Borussia M’Gladbach – FC Schalke 04 2:1

Die Gladbacher empfingen Schalke und sahen sich mit ihrem vergangenen Selbst konfrontiert. Jens Keller stellte seine Mannschaft um und agierte in einem überraschend passiven, aber in den wichtigen Momenten intensiver werdenden 4-4-2, welches zu Beginn gut aussah und dann instabil wurde.

Keller macht den Favre – aber nur in Ansätzen

Die Schalker überzeugten in dieser Partie in der Anfangsphase primär defensiv, zumindest im Vergleich zu bisherigen Leistungen. Sie formierten sich in einem 4-4-2, welches positionsorientiert, passiv und kompakt gespielt wurde.

Grundformationen

Grundformationen

Mit diesem 4-4-2 verschoben sie hin und her und die beiden Mittelstürmer orientierten sich an das Mittelfeld. Dadurch machten sie den Raum sehr kompakt und verhinderten Pässe in die Mitte, wo Gladbach in dieser Saison dank Kramer und Xhaka überaus kreativ beziehungsweise durchschlagskräftig geworden ist. Deren Stärke durch ihren weitreichenden Aktionsradius wurde gut eingeschränkt, da sie kaum Bälle bekamen und nur mäßig eingebunden wurden.

Die Sechser hatten auch Probleme wegen der mannorientierten Elemente im Schalker Defensivspiel. Innerhalb dieses kompakten 4-4-2 rückte einige Male Neustädter auf einen der Sechser oder die Innenverteidiger auf einen der beweglichen Stürmer und verfolgten diese kurzzeitig in einer mannorientierten Raumdeckung. Matip und/oder Neustädter dienten dann zentral als Balancegeber.

Insbesondere Gladbachs beziehungsweise Xhakas Abkippen wurde dadurch interessant neutralisiert.  Wenn sich Xhaka zurückfallen ließ, dann stand er in einer Linie mit den beiden Innenverteidigern. Hier wurde Xhaka zumeist nicht mehr verfolgt, stattdessen kreierten die Schalker Überzahl im Mittelfeld.

Dies war wegen des Verhaltens der Gladbacher in den ersten dreißig Minuten besonders effektiv. Die Außenverteidiger der Borussen schoben trotz Xhakas Abkippen nicht besonders früh und weit nach vorne, wodurch sie die Schalker nur situativ mit gefährlichen Läufen unter Druck setzen konnten.

Lange Zeit ließ Gladbach darum den Ball nur im ersten Band zirkulieren, fand keine Wege über die Mitte und versuchte dann über die Flügel aufzubauen. Kam der Ball dann nach vorne, mussten sie Schnellangriffe in Unterzahl versuchen. Diese Unterzahlangriffe wurden dann entweder abgefangen oder aus schwierigen Situationen abgeschlossen, da sich die Schalker wie Gladbach in der zweiten Favre-Saison schlagartig zusammenzogen und die Räume verengten.

Kellers Mittelfeldwahl war für diese Spielweise nominell durchaus passend gewählt. Mit Neustädter und Matip gab es zwei raumintelligente Akteure, welche die Mitte für Gladbach lange Zeit versperrten. Meyer und Draxler beziehungsweise Boateng (er wechselte oft für Draxler nach links) stellten Passwege in die Mitte zu und auf den Seiten hielten sich Farfán und Boateng ebenfalls etwas zurück. Eigentlich eine sehr kompakte und stabile Formation, aber es gab auch einige Probleme.

Gladbach offensiv, Kramer stand manchmal tiefer und die Außenverteidiger minimal höher, Xhaka kippte ab.

Gladbach offensiv, Kramer stand manchmal tiefer und die Außenverteidiger minimal höher, Xhaka kippte ab.

Eines war natürlich die Gladbacher Offensive: Raffael und Kruse sind bei einer solch langen Ballzirkulation früher oder später im Stande sich gut zu positionieren und dann kleine Anfälligkeiten oder Fehlstaffelungen zu bespielen. Zusätzlich können die Gladbacher mit ihren Flügelstürmern ebenfalls individuell durchstarten und im Alleingang etwas erzeugen, während sie zeitgleich defensiv stabil stehen. Wirkliche Konterchancen für Schalke gab es eigentlich nur ein Mal.

