Schalker Strategiewechsel

Auf einen souveränen Ligasieg folgt ein glattes Aus im Pokal. Schalkes offensive Herangehensweise verliert im Vergleich der Strategien.

Es geht drunter und drüber auf Schalke. Die Leistungen der Mannschaft schwanken von Spiel zu Spiel ganz enorm, was in Gelsenkirchen Ratlosigkeit hervorruft. Neben den extremen Auswirkungen der personellen Wechsel, die durch Högers Ausfall nun verstärkt wurden, liegt dies auch an gegnerspezifischen Gründen. Gegen Bremen und Frankfurt musste man beispielsweise gegen Rautensysteme heran, die auch noch untereinander sehr unterschiedlich waren. Darüber hinaus suchen die Schalker in den letzten Wochen aber immer stärker nach der eigenen Spielweise, besonders was den eigenen Ballbesitz angeht.

Hin und her beim 3:3 gegen Frankfurt

Frankfurt 3-3 SchalkeAusgangspunkt der momentanen Verunsicherung scheint das merkwürdige Spiel gegen Eintracht Frankfurt zu sein. Armin Veh setzte gegen die Königsblauen auf sein Rautensystem und provozierte damit ein relativ unbalanciertes Spiel. Auch weil die Frankfurter Raute ohnehin etwas wechselhaft veranlagt ist, konnte sich Schalke anfangs ordentlich gegen die zentrale Überzahl des 4-3-1-2 wehren. Von Außen konnten sie Max Meyer einige Male auf der Zehnerposition einsetzen, der sich mit seiner technischen Brillanz in den Unterzahlsituationen behaupten konnte, während Draxlers und Boatengs Bewegungen ihm Räume schufen. Durch die Überzahl auf Außen kamen die Schalker dann zu ihren Toren.

In der eigenen Defensive standen sie anfangs recht stabil. Meyer und Boateng verteidigten sehr kompakt und aktiv im Mittelfeldpressing, sodass Schalke effektiv vier Spieler über der zentralen Zone hatte. Frankfurt versuchte über außen und vor allem die linke Seite aufzubauen, was die Schalke dann im Verschieben gut entschärfen konnten. So hatte Frankfurt zwar Spielanteile, doch strahlte nur wenig Gefahr aus. Schalke ging etwas glücklich mit zwei-Tore-Vorsprung in die Kabine.

In der zweiten Halbzeit änderte sich das taktische Bild, da Armin Veh das Risiko noch erhöhte – und Schalke seltsamerweise mitmachte. Die Frankfurter pressten zunehmend in instabilen 4-1-3-2-artigen Anordnungen und provozierten ein schnelles hin und her. Schalke ließ sich darauf ein und rückte aggressiver auf als zuvor. Gleichzeitig nahm die Pressingintensität in vorderster Linie ab, sodass die Eintracht vermehrt ins Zentrum kam. In der Folge hatte Frankfurt mehr Präsenz im Zentrum und kam außerdem zu Kontergelegenheiten, was am Ende zum Verlust der Schalker Führung führte und in einem spektakulären 3:3 mündete.

Fokus auf Defensive und Stabilität beim 3:0 gegen Stuttgart

Womöglich war der Spielverlauf dieses Unentschiedens ein Kriterium dafür, dass Schalke in den folgenden Spielen zurückhaltender agierte. Schon in der Champions League nutzte man gegen Bukarest die gegnerischen Räume auf dem Flügel nicht ganz konsequent aus und überließ Steaua auch in vielen Phasen den Ballbesitz. Gegen die schnell spielenden Stuttgarter verstärkte sich Schalkes Fokus auf Stabilität noch.

Schalke 3-0 VfBJermaine Jones machte ein ungewöhnlich zurückhaltendes, relativ positionstreues Spiel. Beide Sechser bewegten sich im Spielaufbau nur wenig und rückten gegen den Ball selten heraus. Auch die Außenverteidiger engagierten sich weniger in der Offensive als üblich. Zudem wurde das 4-4-2-Mittelfeldpressing etwas tiefer als üblich praktiziert und die beiden Spitzen positionierten sich kompakter am Mittelfeld, wie bereits gegen Frankfurt eine Halbzeit lang angedeutet worden war.

Der VfB versuchte die defensive Ausrichtung Schalkes aktiv zu bespielen und kam zum Schluss auf 57% Ballbesitz. Dabei offenbarten sich aber die kreativen Schwächen der Schwaben, die unter Schneider zwar stabiler und klarer strukturiert auftreten, denen es aber weiterhin an konstanter Kreativität im Mittelfeldspiel mangelt; zumal gegen Schalke Zwischenraumspieler Leitner durch Flügeldribbler Traoré ersetzt wurde.

