und Iniesta auf den Außen die passenden Spieler dazu. Die Diskussion gehört hier aber nicht hin -> Spielvorschau Spanien-Frankreich

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slarti 23. Juni 2012 um 23:01

stimmt, wenn Klose kein Tor macht, macht meistens jemand anderes eins, wenn Gomez keins macht, macht auch sonst keiner eins…

trotzdem ist Klose natürlich (auch) ein Abschlussstürmer, nicht daß ich mich an jedes Tor erinnere, aber mir war, als wären es schon mehrere gewesen ^^

Ich glaube, es ist auch etwas ungerecht gegenüber Podolski, dass man ihn jetzt danach beurteilt, wie er neben Gomez gespielt hat, während Schürle halt einfach viel mehr Möglichkeiten durch Kloses raumöffnende Spielweise geboten wurden. Dasselbe gilt vielleicht auch für den Kurzauftritt von Götze.

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Jojo 24. Juni 2012 um 11:19

Klose war von den Laufwegen teilweise sehr ansehnlich, taktisch sehr interesant, hat das Spiel attraktiver gemacht und Reus und Özil immer wieder gut unterstützt.

Aber: Was kam da im Endeffekt bei rum? Ihm fehlte die mMn die Präzision beim letzten Pass und beim Abspiel. Sprich: Effektivität.

Aus dem Spiel heraus hatte er einige Chancen die er vergeben hat, u.a.

Beim Abseitstor unnötig ins Abseits gelaufen.

Einmal frei im Strafram halbrechts versucht noch in die Mitte zuspielen, bei freier Schussbahn, also bei aller Liebe zum Kombinationsspiel, aber das.

Dann im 1 gegen 1 auf Halblinks gegen den Torwart, den er anschießt, dann fällt der Ball Reus vor die Füße.

Ein paar mal fehlte der Schritt am 2. Pfosten, bei mMn nicht unerreichbaren Bällen.

Das Klose wenn der Eckball (ausnahmsweise) gut kommt, er stark im Kopfball ist ist unbestritten.

Es ist immer mühselig und vielleicht auf unfair, aber mir drängte sich beim Spiel immer wieder die Frage auf, hätte Gomez den aber nicht gemacht?

Bei aller Schönheit im Kombinationsspiel, aber die (bei manchen fast schon verpönten) Abstauber-Qualitäten eines Gomez hätte gegen diesen Torhüter viel gebracht. Klose ist wie gesagt einmal mit schlechtem Timing aufgefallen und ansonsten blieben die ständigen Abraller, meist in die Mitte ungestraft.

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Felix 24. Juni 2012 um 12:18

Klose hat tatsächlich in einigen Situationen die letzte Präzision vermissen lassen. Er war allerdings auch im Saisonfinale in Italien verletzt und ist sicher noch nicht wieder bei 100%.

Abseitstor ist sicher schlechtes Timing, die 2. Szene die du ansprichst habe ich auch noch vor Augen. Da hätte er definitiv abschließen sollen, wobei sein Pass, wenn ihn jemand bekommen hätte, den Weg zum Tor komplett frei gemacht hätte.
Der Torhüter war insgesamt wirklich schwach, hat ich glaube keinen Ball festgehalten. Die Szene gegen Klose vor Reus Tor war vllt die einzige, wo er es gut gemacht hat.
Zu dem Kopfballtor: Er geht dort gegen Papadoupulos in den Zweikampf und der Typ ist ein Schrank! Der ist normalerweise extrem kopfballstark, aber in der Situation verschätzt er sich beim Timing und Klose ist da. Aber auch da gibt es einen Torwartfehler: Sifakis versucht erst hinter dem Duo Papa/Klose an den Ball zu komen und kommt mit seinen Fäusten nichtmal auf die Höhe, die Klose mit dem Kopf erreicht.

Gomez hätte die Abpraller des Torwarts sicher besser verwertet, allerdings wäre mit ihm das gesamte taktische Gerüst ein anderes gewesen. Klose hat viele Bälle prallen lassen, Doppelpässe angeboten und so als Prellbock im oder am 16ner Chancen für seine Mitspieler eröffnet. Gomez hingegen wäre der Abnehmer gewesen und gegen 2 griechische IVs (und die sind körperlich extrem stark) hätte er es schwer gehabt.
Ich bin überzeugt davon, dass Klose die absolut richtige Entscheidung war und unserem Spiel generell besser tut. Gomez hat mit seinen Fähigkeiten und seinen Quoten aber auch seinen festen Platz in der Mannschaft.

@slarti: Klose spielt mehr mit als Stürmer, deswegen schrieb ich, er ist nicht der Abschlussstürmer, nicht DER Abschlussstürmer 😉

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slarti 26. Juni 2012 um 10:06

Ich weiß nicht, warum man Gomez so unwidersprochen „gute Quoten“ und die „größere Torgefährlichkleit“ attestiert. Wenn überhaupt gilt das ja nur für ihn selbst und keinesfalls für die Mannschaft, in der er spielt : Wenn er auf dem Platz stand, hat Deutschland bei dieserEM insgesamt drei Tore geschossen, wenn er nicht dabei war, waren es fünf, in deutlich geringerer Spielzeit.
Ich bezweifle auch,daß es Sinn macht, einen Spieler, der aus einer Chance ein Tor macht, als den torgefährlicheren Stürmer zu bezeichnen gegenüber einem, der sich in der gleichen Zeit z.B. dreimal so viele Chancen erarbeitet und eben auch ein Tor macht.

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a neuer 26. Juni 2012 um 12:05

@Slarti:
An sich ein interessanter Ansatz, allerdings finde ich nicht, dass man dafür nur die EM Spiele heranziehen kann, denn Tore gegen die Gruppengegner waren sicher nicht in der Menge zu erwarten wie gegen Griechenland. Wäre interessant, wie das bei der Nationalmannschaft und Bayern früher insgesamt aussieht/aussah.
Einerseits erscheint es logisch, dass der, der mehr Chancen kreiert auch mehr auslassen darf, aber es wird eben ab jetzt nur noch Gegner geben, die eher wenige Chancen zulassen werden, egal in welcher Aufstellung Deutschland antritt.
Dazu kommt die Frage, ob Klose aufgrund seiner Spielweise gefährlichere Ballverluste hat als Gomez. Auch so eine Statistik, die es wahrscheinlich nicht gibt.
Eine Gemeinsamkeit haben die beiden übrigens vielleicht doch: Die Einfachen machen sie doch beide häufig eher nicht, oder? Aber da ist Reuss, wenn man das Griechenlandspiel ansieht, wohl auch keine Lösung;-)
Oder doch?
Wer hat den eigentlich insgesamt die beste Chanceverwertung?

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mtoteaxmax 23. Juni 2012 um 17:16

Müller und Reus ist ein guter Ansatz, dann wäre das Spiel noch in der Offensive wahrscheinlich effizienter aber gegen die Mannschaften die jetzt noch kommen ist damit denke ich nicht zu rechnen, da England, Italien und Spanien einfach viel zu viel individuelle Klasse haben und dadurch die deutsche Defensive viel stärker beansprucht sein wird -> logische Folgerung: der bei dieser EM defensivstarke Podolski wird wieder spielen

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Trollinger 23. Juni 2012 um 17:11

„Neben seiner Funktion als sicherer Ballverteiler…“
Ich weiß nicht ob MR da die zugedachte oder eingenommene Rolle anspricht, ABER: Wenns gefährlich wurde, ging meistens ein katastrophaler Fehlpass von Schweinsteiger vorraus. Das ist nicht mit der Position, der Laufarbeit oder der Anzahl der Gegenspieler begründbar. Solche individuellen Fehler gegen stärkere Gegner schmeißen jede Taktik über den Haufen. Es war nicht das erste schwache Spiel von ihm bei diesem Turnier aber ums mit Tante Käthe zu sagen “ der Tiefpunkt“.

Entschuldigung für den untaktischen Einwurf

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Pentatonik 23. Juni 2012 um 20:01

„Wenns gefährlich wurde, ging meistens ein katastrophaler Fehlpass von Schweinsteiger vorraus“ – nein. Die Szene, als Neuer außerhalb des Strafraums klären musste: Fehlpass Badstuber; Ausgleich sowie der Konter der Griechen kurz zuvor: beide Male Ballverlust Schürrle. In allen drei Szenen kann man Schweinsteiger keinen Vorwurf machen.
Schweinsteiger hat einige Male auffällige Fehlpässe gespielt und wirkte nicht spritzig, so dass ich ihm für dieses Spiel auch nicht das Prädikat „sicherer Ballverteiler“ zusprechen würde, aber er hat keine gefährlichen Szenen durch Fehlpässe eingeleitet.

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Felix 23. Juni 2012 um 20:09

Er hat Fehlpässe gespielt, die dann in eine 2gegen2-Situation führten, die aber relativ souverän gelöst werden konnten.
Und in anderen Situationen stand er gefühlte Minuten im Mittelkreis und schaut sich um, bis ihm dann ein Grieche mit mehr oder weniger fairen Mitteln, den Ball abnimmt.
Es waren einfach einige Unkonzentriertheiten in seinem Spiel.
Diese Ballverluste waren fast ausschließlich ohne Druck, sondern einfach komplett verschlafen. Ändert nichts an seiner Klasse, zeigt vllt nur, dass er eine lange Saison hinter sich hat, noch nicht wieder ganz fit und dann eben auch mal ungewohnte Schwächen zeigt…

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la bestia negra 24. Juni 2012 um 10:39

Stimme Pentatonik zu! Einige auffällige, aber ungefährliche Fehlpässe von Schweinsteiger, der insgesamt aber – wie ja auch die sehr gute Analyse aufzeigt – ein gutes Spiel gemacht hat. Auch seine Passquote war alles in allem ordentlich: bei 92% (109/118) angekommenen Pässen kann man nicht meckern. Zum Vergleich: Der auch aus meiner Sicht herausragende Khedira kommt „nur“ auf 88% (68/77) – Quelle jeweils FourFourTwo Stats Zone Euro 2012.