Der zweite Faktor war die unsaubere Umsetzung der Schalker. Sie zogen sich nicht perfekt abgestimmt zusammen und schienen manchmal eher improvisiert die Intensität ihres Pressings zu verändern, auch die Staffelungen waren einige Male suboptimal.

Dennoch muss hier die Grundidee gelobt werden: Defensiv standen sie nominell und in der grundlegenden Ausrichtung stabil, offensiv wollten sie mit einigen schnellen kombinativen Durchbrüchen über die Flügel und ihre individuelle Stärke zum Erfolg zu kommen. Doch besonders nach der Führung ließen sie den Druck wieder etwas vermissen und gaben das Ruder aus der Hand; spätestens mit der roten Karte für Höwedes kippte das Spiel.

Gladbach dank Anpassungen weg von der Scheindominanz

Bei den Gladbachern wurde zwar im Aufbau weniger intensiv agiert, aber defensiv machten sie in der Anfangsphase großen Druck, der dann etwas abhandenkam. Sie pressten zuerst in einem sehr hohen 4-4-2, in welchem sie viele Mannorientierungen übernahmen und das Aufbauspiel Schalkes dadurch großem Druck aussetzten. Doch Schalke spielte dann viele schnelle Kombinationen über links und spielte diese Manndeckungen aus, woraufhin Gladbach etwas passiver wurde und auch die beiden Mittelstürmer nicht mehr so eng an die beiden Innenverteidiger ansetzte. Daraus resultierte eine einfachere Ballzirkulation Schalkes, welche ebenfalls auf hohe Passwerte kamen.

Wichtiger war aber der zwischenzeitliche Seitentausch der beiden Flügelstürmer. Damit waren die Gladbacher in den Halbräumen präsenter und öffneten auf den Seiten mehr Räume. Schalkes Defensivspielweise kam dadurch nicht mehr so zu tragen und Gladbach war deutlich stärker im Spiel. Nach der gelb-roten Karte wechselte er wieder zurück, da die Schalker nun das zentrale Mittelfeld in ihrem 4-4-1 nicht mehr so versperren konnten.

Xhaka kippte nun auch weniger ab, sondern positionierte sich wie Kramer vermehrt in den offenen Räumen neben dem alleinigen Stürmer und bespielten damit die Schalker sehr gut. Diese höhere Fokussierung der Halbräume gab es aber auch zuvor schon im Verbund mit den beiden Flügelstürmern und weniger Abkippen, was ein weiterer kleiner Aspekt war, der den Gladbachern eine durchschlagskräftigere Positionierung gab.

Schalke im Aufbau, Gladbach defensiv. Aber: Gladbach variierte das Pressing manchmal.

Schalke im Aufbau, Gladbach defensiv. Aber: Gladbach variierte das Pressing manchmal.

Davor bauten sie lange Zeit im 3-3-0-4 auf, wo Kramer zentral kaum Bälle erhalten konnte, Xhaka keine Anspielstationen nach vorne hatte und die Ballzirkulation schneller wurde, die Ausrichtung der Außenverteidiger aber nur marginal aggressiver – ein weiterer Aspekt, den Favre im Spiel dann verbesserte. Diese Veränderungen im Verbund mit der Überzahl sorgten für klarer erkennbare Synergien im Offensivspiel der Gladbacher.

Raffael als Nadelspieler hatte mehr Ablagestationen, Kruses Zurückfallen wurde besser eingebunden und ging weniger in der Schalker Kompaktheit unter. Die Ballzirkulation fand nun weniger im ersten Drittel und um die gegnerische Formation herum statt, sondern wurde immer höher und breitflächiger. Zwischen den Flügeln gab es eine bessere Verbindung und sie konnten den Ball im zweiten Drittel ebenfalls gut zirkulieren lassen, wodurch sie mehr Angriffe präsenter abschließen konnten.

Allerdings öffnete dies im Umschaltspiel mehr Räume für Schalke, die trotz Unterzahl ein paar Angriffe gekonnt abschließen konnten. Ihre Kombinationen wurden dank ihrer individuellen Klasse in Unterzahl noch sehr gefährlich und es entwickelte sich ein schönes Spiel zwischen den beiden Mannschaften. Schalke bespielte die Konter gut, nutzte dann viele Spieler im Umschaltspiel und ließ wiederum Raum für Gegenkonter – ein phasenweise sehr dynamisches Spiel mit vielen Richtungswechseln und Intensität entwickelte sich.

