Dänemark – Portugal 2:3

Portugal gewinnt eins der spektakulärsten EM-Spiele gegen die wiederholt starken Dänen.Ein Sieg hätte den Dänen das Viertelfinalticket womöglich sichern können und die Portugiesen heim schicken dürfen. Deutschlands Weiterkommen wäre dann sehr abhängig von der Partie gegen die Niederlande gewesen. Außerdem konnte Danish Dynamite beweisen, dass ihre Erfolge in der Qualifikation und vom ersten Spieltag nicht auf Zufall, sondern auf ihrer Klasse beruhten. Portugal wollte kollektiv, und insbesondere natürlich Cristiano Ronaldo, die Kritiker Lügen strafen und eine bessere Leistung im Offensivbereich zeigen, als es noch gegen die DFB-Elf der Fall war.

Wechselwirkungen der Formationen

Die Portugiesen begannen gegen die Überraschungsmannschaft des ersten Spieltages wieder mit ihrem 4-3-3. Einmal mehr lag der Fokus auf den Flügelspielern Ronaldo und Nani, wobei Ronaldo noch freier als ohenhin schon agierte. Er wurde von Coentrao unterstützt, der dem eigenen Angriffsspiel damit die nötige Breite bei Ronaldos Ausflügen in die Spielfeldmitte gab. Anders spielten Pereira und Nani auf der gegenüberliegenden Seite. Während Coentrao bei zu schnellen Dribblings Ronaldo in die Mitte schlichtweg hinten blieb, da es ohnehin zu spät für ein Aufrücken war, musste Pereira durchgehend nach vorne schieben. Nani agierte breiter und tat sich somit schwer, da er problemlos gedoppelt werden konnte. Mit Pereira als Pärchen hatte er einen Kombinationspartner und konnte sich auf dessen Hilfe verlassen. Damit entging er der Doppelung und konnte zumindest gelegentlich sein Talent aufblitzen lassen.

Grundformationen zu Spielbeginn

Zentral agierten die Portugiesen ohne solche Pärchen, abgesehen natürlich von den defensiven Zuteilungen. Offensiv jedoch war Postiga meist die einzige Anspielstation im letzten Spielfelddrittel, weil Moutinho und Meireles nur leicht aufrückten und sich auf die defensive Stabilität konzentrierten. Damit wurde in gewisser Weise auch Ronaldos Freirolle kompensiert: entweder es gab zwei Viererkette mit Veloso als Staubsauger dazwischen oder die Achter teilten sich auf und Veloso übernahm das Loch, welches aufgrund der Verschiebung zu Ronaldos Seite entstand. Dann glich die Formation einem asymmetrischen 4-4-2, in welchem der Real-Star auf Ballgewinne spekulierte.

Dieses Zocken führte zu einer Großchance nach dem Seitenwechsel, da Dänemarks Jacobsen sich stärker nach vorne orientierte. Eigentlich war der dänische Linksverteidiger Poulsen der offensivere, man wollte hierbei die Freiräume Krohn-Dehlis unterstützten. Dieser bewegte sich viel, ging ins Zentrum und versuchte mit seinen Bewegungen Räume auf der Seite zu öffnen. Spielverlagerungen mit Poulsen frei auf der Seite wurden aufgrund Portugals tiefer Stellung nach der Führung allerdings zunichte gemacht. Auf der gegenüberliegenden Seite spielte Rommedahl etwas konservativer und blieb öfter auf seiner Linie, was eine weitere Ursache für die defensivere Orientierung des rechten Außenverteidigers war.

Zimling, der später verletzt raus musste, konnte sich auf das Abwürgen von Angriffen konzentrieren, während Kvist teilweise stark auf die linke Außenbahn verschob und dort Lücken füllte. Eriksen als zentraler Spielgestalter suchte nach Räumen und versuchte hinter die Doppelacht des Gegners zu kommen, um Schnittstellenpässe spielen zu können. Vor sich hatte er mit Bendtner einen groß gewachsenen und gleichzeitig relativ spielstarken Spieler, der jedoch nur allzu selten passend bedient wurde, aber trotz seiner Positionierung mit Rücken zum Tor gute Aktionen zeigen konnte.