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Trollinger 24. Juni 2012 um 13:27

@la bestia negra „ein gutes Spiel gemacht hat“

Er gibt ja selbst zu, dass das nicht der Fall war. Verstehe nicht wie man zu so einer Einschätzung kommen kann.

@pentatonik
Ich schrub ja dass solche Fehler bestraft werden, davon dass seine Fehler zu Toren geführt haben steht da nichts.

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BrainDrain 24. Juni 2012 um 20:21

Mir wird mit der löblichen Ausnahme von spielverlagerung.de Schweinsteiger auch viel zu negativ in der deutschen Presse gesehen. Dabei ist klar – und das sagt er ja auch selbst – dass er nicht bei 100% ist und nicht so dynamisch ist wie etwa in Südafrika. Dennoch fusst die Dominanz im Zentrum des deutschen Spiels in fast allen Spielen auf Ballsicherheit und Ballbehauptung von Schweinsteiger, Khedira und Özil. Auch die Tatsache, dass Khedira so glänzen konnte gegen Griechenland, lag – wie in der Analyse schön herausgearbeitet – daran, dass Khedira sehr offensiv agieren durfte (viel offensiver als üblicherweise bei Real), weil Schweinsteiger ihn abgesichert hat. Oft wirkte das deutsche Spiel ja gegen Griechenland fast wie ein 4-1-4-1, weil Khedira praktisch immer nachgerückt ist, wenn Özil auf die Seiten verlagerte, während Schweinsteiger – wie beschreiben – den Libero vor der Abwehr gab.

Ich behaupte, dass Khedira derzeit mit keinem der anderen 6er so glänzen kann, wie mit Schweinsteiger. Kroos‘ Stärken liegen sicherlich nicht darin, den defensiven 6er zu spielen um Khedira als letzter Mann vor der Abwehr abzusichern, ebensowenig bei Gündogan.

Am ehesten könnte die defensive 6 noch Bender spielen, da sehe ich aber nach meinen Eindrücken vom Dänemarkspiel noch nicht die Ballsicherheit – und -behauptung unter Bedrängnis wie bei Schweinsteiger – man würde vermutlich also im Spielaufbau etwas Dominanz verlieren (mehr Ballverluste, mehr Rückpässe unter Bedrängnis), was wiederum Khedira zu einem etwas absichernderen Spiel nötigen dürfte.

Man muss sich also zumindest klar sein, dass man, wenn man Schweinsteiger raus nimmt, auch Khedira vermutlich in eine andere Rolle drängt, in der nicht alle seine Stärken so zur Geltung kommen wie derzeit.

Es hat mich übrigens gewundert, dass Löw den angeschlagenen Schweinsteiger noch nicht mal nach dem 4-1 ausewechselt hat; das ist meines Erachtens ein Zeichen, dass er die Stabilität in der Zentrale mit Badstuber-Hummels-Schweinsteiger-Khedira-Özil als essentiell erachtet – schliesslich haben bis auf Özil (mal 81. und mal 87. Minute ausgewechselt) alle immer durchgespielt.

Gegen Italien oder England erwarte ich daher Schweinsteiger, wenn er einigermaßen fit ist, gegen Spanien in einem möglichen Finale hinge es von der Taktik ab. Versucht man auch da, viel eigenen Ballbesitz durchzubringen (das ist es, was Löw in Interviews vor der EM andeutete), spräche dies auch für Schweinsteiger. Spielt man dagegen eher wie Kroatien mit stärkerem Focus auf schnellem riskanterem Umschaltspiel bei Balleroberung, könnte ein fitter und frischer Bender mit seiner Dynamik in der Balleroberung durchaus eine Option sein.

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Alexander 25. Juni 2012 um 09:22

Richtig !!!

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TheSoulcollector 23. Juni 2012 um 17:06

Nach diesem Spiel wird Reus wohl auch im Halbfinale in der Startelf stehen. Die Frage ist wohl nur ob für Podolski oder für Müller.
Für Müller spricht, dass er ebenfalls sehr gut mit Özil harmoniert. Aber Özil kann nicht überall gleichzeitig sein. Wenn er die Mitte und einen Flügel bespielt, ist das mehr als genug Arbeit für einen Spieler, denke ich. Wenn er aber links auch noch mitmischen soll, könnte er überfordert sein. Im Verein hat er mit Ronaldo ja links auch einen Spieler, der mal allein zurechtkommt und nicht ständig mit ihm rochiert.
Deshalb glaube ich, dass Reus für Müller spielt und links dann wieder Poldi seine Chance bekommt. Schürrle war ok, aber auch nicht zwingend besser als Poldi. Ich seh ihn bei diesem Turnier eher als Joker, der dann ab der 70. Minute kommt.

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vk 24. Juni 2012 um 09:43

Ich denke auch, dass Podolski wieder für Schürrle spielen wird, weil Schürrle nach hinten wenig gemacht hat, vorne nicht effektiv war, schwach im Abschluss UND den Fehlpass vor dem 1:1 gespielt hat. Vermutlich war Schürrle vorne vor allem deswegen mehr zu sehen, weil er nicht so gut abgesichert hat wie Podolski. Jemand hat hier ja schon geschrieben, dass Podolski v.a. auch deswegen kritisiert wird, weil er nicht mehr unbekümmert als Stürmer nach vorne spielt, sondern fleißig seine taktischen Vorgaben abarbeitet und nach hinten ackert. Dass er dann Müller und Gomez gegen DK noch Großchancen aufgelegt hat UND das 1:0 gemacht hat, ist ja auch nicht weiter spannend. (Das war ironisch.)

Reus für Müller kann ich mir auch gut vorstellen. Müller macht zwar vermutlich wie Podolski mehr nach hinten, war aber vorne wirklich absolut glücklos.

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Felix 23. Juni 2012 um 17:04

Das Kombinationsspiel war insgesamt sehr ansehnlich, der Ball lief und vorallem Reus ist häufig in offene Räume gestoßen. Viele direkte Vertikalpässe, dadurch schnelle und gefährliche Angriffe. Das lief so gut, dass ich mich gefragt habe, ob die Griechen wirklich so defensiv spielen, bzw defensiv stark sind!

Eine Sache muss man aber ansprechen: Der griechische Torwart hat im ganzen Spiel keinen einzigen Ball festgehalten! Selbst Özil Hungerball in der 1. Halbzeit nicht. Die Kombinationen waren schön und mir hat das Spiel sehr gefallen, aber man hätte das Element der Distanzschüsse noch mehr nutzen können. Wenn man dann sofort auf den Torwart gepresst hätte, bzw sich ein Spieler einfach auf den Torwart zu bewegt, hätte man die Abpraller gut verwerten können.
Die schwache Torwartleistung hat mich echt überrascht.
Die IV der Griechen sah auch schwach aus, was aber sich auch daran lag, dass unser Mittelfeld die griechische Defensive geradezu überrannt hat und die 4er-Kette dann nur noch ausgeguckt werden musste, um zu Großchancen zu kommen.

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Rasengrün 23. Juni 2012 um 16:58

Das war sehr nett anzusehen, was in erster Linie an Özil, Khedira, Reus und Klose lag. Dass noch nicht in jeder Aktion die Abstimmung 100%ig gepasst hat, dass manchmal nicht jeder genau wusste welcher Idee der andere Spieler folgen würde, halte ich für ein Resultat mangelnder Wettkampfpraxis in dieser Konstellation. Grund zum Zweifeln sehe ich da schon eher in der mehr als einmal fehlenden Präzision unter Druck in diesem Tempo, die gegen ein kompakter pressendes Team schnell brisant werden könnte.
Schürrle hat sich mMn nicht für weitere Einsätze empfohlen, der Fehler vorm ersten Gegentor war nicht der einzige, der zu potentiell gefährlichen Situationen führte und offensiv ist sein Spiel zu ausrechenbar. Immerhin hat sein Drang in die Mitte dazu geführt, dass Lahm häufiger hinterlief. Das zumindest stellte einen Fortschritt dar, aber ich sehe nicht, warum das nicht auch in anderen Personalkonstellationen funktionieren können sollte.
Die Flügelbesetzung im Halbfinale sollte man vom Gegner abhängig machen. Gegen Englands starke Flügelfixierung könnte auch die Rückkehr zur Konstellation der Vorrunde angezeigt sein. Reus ist und bleibt in erster Linie Stürmer und Boateng könnte mehr Unterstützung brauchen als er geben kann.

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Till 23. Juni 2012 um 16:52

Der Autor sieht eine taktische Aenderung der Griechen ab der 20. Miunte und einen gluecklichen Treffer der Deutschen, ich nicht.

In der Phase zwischen der 20. und 40. Minute gab es etliche Grosschancen fuer Deutschland. Zunaechst Oezil nach feinem Zusammenspiel mit Klose und Reus (22:30). Dann Reus‘ Schuss als Griechenland nur im Strafraum steht in die kurze Ecke und der Torwart mit seiner staerksten Szene (23:15). 30 Sekunden spaeter spielt Oezil im Strafraum Reus frei, dessen Schuss/Vorlage Klose verpasst (23:45). Kurz danach (24:30) wird erneut Reus frei gespielt (nach Ballgewinn Schweinsteiger ueber Schuerrle und Klose) und schiesst aus vollem Lauf rechts am Tor vorbei. Die Griechen ruecken recht weit auf und verlieren den Ball. Hiernach verschwindet Loew nach Armrudern im Kabinengang.

Dann bei 26:00 Badstuber mit Fehlpass, den die Griechen fuer einen schoenen langen Ball nutzen. Sie stehen auch hier nicht zurueckgezogen, wie im Artikel postuliert. Neuer rettet. Danach einige schwache Paesse von Schweinsteiger, Khedira, Reus, Schuerrle, Hummels und die Griechen sogar einmal mit Pressing auf Neuer, der zu einem langen Ball gezwungen wird. Die Aenderung hier nicht bei den Griechen, sondern eine Schwaeche-Phase der Deutschen ab 26:00.

