TEs Bundesliga-Check: Zwei Taktikfüchse und ein Kreisklasse-Spiel

Vor Saisonschluss blickt TE in seiner Kolumne noch einmal auf die Bundesliga. Themen heute: Das Taktikduell zwischen Dortmund und Hoffenheim und das Anti-Taktik-Duell Hamburg gegen Mainz.

Spielverlagerung-Autor TE sucht sich nach jedem Bundesliga-Spieltag zwei bis drei Aspekte heraus, die er kurz und knackig analysiert. TEs Bundesliga-Check ist der Analysehappen für Zwischendurch – eine Spielwiese für taktische Beobachtungen, die in den “langen” Spielanalysen keinen Platz finden.

Taktik-Duell: Dortmund gegen Hoffenheim

Es ist ordentlich was los in Dortmund. Doch wer jetzt hofft, irgendwas zum Thema Watzke vs Tuchel zu lesen, den muss ich enttäuschen. Bitte weitergehen.

An dieser Stelle soll es um das Duell zwischen Dortmund und Hoffenheim gehen, das im Hinblick auf die direkte Champions-League-Qualifikation nicht ganz unwichtig war. Es ist unmöglich, über dieses Spiel zu reden, ohne auf die Schiedsrichter-Leistung einzugehen: Brych hat beim 1:0 für Dortmund falsch gelegen, als eine klare Abseitsstellung vorlag. Auch bei einigen Abseitsentscheidungen lag er zuungunsten von Hoffenheim falsch. (Wobei mir hier ein klassischer Fall von „Sessel-Schiedsrichterei“ vorzuliegen scheint, denn die Situationen waren so knapp und die Bewegungen der Akteure gegenläufig, sodass es extrem enge Entscheidungen waren.)

Formationen Dortmund gegen Hoffenheim

Formationen Dortmund gegen Hoffenheim

Diese Fehlentscheidungen begünstigten Dortmund in zweierlei Hinsicht: Einerseits konnten sie sich nach dem frühen 1:0 auf ihren eigenen Defensivplan fokussieren. Und dieser war gut. Im Mittelfeld spiegelte Thomas Tuchel die Defensivformation des Gegners. Die daraus resultierenden Mannorientierungen nutzte Dortmund, das Mittelfeld des Gegners zuzustellen. Ousmane Dembele nahm Sebastian Rudy sogar in direkte Manndeckung, um den Taktgeber der Hoffenheimer aus dem Spiel zu nehmen (und wohl auch, um dem defensiv nicht immer sicheren Dembele einen klaren Auftrag im Spiel gegen den Ball zu geben.)

Der zweite wichtige Teil der Dortmunder Defensivstrategie war die sehr hoch agierende Abwehrkette. Die Verteidiger rückten weit vor, fast sogar auf Höhe des Mittelfelds. Es durfte kein Raum zwischen den Linien entstehen. Damit konterte Dortmund den Spielaufbau der Hoffenheimer. Diese eröffnen das Spiel normalerweise diagonal aus der Abwehr und spielen Pässe in den gegnerischen Zwischenlinienraum. Dort lassen sie den Ball auf die Mittelfeldspieler klatschen, die den eigenen Angriff mit einem Schnittstellenpass beenden oder über die Flügel weiterspielen.

Dies war gegen den BVB nicht möglich: Zum einen gab es keinen Raum zwischen den gegnerischen Linien, zum anderen wurde das Mittelfeld durch die Mannorientierungen kalt gestellt. Zudem attackierte Dortmund die äußeren Verteidiger der Hoffenheimer Dreierkette. Der Ball musste immer wieder zum freistehenden Vogt im Zentrum gespielt werden. Dieser konnte aber selten bis nie in den Halbraum spielen. Es gab folglich kaum Raumgewinn für Hoffenheim.

Nun kann man das Ganze erst einmal als Erfolg für Tuchel bewerten. Abseits des Elfmeters hatte Hoffenheim keine große Chance, das Spiel plätscherte lange Zeit vor sich hin. Man muss allerdings auch festhalten, dass die Schiedsrichter-Pfiffe Dortmund entgegenkamen. Das 1:0 beendete die Partie praktisch, was komisch klingt bei einem Tor nach wenigen Minuten – aber der Defensivplan von Dortmund ging halt auch deshalb auf, weil sie früh führten. Dass die Schiedsrichter bei Abseitsentscheidungen zudem im Zweifel für den Verteidiger entschieden, half Dortmunds Strategie mit der hohen Abwehr. Aber andererseits: Was kann Tuchel schon für die Schiedsrichterpfiffe. Seine Taktik hat auf dem Papier Sinn gemacht und ging in der Praxis auf.

Und nun könnt ihr gerne weiter über Tuchels Zukunft als BVB-Coach spekulieren.

Kein Taktik-Duell: HSV gegen Mainz

Eine Frage, die mir ab und an gestellt wird, lautet: Könntet ihr eigentlich auch Spiele in der Kreisklasse taktisch analysieren? Zunächst einmal spricht nichts dagegen. Auch in der Kreisklasse schreibt der Trainer eine Aufstellung auf eine Taktiktafel. Diese Aufstellung hat konkrete Auswirkungen auf das Spiel, wenn auch natürlich auf völlig andere Weise als in der Bundesliga. Das Problem in der Kreisklasse ist, dass zwischen Plan und Umsetzung meist eine große Lücke klafft.

Diese Lücke verkleinert sich exponentiell, je technisch, konditionell und psychologisch besser die Spieler werden. Marcelo Bielsa, Mentor von Trainern wie Pep Guardiola und Jorge Sampaoli, pflegte gerne zu sagen: „Wenn 22 Roboter auf dem Platz stünden, würde ich jedes Spiel gewinnen.“ Es sind aber immer noch Menschen, mit Stärken und Schwächen. Nur dass Bundesliga-Spieler eben fußballerisch mehr Stärken als Schwächen haben. Mittlerweile ist Taktik auch deshalb so wichtig, weil das technische, konditionelle und psychologische Niveau heute wesentlich höher ist als früher. Wenn alle Spieler schnell sprinten, perfekt passen und unter Druck cool bleiben, macht der taktische Plan eher einen Unterschied, als wenn jeder zweite Ball ins Nichts geht.

Jede Taktik hat ihre Grenzen, wenn Spieler einen Plan einfach nicht umsetzen können. Und genau deshalb war die Partie Hamburger SV gegen den FSV Mainz 05 die schlechteste, die ich in dieser Saison sehen musste. Nicht dass beide Teams keinen Plan hatten: 4-2-3-1, aus einer stabilen Defensive aufbauen, möglichst keine Ballverluste in der ersten Linie, darum lange Bälle. Es ist aber müßig, eine taktische Analyse zu erstellen, wenn die Teams so offensichtlich nervös waren, dass simple technische Aktionen nicht gelingen. Ballverluste ohne Druck, Dribblings ins Nichts, schwache lange Bälle. Noch verheerender als die Passquoten (beide Teams unter 60%, die Verteidiger teilweise unter 50%) war eigentlich nur der Anteil der gelungenen Dribblings. Bei drei von vier Dribblings kam der Angreifer nicht am Verteidiger vorbei. Wenn die Bälle nicht ankommen und die Stürmer keine Eins-gegen-Eins-Duelle gewinnen, bringt die komplexeste Taktik wenig. (Das ist im Übrigen auch der Unterschied zu langweiligen 0:0 mit vielen Rückpässen. Da steht das Nichtwollen und nicht das Nichtkönnen im Vordergrund)

Ich möchte mich mit dem impliziten Vergleich zwischen HSV-Mainz und einem Kreisklasse-Spiel auch gar nicht über die Teams lustig machen. Es geht um so viel, um das nackte Überleben zweier Erstliga-Klubs. Die Nervosität ist verständlich. Am Ende bringt es aber wenig, den Teams taktische Tipps mit auf den Weg zu geben oder Umstellungen zu fordern, wenn diese schon allein am technischen Niveau scheitern. Die Teams bekamen mit dem 0:0 genau das Ergebnis, auf das sie 90 Minuten lang hingespielt haben.

