Enriques Anpassungen sorgen für Last-Minute Sieg gegen starke Leverkusener

2:1

Vor 3 Jahren trafen Bayer Leverkusen und der FC Barcelona das letzte Mal im Champions-League-Achtelfinale aufeinander. Damals gewann Barcelona mit 7:1 und stellte das Team von Robin Dutt bloß. Der damals einzige Torschütze Bellarabi war auch heuer wieder dabei, erlebte aber ein gänzlich anderes Spiel.

Grundaufstellung

Grundformationen mit Enriques Umstellungen in hellblau

Die Leverkusener agierten in ihrem gewohnten 4-2-2-2, welches im Pressing oft zu einem 4-2-4 wird, welches in weiterer Folge zu einem versetzten 4-3-3 mutiert und den Gegner sehr weit vom eigenen Tor aggressiv unter Druck setzt und auf die Flügel lenkt.

Roger Schmidt fing im Sturm mit dem Mexikaner Chicharito neben dem DFB-Nationalspieler Bellarabi an. Dahinter agierten Kampl und Calhanoglu als Zehner. Der ballnahe Zehner rückte dabei im Pressing heraus und leitete mit der Hilfe der beiden Stürmer, den gegnerischen Aufbau auf die Außenbahn, von wo dann aggressiv auf einen Ballgewinn gearbeitet wurde. Der FC Barcelona, der den Ausfall von Lionel Messi verkraften musste, setzte auf sein gewohntes 4-3-3. Luis Enrique schickte dabei Sandro als nominellen Messi-Ersatz aufs Feld und beorderte Jeremy Mathieu auf die linke Außenbahn. Mathieu und sein Pendant Dani Alves waren ob des zahlenmäßig starken Pressings der Leverkusener oft gezwungen, sich tiefer am Spielaufbau der Blaugrana zu beteiligen. In weiterer Folge wurde die Breite vorrangig von den beiden Flügelstürmern gehalten; Neymar auf links und Sandro auf rechts hatten immer wieder sehr breite Positionierungen inne und wollten damit das Spiel auseinanderziehen gegen Leverkusener, die in Sachen Kompaktheit zur Spitze in Europa gehören.

Zu Beginn setzte Barcelona auf einen Spielaufbau, in dem die beiden Innenverteidiger, Piqué und Mascherano, den Großteil der Aufgabe übernahmen und dabei von den Außenverteidigern unterstützt wurden. In dieser Aufbauformation war es für die Leverkusener ein Leichtes, den Gegner auf eine Seite zu lenken und dort aggressiv den Ball abzulaufen.

Einzig der Abstand zwischen ballnahem Zehner und seinem Pendant in der Vierer-Abwehrkette konnte potenziell als Schwachstelle gelten. Hier kam aber das unter Roger Schmidt bekannte großräumige Anlaufen der Außenverteidiger zum Tragen. Wenn also der Ball in besagte Lücke gespielt wird, dann kann der ballnahe Außenverteidiger – auf der Szenengrafik Donati – mit Tempo und einem damit verbundenen Deckungsschatten Druck machen und wird dabei von seiner durchsichernden Abwehr unterstützt. Nur einmal kam es dabei vor, dass Donati der Ball durchrutschte und Neymar dahinter relativ frei zum Ball kam. Ansonsten waren die Sicherheitsmechanismen im hohen Pressing ausgezeichnet, um Barcelona im Spielaufbau den Zahn zu ziehen.

leitendes pressing

Leverkusener Angriffspressing

Mit Fortdauer der Partie wurden die Aufbaustaffelungen mehr oder weniger verworfen – wohl auch wegen der nominellen Unterzahl im Spielaufbau. Deshalb kam es dann zu vielen Phasen mit einem tieferen Spielaufbau, bei dem Torhüter ter Stegen eingebunden wurde. Interessanterweise reagierten die Leverkusener im Pressing mit einem sehr breiten Stürmerpäarchen, welches versuchte Zugriff auf die beiden Innenverteidiger herzustellen. Die dazwischen klaffende Lücke, welche von Busquets besetzt wurde, stopfte Christoph Kramer mit seinen herausrückenden Läufen und sorgte dadurch für situative Rauten im Pressing, mit denen man überall hin guten Zugriff hatte, obwohl die Staffelung zeitweise unkompakt aussah.

Pressing 2

ter Stegen wird eingebunden. Leverkusen reagiert mit breiten Stürmern.