Schalkes 4-4-2 versuchten sie über das Herauskippen Gentners zu öffnen. Das restliche Mittelfeld reagierte darauf jedoch nicht konsequent genug. Während Kvist absichernd das Zentrum hielt, bewegte sich hauptsächlich Maxim in den halblinken Räumen vor Gentner. Werner schaltete sich unkonstant ein und Traore spielte breit. So hatte Schalkes 2-2-Block im Zentrum im Grunde nur einen aktiven Gegenspieler und bekam kaum Schwierigkeiten.

So entwickelte sich ein relativ träges Spiel, in dem die dominierende Gästemannschaft nur zu einem Schuss auf’s Tor kam (aus der Distanz). Die Schalker konnten sich keine wirklichen taktischen Vorteile erspielen, doch über ihre individuelle Klasse konnten sie vereinzelt kleinere Schwachpunkte im Konterspiel nutzen oder über lange Bälle in höhere Zonen kommen, was dann irgendwann das Führungstor und einen Elfmeter zum 2:0 brachte. Hinten raus konnten sie noch per Distanzschuss das dritte Tor erzielen und gewannen das Heimspiel souverän, ohne viel Aufwand für das eigene Angriffsspiel zu betreiben.

Offensive Ausrichtung beim 1:3 gegen Hoffenheim

Diese stabile Strategie wurde nun im Pokal-Achtelfinale komplett umgedreht. Gegen die spielstarke TSG suchte Schalke das Heil in der eigenen Offensive, was sich schon im Spiel gegen den Ball offenbarte: Oft verteidigten sie das Aufbauspiel der Gäste im Angriffspressing. Dabei verhielten sie sich recht mannorientiert in der Vorbereitung des Pressings. Wenn die Flügelspieer auf die Außenverteidiger herausrückten, ergaben sich 4-2-1-3-Anordnungen. Im Laufe der ersten Halbzeit zogen sich die Hoffenheimer dann weiter zurück, Rudy kippte zuweilen ab, sodass Jones nachrückte und breite 4-3-1-2-Ordnungen entstanden. In der aggressiven Grundstellung schoben die hinteren Spieler aber nicht sehr kompakt mit. So stand die Viererkette bei Flügelangriffen teilweise zu zentral und die Flügelstürmer sparten sich weite Wege beim Einrücken, sodass bei Jones‘ Herausrücken das Zentrum unkompakt wurde. So konnte sich Hoffenheim einige Male mit langen Bällen aus dem Pressing befreien und Schalke erzielte nicht die Dominanz, die man sich von einem Angriffspressing erhofft.

Schalke 1-3 HoffenheimBei Ballbesitz überraschte die krass veränderte Rolle von Jones, der nicht nur zu seinen üblichen Vorstößen in die Offensive zurückkehrte, sondern diese noch ungewöhnlich intensivierte. Stellenweise wirkte er wie ein verkappter zweiter Mittelstürmer. Diese Rolle spielte er gar nicht schlecht, aber sie war kaum eingebunden ins restliche Gefüge. Über weite Strecken der ersten 45 Minuten hatten Draxler und Boateng ihre Positionen getauscht, sodass mit Draxler ein wenig passorientierter Zehner das Zentrum besetzte. Auch die anderen drei Offensivspieler spielten positionstreu mit hohem Fokus auf den Strafraum. Schalke schien im Ballbesitz beinahe 2-3-5-artig zu spielen. Da sie das aber individuell recht gut umsetzen konnten, drängten sie Hoffenheim dann oft auch an den Strafraum und schienen lange einen defensiven Zusammenbruch zu verhindern.

Der resultierte dann eher aus der offensiven Denkweise in diesem Spiel: Beim 0:1 positionierten sich die Knappen instabil auf einen eigenen Einwurf an der Mittellinie und schalteten nach dem Ballverlust nicht konsequent um. Der Ballverlust, der den Konter zum 0:2 einleitete, war folge des extrem aggressiven Passrhtyhmus. Schalke spielte zu früh zum Flügel, rückte dort zu aggressiv auf und so musste Uchida in einer schlecht abgesicherten Situation ins Dribbling. Das dritte Tor war Folge des zu offensiven Umschaltens. Schalke wurde an den Strafraum zurückgedrängt, nachdem sich Hoffenheim aus dem Angriffspressing befreit hatte. So kamen die Hoffenheimer effektiv ins Gegenpressing nach dem Ballverlust. Schalke reagierte ohne Absicherung auf den unsicheren Ballbesitz: Fuchs startete vorwärts, obwohl er ohnehin keinen Raum vor sich hatte, Matip übersah die Lücke neben sich und schob unbedarft in der Abseitslinie mit nach vorne. So reichte ein versprungener Ball im Zweikampf, um Schalkes Abwehr auszuhebeln.

