Augsburg mit dem nächsten Mini-Schritt aus der „Krise“

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In einer zu Beginn flotten und offenen Partie gegen Wolfsburg, in der die Teams mit der Zeit immer weniger Gefahr entwickelten, deutete Augsburg kleinere Fortschritte an. Eine Spielanalyse mit generellen Ausführungen zur aktuellen Problemlage beim FCA.

Augsburgs Krise?

Vorweg zunächst einige allgemeine Gedanken zur aktuell schwächeren Phase der Augsburger: Man könnte sagen, dass die teilweise enorm flankenorientierte Offensive des Teams sich nun rächt, zumal Baba darin einfach sehr effektiv war. So einfach lässt es sich aber nicht erklären. Zum einen ist dahingehend von einer Ergebnis- statt Leistungskrise zu sprechen, dass die etwas unglücklichen Resultate die Fuggerstädter unter Wert und schwächer scheinen lassen, als sie sind. Pro Spiel haben sie mehr Abschlüsse und Torschüsse als im Vorjahr. Zum anderen ist auch das nicht die ganze Wahrheit: Stattdessen scheint es sich vor allem um eine Defensivkrise bei den Augsburgern zu handeln, die sich dann in Wechselwirkung mit Spielverlaufsfaktoren und weiteren Details drastisch niederschlägt.

Im Vergleich zu vergangenen und durchaus auch zur vorletzten Saison fällt vor allem der Anstieg an Gegentoren ins Auge. Zudem lässt Augsburg übrigens bundesligaweit die meisten Abschlüsse zu, über 16 pro Partie. Die geringere Stabilität gegen den Ball konterkariert die auf Kontrolle ausgerichtete Spielweise des FCA und brachte sie zu oft in, teilweise deutliche oder frühe, Rückstande, denen sie direkt mit sehr viel Initiative hinterherlaufen mussten. Das lag ihrer Spielweise, die aus einer quantitativen Offensivpräsenz heraus auf einzelne erzwungene Momente setzt, nicht unbedingt. Erst unter diesen Umständen wirken dann die Schwierigkeiten im Angriff gravierender in die Problemlage ein. Auch die geringere Effektivität nach Standards ist hier ein Teilfaktor: Konnten Tore nach Ecken in der Vorsaison schwierige Phasen oft überdecken, gelangen in der aktuellen Spielzeit so erst zwei Tore.

Die Kernfrage bezieht sich nun aber auf die defensiven Schwächen, für die es vielfältige Gründe gibt. In den vergangenen beiden Jahren gehörte Augsburgs Verteidigungsarbeit in der Leistungsspitze zum Besten der Liga. Nun zeigen sich zunehmend kleinere Unkompaktheiten in ihrem zwar sehr vielseitigen und stark auf Anpassungsfähigkeit ausgelegten Spiel, das dadurch aber nicht alles kaschieren kann. Es gibt Herausrückbewegungen von Kohr oder verschiedene Staffelungsmöglichkeiten in der ersten Linie, aber das alles ist nicht mehr so balanciert. Durch ihren oft situationsbezogenen Fokus auf diese flexiblen Staffelungsbildungen agieren die offensiven Außen immer mal etwas isoliert von den Sechsern, die wiederum oft eng mit auf die Seite schieben.

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Grobe, beispielhafte Darstellung für Halbraumlücken bei schwächeren Phasen der 4-2-3-1-haften Struktur

Mittlerweile haben mehr Gegner erkannt, dass man das mit gezielten Halbraumverlagerungen neben die Sechser gut bespielen kann, zumal die Augsburger Außenverteidiger oft eher vorsichtig agieren, bei passenden Ergänzungsbewegungen am Flügel primär absichernd die Viererkette halten und ein Herausrücken nicht durchziehen. Wenn sich der Kollege vor ihnen noch zu sehr mannorientiert beschäftigen lässt, gibt es viele Faktoren, die dazu führen können, dass der Halbraum sich öffnet und man nicht mehr rechtzeitig wieder Zugriff findet. Bei den ersten beiden Gegentoren in der Partie gegen Mainz konnten die Gäste aus diesen Bereichen ihre Angriffe vorbereiten, beschleunigen und die Augsburger in Unordnung versetzen.