Bayer hatte aber auch tiefere Phasen im 4-4-2 dabei, welche wohl erholungsspezifische Gründe hatten. Im 4-4-2-Pressing wurde der Druck höchstens über herausrückende Läufe der ballnahen Zehner ausgeübt, welche da natürlich mehr wie Flügelspieler agieren mussten. Dabei war zu sehen, dass Leverkusen einen hohen Fokus darauf hatte, bei Halbraumzuspielen der Katalanen schnell Zugriff zu haben. So konnte man sich – auch dank der ineffizienten Aufbauversuche der Gastgeber – gleichzeitig ein wenig erholen und den Druck aufrechterhalten.

halbraum zugriffsorientiert

Leverkusener 4-4-2 Pressing mit konstantem Halbraum-Zugriff

Nach Ballgewinnen versuchten die Leverkusener, schnell in die Spitze zu kommen und benutzten dafür das bekannte Muster mit hoher Vertikalität und entsprechenden Ablagen, wobei hier Chicharito noch einige Probleme hatte und noch nicht das Upgrade im Sturm darstellen konnte, welches man sich von ihm erwartet hatte. Seine Ablagen waren dabei noch zu inkonstant und unsauber.

Kevin Kampl brachte hingegen eine neue Komponente ins Umschaltspiel der Leverkusener: Bei schnellen Kontern war der Neuzugang aus Dortmund in der Lage eine Linie des Gegners zu überspielen und dabei die Dynamik des Angriffs in die jeweilige Folgeaktion zu übertragen. Vor allem Calhanoglu – und auch der abgewanderte Heung Min Son – haben dabei Probleme und neigen dazu nach einer überspielten Linie, den Kopf unten zu halten und sich in den Gegner reinzudrehen, womit die Dynamik des Konterspiels ein Stück weit gedämpft wird. Kevin Kampl ist diesbezüglich eine wichtige Bereicherung im Leverkusener Spiel nach vorne.

Leverkusen hatte das Spiel gute 70 Minuten lang im Griff, führte bis dahin auch in der Torschussstatistik und hätte durch Chicharito schon 2:0 führen müssen. Danach stellte Luis Enrique um, brachte Sergi Roberto für Iniesta und Jordi Alba für Rakitic. Damit beorderte er auch Busquets eine Linie nach vorne. Hinten rückte Jeremy Mathieu nach innen und baute mit Mascherano und Pique, zu dritt das Spiel auf.

umstellung2

Enriques Umstellungen destabiliseren das Leverkusener Spiel gegen den Ball

In dieser Formation waren die Katalanen viel effizienter im Spielaufbau und die konsequent höhere Position von Alba erlaubte Neymar die konstantere Besetzung des Halbraumes. Leverkusen hingegen ließ sich weiter nach hinten drängen und kam aus dem 4-4-2-Erholungspressing nicht mehr heraus. Auch bei situativ wieder auftauchenden, tieferen Aufbauphasen bei denen Alba oder Alves sich fallen ließen, konnte man kein Angriffspressing der Leverkusener mehr erkennen. Die dadurch entstehenden 3-gegen-2-Situationen im Aufbau waren für die Gastgeber einfach zu bespielen und destabilisierten dementsprechend die Restverteidigung der Werkself. Vor allem Bender hatte Probleme in der Zuordnung und musste bei Neymars Halbraum-Attacken rausrücken, wobei Busquets oft versuchte diesen abzublocken und dadurch daran zu hindern. Oft kam es auch vor, dass durch das Verschieben, welches Benders Rausrücken auffangen hätte sollen, Busquets relativ frei gelassen werden musste und dadurch immer mehr zu einem Dilemma für Leverkusen wurde, welches sie nicht mehr in den Griff bekommen sollten.

Hier wäre vielleicht eine Anpassung von Roger Schmidt nötig gewesen, um dem modifizierten Aufbau der Blaugrana Paroli bieten zu können. Wenn wir davon ausgehen, dass die Kraft gegen Ende runterging, dann dürfte es nicht möglich gewesen sein, konstanter in die versetzten 4-3-3 Pressing-Staffelungen zu kommen. Nachdem diese nach dem 2:1 durch Suarez jedoch durchaus kurzzeitig wieder zu sehen waren, kann es auch schlicht an mangelndem Mut gelegen haben, so kurz vor Schluss wieder aufzurücken und höher zu attackieren; gegen den angepassten Spielaufbau der Blaugrana wäre es jedoch nötig gewesen.

