Irland – Armenien 2:1

Die Überraschung blieb aus. Der Underdog aus Armenien musste sich Irland geschlagen geben – dank einer guten Defensivleistung und einer Portion Glück kam die Trappatoni-Truppe in die Play-Off-Runde.

Startformationen

Wie erwartet agierte Irland in ihrem Standard-4-4-2, musste allerdings auf den angeschlagenen Stürmerstar Robbie Keane verzichten, welcher durch Cox ersetzt wurde. Auch Armenien trat ohne größere Überraschungen an, ihr Ausnahmekönner Henry Mkhitaryan von Shakthar Donezk wurde im zentralen Mittelfeld eingesetzt.

Zu Beginn der Partie warteten die Iren etwas überraschend mit einer recht forschen Spielweise auf, welche die Armenen  anscheinend nicht erwartet hatten. Völlig unvorbereitet ließen sie sich von den pressenden Gegnern den Schneid abkaufen, welche dieses defensiv-taktische Mittel aber auch in guter Art und Weise anwendeten – ganz so wie man es erwartet bei einem Trainer wie Trappatoni.

So verlor selbst Mkhitaryan einige Bälle unter Druck im Mittelfeld, doch gelegentlich konnten die spielstarken Gäste das Pressing auch umspielen und vertikale Räume im Mittelfeld öffnen. Die Iren versuchten besonders, die starken armenischen Außen durch kompaktes Verteidigen der Flanken zu neutralisieren, ließen allerdings ein paar Räume mehr im Zentrum. Marcos half bei Armenien nicht nur auf den Flügeln, sondern kam häufig kurz und ließ den Ball dann prallen – gegen zwei zentrale Spieler beim Gegner konnte man so die Räume in der Vertikalen schaffen, in welche Mkhitaryan häufig ging.

Um diese zu nutzen, musste man aber schnell spielen im neu entstandenen 4-1-4-1, was allerdings nicht immer gelang, so dass man wenige Torchancen bekam, weil diese Räume nicht für den Verlust der Stärke auf Außen aufkommen konnten. Die beiden Flügelstürmer waren trotz der Unterstützung von Marcos zu selten in der Lage, sich effektiv durchzusetzen. Wenn die größte Stärke einer Mannschaft nicht zum Tragen kommt, hat sie es immer schwer.

Noch schwerer wurde es, nachdem ihr Torhüter für ein Handspiel außerhalb des Strafraumes vom Feld musste. Notgedrungen reihte man sich in einem 4-4-1 auf, doch auf außen gab es keine Besserung, im Zentrum dagegen verlor man einen Spieler, welcher vorne Räume schaffen oder nutzen konnte – abhängig wie Marcos seine Rolle gerade interpretierte. Weiterhin fehlten die Ideen Mkhitaryans, welcher auf den rechten Flügel ausweichen musste.

Nach dem Platzverweis

Dies machte sich auch gegen das irische Pressing bemerkbar, welches nun noch besser funktionierte: Durch ihre Überzahl war jeder Armene sofort mit einem Gegenspieler konfrontiert. Armenien konnte sich nicht befreien und bekam nichts mehr auf die Reihe. Sie wirkten auch psychologisch angeschlagen, da man von den robusten Iren übermannt wurde.

Es schien so, als würden sich die Gäste in die Pause retten und noch einmal neu sammeln und auf die entscheidende zweite Halbzeit einschwören können, als Irland doch noch die Führung gelang. Dabei nutzte man die auf den Flügeln entstandenen Räume für schnelle Angriffe aus, was nun noch erfolgsversprechender war, da Armenien mit verstärktem Spiel über die Außenverteidiger ihre Unterzahl im Angriff kompensieren wollte.

Auch nach Ballgewinnen im Pressing oder in eigens aufgebauten Angriffen durch die Hilfe der Außenverteidiger konnte Irland seine Außenspieler in Szene setzen und so war es ein Dribbling von Duff und anschließend eine der vielen Flanken, welche zum Führungstor führte. Erneut war es aber eine unglückliche Szene für das Team um Mkhitaryan, da ihr eigener Mann, Valeri Aleksanyan, den Ball auf höchst unglückliche wie ungeschickte Art und Weise versenkte.

In der zweiten Halbzeit konnten die Iren mit der Führung im Rücken deutlich abwartender agieren. Dementsprechend ließ das Pressing auch nach, während Armenien sich so gut es möglich war mühte und auch zu einigen Torchancen kam, welche allerdings von eher geringer Qualität waren (bei Irland gingen 4 von 7, bei Armenien nur 2 von 11 Schüssen auf das Tor). Dies war auch dadurch bedingt, dass der ohnehin bewegliche Movsisyan oft auf rechts rochieren musste, um den Raum nicht verwaisen zu lassen, wodurch man aber Durchschlagskraft einbüßte.

Nach einer Stunde gingen die Iren dann mit 2:0 in Führung. Im Anschluss an eine Ecke war es erneut eine gute Aktion eines Flügelstürmers, diesmal McGeady, inklusive folgender Flanke, welche den Treffer einleiteten. Dass die Armenen selbst kräftig mithalfen, wiederholte sich hier, denn ihr neuer Keeper ließ den Ball durchrutschen – Dunne bedankte sich.

Zwar markierte Mkhitaryan, welcher mittlerweile wieder im Zentrum agierte, nur kurze Zeit später das Anschlusstor, doch von den zwei noch benötigten Toren gelang den Armenen nicht einmal eines – dafür waren sie zu stark gehandicapt durch die Unterzahl, um gegen die defensivstarken, robusten und abgezockten Iren zu bestehen.

Über das gesamte Spiel gesehen muss man allerdings sagen, dass Armenien diesen Test sehr annehmbar meisterte. Niemand weiß, wie das Spiel ohne die rote Karte oder die beiden unnötigen Patzer bei den Toren verlaufen wäre, doch es wäre sicherlich einiges mehr möglich gewesen für Armenien, welche allerdings selbst nicht ganz schuldlos sind, da sie bei weitem nicht ihre beste Leistung zeigen konnten. Für die Zukunft dürfte mit dieser Mannschaft allerdings noch zu rechnen sein.

Für die Iren dagegen zählt zunächst einmal das Jetzt – in den Play-Offs. Weil man zu den gesetzten Teams gehört, stehen die Chancen durchaus nicht schlecht, wobei man allerdings sehen muss, wie stark man ist, wenn man selbst das Spiel machen muss.

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