Immer wieder Probleme mit dem Offensivspiel

Viel mehr Gelegenheiten als die drei Tore hatte Hoffenheim nicht, sodass man konstatieren muss, dass das schwache Halbzeitergebnis auch einfach eine (un)glückliche Folge der Hoffenheimer Effizienz war. Umso merkwürdig ist, dass Jens Keller nach solchen Problemen die Einstellung seiner Mannschaft kritisiert und meint, er hätte „zehn Spieler auswechseln können“. Die Gründe für den Strategiewechsel oder die Anpassung an den Gegner, der ja durchaus für schnelles, durchschlagskräftiges Spiel bekannt ist, blieben im Dunkeln.

Nicht das erste Mal hat Schalke Schwierigkeiten mit der eigenen Offensive. Bereits gegen Wolfsburg, im Derby oder den Spielen gegen Chelsea bekamen sie massive Defensivprobleme, als sie versuchten etwas für das Spiel zu tun. Ihre beste Phasen hatten sie, als sie sich auf die eigene Stabilität konzentrierten und das Angriffsspiel über Konter und Einzelaktionen gestalteten. Im Ballbesitzspiel fehlt immer wieder die Balance in der Raumbesetzung des Zentrums, was zu Schwierigkeiten im Vorwärtsspiel oder bei mehr Risiko zu schlechter Absicherung gefährlichen Kontern des Gegners führt. Gegen Braunschweig und Bremen gab es Verbesserungen in diesem Punkt wegen Max Meyers guten Bewegungen und der verstärkten zentralen Präsenz von Draxler. Beide Aspekte fielen zuletzt aber wieder unter den Tisch. Mal sehen, wie sich das entwickelt.

Goalimpact 13. Dezember 2013 um 18:29

Zum Thema Schach und Fußball empfehle ich noch Edgar Davids.

http://www.theguardian.com/football/2013/dec/13/edgar-davids-small-talk-gullit-bergkamp-chess?CMP=twt_gu

Antworten

RM 14. Dezember 2013 um 01:29

„Speaking of which, did you ever whip out a chessboard and play your team-mates? All the time! I could beat most of them but Zvonimir Boban was something else. He was by far the best. A demon. I could never beat him.“

Ha! Als ob ich es gewusst hätte.

Antworten

Willibert 11. Dezember 2013 um 20:29

Man könnte fast annehmen, als wäre Heldt ein Einäugiger unter lauer Blinden in Schalke. Aber so einfach ist es, glaube ich nicht. Keller hat m.E. ein so geringes Standing, daß er seine „Ideen“ gar nicht umsetzen kann oder sich nicht traut. Stellt er z.B. Jones nicht auf, mucken die „Fans“ gleich auf. Wahrscheinlich flüstern ihm Heldt und Tönnies auch noch so manches ein, was er aber dann ausbaden muß, wenns schiefgeht. Die „richtigen“ Trainer für Schalke gibts schon, aber keiner von denen würde dort hingehen. Vielleicht könnte ja die „BILD“ die Mannschaft aufstellen, oder die „Fans“ via Facebook. Zum Thema Jones sollte man vielleicht mal Klinsmann befragen, schließlich ist der bei ihm Kapitän.

Antworten

ES 5. Dezember 2013 um 19:21

Wieder sehr interessante Analyse. Ich finde übrigens die Unterschiede zwischen den gewonnenen und den verlorenen (oder mit unbefriedigendem Unentschieden ausgehenden) Spielen nicht so gravierend. In beiden Fällen ist das Aufbauspiel ideenlos, der Ball wird kaum in den eigenen Reihen gehalten, sauber vorgetragene Angriffe Mangelware. Selbst wenn mal ein seltener Durchbruch außen bis an die Grundlinie vorkommt, ist die Positionierung der Mitspieler meist subtimal, so dass kaum eine wirkliche Chance dabei herauskommt. im Vergleich dazu sind beim BVB bei ähnlichen Aktionen gleich viele Spieler im Strafraum, so dass es richtig gefährlich wird. Dass es nicht an der Mannschaft liegt, zeigen die Spiele mit Höger (Leverkusen, Basel etc.). Habt Ihr ja auch schon mehrfach und hinreichend analysiert. Da passt nicht nur das Ergebnis, sondern es findet ein öffentlicher Spielaufbau und mehr Ballbesitz statt bei größerer Gefahr für den Gegner im Umschaltspiel. Ich halte ja sehr viel von Höger, aber es kann doch nicht sein, dass nur mit ihm eine ordentliche Spielweise rauskommt.