Dann vor dem Lahm-Treffer noch zwei gute Deutsche Szenen. Bei 32:45 setzt sich Schuerrle schoen durch, schiesst aber, anstatt auf Klose zu passen. Dann bei 35:25 ein Khedira-Schuss nach Vorarbeit Oezil, der Torwart laesst prallen.

Das Tor war die letzte von vielen guten Chancen in der Zeit zwischen der 20. und 40. Minute. Ich habe da fast den Eindruck, ein voellig anderes Spiel gesehen zu haben. Nicht nur die vielen deutschen Chancen, sondern auch keine taktische Aenderung der Griechen.

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Jose Mourinho 23. Juni 2012 um 17:26

Sehr schön, dass es Leute gibt die nicht alles so sehen wie der Autor.
Bin für eine Spielverlagerung-Opposition !!! 😀

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Jx 23. Juni 2012 um 20:31

„Dann bei 26:00 Badstuber mit Fehlpass, den die Griechen fuer einen schoenen langen Ball nutzen. Sie stehen auch hier nicht zurueckgezogen, wie im Artikel postuliert.“
Das sehe ich wiederum anders: es sind bei Kontern regelmäßig eigentlich nur Salmpingides und Samaras nach vorne gelaufen. Es gab sogar eine Szene, wo ein Grieche beim Konter den Ball vertändelt und anstatt gegenzupressen, sofort nach hinten gelaufen ist.

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takimamoto 23. Juni 2012 um 16:41

Sehr gute Analyse, vielen Dank dafür.

Insgesamt war ich von den Griechen sehr enttäuscht, das war gar nichts.

Auf grund der offensiv ausgerichteten Spielweise der Deutschen waren wir defensiv sehr anfällig.

Wie die Analyse richtig feststellt, haben sich die Griechen zwischen der 20. und 40. Minute an den Strafraum zurückgezogen und dort gut verteidigt, so dass Deutschland kein Mittel gefunden hat (das 1:0 war wirklich glücklich). Spielen die Griechen das über 90 Minuten und hoffen darauf, dass vorne der liebe Gott hilft, dann hätten sie gestern eine reelle Siegchance gehabt, da Zeus vorne ja tatsächlich zweimal geholfen hat.

Durch das halbherzige Gegenpressing an der Mittellinie haben es die Griechen den Deutschen vor allem in der ersten Viertelstunde viel zu einfach gemacht.

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Till 23. Juni 2012 um 17:03

Sehe ich voellig anders. Die Deutschen haben zwischen der 20. und 40. Minute acht gute bis sehr gute Chancen. Das 1:0 war alles andere als gluecklich. Auch ziehen sich die Griechen nicht zurueck.

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BenSchreck 23. Juni 2012 um 23:47

Ich sehe das genauso. Für mich haben die Griechen die ersten 20 Minuten taktisch sehr hoch gestanden, damit hatte ich nicht gerechnet. Zudem hatte wohl Samaras die taktische Aufgabe, erstmal Khedira und Schweinsteiger wegzutreten.

Aber was dann ab Minute ca. 25 von den Griechen noch kam, war wirklich unterirdisch. Sie hatten während des gesamten Spiels 4 Torschüsse. Mit den offensiven Wechseln zur Halbzeit dachte ich noch, sie wollten etweas mehr Gefahr noch vorne entwickeln, aber nach dem schnellen 1:2; 1:3 kam ja gar nichts mehr von denen. Deswegen finde ich die Einschätzung der Taktik-Tafel, die griechischen Positionen zu tief zu stellen, vollkommen richtig. Auch das Fehlen jeglicher „Bewegungs-Striche“ (außer Samaras) korrekt.

Für mich scheint die griechische Taktik einfach zu heissen: Mauern, und einmal den Ball nach vorne dreschen, da hilft der liebe Zeus. Wie 2004.

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Lea 23. Juni 2012 um 16:38

Ich persönlich glaube, dass das Spiel ja eher 6:2 oder so ausgegangen wäre, wenn Deutschland nicht die ersten 20 Minuten sich auf den Rasen eingestellt hat (verstehe nicht wieso sie da so arg überrascht von wirkten).

Ja, die taktischen Probleme kann man am Besten im 1. Tor Griechenlands sehen. Aber Vorne fand ich es taktisch größtenteils einfach sehr schön, wenn auch nicht 100 % eingespielt (wie auch).

Ich versteh aber nicht warum Schweinsteiger nicht ausgewechselt wurde..

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mtoteaxmax 23. Juni 2012 um 17:14

Warum hätte er ausgewechselt werden sollen??
-> wie im Artikel sehr gut beschrieben wird, spielt er eine Art „Libero“, d.h. Spielaufbau aus der Tiefe mit Hauptrolle als Absicherer… und diesen Part hat er sehr sehr gut gespielt (wie man auch am Gegentor sieht, kaum war er einmal nicht da Gegentor…)
Außerdem ist er einer DER Führungsspieler so jmd wechselt man nicht aus, das könnte mentale Spuren hinterlassen….

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Tank 23. Juni 2012 um 19:42

Habe Schweinsteiger ebenfalls sehr schwach gesehen. Es stimmt zwar, dass er wichtige taktische Aufgaben erledigt hat, aber wenn Schweinsteiger 5-6 Mal den Ball im eigenen Spielaufbau ohne Not verliert, also 5-6 mal mehr als sonst, dann ist das ein ganz schwaches Spiel für seine Verhältnisse und auch gemessen an seinen Ansprüchen.

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Lea 23. Juni 2012 um 22:47

Siehe unten Trollinger & Felix. Die bringen das recht gut auf den Punkt. Ich müsste das Spiel jetzt noch mal sehen um zusammen zu sammeln was bei ihm schief läuf, das fand ich bei ihm recht konstant unkonzentriert.

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qualinga 26. Juni 2012 um 01:57

Absolut richtig erkannt. Diese Anti-Schweinsteiger-Mentalität einiger Möchtegern-Bundestrainer ist mittlerweile richtig nervig! Vor der EM hatte er die Wade der Nation, über deren Heilung- Achtung! Appell an die Ehrlichkeit- jeder einzelne von uns Deutschlandfans froh war. Und das zurecht. Es wird darüber diskutiert, ob Deutschland mit dieser flachen Hierachie gut fährt, oder ob wieder eine Bestie wie Kahn/Effenberg/Ballack in unsere Elf gehört. So einen haben wir bereits. Klar, dass ein offensiver Özil, ein offensiver Reus, ein offensiver Khedira Bestnoten erhalten. Aber schaut euch gerne nochmal das Spiel gegen Holland und das gegen Portugal an. Und die Erkenntnis dieser Spiele ist: Schweinsteiger als Führungsspieler, Ballgewinner, Räumestopfer, Anspielstation Nummer 1, Ballverteiler herrausragend! Dass er in einem Spiel, dass mit gefühlten 30 Chancen als „Libero vor dem Mittelfeld“ (Hervorragend analysiert!) für den Laien nicht auffällig agiert, ist doch klar. Bei 130 Ballkontakten mal 5 vertikale und somit riskante Bälle nicht an den Mann zu bringen, soll doch bitte nicht mit „Schlechtes Spiel – Ersatzbank!“ abgetan werden.
Schweinsteiger ist der Wortführer bei Deutschland und einer der wenigen unersetzlichen in unserem Team. Wenn ihr schon kritisieren wollt, dann kritisiert lieber die Tatsache, dass wir in 4 Spielen 4 Gegentore kassiert haben, unsere Verteidigung (alle Spieler sind Teil davon) aber als brilliant, perfekt aufeinander abgestimmt, unüberwindbar und sonstige Superlativen als Prädikat ausgehändigt bekommen.

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Felix 26. Juni 2012 um 09:42

Es gab schon immer Wasserträger in Mannschaften, die in der öffentlichen Wahrnehmung nicht existieren. Selbst ein Iniesta spielt bei Barca nicht besonders auffällig, gehört aber eindeutig zu den besten Spielern überhaupt. Er hat eine Qualität für die Mannschaft, die zwar nicht hervorstechend, aber eben doch ungemein wichtig ist.
Meistens arbeiten die, die nicht so auffällig sind auf dem Platz am meisten fürs Team und fallen daher nicht groß auf.

Zu den 4 Gegentoren:
Das Dänemark-Tor war unnötig, aber auch eine interessante Freistoß-Variante, die man aber hätte durchschauen und verhindern können/müssen.
Das Tor der Holländer war dem geschuldet, dass die Deutschen zu passiv wurden und sich, und das ist auch nicht verwunderlich, die individuelle Klasse der Holländer (als Team waren sie schwach, aber die Einzelspieler sind hochklassig) nicht über 90Minuten ausschalten lässt. Entsprechend war es eine Einzelaktion mit Abschluss aus der 2. Reihe. Das die Aufteilung einmal nicht passt, ist eben auch nur menschlich.
Beim ersten Griechentor, welches ebenfalls unnötig war, kommen mehrere kleine Fehler zusammen, wobei man sagen muss, dass die Griechen das auch gut gemacht haben. Bei einigen Situationen hat die verteidigende Mannschaft schlechte Karten, weil der Gegenangriff hervorragend ausgeführt wird. Mit Glück hätte man aber auch das verhindern können.
Und damit kommen wir dann zum Elfer: Boateng wird angeschossen, als er sich gerade wegdrehen will. Dabei liegt der Arm natürlich nicht an, weil man sich so niemals drehen würde. Ich glaube er sieht den Ball dann sogar wenn nur aus dem Augenwinkel und wird noch unglücklich angeschossen, obwohl er den Arm schon vorm Körper und damit vom Ball weggedreht hatte. Diesen Elfer muss man eindeutig nicht pfeifen.
Bisher wurde unsere Defensive wenig geprüft, bzw stand immer sehr stabil. Wir werden sehen, ob uns Italien defensiv mehr fordern wird, und wie sich unsere Verteidigung dann schlägt.