Fazit

Die Schalker begannen mit einer interessanten und passenden Ausrichtung, welche der Gladbacher Offensive einige Zeit lang große Probleme vorbereitet. Offensiv hatten die Königsblauen ein paar schnelle Durchbrüche über die Flügel, waren dabei aber teilweise zu dynamisch und nicht präsent im Angriffsabschluss. Die Gladbacher wiederum pressten gut und provozierten diese schnellen Angriffe, welche sie dann aber nicht immer kontrollieren konnten.

Im Spiel nach vorne war Gladbach unpräsent, konnte aber nach ein paar Änderungen besser werden und nach der roten Karte richteten sie sich kollektiv offensiver aus, wodurch mehr Spieler ins Offensivspiel eingebunden wurden. Schalke hielt jedoch zu zehnt sehr gut dagegen, konnte aber nicht mehr ausgleichen.

Thomas Witzler 9. Dezember 2013 um 22:45

Keine Ahnung, warum hier einige die Fanbrille partout nicht abnehmen können. Nach den Regeln hat er Herr Zwayer (fast) alles richtig gemacht. Wer’s nicht glaubt, sollte bitte die Kommentare einiger Experten (Schiedsrichter und Regelkenner) und die entsprechenden Szenen genau anschauen.
1. Situation vor dem 1:0: Boateng hält Korb im Laufduell zunächst fast im Würgegriff. Da kann der Schiri die Situation schon abpfeifen. Als sich Korb befreit zieht er Boateng klar nach unten. Wenn das unsportliche Spiel davor nicht gepfiffen wird, klarer Elfer und gelb, aber keine rote Karte, solange es kein grobes Foul ist. Boateng hat den Ball nicht kontrolliert, kann er auch nicht, da er ihn gar nicht hat. Deshalb ist die Regel hier ziemlich klar. Einige Schiris würden hier evtl. rot geben, wäre aber schlichtweg nicht regelkonform. Korb als letzten Mann zu sehen, ist wohl ein Witz. Szene nochmal anschauen.
2. Gelbe Karte gegen Höwedes nach überhartem Einsteigen: Was es hier nur ansatzweise zu diskutieren gibt, leuchtet mir nicht ein. Zum einen war eine gelbe Karte längst überfällig, da Schalke zu diesem Zeitpunkt bereits mit einer äußerst robusten Gangart 15 Fouls gespielt hatte. Wenn dann einer gelb bekommt, gibt es keinen Grund zu klagen. Zum anderen war das Foul alleine schon gelbwürdig.
3. Handelfmeter: Hier muss ich mich ernsthaft fragen, wo bei einigen Leuten die Schulter anfängt. Höwedes springt mit vollem Risiko in den Schuss und dreht sich im Fallen noch weg. Was der Arm da oben zu suchen hat, kann ich mir nicht erklären. Einfach ausprobieren. Bei dieser Bewegung ist der Arm normalerweise höchstens auf Brusthöhe, da man ihn für die Drehbewegung zum Schwungholen benötigt. Absicht oder nicht spielt aber nicht mal eine Rolle. Der Ball wäre aufs Tor gekommen und hätte Fährmann vor große Probleme gestellt. Höwedes hat seine Körperfläche vergrößert und den Ball deutlich mit der Hand ins Aus gelenkt. Das ist selbst nach alter Regelauslegung gelb und Elfmeter. Da er schon gelb hatte (was einige „Sportjournalisten“ beflissentlich unterschlagen und selbst Favre übersieht), gab es für Zwayer gar keine andere Möglichkeit, als gelb-rot zu zeigen.
4. Abseitstor von Raffael: Hier gibt der Linienrichter zu unrecht Abseits, da es zumindest selbe Höhe war. Aber immer schwer zu entscheiden. Dennoch die einzige Fehlentscheidung.
Selten solch schlechte Verlierer gesehen, wie die Schalker Verantwortlichen. Erbärmlich. Gladbach war in allen Belangen überlegen, was auch die einzelnen Statistiken, wie Torchancen, Ballbesitz, Eckenverhältnis etc.belegen. Zudem hatte man (bis auf die Schlussminuten) jederzeit das Gefühl die Borussia kann noch einen Gang zulegen. Statt diesen Umstand zu akzeptieren, schreit man kollektiv nach rot für Korb. Wahrer Sportsgeist, Freunde. Aber bei solch ehrenwerten Sportsmännern wie Jones, Boateng und Höwedes in einer Elf auch nicht wirklich verwunderlich. Und dann noch Heldt! Alle Achtung. Ich erinnere nur an den jüngsten Zoff mit dem ZDF oder das Wechselgebahren mit Bochum auf dem Rücken eines 19-Jährigen – wegen EUR 500.000,-. Ständig mit den Großen spielen und dicke Arme machen wollen, aber nicht ansatzweise die Größe, Reife, Struktur oder das Personal dazu haben. Ich habe Schalke wirklich stets gemocht. Aber was da seit einiger Zeit abgeht. Arm… einfach nur arm.