Na ja, es sieht ja aktuell so aus, als hätte sich das Thema (Soutterain) bald eh erledigt

Antworten

ES 5. Dezember 2013 um 20:59

ordentlicher Spielverlauf, öffentlich ist er sowieso, sorry

Antworten

AlexF 5. Dezember 2013 um 15:41

Ich sehe es auch so, dass bei Schalke sehr viele viele Aspekte zusammenspielen.

das Umfeld ist unruhig und hat überzogene Erwartungen. Ich habe zufällig das 3:3 gegen frankfurt in einer Kneipe mit vielen Schalkefans geguckt. Beim Stand von 3:2 war schon die ganze Mannschaft, vor allem Draxler, nach Katar verkauft. Nach dem 3:3 war dann auf einmal alles gut. realistisch muss man sagen, dass man einen 2:0 Vorsprung auswärts abgegeben hat.

Das wirkt sich dann auch auf die Funktionsträger aus, vor allem Keller. Es scheint mir immer ein wenig so, als wolle er die Meinung der Fans bedienen bei seinen Statements. Habe es auch so gesehen, dass die Leistung gegen Hoffenheim gar nicht so schlecht war, nur alles zusammen kam. Das kann im Fußball mal passieren, dass es in einem Pokalspiel passiert ist natürlich ärgerlich.
Und Keller scheint verunsichert, ich würde nicht sagen, dass er keine taktischen Ideen/Plan hat. Es ist nur so, dass die Schalkefans immer gerne hätten, wenn ihre Mannschaft dominant spielen würde, jedoch müsste er eigentlich einen Ansatz wählen, der den Fokus auf defensive Stabilität legt um dann über schnelles Umschalten ins Spiel zu kommen.
Desweiteren ist der Schalker Kader nicht so breit wie man meinen könnte. Jones zum beispiel ist für mich nicht mehr als ein durchschnittlicher Bundesliga er, so wie er im Moment spielt. Er könnte besser sein, wenn er sich endlich mal an taktische Vorgaben hält. Aber der Lieblingssatz ist dann immer:“der kämpft wenigstens.“

Antworten

Lobanowskyj 5. Dezember 2013 um 08:38

Zum Thema Peter Hermann: Ich frage mich, ob dem unter Keller weniger taktisches Mitspracherecht eingeräumt wird als unter Heynckes. Wie so schön beschrieben, schwanken die jeweiligen Grundausrichtungen der Schalker irgendwie extrem, ohne dass man das Gefühl hat, sie würden aus Anpassungen an den jeweiligen Gegner resultieren (wie bspw. bei Benitez-Mannschaften). Keller betreibt da irgendwie immer ein Würfelspiel nach dem Motto: „Heute mal verhalten oder wieder alles nach vorne werfen?“ Es fehlt einfach ganz viel Balance und Kompaktheit (die Defensive scheint sich manchmal erschreckt zurückzuziehen, wenn Jones nach vorne stürmt). Genau dafür waren Mannschaften mit Peter Hermann als Co bisher immer bekannt.
Aber tatsächlich könnte auch die taktische Undiszipliniertheit einiger Spieler das Problem sein.
Kellers Problem ist aber auch seine unglückliche Außendarstellung: wenn er das Spiel schönredet mit aufgesetzter Coolness ist das ebensowenig überzeugend wie wenn er (zu wahllosen Zeitpunkten) auf die Mannschaft eindrischt.

Antworten

om 5. Dezember 2013 um 16:09

Ich halte Keller für den größten Blender vor dem Herrn. Den Heldt möchte ich da auch nicht ausnehmen. Mit diesem Personal wird Schalke niemals etwas erreichen.

Taktische Undiszipliniertheit würde ich, ehrlich gesagt, nicht gelten lassen. Nicht in diesem Maße, nicht mit gestandenen Bundesligaspielern (Jones ausgenommen). Taktische Planlosigkeit schon eher.

Antworten

CF 4. Dezember 2013 um 23:04

Haben einen super Kader würde mich auch mal interessieren was sndere Trainer damit anstellen würden. Wäre ein gutes Thema für einen Podcast so wie damals bei Augsburg und prompt wurde alles besser 😀

Antworten

AP 4. Dezember 2013 um 22:54

Verrückt das MR einen Artikel über S04 bringt aber mit keiner Silbe Neustädter erwähnt. Das muss wehtun.
Verrückt ist auch, dass S04 immer noch auf der Suche nach der eigenen Identität ist. Und nachdem ich die 05er gg den BVB gesehen habe, frage ich mich, was wohl Tuchel aus diesen Jungs rausholen würde.

Antworten

Dimitar Bananovic 5. Dezember 2013 um 12:03

„Und nachdem ich die 05er gg den BVB gesehen habe, frage ich mich, was wohl Tuchel aus diesen Jungs rausholen würde.“

Meine Vermutung: wenig.

