1899 Hoffenheim – Bayern München 1:2

Gegen die interessante Ausrichtung von 1899 Hoffenheim hatte Guardiolas FC Bayern lange Zeit Probleme und machte einige Fehler in der Balance. Wieder einmal gelang durch wirkungsvolle taktische Umstellungen aber noch der Sieg.

Mit vielen Mannorientierungen sowie einer in Teilen variablen und in Teilen konsequenten Ausführung dieser Maßnahme traten die Hoffenheimer zu Hause gegen den Tabellenführer aus München an. Dabei zogen sich die Kraichgauer recht tief zurück und ließen den Bayern meistens Platz und Zeit für den Aufbau. So orientierte sich Modeste als vorderster Angreifer zumindest in der anfänglichen Grundstruktur des Defensivspiels an Javi Martínez, der nach überstandener Verletzung als tiefster Mittelfeldmann ins FCB-Team zurückkehrte.

1899-fcbDafür rückte Lahm anstelle von Rafinha auf die Rechtsverteidiger-Position und komplettierte die Abwehrkette, wo der zuletzt verletzte Dante neben Boateng aufgestellt werden konnte. Nach seinen überzeugenden Leistungen als Joker begann Mario Götze als offensivster der Mittelfeldakteure diesmal von Beginn an und ersetzte den angeschlagenen Toni Kroos, der vorerst geschont wurde. Neben der passenden Grundausrichtung des Gegners war allerdings weniger eine erneut veränderte Aufstellung für die Probleme der Bayern in dieser Begegnung verantwortlich, sondern einige kleinere Aspekte in ihrem Spiel.

Bayerische Positionierungsbalance

So reagierten sie beispielsweise auf die tiefe Ausrichtung der Hausherren nicht gut genug, da die beiden freigelassenen Innenverteidiger aus diesem Zustand nur wenig Kapitel zu schlagen vermochten. Die grundsätzlichen Positionierungen in den hintersten Linien überzeugten nicht wirklich, was in Teilen sogar tatsächlich mit der fehlenden Abstimmung mit Martínez als Übergangsakteur zur vorderen Besetzung zu tun hatte. Auch einzelne aufrückende Bewegungen der drei hinteren zentralen Spieler erfolgten nicht konsequent genug und wurden bei der vereinzelten Nutzung einige Male unkoordiniert ausgeführt.

Da diese Akteure also etwas ineffektiv positioniert standen, fehlte es ein wenig an den durchgehenden und ausgewogenen Verbindungen im Mittelfeld. Gerade weil Schweinsteiger immer mal wieder nach links herauskippte und Götze nicht der Typ ist, mit strategischem Zurückfallen tiefere Passlinien herzustellen, trat dieser Punkt besonders zutage. Überhaupt fand Schweinsteiger bei seinen verschiedenen, weitläufigen Bewegungen eher selten die wirkungsvollen Anbindungen zu seinen Kollegen. Auch Philipp Lahm konnte das Spiel von der rechten Seite aus nur wenig beeinflussen und blieb in den entscheidenden Szenen im Strafraumbereich recht unpräsent.

Passiv gegen Lahm

Durch den tiefen Herdling, der häufig eine asymmetrische 4-3-2-1-Stellung herstellte und situativ Lücken in der Mitte stopfte, gewährten die Hoffenheimer ihm in erster Instanz sogar ein wenig Raum, wollten dadurch aber den möglichen Überraschungseffekt eindämmen und die Optionen verstellen. Phasenweise erschien es gar so, als solle der besonders teamfähige und in seiner Wirkungsweise stark mannschaftlich ausgerichtete Spielstil des Münchener Kapitäns durch Passivität gekontert werden. Man lieferte ihm beispielsweise keine besonderen Engen zum Auflösen – stets im Wissen, dass die individuellen und aktionsorientierten Durchbrüche im Allgemeinen nicht die Sache Lahms sind.

Wenn dieser einmal zur Grundlinie durchgespielt wurde, rückte Hoffenheim nur minimal dorthin – sie warteten lieber ab und ließen Lahm sogar einen unbedrängten Schuss aus mittelmäßigem Winkel abgeben, um dafür aber Optionen zu kontrollieren und bloß nicht ungeschickt den Rückraum unbeachtet zu lassen. In der unmittelbaren Anfangsphase gab es eine solche Szene, bei der der Nationalspieler bis zu Casteels durchlief, dann aber nur diesen anschießen konnte – die Situation wirkte ein wenig bizarr und die Hoffenheimer so passiv, als wäre vom Schiedsrichter abgepfiffen.

Defensive Wechsel zwischen Volland und Rudy

Auch wenn diese Spielweise der TSG in einer solchen Flügel-Szene besonders bildlich beobachtet werden konnte, dämmten sie damit ebenso die Effektivität von diagonalen Aktionen ein. Auf diesen Aspekt der bayerischen Außenverteidiger – in den letzten Wochen von entscheidender Prägung – wollte sich Markus Gisdol besonders einstellen. Gerade auf der linken bayerischen Seite gab es dafür ein Wechselspielchen zwischen Kevin Volland und Sebastian Rudy, bei dem Letzterer von der Sechserposition immer wieder herausrückte, um Alaba aufzunehmen.

Teilweise verfolgte er ihn gar weit auf den Flügel und behielt eine breitstehende Mannorientierung bei. Alles in allem sollten die Bewegungen des Österreichers stets verfolgt und in zentralen Räumen gegebenenfalls aufgenommen werden können – so reduzierte er seine diagonalen Aktionen auch und dieses Mittel verlor an Effekt. Weil Rudy meistens bei Alaba blieb und Beck sich eng an Ribéry orientierte, ging Volland in situative Mannorientierungen auf Schweinsteiger, übergab diesen im Zuge der dortigen Fluidität aber auch mal an die Kollegen.

Chaos und Improvisation

In diesem Bereich zeigte sich am deutlichsten, dass die Hoffenheimer aus ihrer Grundhaltung heraus auch sehr viel auf defensive Improvisation gegen die vielseitigen Bayern bauten. Immer wieder gab es seltsame Läufe einzelner Spieler, die phasenweise verrückt oder gar unverständlich herum drifteten. Beim Übergeben von Gegnern, dem Wechseln von Mannorientierungen oder dem Umformungen in den Positionierungen wirkten sie bisweilen unkoordiniert und chaotisch.

So schien es teilweise, als wüssten sie nicht genau, wie sie gerade im Einzelfall am besten reagieren sollten, doch konnten sie dies entweder durch das grundlegende Teamverständnis oder spontane Entscheidungen lösen. Somit zeigten sie gelegentlich auch gruppentaktisch überzeugende Reaktionen, die „aus Versehen“ oder etwas unbedacht zustande kamen. Der Erfolg dieser chaotischen und ansatzweise verrückten Positionierungen dürfte nicht wenig damit zusammenhängen, dass Markus Gisdol als vermutlich erster deutscher Trainer des Profigeschäfts öffentlich von „Schwarmintelligenz“ sprach. Dass die Bayern sich in den richtigen Momenten nicht in kleinen Radien ausweichend zeigten, um diese Zuordnungen aufzubrechen, muss aber auch erwähnt werden.

Volland-Fokus und Freiheiten im Gegenpressing

Ein Vorteil dieser Spielweise zeigte sich auch für die Hoffenheimer Offensive. Aufgrund der Mannorientierung kam Volland häufig von Alaba weg, so dass dieser im Umschaltmoment nach einem Ballgewinn durch die TSG nicht sofort Zugriff hatte. So wurde Volland einige Male in zentralen Bereichen frei und löste damit das Münchener Gegenpressing auf. Insbesondere in der Phase ab der 30. Minute, in die auch der Führungstreffer durch Süle fiel, gelang der Gisdol-Mannschaft dies besonders gut. Hinzu kam in diesem Spielabschnitt eine deutlich verbesserte Passbalance in den eigenen Angriffen. Zuvor hatte das Team mit dem Versuch, die Bälle gegen Bayerns hohe Linie schnell in die Tiefe zu Modeste zu bringen, häufig voreilig und überhastet agiert, wenig Abstimmung gefunden und ihren Angreifer daher meistens ins Abseits geschickt.