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ES 10. Dezember 2013 um 08:45

schön, dass Dich Schalke innerlich noch so aufwühlen kann, dass Du hier so leidenschaftlich argumentierst. Leider liegst Du bei der nicht gegeben roten Karte immer noch falsch,. Es geht bei der Bewertung ausschließlich darum, ob eine eindeutige Torchance verhindert wurde, was ja wohl offensichtlich der Fall war. Ob das Foul grob war, ob hier jemand letzter Mann war oder ob das Spielgerät unter Kontrolle war! ist dabei völlig irrelevant? Deshalb nach wie vor klar rot für Korb. Auf die anderen Punkte will ich hier nicht noch einmal eingehen.

Dass übrigens die Gladbacher in der Anfangsphase hart angegangen wurden und Zwayer das tolerert hätte, lese ich hier schon mehrfach, macht die Aussage aber nicht richtiger. Ich finde eher, dass Zwayer anfangs kleinlich gepfiffen hat auf beiden Seiten und damit den Spielfluss unterbrochen hat.

Kunststück übrigens, dass Gladbach in der zweiten Hälfte mit einem Mann mehr statistisch überlegen war.

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Olm 10. Dezember 2013 um 23:31

Wenn mich meine Wahrnehmung nicht sehr täuscht hatte Neustädter schon vor dem 1:0 drei Fouls im Mittelfeld. Klar wurden die alle abgepfiffen, aber eine Karte gab es lange Zeit nicht.

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ES 11. Dezember 2013 um 15:27

Sag ich ja, dass kleinlich gepfiffen wurde.

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dc 14. Dezember 2013 um 08:49

ok, es war von seiten der schalker ein rugbyspiel, das wurde dann natürlich kleinlich gepfiffen, OK. Hast ja sooo recht.

Aber fuer ein fussballspiel hat der schiri noch großzügig gepfiffen. es haette schon frühzeitig Gelbe hageln können für schalke.

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AlexF 10. Dezember 2013 um 08:54

Mal abseits der ganzen Diskussionen um die Schiedsrichterentscheidungen, ich habe das Gefühl, die Schalker Verantwortlichen nicht wirklich wissen, woran es gerade in ihrer Situation hapert, oder wie man diese lösen kann.

Vor der Saison sah man sich, ob falsch oder nicht, auf Augenhöhe mit Dortmund und Leverkusen sowieso hinter sich. Jetzt auf einmal stehen die drei erwarteten Mannschaften oben und sogar Gladbach vor einem. Wahrscheinlich wissen Held und Keller nicht wirklich, was sie falsch gemacht haben sollen. Sie haben ihrer Ansicht nach ja alles richtig gemacht im Sommer.
Und was einen noch nie weitergebracht hat im Fußball ist ratlosigkeit. Held zweifelt wahrscheinlich auch, ob nach der Geschichte mit Stevens im letzten Winter, ein Trainerwechsel jetzt den entscheidenden Fortschritt bringt.