Spielverlagerungen auf Jacobsen und Co.

Aufgrund seiner Bedrängnis hatte Bendtner selten die Möglichkeit sich umzudrehen und zum Abschluss zu kommen. Mit dem geballten Zentrum vor sich konnte er ebenso wenig durchgehend Rückpässe auf Eriksen spielen, der ohnehin keine vertikale Anspielstation gehabt hätte. Darum hebelte er die gegnerische Formation mit weiten Bällen auf die Flügel aus. Da die Viererkette der Portugiesen eng agierte und das Mittelfeld stark zentrallastig mit defensivlethargischen Flügelstürmern gespickt war, funktionierte diese Variante einige Male herausragend. Insbesondere auf die rechte Seite, wo sich Ronaldo in defensiver Spekulier-Laune  zeigte, konnten gefährliche Angriffe von Bendtner inszeniert werden. Mit einer schnellen Drehung ging er dann in die Tiefe oder bot sich an, während hinter ihm Eriksen sich im Rücken der Abwehr anbieten konnte. Kvist kam ebenfalls ein paar Mal nach vorne und Krohn-Dehli suchte sich auch Lücken, um diese Spielverlagerungen mit Anspieloptionen zu unterstützen. Nach der Einwechslung Mikkelsens wurde dieser Effekt verstärkt und sorgte für Gefahr in den portugiesischen Reihen. Deren starke Ballorientierung war Stärke und Schwäche zugleich.

Ballorientierung à la portuguese

Die Portugiesen hatten ein festes Positionsspiel, welches aber stark zum Ball hin verschob. So konnte man bei Bällen auf dem linken Flügel plötzlich Nani im zentraloffensiven Mittelfeld finden und den Außenverteidiger auf der Position des rechen Flügels, allerdings etwas tiefer versetzt. Bei Bällen auf der Nani Seite das gleiche mit Coentrao und Ronaldo vice versa. Teilweise orientierte sich sogar Coentrao diagonal nach vorne, wenn sich Ronaldo breit positionierte und von direkten Einschaltbemühungen Abkehr nahm – diese Variante war aufgrund des Naturells der Real-Stars und der Führung aber nur sehr selten zu sehen. In der Defensive äußerte sich dieses ballorientierte Positionsspiel etwas interessanter: wenn gegnerische Angriffe auf die Außen geschoeben wurden und dann mit ein paar Pässen quer auf die andere Seite gingen, löste sich das Pressing der Doppelacht ungemein schnell auf.

Die Viererkette rückte tiefer und Veloso blieb mittig. Er schob dann nicht zum Ball, sondern orientierte sich mit seiner Hintermannschaft tiefer, während die Doppelacht dynamisch auf die andere Seite verschieben musste. Diese 4-1-Formation wurde fest und kompakt gespielt, was zum Raumfressen führte: damit die Doppelacht rechtzeitig wieder auf Position sein konnte, mussten Räume in der Höhe dem Gegner überlassen werden. Im Endeffekt wurden dadurch Schnittstellenpässe und Schüsse auf das Tor verhindert, gleichzeitig konnten die Innenverteidiger ihre Stärken ausspielen. Wenn auf der freien Seite eins-gegen-eins-Situationen entstanden, konnten sie dank Veloso auf die Seite verschieben und absichernd agieren. Setzte sich der Gegner durch, dann waren sie zur Stelle und mussten mit ihrer Rustikalität bloß klären, ohne irgendwelche spielgestalterischen Aufgaben nach Balleroberung zu haben. Anders sah es jedoch beim oftmals praktizierten Angriffspressing aus.