Abstiegskampf

Vergangene Woche habe ich in zwei Specials die Abstiegskandidaten porträtiert. Ein kleines Update hierzu: Die Analysen und Prognosen würde ich auch nach dem 32. Spieltag erneut so schreiben. Dass Hamburg und Mainz keine offensiven Spielideen haben werden, war erwartbar. Leverkusen war erneut wenig bissig, während Ingolstadt den Sieg in der Schlussviertelstunde wegschenkte. Wolfsburg agierte balancierter als zuletzt, ohne die große offensive Durchschlagskraft zu erzeugen.

Einzig Augsburg agierte etwas stärker, als ich erwartet hätte. Angesichts der schwachen Leistungen von Mainz und Hamburg würde ich deren Prognose so weit abändern, als dass ich eine Augsburger Relegation nicht mehr als wahrscheinlich einstufe. Ansonsten bleibe ich bei meiner Prognose: Der HSV ist für mich „Favorit“ auf den 16. Rang, Ingolstadt braucht ein Wunder.

Ausführliche Analysen des 32. Spieltags

Borussia Mönchengladbach – FC Augsburg 1:1

Patrick E. 9. Mai 2017 um 12:02

Gerade auf sportal wieder gelesen Dortmund hätte mit Favre oder Simeone gesprochen.

Ich bin da wirklich skeptisch. Fun Fact: Letzte Saison hieß es noch, wir können froh sein, wenn Tuchel seinen Vertrag verlängert. Jetzt spielt er eine angemessene Saison mit einem umgekrempelten Kader und soll weg…

Bzgl. der Verletzungen: Ich bin da teilweise bei euch, teilweise aber auch nicht. Letztendlich ist ein Transfer eines Spielers ein Flop wenn er nicht spielt. Egal warum. Ich wünsche mir, dass die alle ihre Topleistung regelmäßig abrufen aber im Moment muss man ganz klar sagen, dass die Transfers Flops sind (ähnlich wie Micky nach der ersten Saison).

Ich finde das was gerade beim BVB passiert extrem unprofessionell und fühle mich wieder ein bisschen wie in der Zeit vor Klopp.

Antworten

Tomás 9. Mai 2017 um 14:02

Ich stimme dir zu, dass der BVB momentan keinen besonders guten und professionellen Eindruck hinterlässt. Gleichzeitig waren die Klopp-Jahre in dieser Hinsicht auch vorbildlich. Vielleicht ist es dann doch so, dass bei aller Professionalität die Außenwirkung doch entscheidend durch das Innenverhältnis bestimmt wird. Die letzten Tage zeigen überdeutlich, dass dort einiges im Argen liegt.

Du hast natürlich Recht, dass sich die Wahrnehmung des „Kräfteverhältnisses“ zwischen den BVB-Verantwortlichen und Tuchel massiv gewandelt hat. Letztes Jahr hatte ich auch eher die Befürchtung, dass Tuchel weg will, während ich nun fürchte, dass Watzke und Co die Zusammenarbeit beenden. Als außenstehender Fan finde ich das sehr schade, aber ich gewinne immer mehr den Eindruck, dass es unumgänglich und aus nicht-sportlichen Gründen auch durchaus nachvollziehbar ist. Deshalb geht dein Hinweis auf die „angemessene Saison mit einem umgekrempelte Kader“ mMn auch etwas an der Sache vorbei. Es geht Watzke und Co nicht um die sportliche Bilanz oder Tuchels fachliche Qualifikation.

Was potentielle Nachfolger angeht, bin ich überrascht, dass Hannes Wolf bislang noch nicht genannt wurde. Er galt in seiner Zeit als BVB-Jugendtrainer immer als großes Talent, das eines Tages durchaus auch ein Kandidat für die erste Mannschaft sein könnte. Beim VfB macht er auch einen guten Job, soweit ich das beurteilen kann. Ich könnte ihm durchaus etwas abgewinnen und fände ihn deutlich attraktiver als beispielsweise Wagner, dessen BVB-Bilanz ich als gemischt bezeichnen würde.

Zuletzt noch zu den Verletzungen: Ich halte von der Einteilung von Transfers in Flops und Volltreffer generell wenig (und noch viel weniger nach einem Jahr). Selbst wenn man dieser Herangehensweise folgt, muss man doch sagen, dass ein Spieler aus verschiedenen Gründen „floppen“ kann. Ein Faktor ist dabei auch Pech, oder anders gesagt Zufall. Ich persönlich finde es relativ schwer, einem Spieler oder auch einem Verantwortlichen ihr Pech vorzuwerfen.

Antworten

Koom 9. Mai 2017 um 14:54

Dortmund hat das Problem der Klopp-Nachwirkung. Dieser Kerl ist so dermaßen charismatisch, charmant, eloquent, dabei aufrichtig, leidenschaftlich, kompetent, dass der praktisch wie eine Blackbox irgendwie alles ans Funktionieren bringt. Da war Zorc vor Klopp der inkompetenteste Manager aller Zeiten des BVB, Watze und Rauball sowieso nur irgendwelche Hansel, die halt jetzt als alte Garde den Verein irgendwie seriös präsentieren müssen und Klopp regelt als Messias gefühlt alles.

In Mainz klappte der Übergang ganz gut, weil man mit Christian Heidel noch einen hatte, der ähnlich wie Klopp entspannt moderieren und leiten konnte, der auch verstanden hatte, worauf es ankommt und der sich nicht von der Presse goutieren lies. Deswegen konnte Tuchel dort funktionieren, weil er einerseits der König war, andererseits aber eine Hand (GoT), Truchseß, Berater etc. mit Heidel, der viel der Tagesgeschäftskommunikation übernehmen konnte und Mißverständnisse charmant wegmoderieren konnte.

IMO muss man Tuchel einfach ein Stück weit machen lassen. Wie das wahnsinnige Genie einfach im Keller rumwerkeln lassen, ihm da nicht reinreden, aber mit ihm reden und ihn unterstützen. Tuchel ist – vollkommen beschissener Vergleich – wie einer dieser Hollywood-Autisten, der zu Kosten sozialer Kompetenzen eben ein Talent für bestimmte Dinge hat. Damit kann die sportliche Leitung des BVB offensichtlich nicht umgehen.

Antworten

Klaus Edelweiss 10. Mai 2017 um 20:03

Pardon, aber dem muss ich doch vehement widersprechen.
Ja, Watzke hat in seiner Außendarstellung sehr von Klopps Aura profitiert.
Aber insbesonder Zorc durch seine ruhige, gelassene, westfälische Ausstrahlung hat schon immer eine gute Figur gemacht und auch seine Kompetenz als Manager hat er schon lange vor Klopp bewiesen – auch wenn seine Transfers deutlich besser sind, seit dem Umbau des Scoutings, insbesondere durch Mischinlat – mit dem Tuchel ja scheinbar nichtmal mehr spricht.

Bei aller Anerkennung Tuchels sportlicher Kompetenz und insbesondere des Abschneidens der letzten Saison muss man doch – auch wenn das nach Stammtischparole klingt – sagen, dass der Verein größer als sein Trainer ist.
Und, Tuchels Abschneiden ist nicht derart herausragend, dass man für ihn alles im Verein umbauen sollte. Gerade auch bei dem Aspekt, der ihn so herausragend machen soll, hat er nun einmal diese Saison auch teilweise böse daneben gelegen – der Taktik und der in-Game Umstellungen.

Antworten

Schorsch 11. Mai 2017 um 00:14

Aki Watzke ist auch Westfale… 😉

Zu Zorc: Oft wird ihm vorgeworfen, seine Transfers in der Vor-Klopp-Zeit seien alles andere als geglückt gewesen, besonders was die Trainer anbelangt (bei denen Watzke involviert war). Dabei wird vergessen, was die Hauptaufgabe in jenen Jahren nach Niebaum/Meier und vor Klopp war. Ein klein wenig war es so, wie bei Werder vor ein paar Jahren nach dem Verpassen der CL. Nur dramatischer, weil der Club jeden Tag endgültig hätte aufhören können zu existieren. Überdurchschnittliche, teure Spieler (Rosicky etc.) mussten schnellstmöglich zu guten Preisen verkauft werden. Der Kader musste unter erheblichem Zeitdruck nach dem Motto umgebaut werden ‚Passt irgendwie auf die Position, kostet nicht viel‘. Die Aufgabe von Trainern wie röber oder Doll war es, dafür zu sorgen, dass man nicht absteigt. Viel größere Ambitionen hatte man damals nicht, konnte man nicht haben. Unter diesen Umständen waren die Transfers nicht die schlechtesten. Wenn der Kaderumbau, der gleichzeitige Ligaerhalt und parallel dazu die Verhinderung des Bankrotts und die Erarbeitung einer finanziellen Perspektive nicht funktioniert hätte, wäre die Basis für die Zusammenarbeit mit Kloppo überhaupt nicht vorhanden gewesen.