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Alexander 23. Juni 2012 um 21:36

Ich stimme J Gögel völlig zu !!
Schweinsteiger spielte ein Fünfstel aller deutschen Pässe ((aus einer extrem defensiven Position(die erste 1) im IMHO 4-1-4-1)) als hängender 6er. Khedira ca.80 Pässe .Und dann Özil ca. 150 Pässe ähnlich Schweinsteiger. Also die 3 zusammen die Hälfte aller deutschen Pässe.
Gratulation dem Analysten der Schweinsteigers Rolle absolut richtig eingeordnet hat. Ein/zweimal war Schweinsteiger sogar letzter Mann mit kleinen Unsicherheiten behauptete aber den Ball dann souverän. Auch MNeuer stand noch weiter vorne als sonst, zeitweise 15-20 m vor der Mittellinie zur Absicherung. Einmal klärte er ins Aus am linken Strafraumeck-Stichwort:Keepero!
PLahms Tor war kein Zufall-nur die Konsequenz der mangelden Chancenverwertung. Er übernahm die Verantwortung.
Mein Hauptaugenmerk lag vor dem Spiel bei der Rolle von ASchürrle(inverser Rechtsfuß auf der linken Angriffsposition).
Und meine Befürchtungen wurden war: dem Fehlpaß,der zum Gegentor führte, gingen 3-4 spiegelgleiche Aktionen (mit dem Ball in die Mitte ziehen) und mind. 2 Fehlpässe gleicher Qualität(turn overs) voraus.
Ausrechenbar!!

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FohleninGips 24. Juni 2012 um 08:57

Ich kann mir nicht helfen, aber ich lese hier stark pro Bayern raus.

Wenn Lahm Verantwortung übernommen hat, dann war Schürrle aber der Leader.

Schweinsteiger hatte 2-3 gravierende Fehlpässe im Aufbau, aus denen Konter entstancden sind und ich gebe mein Wort, das daraus gegen England oder Italien Tore entstanden wären. Nein, Schweinsteiger hat nicht gut gespielt in HZ1, im Gegenteil. Er war mit Abstand schlechtester Mann auf dem Platz.
In HZ2 hat er sich gefangen und fand sich besser in seiner Position zurecht.

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Dortmund-Fan 24. Juni 2012 um 17:40

Trotzdem war Schürrle gefühlt gefährlicher, als Poldi in allen drei Spielen zusammen. Ich empfinde es im heutigen Fußball als Vorteil, mit nem rechtem Fuß auf Links zu spielen. Flankenläufe zur Torlinie gibt es nur noch selten und machen in der aktuellen Situation der DFB-Elf mMn wenig Sinn.

Für mich ist es ein Schlüssel, nicht nur vertikal, sondern auch aus der Schürrle/Robben… Position jederzeit Gefahr ausstrahlen zu können (siehe auch das Tor von Lahm). Zudem haben die drei neuen mit der Laufarbeit in der Offensive toll gespielt.

Nach hinten gebe ich dir absolut Recht. Da war Schürrle leider mehrfach ein Problem für die Hintermannschaft. Jetzt gilt es abzuwägen. Italien bspw. wartet auf genau diese Fehler. Andererseits ist mir das Spiel mit Poldi und Gomez zu statisch gewesen. Da gab es mMn zu wenig Überraschungen.

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mars 23. Juni 2012 um 16:26

Bester Spieler auf dem Platz war khedira!

Taktgebend wir Ballack 2002, mit einer unglaublichen läuferischen Präsenz, immer anspielbar, mit klugen Pässen, das war das stärkste spiel eines deutschen Spielers in dieser EM, meiner Meinung nach.
er ist jetzt schon so wichtig wie Ballack damals, mit dem zusatz das er in seiner Vorwärtsbewegung weit dynamischer Zusatz, als er zu seinen besten Zeiten.

Mit ihm als Schlüsselspieler ist alles möglich, zumal das Team um ihn das beste seit mind. 1990 ist!

Schön das ihr die Unterstützung schweinsteigersnoch erleuchtet habt. Das Herzstück der deutschen Mannschaft funktioniert, und das ist die wichtigste Erkenntnis aus dem Spiel!

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Tank 23. Juni 2012 um 16:21

Schöne Analyse mit knackigen, und darum auch streitbaren Thesen.

So sehe ich die mangelnde Effektivität insbesondere in der ersten Hälfte nun wirklich gar nicht im Zusammenhang mit irgendwas Taktischem. Deutschland spielte sich eine Vielzahl hochklassiger Chancen heraus, die dann von Akteuren, die es eigentlich können, vergeben wurden. Da hat man taktisch alles richtig gemacht und die Gründe sind auf individueller Ebene, im Pech oder sogar bei einem so banalen Faktor wie dem Platz zu suchen. Dass sich Kreativität gestern zunächst nicht in Effektivität umgesetzt hat, liegt also nicht an taktischen Faktoren.

Zur Frage warum man gegen einen so schwachen Gegner zwei Gegentore zulässt, würde ich zunächst mal eine ähnliche These vertreten: Boateng hat bei beiden Toren mit individuellen Fehlleistungen seine Finger im Spiel, beim zweiten Tor ist das sogar wörtlich zu verstehen. Nun kann man natürlich argumentieren, dass Boateng erst in die Situation gekommen ist, einen Fehler zu begehen, weil taktisch was schief gelaufen ist. Beim Elfer sehe ich das nicht so. Beim ersten Tor zum Teil schon. Klar, wenn Deutschland hinten massiver stehen würde, würde es nie zu so einer Kontersituation kommen. Andererseits steht im Artikel ja schon richtig, dass der Konter eigentlich nicht sooo gefährlich war.

Wenn man taktisch was meckern möchte, dann denke ich eher an zwei, drei Gelegenheiten im Spiel, in denen mir zum wiederholten Mal negativ auffiel, dass vor der deutschen Viererkette zum Teil größere Räume frei sind oder man nicht eng genug am Gegner steht. Ob und wie stark die sehr vertikale Rolleninterpretation seitens Khedira eine Rolle spielt, könnte eine interessante Frage sein. In Situationen, wo eigentlich das entsprechende Personal vor Ort ist und man nur nicht eng genug am Gegner steht, ist das Problem aber ein anderes. Mal gucken, ob das nochmal bestraft wird.

Zur Aussicht aufs Halbfinale: Wirklich keine leichte Entscheidung, wen man auf den offensiven Außen spielen lassen soll. Für mich lautet die Kernfrage: Sind Reus und Schürrle besser/schlechter/genauso gut in der Lage die defensiven Aufgaben dieser Positionen zu erfüllen, als Podolski und Müller? Falls sie zumindest nicht signifikant schlechter sind, würde ich sie aufstellen.

Zum Schluss noch die ganz subjektive Meinung zum Spiel: Schönstes deutsches Spiel seit dem Freundschaftsspiel gegen Holland. Eine Freude zum Zugucken!

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Jx 23. Juni 2012 um 16:34

„Zum Schluss noch die ganz subjektive Meinung zum Spiel: Schönstes deutsches Spiel seit dem Freundschaftsspiel gegen Holland. Eine Freude zum Zugucken!“

Die subjektive Meinung kann ich nur teilen; gerade das schnelle Passspiel mit fast schon inflationär gespielten Hackenpässen zu Spielbeginn, wurde zuletzt nicht mehr gezeigt (gegen starke Mannschaften wohl auch zu recht).

„So sehe ich die mangelnde Effektivität insbesondere in der ersten Hälfte nun wirklich gar nicht im Zusammenhang mit irgendwas Taktischem.“

Auch dem kann ich nur zustimmen: es war nicht die Ineffektivität des Kombinationsspiels zu sehen, wie zB bei Spanien in letzter Zeit; es wurde immer der Weg zum Tor gesucht und auch häufiger von außerhalb draufgehalten. So hatte Deutschland in der ersten Halbzeit schon mehr Torschüsse, als Spanien in den Spielen gegen Italien und Kroatien im ganzen Spiel hatte.

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firedo 23. Juni 2012 um 16:55

Welche konkreten Fehler hat Boateng denn begangen?
Ich konnte das schon gestern während des Spiels nicht nachvollziehen, dass der Bela Rethy ihm beide Tore angekreidet hat.

Sicher: bei ersten Gegentor könnte er vor dem Griehen am Ball sein, aber wie auch Löw meinte ist dann immernch die Chance groß, dass er ihn aus vollem Laufe selbst ins deutche Tor buxiert.
Den leichtfertigen Ballverlust im Mittelfeld und die Nichtverhinderung der Flanke lassen ihn doch da i jedem Fall scheiße aussehen.

Und er dreht sich ein bisschen weg und bekommt den Schuss von hinten gegen die ruhig nach uern hängende Hand beim Elfmeter. Ich finde da muss man nicht unbedingt pfeiffen.

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FS 23. Juni 2012 um 18:21

Beim 1:1 war eigentlich Schürrle derjenige, welcher unter wenig Bedrägnis einen grottigen Rückpass auf Schweinsteiger spielte. Der rausgerückte Badstuber konnte das Abtropfen nicht entscheidend stören und dann halt herrlich schnell und direkt gekontert.
Boateng hätte halt wie Samaras durchlaufen und zum Ball gehen müssen, denn wenn er nicht hingeht, wird es ja (wie geschehen) fast immer ein Tor. Keiner spricht aber über Hummels. Er rannte weg von Boateng in den Raum, aber bremst nach 2mal Umschaun im 16er unverständlicherweise ab, anstatt er versucht die Reingabe vorher ins Aus zu grätschen o.ä. Gut, er wollte wohl zur Stelle sein, falls Lahm ausgespielt wird. Aber bei der Szene war jeder etwas schläfrig.

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Bayern-Fan 23. Juni 2012 um 18:32

Beim ersten Gegentor läuft sich der griechische Spieler frei, indem er den Weg um Boateng herum geht, um aus seinem Rücken zu kommen. Als gelernter IV sollte Boateng in der Lage sein, das zu erkennen, zumal für einen eventuell nachrückenden Gegenspieler der Raum zwischen Tor und ballführendem Gegenspieler von Hummels abgedeckt war.