Die portugiesischen Pressingformationen

Wenn sie den Ball weit in der gegnerischen Hälfte erobern wollten, dann sah die Formation der Portugiesen anders aus. Einer der zwei Achter rückte nach vorne und es entstand eine 4-2-1-3-Formation, welche in zwei Bereiche unterteilt war. Die 4-2-Formation hinten war sehr kompakt, dann folgten ein kleineres Loch und abermals zwei sehr kompakte Linien. Dadurch gestaltete sich das Angriffspressing recht simpel. Ähnlich wie bei einem 4-2-2-2 schoben zwei Spieler zentral drauf, während die Passoptionen auf den Seiten nach dem provozierten Abspiel auf die Flügel gepresst wurden.

Dank der Asymmetrie mit Meireles und seltener Moutinho, die von hinten kamen, war es einmal mehr Postiga, der auf den Torhüter presste. Wenn dies geschah, dann erhöhte sich auch die Positionierung der 4-2-Formation hinten und man setzte den Gegner unter Druck. Der Erfolg bei hohen Abschlägen wurde durch diese Bewegungen erhöht und die Stabilität dank der größeren Kompaktheit bei gleichem oder gar geringerem Abstand zum zentraloffensiven Spieler gewahrt.

in dieser Grafik sieht man die Optionen des dänischen Flügelstürmers - und die Reaktionen der Portugiesen darauf. Ging er breit, kam er in eine 1-gegen-2-Situation, ging er invers, wurde er gestellt. Bei den vorderen Spielern agierte einer mit direktem Rückwärtspressing, die anderen schoben ballorientiert zurück, Meireles ging auf seine Stammposition

Wenn diese Spielweise ausgespielt wurde und der Ball über die Flügel nach vorne getragen wurde, dann rückte der ballnahe Spieler aus der Viererkette hinaus und übernahm den Flügelstürmer in eine Art Manndeckung. Damit entstand eine 3-2-1-4-Formation, die sich mit Rückwärtspressing der vorderen Vier komprimierte und eng um den Ball gezogen wurde. Veloso wahrte dabei dennoch seine zentrale Formation und bildete eine Art Doppelsechs mit dem Außenverteidiger, der drauf schob und praktisch gesehen machten sie aus zwei Linien drei: Veloso ging tiefer, der Außenverteidiger rückte minimal auf und der vorher zurückgebliebene Achter schob quer Richtung Ball, was zu einem Dreieck in Ballnähe führte. Damit konnte der Spieler entweder bei inversen Läufen von Veloso abgefangen werden oder bei geradlinigen Sprints zur Grundlinie gedoppelt werden. Eine ähnliche Doppelung probierten die Dänen.

Abschnüren gegnerischer Flügel und Pressing

Da die Portugiesen zentral aus dem Mittelfeld keine Torgefahr entfachten, konnten Kvist und Zimling sowie die Flügelspieler ihre Außenverteidiger in der Defensivarbeit unterstützen. Die Außenverteidiger dichteten den Raum hinter sich ab, damit Portugals Angreifer nicht hinter die Abwehr kommen und zu Flanken führen konnten. Der ballnahe Sechser stellte Passwege zu den Mitspielern zu, während der Flügelstürmer im Rückwärtspressing attackierte. War letzterer zu weit vorne, so ging zumeist der Sechser darauf und sein Partner in der Mitte verschob ins Loch.