Eine andere, ökonomischere, Variante wäre es gewesen, die beiden Zehner konstanter nach hinten zu beordern und dadurch das seitliche Herausschieben von Bender verhindern zu können. Dieser hätte sich dann viel eher darauf konzentrieren können, bei Bedarf aus seiner Position zu rücken, um einen der beiden Achter anzulaufen.

anpassung möglichkeit

Roger Schmidt verpasste es umzustellen. Eine mögliche Variante wäre eine situative, tiefe Raute gewesen.

Dadurch hätte Leverkusen wieder zu einem geschmeidigeren Rhythmus zurückfinden können und wäre auch gegen das starke Gegenpressing des FC Barcelona besser gerüstet gewesen. So konnte man zwar durch das Stopfen der vielen Löcher immer wieder Bälle erobern, wollte diese jedoch zu schnell in die Spitze spielen, was auch sichtlich Roger Schmidt an der Seitenlinie erzürnte. In der Schlussphase war man dem Druck und dem Gegenpressing des FC Barcelona ausgeliefert und musste noch das 1:2 hinnehmen.

Fazit

Bis zur 72. Minute führte Leverkusen nicht nur beim Ergebnis, sondern auch bei den Torschüssen. Diese Zahlen kamen nicht von ungefähr. Das Team von Roger Schmidt lieferte Barcelona einen heißen Tanz und konnte ihnen über weite Strecken des Spiels den Schneid abkaufen. Enrique suchte verzweifelt nach einer Lösung gegen das Leverkusener Pressing und fand es schließlich. Roger Schmidt war dann nicht mehr in der Lage zu reagieren und musste zusehen, wie sein Team die Kontrolle verlor und dem Spiel des FC Barcelona heillos ausgeliefert war.

Rurane 3. Oktober 2015 um 21:59

Nun hat Barca heute schon wieder verloren und zwar gegen eine nicht wirklich herausragende Mannschaft aus Sevilla, die in dieser Saison doch einige Probleme hat. Nach der deutlichen Pleite gegen Celta stellt sich natürlich die Frage, woran es hapert?

Nur alleine an Messis Verletzung liegt es gewiss nicht, da der gegen Celta beispielsweise auch mitgespielt hat. Generell scheint Barca in dieser Saison weit von ihrer Bestform entfernt. Es interessiert mich daher, was ihr denkt, was aus, vor allem aus taktischer Sicht, schief läuft?

Generell erscheint mir das Team unter Enrique taktisch etwas limitiert. Man fokussiert sich sehr stark auf individuelle Aktionen der, zugegeben, Ausnahmekönner im Angriff. In der Rückrunde der letzten Saison hat das auch super geklappt, aber in dieser Saison ist zweifelsohne der Wurm drin. Auch kann ich einige Entscheidungen von Barca/Enrique nicht nachvollziehen: In einigen Spielen haben sowohl Mascherano als auch Busquets zusammen im Mittelfeld agiert, Macherano auf der 6 und Busquets nominell in der Iniesta-Rolle. Natürlich interpretiert er diese Rolle ganz anders. Deshalb, was versucht man damit zu erreichen? Ich glaube, auf diese Weise beraubt man sich einer seiner größten Stärken, nämlich dem Genie Sergio Busquets‘.
Zudem kann ich einige Personalentscheidungen nicht wirklich verstehen. Warum wird dermaßen an Sandro festgehalten, obwohl seine Leistungen doch sehr überschaubar sind? Warum ist ein Spieler wie Sergi Samper in dieser Situation mit diversen Verletzungen nicht einmal im Kader?

Was denkt ihr? Vielleicht mag ja jemand etwas diskutieren.

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rodeoclown 3. Oktober 2015 um 22:45