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Tank 23. Juni 2012 um 19:09

@ FS: Hab mir das 1:1 nochmal genau angesehen, um Hummels abgebrochenen Sprint zu erklären. Ich denke sein Umschauen ist nur auf das Duo Boateng-Samaras gerichtet. Er weiß also nicht, ob noch weitere Spieler im Rückraum nachrücken.

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crs 23. Juni 2012 um 21:55

@Tank:
denke er hat sich einen überblick verschafft, ob boateng gut zu samaras steht. nach dem letzten blick war das der fall und hummels hat den passwinkel in den rückraum abgeschnitten (neben der aufgabe lahm abzusichern).
sprich es war nur noch ein einziger pass möglich..welcher auch gespielt wurde.
leider hat sich samaras clever in den rücken abgesetzt. folglich war er nicht nur schwieriger zu verteidigen, sondern konnte sich durch den „bogen“lauf auch 1-2 schritte mehr tempo erhalten (vom zupfer abgesehen).

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Fussballnarr 25. Juni 2012 um 10:29

Für mich ist zunächst der Schnitzer bei Schürrle passiert, dann war keiner der beiden 6er in der Nähe (!) und dann gings halt sehr schnell. Und da sind dann die 3 (+Neuer) hinten die letzten „Fehlerquellen“ in der Kette. Boateng hat vieles richtig gemacht. Als AV stand er hoch, hat antizipiert was passieren kann, ist nach hinten und wurde dann von Samaras durch Trikotziehen entscheidend gestört. Gibt halt noch andere ausgebuffte Profis.
Generell hab ich nicht so ganz verstanden warum Deutschland nach dem 1:0 in HZ2 weiter derart hoch stand und damit grundsätzlich das Risiko eines Konters einging. Die Griechen mussten doch kommen, da wäre dann mehr Platz für Konter gewesen.
Und auch ja: Der Elfer…..also ich weiss ned. Der dreht sich weg, Arm ist angelegt, der kann den Schuss gar nicht kommen sehen. Wenn der Boateng nur halb so viele Fehelr machen würde wie der Bela Rethy, hätte der Löw ihn schon lange rausgenommen….. 🙂

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blub 23. Juni 2012 um 16:58

Der Elfmeter war ein Witz. Das positive daran: da hat man noch ein bisschen Pech im zum Glück unwichtigsten Moment rechtzeitig vor dem HF rausgezogen 😉

Das erste Gegentor war unnötig, aber der viel schlimmere Fehler wurde schon vorne gemacht.

Griechenland stand zu Beginn sehr viel höher als erwartet und auch nicht so gut geordnet. Diese tatsache aus den ersten 15 min hat aufs ganze Spiel durchgeschlagen. gut für Deutschland. Özil Reus und Khedira hatten sehr viel mehr platz als sie hätten haben sollen/dürfen.

Lahm macht wie ein Uhrwerg alle 2 Jahre ein wichtiges Tor. Ich freu mich auf die WM 2014

zum HF: Ich würde auf Reus/Poldi setzen.

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Tank 23. Juni 2012 um 18:53

Stimme dir und firedo insofern zu, als dass es echt kein Elfer war. Manche Verteidiger schützen sich jedoch gegen solche Entscheidungen, in dem sie die Arme in solchen Situationen gezielt hinter dem Rücken verschränken, damit absolut klar wird, dass man kein Handspiel im pfeifbaren Sinne begehen kann. Das hätte Boateng mMn machen sollen.

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FlyingStint 23. Juni 2012 um 19:35

Natürlich war der Elfer gestern ein Geschenk. Der Boateng dreht sich schon weg, bevor der Griechenspieler den Ball überhaupt spielt. Die Willkürlichkeit, mit der hier Schiedrichter Elfmeter verteilen können sollte mal vom Regelboard überarbeitet werden. Nach dem Motto: Ab wann ist Fahrlässigkeit vom Abwehrspieler einem fast sicheren Tor gleichzusetzen?
Die Holländer hatten im Dänemarkspiel ja auch eine Szene, in der ein Verteidiger den Ball an den Arm bekommen hat, hier blieb die Pfeife stumm. Für Arjen Robben ist zu hoffen, dass er das Spiel gestern nicht gesehen hat, er wäre sonst endgültig reif für die Couch.

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ernst happel 23. Juni 2012 um 16:21

hi

ich finde, dass boateng nicht so extrem schwach war wie es in den medien dargestellt wird. das tor ist auch durch einen abspielfehler vorne zustandegekommen… und wenn man jetzt pingelig ist und ich bin das jetzt einmal: dann hat der grieche boateng am trikot gezogen?! aber es blieb ungeahndet und tor ist tor. trotzdem finde ich nicht dass boateng taktisch und zweikampftechnisch so schwach gespielt hat. was mein ihr?

lg

EH

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Jx 23. Juni 2012 um 16:27

Ich denke auch, dass Boateng ansonsten ein gutes Spiel gemacht hat (er hat ja auch immerhin mit einer unheimlich gut gespielten Flanke aus dem Stand das 2:1 vorbereitet), aber ich finde ein Spieler auf seinem Niveau darf in der Situation des Gegentors nicht einfach aufhören zu laufen, nur weil er leicht am Trikot gezupft wird.

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Felix 23. Juni 2012 um 16:57

Das 1:1 ist sicher teilweise sein Fehler. In der Situation muss er weiter laufen und notfalls riskant klären.
Der Elfer war vllt eine Unkonzentriertheit und ich muss sagen, dass es so wirkte, als wäre der Arm fast angelegt und er würde sich einfach wegdrehen wollen und wird in dieser Bewegung noch am Arm getroffen. Würde ich daher nicht überbewerten.

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BenSchreck 23. Juni 2012 um 23:34

Zustimmung. Immer wird Boateng mit den schlechtesten Noten bei den online-Votings bedacht. Beim 1:1 darf man vielleicht auch mal fragen, warum der Säulenheilige P. Lahm die Flanke nicht verhindert. Und meine alte Standardfrage zu Gegentoren der Nationalelf: warum ist eigentlich Badstuber nicht mal im Bild, wenn geflankt, geschossen und geköpft wird?

Zudem stimme ich der Taktiktafel zu, die Boateng sogar noch höher gestellt hat als Lahm. Und außerdem lief das Aufbau-Spiel aus der Verteidigung zu etwa 50% über Boateng, den Rest zusammen Badstuber, Hummels und Lahm (und das Lahm ansonsten ein defensiver Mittelfeldspieler ist, dürfte sich rumgesprochen haben).

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Tank 23. Juni 2012 um 23:39

Zur Badstuber-Abwesenheit beim 1:1: Der war rausgerückt, um den Empfänger des ersten Steilpasses bei der Ballannahme zu behindern. Hat aber nicht geklappt, weil der den Ball einfach wieder nach hinten hat prallen lassen, so dass ein zweiter Steilpass gespielt werden kann. War riskant von ihm, aber nicht zwangsläufig schlecht. Die Aussicht den Gegner dadurch entscheidend zu stören war schon da.

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OneTwo 24. Juni 2012 um 00:40

@BenSchreck
Richtig gesehen. Ich glaube so ein Gegentor (wie beim 1:1 Ausgleich) hat sich die Nationalmannschaft (aber auch die Bayern) in letzter Zeit öfters gefangen. Das letzte war im Freundschaftspiel gegen Frankreich.
Wegen dem hohen attackieren Badstubers und der ebenfalls hohen schematischen Position des Linksverteidigers entsteht immer wieder raum hinter der Verteidigung. Für mich eine große defensive Schwachstelle des Deutschen Teams.

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ernst happel 24. Juni 2012 um 15:31

danke für die vielen antworten. also boateng hatte also teilweise schuld und teilweise nicht schuld. ich finde, dass es auch ein fehler des fast gesamten mannschaftsbundes war und nicht nur eines einzigen spielers. ballverlust vorne (abspielfehler), zu langsames nach hintenrücken, misslungenes pressing um den vorletzten pass zu stören, sowie lahm und boateng die nicht aufmerksam genug waren und und und…. danke für die vielen antworten. ich verstehe dank dieser seite und der sehr seriösen kommentare immer mehr von fußball. danke. 🙂 lg

EH

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sharpe 25. Juni 2012 um 08:26

man muss auch anerkennen, dass der Konter perfekt ausgespielt wurde.
Den größten Fehler hat Schürrle gemacht, alle anderen versuchten nur zu retten und hätten das mit ein bißchen Glück besser machen können, aber eine Schuld gebe ich weder Lahm, noch Hummels, Neuer oder Boateng.
Richtig ist sicherlich, dass durch Badstubers schnelles (von Löw gewolltes?) Rausrücken auf unserer linken Abwehrseite dem Gegner was angeboten wird, wenn sie es gut spielen.

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vinophil 26. Juni 2012 um 16:33

Also ich sehe auch, dass die Hauptlast bei Schürrle liegt, der unbedrängt diesen Pass schlägt. Da es nicht der einzige war, muß man schon konstatieren, dass er ein Risiko ins Spiel bringt, welches ich mir gegen Italien nicht wünsche.
Ihn hat bei der Passabgabe ein wenig der Schiri irritiert, durch den er den ballabfangenden Griechen nicht so genau sieht.
Dann läuft die Rückwärtsbewegung nicht optimal: Lahm versucht im Zurücklaufen kurz den Raum zu decken und verliert dadurch den entscheidenden Meter gegen den Außen. Hummels bewirkt auch nichts, obwohl er auch die Chance hat den Ball abzufangen. Ja und Boateng läßt sich vernaschen und sieht alt aus; mE schon der zweite Hauptschuldige….

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J 23. Juni 2012 um 16:15

Wie immer klasse, danke! Götze spielte aber wenn ich es richtig gesehen habe nicht rechts sondern in der Mitte – Müller blieb rechts und Özil ging nach links. Ganz getreu Löws Meinung, dass Götze ein zentraler Spieler sei (anders als seine Rolle in Dortmund wenn er mit Kagawa zusammen spielte).