Auch aus dem geordneten Aufbau heraus war Volland wieder einmal der entscheidende Mann für die Offensivgefahr der Hoffenheimer. Hier trat Rudy – schon in der vergangenen Saison einige Male in verschiedenen seitlichen Rollen aufgeboten – für diesen als ausweichender Raumöffner auf, damit Volland von direkten Vertikalpässen bedient werden konnte. Dadurch wurde die spielintelligente und zuarbeitende Charakteristik des nicht konstant ballfordernden Rudy, der nur situativ einzelne höhere Engen auflösen musste, weitgehend sinnvoll genutzt. So brachten die Hausherren Volland in einige ansprechende Situationen, bei denen dieser jeweils nur knapp einen Treffer verfehlte – bei seinen Abschlüssen aus dem rechten Halbraum musste Neuer unter anderem zweimal in höchster Not retten.

Spiel auf Abpraller ohne die entscheidende Wirkung

Dagegen entwickelte eine andere Strategie der Gastgeber nicht die erhoffte Effektivität. Über den tief positionierten Strobl versuchten die Hoffenheimer grundsätzlich konstruktiv aufzubauen und anschließend mit Hilfe von Rudy durch den rechten Halbraum zu spielen, wo sich auch Firmino einige Male unterstützend zu Volland bewegte, doch gegen Bayerns Pressing war dies nicht konstant möglich. Wenn Abraham und Süle auffächerten und die Münchener ins hohe Pressing rückten, attackierten sie dagegen sehr konsequent. Mit hoher Flexibilität wurde ein situativer Zweiersturm gebildet – manchmal rückte Müller neben Mandzukic auf, weil Hoffenheim in der Tiefe auch Salihovic häufig einzubinden versuchte und daher viel über links machte, gelegentlich sogar Bastian Schweinsteiger.

Dies hing damit zusammen, dass Götze meistens mannorientiert gegen den tiefen Strobl agierte und diese Zuordnung beibehalten sollte, weshalb Schweinsteiger aus der Ebene dahinter in jene vor seinen Mittelfeldkollegen schob. Die breiten Stellungen der Hoffenheimer Verteidiger machten die Bayern mit und konnten, wenn sie ins Pressing aufrückten, auch meistens Druck erzeugen. In diesen Szenen ging Hoffenheim dann kein Risiko ein, schlug über Casteels fast 20 % ihrer Zuspiele lang, hatte trotz ihrer durchaus engen Formation aber keinen Erfolg auf die Abpraller, da ihnen hierbei etwas die Ordnung fehlte, die Bayern sich sehr konsequent zusammenzogen und Martínez ebenso wie die Innenverteidiger viele Bälle sicherte.

Bayern steigert sich nach dem Rückstand

Erst zum Ende des ersten Durchgangs kam der Rekordmeister vermehrt zu wirkungsvollen Kombinationen über links, da sie in dieser Hinsicht balancierter wurden. Zudem half Götze in jenem Bereich besser und kombinierte einige Male ansehnlich mit Ribéry, Alaba und dem von rechts nun sehr weit herüberschiebenden Müller. Insgesamt konzentrierte sich der Meister in dieser Phase mehr auf seine Strukturen in der Offensive und legte sich in den besseren Positionierungen seine Angriffe geplanter zurecht.

Zuvor hatten sie häufig einen Angriff angefangen, nach dem ersten oder zweiten Pass allerdings noch nicht die Weiterführung dieser Ansätze vorbereitet – die Phasen der Spielzüge waren zu isoliert voneinander gewesen. Zudem fanden sie eine bessere Balance im Einbinden des teilweise radikal ausweichenden Mandzukic, der anfangs quantitativ zu häufig gesucht worden war. Immer wieder hatten die Münchener aufgrund ihrer kleineren Probleme im Mittelfeld aus der Abwehr – auch mit längeren Zuspielen – auf die Flügel gespielt, wo Mandzukic daher zu dominant und immer wieder in spielmachende Aktionen gedrängt worden war.

Guardiolas Veränderungen nach der Pause

In der zweiten Halbzeit gab es von Seiten der Bayern einige Veränderungen. So ging Müller von der Außenbahn ins Zentrum und Götze wechselte nach rechts, von wo er immer wieder in die Halbräume einrückte. Nun starteten die Bayern vermehrt in diesen Bereichen anstelle auf der linken Seite ihre Überladungen, was Hoffenheims Fokus auf den anderen Flügel aushebeln sollte. Mit dem vorstoßenden Schweinsteiger und dem unterstützenden Ribéry, der in typischer Art freie Schnittstellen anvisierte, ergaben sich einige ordentliche Angriffe.

Nach der Auswechslung von Mandzukic, für den Kroos in die Mannschaft kam und Müller in die Spitze ging, wurde dieser Ansatz von Pep Guardiola weiter forciert. Durch die etwas veränderten Ausrichtungen von Lahm und Martínez ergaben sich nun immer wieder asymmetrische und situative Dreierketten, bei denen beide Akteure zwischen Abwehr und Mittelfeld pendelten und dabei vor allem die Ballungen in den Halbräumen verstärkten. Als Ausgleich zur dominanten rechten Seite ging Müller als Mittelstürmer immer wieder leicht nach links, um Beck zu okkupieren und überraschend in gefährliche Zonen zu gehen, was sich beim Siegtor auszahlen sollte. Der zweite wichtige Aspekt für diesen entscheidenden Treffer war das konstant weiter vorne praktizierte Pressing, das die ganze Situation erst einleitete, während hohes Gegenpressing die Gefahr der Szene erhielt.

karl-ton 5. November 2013 um 00:39

Ich glaube hier spielen verschiedene Punkte eine Rolle.

1. Pep Guardiola, bester Trainer der Welt und der FC Bayern, beste Mannschaft der Welt. Jeder schaut hin. Und zwar ganz genau. Jeder Huster auf einer Pressekonferenz hat sicher eine versteckte Bedeutung. Die interpretiert werden muss. Und über die dann ein Artikel geschrieben werden muss.

Weniger Polemisch: Bayern bekommt seit eh und je viel Aufmerksamkeit, seit Pep da ist und man das Tripple gewonnen hat, hat sich das sicher nochmal verdreifacht. Bei soviel Aufmerksamkeit sieht man auch einfach mehr.

2. Erfolg ist im Fußball extrem einfach zu messen – man gewinnt. Das hat in meinen Augen zur Folge, dass man im Umkehrschluss dann auch annimmt, dass alles richtig war, weil man erfolgreich war. Und ja, ich weiß, dass die Betrachtung hier differenzierter ist, leider scheint der Mechanismus aber mehr oder weniger bei jedem zu wirken. Nennt sich dann auch Halo Effekt. Bringt man dann die Besten mit dem Bestem zusammen, ist der Schluss doch automatisch, dass was noch besseres draus wird – bei den Bayern also, dass sie in dieser Saison alles in Grund und Boden spielen müssen.

3. Man sieht nur selten im Fußball eine Veränderung ohne Not. Normalerweise wird an Trainern festgehalten bis man wirklich nicht mehr anders kann und jedem klar ist, dass man was verändern muss. Bayern hat allerdings Pep entgegen den Gepflogenheiten im Fußball ohne Not verpflichtet. Dementsprechend läuft der ganze Veränderungsprozess so ab, wie man das eigentlich etwa aus der Wirtschaft oder aus anderen Lernprozessen kennt.

Da ist am Anfang alles neu und aufregend und jeder ist wach und wenn man die Lernenden nicht komplett überfordert, dann läuft es auch meist gut. Das ist allerdings anstrengend und alles läuft super. Insofern fängt man dann an sich auf Automatismen verlassen zu können. Nur sind die halt noch nicht da bzw. sind irgendwo zwischen Neu und Alt. Zusätzlich kommen dann auch eigentlich immer Zweifel auf, ob das wirklich alles so gut ist. Schließlich war man ja mit dem Alten und weniger anstrengenden auch erfolgreich (da ist dann auch ein großer Unterschied zu normalen Änderungsprozessen im Fußball). And here we are.

Ich würde das aber alles für Teil des ganz normalen des Lernprozesses halten. Und sofern man meint, dass die Grundidee richtig ist, muss man halt daran arbeiten das ganze zu verfestigen.

Zumal es ja nun auch wirklich nicht so schlecht läuft.

Ich hoffe das war jetzt nicht zuviel Psychologie, zumal das alles tatsächlich alles messbar und gut erforscht ist.

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Aamteur 4. November 2013 um 23:34

Aus meiner Sicht ein doch wieder eher glücklicher Sieg und dabei diesmal nicht der individuellen Überlegenheit wegen. Dass das Guardiola ähnlich zu sehen scheint, verdeutlicht seine Ankündigung bzgl. der möglichen Veränderungen im Spielkonzept.