Nicht weil Tuchel kein guter Trainer wäre, sondern weil er eine klare Philosophie (Polyvalenz, taktische Diszipliniertheit, Kompetenz und Variabilität) zu verfolgen scheint, welche im Mainzer Umfeld (unaufgeregt, seriös, bescheiden, strategisch, planend, v.a. GEDULDIG) mit dem dortigen Spielermaterial (jung, entwicklungsfähig, talentiert, bescheiden und hungrig) deutlich besser umzusetzen ist als im „Haifischbecken Gelsenkirchen“. Zudem hat Tuchel in Mainz „alle“ Freiheiten, seine Vorstellungen umzusetzen (siehe Kaderplanung).

Ich schätze Tuchel als intelligent und vernünftig genug ein, bei einem Schalker Angebot finanziellen und geltungsbedürftigen Aspekten nicht den Vorzug zu geben.

Antworten

Koom 5. Dezember 2013 um 14:18

Fachlich bin ich mir auch sicher, das Tuchel in Schalke richtig und wichtig wäre. Allerdings ist er ein eher spröder Charakter, kein Sympathieträger. Und dazu eben kein Schweiger wie einst Huub Stevens. Er würde sich im Medienwald von Gelsenkirchen nicht wohlfühlen, würde von den Fans nicht geliebt (selbst in Mainz ist das nicht so ausgeprägt) und damit hätte er es schwer, eine Ergebniskrise mal zu überbrücken.

Antworten

Mr.Green 4. Dezember 2013 um 20:55

Schalke hat Probleme im Umschaltspiel. Deshalb sind sie auch so anfällig für Konter.
Muss sagen dass Schalke aber gestern vor den Gegentoren auch einiges Pech hatte.
Jones rutscht vor dem 0:2 aus und der Abpraller beim 0:3 landet direkt beim Gegner.

Antworten

splattercheffe 4. Dezember 2013 um 23:50

Ich würde eher sagen, Jones läuft vor dem 0:2 ins Leere und versucht beim 0:3 ein bißchen Fußball zu spielen, nur leider kann er das nicht, weswegen der Chip-Ball völlig zurecht wieder bei Firmino landete.
Ich verstehe immer noch nicht, wieso Jones so ein Standing in dieser Truppe hat. Neustädter hat meines Erachtens darunter zu leiden, bei Gladbach war zu sehen, dass er ein taktisch sehr ausgereifter Spieler ist. In dieser Hinsicht hätte er mal bei Favre bleiben sollen, statt sich unter Keller eher zurückzuentwickeln.

Ich teile einige Kommentare: Schalke hat zumindest in der Offensive gute Spieler, aber mannschaftstaktisch große Defizite, die Spielzüge wirken improvisiert, mühevoll, auf individuelle Geistesblitze wartend. Und Leute wie Jones oder Fuchs sind, sorry, wohl auch nicht in der Lage, etwas komplexere Handlungsmuster umzusetzen. Umso unverständlicher, wieso Keller immer noch auf sie setzt, genauso seine Lobeshymne auf Jones nach dem letzten Spiel: vielleicht polemisch, aber ich frage mich, ob er den Ball mit etwas weniger (unbegründetem) Selbstbewusstsein vor dem 0:3 einfach in die Wolken geballert hätte, statt vor dem eigenen Sechzehner einen hübschen Spielzug inszenieren zu wollen. Das hat er jetzt davon.

Und könnte mir bitte mal jemand erklären, wieso Goretzka (okay, Schule und ein bissl krank) so überhaupt gar nicht spielt? Weil Schalke so überragende Sechser hat??

Antworten

Mr.Green 5. Dezember 2013 um 00:25

Goretzka hat mit Doppelbelastung durch Schule und Training zu kämpfen, was ein max meyer z.b. nicht hat.

Glaube allerdings nicht, dass sich das Einsetzen von Goretzka sonderlich stabilisierend auf die Mannschaft auswirken würde, da er doch eher ein offensiv ausgerichteter Sechser ist.

Fände es aber einen Versuch Wert, Boateng ins zentrale Mittelfeld neben Neustädter zurückzuhiehen. Dort hätte er am Meisten Einfluss auf die Mannschaft und könnte das Spiel lenken, was Jones mangels Fähigkeiten und Neustädter in dieser Form zurzeit nicht gelingen.