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CF 9. Dezember 2013 um 17:29

„Kellers Mittelfeldwahl war für diese Spielweise nominell durchaus passend gewählt. Mit Neustädter und Matip gab es zwei raumintelligente Akteure, welche die Mitte für Gladbach lange Zeit versperrten.“

Habe ich nicht so gesehen. Die Wahl für die Spielweise war zwar sehr gut gewählt, aber die Spielweise war nicht sehr gut gewählt für Gladbach. Oft führte diese starke Mannorientierung im Mittelfeld zwar extremer lokaler Kompaktheit auf den Flügeln, aber wenn Gladbahc sich daraus befreite ergab dies große Räume im Zentrum. Gladbach oder besser gesagt Raffael,Kruse und Arango entwickelten schon früh Strukturen mit denen sie das Verhalten von Matip und Neustädter ausnutzten und für sich Raum schaffen konnten.

9:59 ist so eine Szene zu sehen hätte sie ja auf Bild aber man kann irgendwie keine Bilder Anhängen.

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RM 9. Dezember 2013 um 18:27

Gehört das nicht zur Instabilität in den gruppentaktischen Bewegungen, welche ich ansprach? Dass man die von den Flügel reinlässt, ist ja nicht geplant, sondern wurde nicht ordentlich gemacht. Matip und Neustädter machten dann mMn wiederum die Sache den Umständen entsprechend sehr gut.

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CF 9. Dezember 2013 um 22:50

Stimmt hast recht. Hab erst kommentiert, dann zu enden gelsen. Finde auch das sie es den Umständen gut gemacht haben. Schlechtere Teams finden nicht so schnell gute und passende Strukturen gegen diese taktische Mittel. Auch gute Anpassungen an Gladbach von Keller.

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AlanS 10. Dezember 2013 um 10:12

Hast du meinen Post überlesen oder ist dir meine Aussage zu banal? Mich würde deine Meinung zu Wendts verhalten schon interessieren.

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AlanS 10. Dezember 2013 um 10:15

edit: Meine Frage ist natürlich @RM gerichtet …

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RM 10. Dezember 2013 um 10:29

Habe ich überlesen, sorry, ist jetzt beantwortet.

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AlanS 9. Dezember 2013 um 08:55

@RM

Guter Artikel, mal wieder!
Einiges habe ich allerdings ein wenig anders beobachtet. Gladbach kam auch vor der schalker Dezimierung schon zu sehr guten Chancen (2 x Herrmann und fälschliches Abseits). Das Tor/der Elfmeter zeichnete sich zu dem Zeitpunkt schon ab. Dann kam ein Phase, in der Gladbach eine Reihe guter Angriffe kreierte und man schon glauben konnte, jetzt geht es Schalke, wie schon mehreren Mannschaften nach einem Rückstand gegen Gladbach, nämlich dass es noch zwei oder drei Tore eingeschenkt bekommt. Die Chancen wurden aber unkonzentriert ausgelassen und die Gladbacher wurden dann übereifrig und ungeduldig. Besonders Wendt fiel mir da negativ auf, der zwar fleißig Angriffe startete, sie aber nicht sauber zuende brachte und somit Farfan ein ums andere Mal Platz für gefährliche Gegenangriffe ermöglichte.
In Wendt (der in den Spielen davor ja sehr stark spielte) sehe ich in diesem Fall die Schlüsselfigur für die Probleme, die Gladbach trotz Überzahl noch hatte. Wendt hätte sich doch rein auf die Absicherung seiner Seite konzentrieren können. Wegen des Überzahlspiels hätten sich für ihn bestimmt noch genügend Situationen ergeben, um aussichtsreiche Angriffe zu starten.
So gab er aber den Überzahlvorteil aus der Hand und den Schalkern die Möglichkeit zu gefährlichen Angriffen.
So sah ich es jedenfalls 😉

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RM 10. Dezember 2013 um 10:28

Ja, kann man wohl so unterschreiben. Ich dachte, ich hätte in der Analyse erwähnt, dass Gladbach schon vor der roten Karte mit kleinen Anpassungen besser wurde und dann eine gute Phase hatte, diese aber nicht aufrechterhielt. Wendts Aufrücken sehe ich nicht wirklich problematisch, es war eben „nur“ schlecht ausgespielt in puncto Effizienz und Effektivität; er hätte mit besserem Timing aufrücken sollen. Wobei ich glaube, dass du eh das meinst, oder?