Wie die Änderungen aussehen oder wann umgesetzt werden sollen, finde ich ein vor allem vor dem Hintergrund der englischen Wochen mit eher weniger Trainingsmöglichkeiten (Regeneration) plus der Verletzten-/ „Halbfitten“-Liste plus dem Topspiel in knapp 3 Wochen in Dortmund spannendes Thema.

Aber naja, zum Spiel selbst:

1. Martinez
Für mich „Spieler des Spiels“. Es ist einfach nur göttlich(!), ein wahrer Hochgenuß, zu sehen, wie zweikampfstark und vor allem -intelligent er ist. Nach langer Verletzungspause direkt 90 Minuten durchgespielt und auch relativ stark eingebunden, hat er seine Defensivaufgaben total erfüllt. Es macht ein riesen Spaß zu sehen, wie er Zweikämpfe gewinnt, wie er es schafft, seinen Körper so reinzustellen, um „Fouls“ gegen ihn zu provozieren und und und…
Zudem hoffe bzw. denke ich, dass er – ähnlich wie Thiago – ein wichtiger Baustein sein kann, die Ideen von Guardiola besser umzusetzen. Vor allem in der ersten Hälfte war häufig zu sehen, wie er Boateng und Dante immer wieder gestenreich angetrieben hat, mit dem Ball vorzumarschieren. Habe ich so von ihm bisher noch nicht gesehen.

2. Lange Bälle der IVs
Wurde hier bereits angedeutet. Ich denke, dass das von Guardiola doch schon gewollt ist, sonst würden sie es ja nicht machen (bzw. umgekehrt: dann ausgewechselt werden, wenn sie sich nicht an die taktischen Vorgaben halten). Aber selbst wenn diese Bälle ankommen würden, wie würde die Spielidee danach aussehen?!
Zumal ich es sehr widersprüchlich finde, zwischen Spielumsetzung und Aussagen. Vor Kurzem hat Guardiola Mandzukic noch als einen bzw. den besten Kopfballspieler (im Strafraum) gelobt. Die langen Bälle wurden aber zumeist auf Müller gespielt…

3. Mandzukic
Oben schon angedeutet. Mandzukic hat eher den Breitengeber gespielt, während Müller als „vorderster“ Angreifer zu sehen war. Für mich total unverständlich, da beide irgendwie verschenkt, vor allem Mandzukic, dessen Unzufriedenheit über seine Rolle er – verständlicherweise – nicht zu verbergen wusste.

4. Freistöße
Die zwei Freistoßtore, an die ich mich von diesem Spieltag erinnern kann (Bayern und Frankfurt), sind nach dem gleichen Muster gefallen: Die gegnerische Mauer wurde mit eigenen Spielern erweitert (um den Torwart die Sicht zu nehmen, im Falle der Bayern), in der Folge „aufgebrochen“, um dann genau durch diese Stellen den Ball zu schießen. Doch etwas erstaunlich für mich.

@ DM33: Ja, ich kann Dein Argument schon nachvollziehen, dass Guardiola (viele) Umstellungen während der Spiele vornimmt, weil sich die Gegner immer wieder was anderes einfallen lassen, und das muss man ihm natürlich letztendlich auch zu gute halten.
Doch muss/ sollte bzw. ist es nicht sein Anspruch, vor allem vor dem Hintergrund dieses Kaders so spielüberlegen zu sein, dass die Defensivkonzepte nur selten greifen dürften. Sprich anders gefragt: Hat Barca unter ihm sein Spiel an den Gegner angepasst?!
Und ja, mir ist natürlich auch klar, dass die Jungs auf dem Feld auch nur Menschen sind und keine Maschinen. Doch – aus meiner Sicht – war die individuelle Klasse bzw. das Glück schon viel zu oft spielentscheidend in dieser Saison. Ich kann einfach keine Weiterentwicklung erkennen.

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SP 5. November 2013 um 00:01

Hält es hier jemand für möglich, dass Müller deshalb als Stürmer aufgestellt worden ist, um ihn langfristig an diese Rolle zu gewöhnen? Man hat ja in den letzten Spielen (die beiden Kopfbälle gegen Leverkusen und jetzt gegen Hoffenheim) gesehen, dass er auch gerade bei einigen einfachen Bällen nicht trifft, was meiner Einschätzung nach durchhaus auf mangelnde Erfahrung zurückzuführen sein könnte. Und wenn Guardiola Müller demnächst häufig im Sturm auflaufen lassen will, wäre es natürlich von Vorteil, wenn er diese Erfahrungen gewinnen könnte.

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Aamteur 5. November 2013 um 09:41

Möglich schon, man kann/ sollte bei Guardiola nur sehr wenige Dinge ausschließen. xD

Nur, zweifle ich etwas daran – bei aller Wertschätzung Müller gegenüber – dass er das Niveau bezüglich des Kopfballspiels von Mandzukic erreicht, auch wenn er noch „Luft nach oben“ hat, wie Du es mit den Beispielen andeutest. Zudem hat Mandzukic – aus meiner Sicht – den Vorteil, dass er im Gegensatz zu Müller doch etwas körperlich robuster ist.

Also, allein nur das Kopfballspiel betrachtend: Vorteil Mandzukic.

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SP 5. November 2013 um 15:20

Das ist schon klar. Da wird Müller Mandzukic wohl nie. Aber er kann durch die Erfahrung es so weit verbessern, dass er wenigstens die gut machbaren Tore trifft (zusätzlich zu den unmöglichen). Der Vorteil von Müller ist aber nunmal, dass er spielerisch besser ist, als Mandzukic. Und wenn Guardiola ein System plant, das einerseits spielerisch funktioniert und zusätzlich noch einige Flanken beinhaltet, dann wird Müller in diesem System meiner Meinung nach Vorteile gegenüber Mandzukic haben, wenn er diese Kopfbälle trifft. Und dass Guardiola mit Flanken plant, halte ich im Moment für sehr wahrscheinlich (trotz Müller im Sturm kamen sie sehr häufig und zusätzlich war es durch seine Liebesbekundung an Mandzukic auch bereits beinhaltet.

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Koom 5. November 2013 um 10:00

Naja, vielleicht hat Müller einfach auch ein wenig das Glück verlassen. Bislang hatte er ja eine exzellente Trefferquote und brauchte auch nicht viele Chancen. Momentan hat er da die Ruhe, Konzentration oder eben auch das Glück nicht, das die guten Torchancen verwandelt. Entscheidend ist oftmals, das er in die Situationen kommt, also richtig steht und läuft.

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Fussballnarr 5. November 2013 um 11:34

@Aamteur zu @DM33:
Kann es nicht sein, dass Barca in Spanien ihr System nicht so stark anpassen musste, weil die Gegner berechenbarer waren, weil sie ein/zwei Standard Konzepte verfolgten?
Tuchel, Luhokay und Gisdol sind m.E. ausgezeichnete Trainer, die es verstehen, ihre Konzepte spezifisch auf den jeweilgen Gegner auszurichten. Im Falle von Bayern gespickt mit zusätzlichen Überraschungen, damit die Bayern sich eben nicht von Vorne herein darauf einrichten können. Siehe dazu auch das Tuchel Interview in der SZ.
Um so bemwerkenswerter ist es doch, das Guardiola es immer wieder schafft, das taktische Konzept so zu verändern, dass es am Ende irgendwie doch noch reicht. Wenn auch gg Hertha sicher mit Glück. Dass ihm da die echten Alternativen auf der Bank helfen ist natürlich von Vorteil…. 😉

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DM33 4. November 2013 um 21:02

Zunächst bin ich immer verwundert, aus welcher Position heraus hier immer kritisiert wird. Mir ist keine Mannschaft bekannt, die wirklich in JEDEM Spiel perfekt spielt und alles gewinnt. Man kann einfach nicht jeden Tag an seine Leistungsgrenze gehen. Die Olympiade ist auch alle 4 Jahre und nicht alle 4 Wochen. Ist doch völlig normal, dass gerade gegen vermeintlich schwächere Gegner die Konzentration nachlässt und sich Fehler, mangelnde Laufbereitschaft und unsaubere Pässe einfinden. Das würde ich schon gerne wissen, woher diese Idee kommt, die Bayern könnten jede Woche alle anderen Mannschaften einfach so wegputzen.

Dass dieser neue Rekord mit 36 Spielen ohne Niederlage so endlos lange Bestand hatte, das hat einfach genau darin seinen Grund. Genauso wie auch noch keine Mannschaft den Championsleague-Titel verteidigen konnte. Also mal schön den Ball flach halten, Bayern hat auch schon gegen den TSV Vestenbergsgreuth verloren.