Zusammengefasst also: Die offensiven Außenspieler agieren häufiger mannorientiert als früher – und auch das Übergeben ist weniger ausgeprägt – oder halten „nur“ die Mittelfeldkette, aber rücken nicht mehr so balanciert ein und arbeiten ohnehin eng neben die Sechser zurück. So fehlt es Baier und Kohr in ihrer Linie häufiger an Unterstützung, sie müssen mehr Raum sichern und ihr horizontales Verschieben ist nicht so gut abgesichert. Hinzu kommt auch, dass manchmal noch Kohr mannorientiert weggezogen wird. Gerade weil die Doppelsechs mittlerweile so klar festgeschrieben zu sein scheint, wird die Absicherung durch Baier damit schwieriger. So könnte man auch die verringerte Nutzung von 4-1-4-1-Staffelungen als Teilfaktor ansehen.

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Augsburg kassiert gegen Athletic das Gegentor per Einwurf: Kohr und Trochowski stehen mannorientiert hoch, Baier ist herübergeschoben, Ji bleibt ballfern. In der Folge öffnet sich der Rückraum, wird direkt vom Einwurf bedient und es schlägt etwas unglücklich per Distanzschuss ein.

Der gesamte Problemkomplex spielt zusammen mit einer überraschenden Verschlechterung in der Abwehrarbeit der letzten Linie, oder einfach der Endverteidigung. Ob bei schnellen gegnerischen Angriffen oder nach den Szenen mit offenem Halbraum verhielt sich die Abwehrkette zuletzt etwas chaotisch und ließ aus halbgefährlichen Szenen, die sie im Vorjahr noch geklärt hätte, auf einmal Abschlüsse zu. Eine teilweise schwächere Konterabsicherung spielt ebenso herein wie das Faktum, dass man den Gegner aus dem Mittelfeld nicht mehr so zuverlässig nach außen zu drängen und dort auch zu isolieren vermag. Die Stärken der Spieler – beispielsweise Klavans bei unangenehm abgehackten Abprallerszenen im Strafraum – kommen nicht mehr so oft zum Tragen, einzelne Schwächen dafür etwas mehr.

Dennoch dürften irgendwie auch Trainingsfaktoren und vielleicht die generell immer zu beachtende Doppelbelastung durch die Europa League zu dieser schwächeren Strafraum- und Endverteidigung, die teilweise wie situatives Pech wirkt, beitragen. Erhöhte Müdigkeit und weniger Trainingszeit für taktische Aspekte sollten nicht vergessen werden. Schließlich spielt die schwächere Rückraumsicherung als letzter Aspekt eine Rolle, die die beiden vorigen Hauptfaktoren befeuert und bereits für einige Gegentreffer verantwortlich war. Manchmal resultiert das als weitere Folge der Halbraumlücken, zum anderen hat die Rückzugsbewegung aus den vorderen Linien an Konsequenz verloren. So werden die Sechser, wenn sie situativ in die Abwehrkette schieben müssen, nicht mehr so gut abgesichert und es entsteht ein zu großer Zwischenbereich im defensiven Mittelfeld.

Antreiber Arnold

In dieser Partie zeigten sich die Augsburger etwas verbessert, sowohl ohne als auch mit Ball. Offensiv kamen sie gerade auf links zu einigen guten Ansätzen, wenngleich diese mit der Zeit nachließen. Im Pressing hatten sie einerseits gute Phasen, in denen sie ihre Vielseitigkeit einbringen und gleichzeitig die ersten Linien im 4-4-2/4-4-2-0/4-1-3-2 sehr kohärent zu halten wussten. Allerdings gab es in der Interpretation der Mittelfeldreihe und der konstanten Absicherung im Zentrum auch Momente, die instabil wirkten und vom Niveau der Vorsaison noch etwas entfernt waren. Zunächst starteten sie mit einer mutigen Phase, in der sich höhere Mittelfeldpressingausrichtungen und Aufrücken ins Angriffspressing abwechselten.

fca-wob-2015-augsburgBei den Wolfsburgern fiel auf, dass Maxi Arnold im Mittelfeld diesmal die tiefere Position bekleidete und das Spiel tief vor den Innenverteidigern engagiert antreiben sollte. In seiner sehr zentralen Grundstellung wurde er zwar vereinzelt von der Augsburger Doppelspitze verschluckt, konnte sich aber mit leichtem Herauskippen nach links oder kleineren positionellen Anpassungen insgesamt gut entziehen. Vor seiner umtriebigen, aber doch klar fixierten Ankerrolle bestand eine eindeutige Verteilung zur rechtsseitigen und etwas aufgerückten Einbindung Guilavoguis. In den ersten Aufbau- und Zirkulationsphasen schaltete sich der Franzose ungewohnt selten ein. Stattdessen konzentrierte er sich meist stark auf diagonale Läufe nach außen oder überraschende Nachstöße im zentralen Bereich.