Antworten

Koom 11. Mai 2017 um 07:51

Das mag in der Nachbetrachtung vielleicht so sein – und natürlich hier unter den Taktikern sowieso noch mal anders: Aber Zorc in der Pre-Klopp-Ära galt als wirklich schlecht unter den „normalen“ Fußballfans.

Das sich da sehr vieles gebessert hat, ist ja offensichtlich.

Schorsch 11. Mai 2017 um 09:40

@Koom: Richtig, unter vielen Fans, gerade Nicht-BVB-Anhänger, hatte Zorc keine gute Reputation. Von denen hatte aber kaum einer Ahnung, was purer Existenzkampf bedeutet. Dass sich in ruhigeren Gewäsern angekommen und mit Aufbau eines professionellen Scoutings (Mislintat) inkl. eines klaren Anforderungsprofils (Klopp) da sehr vieles geändert hat, liegt auf der Hand.

tobit 11. Mai 2017 um 13:53

Aki Watzke ist Sauerländer ????.
Zu Zorc gab es auch in der Klopp-Zeit eine überwiegend negative Meinung bei „den Fans“, das änderte sich erst ganz spät zum heutigen sehr positiven Bild. Sein Job nach 2005 war der wohl undankbarste im ganzen Verein. Die Fans (und auch Watzke) träumen von Europa und er muss immer wieder neue Spieler mit „Erdnüssen“ ködern, da alles was Geld und Leistung brachte, verscherbelt wurde. Dazu kam eine häufige Einmischung von Watzke bei den Trainern, die seinen Spielraum (wegen der tlw teuren Entlassungen) weiter verringerte, und eine brachliegende Vereinsinfrastruktur (Scouting, Jugendarbeit, Trainingsbedingungen – alles auf Minimalkosten getrimmt oder ganz gestrichen).

Koom 11. Mai 2017 um 16:25

Wollte Zorc gar nicht an den Karren fahren. Unabhängig, wie gut er damals war (oder nicht): Man kann sich ja auch entwickeln. Zorc wird von Klopp viel mitgenommen haben. Und darum geht es ja auch: Er hat sich neuen Einflüssen nicht verwehrt und sein Wissen und seine Fähigkeiten erweitert.

Aber zurück zur eigentlichen Debatte: Ich bin nach wie vor der Meinung, dass nichts von dieser bescheuerten Diskussion hätte dermassen öffentlich geführt werden dürfen. Das ist armseelig für einen Aktienkonzern und für den Status, den der BVB sich angeeignet hat. IMO ging da der kleine Hoeneß in Watzke durch und das ist definitiv keine gute Haltung.

Schorsch 11. Mai 2017 um 17:54

@Koom
Da hat @tobit vollkommen Recht, Zorc hatte seinerzeit den undankbarsten Job im Club. Zumal er mit dieser Aufgabenfülle vorher nicht betraut war, es war also gewissermaßen teilweise Neuland für ihn. Gelernt hat er von Klopp, z.T. auch von Watzke und vor allem von Mislintat, jeweils in unterschiedlichen Bereichen. Angeblich hat ja Arsenal (wo Tuchel ja pikanterweise auch im Gespräch sein soll) starkes interesse an ihm als Sportdirektor. Wenger lehnt eine solche Position bekannterweise strikt ab. Wird noch lustig, das alles.
Was Watzke anbelangt, so war das ominöse Interview bereits seit langem abgesprochen und für den 12.04. terminiert. Durch den Anschlag bedingt wurde es dann verschoben und hatte dann auch naturgemäß z.t. einen anderen Inhalt. Dass Watzke sich die indirekten öffentlichen Unterstellunmgen sich nicht bieten lassen würde (die auch Rauball betrafen), war abzusehen. Und geschadet hat sich Tuchel, der ansonsten mMn sehr gute Worte gefunden hat, mit diesem Teil seiner Aussagen vor allem selbst. Bei ihm hat man mitunter den Eindruck, er kann es einfach nicht lassen mit seinen ‚Spitzen‘. Sein ominöser Berater/Anwalt/Pressseprecher, den man im club ohnehin ‚gefressen‘ hat, spielt da auch eine dubiose Rolle. Potentielle (oder gar schon tatsächliche?) neue Arbeitgeber werden sich da schon so einige Fragen stellen.
Wo sich Watzke mMn wirklich nicht in Ordnung verhalten hat war seinerzeit bei van Marwijk.

Schorsch 9. Mai 2017 um 15:43

Im Moment bringen sich die Parteien nach dem ‚Krisengipfel‘ in Stellung. Es gibt ja noch einiges zu verhandeln, so oder so. Dabei kann durchaus noch eine Überraschung herauskommen. Apropos. Wenn BVB-Verantwortliche sich mit anderen Trainern befassen, dann können sich BVB-Trainer auch mit anderen Clubs befassen. Die Dinge sind selten schwarz-weiß. Und man kann es nur immer wieder betonen: Niemand beim BVB spricht Tuchel fachliche Kompetenz ab, im Gegenteil.

Kommt es dann zu einer Trennung, dann spricht vieles für Favre als neuen Trainer. Sicherlich mag er auch nicht der Unkomplizierteste sein, aber anders als es beim aktuellen Trainer der Fall zu sein scheint. Ich hoffe jedenfalls, dass er es wird. Bei Nizza hat er in dieser Saison hervorragende Arbeit geleistet und sogar Balotelli gezähmt 😉 . Nicht nur in Zürich hat er es verstanden, junge Talent zu entwickeln. Marco Reus dürfte auch keine schlechten Erinnerungen an ihn haben. Wurde unter ihm schließlich ‚Fußballer des Jahres‘. Auch ältere Spieler kann er gerade im taktischen Bereich noch entwickeln; siehe z.B. Stranzl.

Favre ist bestimmt nicht ‚hip‘. Das muss er aber auch nicht sein.

Aber schaun mer mal.

Antworten

Tomás 9. Mai 2017 um 16:06

Was denkst du über Wolf?

Gerade dass einiger „seiner Jungs“ jetzt in der ersten Mannschaft sind bzw ankommen, macht ihn in meinen Augen zu einem interessanten Kandidaten. Dazu hat er wohl eine recht enge Bindung zum Verein und wurde gefühlt eher mit einem „Auf Wiedersehen“ als mit einem „Tschüss“ verabschiedet.

Antworten

Schorsch 9. Mai 2017 um 17:24

Alles richtig in meinen Augen, was Du über Wolf sagst. Und ich halte es auch nicht für ausgeschlossen, dass er mittel- bis langfristig zum BVB zurückkehrt. Kurzfristig eher nicht. Aber dieses ganze Geschäft ist von so vielen Unwägbarkeiten begleitet, dass die Situationen mitunter zu den kuriosesten Lösungen führen.

Würde das, was Wolf nun in seiner ersten Station und in seinem ersten Jahr im Profi-Fußball nun beim VfB taktisch und spielerisch implementiert, sich mit dem vereinbaren lassen, wo sich die BVB-Mannschaft aktuell von ihrem Entwicklungsstand befindet? Wohin soll das BVB-Team sich entwickeln und steht Wolf für einen entsprechenden Fußball?