Antworten

nougat 5. Dezember 2013 um 22:29

„Ich verstehe immer noch nicht, wieso Jones so ein Standing in dieser Truppe hat. Neustädter hat meines Erachtens darunter zu leiden, bei Gladbach war zu sehen, dass er ein taktisch sehr ausgereifter Spieler ist. In dieser Hinsicht hätte er mal bei Favre bleiben sollen, statt sich unter Keller eher zurückzuentwickeln.“

meine worte. ich habe nie verstanden, was neustädter in schalke will. in gladbach war er richtig aufgehoben und hat der mannschaft richtig gutgetan.
er war maßgeblich am umschwung beteiligt und passte wunderbar ins taktische konzept von vavre.

das spiel selbst habe ich so wahrgenommen, dass schalke zwar dampf gemacht hat von der ersten minute an, aber die abwehr nie nachgerückt ist. kam mir teilweise so ein bißchen wie bei einigen kicks der n11 unter löw vor. nur müssten die blauweißen doch im wesentlichen besser taktisch aufgestellt sein, als eine bunt zusammengewürftelte truppe, die sich nur mal alle nase lang trifft. nach einigen aktion der schalke kam mir noch so, „da stimmt irgendwas nicht… “ und bumms – da stands auch schon 1:0 :-)))

Antworten

karl-ton 5. Dezember 2013 um 00:39

Ich hab‘ grade nochmal geschaut: Jones versucht den Ball zu spielen, verfehlt ihn und das Beinschwingen reisst ihn dann um (http://youtu.be/JqPRamMEMtg?t=4m42s). Ich habe ehrlich gesagt beim ersten sehen schon nicht verstanden weshalb er nicht ganz schlicht nah am Gegenspieler bleibt und solange zustellt und verzögert bis es wieder halbwegs eine Defensivordnung gibt. Die Slapstickeinlage beim 0:3 verstärkt auch noch ein wenig meine Verwunderung darüber wieso der überhaupt immer spielt.

Bei Goretzka scheint der Neururer ja auch durchaus richtig gelegen zu haben. Der hätte mal besser nochmal eine Saison zweite Liga gespielt anstatt sich den Schalker Hochdruckkochtopf anzutun. Bei den doch relativ jungen Spielern, die bei Schalke im Kader stehen frage ich mich eh ob die nicht insgesamt eher verheizt statt entwickelt zu werden. Da wirkt der Ansatz von Hoffenheims U-23 (so im Schnitt) und das Anerkennen, dass in dem Alter noch Konstanz fehlt schon überzeugender.

Antworten

schnibi 6. Dezember 2013 um 07:40

Meiner Meinung nach hat Jones bei allen drei Gegentoren eine (teils große) Mitschuld.

1. Tor: Polanski spaziert an ihm mit einem kurzen Antritt vorbei, Jones trabt hinterher. Verlagerung auf den Flügel, dass die Flanke reingeht ist unglücklich (aber auch Volland könnte den verwerten). Jones Positionierung nach dem Ball auf den Flügel ist auch seltsam: Statt den 6er-Raum zuzustellen, wo sich Polanski zum kurzen Ball anbietet neben Herdling, stellt er sich neben Neustädter an die Strafraumkante. Neustädter erkennt das und versucht sofort, zu Polanski rauszurücken. Auch wenn dass das Tor nicht verhindert hätte, geht es um die grundsätzliche Positionierung die falsch ist

2. Tor: Falsches Timing im Zweikampf, auch danach bleibt er liegen und starrt hinterher. Wenn ich hier diesen Fehler mache, bin ich schnellstmöglich auf den Beinen und hinterher. Er kann nicht Volland stoppen, aber vielleicht Schipplock wieder übernehmen wodurch die gesamte Abwehrkette weiter Richtung Volland verschieben könnte.

3. Tor: ich vermute, er wollte Draxler schicken…wie der im Sprint einen angeschnitten gelupften Ball mitnehmen soll ist die andere Frage…

Antworten

Taisumi 4. Dezember 2013 um 17:54

Verrückt ist die Welt, ihr schreibt einen Artikel zu Schalkes Offensivproblemen und in einem S04-Blog diskutieren wir uns die Köpfe heiß, wie es sein kann, dass es gestern das 9!!!! Mal in dieser Saison, d.h. in 24 Pflichtspielen, mehr als drei Gegentore hagelt. Defensivprobleme könnte man das nennen.

Ich verlinke mal die aktuelle Diskussion vielleicht mag ja wer einsteigen 😉
http://koenigsblog.net/2013/12/03/zum-abwinken-schlecht/

Antworten

MR 4. Dezember 2013 um 21:35

Was ist daran verrückt? Es geht doch eben darum, dass die Gegentore aus der offensiven Spielweise resultierten, wie fast immer, wenn Schalke Gegentore frisst.

Antworten

Taisumi 4. Dezember 2013 um 22:17

Mhh, habe ich wohl unglücklich formuliert. Wir liegen ja gar nicht weit auseinander. Wenn du schreibst, die Schalker-Probleme resultieren aus der offensiven Spielweise, dann ist’s ja offentsichtlich das es an Grundsätzlichem im Schalkerspiel mangelt. Egal, ob die Gegner Chelsea, Hoffenheim, Frankfurt oder Wolfsburg heißen. Diese Hausnummer von 9 Spielen mit drei oder mehr Gegentoren, finde ich einfach unfassbar.

