Ingolstadt stolpert über seinen Stabilitätsfokus

Aus den sechs Spielen nach der Winterpause holten die Schanzer aus Ingolstadt lediglich zwei Siege – zu wenige für den Herbstmeister aus Oberbayern. Ein paar Spiele später trennen das Team von den Verfolgern aus Darmstadt und Kaiserslautern nämlich nur noch drei Punkte. In einem kleinen Rückblick rollen wir die vergangenen Partien etwas auf und suchen nach Gründen für den Leistungsabfall der Hasenhüttl-Truppe.

Erfolgreicher Auftakt gegen Fürth

Beim Auftakt in Fürth war von den diversen Problemen, welche die Schanzer in der Rückrunde bis jetzt begleiteten, noch wenig bis nichts zu sehen. Stattdessen wirkte Ingolstadt im Vergleich zur Hinrunde insgesamt sogar leicht verbessert. Mit ähnlichen Offensivmustern sowie einer etwas veränderten Marschroute im Pressing gewannen sie die Auswärtspartie bei den Franken durch einen Treffer von Pascal Groß mit 1:0.

Den Problemen aus der Hinrunde, als die Ingolstädter teils enorme Schwierigkeiten hatten, aus dem Pressing in eine geordnete Strafraumverteidigung überzugehen, ohne dabei für Zuspiele in die Tiefe anfällig zu sein, begegnete Hasenhüttl in dieser Partie zum einen durch eine tiefere Rolle von Roger. Dieser konnte die aggressiven Herausrückbewegungen der Innenverteidiger in den Zwischenlinienraum dadurch besser absichern oder teilweise selbst weit herausrücken. Zum anderen orientierte sich Morales von der linken Achterposition in der Endverteidigung von Angriffen verstärkt in die letzte Linie, was der gesamten Viererkette ein ballseitiges Verschieben zur rechten Seite ermöglichte und generell die horizontale Kompaktheit der letzte Linie sowie die Grundstabilität in der Strafraumverteidigung erhöhte. Wer sich den Spielverlauf und die Spielweisen beider Mannschaften noch einmal genauer anschauen möchte, dem sei unsere Spielanalyse der Partie ans Herz gelegt.

Ergebniskrise gegen den SV Sandhausen, den VfR Aalen und den TSV 1860 München

Völlig überraschend gelang den Ingolstädtern dann in den drei Folgespielen, allesamt gegen Mannschaften des letzten Tabellendrittels, kein Sieg mehr. Dies lag zum einen an der generellen Spieldynamik, die sich für Ingolstadt gegen tiefstehende Gegner ergibt, zum anderen aber auch an der einen oder anderen Unzulänglichkeit seitens des FCI sowie geschickten Anpassungen der Gegner.

fehlende Durchschlagskraft

Beispielhafte Problematik gegen Gegner im 4-4-2: Nach Anspielen in die Spitze verschwinden sowohl Lex, als auch Leckie und Morales im gegnerischen Deckungsschatten, weil sie sich in die letzte Linie orientieren. Dazu fehlt es wegen der tiefen Positionierung von Groß an Ablagemöglichkeiten für den unter Gegnerdruck stehenden Hartmann.

So nutzte der SV Sandhausen im eigenen Spielaufbau fast nur lange Bälle und vermied jegliche Anspiele auf die eigenen Außenverteidiger oder unnötige Querpässe, sodass sich für die Ingolstädter wenig klare Pressingsituationen ergaben. In Verbindung mit einer generell tiefen Ausrichtung des SVS entwickelte sich für den FCI ein etwas unpassender Spielrhythmus, welcher der Mannschaft Ralph Hasenhüttls auch deutlich mehr Ballbesitzanteile als gewöhnlich aufzwang.

Im 4-4-2-Mittelfeldpressing konzentrierte sich der SV Sandhausen vor allem auf eine hohe Kompaktheit in den zentralen Räumen und eine gute Anbindung der Mittelfeld- an die Abwehrkette. Situatives, hohes Pressing nutzte man nur dann, wenn sich seitens der Ingolstädter einmal schlechte Sichtfelder ergaben, bei denen die Gefahr gering war, lange Bälle aus der Spieleröffnung zuzulassen.