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Tobias 23. Juni 2012 um 16:15

Was neben der Ausrichtung ebenfalls deutlich riskoreicher war als in den bisherigen EM-Spielen war das Passspiel. Es wurde viel direkter vertikal gespielt, was sich auch in einigen so bisher nicht gesehenen Fehlpässen widerspiegelte.

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severalseasons 23. Juni 2012 um 17:34

Aber man muss auch sagen, dass diese mit Druck gespielten Pässe – gleichzeitig Markenzeichen und singulär wichtigstes Element der Löw’schen Auffassung von Fußball – genau das Stilmittel sind, wodurch das Spiel der Nationalelf so dominierend und attraktiv geworden ist.

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Tobias 24. Juni 2012 um 16:30

Das stimmte bis zu dieser EM. In den Spielen gegen Portugal, die Niederlande und Dänemark gab es (zumindest in meiner Erinnerung) deutlich weniger dieser Pässe. Das wurde ja hier auch schon deutlich diskutiert (Tradeoff zwischen Chance des Risikopasses und Folge des möglichen Ballverlustes).

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Fussballnarr 25. Juni 2012 um 10:20

….. das hatte allerdings m.E. auch mit den starken Gegenern der Vorrunde u tun, daß da nicht so schnell und sauber vertikal gespielt werden konnte. Griechenland war einfach eine Klasse schwächer. Wie die gesamte Gruppe (s. Tschechien gg Portugal, auch ein Klassenunterscheid)

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Tobias 25. Juni 2012 um 11:00

Das wohl auch. Aber vor allem im Vergleich der beiden Spiele gegen die Niederlande waren doch schon deutliche Unterschiede im Spielansatz zu erkennen. Und das obwohl die Niederlande als „zerbrochenes“ Team die Räume für Vertikalspiel angeboten hätten.

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Wettinho 23. Juni 2012 um 16:08

Wie immer, sehr gute Analyse. Man muss den Hut vor Löw ziehen, ich bin mir sicher mit Müller, Podolski und Gomez wäre das gestern wahrscheinlich nicht schiefgegangen aber bei weitem nicht so einfach gewesen.

Allerdings eine weitere Lehre, die man ziehen muss. Trainer sehen und wissen mehr, aber Stammtischtaktiker und Internetexperten sehen manchmal auch Dinge und das Geschreie nach Reus, Klose und Schürrle war durchaus gerechtfertigt.

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LW 23. Juni 2012 um 16:34

Naja, Schürrle war doch wohl mehr als schlecht in meinen Augen.

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Tank 23. Juni 2012 um 16:48

Fand Schürrle okay bis gut. Dass er häufiger Mal den Abschluss gesucht hat, war eine gute Ergänzung zum Kombinationsansatz von Özil und Co.. Die Abspielfehler verhindern eine bessere Bewertung, aber reichen in meinen Augen auch nicht zu einer schlechteren.

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LW 23. Juni 2012 um 16:51

Naja, ich habe mir grade das erhofft, dass er ein realtiv direkter Spieler ist, was Abschluss und Kombination betrifft, aber er hat mich dabei sehr enttäuscht. Die Abschlüsse waren – bis auf der eine ans Außennetz – nicht wirklich gut. Vielleicht fehlt ihm einfach die Eingespieltheit im Team, aber ich fand das Spiel war ein schlechtes von ihm.

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LW 23. Juni 2012 um 16:53

Und teilweise hat er es auch einfach vergessen, abzuschließen. Zum Beispiel als er die Kugel vom griechischen Torwart direkt auf den Fuß bekommen hat. Da spielt er ab, obwohl in meinen Augen (hab die Szene leider nicht mehr perfekt in Erinnerung) ein direkter Abschluss das beste gewesen wäre.

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severalseasons 23. Juni 2012 um 17:25

Mit Schürrle war m.E. aber auf der linken Seite mehr geboten als in den vorangegangenen Spielen, trotz des Abspielfehlers, der schließlich zum Gegentor führte. Bin ebenso gespannt, ob für Löw die Reihe mit Reus – Özil – Müller mehr als eine Momentaufnahme ist.

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LW 23. Juni 2012 um 17:35

Sorry, da bin ich nicht deiner Meinung.
Flanken hat er nicht viele gebracht.
Die meisten seiner Abspiele gingen nach hinten zu Lahm, für was Podolski immer kritisiert wird.
Wenn er hätte abspielen müssen, hat er abgeschlossen, wenn er hätte abschließen müssen, hat er abgespielt.
Läuferisch fand ich ihn auch nicht so auffällig, aber ich habe auf seine Läufe ohne Ball nicht so darauf geachtet. (Aber zum Vergleich, Müller macht ja auch viele Läufe ohne Ball und auch wenn ich nicht sonderlich darauf achte, fallen mir seine guten Wege direkt auf)
Defensiv schwächer als Podolski und ansonsten war es alles in allem auch ein eher unsicherer Auftritt von ihm.

Ich will jetzt nicht unbedingt, dass Podolski in die Startelf zurückrückt – ich hätte zwar auch kein Problem damit – ich will aber nur sagen, dass Schürrle nicht unbedingt eine ansprechende Partie abgeliefert hat.

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Wettinho 23. Juni 2012 um 19:39

Ich fand ihn auf jeden Fall auffälliger als Podolski.
Er muss natürlich etwas mit seiner Robbenitis aufpassen (nach Innen ziehen und dann ins Aus schiessen) aber bei ihm hatte ich irgendwie immer das Gefühl, dass er gefährlich werden könnte.

Falls er doch rausgeht, würde ich trotzdem Podolski bringen um noch einen Linksfuß zu haben. Müller gelingt ausser den Laufwegen gar nichts.

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EvS 23. Juni 2012 um 19:51

muss lw zustimmen. ich fand ihn auch ziemlich schwach. vor allem seine entscheidungen pass/schuß waren eigentlich immer ziemlich unglücklich. ich hab bei ihm das gefühl dass er sich wenn er den ball bekommt schon entschieden hat ob er abschließt oder passt und das macht er dann auch.
also ich seh ehrlich keinen grund warum man schürrle podolski vorziehen sollte in den hoffentlich noch zwei anstehenden partien, da er offensiv kein wirklicher mehrgewinn gegenüber podolski ist und defensiv doch eine gewisse risikostelle ist…was nicht heißen soll das sich das in den nächsten jahren nicht noch ändern kann

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ClaudioCaniggia 24. Juni 2012 um 14:39

Ich fand Schürrle auch auffälliger als Podolski und offensiv aktiver. Immerhin wurden da mal von jemandem Impulse gesetzt, wenn auch keine zwingende Gefahr, anstelle vom teilnahmslosen Herumgestehe Podolskis. Denke aber dennoch, dass Poldi im Halbfinale nicht verkehrt wäre mit seiner Erfahrung und trotzdem vorhandenen Torgefahr (18Tore diese Saison). Halte das auch als die bessere Alternative zu Reus Links, weil der mit özil gut auf rechts harmoniert und Müller nicht viel auf die Reihe kriegt bei dieser EM.

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Marvin Nash 23. Juni 2012 um 16:01

Meine wäre eher Podolski links, der den Flügel halten kann und Reus auf Rechts. Müller wirkt am Ball etwas unglücklich bei dieser EM und Reus hat super mit Klose, Khedira und Özil harmoniert. Das wirkte schon sehr eingespielt, wie sie da rochiert haben. Durch das überladen auf halbrechts könnte Podolski mit Lahm die sich auftuenden Räume auf Links nutzen und zu Abschlüssen oder gefährlichen Hereingaben kommen.

MR, findest Du nicht, dass das die sinnvollere Variante wäre, als mti Müller und ohne Podolski?

Ich fand auch Schürrle nicht besonders stark. Denke auch nicht, dass er noch eine Startelf-Chance bekommt. Er ist zu ausrechenbar, und hat im Gegensatz zu Reus gestern nciht das Gespür bewiesen, wann er kombinieren sollte, wann er den sichereren Pass zurück spielen sollte, und wann er ins 1:1 gehen sollte. Ich empfand ihn als Fremdkörper, kam mir wie ein Debütant vor, der zeigen will, wie mutig er ist, dem aber die Bindung zum Spiel fehlt.

Schweinsteiger wurde teilweise ja aggressiv angegangen. Haben die Griechen unseren Ballsicherheitsgott etwa als Schwachstelle identifiziert? Er ist nicht auf Topniveau. Ich wüsste aber nicht, was man anders machen sollte. Ich fand ihn jetzt auch nicht so mies, wie einige andere, mit denen ich gesprochen habe, aber ein stärkerer Schweinsteiger würde uns noch unberechenbarer machen und die linke Offensivseite hätte auch mehr Futter.

Ich sehe Kroos da auch nicht als möglichen Ersatz. Eher Gündogan, der einerseits tolle hohe und flache Bälle in die Tiefe spielen kann und Impulse setzt und der andererseits eher den horizontalen Ansatz hat wie eben Schweinsteiger. Eine perfekte Ergänzung zu Khedira.

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Tobias 23. Juni 2012 um 16:27

Gündogan ist ein toller Spieler, ohne Frage. Ich befürchte jedoch, seine Abstimmung mit Khedira und Özil im fluiden deutschen Mittelfeld in einem EM-Halbfinale zu testen, wäre etwas zu riskant.

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LW 23. Juni 2012 um 16:33

Das Problem bei Gündogan ist aber, dass er schwächer in den Zweikämpfen ist als Schweinsteiger und wenn er dann den Part weiter hinten übernehmen muss, dann muss er natürlich defensiv stärker sein. Ich bin mir nicht sicher, ob das nicht vielleicht zu riskant ist.