Ich weiß nicht ob du das Spiel gesehen hast aber die Niederlage lag doch sehr deutlich an der Chancenverwertung Barcas. Die Defensive war nicht so gut wie sonst und die zwei Gegentreffer durchaus verdient, dennoch gewinnt Barca dieses Spiel in 8/10 Spielen würde ich tippen. Und zudem muss man sagen, dass Sevilla zwar bisher noch nicht die Ergebnisse geholt hat, aber die gesamte Saison schon eher wie ein CL-Kanditat spielt. Sowohl Barca als auch Sevilla haben bislang ergebnistechnisch klar underperformed von allem was ich gesehen habe (5 Spiele Barca, 4 Spiele Sevilla).
Insofern braucht man diese Diskussion glaube ich gar nicht wirklich führen, wenn man so weiterspielt wird man wohl Meister, trotz der Verletzungen. Vigo spielt spektakulär, aber die individuelle Qualität reicht dann doch nicht, Real ist defensiv besser als die katastrophale letzte Saison aber auch noch weit weniger dominant als Barca und Valencia und Atleti sehen beide etwas zu unkonstant aus gerade. Villareal hatte eher Glück und leichte Gegner.
Das Enrique eher das Individuelle betont ist ja nichts Neues, aber auch wenn ich kollektivere Ansätze persönlich deutlich attraktiver finde ist das für so eine Spitzenmannschaft wie Barca es nun einmal ist ja generell nicht falsch. Enrique ist bei weitem kein Guardiola, aber seine Resultate sind nicht viel schwächer. Schwächen sehe ich bei ihm eher in der Weiterentwicklung der Spieler, das würde auch erklären warum sich Sandro, aber auch Munir oder Sergi aktuell nicht aufdrängen. Wenn man aber bedenkt, dass der Kader im WInter ja wieder verstärkt wird sehe ich da rein sportlich auch kein großes Problem. Die Frage die sich für mich aktuell nur stellt ist: Wie will Barca so seinen Mes que un club Mythos beibehalten? Das Hickhack um Neymar, die Verpflichtung von Suarez, der Sponsor, fehlende Jugendspieler, der Transferbann… Barca wirkt seit zwei Jahren mehr wie Real als Real selbst.

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Rurane 3. Oktober 2015 um 23:08

Ja, die Chancenverwertung war natürlich miserabel, keine Frage. Aber ich denke, dass erklärt noch nicht die ganze Situation. Ich habe Barca generell in dieser Spielzeit noch nicht so dominant gesehen. Hast du das Spiel gegen Las Palmas gesehen? Man hat zwar ziemlich deutlich gewonnen, aber irgendwie doch nicht so richtig überzeugend. So zieht sich das durch die ganze Saison, finde ich.

Zur Weiterentwicklung der Spieler: Also Sergi Roberto finde ich hat in dieser Saison einen großen Schritt gemacht und sich als echte Alternative für die Rechtsverteidiger-Position empfohlen.Aber Munir und Sandro stagnieren, da gebe ich dir Recht. Grundsätzlich vertraut Enrique den jungen Mittelfeld- und Abwehrspielern wohl nicht so sehr. Auch ein Marc Batra bekommt nicht übermäßig viele Minuten.

Ob man so dann auch Meister wird, wird sich zeigen. Ich wollte auch nicht sagen, dass Barca schlecht spielt. Man ist wohl einfach dominanteren Fußball gewöhnt. Real finde ich diese Saison auch noch sehr verbesserungswürdig. Mal schauen wie sie sich morgen gegen Atletico schlagen.

Das mit der Klub-Identität ist noch mal eine ganz andere Diskussion. Ich gebe dir in gewisser Weise Recht. Barca ist in den letzten Jahren zum besseren Real verkommen. Hab heute gelesen, dass Barca für die kommenden Länderspiele nur vier Spanier (ohne verletzten Iniesta) stellt. Das erzählt ja schon eine ganze Menge. Und es wird vermutlich ähnlich weitergehen. Der Nachfolger Iniestas wird wohl auch kein Spieler aus La Masia sein, sondern ein Franzose namens Paul Pogba.

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Gh 4. Oktober 2015 um 09:47

Mal Grundsätzliches zur Jugendarbeit: Barca geht doch nicht mit Scouts nach Balaguer und schaut sich auf dem Kirchplatz die Straßenkicker an. Iniesta ist Manchego, Pedro Kanare, Messi Argentinier, die Jugendabteilung ist bei Barca wie bei jedem anderen großen Club eine Ansammlung von international zusammengekauften Spielern, die als Investment mal die erste Mannschaft verstärken, meistens an andere Clubs mit Wertsteigerung verkauft werden. „Erfolgreiche“ Jugendarbeit ist ein Geschäft der finanzstraken Clubs geworden. Im übrigen ist die spanische Liga voll mit Spielern, die bei Madrid die Jugendabteilungen durchwandert haben. Real legt halt keinen großen Wert auf die Integration in ihre erste Mannschaft, eben nicht ihr primäres Geschäftsfeld.

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Rurane 4. Oktober 2015 um 19:21

Sicherlich, aber es ist doch ein Unterschied ob ein Spieler, woher er ursprünglich auch immer kommen mag, bei einem Verein seit seiner Kindheit spielt und dann in die erste Mannschaft geführt wird oder ein teurer Superstar eingekauft wird.