Die entstehenden Probleme in der Konterabsicherung und die mangelnde Präsenz im linken Ingolstädter Halbraum, die durch das weite Verschieben zum Ball nach Leiten auf die rechte Seite entstanden, bespielten die Sandhäuser, genauso wie Greuther Fürth am Spieltag zuvor, relativ geschickt, indem sie den Ball schnell in die vorderste Linie spielten und selbst versuchten, zweite Bälle zu erobern.

Die ersten beiden Gegentreffer spiegelten dabei bilderbuchhaft die bereits angedeuteten Probleme des FCI wieder. Beim 1:0, das der SV Sandhausen durch einen Konter über die eigene linke Seite einleitete, verloren die Ingolstädter durch das aggressive Herausrücken der Innenverteidiger und das stark ballseitige Verschieben der Viererkette die horizontale Kompaktheit in letzter Linie. Manuel Stiefler konnte seinen Kollegen Andrew Wooten durch eine einfache Halbraumverlagerung freispielen, sodass dieser alleinstehend zur Führung treffen konnte. Der zweite Treffer der Sandhäuser, der nach einem von Torwart Özcan verursachten Elfmeter fiel, zeigte neben der genannten Probleme eine weitere kritische Thematik auf: Die insgesamt hohe Abwehrlinie im Pressing, die zwar mithalf, viele Ballgewinne zu erzielen, mit der es teilweise aber nicht gelang, Pässe in die Tiefe zu verhindern, zwang den Österreicher teilweise zu weiten Wegen aus seinem Tor, um Zuspiele hinter die eigene Abwehrkette ablaufen zu können. Bei diesen klärenden Aktionen außerhalb des Strafraums war der 30-jährige gezwungen, sich bereits früh festzulegen, ob und wie er aus seinem Tor herauslaufen sollte, um Bälle abzufangen zu können. Den weiten Distanzen geschuldet musste Özcan in diesem Spiel und auch generell in dieser Saisonphase oftmals erhöhte Risiken eingehen, was zu mehreren engen Situationen und dem ein oder anderen Gegentreffer führte.

Auch der VfR Aalen verfolgte eine ähnlich Strategie wie der SV Sandhausen und erspielte sich auf diese Art und Weise ein 1:1-Unentschieden im eigenen Stadion. Risikoloses Aufbauspiel, aus dem der VfR stets schnell und direkt in die letzte Linie spielte, kombinierten die Aalener mit einer 4-4-0-2-Pressingformation. Durch die Auslegung als Mittelfeldpressing ließen auch sie den FCI im Aufbauspiel weitestgehend gewähren, konzentrierten sich auf ein Verschließen der Mitte und besetzten die Räume vor der eignen Abwehrkette konstant, um zweite Bälle zuverlässig erobern zu können.

Anpassungen im Pressing und personelle Veränderungen gegen 1860 München

Beispielszene aus dem Spiel gegen 1860 München: nach dem Anlaufen von Bülow durch Hartmann bleiben die beiden Flügelspieler Lex und Leckie tief, während Pledl und Groß das Herausrücken auf die Innenverteidiger übernehmen.

Beispielszene aus dem Spiel gegen den TSV 1860 München: nach dem Anlaufen von Bülow durch Hartmann blieben die beiden Flügelspieler Lex und Leckie tief, während Pledl und Groß das Herausrücken auf die Innenverteidiger übernahmen.