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FS 23. Juni 2012 um 17:02

Leider hatte ich gestern den Eindruck, dass gerade Schweinsteiger einer der schwächsten Akteure auf dem Platz war, was das Zweikampfverhalten anging. Lange nicht so sicher unter Bedrängnis wie erhofft, mehrere Ballverluste und einige Fehlpässe, wo es dann kurz brenzlig wurde.
Man sah ihm teilweise richtig an, wie 2-3 Sekunden zu lange überlegte, was den Griechen immer wieder die Gelegenheit gab ihn erfolgreich zu pressen und in Zweikämpfe zu verwickeln. Die verbliebenen Mannschaften haben dies sicherlich notiert.

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Denis 24. Juni 2012 um 13:52

Sollte Schweinsteiger wirklich ersetzt werden müssen – er ist ja auch noch angeschlagen – wäre mMn Bender der logische Ersatz. Er kann den defensiven Part spielen und Khedira sene offensiven Aktionen belassen bzw diesen absichern.

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JamesHarden 25. Juni 2012 um 03:43

Wenn Khedira ausfallen würde, könnte man sich über Ilkay Gedanken machen. Der defensive 6er ist nicht seine Position (siehe Kehl/Bender in Dortmund). Er kann ein guter 8er wie Khedira werden. Allerdings wird es wohl noch ein wenig dauern, bis irgendwer Khedira auf der Position das Wasser reichen kann. Deshalb wird Ilkay bei der EM wohl höchstens zum Zeitschinden eingesetzt (wenn überhaupt)

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severalseasons 23. Juni 2012 um 17:17

Schweinsteiger, den ich sehr mag, hat ein paar fatale Fehlpässe gespielt, die man sich gegen keinen der Feld verbliebenen Konkurrenten erlauben darf. Er scheint nach den vielen Verletzungen einfach noch nicht stabil genug. Es müsste allerdings viel zusammenkommen, denke ich, bis Löw ihn tatsächlich herausnimmt. Kroos wäre m.E. auf jeden Fall die bessere Lösung als Gündogan. Beim letzten Freundschaftsspiel gegen Holland hat er diesen Part neben Khedira übernommen, und das hat sehr gut geklappt.

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Felix 23. Juni 2012 um 17:55

Ob Kroos wirklich zu Khedira passt wage ich zu bezweifeln:
Khedira glänz aktuell vorallem durch sein Einschalten ind die Offensive. Schweinsteiger übernimmt den defensiven Part.
Ersetz Kross Schweinsteiger, wird auch dieser offensiv spielen. Dadurch müsste Khedira den defensiveren Part übernehmen, was er aber nicht umbedingt so konsequent tuen wird wie Schweinsteiger. Heißt wir gefährden die defensive Stabilität.
Gündogan agiert eher aus der Tiefe und könnte wie Schweinsteiger den defensiveren Part übernehmen. Er ist noch am ehesten ein 1zu1-Ersatz zu Schweinsteiger. Ob er diese wichtige Rolle ähnlich ausfüllen kann, möchte ich nicht beurteilen.

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severalseasons 23. Juni 2012 um 18:49

Ich denke, Kroos ist als Spieler intelligent genug, um das zu tun, was ihm aufgetragen wird. Und Khedira ebenso. Bei der WM hatte eigentlich Khedira die defensivere Rolle, ging aber trotzdem auch mit nach vorne – beide können beides, es kommt auf die Abstimmung an.

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Stoney 26. Juni 2012 um 22:03

Kroos ist für mich einfach noch immer nicht in die Rolle des DefMid reingewachsen. Für Gündogan käme der Einsatz gegen ITA in der Tat zu früh. Ich finde die einzige Alternativbesetzung für Schweinsteiger wäre Hummels, dessen technische Klasse ohnehin total unter den Tisch fällt bei der Rolle, die Löw ihm zugewiesen hat. DefMid hat er ja auch schon gespielt für die N11. Interessant wäre dann natürlich was auf der Innenverteidigerposition passiert. Seine direkten langen Diagonalbälle kann er aber ja, wie beim BVB gesehen, auch von der IV-Position spielen, was gegen die „hoch“ stehenden Spanier oder die relativ langsamen italienischen Außenverteidiger vielleicht auch mal opportun sein könnte? Ach so, und wer ärgert eigentlich Balotelli (und Cassano?)… (Badstubers *Kopf=Ball* gegen Robben war vll schon ein Vorgeschmack?).Vielleicht geschmacklos(?), aber so eine Materazzi-Aktion gegen die Italiener, die so geflaxt haben über Zidane nur um dann die tickenden Zeitbomben selbst reinzuholen…ist doch eigentlich fast Pflicht 😉 Man riskiert dabei natürlich dass Balotelli einen dann einfach „umbringt“ xD

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drumsMalta 25. Juni 2012 um 09:47

Sehe ich auch so, Reus spielt bei dieser EM das, was Müller 2010 gemacht hat: Technisch stark und unberechenbar. Ich denke, am Donnerstag sehen wir erst mal ihn un dGomez in der Startelf und sobald die Italiener müde werden, kommt Klose und ab dann fallen die Tore reihenweise.

Italia steht und wird mit Pirlo fallen. Den aus dem Spiel zu nehmen, wird den entscheidenden Unterschied ausmachen.

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Redondo 23. Juni 2012 um 15:52

Gute Analyse. Reus links und Müller rechts wäre die folgerichtige Schlussfolgerung aus diesem Spiel.

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severalseasons 23. Juni 2012 um 16:30

„For the ones who didn’t know him until today: Marco Reus, the German attacking midfielder Arsenal should have bought.“ (Leserkommentar zum Spielbericht GER-GRE im GUARDIAN ).
@redondo: Interessant waren in diesem Zusammenhang auch die Wechsel während des Spiels….als Schürrle ging, kam — Müller, und Reus wechselte die Seite. All die Podolski-Enthusiasten &Fussball-Statistik-Experten, die ihre Pro-Podolski- Argumente hier mehrfach mit dem Hinweis zu untermauern pflegten, Löw stelle ihn ja schließlich auf, müssten jetzt genau dieser Logik zufolge nachdenklich werden…Gut möglich, dass Löw für Poldi nun die ideale Position gefunden hat…

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HW 23. Juni 2012 um 16:47

Und im nächsten Spiel ist wieder alles anders.

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LW 23. Juni 2012 um 16:48

Was ist das denn für eine blöde Logik?
Dann darf man jetzt auch Gomez und Müller auf gar keinen Fall mehr aufstellen und Gündogan, Mertesacker und Schmelzer sowieso nie, weil die ja noch kein Spiel in der EM bisher gemacht hat. Hm… Schade.

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severalseasons 23. Juni 2012 um 17:01

@HW: Ich glaube, da liegt ein Missverständnis vor, denn ich übernehme diese Logik ja nicht, sondern kritisiere sie bzw. wehre mich nur gegen ein Argument, dass m.E. nicht stichhaltig ist (habe deshalb auch den Konjunktiv gebraucht). Diese Mannschaft bietet Löw zum Glück viele Optionen, und es freut mich zu sehen, dass er davon Gebrauch macht. Er hat den Luxus, mit sehr feinen Justierungen auf den jeweiligen Gegner zu reagieren, und das soll er auch, unabhängig von Namen und vergangenen Verdiensten.

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severalseasons 23. Juni 2012 um 17:02

sorry HW, gemeint war LW..;-)

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LW 23. Juni 2012 um 17:06

Na dann kann ich dir insofern zustimmen, dass ich auch froh bin, dass er die gesamte Breite des Kaders nutzt 😉

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severalseasons 23. Juni 2012 um 17:38

Wie gesagt, es waren einige der Pro-Poldolski-Kommentatoren, die ihre Position mit dieser Logik untermauern wollten… (Löw stellt P. auf, Wenger kauft P. etc. 😉

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EvS 23. Juni 2012 um 17:50

ich glaube die argumentation ging eher in die richtung löw und wenger sind ja nicht blind und stellen ihn trotzdem auf/ haben ihn geholt auch wenn ganz fußballdeutschland sagt dass er nix kann…überspitzt gesagt

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Guest 23. Juni 2012 um 21:37

Bei all der Lobduddelei fehlt mir irgendwie der Bezug zum Gegner ! Griechenland war doch bei weitem nicht so stark wie unsere Gegner in der Vorrunde. Teilweise hatte unsere Offensivleute mehr als 5m Platz als sie angespielt wurden, das gab es so in der Vorrunde garnicht. Trotz allem fande ich Reus ganz gut jedoch war der defensiv überhaupt nicht gefordert, daher kann ich jetzt nicht behaupten, der gehört in die Stammelf. Schürrle hat sich gestern für die restliche EM einen Platz auf der Bank empfohlen in meinen Augen, das war ganz schwach und 6 Schüsse aufs Tor ALLE daneben kann ICH nun nicht positiv bewerten, aber jeder hat da andere Kriterien.

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a neuer 24. Juni 2012 um 00:40

Untenstehender Text in weiten Teilen ein zweites Mal, am Ende der Dänemark-Diskussion wird wohl niemand mehr die Fragen lesen auf die ich Antworten suche.

Als neuer Gast auf dieser Seite gefällt mir zunächst mal am besten, dass sich die meisten Teilnehmer durchaus nicht für unfehlbar halten. Da ich selbst zu denen gehöre, der seit geraumer Zeit bei fast jedem Tor (egal für oder gegen wen) einen Freund, der im Gegensatz zu mir noch die Viererkette aktiv kennen gelernt hat, fragen muss, wer nun eigentlich den Fehler gemacht hat, mich auch schwer damit tue, in einzelnen Situationen zu erkennen, ob ein Spieler gerade vogelwild herum rennt oder durch seinen Laufweg an anderer Stelle Räume schafft, einige Fragen mit Bitte um gerne auch ausführliche Antworten.