Beide Mannschaften versuchten schnelle Konter über die Außenbahnen, die jedoch nur sporadisch gelangen. Oftmals scheiterte es an Kleinigkeiten. Pässe wurden unsauber nicht zu Ende gespielt oder es wurde ein Moment zu lange gezögert und eine hochwertige Anspieloption konnte noch zugestellt werden. Die größeren Unterschiede als im Angriffsspiel konnten im Pressing beobachtet werden. Portugal agierte hoch, setzte früh unter Druck und wollte schnell zum Abschluss kommen. Dänemark hingegen begann mit einer tieferen Grundposition, die der gestrigen von Polen ähnelte. Statt des 4-5-1 spielten sie jedoch im 4-4-1-1, da Eriksen zumeist etwas höher auflief. Beim Spielaufbau ließen sie Pepe und Alves in Ruhe, da sie ihnen keine großen Gefahren zutrauten. Portugal versuchte sich mit einer Dreierkette im Aufbauspiel und gelegentlichen weiten Verlagerungen auf die Seite, dank der tiefen und intelligenten Doppelviererkette Dänemarks hatten diese aber kaum einen Chance.

Dänemark kommt zurück

Nach der Führung tauschten die Rollen. Nun attackierten die Portugiesen erst auf die defensiven Mittelfeldspieler und liefen die Innenverteidiger der Dänen nicht mehr an. Dadurch konnte Dänemark aus der Verteidigung heraus den Ball laufen lassen, was sie durchaus gerne tun. Sie versuchten die Räume zu kontrollieren, indem sie weit auffächerten und in der Mitte rochierten. Viel Ruhe und Struktur brachte sie zunehmend besser ins Spiel und sie konnten Portugal öfter hinten reindrücken.

Ronaldo konzentrierte sich nun vermehrt aufs Zocken, was rechts Freiräume öffnete: beidseitig. Dank seiner öfters auftretenden defensiven Ungebundenheit streunte er übers Feld und überlud teilweise die halbrechte Seite mit Postiga und in Nani-Nähe. Das öffnete aber halbrechts zum Kontern ebenso Räume und Jacobsen ging verstärkt in die Offensiv, die Seitenwechsel wurden immer effektiver und brachten letztlich auch den Ausgleich.

Gleichermaßen brachte dieses Zocken den Portugiesen aber zwei riesige Chancen von Ronaldo ein. Das Problem der Dänen waren individuelle Aussetzer; mehrfach spielten sie bei geringem Druck Pässe in die Füße der Gegenspieler. Es war ein zweischneidiges Spiel der Dänen: Sie öffneten sich viel Raum, den sie meistens stark kontrollierten, der sie aber wegen ganz vereinzelter Fehler auch beinahe früh den Kopf gekostet hätte. Dass Ronaldo zwei Mal gegen Andersen vergab, hielt sie im Spiel.

Ein weiterer wichtiger Faktor war dann die (gezwungene) Einwechslung von Mikkelsen für Rommedahl, der bis dahin etwas isoliert war.  Mikkelsen ist ein Spieler, der stärker über das Spiel mit Ball kommt und nicht so sehr über Tiefensprints wie der Routinier Rommedahl. Somit orientierte sich Eriksen stärker zu seiner Seite, wodurch der Spielmacher besser eingebunden werden konnte. Letztlich fiel über die rechte Seite dann das 2:2.

Eine andere wichtige Einwechslung war jene von Nelson Oliveira, der kam, um die Bälle besser zu halten und für Entlastung zu sorgen. Das schaffte er sehr gut, er ging nicht wie Postiga gegen zwei Mann unter und konnte sich beweisen. Dies war ein wichtiger Faktor, weshalb Dänemark vor dem 2:2 auch einige Phasen hatte, in denen sie nicht ganz dominant waren.

Portugal muss gewinnen

Nach dem Rückstand brachte Bento, da seine Mannschaft gewinnen musste, seinen Standardwechsel für eine stürmische Endphase: Einer der drei zentralen Mittelfeldspieler verließ für Flügelstürmer Varela den Platz. Wie gegen Deutschland entstand in der Enpdhase ein 4-2-3-1, das so aggresiv interpretiert wurde, dass es besser als 2-4-1-3 bezeichnet werden sollte. Nani überlud aus der Mitte heraus mit Varela die rechte Seite, um dann Verlagerungen auf den vorpreschenden Coentrao zu spielen, der ins Dribbling gehen konnte.