Mit der Anpassung des Pressings und des Pressingrhythmus reagierte Hasenhüttl im Spiel gegen den TSV 1860 München auf die Probleme aus den beiden vorangegangen Partien. Aus einer generell leicht tieferen 4-1-4-1-Grundordnung gab es in dieser und den Folgepartien verstärkte Herausrückbewegungen von Groß und eine tiefere Positionierung der beiden Flügelspieler im Pressing. Diese Anpassungen führten dazu, dass die Defensivformation der Ingolstädter eine insgesamt höhere Grundkompaktheit im Zentrum aufwies, man dafür allerdings erst nach der leitenden Phase wirklichen Zugriff im Pressing entwickelte. Die tiefere Abwehrlinie und die doppelte Besetzung des Sechserraums durch Roger und den ballfernen Achter – in dieser Partie Winterneuzugang Thomas Pledl – führten dazu, dass man auch bezüglich der Verteidigung langer Zuspiele und dem Kampf um zweite Bälle deutlich verbessert auftrat.

Mit der Hereinnahme von Pledl für Morales gab es gegen den TSV neben einigen Rechts- auch Linksüberladungen. Eine klare Seite, über welche die Mehrzahl der Angriffe verlief, gab es im Vergleich zu vielen Spielen der Vorrunde nicht mehr.

Dies lag zum einen an der Tatsache, dass Roger gegen die 4-4-2-Defensivformation der Löwen verstärkt abkippte und so die grundsätzliche asymmetrische Positionierung der beiden Innenverteidiger auflöste. Zum anderen aber auch am Spielercharakter Pledls. Der Ex-Fürther ist im Vergleich zu Morales zwar ähnlich linear, allerdings deutlich direkter. So weicht er kaum auf die Flügel aus oder schiebt in aktionsferne Räume. Stattdessen sucht er oftmals den direkten Kontakt zu den Aktionen in seinem Umfeld und agiert sowohl im Pass- als auch dem Bewegungsspiel sehr vertikal.

Zwischenhoch in Aue

Durch Dirings Herausrücken entstanden aus der grundsätzlichen 4-1-4-1-Defensivformation vermehrt Staffelungen im 4-4-2. Die geringe Distanz der beiden Ketten zueinander verschaffte den Auern Vorteile bei zweiten Bällen. Pledls Herauskippen änderte an dieser Problematik nichts.

Durch Dirings Herausrücken entstanden aus der grundsätzlichen 4-1-4-1-Defensivformation vermehrt Staffelungen im 4-4-2. Die geringe Distanz der beiden Ketten zueinander verschaffte den Auern Vorteile bei zweiten Bällen. Pledls Herauskippen änderte an dieser Problematik nichts.

Gegen Erzgebirge Aue überraschte Hasenhüttl mit der Herausnahme von sowohl Pascal Groß als auch von Marvin Matip. Während Groß durch Pledl positionsgetreu ersetzt wurde, rückte Roger für Matip in die Innenverteidigung und Robert Bauer ersetzte den Brasilianer auf der alleinigen Sechserposition.
Aus einem klaren 4-1-4-1-Mittelfeldpressing gab es weite und dynamische Herausrückbewegungen der beiden Achter, die gegen Aues 4-1-4-1-Formation sehr effektiv waren. Pledls und Morales Dynamik könnten hierbei ein Grund für die Herausnahme von Groß gewesen sein, dem es schlichtweg an Geschwindigkeit fehlt, um die weiten Wege im Pressings ausreichend schnell zurücklegen zu können.

Auffällig in dieser Partie war, dass es im Pressing keine Probleme resultierend aus dem Nachschiebeverhalten gab und auch die Verteidigung der Schnittstellenpässe deutlich besser funktionierte als in der Hinrunde, da die Kette insgesamt enger aneinander agieren konnte und selten weit zum Flügel rücken musste. Durch die insgesamt höhere vertikale Kompaktheit gelangen Aue auch wenige Anspiele in den Zwischenlinienraum, in den es kaum dynamische Herausrückbewegungen aus der Innenverteidigung gab.

Gerade bezüglich der Auflösung des Pressings offenbarte diese Variante einige Vorteile. Sowohl gegen lange Bälle aus der Spieleröffnung als auch gegen Schnittstellenpässe im Anschluss an einen geordneten Spielaufbau oder eigene Pressingphasen zeigte man sich wenig anfällig. Der Raum zwischen Abwehr und Torwart wurde durch die tiefere letzte Linie deutlich verkleinert und Özcan konnte einige Male klärend eingreifen, ohne dass die Situationen riskant gewesen wären.