Antworten

musenginst 4. Dezember 2013 um 16:12

Habt ihr eigentlich schon mal die Möglichkeit in Betracht gezogen, dass da gar nicht so viel Plan von Keller hintersteckt und Schalkes Spiel hauptsächlich von mehr oder weniger spontanen bzw. improvisierten Bewegungen der Spieler selbst beeinflusst wird?

Vielleicht ist das auch nur mein Eindruck, aber ich würde mir von euch wünschen, auch mal öfters nen Satz über den Trainer bzw sein vermutetes Wirken hinter der auf dem Platz sichtbaren Taktik zu verlieren. Ihr habt da ein besseres Auge für.

Aber Keller zum Beispiel halte ich für ne komplette Flachpfeife, um es mal vorsichtig zu sagen..

Antworten

CF 4. Dezember 2013 um 16:48

Er hat doch manchmal taktische Ideen, die dann zeigen das er keine Flachpfeife ist. Trotzdem verstehe ich dich auch halte ihn ebenfalls nicht für den besten Trainer für Schalke.

Antworten

Compuglobalhypermeganet 4. Dezember 2013 um 16:57

Ich kann deiner Meinung viel abgewinnen, musenginst.

Ich werde bei Schalke das Gefühl nicht los das fast nichts über die mannschaftliche Geschlossenheit/Eingespielheit kommt. Ohne Boateng und Draxler läuft so gut wie gar nichts bei ihnen in der Offensive zusammen. Spielerisch finde ich das ganz mau. Sie kommen derzeit nur über die individuelle Qualität von Draxler oder Boateng.
Ob Huntelaar dabei ist oder nicht macht keinen Unterschied, weil der Stürmer ohne die beiden völlig in der Luft hängen würde.

Auch die Auftritte in der CL sind nicht schön. Gegen Bukarest kommen sie durch ein glückliches Tor zum 1:0 auf die Siegerstraße, gegen Basel durch ein Fernschuss von Draxler. Die Auftritte gegen Chelsea waren von indivduellen Aussetzern und den von MR beschriebenen Problemen betroffen.

Ich meine auch hier mal gelesen habe das der „Kopf“ hinter der Mannschaft auch viel mehr, der vor der Saison von Bayern gekommene, Peter Hermann ist.

Antworten

Mars836 4. Dezember 2013 um 21:50

Wenn ich die einzelnen Spieler, vorallem die offensiven, individuell betrachte kommt bei mir eine Mannschaft heraus die stärker ist als die von Leverkusen. Und die auf dieser Seite vor einigen Tagen beschriebenen Probleme von Bayer sollten wohl zeigen das Schalke eigentlich über sie stehen müssten. Mit Spielern wie Farfan, Huntelaar, Boateng, Draxler, Szalai und Mayer stellt man schon eine sehr hochwertige Offensive zusammen.

Vielleicht zeigt genau das auch wie schwach Keller als Trainer ist?

Ich sehe auch eher die Probleme in der Defensivarbeit von Schalke, und um es Salopp zu sagen steht eine schwache Defensive fast kausal zu mangelnder Konstanz. Spieler wie Uchida und Fuchs und Matip stehen nicht in der selben Liga wie die Offensivkräfte. Zudem lässt Jones Leistungen immer häufiger zu wüschen übrig, ich glaube zwar mehr und mehr seine Aufstellung darauf beruht dass er gruppenpsychologisch für Zusammenhalt, Integration und Kampfesbereitschaft sorgt, jedoch sind seine offensiven Fähigkeiten und seine Pressingresistenz inkl. Umschaltspiel limitiert. Als einer der Brückenspieler zwischen einer schwachen Defensive und einer starken Offensive ein für mich zentraler Aspekt der Probleme Schalkes.
Und auch Neustätters Leistung fällt damit ab.

Eine vergleichsweise gute Innenverteidigung kann nicht alles abfangen.

Leider ist es so dass das Umfeld von Schalke einem „Trainier mit Konzept“ keine Zeit geben wird, einer der auch mal mit Zeit ein Defensivkonzept auf die Mannschaft stülpt, das auch zur starken Offensive passt.

Antworten

KK 5. Dezember 2013 um 05:56

was hast du mit matip? er ist nach höwedes der beste iv im kader.
santana ist außer form (und würde eh nicht spielen) und papa hat massive probleme beim timing von tacklings und defensiver positionierung.

Antworten

Koom 5. Dezember 2013 um 09:32

Es ist IMO sehr schwer zu beurteilen, wieviel von der Spielweise vom Trainer kommt, von den Spielern und sogar vom Gegner aufgezwungen wird. Mal letzteres als Beispiel: Fast bei jedem Spiel einer Mannschaft gegen Mainz hört man in den Medien, aber auch von Spielern und Trainer, das man heute eine schwache Leistung gezeigt habe. Und das wirklich fast jedes Mal. Zufall?