Wolfsburg startet mit klugen Schnellangriffsversuchen

Mit vielen aufrückenden Elementen suchte Augsburg zu Beginn oft das hohe Pressing. Ihr situativ leicht asymmetrisch angelegtes Herausrücken mit häufigen Diagonalbewegungen wusste dabei zu gefallen. Daher verbuchten sie auch einige Erfolge in Form erzwungener langer Schläge seitens der Gäste, doch andererseits gab es kleinere Unsauberkeiten und die Abstände nach hinten waren nicht immer optimal. Wolfsburg bespielte das in der Anfangsphase klug mit vielen halblangen und/oder halbhohen Raumpässen aus der Tiefe. Dafür bewegte sich Bas Dost immer wieder tief nach hinten oder auf die Seiten, um Raum zu öffnen und die Bälle weiterzuleiten. Auch die Qualitäten von Max Kruse in Sachen Ballverarbeitung und Bewegungsgeschick waren wertvoll.

Auf diesem Wege gelang es den Wolfsburgern, die von Baier angeführte Augsburger Raumkontrolle zu übergehen und deren Mittelfeld zu destabilisieren. Das mündete in einer insgesamt flotten Anfangsphase seitens der Niedersachsen, die oft Raumgewinn verbuchen und mit Schnellangriffen sinnvoll die derzeitigen Augsburger Schwächen in der Endverteidigung aufdecken konnten. So kamen sie zu Beginn bereits zu einigen Chancen. Gelegentlich kam es zudem immer mal vor, dass der VfL mit verspäteten Nachstößen von Guilavogui zentral in Freiräumen durchspielen oder zumindest Löcher zum Aufrücken gewinnen konnte. Wenn Arnold beispielsweise Kohr herauslockte, konnte Max Kruse im Halbraum vertikale Direktpässe auf den Franzosen weiterleiten und Baier in Unterzahl bringen.

Tiefere Ausrichtung macht das Spiel ruhiger

Als Augsburg mit der Zeit etwas abwartender wurde, ließ die schwungvolle Seite der Partie nach und Wolfsburg kam nicht mehr so gut nach vorne gegen das 4-4-2-artige und diesmal insgesamt solide Mittelfeldpressing der Hausherren. Durch vorrückende Bewegungen von Kohr, oft Richtung Arnold, aber auch mal in anderen Kontexten, entstanden 4-1-3-2/4-3-2-1-hafte oder sehr seltene 4-1-4-1-Anordnungen mit unterschiedlichen Detailstaffelungen. Neben ihm sicherte Baier seitlich versetzt ab und bewegte sich einige Male geschickt antizipativ Richtung Flügel. Trotz seiner schon kohärenteren Anlage wirkte das Mittelfeld der Augsburger allerdings noch nicht durchgehend stabil: Gelegentlich gab es einige zu hochgeschobene Positionierungen sowie kleine Abstimmungsprobleme.

Zumal wenn Baier durch Guilavoguis Bewegungen halbrechts beschäftigt wurde und das Zentrum damit an Präsenz einbüßte, wirkte sich das aus. Auch gab es immer mal wieder Momente, in denen die Rollen der Außenspieler wieder zu isoliert-instabil ausgeführt wurden und dadurch Raum gaben. Es boten sich insgesamt also immer mal Möglichkeiten für die Wolfsburger, mit vertikalen Direktpässen der Innenverteidiger oder Arnolds die nicht durchgehend kompakt verstellten Halbräume anzuvisieren und dort vor allem Max Kruse zu suchen. Auch hier gestaltete sich die Sachlage wiederum zwiespältig: Es gab Szenen, in denen die Hausherren größere Unkompaktheiten ließen und in der Folge mit vereinzelten kniffligen Momenten zum Strafraum hin zu kämpfen hatten.

Andererseits lauerten die Augsburger Sechser teilweise jedoch auf das Abfangen solcher Pässe, ließen bewusst etwas Raum und schoben scheinbare Lücken erst im letzten Moment zu, wenn die Gäste unvorsichtig damit umgingen. Insgesamt war deren Ausrichtung etwas zu klar gestrickt und auch ihre Rollenverteilung im Mittelfeld zu festgelegt, um in dieser ruhigeren Phase des Matches sich viele entscheidende Chancen erspielen zu können. Von der fluiden, wandelbaren Aufteilung des zentralen Trios im 4-2-3-1, die beim Kantersieg gegen Bremen in der Vorwoche noch geglänzt hatte, war beispielsweise kaum mehr etwas zu sehen. So nahm die Quantität an Tormöglichkeiten für die Niedersachsen zur Halbzeitpause hin immer mehr ab.

