Bundesliga Breakdown: Spieltag 20

So langsam nimmt die Rückrunde Fahrt auf. Das Ende des Transferfensters bedeutet zugleich, dass ab jetzt die Kader für den Rest der Saison in Stein gemeißelt sind.

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ohne Dahoud

Gladbach (9-2-8) empfängt Werder Bremen (5-4-10)

Beide Mannschaften leiden am weithin bekannten Köln-Syndrom. Man wird einfach nicht schlau aus ihnen. Borussia Mönchengladbach startete fast schon erwartungsgemäß schwach in die zweite Saisonhälfte, hatte allerdings im Auswärtsspiel bei Mainz 05 einige hochk
arätige Möglichkeiten vor dem Tor liegen gelassen. War ihre sehr effiziente Chancenverwertung in der Hinrunde noch eine Stärke der Fohlen, ließ sie eben diese im Stich.

Nun treffen sie auf jenes Team, das sie Mitte Dezember, ebenfalls im Borussia-Park, aus dem DFB-Pokal warf. Werder Bremen deckte damals die anhaltenden Kompaktheitsprobleme Gladbachs auf.

Taktisch gesehen wird die Partie am Freitagabend das Aufeinandertreffen von zwei 4-4-2-Grundordnungen, sollte André Schubert dem Gladbacher Brot- und Buttersystem nicht wieder untreu werden.

Bei den Norddeutschen hatte Trainer Viktor Skrypnyk vor einiger Zeit auf diese Formation umgestellt. Trotz vieler talentierter Kicker sind es aktuell vor allem die beiden Altmeister Clemens Fritz und Claudio Pizarro, die das System tragen. Letzterer füllt beispielsweise das Zehnerloch und hilft Mittelstürmer Anthony Ujah auf diese Art und Weise. Pizarro ist der wichtige Verbindungsgeber bei Werder.

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mit Dahoud

Gladbach wird sicherlich versuchen über bekannte Manndeckungsschemen sowie hohes Aufrücken von Lars Stindl und Raffael den Spielaufbau der Bremer zu stören. Diese haben jedoch mit El Hadji Papy Mison Djilobodji einen Innenverteidiger mit ansprechenden Passfähigkeiten hinzugewonnen.

Werder muss seltener zum Langholz greifen, sondern kann etwas geschmeidiger mit dem Putter die Spielzüge eröffnen. Da bleibt nur die Frage, wie sie anschließend ihre Angriffe weiterentwickeln. Zuletzt gab es vor allem Überladungen auf der linken Seite. Damit würde man tendenziell Julian Korb und dessen Vordermann attackieren. Anfälliger wirkt jedoch in manchen Spielen die linke Seite der Gladbacher. Oscar Wendt ist ein starker Linksverteidiger, hat aber einen ausgesprochenen Drang nach vorn. Insofern wären Bremens Theodor Gebre Selassie und Levin Öztunalı gefragt. Diese sind aber im Moment die falschen Kandidaten, um einen Gegner auszuhebeln.

Kehrt zudem Mahmoud Dahoud zurück – er hatte sich zu Hause eine Schnittwunde an der Hand zugezogen; bitte an dieser Stelle einmal kräftig mit der Hand auf die eigene Stirn klatschen und anschließend mit den Augen rollen –, dann sollte das Pendel zugunsten der Hausherren ausschlagen.

Vorhersage: Gladbach gewinnt in einer Partie mit dem Prädikat „nicht schön, aber selten“

2016-02-05_Leverkusen-Bayern_VorschauBayer (9-4-6) gegen Bayern (17-1-1) im Spitzenspiel

Die halbe Fußballwelt spricht über Bayern Münchens Sorgen in der Verteidigung. Aber hat eigentlich jemand bemerkt, dass sich der alte Stefan Kießling an den eigenen blonden Locken aus dem Sumpf gezogen hat?

Beim Aufeinandertreffen beider Teams in der Hinrunde war die Situation auf Seiten der Münchner ähnlich. Damals stellte Pep Guardiola David Alaba, Philipp Lahm und Rafinha in die Abwehrkette. Xabi Alonso pendelte zwischen Mittelfeld und Innenverteidigung. Ergo, Guardiola gewann gegen Leverkusen mit einer Zwergenabwehr und einem langsamen Routinier.