Über die Beantwortung dieser Fragen hinaus würde sich Wolf mMn keinen Gefallen tun, bereits jetzt zum BVB zurückzukehren (sofern er denn überhaupt infrage käme). Im Grunde genommen hätte er es gar nicht besser treffen können. Er übernimmt einen Bundesligaabsteiger, einen Traditionsclub mit Zuschauerzuspruch. Das Ziel ist der Wiederaufstieg, wobei gleichzeitig das Team entwickelt werden soll. Das wird er schaffen. Wie seine Vertragsgestaltung ausschaut, wissen wir nicht. Aber ich gehe davon aus, dass der VfB ihn auf jeden Fall auch in der Bundesliga als Trainer behalten möchte. Man hat diesen Weg mit einem ‚Neuling‘ eingeschlagen, nun will man ihn auch weitergehen. Und Wolf kann sich in der höheren Spielklasse, in der man nicht als Favorit in jedes Spiel gehen wird, beweisen. Aufsteigen ist das eine, die Liga halten das andere. Je nach dem, wie er dies alles angeht und meistert (was sicherlich auch von anderen Einflussfaktoren abhängt), könnte er in 2, 3 Jahren ein Thema werden.

Antworten

HK 9. Mai 2017 um 19:04

Die wirklich wichtige Saison für Wolf (wenn sie denn aufsteigen) kommt erst noch.
Momentan ist das so ein wenig Bayern-Syndrom. Ist der Trainer oder die Mannschaft so gut?
Stuttgart hat einen Kader mit dem du ohne wenn und aber aufsteigen musst. Wie Wolf sich wirklich macht, wird man erst in der 1.BL sehen.

Antworten

pb 9. Mai 2017 um 21:43

Favre ist ein Eigenbrötler, der mit Druck und Öffentlichkeit überhaupt nicht umgehen kann. Das war schon in Berlin mit der damals noch halbwegs kritischen Lokalpresse grenzwertig, Gladbach und Nizza sind Provinznester, für die sich niemand von außerhalb interessiert.

Beim BVB wäre er nicht nur Fussballehrer, sondern würde auch 24/7 in den Medien stehen und müsste Machtspielchen innerhalb des Vereins gewinnen. Bei allem Respekt für seine Expertise, das passt gar nicht.

Antworten

Schorsch 10. Mai 2017 um 01:04

Dass Favre ein „Eigenbrötler“ oder von mir aus von Selbstzweifeln geplagt oder besonders sensibel sein könnte, das kann schon sein. Es gibt auch Trainer, die über ein überbordendes Ego verfügen. Oder sonstwie menschliche Schwächen aufweisen. Sie alle können, müssen aber zwangsläufig nicht zu Konflikten führen. Vor allem dann nicht, wenn man um sie weiß und entsprechend agieren/reagieren kann. Favre braucht keine Machtspielchen zu gewinnen, wenn er und andere diese gar nicht erst führen. Die Strukturen und Zuständigkeiten sollten beim BVB klar geregelt sein, was es ihm und anderen erleichtern sollte, sich auf die jeweilige Arbeit zu konzentrieren. Das Zauberwort heißt Zusammenarbeit, und die sollte über einen Zeitraum von ca. 2, 3 Jahren funktionieren, wenn man seine eigene Macht nicht ausdehnen will.

Mit Verlaub, Mönchengladbach mag ein ‚Provinznest‘ sein, Nizza würde ich jetzt nicht so bezeichnen. Aber was ist dann Dortmund? Ich kenne die Stadt recht gut. Von einer ‚Medienlandschaft‘ kann man da wohl eher nicht sprechen. Köln z.B. ist da schon ein ganz anderes Kaliber.

Favre hat überall, wo er tätig war, über einen bestimmten Zeitraum erfolgreich gearbeitet. Dieser Zeitraum war mal kürzer, mal länger. Dass ein Trainer über einen längeren Zeitraum als 3 Jahre hinaus bei einem Club tätig sein sollte, halte ich im Einzelfall für wünschenswert, in der Regel entspricht das aber nicht der Realität und kann auch kontraproduktiv sein. Eine Verpflichtung Favres wäre mMn ein kalkulierbares Risiko, bei dem die Chancen überwiegen würden.

Aber schauen wir erst einmal, wie es nun tatsächlich weitergeht.

Antworten

Koom 10. Mai 2017 um 11:06

Favre wäre fachlich toll, aber ich denke auch, dass der BVB nicht der richtige Verein für ihn wäre. Da scheint doch sehr viel Druck und viel „über den Trainer hinwegsetzen“ zu herrschen. Das wird nichts für Favre sein, der sich IMO schon damals bei Berlin und auch Gladbach sehr aufgeregt hat, dass ihm wichtige Spieler wegverkauft wurden.

Der BVB erscheint mir mittlerweile zu „kalt“ zu sein für einen Trainer, der sich wohler fühlt, wenn die Zielsetzung eher „Mittelfeldplatz“ und „konstruktiver Aufbau“ heißt und nicht konkrete Platzierungen wie CL-Direktquali, CL-Achtelfinale.

Todti 10. Mai 2017 um 17:27

@Koom
Denkst du wirklich Favre wäre fachlich passend? Ich habe kein einziges Spiel von Nizza gesehen, aber solange er sich nicht deutlich weiterentwickelt hat, sehe ich ihn eher als Verwalter denn Weiterentwickler. Das kann erfolgreich sein, aber das Limit ist trotzdem relativ absehbar. Tuchel ist ja auch nicht fußballerisch „gescheitert“ – insofern es soweit kommt – sondern im zwischenmenschlichen Bereich. Deshalb sollte der Anspruch eigentlich sein, einen fachlich ähnlichen Trainer zu finden.

Koom 11. Mai 2017 um 10:28

Komplizierte Frage.

Mal ein paar Hypothesen: Wie gut ist der BVB wirklich? Wir hatten es in Bezug auf Hecking gerade gehabt, wie man ihn bewerten soll. Ist der BVB-Kader wirklich Platz 3-tauglich aktuell? Oder ist das Tuchels Arbeit zu verdanken? Würde man ohne Tuchel vielleicht schlechter stehen? Der Kader ist hochinteressant, aber extrem jung und teilweise mit Lücken (8er) zusammengestellt.

Favre kann durchaus ähnlich wie Tuchel arbeiten. Ruhiger, weniger hektisch, weniger wechselhaft. Aber er kann sich auch festfahren, wenn seine Idee nicht zu funktionieren scheint (siehe sein Abgang bei Gladbach). Das der BVB auch mutige Taktiken umsetzen kann, hat er gegen Hoffenheim gerade für mich bewiesen. Es _kann_ also passen. Muss aber nicht.

Im Grunde ist die Lage beim BVB so wie bei manchen jungen Talenten, die von einem mittleren zu einem größeren Verein wechseln wollen: Sollen sie früh wechseln, um durch das (vermeintlich) höhere Trainingsniveau sich zu verbessern oder sollten sie noch ein Jahr bleiben, um sich zu stabilisieren.

Ich denke, dem BVB würde ein weiteres Jahr mit Tuchel wohl gut tun. Es gibt eine sichtbare Entwicklung, eine Achse bildet sich und mit dem kommenden Transferfenster (+Sommerpause für die wichtigen Spieler) kann man das ganze festigen.

Schorsch 11. Mai 2017 um 18:16

@Todti:

Ich habe 3 Spiele von OGC in dieser Saison im Stadion gesehen, sämtlich in der Hinserie: in Metz (September), 2:4; in Nancy (Oktober), 0:1; in Reims (Dezember), 1:1. Es waren sicher nicht die besten Spiele des Teams in dieser Spielzeit, aber z.T. recht ansehnlich. In Metz ließ Favre mit einer 3er-Kette spielen, in Nancy mit einer 4er-Kette in einer 4-2-3-1-haften Formation, in Reims ebenfalls mit 4er-Kette in einem 4-4-2 mit Raute. Es waren deutlich die typischen Elemente des Favre-Fußballs zu erkennen. Aber gerade was das eigene Ballbesitzspiel anbelangt, waren da doch für mich zusätzliche Elemente zu erkennen, insbesondere die strukturierten kombinativen Angriffsvorträge. Wie mir Kollegen sagten, würden insbeondere die jungen Spieler des Teams eine enorme entwicklung unter Favre machen.

Todti 12. Mai 2017 um 00:01

@Koom
Keine Frage, Tuchel hat – insbesondere mit den bereits feststehenden Kaderergänzungen – eine weitere Saison in Dortmund verdient. Ich kann halt nicht einschätzen, ob das Gesamtlevel des BVBs mit einem anderen Trainer derzeit besser wäre. Dafür würde vielleicht sprechen, dass, wie im nationalen Podcast von MR angesprochen, der BVB, was Offensivpotenzial angeht, sehr stark zusammengestellt ist – nicht allzu ausgeglichen (8er-Position offensichtlich), aber doch klar fokussiert. Ein strategisch unterschiedlicher Trainer würde vielleicht defensiv stabiler spielen und aufgrund des Personals offensiv trotzdem überzeugen können. Ob das insgesamt dann aber erfolgreicher, oder sogar (in Spielverlagerungs-Maßstäben) besser, wäre, steht in den Sternen.