Wenn es nur darum gehen würde, wer mehr „individuelle Klasse“ auf den Platz bringen kann, dann hätten die Bayern ja die letzten 20 Jahre jede Meisterschaft auf dem Balkon feiern können. Zum Glück für uns alle, ist das zu einfach. Aber jetzt den Bayern vorzuwerfen, sie würden mit ihrer „individuellen Klasse“ ( und Glück ) die Spiele gewinnen, finde ich auch sehr sehr seltsam. Sollen sie ihre Spieler verstecken? ( „He Ribery, Du gehst heute mal nicht ins Dribbling, weil die Gegner haben ja auch niemanden, der dribbeln kann; und die Flanken bitte hinters Tor!“ ).

Nach dem 1:2 hatten die Bayern in den letzten 15 Minuten noch ein paar gute Möglichkeiten ( eine Hundertprozentige von Müller ) und Hoffenheim war nur noch für weniger als 2 Minuten am Ball, Schüsse innerhalb des Sechzehners 13:5, das einzige Hoffenheimer Tor durch einen Torwartfehler. Hier von einem glücklichen Sieg zu reden ist dann doch sehr abenteuerlich.

Zu Guardiola muss ich auch noch folgendes sagen, was hier niemandem aufgefallen ist: Es wird überall berichtet, dass er ein sehr akribischer Trainer ist, der viel Wert auf Videoanalyse und Spielbeobachtung des Gegners usw. legt. Jetzt kommen aber jede Woche Mannschaften wie Hertha Mainz Hoffenheim, die sich ein komplett NEUES taktisches System gegen Bayern überlegen, was vorher so auf keinem Video zu sehen war. Guardiola kann also seine Spielweise meistens nicht nach den Stärken & Schwächen der Gegner ausrichten, weil er die vorher nicht kennen kann. Vielleicht ist er deshalb zuletzt so überrascht und nachdenklich. Auf der PK hat er extra erwähnt, dass Modeste die IVs in Ruhe gelassen hat und nur auf Martinez gepresst hat. Bislang ist Hoffenheim ja eher durch extrem frühes Pressing aufgefallen.

Und deshalb MUSS er in jedem Spiel die Taktik verändern, um auf die Aufgaben, die der Gegner stellt, reagieren zu können. Genau dieser Punkt wurde auf Spielverlagerung ein paarmal exzellent herausgearbeitet. Gerade in der ersten Hälfte und gerade zuhause haben sich die Bayern zuletzt immer schwer getan, das wird sogar von den Spieler angesprochen ( „Wir kommen irgendwie immer schlecht ins Spiel…“ Götze ). Ich denke, das hat genau damit zu tun. Der Gegner spielt einfach nicht so, wie Pep das seinen Spielern vorher erklärt hat. Ich bilde mir sogar ein, dass man die Überraschung auf Lahms Gesicht sehen konnte, wie er von rechts allein auf das Tor zuläuft und nicht angegriffen wird, sondern nur der Passweg auf Müller zugestellt wird. Das war einfach auch clever gemacht von Hoffenheim, normalerweise MUSS der IV sich Lahm in den Weg werfen und der Passweg ist offen.

Sobald aber eine Mannschaft ihr eigenes Spiel gegen Bayern durchsetzen will und mitspielen will, dann – finde ich – sieht das sehr wohl anders aus als letztes Jahr. Manchmal sogar beängstigend dominant…

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BSG 4. November 2013 um 23:22

Top-Comment!

Es sind einfach zu viele seltsame Befindlichkeiten in dieser Pep-Bayern-Diskussion… die ich einfach nicht verstehen kann. wahrscheinlich Geschmäcker oder sowas.

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Fussballnarr 5. November 2013 um 11:22

Wow! was für ein Klasse Kommentar! Spricht mir aus der Seele!

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SGIAI22 4. November 2013 um 16:13

Was mir extrem aufgefallen ist in den letzten Spielen und hier zum Teil auch schon angemerkt worden ist, ist die Häufung der individuellen Fehler vor Gegentoren. Los gings mit dem Spiel in Leverkusen (Neuer), dann gegen Mainz und Hertha (beide Male Boateng involviert) und nun wieder Neuer gegen Hoffenheim. Liegt das an mangelnder Konzentration (ich hoffe es) oder aber einfach an fehlender individueller Klasse oder/und Formschwäche. Gerade Dante ist mir davor in dieser Hinsicht negativ aufgefallen und nun zieht es sich irgendwie durch die ganze Mannschaft. Unsaubere Anspiele, fehlender Einsatz, oftmals falsches Stellungsspiel und oftmals dann auch falsche Entscheidungen die getroffen werden (Müller ist diese Saison in dieser Kategorie leider spitze :(), die das Spiel und den Spielfluss extrem erschweren und somit immer öfter zu unansehnlichen Spielen, aber noch richtigen Ergebnissen führen. Denn ohne diese vielen, zum teil sehr dämlichen, individuellen Fehler, wären einige Spiele vom Ergebnis vielleicht deutlicher ausgefallen und diese Diskussionen würde in dieser Art und Weise gar nicht stattfinden. Die Frage ist, inwieweit kann Guardiola hier den Hebel ansetzen und diese Fehler ausmerzen und wie lange noch kann er durch sein gutes Coaching (und im Vergleich zu den letzten 3 Bayerntrainern ist dies schon ein anderes, höheres Niveau) für die benötigten Ergebnisse sorgen? Denn irgendwann tritt der Abnutzungseffek ein, und das wäre das Letzte was die Bayern im Moment brauchen.
Ein paar meiner Gedanken zu diesem Thema.
Ach ja: Ich vermisse Sammer so ein wenig in letzter Zeit.
Und zu SV: Ich lese schon etwas länger hiermit ( ca 2 Jahre) und finde eure Arbeit klasse, wenngleich nicht immer so einfach zu verstehen für den Laien wie mich. Weiter so.

MfG

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Koom 4. November 2013 um 13:06

Ach, bevor irgendwas falsch rüberkommt: Die rege Diskussion hier und gerade meine Aussagen sind nicht als Kritik am Artikel zu verstehen (Stichwort: Guardiolas Fürze). Die Analysen passen aus meiner Sicht sehr gut. Ich für meinen Teil habe meist einen anderen Blick auf die Spiele, weniger detailliert auf (Zu-)Ordnungen und Verschiebungen, Manndeckungen oder Raumdeckungen, sondern meist einen „Eindruck“, ein Gesamtbild der 90 Minuten (bzw. der entsprechenden Spielteile, wenn Brüche oder größere Änderungen geschahen).

Und als Mainz 05-Fan bin ich es seit Jahren gewohnt, ein Spiel weit über das Ergebnis hinaus zu betrachten. Also nur, weil jemand siegt, heißt das nicht, das das verdient war oder bei 10 Wiederholungen des Spiels immer so ausgehen würde. Mein Eindruck vom Spiel der Bayern ist seit Beginn des Hertha-Spiels (und ein Stück weit dem vorigen Spiel gegen Mainz) so, das sie fahriger, unruhiger und ungeduldiger spielen. Zu Saisonbeginn wählten sie auch (zu) oft den langen Ball, versuchten aber grundsätzlich, im tiki-taka-Stil das Spiel zu dominieren. Was ihnen dann auch Stück für Stück besser gelang und gegen alle Arten von Gegnern auch klappte.

Gegen Berlin und Hoffenheim war davon aber nicht mal mehr in Phasen etwas zu sehen. Prompt blieben auch die gefühlte Dominanz weg, Torchancen bzw. Strafraumszenen wurden weniger und das ganze wirkte sehr viel weniger geplant als zuvor, sondern eher beliebig. Das gerade was klemmt, ist offensichtlich an Guardiolas Reaktionen zu sehen. Und glaubt man dem Boulevard (ein Satz, der für sich schon Müll ist *g*), geht es auch im Training etwas mehr zur Sache.