Insbesondere die langen Diagonalbälle auf Douglas Costa beziehungsweise allgemein auf die ballferne Seite, die aufgrund Leverkusens starken Einrückens meist äußerst offen ist, erzeugten gefährliche Torszenen. Holger Badstuber, der höchstwahrscheinlich wieder als Zentralverteidiger auflaufen wird, kann diese diagonalen Flugbälle in relativ großer Regelmäßigkeit an den Mann bringen.

Es stellt sich die Frage, wie stark sich Bayer 04 wieder auf eine Seite locken lässt und dabei lokale Kompaktheit in gewohnter Form erzwingen möchte. Wenngleich nun Tin Jedvaj – und nicht Roberto Hilbert – auf der rechten Seite verteidigt, sind diese Eins-gegen-Eins-Situationen gegen Bayerns Tempodribbler ein absoluter Gefahrenherd. Über 90 Minuten sind Durchbrüche eigentlich nicht konstant zu vermeiden.

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Mögliche Defensivausrichtung der Leverkusener

Zwei Anpassungen von Roger Schmidt sind in meinen Augen denkbar: Er zieht beispielsweise Hakan Çalhanoğlu im geordneten Pressing auf die Höhe von Kevin Kampl und Christoph Kramer zurück, wodurch die Sechserreihe mehr Breite bekäme und entsprechend die Außenverteidiger unterstützen sowie gegebenenfalls die Halbraumaktionen von Thomas Müller besser verteidigen könnte.

Oder der Leverkusener Trainer stellt direkt auf ein 4-2-3-1 um und opfert damit einen Angreifer. Als Konsequenz würde sich die defensive Linienbesetzung flexibler gestalten. Vielleicht läuft in einer Szene der ballnahe Flügelstürmer im Bogen den bayerischen Aufbauspieler an, während der nominelle Zehner durch leichtes Herausschieben die äußere Zone bewacht. Oder man zieht den Zehner situativ zurück, um wie in der anderen Variante ein 4-3-3/4-5-1 zu erzeugen.

In jedem Fall ist es schwer vorstellbar, dass Leverkusen mit seinem Intensivpressing den Zugriff auf Ball und Ballführer konstant aufrechterhält, ohne einmal ausgespielt zu werden. Ich sage nicht, es sei unmöglich. Aber die Erfolgsaussichten, mit der herkömmlichen Herangehensweise gegen Bayerns pressingresistente Ballbesitzmonster zu triumphieren, erscheinen gering.

Zumal Guardiola beim Tabellenführer sogar die Mittelfeldzentrale durch die Hereinnahme von Thiago Alcântara stärken kann. Die Besetzung der linken Seite mit Kingsley Coman und Douglas Costa, wie wir es in der Partie gegen Hoffenheim bewundern konnten, ist für eine von Anfang an ultradominante Systemausrichtung mit Überladungsfokus auf den Flügeln sicherlich geeignet. Aber die Kräfteverhältnisse im Spiel gegen Leverkusen werden etwas ausgeglichener sein.

Vorhersage: Bayern siegt in einem hochklassigen Duell erneut gegen Leverkusen

Darmstadt 98 (5-6-8) gastiert bei 1899 Hoffenheim (2-8-9)

Zu diesem Spiel am Sonntagabend fällt mir nichts ein. Dafür reicht meine Phantasie nicht aus. Wahrscheinlich werden beide Mannschaften in etwa so auf dem Feld stehen. Die beiden Spitzen knobeln das dann an der Mittellinie in einer Partie Offiziersskat aus. (Hoffenheimer und Darmstädter, nicht böse sein. Ein bisschen Spaß muss auch mal sein.)

Es ist brutal schwer, zu dieser Partie eine Prognose abzugeben. Hoffenheim hat gewiss die individuell stärkere Offensive, Darmstadt jedoch den effektiveren Angriffsstil. In der Defensive sieht es ähnlich aus. Sulu ist kein Süle, aber an guten Tagen besitzen die Lilien ein Bollwerk vorm Tor. Sorgen bereitet mir – womöglich zu unrecht – die geringe personelle Rotation bei den Hessen.

Vorhersage: Sieg für Hoffenheim (Ich tippe jetzt so lange gegen Darmstadt, bis ich dafür bestraft werde.)