@Schorsch
Ok das klingt zumindest besser, als ich es befürchtet hatte.

m+m 9. Mai 2017 um 20:18

Zu Hannes Wolf:
Er ist kein schlechter Trainer, aber meiner Meinung nach nicht bereit in Dortmund das Amt zu übernehmen. Er hat es jetzt wahrscheinlich geschafft mit dem stärksten Kader der zweiten Bundesliga aufzusteigen, jedoch reicht das meiner Meinung nicht um ein Team durch eine Saison mit Doppelbelastung zu führen. Gerade wenn du Spieler hast die jetzt scheinbar zur Presse rennen wenn ihnen etwas nicht passt und mit den gestandenen Stars wird es nicht gerade einfacher. Ihn sollte man erstmal in Ruhe sein erstes Bundesliga-Jahr mit Stuttgart absolvieren lassen. Wenn es gut läuft könnte er irgendwann mal Thema in Dortmund werden.

Antworten

Tomás 9. Mai 2017 um 14:07

Noch etwas anderes: Mkhitaryan hat in seiner ersten Saison beim BVB in der Bundesliga 9 Tore erzielt und 9 Vorlagen gegeben. Ich habe ihn weder damals als Flop empfunden noch würde ich das in der Retrospektive tun. Seine zweite Saison war deutlich schwächer, allerdings auch in einem sehr schwierigen Umfeld.

Antworten

tobit 9. Mai 2017 um 14:13

Simeone wird sicherlich nicht zu Dortmund wechseln. Der wird Atletico nur für ein Team mit „unbegrenzten“ Mitteln verlassen. Gehandelt werden da diverse PL-Klubs und insbesondere Inter. Dazu ist er soweit ich weiß erst 2018 verfügbar, Dortmund braucht aber wohl jemanden für sofort.
Favre soll wohl eine Ausstiegsmöglichkeit bei Nizza haben, aber ob er das will? Von seinem ruhigen Plätzchen an der Cote d’Azur zurück zum Medienrummel der Topklubs?
Beide sind im persönlichen Umgang auch wieder nicht ganz einfach (Favre wollte in Gladbach wohl ständig zurücktreten und musste immer wieder überzeugt werden, weiterzumachen) und benötigen die volle Rückendeckung ihrer Vorgesetzten.

Zu den Flops: Ich sehe das anders. Ein Flop ist für mich ein Spieler, der trotz Verfügbarkeit unter der vorher erwarteten Leistung/Spielzeit bleibt. Verletzungen (in einem gewissen Rahmen) machen niemanden zum „Flop“. Rode hat seine Leistung (wenn fit) bisher gar nicht gebracht, Schürrle und Götze schon (zumindest sehr gute Ansätze). Alle drei waren/sind aber immer wieder (oder einmal länger) verletzt. Mkhitaryans erste Saison fand ich absolut okay mit ca 20 Scorerpunkten. In der zweiten hat er am Ende (mit Auba) das Team in die EL getragen, trotz seiner grausigen Saison bis dahin. Da wurde einfach sehr viel Erwartungshaltung auf ihn projiziert (Götze-Nachfolger und Rekordeinkauf – muss also jetzt Minimum der beste Mittelfeldspieler der Liga sein – der war er dann in der dritten Saison), die wohl nur die wenigsten hätten erfüllen können.

Antworten

Tomás 9. Mai 2017 um 14:49

Volle Zustimmung (deckt sich ja auch weit gehend mit dem, was ich geschrieben habe).

Was denkst du über Wolf?

Antworten

Patrick E. 9. Mai 2017 um 15:46

Bzgl. Mkhitaryan muss ich das wohl zurück ziehen. 20 Scorerpunkte in der 1. Saison sind voll ok.

Als Wolf zu Stuttgart gegangen ist, fand ich das extrem schade. Finde den gut und er hat ja auch gezeigt, dass es nicht nur für die zweite reicht sondern auch für eine erste. Wagner ist ja eher der Schützling von Klopp (??). Und wenn er den Aufstieg noch schaffen sollte (durch die Play Offs) kann ich mir auch vorstellen, dass er bleibt. Die Englischen Ligen sind doch alle Steinreich und ich denke, dass man da viel aufbauen kann.

Aber egal, beide wären mir lieber als Favre (auch Menschlich, nach seinem Abgang bei BMG). Als jemand aus einem technischen Bereich, habe ich oft mit „Nerds“ zu tun. Nette Leute, fachlich hoch qualifiziert aber nicht immer ganz einfach. Ich könnte mir vorstellen, dass Tuchel ein Fussball Nerd ist. Und auch nicht ganz einfach. Aber an die Öffentlichkeit wird das ja nun vor allem von Watzke getragen. Sowas sollte man intern klären, sollte man doch mit TT verlängern dann ist das keine gute Basis für eine weitere Zusammenarbeit.

Antworten

FAB 10. Mai 2017 um 17:02

Wunschkonzert:
2017/2018 bleiben alle Trainer wo sie sind.
2018 kommt dann das Trainerkarussell:
Nagelsmann geht zum BVB
Hasenhüttl zu den Bayern
Bosz zu Schalke
Tuchel zu Arsenal

Antworten

DaHias 9. Mai 2017 um 10:25

Wenn man jetzt mal nach renommierten deutschen Trainern schaut, die verfügbar sind, in den letzten Jahren einigermaßen erfolgreich waren und auch mit jungen Spielern arbeiten können, bleibt ja irgendwie nur Roger Schmidt über. Der verfolgt ja doch einen etwas anderen Ansatz als Tuchel, aber Dortmund hat durchaus einen Kader von jungen, lernfähigen Spielern. Da er ähnlich wie Tuchel als nicht ganz einfache Persönlichkeit gilt, stellt sich natürlich die Frage, ob die Verantwortlichen sich schon wieder so einen Typ antun wollen. Er steht aber auch mehr für eine bestimmte Spielidee und ist weniger anpassungswillig als Tuchel, somit könnte man hier auch einen Gegenpol setzen.
Falls er die richtigen Schlüsse aus seinen Erfahrungen bei Leverkusen gezogen hat, würde ich ihn gerne noch mal bei einem großen deutsch Club sehen.

Antworten

Schorsch 8. Mai 2017 um 19:36

Rein als Zuschauer, der sich ein attraktives Spiel erhofft (ok, ist Geschmackssache…), hat mir das Spiel nicht gefallen. Die TSG hatte in der Tat keine Torchance und der BVB auch nicht so sehr viel. Was, wie TE mMn richtig festhält, der von Tuchel gewählten Taktik zu verdanken ist. Sie wurde auch sehr konsequent vom BVB durchgezogen. Und die TSG hatte da keine passende Idee, wie dem beizukommen wäre. Die Anmerkung zu Dembélé finde ich sehr treffend. Eine solche klar definierte Defensivaufgabe braucht es für ihn wohl offensichtlich.

Sicherlich hat das nicht erkannte Abseits von Reus vor dem Führungstreffer der BVB-Taktik in die Karten gespielt. Schiedsrichterschelte ist meine Sache eher nicht, aber Brych hatte friendly speakingh nicht seinen besten Tag. TE weist jedoch zurecht darauf hin, dass so einige Entscheidungen sehr knapp waren, da sollte man sich mit Vorwürfen etwas zurückhalten. Es gleicht sich auch tatsächlich so einiges wieder aus im Laufe einer Saison. Gerade im Hinspiel beider Teams durfte sich Hoffenheim schon ein wenig beim Referee bedanken. Und wenn wir beim Schiri sind, dann darf auch gerne die Strafstoßentscheidung für die TSG diskutiert werden. Oder die ‚Kartenverteilung‘. Da hat Brych bei BVB-Spielern eher kleinlich entschieden, während es eigentlich Gelb-Rot für Hoffenheim hätte geben müssen. Überhaupt, eine doch etwas ‚robuste‘ Spielweise ist mir bei Hoffenheim wiederholt aufgefallen. In der Foulstatistik sind sie auch relativ weit vorne zu finden.