Ich denke, meine Ansicht zu dem Thema ist nicht ganz passend zum Thema der Seite, aber ich finde es wichtig, hier auf gutem Niveau auch darüber diskutieren zu können. 🙂

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sharpe 4. November 2013 um 11:22

Mir kommt es aktuell so vor, als ob Bayern in den letzten Partien ein bißchen in das Loch reingefallen ist, dass normalerweise nach einer so erfolgreichen Saison wie der letzten, am Beginn der nächsten folgt. Durch die Pep-Verpflichtung hat sich das etwas verschoben und ich sehe die aktuelle Phase auch nicht als schlimm an, sondern als normal. Es fehlt etwas an Spielfreude, Spritzigkeit und Laufbereitschaft. Das sind nur wenige Prozent, aber die reichen, dass man den Gegner nicht mehr so dominiert und mehr auf die individuelle Klasse angewiesen ist. Nichts desto Trotz finde ich es sehr interessant, wie Pep taktisch in den Spielen reagiert und es durch Umstellungen und/oder Aufwechslungen immer wieder schafft, dem Team neue und meist entscheidende Impulse zu verleihen.
Ich bin mir zudem auch relativ sicher, dass diese Phase nicht allzu lange dauert, denn Pep und auch Sammer sind viel zu schlau, um dies nicht zu erkennen und an den richtigen Schrauben zu drehen.

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Partizan 3. November 2013 um 22:24

Die letzen drei Bundesligaspiele der Bayern waren sicher keine Galavorstellungen, aber trotz der Rückstände jeweils gegen Defensive Gegner, hat Pep jeweils die passende Antwort gefunden. Wenn ich mich an letzte Saison zu diesem Zeitpunkt errinere fallen mir die beiden Niederlagen gegen Bate 1:3 und die Heimniederlage gegen Leverkusen 1:2 ein.
Damals kam es mir so vor, das die Bayern blind ihren Stiefel runterspielten, da fehlte der Plan B in meinen Augen, oder das anpassen der Formation wärmend des Spieles. Das ist deutlich besser geworden unter Pep.

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Axel 3. November 2013 um 20:03

Das hier ist eine Taktikseite. Vielleicht wird deshalb zuweilen so diskutiert, als sei mit Taktik jeder Spielausgang zu erklären. Das ist aber nicht so, wissen wir alle. Bei Spielen des FC Bayern weitet sich der Blick hin und wieder, und zwar dann, wenn trotz vermeintlich mangelhafter Taktik die „individuelle Klasse“ ein Spiel entscheidet, was offenbar weniger Wert hat als ein taktisch bedingter Sieg. Wäre es nicht konsequent, entweder nur über Taktik als ein spielentscheidenes Element von mehreren zu reden, oder aber auch hinzuzfügen, dass es z.B. auch um Tagesform von elf Einzelspielern geht? Dann würde man sich erinnern, dass Neuer ein Schnitzer passiert und alleine deshalb Hoffenheim in Führung gegangen ist. Und man würde thematisieren, dass Dante kein einziger (!) von sechs Diagonalpässen geglückt ist und sein Offensivspiel ziemlich mies war. Wie viele eins-gegen-eins Situationen hat Ribbery in der Offensive gesucht und gewonnen? Wenig, kann man an einer Hand abzählen. Man sieht, da kommen einige Erklärungen für den Spielverlauf zusammen, die wenig mit Taktik und mit Guardiola zu tun haben.

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asdfdude 3. November 2013 um 20:15

Gibt es denn eine einzige Person mit Gehirn, die bezweifelt, dass es zig Dinge außerhalb von Taktik und Strategie gibt?

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splattercheffe 4. November 2013 um 17:46

Sicher nicht. Grundsätzlich wissen wir doch alle, dass Fußball das Spiel ist, in dem am ehesten die Mannschaft gewinnen kann, die objektiv gesehen den weniger guten/attraktiven Fußball spielt.
Den Trainern muss es doch darum gehen, z. B. den Faktor Zufall so weit wie möglich aus dem Spiel zu verbannen (oder, als Coach von vermeintlich schlechter besetzten Teams: den Gegner auf ihr Niveau runterzuholen, wie es Klopp schon mal umschrieben hat). Und das geschieht durch: TAKTIK und Strategie, nicht wahr?
Wie wenig sinnvoll und ergiebig es sein kann, diese Einzelvorkommnisse zu analysieren, die Axel (völlig zurecht) benennt, kann man am Beispiel Ribery sehen: der hat wirklich nicht gut angefangen und viele Bälle verloren, sich dann aber immer mehr gesteigert und war schlussendlich an beiden Toren entscheidend beteiligt. Deswegen bekommt er im Kicker dann die Note 2,5 und ist Spieler des Spiels. Und der Boulevard feiert ihn. Aber was sagt das über das Spiel wirklich aus? Wenig, wenn man sich dafür interessiert, wie Fußball wirklich funktioniert.
Das Schöne an sv.de ist doch für uns alle, dass hier Fußball auf eine Weise diskutiert wird, wie man es in den üblichen Medien mit ihren selten, sorry, dämlichen Aussagen, mit ihren Vereinfachungen, Schlagworten und Banalitäten, nicht findet.

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utari 3. November 2013 um 18:18

Man sollte auch eines bedenken… gegen Bayern mit diesem Trainer will JEDER Trainer beweisen wie gut er ist. Und jedes system egal wie fluide es ist hat seine Schwachstellen und seine schlüsselspieler die massgeblich am Erfolg des systemes beisteuern.

Gestern hat man doch gesehen wie engagiert Hoffenheim war indem sehr oft der an der Aussenlinie spielende Bayernspieler mit mind. 3 Mann zugestellt wurde und so auffiel das die Bayernspieler nicht mit ganzem Engagement gespielt haben. Es kamen gestern nicht die „Dreiecke“ zustande wie gewohnt weil der ein oder andere spieler nicht so mitgelaufen sind. Das system das Bayern spielt kann man meiner Meinung nur mit Erfolg spielen wenn die gesamte Mannschaft harmoniert und engagiert ist. Gerade bei schnellem Kurzpassspiel müssen die anderen Mitspieler mitspielen und wenn da jemand nicht zu 100% mitzieht dann fehlt eben eine Anspielsituation.

Und ich glaube das hat gestern auch Guardiola erkannt und wird sein system da anpassen. Er war ja da gestern sehr offen in der PK und ich wirklich gespannt wie das sich auf dem Spielfeld auswirken wird.

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AM 3. November 2013 um 16:56

Danke TR für die tolle analyse. Könntest du noch bitte erklären was du mit den beiden veränderten positionen von martinez & lahm gemeint hast?fast am ende im artikel

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Heiner 3. November 2013 um 15:44

Ohne die starke Leistung vom nichtmal 100% fitten Martinez wär das Spiel vielleicht sogar in die andere Richtung gekippt.
Man hat gesehen, wie wichtig er für Bayern ist.

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SF 3. November 2013 um 08:56

Danke für den Artikel, trotzdem hätte ich noch eine Bitte:
Könntet ihr wenn möglich Sätze wie diese, „Hier trat Rudy – schon in der vergangenen Saison einige Male in verschiedenen seitlichen Rollen aufgeboten – für diesen als ausweichender Raumöffner auf, damit Volland von direkten Vertikalpässen bedient werden konnte.“, wenn möglich mit Bildmaterial genauer erklären?

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blub 3. November 2013 um 04:33

Schöner Artikel, hat mir sehr gefallen.
Ein paar Punkte die mri noch aufgeafllen sind:
– Martinez hat noch Probleme sind in seiner neuen rolle zurechtzufinden. Das war in diesem Spiel auch echt schwer. Außerdem hat man heute gesehn wo Kroos gefehlt hat und wo Götze noch Potential hat.

– Vor dem 1-2 ist Hoffenheim zwei mal unglaublich dämlich ins Gegenpressing gelaufen. Am Ende waren mehr Münchner als Hoffenheimer im Strafraum. Alle Stürmen ach erobertem Ball nach vorne weg und dann versuchens ie trotzdem es kurz auszuspielen.

– Hat noch jemand gejubelt als Dante den vertikalen Pass auf (glaube ich) Schweinsteiger spielt und dann nach links hinterläuft und kurzzeitig die Breite gibt, weil Alaba und Ribery wo-auch-immer sind[war im Bild nicht ersichtlich]?