Aber es ist eben so, wenn der Nachwuchs nicht stark genug erscheint oder nicht genug Zeit bekommt, wird bei Vereinen mit hoher Finanzkraft eben ein passender Spieler eingekauft. Das wird sich auch nicht ändern. Denn letztlich zählt im Profisport leider nur der Erfolg.

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Michael 4. Oktober 2015 um 09:36

Sehe ich komplett anders. Barca hatte ein hammerhartes Auftaktprogramm. Auswärts bei Sevilla, ATM, Vigo. Dazu den Supercup national und international. Dazu die vielen Verletzten. Sevilla hat in jedem Fall Qualität und viel Pech in La Liga. Das Spiel gestern hatte m.E. höhstes Niveau und in dem Fall Barca einfach nur viel Pech. Hält Barca ungefähr die Position in der CL und in der PD dann kommen die Neuzugänge und die Verletzten zurück, wird es national und auch international wieder laufen.

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Peter 2. Oktober 2015 um 20:31

Meine, dass Alba und damit die neue Neymar-Rolle + Minirs (ueberraschende) Spielweise die Änderung brachten. Dazu schwere beine der ges. Bayer-Mannschaft. Und vll. Angst vom Gewinnen. Jemand hier Fragte nach Messi-Stelle : niemend auf der Welt kann Messi -Rolle uebernehmen. Also klar, der barca-Angriff KANN nicht mehr so stark sein ohne ihn. Stellt Ihr Euch vor dass die besten Spieler jeder mannschaft in der Buli fehlen …

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DAF 2. Oktober 2015 um 23:37

„Stellt Ihr Euch vor dass die besten Spieler jeder mannschaft in der Buli fehlen …“

Also bei Bayern ist das gerade so, und die spielen trotzdem ganz akzeptabel 😉 Barca ist schon stark von ihm abhängig (stärker als man üblicherweise von einem Offensivspieler abhängig ist), aber es hat ja auch kein anderer Verein einen solch überirdischen Spieler. Diese Abhängigkeit ist kein großes Problem, solange Messi die Form und Konstanz der letzten Jahre hat. Sollte Messi aber irgendwann altersbedingt abbauen (was für die nächsten drei Jahre denk ich zu erwarten ist) hat Barca mMn erstmal ein Problem.

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Peter 3. Oktober 2015 um 11:08

Richtig. Auf der Warteliste der Genies steht gleich hinter der Tűr Neymar, der űbernimmt. Klar, um die 28 haben auch weitere 4 – 5 Barca-Grundsteine (Pique, Busquets, usw.) Auf der anderen Seite hat Barca seit Jahrzehnten immer eine Spitzenmannschaft. Es kam und ging z. B. Romario, Kluivert, Koemann, Ronaldo, Ronaldinho, Deco, Etoó, mein Gott man muss nicht mehr nennen.

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DAF 3. Oktober 2015 um 20:58

Ist das als Widerspruch zu mir gemeint? Ich schrieb doch sie werden ERSTMAL ein Problem haben, alleine weil Neymar eben ein ganz anderer Spieler als Messi ist. Das sie deswegen nicht in der Bedeutungslosigkeit verschwinden sollte ebenso klar sein wie dass Barcelona dann trotzdem schnell wieder zu den absoluten Spitzenteams gehören wird. Allerdings muss ich sagen, dass all deine genannten auch Neymar in meinen Augen nicht mit Messi zu vergleichen sind. Er ist der beste Fußballer aller Zeiten und wird eine entsprechende Lücke hinterlassen.

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Gustav Klimt 2. Oktober 2015 um 18:39

Starke Analyse, auch die Kritik an der eventuell fehlenden Umstellung Schmidts ist interessant.
Ansonsten hätte ich mir noch etwas zu Busquets´ etwas seltsamen, sehr tiefen Abkippen gewünscht, das sieht man ja sonst eher selten. Das Abkippen kam mir insofern suboptimal vor, dass dadurch 1. Ter Stegen weniger genutzt wurde, der übrigens offensiv bei Abschlägen und Pässen einen sehr starken Tag hatte, und zweitens Busquets auch nicht wirklich eingebunden wurde (weniger sein Fehler) und dann fast Xabi like zeitweise im toten Raum rumstand.
Bei Leverkusen fand ich übrigens Kampl teilweise großartig, was eh beschrieben wurde.
gruß

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Hansen 1. Oktober 2015 um 14:32

Ich möchte mir erlauben, zu unterstreichen, wie gut der Autor dieses Artikels seine Sprache gewählt hat. Ja, man kann auch gut über Taktik reden ohne Halb- und Nebensätze bzw. inhaltsarme Fußball-Wortneuschöpfungen zu „spammen“. Sehr lesenswert!