Antworten

Tomás 9. Mai 2017 um 14:12

Der Hinweis auf das Hinspiel ist absolut treffend, denn dort wurde die TSG deutlich bevorteilt (Wagner-Tor, Reus-Platzverweis). In diesem Duell könnte man also tatsächlich davon sprechen, dass es sich über die Saison ausgeglichen hat. Ob das generell so ist, weiß ich nicht. Theoretisch sollte es so sein, wenn es a) keine systematisch Benachteiligung gibt und b) der Zeitraum lang genug ist (Gesetz der goßen Zahlen). Über beides kann man vermutlich diskutieren.

Antworten

Dr. Acula 8. Mai 2017 um 18:38

ABER DER SCHIRI!!!!

Antworten

Studdi 8. Mai 2017 um 16:48

Wie ist es zu bewerten das der BVB den Ballbesitz so klar an Hoffenheim „abschenkt“. Denke ja das der Plan des BVB sowieso diese defensive Strategie gewesen wäre auch abgesehen vom frühen Tor. Spricht das jetzt eher für die stärke von Hoffenheim oder eher für die schwäche im Ballbesitzspiel des BVB?
Hätte Tuchel mit dem Kader der letzten Saison ähnlich gespielt?

Antworten

tobit 10. Mai 2017 um 14:44

Ich weiß nicht wie es zu bewerten ist, halte es aber durchaus für klug.
Ohne Bartra fehlt den Dortmunder die Penetration aus der ersten Linie, die mittlerweile öfter Weigl aus abgekippter Position herstellt. Dadurch wird die Dortmunder Mannschaft aber sehr klar in zwei Teile geteilt (Castro und Dembélé können nicht konstant die nötigen Verbindungen geben). Dazu kommt das generell sehr hoch und „mutig“ angelegte Spiel der TSG: Sie können sehr offensiv pressen ohne dabei zuviel Stabilität zu verlieren und können dadurch hohen Druck auf die gegnerischen Aufbauspieler aufbauen – was den Dortmunder nicht entgegenkommt. Wagner, Uth und Kramaric sind dazu auch in Unterzahl sehr effektiv im Pressing (gerade alle drei zusammen). Es hilft also nicht wirklich, mit vielen Spielern aufzubauen, da dann die Restverteidigung der TSG immer besser wird.

Antworten

Klaus Edelweiss 8. Mai 2017 um 16:23

Guerreiro, das Monster.
Spielt – laut Taktiktafel – einfach LAV und DM… 😉
Ich fürchte allerdings, dass das einmal Castro heissen sollte.

Antworten

rb 8. Mai 2017 um 21:32

Wie schon Tuchel sagte: „Er ist zu gut, um auf eine Position festgelegt zu sein.“

Antworten

Ahnungsloser 8. Mai 2017 um 16:02

Hats endlich geklappt, den Herrn Guerreiro zu klonen (1. Abbildung)?

Antworten

Koom 8. Mai 2017 um 15:49

Danke für den Artikel.

Zu Tuchel: Die gegnerische Formation zu spiegeln ist sein normales Vorgehen, wenn er defensiv gut stehen will. In seiner ersten 05-Saison hat man das fast jedes Spiel sehen dürfen und war natürlich auch sehr erfolgreich, weil keiner so wirklich damit umgehen konnte. Finde insbesondere den Hinweis zu Dembele, dass man ihm so einen einfachen, klaren, aber durchaus wichtigen Plan an die Hand geben konnte, damit er defensiv mitarbeitet, sehr gut.

Zu Mainz 05: Da stand an beiden Taktiktafeln: Wenn ein Ball in der Abwehr ist und ein Gegner näher als 5m: Lang und hoch raus das Ding. So sah das Spiel dann auch aus. Wenn sowas eines der Teams macht und das andere versucht Fußball zu spielen, dann ist das ganz lustig. Wenn es beide machen nicht. Und das bei solch spielerischem Potential.
Allein der Mainzer Kader ist extrem sexy und schreit nach einem findigen Trainer ala Nagelsmann oder Tuchel. Der Kader ist sehr ausgewogen, spielstark, schnell… und dann wird dort gepöhlt wie in der Kreisklasse. Mein 05-Herz blutet, aber bis Saisonende muss es jetzt halt mit Martin Schmidt durchgezogen werden. Ich hoffe, dass man danach dann einen Schluss-Strich zieht und einen Trainer findet, dessen Spielidee mehr ist als 1980er Englischer Fußball.

Antworten

tobit 8. Mai 2017 um 16:49

Wie wäre es mit Tuchel? ???? Der könnte doch zu Mainz passen. Ein junger, aufstrebender Trainer mit vielen Ideen – wie gemacht für einen flexiblen Kader mit so viel Offensivpotential.

Antworten

Koom 8. Mai 2017 um 20:21

Ich würde ihn nehmen, aber Tuchels Ziele sind wohl deutlich höher anzusiedeln als zu Mainz zurückzukehren. Finde diese öffentliche Debatte von Dortmund, Watzke, Röckenhaus auch absurde Scheisse.

Antworten

Patrick Erdmann 8. Mai 2017 um 22:08

Als Dortmundfan, der wirklich geknickt war als Klopp seinen Abschied verkündet hat (War auf der Hannover Messe, Messe war gelaufen danach…), kann ich das nicht verstehen. Tuchel werden seine 2,5 wichtigsten Spieler der Vorsaison genommen. – Wobei Hummels unumstritten Weltklasse ist und Micky letzte Saison auch in der WK anzusiedeln war. Guendogan ist genauso im Bereich WK oder leicht darunter, wenn er denn mal fit
ist. –

So, jetzt ist Tuchel im Viertelfinale ausgeschieden, auf jeden Fall 4. in der Meisterschaft und im Pokalfinale. Das einzige was man Ihm vorwerfen kann, stand jetzt, ist die Verpflichtung von Schürrle, den er ja angeblich gefordert hat. Auf der anderen Seite hat Watzke sich mit Götze und Rode auch nicht mit Ruhm bekleckert. (Gesundheit hin oder her).

Was ich feststellen muss (als, wie gesagt, großer Klopp Fan):
– Taktische Weiterentwicklung des BVBs in den letzten 2 Jahren
– undankbare Aufgabe des Umbaus des Kaders inkl. unsympathischen Entscheidungen (Kuba, Großkreutz)
– Ein Plan bei eigenem Ballbesitz
– Jugendspieler wurden weiterentwickelt

Also jetzt meine Frage an euch:

Wer ist denn der Großartige Trainer den die BVB Macher in der Hinterhand haben? Paolo Sousa? (verarscht ihr mich?)

Antworten

The Soulcollector 8. Mai 2017 um 22:38

Vor allem wenn man Tuchels zwei Jahre beim BVB mit Klopps ersten beiden Jahren vergleicht, dann ist Tuchel hier klar vorne. Mehr Punkte und deutlich bessere Ergebnisse in den Pokalwettbewerben. Außerdem ist der Kader ja kaum noch mit der Mannschaft aus dem Double-Jahr vergleichbar. Da wurde ordentlich umgebaut und verjüngt. Das ist mMn ein Projekt, das noch 2-3 Jahre verdient.

Antworten

Daniel 8. Mai 2017 um 23:48

Ich seh das ganz ähnlich wie ihr (siehe auch meine Kommentare im anderen Thread), aber auch als Tuchel-Befürworter muss ich da ein wenig einhacken, Soulcollector: Die ersten beiden Klopp Jahre sind nun wirklich nicht vergleichbar mit denen von Tuchel. Damals war das Ziel des BVB, sich nach der Fast-Insolvenz wieder im Mittelfeld der Tabelle zu etablieren-entsprechend war auch der Kader, den Klopp vorgefunden hat. Im Vergleich dazu hat Tuchel eine Mannschaft übernommen, die klar die deutsche Nummer zwei war. Kein Trainer der Welt hätte mit dem Team der ersten Klopp-Jahre einen Punkteschnitt wie jetzt Tuchel hinbekommen. Ansonsten seh ich das genauso wie ihr, der BVB täte gut daran, dem Projekt Tuchel noch die eine oder andere Saison zu geben.