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splattercheffe 3. November 2013 um 12:55

Martinez sehe ich nach seiner langen Pause auch noch auf dem Weg zu alter Stärke, wobei trotzdem auch gestern schon in ein, zwei Szenen zu sehen war, was er wert ist (z. B. beim 2-1, wo er an Balleroberung und -weiterleitung entscheidend beteiligt war).
@blub: „… Hoffenheim zweimal unglaublich dämlich ins Gegenpressing gelaufen…“, das finde ich ein bißchen hart. In solchen Szenen würde ich eher die Leistung des Gegenpressings würdigen (Sensations-Grätsche von Schweinsteiger) als den Fehlpass von Süle oder die Aktion von Beck kritisieren. Wenn man sich an das Spiel von Leverkusen erinnert: die wurden zurecht kritisiert, weil sie Bayern durch hektische, unkontrollierte Befreiungsschläge einen Ballbesitz von über 80 Prozent ermöglichten. Dass die aktiveren, konstruktiveren Versuche Hoffenheims auch mal einen (in diesem Fall zugegeben entscheidenden) Lapsus produzieren, liegt in der Natur der Sache.
Über die von Dir angesprochene Dante-Szene musste ich auch sehr staunen; wobei ich gestehe, dass mir das fast schon ein bißl viel Flexibilität war…

@Koom:
Ich würde datschge auch zustimmen und halte die These, dass Guardiola nicht mehr so den Zugriff hat, für sehr mutig. Die letzten Spiele haben doch eher das Gegenteil bewiesen, als Pep im Coaching während des Spiels jeweils siegbringende Veränderungen vorgenommen hat. Dass das momentan nicht mehr so schön aussieht wie bei den Spielen gegen ManCity oder Leverkusen, hat nach meiner Ansicht damit zu tun, dass durch die Rückkehr der Verletzten/neue Verletzte/Länderspielpausen kleine Brüche entstehen, die es der Mannschaft schwer machen, so eingespielt zu wirken. Wenn ich mich recht erinnere, war bei den genannten beiden Matches das zentrale Mittelfeld mit der von sv.de so genannten „fluiden Dreifach-Acht“ besetzt, nämlich Lahm-Schweinsteiger-Kroos. Und gestern war nach der Kroos-Einwechslung, der ja hier auch schon (für mich unverständlich) im Konkurrenz zu Götze und leicht kritisiert wurde, zu erkennen, welch eminente Bedeutung er für den Fußball hat, den Guardiola (wie ich vermute) sehen will, weil er die ständige Bildung von Dreiecken, Spielverlagerung und Ballbesitz extrem beherrscht. Mit ihm wirkt das Bayern-Spiel viel strukturierter und weniger abhängig von Einzelaktionen.

Insgesamt macht es doch wahnsinnig Freude zu sehen, wieviel Spaß die Trainer der jeweiligen Bayern-Gegner versuchen, gegen Pep anzuspielen. Ich finde, selten hat man soviel interessante taktische Fragen in der Bundesliga zu klären wie es heuer der Fall ist. Mich selbst interessiert am meisten, wie Guardiola es in Zukunft schafft, zwei so unterschiedliche wie entscheidende Figuren wie Lahm und Martinez zu positionieren, dass es der Mannschaft optimal hilft.

Polemische These meinerseits: gegen Dortmund braucht Bayern Martinez, um zu gewinnen.

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datschge 3. November 2013 um 13:03

Insgesamt macht es doch wahnsinnig Freude zu sehen, wieviel Spaß die Trainer der jeweiligen Bayern-Gegner versuchen, gegen Pep anzuspielen. Ich finde, selten hat man soviel interessante taktische Fragen in der Bundesliga zu klären wie es heuer der Fall ist.

Geht mir auch so. Und kann von mir aus gerne lange so bleiben. 😀

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Koom 3. November 2013 um 13:46

Da schließe ich mich an. Ist auch grundsätzlich sehr schön für die Bundesliga, das der Welttrainer Guardiola mit dem Triple-Sieger ganz schön rudern muss, um die Erfolge zu holen und sogar – sorry – das Glück benötigt, um das zu bewerkstelligen.

Das ist ja gerade der Punkt, den ich meine: Die Siege gegen Hertha und Hoffenheim entsprangen nicht der spielerischen Überlegenheit der Bayern. Und man verzeihe mir die Polemik: Mit diesem Kader und diesem Trainer sollte doch etwas mehr drin sein als duselige Siege gegen Aufsteiger und Fast-Absteiger.

Bei aller Verehrung hier für Guardiola (ich hatte auch schon meinen Hut gezogen, setze ihn aber gerade wieder auf), zuletzt empfand ich nicht, das sein Wirken so klar zu erkennen ist. Wo man zuvor den Gegner dominierte und Handballgleich in seinem Strafraum fesselte und mit Pässen das Spiel beherrschte, wirkten vor allem die letzten beiden Bundesligaspiele wie Stückwerk. Und ich bezweifle sehr, das das das ist, was Guardiola auf dem Platz sehen will.

Mir kommt es manchmal ein wenig vor, das Guardiola einen Furz lassen könnte, und man legt es so aus, das dieser Wind dann die entscheidenden Weichen auf dem Feld gestellt hat („Durch den Geruch verlagerte sich das Spiel dann auf die andere Seite, wo die Überlagerungen dann dafür sorgten jadajadablabla“). 😉

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RM 3. November 2013 um 14:20

Bitte was? Gegen die Hertha hat er Götze und Mandzukic eingewechselt, die alle drei Tore erzielten(!), und wurde trotzdem von mir als Verlierer im Trainerduell bezeichnet, dessen Anpassungen nicht die zuvor gesehenen Effekte (gegen Mainz z.B.) hatten.

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datschge 3. November 2013 um 14:23

Damit wertest Du aber die Leistung der Gegner von Bayern ziemlich extrem ab. Um mit Deiner Polemik zu sprechen: Was macht Spaß daran, schwache Gegner gegen ein Stückwerkbayern mit einem Trainer mit wenig Zugriff verlieren und bei dessen Furz umkippen zu sehen?

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Koom 3. November 2013 um 15:05

Nein, das ist ja kein Schwarz-Weiß bei mir. Was Hertha und Hoffenheim (und mit Abstrichen Mainz) gut gemacht haben, war das kreative, konstruktive Auseinandersetzen mit dem Gegner. Man hat sich intelligent angepasst und den Bayern die Stöcke in die Speichen gesteckt. Und diese antworteten nur eher mässig mit spielerischen Mitteln, sondern mehr mit der Brechstange und Glück. Gegen Hertha warens Halbfeldflanken (die jetzt wenig mit Berechenbarkeit zu tun hatten) und gegen Hoffenheim war es noch dünner gewesen. Das Siegtor entsprang Gegenpressing, was ok war, aber ansonsten hatte es wenig zwingende Torchancen für die Bayern, wie eben schon zuvor auch gegen Hertha.

Da war auch nichts zu sehen von dieser selbstverständlichen Sicherheit, von AVs im DM, von der totalen Ballkontrolle im Zentrum usw. Vielleicht steh ich ja wirklich auf verlorenem Posten oder hab erwartet, das Guardiola und die Bayern schon zusammengefunden haben, auch wenn der Gegner sich mal etwas wehrt – aber zuletzt war sehr wenig von Guardiola-Fußball zu sehen.

datschge 3. November 2013 um 16:25

Zum Thema „selbstverständlichen Sicherheit“ möchte ich nur mal einwerfen, dass diese den Bayern schon seit einer geraumen Zeit abgeht (das Bayern-Dusel ist schon lange Geschichte). In Heynckes erster Saison hatten sie ja noch recht regelmäßig schlotternde Knie bekommen, dem sie mit der grundsätzlichen Defensivorientierung entgegenzutreten versuchten. In der zweiten Saison wurde dies mit den Neuzugängen und Pressing verstärkt, aber ausgerechnet in der Hochzeit dieser Spielweise, im dominanten Heimspiel gegen Arsenal, konnte man die Panik wieder kommen sehen. Derartig grundlegende Unsicherheiten sehe ich in dieser Saison bisher nicht. Im Gegenteil scheint mir der momentan allseitige Wille, an den immer neuen gegnerischen Herausforderungen bei beständig wechselnder Besetzung und mit variablen Möglichkeiten zu wachsen, ungebrochen zu sein.

Wenn man unbedingt nur Rosinen picken will, bleiben ja nur die paar wenigen Spiele, in denen das System der „falschen“ AVs zur Entfaltung kommen konnte. Spiele, wo sowohl die eigene Besetzung als auch die Einstellung des Gegners entscheidend anders waren.

C 3. November 2013 um 16:01

seh ich ganz und gar nicht so mir kam es so vor, als hätten die Bayern nur gewartet bis der Gegner müde wird, es hätten hier noch 2-3 tore mehr fallen können vll sogar müssen dann wirst du hier nicht mehr von Glück reden und deine Argumentation ist dahin.