Dagegen fanden die Dänen wie schon die Deutschen kein Mittel und Portugal kam im Sekundentakt zu Strafraumszenen. Als Kvist dann bei einem Zweikampf gegen Coentrao erschöpft überrannt wurde, konnte der Außenverteidiger von Real auf Varela flanken, der doch noch den Siegtreffer in einem furiosen Spiel markierte. Dänemark konnte in den letzten Minuten auch noch einmal Druck durch lange Bälle machen, aber Schöne vergab eine letzte gute Chance.

Man muss Olsen vielleicht vorwerfen, dass er auf diese aggressive portugiesische Strategie, die schon Deutschland beinahe zwei Punkte gekostet hätte, nicht vorbereitet war. Ein schnelles Umstellen auf ein flaches 4-5-1, um mit der breiteren Mittelfeldkette besser gegen die Flankenwechsel abgesichert zu sein, wäre theoretisch eine Lösung gewesen.

Zusammenfassung

  • Dänemarks Spielgestalter teilweise ohne Bindung ins Spiel, suchte seine Räume und stieß auf drei defensivorientierte Pendants
  • Bendtner im Aufbau und Abschluss eine Schlüsselfigur der dänischen Mannschaft.
  • Auf der rechten Seite gab es ein indirektes Duell: Jacobsens Offensivausflüge gegen Ronaldos Zocken.
  • Portugals Ballorientiertheit ebenfalls ein interessanter Punkt, sie schoben in ein paar Situationen ungemein stark und sicherten auch sehr ballseitig für Ronaldo und Co. ab.
  • Velosos statische Rolle ohne Vordermänner und sein horizontales Verschieben bei statischen Vordermännern könnte taktiktheoretisch ungemein interessant bei dieser EM werden.
  • Bei beiden Mannschaften waren die Linksverteidiger ohne Pärchen vor sich, sondern dienten den Flanken und der Breite. Später wurde dieses Schicksal in ähnlicher Form dem Rechtsverteidiger Jacobsen zuteil.
  • Zahlreiche Aktionen schlugen nur im letzten aufbauenden Moment fehl, dennoch fielen fünf Tore, vorrangig nach Verlagerungen auf Außen und Rückspielen in die Mitte, in welcher Form auch immer.
  • Portugals 2-4-1-3 der Endphase entscheidet am Ende das Spiel – so wie es fast schon im ersten Spiel war.

Fazit

Es war ein intensives Spiel zweier starker Mannschaften, welches letztlich einen verdienten Sieger fand.Portugal war im Zentrum überaus defensivstark und verhinderte den guten dänischen Spielaufbau lange Zeit gut. Außerdem waren sie hinten heraus in der Lage, das entscheidende Tor schlichtweg zu erzwingen – eine wichtige Qualität in solch einem Turnier.

Dennoch muss man Olsens Dänen aus zweierlei Gründen ein Sonderlob aussprechen: Gegen die individuell stärkeren Portugiesen so mitzuhalten ist ohnehin aller Ehren wert; der Spielverlauf verkomplizierte dies zudem aber noch. Portugal traf mit den ersten großen Chancen, das erste Tor fiel auch noch aus einer Ecke heraus. Bei einem defensiv- und konterstarken Team wie Portugal eine sehr unglückliche Situation für den Gegner. Dass man gegen jenes Bollwerk so zurückkam, ist eine beeindruckende Leistung, auch, wenn man etwas Glück hatte mit Portugals Abschlussschwäche.

Am letzten Spieltag haben beide Teams nun noch das Weiterkommen in der eigenen Hand: Sollten beide ihre Spiele gewinnen, wäre gar Deutschland (in fast jeder Konstellation) mit sechs Punkten draußen.