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Dr. Acula 3. Oktober 2015 um 20:46

Wo kann ich unterschreiben? Super ausgedrückt, was ich mir auch gedacht hab.

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Gh 1. Oktober 2015 um 08:45

Komisch, auf der Seite wurde vor nicht allzu lange Zeit Kießling als idealer Stürmer für ein Umfeld mit schnellem Umschaltspiel bezeichnet. Welches Leverkusen weiter spielt und auch in diesem Spiel gespielt hat. Ich würde den rein personellen Wechsel im Sturm fürs Spieloutcome nicht so hoch hängen, sondern schließe mich der Meinung des Autors an, dass man das System hätte anpassen müssen, vielleicht war das aber kräftemäßig nicht mehr möglich.

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MA 1. Oktober 2015 um 09:17

Ich denke auch, dass man sich nicht zu sehr darauf versteifen sollte, wie die individuelle Qualität einzelner Spieler die gruppentaktischen Mängel hätte kaschieren können.

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LuckyLuke 1. Oktober 2015 um 09:30

Auf jeden Fall!
Aber auf der anderen Seite sind Einwechslungen eben auch taktische Maßnahmen und wenn dann ein Spieler reinkommt, der langsamer ist als alle anderen nach 70 Minuten intensivstem Pressing, dann hätte mit einer anderen Einwechslung vielleicht doch noch das ein oder andere aufgefangen werden können…

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MA 1. Oktober 2015 um 09:37

Man beachte meine Signatur:

Keine schlechte Entscheidungen im Spielerwechsel, sondern viel eher schlechte Einbindung der Einwechselspieler.

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LuckyLuke 1. Oktober 2015 um 09:48

Totschlagargument 😛

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Gh 1. Oktober 2015 um 10:17

Es wär auch absurd, die etwas geringere Grundgeschwindigkeit von Kießling (die seinen Mitspielern im übrigen schon bekannt sein sollte) als Argument zu nehmen. Die Mitspieler wissen schon sehr gut, wie man Kieß anspielen muss, damit er seine Stärken einbringen kann. DAS hat halt nicht geklappt oder war nicht mehr möglich.

LuckyLuke 1. Oktober 2015 um 11:33

Ich will jetzt wirklich auch nicht alles an ihm festmachen, definitiv nicht! Mir ist das nur während des Schauens so intensiv aufgefallen (mit Sicherheit auch bisschen Emotionen dabei :D)…
Und um die gerinere Endgeschwindigkeit und eventuelle Probleme ihn einzubinden weiß auch Schmidt und hätte vielleicht einfach eine andere Option bringen sollen…
Aber naja hätte, sollte, könnte…es lag sicher nicht nur oder auch nicht zum größten Teil an Kießling, da bin ich bei dir.

Ein Zuschauer 1. Oktober 2015 um 18:24

Ganz so absolut kann man das aber nicht sehen, oder? Ich meine wenn ich ohne Not Messi gegen Oliver Occean auswechsle dann liegt der primäre Fehler doch in der Auswechslung und nicht in der Einbindung? Und wenn man nicht vorhat für einen eingewechselten Spieler (nicht auf den Kießling-Wechsel bezogen), der in die momentane Spielweise nicht reinpasst, die Gesamtanlage umzustellen dann ist doch in letzter Konsequenz der Wechsel eine Fehlentscheidung gewesen. Es erscheint mir zwar sehr wichtig die Einbindung von Spielern mehr zu thematisieren, aber man sollte es nicht übertreiben.

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Koom 2. Oktober 2015 um 14:34

Schuldzuweisung ist schwierig. Ein Oliver Occean hat auch einige Qualitäten, die man einbinden kann und muss. Nicht nur bei Rückstand, wo so ein Wechsel offensichtlicher wäre, auch bei der Verteidigung eines Vorsprungs.

Beim konkreten Beispiel: Kießling ist laufstark, wenn auch etwas chaotisch beim Anlaufen. Er ist großgewachsen und kann dadurch defensiv bei Standards helfen. Problem ist, wenn man ihn offensiv nicht nur einbindet, sondern immer noch so spielt, als ob man einen kleinen quirligen Dribbler dort hätte.