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splattercheffe 3. November 2013 um 17:32

Du hast schon recht, wir müssen niemanden grundsätzlich heiligsprechen oder ihm magische Kräfte beimessen. Aber allein schon Deine Verwendung des Begriffs „Guardiola-Fußball“ zeigt ein gewisses Alleinstellungsmerkmal. Oder fallen Dir sonst noch viele Coaches ein, denen man zubilligt, den Stil ihrer Teams so zu prägen wie es Pep ja offensichtlich versucht?
Ich bin prinzipiell eher der Meinung, dass die Ansprüche, die man an Pep/Bayern stellt, viel zu hoch gegriffen sind (hab ich hier auch schon erwähnt).
(Leider unterstützt mich Guardiola selbst bestimmt nicht in meiner Argumentation, so unzufrieden, wie er momentan nach den Spielen kuckt.)
Aber auch wenn ich das nackte Ergebnis eines Spiels selten zum Maßstab meiner Urteile nehme, bleiben neun Siege, zwei Unentschieden, Tabellenführung, Champions League drei Siege.
Was ich an Pep am allermeisten bewundere: er kommt zum Triple-Sieger und traut sich tatsächlich zu sagen: so Leute, jetzt stelle ich Euch mal meine Idee von Fußball vor. Und wenn ich alle bisherigen Analysen zu Bayern-Spielen verfolge auf sv.de, dann stellen wir doch fest, dass er durchaus relevante Änderungen im taktischen Gefüge veranlasst hat.

Fazit: sein Wirken ist sogar äußerst klar zu erkennen. Was nicht gleichzeitig heißt, dass momentan alle Gegner aus den Schuhen gespielt werden.

Und noch mal ’ne Bemerkung zum Thema Glück: Im CL-Finale hatte Bayern Glück (keine rote Karte etc.), obwohl sie über 90 Minuten die bessere Mannschaft waren. Peps Bestreben ist sicherlich, den Faktor Glück bei der vorhandenen Qualität des Kaders so weit zu minimieren wie es irgendwie geht. Aber dass Bayern diese Saison bisher über die Maßen „glücklich“ seine Punkte eigefahren hat, kann ich wirklich nicht erkennen.

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Koom 3. November 2013 um 17:38

Klopp ist definitiv auch schon eine Fußballmarke mit Wiedererkennungswert. Auch Mourinho und Wenger würde ich da aufzählen. Alleinstellungsmerkmal hat er nicht, aber ein sehr guter Trainer ist er zweifelsohne.

Die Diskussion ist natürlich auch eher fruchtlos. Ich finde, das man sich in den letzten 2-3 Spielen nur noch mit individueller Klasse, weniger mit taktischen Anpassungen, erfolgreich aus der Affäre gezogen hat. Und es ist recht einfach, gut einzuwechseln, wenn auf der Bank Namen wie Mandzukic, Götze oder Kroos sitzen. 😉

Damit will ich nicht Guardiolas Fähigkeiten schmälern, weil er diese durchaus schon zum Wirken gebracht hat. Mir scheint es nur eben, das entweder seine Mannschaft grade nicht mehr die Ruhe und Geduld aufbringt, seinen Fußball zu spielen, sondern einfach die alten Muster verwendet (die halt auch das Triple brachten – wenn auch glücklich!). Ob das jetzt Ungeduld, Lustlosigkeit oder „Aufbegehren“ gegen den Trainer ist, spielt da für mich von außen keine Rolle.

Mananski 3. November 2013 um 16:17

Was hier in den Kommentaren etwas zu kurz kommt: Gisdol ist schon ein Guter.
Ich finde das ehrlich gesagt ziemlich cool, was die in Hoffenheim gerade machen, auch wenn ich keine Sympathien für den Verein an sich habe. Eigentlich haben die ja nur 11 (gestandene) Bundesligaspieler im Kader, und füllen auf mit Jugend- und Reservespielern. Dazu spielen sie wieder wie früher volle Pulle nach vorne mit Pressing und schönem Spielaufbau, auch wenn sie dadurch viele Gegentore bekommen. Aber es macht wieder Spaß, Hoffenheim zuzugucken. Wenn die nämlich wie letztes/vorletztes Jahr spielen, hat dieser Dorfverein für mich keine Berechtigung Buli zu spielen 😉

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Koom 3. November 2013 um 17:40

Danke, finde ich gut und stimmt, das das zu kurz kommt. Hoffenheim hat den Turnover geschafft und Gisdol spielt da eine ganz große Rolle. Er kommt an in der Mannschaft, seine Truppe spielt wieder wie eine Mannschaft und es hat wieder eine Idee. Wenn sie es so halten und finanziell so arbeiten, wie es einem Klub wie Hoffenheim angemessen ist, dann hab ich auch nicht viel dagegen.

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Jonny 3. November 2013 um 00:57

Ich habe das Spiel nicht gesehen, aber ist Gisdol ähnlich an die Bayern rangegangen wie Mourinho mal mit Real gegen Barca? https://spielverlagerung.de/2012/01/20/real-madrid-fc-barcelona-12/
Hier kommt ihr ja auch zur These, dass „die offensive Fluidität […] defensive Fluidität“ erzeuge. Zwar hat Real das ganze, wie der Analyse zu entnehmen ist, etwas höher betrieben und mit mehr Pressing und weniger Passivität, aber könnte es dennoch der selbe Ansatz sein?

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Werner 2. November 2013 um 22:25

Pep hat nach dem Spiel gegenüber Sport1 angekündigt, die Mannschaft taktisch ein wenig zu verändern, da er die Bundesliga unterschätzt hat. Irgendwelche Ideen, wie er das gemeint haben könnte?

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Koom 2. November 2013 um 22:36

Für mich sah es sehr danach aus, das Guardiola immer weniger Zugriff auf sein Team hat. Diese Handschrift, die die Bayern so nach 1-2 Spieltagen relativ lange ausgestrahlt haben, ist spätestens nach der 1. HZ des Mainz-Spieles weitgehend verschwunden.

Da halte ich es für sehr beschönigend, wenn er meint, das er die Taktik anpasst. Momentan schauts eigentlich wieder mehr nach letzter Saison aus: Individuelle Klasse regelts, Tore fallen mehr nach Glück und Durchsetzungsfähigkeit/Geistesblitz eines Spielers denn als logische Folge der Mannschaftsauf- und einstellung.

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datschge 2. November 2013 um 22:52

Wenn er kein Zugriff auf das Team hätte, würden doch auch die taktischen Anpassungen während der Spiele kaum so kontinuierlich greifen. Eher ist ein Ausgangssystem als flexible Basis, welches im Idealfall ein kleinster gemeinsamer Nenner aus Kaderflexibilität für Spielerrotation und ohne großen Anpassungen ausreichend Stärke gegen „schwächere“ Gegner bietet, wohl nicht so einfach wie von ihm erwartet zu finden.

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Koom 2. November 2013 um 23:51

Immer weniger != kein Zugriff. 😉

Ich finde halt nicht, das die Ergebnisse gerade groß irgendwelchen taktischen Anpassungen folgen, sondern einfach nur der deutlich höheren individuellen Klasse zu verdanken sind. Und das war bei den Bayern mit Guardiola schon wesentlich anders, aber ich sehe da grade einen deutlichen Bruch.

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datschge 3. November 2013 um 00:12

Du meinst also, das systematische Ausspielen bestimmter Aspekte sind nicht auf taktische Anpassungen zurückzuführen, sondern durch die individuelle Klasse mögliche Kollektiv-Solos oder so? Okay…

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Koom 3. November 2013 um 10:51

Nein, sie reagieren durchaus auf Anpassungen. Aber es ergibt sich wenig bis gar nichts daraus und schon gar nicht schaut das nach Guardiola aus, was da auf dem Platz passiert. Das verfällt gerade in das Stückwerk des Saisonbeginns, nur das man jetzt nicht mal tiki-taka im Ansatz probiert.

Momentan ist für mich die Magie weg. Das Spiel der Bayern schaut weitgehend unverändert zur Vorsaison aus.

datschge 3. November 2013 um 11:39

Da kann ich überhaupt nicht zustimmen (als wäre das noch nicht klar 🙂 ). Definitiv läuft es gerade unrund, die taktischen Anpassungen und Einwechslungen sitzen aber in der Regel, und die Basis ist immer noch weitaus offensivorientierter, kollektiver und proaktiver als sie die meiste Zeit der letzten Saison waren (bei der gerne die mageren Spiele ausgeblendet werden). Es ist nur natürlich, dass ein „Magie“-Ansatz nicht magischerweise gegen alle gegnerischen Anpassungen passt (und es spricht für die Flexilität der Teams in der Bundesliga, dass sie diese probieren und nicht den Bus parken). Dabei Guardiola auf Tiki-Taka zu reduzieren und weniger werdenden Zugriff vorzuwerfen halte ich in diesem Zusammenhang für hanebüchen. Im Gegenteil finde ich den momentanen Prozess hochinteressant, und wenn die richtigen Schlüsse daraus gezogen werden, werden sowohl Bayern als auch die Bundesliga generell gestärkt daraus hervorgehen.