 

Thomas 25. Juni 2012 um 21:20

„Portugals 2-4-1-3 der Endphase entscheidet am Ende das Spiel – so wie es fast schon im ersten Spiel war“

Bildet sich das 2-4-1-3 nicht normalerweise immer beim Spielaufbau eines 4-2-3-1?

gruß

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JAS 14. Juni 2012 um 20:42

Ich finde Daenemark kommt hier etwas zu gut weg. Klar ist das Kollektiv gut. Aber angesichts der Portugisischen Einzelkoenner hatte ich immer das Gefuehl, dass diese jederzeit ein Tor machen konnten, wenn sie gewollt haetten. Und das haben sie ja dann auch, als sie es ploetzlich wieder mussten. Auch: wenn Ronaldo einen normalen Tag gehabt haette, haette es gar zum Debakel ala Portugal-Nordkorea bei der letzten WM kommen koennen. Also bei aller Sympathie fuer Daenemark aber gegen Holland und Portugal waren die klar unterlegen und haetten bei besserer Chancenverwertung Baden gehen koennen. Und ich glaube mal dass das gegen Deutschland nicht anders sein wird…. 🙂

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BornALion 14. Juni 2012 um 10:45

„Ich hab während des Spiels ja schon die These aufgestellt, dass Dänemark den Titel holen würde, wenn Jacobsen n starker Flankengeber wäre.“

Schöne Theorie!
Ich finde man merkt den Dänen an, dass sie schon länger zusammenspielen und als Kollektiv gut funktionieren.
In den letzten Jahren ist mir verstärkt aufgefallen, wie wichtig „Eingespieltheit“ bei Nationalmannschaften/großen Turnieren ist.
Wichtiger als individuelle Stärken??

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mtoteaxmax 14. Juni 2012 um 12:41

Auf jeden Fall ist das so:
Man sieht alleine bei Polen wie alles über die „dortmundsche“ Seite geht oder wie gestern die Tore bei den Deutschen gefallen sind (klar hatten Özil und Khedira eine großen Anteil an den Toren->Laufwege) aber wenn man alleine 7 Bayernspieler auf dem Platz hat, dann merkt man einfach, dass sie eingespielt sind.
Danach kommt dann individuelle Klasse die es Hummels,Özil und Khedira, z.B., erlaubt sich so gut in diese Bayrische Nationalelf einzufügen (Podolski wesentlich schwächer in der individuellen Klasse ist dort begrenzt und fügt sich auch nicht ansatzweise so gut ein)

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BornALion 14. Juni 2012 um 14:46

Mich würde in dem Zusammenhang interessieren, ob es Untersuchungen dazu gibt, wie viele Jahre eine Nationalmannschaft mit einem relativ festen Stamm zusammen spielen muss, um in etwa das Niveau einer Vereinsmannschaft zu erreichen….

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Wettinho 14. Juni 2012 um 15:17

Ja das ist ganz eindeutig so. Deutschland und Spanien dominieren die letzten Turniere und das sind, bei weitem, die zwei eingespieltesten Mannschaften.

Weiteres Beispiel sind die Russen, die im Ausland sich nirgendwo durchsetzen können, aber in der Nationalmannschaft , wie ausgewechselt sind. Der Stamm dort spielt auch schon seit einiger Zeit zusammen.

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Max Möller 14. Juni 2012 um 05:32

„Im Laufe des Spiels entwickelte sich eine abgeschwächte Wechselwirkung des Spieles zwischen Polen und Russland: viele Tiefenwechsel, Angriffe, halbgare Aktionen und Tore. Eines davon durch Nelson Oliveira, der kam, um die Bälle besser zu halten und für Entlastung zu sorgen.“

Das ist Quatsch, Oliveira hat kein Tor geschossen. Die Tore für Portugal fielen durch Pepe (24.), Helder Postiga (36.) und dann Varela kurz vor Schluss (87.). Bei den ganzen taktischen Analysen bitte nicht vergessen, dass Spiele durch Tore entschieden werden, und nicht durch verklausuliert umschriebene Spielverlagerungsscenarien (um mich mal genau so gestelzt auszudrücken wie ihr).