Ich denke mal, dass der Sinn war, dass man offensiv langsamer spielen soll, eher mal den Ball halten und das Mittelfeld verdichten, während Kießling ganz vorne ein Solo-Alibi-Pressing spielt. Das wäre zumindest die 08/15-Einbindung für diese Situation und auch nicht schlecht.

Edrik 1. Oktober 2015 um 10:36

Ich gebe Dir insoweit Recht, als die Spielweise Kießlings in offensiver Hinsicht keine Überraschung war. Allerdings durfte für jeden, der das Spiel 2012 gesehen hat, deswegen auch keine Überraschung sein, dass sie nicht sonderlich effektiv ist: Kießling als Wandspieler ist fantastisch, wenn er auf schnelle, vertikale Außen ablegen kann – Paradebeispiel dafür das 3:0 gegen Lazio oder das 2:0 gegen St.Petersburg letzte Saison. In solche Situationen kam er aber nie, weil Bellarabi nicht mehr da war, Brandt und Kampl nicht vertikal gespielt haben und Calhanoglu zu langsam ist. Also stand er vorne ohne jeden Mehrwert rum. Das wäre nicht schlimm gewesen, wenn er denn eine seiner größten Stärken, nämlich sein defensives Anlaufen, ordentlich hätte einbringen können. Aber auch da war abzusehen, dass das nicht funktionieren würde: Der Platz im Nou Camp ist so groß und die Barca-Innenverteidigung ist so ballsicher, dass sie sich aus langsamen, wuchtigen Anlaufbewegungen gut lösen können. Und damit war statt einem ineffektiven, aber die Abwehr bindenden Sturm (Chicharito/Bellarabi) ein ineffektiver Sturm ohne Zugriff (Kieß/Brandt) auf dem Platz. Das führte zu den Entwicklungen, die im Artikel dargestellt wurden. Die Grundschnelligkeit beider Stürmer als notwendige Bedingung einer effektiven ersten Verteidigungslinie und Bedrohung fehlte, und das fand ich schon relevant (und schlimmer noch: Total vorhersehbar).

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Gh 1. Oktober 2015 um 10:53

@Edrik: da stimm ich dir dann zu. Wobei ich nicht zustimme, dass Kieß gegen Barca prinzipiell ein no-go ist. Man hätte es schon deutlich besser hinbekommen können, auch mit dem Personal ab Min. 70. Dafür wären aber in der Tat mehr Umstellungen/Anpassungen nötig gewesen. UND: ich denke, dass auch mit Chicharito und Bellarabi bei unveränderter Taktik ähnliche Probleme aufgetreten wären.

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Peda 1. Oktober 2015 um 08:33

Ich hatte das Gefühl, als wäre Lucho die gelungene Umstellung zugeflogen: Alba war zwar schon beim Aufwärmen, aber ich denke nicht, dass er für einen der Achter hätte kommen sollen. Spekulation ja, aber die hektische Diskussion zwischen Enrique und seinem Co als Iniesta verletzt zu Boden ging spricht für mich eindeutig dagegen.

Auf Seiten Leverkusens bin ich mir nicht sicher was Schmidt in der zweiten Halbzeit von seiner Mannschaft wollte bzw. ob sie auch wirklich etwas von seinen Vor- (oder Um-)stellungen umgesetzt hat. Vor dem Ausgleichstreffer standen die Zehner schon immer viel zu hoch (Zocken?) im Vergleich zum defensiven Sechserblock, in Rückstand war man dann schlagartig ein broken team.
Da schließe ich mich Edriks Einschätzung an: ein Teil hat zu sehr auf die Sensation spekuliert, ein Teil verfiel in eine gewisse Angststarre und in Summe hat man sich um die Früchte der Arbeit gebracht.

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triangolum 30. September 2015 um 17:59

Donati musste auch raus beim Stand von 1:0 und wurde durch Hilbert ersetzt. Das trug mit dazu bei das es für den FC Barcelona doch noch reichte. Möglich das ein 1:1 so oder so gekommen wäre jedoch wohl nicht so schnell und auch nicht ein 1:2 gleich danach. Der Faktor war schlussendlich dann doch Neymar und keine Stärkung durch einen dritten Sechser seitens Schmidt. Wäre nicht Kießling sondern Ramalho herein gekommen so wäre das Zentrum wieder im 3 vs drei gespielt worden. Julian Brandt hätte als einzige schnelle Konterspitze wie auch Mehmedi mit ganz frischen Beinen auch so immer mal wieder in Szene gesetzt werden können. Am Ende hat Barcelona gewonnen und jedes Lob für Leverkusen bringt nichts. Statt 5 Punkte und Tabellenführung sind es 3 Punkte und Platz 2. In solchen Spielen muss ein Coach nicht nur einen Sieg im Auge haben sondern besonders auch ein Remis damit der Gegner keine drei Punkte bekommt. Es sind nur 6 Spiele und in diesen gilt es einen dreier vom Gegner zu verhindern statt eine Sensation irgendwie halten zu wollen.