CE 7. Februar 2016 um 20:14

Hoffenheim hat es mit mir verdorben. Da reicht meine Vorstellungskraft wirklich nicht aus, um sich derartige Leistungen mit diesem Spielermaterial auszumalen. 😉

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Schorsch 7. Februar 2016 um 20:48

Sieht für mich ganz danach aus, dass der Trainerwechsel und die damit verbundenen Umstellungen ein großer Fehler waren.

Wenn ich mir die 96er so anschaue und mit den Hoffenheimern vergleiche, dann haben vielleicht beide die falsche Trainerwahl (und damit Spielausrichtung) getroffen. Thomas Schaaf bei der TSG (ich weiß, dass Nagelmann ab nächster Saison Trainer der Profis werden soll) und Huub Stevens bei 96 wäre mMn passender gewesen.

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em es 8. Februar 2016 um 03:45

Ich sag nur 0 von 10 Lebkuchenmännchen.

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Schorsch 9. Februar 2016 um 14:59

Macht nichts. Die Weihnachtszeit ist vorüber Und Lebkuchen gehört eh nicht zu meinen Favoriten (außer als Eis vielleicht), wenn es um Gebäck geht. Weder in der männlichen, noch in der weiblichen Variante.

Aber nicht nur die Weinachtszeit ist passé, sondern wohl bald auch die Zeit von Huub bei der TSG. Nicht, dass ich es ihm gönnen würde. Im Gegenteil, irgendwie mag ich den Knurrhahn. Muss am Alter liegen… 😉 Aber wenn im Not-Gegen-Elend-Duell bei Werder nicht mindestens ein Punktgewinn erfolgt, wird Meister Hopp wohl handeln und Julian Nagelmann wird viel schneller einen Rekord als jüngster Bundesligatrainer aller Zeiten aufstellen als gedacht. Auf seine Umstellungen und generell auf die Art und Weise, wie er im Profibereich Fußball spielen lassen wird, bin ich sehr gespannt.

So, jetzt gönne ich mir mindestens 4 Gummibärchen, ob ich sie nun verdient habe oder nicht… 😉

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LB 10. Februar 2016 um 13:30

Jetzt ist Huub wohl weg. Meine Hoffnung war ja, dass jedenfalls vor dem Bremen-Spiel in Hoffenheim nichts passiert…

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Schorsch 10. Februar 2016 um 14:56

Wobei man bei Werder leider auch nie so genau weiß in dieser Saison, was die Mannschaft auf dem Platz zeigen wird…

Ob Nagelsmann gleich das Team der TSG als Trainer übernehmen wird, ist noch nicht so recht klar. Immerhin befindet er sich noch in der Trainerausbildung. Aber noch ein Interimstrainer bis zum Saisonende? Na ja… Wer und wie auch immer – das Team wird -so glaube ich- von der Ausrichtung her Umstellungen erfahren.

Huub drücke ich die Daumen.

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Schorsch 5. Februar 2016 um 23:09

„Nun treffen sie auf jenes Team, das sie Mitte Dezember, ebenfalls im Borussia-Park, aus dem DFB-Pokal warf. Werder Bremen deckte damals die anhaltenden Kompaktheitsprobleme Gladbachs auf.“

Da bin ich einmal gespannt, wie die Analyse zu dem heutigen Spiel ausfallen wird. Ich weiß gar nicht, wieviele Probleme Gladbach heute bei Werder aufgedeckt hat… 😉

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Max 5. Februar 2016 um 20:54

„Beide Mannschaften leiden am weithin bekannten Köln-Syndrom. Man wird einfach nicht schlau aus ihnen.“
Wieso eigentlich ausgerechnet Köln – Syndrom?Wundertüten sind andere doch auch. Liverpool z.B. Oder siehst Du die Kölner hier besonders extrem?

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CE 5. Februar 2016 um 21:23

Nein, sie sind nicht extremer als Mainz. Das sind für mich aktuell die beiden Durchschnittsteams in der Bundesliga, bei denen man fast nie weiß, was man bekommt. Beide Mannschaften spielen zudem einen unauffälligen Stil, haben aber gleichzeitig keine eklatanten Schwachstellen oder prägnante Stärken, die durchgängig auftreten. Etwas abgewandelt sieht man diese Unberechenbarkeit auch bei Gladbach und Bremen.