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AlanS 10. Dezember 2013 um 10:46

Kann passieren, dass man etwas übersieht 😉

Ich meine, Wendt hätte sich nach der Führung einfach passiver gegenüber Borussias Offensivpiel verhalten sollen. Schalke kam ja fast nur über Farfan zu guten Angriffen. Weil aber Wendt wirklich aktiv die Offensive auf seiner Seite angekurbelt hat, bekam Farfan viel Platz – und nutzte den auch sehr gut. Warum also ging Wendt dieses hohe Risiko? Er kann ja nicht erwarten, dass Arango seinen Defensivpart übernimmt, wenn er nach vorne zieht. Es war ja auch unnötig, dass Wendt weitere Akzente setzt, denn man führte ja schon. Ein mehr besonnener Wendt hätte sich rein um die Zustellung Farfans gekümmert, der dann nicht mehr anspielbar gewesen wäre. Gladbachs Überzahlsituation wäre dadurch erst so richtig zum Vorteil geworden, den Wendt durch sein ungestümes Verhalten aufhob. In der Defensive war Gladbach bei den Gegenangriffen der Schalker nämlich plötzlich nicht mehr in Überzahl.
Verhält sich also Wendt defensiver, muss sich Farfan auch mehr fallen lassen und Gladbach hat hinten die Überzahl und kann beruhigt und kontrolliert den Ball laufen lassen. Die Situationen für Wendts Offensivläufe hätten sich dann wegen der Überzahlsituation früher oder später automatisch ergeben – mit viel weniger Risiko.

Ich hoffe, es ist verständlich rüber gekommen, was ich meine 😉

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ayounes 8. Dezember 2013 um 10:34

Ich war überrascht über die Schalker Aufstellung. Nach ein paar Minuten war klar, dass Schalke durch sehr harte Spielweise den gladbachern das Spiel zu nehmen. Leider hat der Schiedsrichter das meiste durchgehen lassen. Wenn gladbach mal durch eine gute Kombination ins 2 drittel kam, wurden sie oft umgetreten um schlimmeres zu verhindern. Ich hatte gerne eine frühere gelbe Karte gegen neustatter gewünscht (ws übermotiviert).
Ich habe die letzten Schalker Spiele nicht gesehen, frage mich aber warum neustätter eine Krise hat. Oft hatte er die Löcher schon zugelaufen, bevor gladbach diese effektiv bespielen konnte.
Besonders erwähnenswert finde ich die Tatsache, dass Meyer am meisten gelaufen ist bei den Schalker (13km!!). Der Junge ist einfach ein klasse Kicker.
Stark meiner Ansicht war auch fährmann, man sieht das Potenzial von ihm wenn er Spielzeit bekommt. Er hielt Schalke sehr gut im Spiel.

Zu Gladbach:
-starkes couting von favre
-schlechtes Spiel vom gesamten gladbacher Mannschaft. Schlechte Konzentration führte zu ungenauen pässen, wodurch die Schalker Mannschaft es auch einfacher hatte (im Spielaufbau oft einen Meter zu weit links oder rechts). Das ist sehr ungewohnt und hätte uns in Spielen mit viel manndeckung und starkem pressing mehr Probleme bereitet (Nürnberg usw hätten sich gefreut wenn wir gegen die so gespielt hätten)
-bin froh das wir gewonnen haben.

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Michael Maier 8. Dezember 2013 um 08:17

Bis zum 0:1 sah S04 wirklich gut aus, danach haben sie etwas den Faden verloren. Ansonsten gibt es nicht viel zu kommentieren, 11 gegen 11 oder 10 gegen 10 (!) wäre interessanter gewesen.

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nougat 7. Dezember 2013 um 23:12

„Die erste gelbe Karte gegen Höwedes war ein Witz, …“ doch wohl nicht wirklich, höwedes muss da schon vom platz. folglich ist rotgelb doch total in ordnung.

„In der Aufstellung mit Matip als zweiten 6er habe ich keinen Zweifel an einem Sieg gegen Basel in der Woche.“ na da wäre ich mir aber nicht so sicher…

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Olm 7. Dezember 2013 um 21:14

Die gelbe Karte gegen Höwedes war IMO glasklar berechtigt, die gelb rote damit auch.
Rot für Korb war aber auch berechtigt. Dafür wurden dann noch mehrere Abseitsentscheidungen knapp falsch gegen Gladbach gepfiffen. Und Neustädter hatte schon sehr früh Gelb verdient.