Niederlage im Spitzenspiel

Im Spiel gegen den Karlsruher SC, das zu Hause mit 1:3 verloren wurde, offenbarten sich in der vergangenen Woche dann wenige Veränderungen im Vergleich zu den vorangegangenen Spielen. Groß und Matip rückten zwar wieder in die erste Mannschaft, offensiv agierte man allerdings in der klassischen, asymmetrischen Systemvariante, die man so bereits in der Hinrunde genutzt hatte. Im Spielaufbau fiel Groß häufig in den rechten Halbraum oder zum Flügel heraus, wohingegen Morales auf der anderen Seite balancierend wirken sollte. In der Defensive agierten die Ingolstädter insgesamt solide und verfolgten weiterhin die Strategie der vergangenen Partien.

Fazit und Ausblick

Bereits die sehr erfolgreiche Hinrunde war für Ingolstadt ein Tanz auf der Rasierklinge. Mit teils minimalistischem Ergebnisfußball konnte Hasenhüttls Mannschaft einen komfortablen Vorsprung in der Tabelle erarbeiten. Allerdings profitierte man vor allem vom fehlerfreien individuellen sowie kollektiven Defensivspiel. Da hierbei die Erfolgskonstanz nach der Winterpause abhanden gegangen ist, fällt der Mangel an offensiver Durchschlagskraft umso mehr ins Gewicht.

Bewertet man die Spiele dieses Kalenderjahres, fällt in puncto taktisch-strategischer Ausrichtung vor allem auf, dass die extreme Intensität im Pressing zugunsten einer erhöhten Grundstabilität aufgegeben wurde. Dabei ist es allerdings nicht so, dass die Mannschaft enorm kompakt agieren würde, sondern immer wieder vereinzelte Probleme hat und individuelle Fehler macht.

Dazu kommen die normalen, wenig durchschlagskräftigen Offensivmuster, wobei in diesem Zusammenhang auch die Stürmerpersonalien Moritz Hartmann und Lukas Hinterseer eine Rolle spielen – in Verbindung mit der Tatsache, dass man gegen viele Gegner aus dem Tabellenkeller gespielt hat, was schlichtweg unpassende Dynamiken erzeugte. Jedoch fiel auch auf, dass Hasenhüttl lediglich an den Pressing- und Defensivmechanismen im Allgemeinen tüftelte, die Aufbaustrukturen aber unberührt ließ. Verteidigt dazu ein Gegner wie der VfR Aalen die Ingolstadt-typischen, langen Bälle sehr gut, haben die Schanzer wenig bis gar keine Mittel.

Die Mannschaft wird somit über den Saisonverlauf hinweg zwangsläufig ausrechenbarer, wenngleich man gegen die kommenden Gegner, die allesamt nichts mit dem Abstiegskampf zu tun haben, etwas offenere und passendere Spiele vorfinden dürfte.

Alexander 20. März 2015 um 07:50

Danke SV-Team und vor allem RT für diesen Artikel, als aktueller „Zweitliga-Beobachter“ bin ich für jeden Artikel dankbar, umso mehr würde ich mich freuen wenn auch an diesem Wochenende die Partie KSC-FCK beleuchtet werden würde. Bisher war ja vor allem was von Bochum und Ingolstadt zu lesen. Ist der FCK taktisch zu langweilig? Oder warum keine Artikel über diese Mannschaft, die für mich in die erste Liga gehört.
VG

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studdi 20. März 2015 um 09:58

Würde mich als FCK Fan auch freuen 🙂
Zumal der FCK wohl neben Bochum die einzige 2. Liga Mannschaft ist die versucht mit Ballbesitzfussball zu spielen. Während der rest der Liga doch ziemlich auf Pressing und Konter setzt.
Außerdem finde ich das wir einige interessante Spieler haben, die von der FCK Fan Gemeinde eher kritisch gesehen werden da sie angeblich zu viel dribbeln und nur für die Gallerie Spielen würden, aber meiner Meinung nach sehr viel Potenzial haben gerade wenn man sie richtig einbinden würde.
Stöger, Younes und Demirbay sind gemeint. Insbesondere Younes finde ich hat ein riesen Potential.