Antworten

Tomás 9. Mai 2017 um 01:31

Ich stimme euch grundsätzlich zu, dass Tuchel aus Outsider-Perspektive wenig vorzuwerfen ist und er erfolgreich arbeitet. Allerdings finde ich einige Aspekte eurer Argumentation etwas fragwürdig:

(i) Tuchels zwei Jahre mit den ersten beiden Jahren Klopps zu vergleichen, ist in meinen Augen einigermaßen absurd. Der BVB, den Tuchel übernommen hat, war in einem deutlich besseren Zustand als der frühe Klopp-BVB – und zwar sowohl in finanzieller Hinsicht als auch was die Qualität des Kaders betrifft.

(ii) Bei Rode ist meines Wissens nach nicht eindeutig klar, ob er ein Tuchel- oder Watzke-Transfer war. Generell gilt, dass alle drei genannten Spieler (Schürrle, Rode, Götze) aufgrund von Verletzungen noch gar nicht dauerhaft überzeugen konnten. Alle drei Spieler hatten Phasen, in denen sie zumindest angedeutet haben, die erhoffte Verstärkung sein zu können (bei Rode war das zugegebenermaßen lediglich die überzeugende Vorbereitung).

(iii) Tuchel dafür zu loben, dass er unpopuläre Entscheidungen (Großkreutz, Kuba, Subotic) zu tragen hatte, impliziert, dass er nichts dafür konnte bzw. diese alternativlos waren. Es ist allerdings vielmehr so, dass allen drei Spielern die sportliche Perspektive unter Tuchel fehlte. Auch in Anbetracht der in dieser Saison häufig gesehenen 3-5-2/5-3-2-Systematik ist das für mich nicht komplett nachvollziehbar. In der Flügelläuferrolle hätte ich mir Kuba oder auch Großkreutz gut vorstellen können. Zumindest ist für mich nicht ersichtlich, weshalb diese Spieler dafür weniger geeignet gewesen wären als der dort häufig eingesetzte Durm.

(iv) Das Ballbesitzspiel des BVBs ist in diesem Jahr bei weitem nicht auf dem Niveau des Vorjahres, was natürlich in allererster Linie daran liegt, dass zentrale Spieler dieses Systems den Verein verlassen haben. Dennoch fand ich die Betrachtung in dieser Hinsicht immer etwas schwarz-weiß, weil gerade im Tuchel-Hype des ersten Jahres gerne so getan wurde, als hätte der BVB unter Klopp gar nichts mit dem Ball anfangen können.

(v) Tuchel hat einige junge Spieler tatsächlich toll gefördert bzw. weiterentwickelt (Weigl, Dembele, Pulisic). Andererseits gibt es auch einige junge Spieler, bei denen das bislang nicht in dem Maße gelungen ist: Mor, Merino, mit Abstrichen könnte man auch Ginter dazu zählen. Ich finde das völlig normal, denke andererseits aber auch, dass schon viel hätte schief laufen müssen, wenn bei der Anzahl an hochrangigen Talenten keine Weiternetwicklung zu erkennen gewesen wäre.

Zum Abschluss möchte ich nochmal betonen, dass ich von Tuchels fachlicher Kompetenz und seiner Arbeit absolut überzeugt bin. Seine fachliche Qualität ist, soweit ich weiß, ja auch bei der Führungsriege des BVB unumstritten. Ich wollte einfach nur zwei, drei Dinge „geraderücken“. Gerade die Punkte (i) bis (iii) lagen mir am Herzen; (iv) und (v) sind eher Anmerkungen.

Antworten

csp 9. Mai 2017 um 07:40

bzgl Rode: ich denke dass dieser Transfer unter den Eindrücken des Ausscheidens gg Liverpool und dem Elfmeterschiessens im Pokal zu sehen ist. Man wollte wohl so jemanden haben der eine spezielle/oder weitere Form des Kampfgeistes mitbringt (Bayern hat es mit Vidal ja ähnlich gemacht). Ob es Rode jetzt so ein Spieler ist weiss ich nicht aber es braucht wohl so einen Spielertypen.
Im Spiel gg Hoffenheim hat er mich aber positiv überrascht.
Zu guter letzt, gerade beim BvB brauchen Spieler schon mal eine Saison um anzukommen, daher finde ich es verfrüht jetzt schon ein Urteil zu fällen.

tobit 9. Mai 2017 um 08:29

Zu (III):
In Tuchels erster Saison war der Plan zu Saisonbeginn ganz klar eine 4er-Kette. Das änderte sich erst nach der Hinrunde (wo man sehr viele Gegentore fing).
Kuba und Großkreutz waren früher beide Stammspieler und hatten entsprechende Verträge und Ansprüche auf Spielzeit (gerade Kuba wollte vor der EM unbedingt spielen – was man ihm nicht garantieren konnte/wollte), die man in die Entscheidung miteinbeziehen muss. Dazu sind beide nicht mit dieser besonderen Athletik Durms gesegnet, die Tuchel offenbar sehr schätzt.
Subotic war in den letzten 3 Jahren fast durchgehend verletzt und ist jetzt erstmals wieder länger fit. Trotzdem kann er sich auch in Köln nicht wirklich durchsetzen, obwohl deren Abwehrstil seiner Spielweise deutlich mehr entgegenkommt als der des BVB unter Tuchel.
Ob bei diesen Abgängen alles sauber und perfekt gelaufen ist, weiß ich nicht. Dafür kenne ich zu wenig Interna.

Zu (V)
Findest du, dass sich Mor und Merino unter Tuchel nicht weiterentwickelt haben? Ich finde, das man bei beiden Fortschritte sieht – man sollte halt nicht von jedem 19/20-jährigen eine Rolle wie von Dembélé erwarten (der war in der Hinrunde auf einem Scorerniveau mir Messi und Neymar in seinem Alter – das ist schlichtweg ein absolutes Ausnahmetalent). Ginter sehe ich auch etwas differenzierter. Er hat viele Qualitäten im technischen Bereich, aber klare Defizite in der Mentalität (siehe Mentaltrainer vor der Saison), die ihm oft im Weg standen/stehen. Trotz massig Spielzeit sehe ich bei ihm immer wieder dieselben „Anfängerfehler“, die man mit 23 Mal (unabhängig vom Trainer) abstellen könnte. Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass er nicht darauf hingewiesen wurde.

Koom 9. Mai 2017 um 12:01

Zum einen ist es sehr normal, dass nicht jedes hoffnungsvolle Talent erblüht. Mor wurde ja auch angeliefert mit „der nächste Messi“. Und wenn man gleich 5-6 extrem junge Spieler einbaut, wird nicht jeder sofort durchkommen. Insbesondere, wenn der Mannschaft die Achse komplett entnommen wird.

Tuchel hatte in dieser Saison vor allem das Problem, wieder eine Achse aufzubauen. Das hat aus meiner Sicht noch immer nicht perfekt geklappt, aber ein paar Fixpunkte gibt es langsam. Weigl, Guerrero, Dembele und Aubameyang sind das zweifelsfrei. Dass passt gut zusammen und harmoniert mehr und mehr. Der Rest ist viel work-in-progress. Ich glaube nicht, dass Tuchel Sokratis als Fixpunkt wirklich haben möchte. Dazu ist der spielerisch zu limitiert. Bartra hätte dort reinwachsen können und befand sich auf einem guten Weg, aber noch nicht am Ziel.

Persönlich kann ich mir vorstellen, dass man überlegt, Aubameyang nach dieser Saison zu vergolden. Er ist ein überragender Torjäger, relativ jung, wahnsinnig schnell – aber ein reiner Abschlussspieler. Das wird nicht so sehr Tuchels Fall sein, der wird sicherlich lieber einen Mittelstürmer haben wollen, der den Ball mal halten kann und kombinationsstärker ist. Der auch den Wirblern wie Pulisic, Dembele & Co ein bisserl mehr Halt und Zeit zum Nachrücken gibt. Aubameyang wirbelt selbst zu viel.