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ES 7. Dezember 2013 um 22:39

Abseitsentscheidungen in der ersten Halbzeit waren korrekt. In der zweiten Halbzeit war eine Entscheidung grob falsch, Raffael war deutlich nicht im Abseits und hätte das Tor verdient gehabt.

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ES 7. Dezember 2013 um 19:15

Ganz klar das beste Spiel der Schalker in letzter Zeit einschließlich des 3:0 gegen Stuttgart. Sie standen kompakt in der Mitte, und mal seit Langem wieder eine ordentliche Ballzirkulation und Aktionen, die Sinn machen. Auch zu Zehnt.

Die erste gelbe Karte gegen Höwedes war ein Witz, den Handelfmeter und die zweite gelbe kann man geben, die rote Karte gegen Korb muss man geben. Schade, hätte das Spiel gerne im 11 gegen 11 über 90 Minuten gesehen. In der Aufstellung mit Matip als zweiten 6er habe ich keinen Zweifel an einem Sieg gegen Basel in der Woche.

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nougat 7. Dezember 2013 um 23:20

„den Handelfmeter und die zweite gelbe kann man geben, die rote Karte gegen Korb muss man geben.“ nö, hat der schiri schon richtig gesehen, klares handspiel im 16er wegen unerlaubter körperflächenerweiterung. mit gelb ist er da noch gut bedient. und auch die gelbe gegen korb ist eine konzession, andererseits kugelt er boateng ja nicht den arm aus oder so. mit höwedes trifft es schon den richtigen. keine ahnung, wie der in die n11 gekommen ist. egal. dass schalke aber nicht mehr macht aus einer 1:0 führung muss einen dann schon doch bedenklich stimmen. kellers tage sind jedenfalls gezählt.

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ES 7. Dezember 2013 um 23:41

Können wir uns noch lange drüber unterhalten, aber das Handspiel ist in jedem Fall nicht absichtlich, er zieht den Arm ja weg. Bei Korb: klare Vereitelung einer Tores durch Foul als letzter Mann. Gelb ist da nicht regelkonform und lächerlich. Wusste nicht, dass rot erst bei Armauskugeln gezeigt werden darf.

Natürlich sind Kellers Tage gezählt.

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Felix 8. Dezember 2013 um 00:41

Die Aktion von Korb war eine Vereitelung einer klaren Torchance und damit Rot. Boateng kommt ja sogar trotzdem noch an den Ball, allerdings hat Korb seinen Arm dabei so eingeklammert, dass es nur Boateng Athletik zu verdanken ist, dass er den Ball noch berührt. ter Stegen war da ja bereits geschlagen und das Foul eindeutig.

Die erste Gelbe von Höwedes ist in meinen Augen auch nicht zwingend. Klar kommt er von hinten, aber er geht zum Ball, trifft diesen auch und bekommt für sein 1. Foul direkt Gelb.

Das Handspiel zum Elfmeter ist dann in meinen Augen keins. Zum einen kriegt er dann Ball fast an die Schulter, es ist eine natürliche Handbewegung (wie soll man anders in den Ball rutschen?) und auch wenn dadurch die Körperfläche vergrößert wird, dreht er sich doch vom Ball weg. Deshalb eine vollkommen fragwürdige Entscheidung, die den Spielverlauf massiv beeinflusst hat.

Vorher kommen beide Teams zu wenig guten Chancen. Schalke holt aus dem ersten guten Angriff den Elfer zur Führung raus, Gladbach gleicht durch eine Einzelaktion aus. Gladbach war aktiver, deswegen war die Halbzeitführung nicht umbedingt unverdient, aber die Entstehung eben mindestens fragwürdig.

Bei Keller habe ich das Gefühl, dass er durchaus einige taktische Kniffe drauf hat, aber kein Gesamtkonzept. Er stellt häufig um, lässt mal offensiver spielen, mal defensiver, mal aktiver, mal passiver. Und weil die Mannschaft keins der Systeme wirklich verinnerlichen konnte, steht er in der Kritik, weil keine klare Linie erkennbar ist.