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RT 20. März 2015 um 10:46

Mal sehen was sich in dieser Richtung machen lässt. Ich wollte mir beide Teams eigentlich sowieso schon mal genauer anschauen – kann allerdings bis Dienstag dauern, bis da was online kommt 😉

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bowldozer 20. März 2015 um 10:50

Auch mein KSC ist auf Ballbesitz ausgelegt 😉

Würde mich freuen, wenn es zu dem Spiel eine Analyse geben würde.

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studdi 20. März 2015 um 11:37

Ah ok Sorry… Habe denn KSC nur im Hinspiel gegen uns gesehen, da waren sie ja allerdings gerade auch in einer schwächeren Phase und Auswärtsspiel….
Könnte ein gutes Spiel geben, sind ja gerade beide Teams recht gut in Form 🙂

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Dave 22. März 2015 um 23:03

fände ich als FCKFan auch sehr interessant. ich denke Kosta Runjaic hat taktisch schon was drauf, und diese Saison gibt es eine Mannschaftsentwicklung, wie sie vorher keiner erwartet hätte. würde mich freuen wenn mal was dazu kommen würde! ansonsten Top-Arbeit hier!

//ich glaube Ingolstadt wird höchstens 3. am Ende, die wurden wie RB Leipzig auch ausgeguckt und die Gegner wissen jetzt, wie man gegen sie spielt.

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kolle 26. März 2015 um 13:17

Hat sich erledigt?

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FAB 20. März 2015 um 11:31

Top5 Ballbesitz 2. Bundesliga (laut Statistik):

1. RB Leipzig
2. 1.FC Kaiserslauten
3. FC Ingolstadt
4. Karlsruher SC
5. Eintracht Braunschweig

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CE 20. März 2015 um 14:07

Insbesondere RB Leipzig wird diese Statistik überhaupt nicht gefallen.

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studdi 20. März 2015 um 15:29

Wo ist die Statistik her? Laut Sportdatencenter von Sport Bild hat Kaiserslautern mit 55,4 % den meisten Ballbesitz der 2. Liga. Leipzig hat dort 53 %.

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FAB 20. März 2015 um 15:42

Von transfermarkt, aber stimmt die sportbild Statistik erscheint mir vertrauenswürdiger, also so:

1 1. FC Kaiserslautern 55,48%
2 RB Leipzig 53,07%
3 Karlsruher SC 52,92%
4 FC Ingolstadt 04 52,92%
5 VfL Bochum 52,05%

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Kolle 21. März 2015 um 10:22

Eines vorweg: Ich habe nur wenige Spiele abseits des FcK gesehen, dennoch bin ich mir recht sicher dass es kein zweites Team in Liga 2 gibt das seinen Fokus derart auf Ballbesitz ausgelegt hat. Ich glaube das der rein statistische Wert dabei sogar noch leicht „verfälscht“ ist und der Wert in weiten Teilen der Saison noch deutlich höher ist/war. Die Mannschaft spielt nämlich durchaus flexibel und ist grundsätzlich auch zu einem guten Umschaltspiel in der Lage. So kommt es im Spielverlauf oft vor, dass sich die Mannschaft nach einer Führung in den letzten 10-20 Minuten darauf konzentriert gut zu verteidigen und vereinzelte schnelle Konter zu fahren. Mit Zoller, Gaus, Matmour, Stöger (Thommy?, Jacob, Younes, Zimmer) hat man hierfür ein paar geeignete Kandidaten zur Verfügung. Dazu Leute wie Orban und Ring (Zimmer), die auch dazu in der Lage sind über mehr als 30meter einen sauberen Pass in die Lücke zu spielen. Auch wenn es gegen relativ starke Mannschaften geht (Leverkusen, Nürnberg) wird eher mal auf das Umschaltspiel gesetzt. Es ist also durchaus so, dass man variabel spielt, Daher spreche ich von einer „verfäschten“ Statistik, da der FcK gegen viele Mannschaften doch deutlich mehr als 53% Ballbesitz hat. Gegen viele Mannschaften spielt Runjaic mit vielen relativ sicheren Pässen und Fokus auf den Ballbesitz bei hohem Pressing. Dabei stehen die Aussenverteidiger dann recht hoch, wodurch es bei Kontern zu gewissen Anfälligkeiten kommt. Mit Sippel hat man dann einen Torwart der ebenfalls recht hoch steht und einigermaßen „modern“ verteidigt. Besonderen Spass macht mir persönlich Zimmer, der für mich ein Kandidat für die Lahm Nachfolge ist. Allerdings ist der Mann auch gentechnisch mutiert, hat eine Pferdelunge. Im Ernst der Mann läuft wie kein Zweiter, ist sprintstark (gepaart mit entsprechender Aggressivität), besitzt eine gute Ballbehandlung und scheint mir auch Spielintelligent (antizipiert offene Räume).