Ein Trainer gibt eine Richtung vor, kann mit seinem Training nachhaltig „richtigeres“ Verhalten antrainieren – sofern sich die Leute trainieren lassen. Keller ist mittlerweile auch ein Jahr da, aber Jones und Fuchs hat er bspw. nicht beeinflussen können. Und insbesondere Jones ist ein Amokläufer: Er hat die vielleicht wichtigste und spielentscheidendste Position auf dem Feld, interpretiert diese aber nach Tagesform, eigenem Gusto und wie es der Gegner oder die äussere Situation provoziert. Und generell die 6er-Position: Wo andere Trainer die Spieler dort selten antasten, spielt bei Schalke jede Woche eine andere Besetzung. Und das, wo sie mit Neustädter und Höger sicherlich 2 gute, medial aber zu unscheinbare Vertreter haben.

Um noch eine Analogie dazuzustellen: Fußball ist ein gutes Stück ähnlich wie ein Schachspiel. Du kannst noch so ein großer Stratege sein, wenn du nur mit Bauern und Pferden spielst, wirst du selten gewinnen. Ähnlich muss man das bei Schalke sehen. Jones ist sowas wie ein Bauer auf Ecstasy. 😉
Keller hat nur nicht den Mut oder die Rückendeckung, eben jenen Bauern zu opfern, um dafür dann mal einen Springer oder Turm ins Spiel zu bringen.

Antworten

Durmkreutz 5. Dezember 2013 um 10:41

Wieso nicht noch den Läufer ins Bild holen? Ist doch viel netter im Zusammenhang mit Fussball :).

Antworten

Erkinho 6. Dezember 2013 um 08:21

Wenn der Vergleich zum Schachspiel schon angebracht werden muss, dann bitte richtig.
Die sogenannten „Pferde“ heißen Springer. Aber ich bzw. wir wissen schon was du meinst.

Antworten

Strafraumautist 6. Dezember 2013 um 09:18

Wenn du schon klugscheißen musst, dann bitte richtig.
Springer können auch Pferde genannt werden und du bzw. jeder weiß dann auch, was gemeint ist.

Antworten

MR 6. Dezember 2013 um 09:40

Ich nenne sie wegen ihrer Dreiecksbewegung meist Louis-van-Gäule.

‚Louis van Gaul auf B7. Tiqitaca…matt.‘

Aber ich bin auch ein schlechter Schachspieler.

Antworten

Strafraumautist 6. Dezember 2013 um 09:48

Tiqitaca Schach: neue Variante des Schachspiels bei dem absolute Dominanz erreicht wird, indem der Gegner daran gehindert wird (notfalls durch körperliche Gewalt), seine Figuren zu ziehen. (→ Schachboxen)

Koom 6. Dezember 2013 um 09:48

Besser klug geschissen als dumm gepinkelt. Passt schon. 😉

Antworten

Erkinho 7. Dezember 2013 um 04:32

Freunde, schlau zu scheißen war keineswegs meine Absicht, zumal ich doch auch erwähnt hatte, dass meine Wenigkeit bzw. jedermann hier sehr wohl Kooms Ansatz nachvollziehen konnte.
Nur der Korrektheit wegen (Er sprach nämlich von Pferden und Bauern auf der einen und Türmen und Springern auf der anderen Seite, wobei er hundertprozentig die Läufer meinte ;-)) schrieb ich meinen Kommentar. Letzten Endes kann man sicherlich einen Springer auch Pferd nennen (Reiter oder Ritter wären in Anbetracht der Spielgeschichte jedoch ein Stück zutreffender), Läufer als Bischöfe bezeichnen oder die Dame als Wesir darstellen. Passt schon irgendwie. Jedem Tierchen, sein Pläsierchen.

Antworten

Koom 12. Dezember 2013 um 08:38

Aye. Mit den Bezeichnungs-Sets bin ich nicht so vertraut, dazu liegt meine aktive Schacherfahrung viel zu weit zurück. Aber der Vergleich von Fußball zu Schach finde ich insgesamt sehr stimmig. Das erste Mal hab ich den ja in Bezug auf die Bayern genutzt, die auf ihrer Seite 3-4 Damen einsetzen, was schon ein ziemlicher Vorteil ist. Da ja einer der Autoren ja einen Artikel o.ä. mit diesem Schabezug bringen will, bin ich mal gespannt, ob und wie er die jeweiligen Vereine klassifiziert (Dortmund z.B. mit vielen Türmen etc.).

Schreibe einen Kommentar zu splattercheffe Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*