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Edrik 30. September 2015 um 19:10

Guter Kommentar. Ich meine auch, dass (abgesehen von der Klasse einer 660-Mio-Truppe) spielentscheidend die Wechsel waren. Vorher hatten sich die Barca-AV nicht getraut, hoch zu stehen, nachdem innerhalb von 90 Sekunden nach dem Anpfiff Bellarabi und Chicharito gezeigt hatten, was dann passiert. Als beide weg waren und sich gezeigt hat, das Kieß der langsamste Spieler auf dem Platz ist, war das vorbei. Man hätte das wahrscheinlich immer noch über die Zeit bringen können, aber aus dem Druck resultierten dann Nerven und daraus falsche Entscheidungen. Das zeigt sich bei beiden Toren, die einfach zu verteidigen gewesen wären. Ich glaube nicht, dass das ein konditionelles Problem war – wer Bayer gegen Bayern im Pokal gesehen hat weiß, dass die das auch über 120 Min können. Es war mehr Angst vor der eigenen Courage. Man hätte wirklich eher das Remis mit Mann und Maus verteidigen solllen, als so halb auf Sensation zu spekulieren. Aber das sagt sich auf der Couch so einfach…

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Michael 30. September 2015 um 17:52

Erstaunlich, dass der eigentlich Matchwinner in der Analyse nicht mal erwähnt wird. Ich glaube auch nicht, dass die taktischen Umstellungen spricht der erzwungene Iniesta Wechsel und die damit verbundnen Einwechslung von Alba und Sergi der entscheidende Faktor war, sondern das Munir für Sandro gekommen ist. Sandro war äusserst unglücklich im Abschluss und im Apielaufbau kaum zu bemerken. Mit Munir änderte sich das grundlegend. Munir ist aufgrund seiner Technik, seinen Bewegungen auf der Position die bessere Wahl, auch wenn er das letzte Jahr stagnierte. Der 2. wichtige Faktor ist, dass Leverkusen schlicht zu viel Tempo in Hz 1 gegangen ist, da war dann der Ofen aus.

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August Bebel 30. September 2015 um 16:51

Nachdem ich zuletzt gemeckert hatte, sei MA für seine verbesserte Kommasetzung gelobt. Ich hab das Spiel nicht gesehen und da der Fokus hier eher auf Bayer liegt, wollte ich mal nachfragen, wie sich Barca denn ohne Messi gemacht hat. Anscheinend haben ja Rakitic und Iniesta die Seiten getauscht, was hatten sie da vor?

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el niño vertical 30. September 2015 um 17:45

da muss ich dir zustimmen, finde es wirklich bemerkenswert, wie sehr sich MA in kurzer Zeit hinsichtlich seiner Beistrichsetzung verbessert hat. Kompliment auch von mir!

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blub 30. September 2015 um 18:43

Ich denke das Rakitic hier Neymar supporten solte so wie er es sonst bei Messi tut. quasi ein rollentausch der spielmachenden außenstürmers auf die andere seite.

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Dr. Acula 30. September 2015 um 16:47

beängstigend, wie harmlos die offensive barcas ohne messi wirkt…. unabhängig davon wie gut leverkusens pressing war

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LuckyLuke 30. September 2015 um 16:23

Ich persönlich habe auch die Einwechlsung Kießlings ziemlich negativ gesehen. Hatte das Gefühl, dass dadurch wahnsinnig viel Tempo und Dynamik in der offensive verloren ging, gerade bei den paar wenigen Umschaltaktionen, die gegen Ende noch da waren. Wäre da nicht vielleicht Mehmedi die bessere Variante gewesen? Oder was sollte mit Kießling in der Situation noch erreicht werden? Würde mich freuen, wenn mich jemand aufklären könnte…

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PNM 30. September 2015 um 22:53

Würde mir nur einfallen, dass er als Zielspieler für lange Bälle gedacht waren. Es kamen aber gar keine langen Bälle…
Vielleicht liegt es einfach an seinem standing im Verein.

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