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Olm 8. Dezember 2013 um 14:33

Korb sehe ich ähnlich, aber im ASS wurde argumentiert, dass der Ball nicht unter Kontrolle war.
Höwedes fliegt bei der ersten gelben Karte mit gestrecktem Bein in den Mann und trifft gleichzeitig Fuß und Ball, das ist Gelb.
Der Handelfmeter war eindeutig, nach der aktuellen Regelauslegung. Alleine Mönchengladbach hat in dieser Saison schon drei Handelfmeter gegen sich bekommen, die deutlich fragwürdiger waren (zwei alleine in München). Teilweise angeschossen aus 1 Meter Entfernung. Hier grätscht Höwedes aus Verzweiflung in einen Schuss und hat, so wie der Ball fliegt, keine Chance den Schuss zu blocken, ausser mit dem Arm. Und der Ball war auch noch einige Meter unterwegs. Nach aktueller Regelauslegung Elfmeter.

Antworten

hps 8. Dezember 2013 um 21:48

Vielleicht solltet ihr lieber auf wahretabelle.de diskutieren, da sind echte Experten unterwegs. Hier laufen nur Leute mit (bestenfalls) Halbwissen über Taktik rum, vom Regelwerk hat hier keiner Ahnung.
Zum Artikel: Wie sieht es eigentlich mit der Spielweise in Unterzahl aus? Sowas wird ja auch trainiert, gibt es da besondere taktische Finessen oder wird einfach nur auf die Spitze bzw. die 10 verzichtet?

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ES 9. Dezember 2013 um 10:20

Ja, Du hast es erkannt: Wir sind ein Haufen von Ignoranten, die bis zu den Hüften im Sumpf der Unkenntnis waten. Gott sei Dank gibt es aber so Vollchecker wie Dich, die uns Armen das Licht der Erkenntnis bringen.

Die Experten habe ich bei wahrtabelle noch nicht gefunden, aber wer bin ich, dass ich mir darüber ein Urteil erlaube!

AlanS 9. Dezember 2013 um 11:44

Tja, das mit dem Unterzahl-/Überzahlspiel ist ein gutes Thema. Aus Sicht der Unterzahlmannschaft fällt die Entscheidung wohl einfacher, weil nicht besonders viele Alternativen existieren. Aber trotzdem, man könnte ja Harakiri spielen und einen IV z.B. rausnehmen, um dann die Offensive zu verstärken, wenn man eine sehr ballsichere, dominant spielende Mannschaft mit schnellen Defensivspielern hat.

Interessanter aber finde ich die Reaktion der Überzahlmannschaft. Das hat Gladbach nun selbst unter Favre wiederholt nicht gut gemacht. Die Mannschaft schafft es dann nicht, den Gegner so unter Druck zu setzen, dass der keine geordneten Angriffe mehr starten kann.
Selbst in Vorbereitungsspielen war das unter Favre bei Gladbach nicht anders und die Mannschaft spielt trotz Überzahl den gleichen Stiefel weiter. Meiner Meinung nach ein Punkt, den Favre noch verbessern kann.

Felix 8. Dezember 2013 um 22:17

Den Ball kann Boateng ja auch nicht unter Kontrolle bringen, wie denn auch. Er wird am Oberarm festgehalten und vom Ball weggezerrt. Trotzdem bekommt er die Fußspitze dran. Ohne Korbs Eingreifen drückt er ihn rein. Es wäre ein direkter Abschluss gewesen, da kontrolliert man den Ball nicht. In solchen Situationen schließt man direkt ab und nimmt den Ball nicht noch erst an. Für mich greift das Argument hier nicht.

Und beim Handspiel muss ich trotzdem sagen, dass ich es für falsch im Sinne des Fußballs sehe, auch wenn die Entscheidung durch die Regeln gedeckt wird. Er grätscht in den Schuss, versucht noch irgendwie ran zu kommen. Dabei bekommt er, obwohl er sich noch wegdreht, den Ball an die Schulter. Wäre es der Arm gewesen, hätte man diskutieren können, so finde ich die Entscheidung falsch.
Und die Tatsache, dass Gladbach in ähnlichen Situationen mehrfach benachteiligt wurde spricht eher für eine Regelanpassung als dafür, dass die Entscheidung so sinnvoll war.

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