Linkslastigkeit der Augsburger Angriffe

Vor der Partie hatte Markus Weinzierl eine grundsätzlich passive Ausrichtung seiner Mannschaft angekündigt. Tatsächlich befanden sich erwartungsgemäß die Wolfsburger in der primär spielbestimmenden Rolle mit mehr Ballbesitz, doch auch die Augsburger kamen im Verlaufe der ersten Halbzeit zunehmend zu ihren Aufbauszenen. Gegen das typische, in diesen Phasen eher passive, enge 4-4-2 der Wolfsburger – diesmal zwischen Mittelfeld und Sturm nicht ganz so kompakt – konnten sie das Leder dann gut laufen lassen. Durch verschiedene Rückwärtsbewegungen der Sechser – seitlich wie zentral – und asymmetrische Staffelungen ihrer Abwehrreihe stellten die Fuggerstädter dafür in gewohntem Maße viele wechselnde Aufbaustaffelungen her.

Über rechts ging – auch, weil das Herauskippen von Kohr seit jeher etwas seltsam unharmonisch organisiert ist – abgesehen von einzelnen Direktpässen Verhaeghs auf den ausweichenden Bobadilla, wenn Schäfer mannorientiert weggezogen werden konnte, wenig. Insgesamt dominierte vor der Pause ohnehin ein klarer Linksfokus bei den Augsburgern, die dort mit verschobenen Staffelungen um Baier kontrolliert und abgesichert standen. Nach vorne gab es einige aufrückende Bewegungen von Klavan, halblange Bälle aus der Tiefe und eine passende Interaktion der dortigen Offensivakteure. Insbesondere Koo und Caiuby wussten im Zusammenspiel zu gefallen und sorgten für Rochaden, Ablagen, Raumschaffen oder Diagonalläufe.

Auch Bobadilla schaltete sich engagiert ein und war häufig der dritte Mann im Bunde, an einigen Halbchancen nach Durchbrüchen beteiligt. Neben seinen Bewegungen nach hinten, um Bälle für Dribblings aufzusammeln, besetzte er dabei häufig die Schnittstellen und kam dort in solchen Momenten zum Zug, wenn die Wolfsburger Mannorientierungen situativ mal Raum ließen. So gelang es mehrmals, das kompakte gegnerische Mittelfeldband über außen zu umspielen und dann die letzte Reihe zu attackieren. Insgesamt setzte Augsburg den zuletzt angedeuteten Trend zur Konstruktivität fort und erarbeitete sich einige ordentliche Abschlüsse. Optional waren stets Verlagerungen auf den ballfern attackierend nachstoßenden Kohr – bei kurzem Einrücken Essweins – möglich, während Verhaegh oft absichernd blieb.

Raumwahl-Issues

Zwischendurch hatte es für den VfL immer mal – wenngleich nie konsequent genug zusammengebracht – Ansätze im Vorwärtsspiel durch das Mittelfeld gegeben. Daran schlossen die Wolfsburger in der zweiten Halbzeit verstärkt an. Das Passspiel in die Halbräume wurde nun von besseren und flexibleren Bewegungsmustern der Angriffsakteure ergänzt. Speziell Vierinha unterstützte zusätzlich in der Tiefe oder suchte sich kleinere Lücken halblinks, während Max Kruse seine Pendelbewegungen noch balancierter ausführte und vereinzelt Schürrle anderswo auftauchte. So bildeten sich einige Überzahlstaffelungen hinter der ersten gegnerischen Linie um die verschobenen Augsburger Sechser herum, von denen einer auch gelegentlich etwas nach außen weggezogen werden konnte.

Auch wenn diese Szenen vielversprechend aussahen und insgesamt kontrolliert angelegt waren, entfalteten sie letztlich aber nicht die entscheidende Wirkung, da die Wolfsburger sie nur inkonsequent nutzten. Viel zu selten versuchten sie, solche Szenen innerhalb des jeweils aktuellen Ballraumes zu lösen und die dortigen Umstände auszunutzen. Stattdessen gab es zu viele, zu pauschal forcierte und auch in unpassenden Situationen auftretende Zonenwechsel aus diesen Szenen heraus. Das Beste, was aus diesen Entscheidungen entstand, waren noch Dribblingmöglichkeiten und Distanzschüsse von Schürrle, die allerdings qualitativ auch nicht einmal besonders hochwertig waren, da der Nationalspieler zumeist von der Augsburger Rückwärtsbewegung noch abgedrängt werden konnte.