Zum Thema Klose/Gomez:
Täusche ich mich, oder galt Klose lange Zeit als der ansonsten technisch limitierte Kopfballspieler mit seltsamer Armhaltung beim laufen?
Und wenn ich das richtig erinnere: Was hat sich geändert, sein Stil oder die Wahrnehmung?
Zum Dänemark-Spiel konkret, auch hier hatte er doch zwei tolle defensive Ballgewinne, soweit ich mich erinnere in der gefährlichen Phase vor Benders Siegtor. Nur hat er nicht auch beide Bälle zuvor verloren, weil er sich als mitspielender Stürmer zeigen wollte? (Ich weiß es wirklich nicht.) Die Frage wäre dann, ist er tatsächlich mehr eine Hilfe im Aufbau oder kann er auch zur Gefahr werden, es sei an die gelbrote Karte 2010 erinnert. Persönlich habe ich Sympathie für die, die rackern, aber ist taktisch immer sinnvoll? (Das Stichwort „Übertreibung“ fiel oben ja schon.)

Nun also soll für viele Gomez der technisch limitierte Zufallstorjäger sein, und ich neige trotz seiner beeindruckenden Quote oft genug auch zu dieser Ansicht. Ich frage mich nur, woher das kommt, sind es wirklich seine breit ausladenden Bewegungen, von denen oben gesprochen wurde?
Und wenn er als Kombinationsbremse bezeichnet wird, wie es auch auf dieser Seite geschieht, dann frage ich mich, ob er nicht durch seine Präsenz oft beide Innenverteidiger bindet, was Räume für die anderen schaffen müsste.
Und was seine Schusstechnik betrifft: Es sieht oft so aus, als träfe er den Ball nicht richtig, aber ist dieser häufige Verzicht auf den Vollspann das, was ihn auszeichnet und zu seiner exzellenten Quote führt. (Vgl. die vielen Gerdmüllertore mit der Pieke) Weiß jemand was über Schussgeschwindigkeiten beim Abschluss, sehen die Bälle bei Gomez oft nur langsam aus oder sind sie es? (Bei Elfern bin ich mir ziemlich sicher, das er sie stets langsam UND unplatziert schießt…)
Zu Hummels/Badstuber. Ich bezweifle nicht, dass beide um Längen besser sind als Merte. Schon 2010 war der ja schon überfordert und nur dieses unerwartete Friedrich-Hoch hat die Abwehr stabilisiert, dennoch frage ich mich, ob wirklich so wenige Fehler in der IV passieren? War das Gegentor der Niederländer nicht Folge eines naiven Abdrehens nach außen? Oder war Hummels Weg der richtige, weil in so einer Situation der andere IV oder ein Sechser für den Innenweg zuständig ist.
Die Kopfballabwehr von Hummels nach einer Ecke von Portugal, die zu einer Großchance geführt hat, passiert so was einfach oder war das schlecht verteidigt? (Alles das wirklich keine rhetorischen Fragen, ich weiß es wirklich nicht…)

Insgesamt stellt sich für mich da die Frage, ob nicht (von Schweinsteigers Schwächen im 1- und 4. Spiel mal abgesehen, eher die defensive Leistung der ganzen Mannschaft loben muss als die der IV. Man hat übrigens nach Müllers Einwechslung sehr schnelle gesehen, wie auf sich alleine gestellt Boateng davor das komplette Spiel war.

Was übrigens seine Fehler im Griechenlandspiel betrifft: Der Elfer war doch keiner, weder Absicht noch unnatürliche Handbewegung, oder? Und wenn er beim 1:1 durchläuft, frage ich mich, wie er klären soll ohne entweder Neuer wie einst Sammy Kuffour Kahn umzutreten oder mit dem Ball gemeinsam im Tor zu landen. Ich denke, dass das zumindest schwer zu verteidigen war. Und was Lahm betrifft: Ist der überhaupt zuständig? Dann dürfte er doch gerade bei Schürrles Art zu spielen, sich nie mehr in die Offensive einschalten, weil immer mit einem Ballverlust zu rechnen ist.
Das wieder als echte Frage, wer muss den Flügel zu machen, wenn beide Außen vorne sind? Ein Sechser oder ein IV?

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a neuer 24. Juni 2012 um 01:03

o.k. habs gerade noch mal auf Youtube angesehen, Lahm hat eigentlich gut drei Meter Vorsprung und zieht unnötig weit nach innen. Also Fehler Lahem?!?

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MaHa 24. Juni 2012 um 01:08

vor dem 1:1 hat sich boateng von samaras abkochen lassen, hat er die situation nicht erkannt. schlicht: er war zu langsam und hat sich vom trikotzupfer aus den takt bringen lassen. zu hummels/lahm: im protugalspiel rettet boateng im 16er sensationell gegen cr7. dies war notwendig, da hummels erst den passweg freigemacht hat und in die mitte rückte, um mit den badstuber den portugiesichen stürmer zu covern – statt die nahtstelle in der 4er-kette zentral zu schließen. dies passiert öfter und wird gegen spanien (wenn’s so weit kommen soll) in die hose gehen. so stimmt auch nicht immer das stellungsspiel bei ruhenden bällen – siehe dk ausgleich. und lahm lässt mir einfach auf dem flügel zu viel platz. die außenangreifer haben genug zeit, die bälle zu justieren. das müssten aus dem mittelfeld die räume enger gemacht werden, durch einrücken, so dass lahm sich nach außen verschieben kann.

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Robert 24. Juni 2012 um 14:30

Elfmeter: War für mich auf keinen Fall einer.

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a neuer 24. Juni 2012 um 17:35

@MaHa und andere.
Noch mal konkret die Frage: Wenn ein Außenverteidiger mit vor geht, bleibt dann der andere eigentlich zurück, um notfalls nach innen rücken zu können, wenn ein IV auf den Flügel muss. Oder ist das tatsächlich GRUNDSÄTZLICH Aufgabe des Sechsers? Ich bin schon zehn Jahre nicht mehr im Stadion gewesen und sehe deswegen immer nur den zu knappen Fernsehausschnitt…

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Tobias 24. Juni 2012 um 19:37

Hallo a neuer. Auf Deine Frage gibt es keine allgemeine Antwort. Es sind zahlreiche Szenarien möglich, die von der Spielsituation und den Absprachen in der Mannschaft abhängen.

Im Aufbau:
1. Die Räume werden in einer Dreikette neu zugewiesen. In dem Fall sichert also der benachbarte IV den AV ab.
2. Ein 6er geht zwischen die IV (abkippen), die dann nach außen rücken. In dem Fall also der IV.
3. Ein 6er übernimmt den Raum des AV, z. B. um das Spiel mit langen Diagonalpässen aufzubauen. In dem Fall der 6er.

Bei Kontern und schnellen Aufrücken in die freien Räume
4. Der entsprechende Mittelfeldspieler bleibt zurück, Beispiel Müller beim Tor von Bender

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C 25. Juni 2012 um 03:23

Also nach dem ichs mir jetzt 7/8 mal angesehen habe würde ich am ehesten Boateng und Neuer nen Vorwurf machen, letztlich hat zwischen den beiden die Abstimmung nicht gepasst. Ich denke Boateng zögert da nen Moment weil er glaubt Neuer geht ran der steht aber einen guten Meter zu weit am kurzen Pfosten in dem Moment.

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a neuer 25. Juni 2012 um 09:29

Hallo Tobias, hallo C,
danke erst mal für die Antworten. Nicht das ich ersthaft geglaubt hätte, es gebe da eine grundsätzliche Regel… Der Fall Bender/Müller bei Kontern ist wahrscheinlich noch der einfachste. Bei den anderen werde ich wohl weiterhin stets aufs neue rätseln. Aber die Diskussion hier bspw. um Schweinsteiger beim letzten Spiel ziegen ja, dass es auch für Experten nicht immer ganz so einfach ist.
Zu Neuer: Gut dass Du das ansprichst C, ist ja wohl das Problem der Säulenheiligen, dass sie bei der Fehlersuche oft außen vor bleiben. Ich habe mich auch gewundert, dass er so unnötig den kurzen Pfosten zu macht, der Außenstürmer ist ja noch sehr weit weg…

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Stevie-B1980 26. Juni 2012 um 21:11

Wo hatte denn Lahm beim 1:1 3m Vorsprung? Hab mir die Szene jetzt auch nochmals paar Mal angesehen und der hatte im Lauf“duell“ einfach die wesentlich schlechtere Ausgangsposition.

Was mich aber sehr verwundert hatte war, dass Hummels einfach seinen Lauf abbremst. Hätte er noch bis durchgezogen, hätte er denn Ball locker klären können…

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a neuer 26. Juni 2012 um 21:46

Ich meine ganz am Anfang, aber irgenwer hat irgendwo (es wird allmählich unübersichtlich) geschrieben, dass er sich kurz nach innen orientierte, um den Raum zu decken, was vielleicht an sich richtig war – nur dass dann der Pass des Griechen genial war.
Bin der letzte, der bei Lahm Fehler sucht. Schon wegen Robben bei Bayern vor ihm muß er ja immer für mindestens 2 denken.
Das galt ja bei der Nationalmannschaft bislang auch, allerdings finde ich Podolski defensiv überraschend konsequent. Das sind tatsächlich nicht nur Alibiläufe.

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Wolle 25. Juni 2012 um 15:21

Kompliment an spielverlagerung.de und die Kommentatoren.
Sehr gute Analysen und gefühlte 98% sachkundige Kommentare.

Mich nervt die Kameraführung bei dieser EM.
Fast immer rauben uns die oben auf dem Bild befindlichen Zuschauerränge den Spielüberblick. Sie füllen in der Regel fast 1/3tel der Flachscheibe.
Als Ergebnis dieser Bildführung verrät selbst die grösste Bildschirmdiagonale nicht, was gleichzeitig taktisch unten auf dem Spielfeld passiert.
Besonders schlimm wird es bei Laufschrift oder sonstigen Einblendungen und wenn der Ball mal in die „Einblendung“ gespielt wird und der Kameramann seine Linse noch immer nicht nach unten kriegt.
Möglichst viel Spielfeld zeigen wäre meine Forderung.
Wie könnten wir das mit einer Gemeinschaftsaktion ändern oder stört das nur mich?

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