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Max 7. Februar 2016 um 20:37

Okay, das stimmt natürlich. Keine Stärken, keine Schwächen.
Und gerade Köln auch was die Aufstellung angeht gerne mal mit einer Überraschung.
Gegen den HSV heute überraschend im 3-4-3.

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Schlicke 5. Februar 2016 um 14:51

Die User hier sind ja unersättlich, aber du hast dir als Plattenhardt-Fan bestimmt auch schon Gedanken zu Hertha-BVB gemacht, oder? 😉

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CE 5. Februar 2016 um 18:41

Ja, klar. Ich kann nur nicht jede Woche Borussia Dortmund reinnehmen. Sonst wird mir noch meine Nähe zum BVB vorgeworfen. 😉 Zum Spiel selbst: Da Gündoğan wieder in der Startelf stehen wird, sollten die Dortmunder pressingresistenter auftreten. Aber Gündoğans Ausfall gegen Ingolstadt war in jedem Fall ungünstiger. Denn die Hertha tendiert eher dazu, sich zurückzuziehen und vergleichsweise flach zu stehen. Das spielt dem BVB in die Karten. Hinzu kommt Skjelbreds Ausfall, der Herthas Zentrum schwächt. Mit der antizipierten Hereinnahme von Baumjohann würde jedoch Berlins Gefährlichkeit bei Kontern steigen. Also ein zu-null-Spiel erwarte ich für Dortmund nicht unbedingt. Und sollte Hertha sogar die Führung erzielen, könnte ein Remis herausspringen.

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pb 7. Februar 2016 um 07:17

Plattenhardt spielt aber bei Hertha und nicht beim BVB, das sollte also kein Hindernis sein 😉 Gibt ja nicht nur diesen Spieltag gegen die Bienchen.

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mrb 5. Februar 2016 um 14:38

Die Herrschaften wissen, wie Ever Banega sich selbst an der Tankstelle den Fuß gebrochen hat?

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Max 5. Februar 2016 um 12:53

Hast du noch Vorhersagen für die anderen Spiele? Von dir hängen meine kicktipp-Tipps ab! 😉

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CH 5. Februar 2016 um 08:58

Offensichtlich lebt Dahoud einigermaßen normal. Also was soll der facepalm ?! Wenn man im Haushalt aktiv ist, kann man sich auch mal schneiden.

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CE 5. Februar 2016 um 09:07

Was soll damit sein? Darf man nicht mal darüber lachen, was es für kuriose Ausfallgründe gibt, und sich künstlich aufregen? Das nächste Mal dann im Don’t-take-it-seriously-Font 😀

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Peda 5. Februar 2016 um 10:13

Über Comic Sans macht man keine Scherze!!1!einself!

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CH 8. Februar 2016 um 10:49

Man kann sich auch beim facepalm schwer verletzen 😉
Aber vermutlich hab‘ ich mich nur zu oft in die Finger geschnitten …

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CE 8. Februar 2016 um 13:16

Dahoud hat es nicht daran gehindert, Werder mehr oder weniger zu zerstören.

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LM1895 5. Februar 2016 um 10:32

Man kann sich wirklich künstlich aufregen…aber eins ist sicher: Sich in die Hand zu schneiden ist natürlich um Längen weniger peinlich, als sich beim Tanken selbst über den Fuß zu fahren wie Ever Banega 😉

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CE 5. Februar 2016 um 14:21

Mir kam sofort Santiago Cañizares und die sagenumwobene Aftershave-Flasche vor der WM 2002 in den Sinn. Iker bedankte sich artig.

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HK 5. Februar 2016 um 14:51

Wie sagte Uwe Klimaschewski über einen Spieler Michael Blättel: Er hat sich im Bett verletzt, wie genau, weiß ich auch nicht.
Hoffentlich hatte er wenigstens Spaß dabei?

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LM1895 6. Februar 2016 um 12:21

http://m.goal.com/s/de/news/954/europa/2016/01/15/19363072/die-kuriosesten-fußballer-verletzungen

Bänderriss beim versuch, die Fernbedienung zu erreichen und andere verrückte Dinge!

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