Tuchel halte ich nach wie vor für den richtigen Trainer für den BVB. Das er manchmal zickig ist – geschenkt. Das ist ein Guardiola auch, ein Van Gaal etc. Das eint wohl diese Art von Technokraten, dass sie mit ihren Gedanken und Handlungen anecken, weil es nicht jeder nachvollziehen kann.

Tomás 9. Mai 2017 um 14:44

@ csp:

Ich stimme dir zu und sehe den Rode-Transfer auch genau vor diesem Hintergrund. Mir ging es darum, dass er weniger deutlich Watzke oder Tuchel zugerechnet werden kann als andere Transfers, z.B. von Götze oder Schürrle. Ich finde es genau wie du verfrüht, die Tansfers nun endgültig bewerten zu wollen (siehe auch Kommentar weiter oben). Gerade darauf zielte mein Ausgangskommentar ja ab.

@ tobit:

Ich stimme dir bzgl. Dreier- bzw. Viererkette explizit zu. Allerdings hat Großkreutz einige seiner vielleicht stärksten Spiele für den BVB als RV gemacht. Dass er (und mit Abstrichen auch Kuba) Durm athletisch unterlegen ist, sehe ich auch so. Dafür bringen beide Spieler andere, v.a. kombinative Fähigkeiten mit, die Durm abgehen. Was du zu Subotic schreibst, kann ich gut nachvollziehen und sehe es ähnlich. Generell will ich auch nicht sagen, dass die Abgänge nicht auch nachvollziehbar gewesen wären. Mein Punkt war vielmehr, dass Tuchel viele dieser unpopulären Entscheidungen getroffen hat und er mithin nicht als „Opfer“ dieser dargestellt werden sollte. Das gilt umso mehr, als dass ich denke, dass die Entscheidungen eben nicht alternativlos waren und dem BVB als Verein/Unternehmen durchaus auch geschadet haben.

@ tobit und Koom:

Ich stimme euch beiden zu, dass man natürlich nicht erwarten kann, dass sich jedes hoffnungsvolles Talent wie Dembélé entwickelt und eine tragende Rolle einnimmt. Das wäre komplett unrealistisch und das habe ich oben ja auch explizit so geschrieben. Es ist auch völlig klar, dass einige der jungen Spieler es beim BVB evtl. nicht packen werden. Gleichzeitig kann man die tolle Entwicklung Dembélés eben auch nicht einseitig Tuchel zuschreiben, gerade weil der Ous so ein absolutes Ausnahmetalent ist. Die Weiterentwicklung von Merino und Mor finde ich bislang recht überschaubar, muss ich ehrlich sagen. Gerade bei Mor und Tuchel scheint es auch persönlich immer mal Reibereien zu geben. Ich kann Tuchel da wegen Mors offensichtlicher Unreife absolut verstehen. Andererseits gehört gerade das ja zu der Arbeit mit jungen Spielern.

Zuletzt zu Ginter: Ich sehe Ginter vermutlich generell positiver als du, tobit. Ich habe allerdings genau wie du das Gefühl, dass er sein Potential bislang nicht komplett ausschöpfen konnte. Ich kann natürlich nicht beurteilen, woran das genau liegt. Ich finde allerdings, dass diesbezüglich Trainer UND Spieler gefordert sind (gerade auch bei mentalen Problemen). Mir erscheint es nicht fair, die schleppende Entwicklung einseitig dem Spieler anzulasten und den Trainer aus der Verantwortung zu nehmen (insbesondere wenn man die Weiterentwicklung zu einem Gutteil dem Trainer zuschreibt).

tobit 10. Mai 2017 um 14:28

Natürlich bringen Kuba und Großkreutz kombinativ ein paar Vorteile, aber die waren zum Abgangszeitpunkt kein (Haupt-)Kriterium. Wenn man sich die Einbindung der Dortmunder AV in der Hinrunde 15/16 anschaut (da war Durm zwar verletzt es wäre aber eine perfekte Rolle für ihn gewesen), dann war da gar nicht viel Kombinationsspiel, sondern hauptsächlich die offensiven Laufwege gefragt. In diesem Bereich gehört Durm für mich zu den besten AV überhaupt (er hat da ein krasses Timing für die Läufe hinter die Abwehr, was ihm teilweise einen unfassbaren Vorsprung gibt – den er aber auch braucht um den Ball zu kontrollieren), während Kuba und Großkreutz da relativ gewöhnlich sind (Kuba besser als Großkreutz). Auch seine Hereingaben aus diesen Bereichen sind gefühlt besser als die der anderen beiden. Er hat da zwar eine hohe Streuung aber eine gute Übersicht auch in die Räume diagonal hinter sich (was hilft, den Ballbesitz zu sichern). Dazu kommt noch, dass Durm der BackUp für beide Seiten war/ist, was Kuba nicht könnte und Großkreutz nur bedingt. Sieht man sich dann mal die Leistungen jeweils in den letzten zwei Jahren an, dann hat der BVB mit Durm (abgesehen von den Verletzungen) den besten der drei behalten.

Ginter gefällt mir aus verschiedensten Gründen nicht.
1. Er macht immer wieder diese hanebüchenen Anfängerfehler (wie zulletzt der völlig unnötig hergeschenkte Elfer gegen Hoffenheim).
2. Mir gefällt sein Verteidigungsstil überhaupt nicht. Er vermeidet (wo es irgendmöglich ist) jeden Zweikampf und zwingt damit seine Abwehr zum Zurückweichen (was den anderen IV nicht wirklich liegt). Dadurch geht immer wieder sehr viel Raum um Weigl auf, der ohne Ginter von vorstoßenden IV gefüllt werden könnte (und auch wird, meistens dann mannorientiert gegen einen zurückfallenden Gegner). Zugutehalten muss ich ihm, dass er in den Zweikämpfen die erführt meist ziemlich erfolgreich ist, anders als Bartra, der viele Duelle verliert.
3. Trotz seiner guten Anlagen (groß, kräftig) ist er ein schwacher Kopfballspieler und kann nur selten seinen Gegner über die Physis abdrängen. Da sind ihm Sokratis, Bender und Piszczek klar voraus. Hier kommt dann eine weiteres Problem zum tragen: Er seine physischen Mängel nicht wie Bartra durch Explosivität und Geschwindigkeit kompensieren (weshalb er wahrscheinlich so passiv verteidigt).
4. Er hat für seine technischen Fähigkeiten viel zu wenig Präsenz im Aufbau. Er fordert selten aktiv den Ball, sondern spielt nach einem Anspiel meist quer oder zurück, selbst wenn es vertikale Optionen (ob Pass oder Laufweg) gäbe. Dadurch verlangsamt er den Aufbau ohne ihm echte Sicherheit zu geben, da dann meist Sokratis die vertikalen Bälle spielt (dessen Entscheidungsfindung und Umsetzung oft suboptimal sind) und der Gegner immer konsequenter ins Pressing aufrücken kann (da ein schneller Pass zwischen die Linien nicht kommen wird). Ein weiterer Punkt hierbei ist seine lethargische Spielweise. Er strahlt (ähnlich wie Piszczek, anders als Weigl oder Bender) nicht die Sicherheit aus, zu wissen, was er als nächstes tut bevor er an den Ball kommt. Er scheint immer erst mit dem Ball zu überlegen (was dann zu den vielen Rück- und Querpässen führt, da die vertikalen Optionen vom Gegner geschlossen werden).

Zu Mor und Merino: Ich finde beide haben schon deutliche Fortschritte gemacht. Mor in der Entscheidungsfindung (wann dribbeln, wann nicht) und im Passspiel (da ist er schon ziemlich präzise) sowie der Übersicht (teilweise famose Schnittstellenpässe). Merino hat sich mittlerweile an das Tempo und die physische Stärke der Liga halbwegs gewöhnt (er weiß jetzt öfter schon vorher was er mit dem Ball anfangen will und hat dann mehr Zeit ihn sauber zu verarbeiten) und sich auch an die neue Spielweise/Rolle als eher aus der tiefe ankurbelnder Spieler (ob Halbverteidiger oder Sechser) gegenüber seiner eher höheren, den Strafraum besetzenden oder Schnittstellenpässe spielenden Einbindung bei Osasuna. Er aht sich ebenfalls in der Übersicht gesteigert, was sich in der Abnahme der „leichten“ Fehlpässe zeigt.

Schreibe einen Kommentar zu Tomás Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*