Aber ich habe eh keine Ahnung, also korrigiert mich wenn ich was falsch sehe 🙂

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Kuntz 23. März 2015 um 14:08

Definitiv, Runjaics Spielsystem würde ich auch mal gerne analysiert sehen. Wäre toll!
(Nicht zuletzt als FCK-Fan :P)

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kolle 24. März 2015 um 15:07

Wobei das Ksc Spiel eher untypisch war (oder doch typisch für die Rückrunde bzw. starke Gegner?). Leider war ausgerechnet der von mir hochgelobte Zimmer nur z.T. wirklich gut. Dafür hat Demirbay gute Aktionen gehabt wie ich finde. (Auch ein Mann mit großem Potential)

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DAF 19. März 2015 um 18:32

Danke für diese Serie, so behält man auch die Entwicklungen in der zweiten Liga im Auge 🙂

Wie würdet ihr denn im Fall eines Aufstiegs die Chancen von Ingolstadt in der Bundesliga einstufen? Als Mannschaft, die ihre Stärken im Spiel gegen den Ball hat könnten sie ja von der Außenseiterrolle erstmal profitieren, da von den etablierten Erstligateams erstmal ein konstruktiver Spielaufbau gegen den kleinen Emporkömmling erwartet würde, was ihrem starken Pressing wohl entgegenkäme.

Andererseits ist die Bundesliga ja ohnehin eine Pressingliga, in der sich viele Mannschaften primär über ihr Spiel gegen den Ball definieren. Entsprechend geschult sind die meisten Erstligisten dann natürlich in Gegenmaßnahmen. Außerdem sehe ich da das Risiko, dass die Schanzer gegen taktisch ähnliche Gegner in „Pressingschlachten“ verwickelt werden, die sie dann aufgrund geringerer individueller Klasse und Erstligaerfahrung meist verlieren dürften. Ist Ingolstadt da stabil und kompakt genug, um ihr System auch in der ersten Liga gegen individuell in der Regel stärker besetzte Gegner durchzubekommen?

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CE 19. März 2015 um 21:31

RT und ich hatten das auch schon diskutiert und vielleicht wird es im Sommer, sofern der Aufstieg gelingt, einen Artikel dazu geben. In meinen Augen müssten zwei Dinge geschehen. Hasenhüttl stellt den Spielaufbau etwas variantenreicher vom strategischen Ansatz her auf. Und zum zweiten bessert man den Kader in allen Mannschaftsteilen auf, insbesondere in Abwehr und Sturmzentrum. Einige Spieler haben auf alle Fälle das Niveau für die 1. Bundesliga. Ich glaube, die Klasse eines Pascal Groß stellt zum Beispiel niemand in Frage. Auch Morales und Leckie weisen hohe Qualität auf, während für andere Spieler die Luft im Oberhaus arg dünn werden könnte. Das wäre schon eine Grundvoraussetzung für Pressing- oder ggf. Abwehrschlachten.

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