Was völlig fehlt ist eine Begründung für die zwei Treffer Dänemarks. Immer wieder, wie beim 2:2 durch Bendtner, hatte sich die portugiesische Viererabwehrkette so eng zusammengezogen, dass die Außen vollkommen frei waren. Coentrao, der nach vorne ein grandioses Spiel machte, war bei diesem Treffer so weit nach innen in den 16er hinein gerückt, dass die Dänen auf der linken Außenbahn extrem viel Platz hatten und ungestört flanken konnten.

Beim Anschlusstreffer Dänemarks war etwas ähnliches geschehen. Drei portugiesische Abwehrspieler standen um den Elfmeterpunkt herum. In der Breite waren sie viel zu weit aufgerückt, sodass in der Folge der komplett ungedeckte Krohn-Dehli für Bendtner per Kopf auflegen konnte. Die Kompaktheit der portugiesischen Defensive im eigenen Strafraum konnte gegen das flankenorientierte Spiel der Dänen nicht funktionieren. Das geht gegen eine ballverliebte Mannschaft wie Spanien vielleicht, gegen Dänemark war es eine taktisch falsche Ausrichtung, die sich um ein Haar gerächt hätte.

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BornALion 14. Juni 2012 um 07:28

„Was völlig fehlt ist eine Begründung für die zwei Treffer Dänemarks. Immer wieder, wie beim 2:2 durch Bendtner, hatte sich die portugiesische Viererabwehrkette so eng zusammengezogen, dass die Außen vollkommen frei waren. Coentrao, der nach vorne ein grandioses Spiel machte, war bei diesem Treffer so weit nach innen in den 16er hinein gerückt, dass die Dänen auf der linken Außenbahn extrem viel Platz hatten und ungestört flanken konnten.“

Das habe ich auch als sehr irritierend wahrgenommen. Vor allem, da es in der 2. Halbzeit sehr oft der Fall war. Für mich hat das die Dänen in der 2. Halbzeit stärker als die Portugiesen gemacht, bei denen die Angriffe eigentlich „nur“ Einzelleistungen waren

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ode 14. Juni 2012 um 08:44

Ich glaub dieser Eindruck entstand auch, da die Dänen wirklich drauf gespielt haben noch nah am Strafraum eine Spielverlagerung zu spielen statt in den 16er zu passen. Zu einem solchen Zeitpunkt war die Kette natürlich verschoben. Sehr eng stand sie tatsächlich. Aber ich denke, dieser Effekt der Spielverlagerung hat dazu beigetragen, dass es so extrem aussah.

Die Verlagerung fand oft auf den RV statt und der hat echt oft in unfassbarer Manier den Ball vertändelt…

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MR 14. Juni 2012 um 08:49

Ich hab während des Spiels ja schon die These aufgestellt, dass Dänemark den Titel holen würde, wenn Jacobsen n starker Flankengeber wäre.

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ode 13. Juni 2012 um 23:45

Die Dänen haben mich gleichzeitig enttäuscht und begeistert. Ich empfand sie eigentlich die ganze Zeit als potenziell besseres Team. Aber sie haben es sich irgendwie selbst zuzuschreiben. Immer, wenn man dachte, dass sie sich die Portugiesen jetzt zurechtlegen passierte irgendeine Ungenauigkeit. Und diese Fehlpässe in die Füße der pressenden Portugiesen… Mei o mei… Ich dachte die ganze Zeit: Entweder können sie es wirklich nicht so richtig gut, oder sie schlampen wirklich ziemlich rum…

Auf der anderen Seite dann ein Spielzug wie zum 1:2… Wow! Das war ganz großes Kino, wie sie das ausgespielt haben!

Großes Kompliment aber auch an die Portugiesen. Sie haben bewiesen, dass ich zu Unrecht nichts von ihnen erwartet habe.

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