Endphase ohne Entscheidung

So verpassten es die Wolfsburger aufgrund dieser Raumwahlschwächen, im ersten Teil des zweiten Durchgangs die Früchte aus ihrem verbesserten Bewegungsspiel – also die guten Ausgangslagen im Halbraum – zu ernten. Im weiteren Verlauf wurden sie offensiv nachlässiger im Aufrücken und bei der Besetzung von Verbindungsräumen, was zusammen mit einem Fokus auf Schürrles Sprints in der Sturmspitze, wo dieser Dost ersetzte, zu einem hektischen, teils zu vertikalen Vortrag führte. So waren es in der Endphase stattdessen tendenziell die seit der 85. Minute in Überzahl spielenden Augsburger, die noch einmal so etwas wie eine Schlussoffensive entwickelten – wenngleich nicht auf dem Niveau, mit dem die Gastgeber die Begegnung begonnen hatten.

Schon zum Ende der ersten Halbzeit waren sie nachlässiger, gleichförmiger und simpler in ihren Angriffsbemühungen geworden. Der Linksfokus wurde inkonsequenter und statt kleiner Rochaden oder Überladungen wurde das Flankenspiel einflussreicher. Dafür rückten sie mehr auf und versuchten Strafraumpräsenz zu forcieren. Die offensiven Staffelungen und in der Folge auch die Optionsvielfalt in Tornähe litten aber unter diesen Veränderungen. Gegen die in der letzten Linie meist souveränen Wolfsburger ließ sich so kaum Gefahr erzeugen. Eine einzige Großchance durch Kohr brachte der Flankenfokus. Nach Dantes Platzverweis konnten sie den Raum vor dem entstehenden 4-4-1-Block dominieren, Wolfsburg nach hinten drücken und Baier zusätzlich halblinks vorne einsetzen, doch es reichte nicht mehr zum Tor.

Fazit

Letztlich war es ein gerechtes, wenig spektakuläres Unentschieden, wenngleich die flotte Anfangsphase doch beiderseits einige Möglichkeiten geboten hatte, ehe sich das abschließende 0:0 im weiteren Verlauf irgendwann abzeichnete. Aus Augsburger Sicht bedeuten eine zumindest über Phasen wieder stabilere Leistung, bei der man sich keine gröberen Defensivpatzer erlaubte, und einzelne positive Offensivansätze einen weiteren kleinen Schritt nach vorne.

yilde 1. Dezember 2015 um 17:59

Vielen Dank für die Analyse, ich finde viele meiner Gedanken zu den Problemen des FCA im Artikel wieder. Gerade die Rückraumsicherung hat den FCA diese Saison einige Punkte gekostet. Bei Kohr merkt man da schon mal, das ihm da noch etwas das Gespür fehlt, wenn er sich situativ zu weit herausziehen lässt oder den Ballführenden ohne eigene Absicherung attackiert. Etwas verwundert bin ich derzeit über den starken offensiven Linksfokus. Beim Spiel in der EL gegen Bilbao, das ich im Stadion angesehen habe, ist mir das extrem aufgefallen. Verhaegh schiebt sehr vorsichtig nach vorne und bindet sich nur seltenst in Offensivaktionen ein. Wenn er dies tut ist er dabei zurzeit in seinen Aktionen zu linear und wirkt nicht wirklich gut mit Esswein abgestimmt. So kommen von rechts eher weiter Verlagerungen auf den Breite gebenden linken AV oder je nach Staffelung den Außenstürmer. Das funktioniert zwar relativ passabel, ist aber auch ausrechenbar und die Durchschlagskraft in den Folgeaktionen ist nicht immer gegeben. Gerade für Alex Esswein ist das schwierig, er kommt so nur in „Kopf-durch-die-Wand“-Aktionen am Flügel oder wenn er bei Zentrumsangriffen in die Mitte zieht, was schade ist, weil er in Testspielen und den ersten Saisonspielen eine ziemlich starke Form gezeigt hat. Nichtsdestotrotz bin ich relativ zuversichtlich, dass sich die Situation bei den Augsburgern stetig stabilisieren sollte, ein Platz im unteren Mittelfeld ist durchaus realistisch. Es hängt natürlich viel davon ab, ob sie sich psychisch fangen können und die Individuellen Fehler, die diese Saison viele Spiele gekostet haben, einstellen können.

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Michi 1. Dezember 2015 um 13:12

Vielen Dank für die Analyse!

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