AA 4. November 2013 um 19:10

Ich möchte Guardiola dahingehend in Schutz nehmen, dass wir erst den 11. Spieltag haben. Wer hätte denn am Anfang erwartet, dass seine taktischen Anpassungen zu dieser Zeit überhaupt in dieser Tiefe schon greifen? Wenn wir Heynckes nehmen: sowohl bei Leverkusen als auch bei den Bayern hat er eine ganze Saison gebraucht, bis seine Handschrift zu erkennen war. Bei Guardiola hat es keinesfalls so lange gedauert.
Zudem finde ich es Spieltag für Spieltag faszinierend, wie er die Mannschaft spätestens nach der Pause neu ausrichtet. In dieser extremen Form habe ich das bis jetzt noch nie erlebt. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass er sich in Ruhe (so ja auch gegen Hoffenheim) die Taktik des Gegner anschaut und dann entsprechende Maßnahmen ergreift. Denn seien wir ehrlich: gegen die Bayern zaubern alle gerne einen Hasen aus dem Hut. Da kann man manchmal nur reagieren.
Ich gebe zu, dass die Siege gegen Herta und Hoffenheim glücklich waren. Sie hätten sich nicht beschweren können, wenn sie nur Unentschieden spielen oder gar verlieren. Und wenn ich die Reaktion von Guardiola nehme, hätte er sich auch nicht beschwert. Die Tatsache, dass die Bayern „nur“ reagieren konnten, spricht aber meiner Meinung nach eher für die taktische Ausrichtung von Herta und Hoffenheim, als gegen die taktischen Anweisungen von Guardiola!

Warten wir aber noch bis mindestens bis nach der Winterpause, bevor wir darüber auch nur ansatzweise urteilen, ob er die Mannschaft erreicht oder nicht. Ich glaube, dass wir sowieso erst in der kommenden Saison erleben werden, wie die taktischen Maßnahmen fruchten. Lediglich die WM könnte ihm da in die Karten pfuschen.

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Aamteur 4. November 2013 um 23:44

Oh, da möchte ich nun aber den Heynckes in Schutz nehmen. Ich mein, es ist sicherlich nicht Bayerns Anspruch 3x Zweiter zu werden, aber trotzdem haben sie in der ersten Saison keinen schlechten Fußball gespielt, Dortmund war – vor allem in den direkten Duelle – einfach besser (bzw. in den Spielverläufe einfach glücklicher) und hat zurecht das Double geholt. Wenn sie dann das Finale gegen Chelsea (die wissen doch heute immer noch nicht, wie sie da nicht verloren konnten) gewinnen, sieht die Welt ganz anders aus.
Also daher halte ich das für deutlich übertrieben, zusagen, dass Heynckes sowohl bei Bayern als auch bei Leverkusen eine Spielzeit benötigte, seine Spielidee zu implementieren.

Und um es auch mal anders zu sehen, während die Verantwortlichen der Bayern ja vehement verteidigen, dass man sich besonders nach solch einen Erfolg wie der aus der letzten Saison verändern muss, so kann man dem auch die doch auch logische Sicht der Dortmunder entgegen, nach dem Motto: „Man muss das Rad nicht neu erfinden, dass funktioniert, kann man bei behalten. Sollte es irgendwann nicht mehr funktionieren, kann man es auch noch ändern.“

AA 5. November 2013 um 10:11

Ich gebe dir Recht und will die Leistung von Heynckes kein bisschen schmälern, da ich selber die drei zweiten Plätze als eine überragende Saison eingestuft habe. Aber wenn man die Spielweise in der ersten und in der zweiten Saison unter Heynckes sieht, fällt doch auf, dass die Spieler einfach eine Zeit gebraucht haben, die taktischen und strategischen Anweisungen in der Form zu befolgen, wie das letzte Saison passiert ist (mit dem Höhepunkt gegen Barca)
Wahrscheinlich ist es so, dass Heynckes (und wohl auch van Gaal) in den letzten Jahren so grundlegende Änderungen eingeführt haben, dass Guardiola viel schneller davon profitiert, als zu erwarten war.

Und was die Verpflichtung von Guardiola angeht, so muss man aber sagen, dass um Weihnachten 2012 wohl noch keiner ahnen konnte, dass die Bayern das Triple holen. Insofern ging es eher darum eine einmalige Chance wahrzunehmen. Ich denke Heynckes hätte vielleicht eine maximal zwei Saisons noch mitgemacht. Guardiola könnte fünf, sechs, sieben Jahre bleiben. Wäre Guardiola nach England gegangen, ist nicht einfach zu mutmaßen, ob er dann je in die BL gewechselt wäre. Wobei momentan die Entwicklung der BL so gut läuft, dass wir hoffentlich noch einige Hochkaräter sehen werden 😉

Koom 5. November 2013 um 10:33

Wobei man natürlich auch gespannt sein darf, wie Guardiola letztlich seine Bayern-Zeit sieht und bewertet. Nach seiner Aussage her hatte er es sich schon etwas einfacher vorgestellt. Taktisch wird in der BL mittlerweile wirklich gut erwartet und selbst kleine Teams können sehr diszipliniert eine spezialisierte Taktik umsetzen, um so einem Gebilde wie den Tiki-Taka-Bayern den Spielfluß zu nehmen.

Das und sicherlich auch die vielleicht weniger „demütige“ Mannschaft (man ist Triple-Sieger, 100facher Nationalspieler etc. und hat generell sicherlich auch mehr Egoismus als bei den von Kindesbeinen angezüchteten Barca-Spielern) können auch dafür sorgen, das Guardiola vielleicht schon in 2 Jahren nicht mehr da ist. Vielleicht holt er bis dahin nochmal Triple oder den CL-Sieg, aber das wird seinen Abgang möglicherweise auch nur beschleunigen. Mal schauen. Gerade beginnt zumindest das erste echte Kennenlernen von Guardiola und Deutschland/FC Bayern.

AA 5. November 2013 um 11:10

Ist doch herrlich, wenn die „Kleinen“ auch eine Chance haben. Und ich glaube, die Bayern hätten ohne die Dortmunder Entwicklung auch niemals das Triple und Guardiola geholt und gleichzeitig wäre die Nationalmannschaft auch nicht da, wo sie heute ist. Es wäre insgesamt schön, wenn neben Dortmund noch mindestens zwei bis drei Mannschaften dazukommen würden, die langfristig um die Meisterschaft mitspielen können. Nicht nur innerhalb eines Teams belebt die Konkurrenz das Geschäft. Und vielleicht würden dann einige die von dir geforderte Demut auch zeigen. Aber andererseits stellt sich die Frage, ob das nötig ist. Gewinnen kannst du mit oder ohne Demut. Nur wünschen sich wohl v.a. die Bayern-Gegner, dass ein so mancher Präsident oder Spieler weniger die Klappe aufreißt. Aber ich halte es mit Franz Xaver Krenkl: wer ko, der ko 🙂

Alex 3. November 2013 um 11:25

Also war letzte Saison aufgrund von individueller Klasse und Einzelaktionen und nicht etwa aufgrund der kollektiven Mannschaftsleistung als solcher so erfolgreich?

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kvist4 2. November 2013 um 22:08

Wie immer guter Artikel.
Wundert mich etwas dass Du
die zwischenzeitliche Umstellung Martinez in die IV, Boateng als Rv
und Lahm als zm nicht erwähnt hast.
Zudem würde mich Deine Meinung über das Foulspiel an kurz vor dem Ausgleich interessieren, da es meiner Meinung nach äußerst fragwürdig war und nicht genügend aufgearbeitet worden ist.

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schumja 3. November 2013 um 13:14

Das mit dem Foul sehe ich genau so. Als er pfeift habe ich mit ner gelben Karte für Müller gerechnet über die er sich denke ich auch nicht hätte beschweren dürfen. Mir ist auf jeden Fall nicht aufgefallen, dass er so berührt worden ist, dass er fallen kann.

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splattercheffe 3. November 2013 um 13:36

Ich glaube eher nicht, dass es im Sinne von sv.de ist, einzelne strittige Spielszenen aufzuarbeiten, sondern die großen sowie detaillierten taktischen Wechselwirkungen aufzudröseln. By the way: Kreuzung der Laufwege, eher unabsichtliche Berührung, Müller fällt logischerweise, gelbe Karte okay, rote trotz Letzter-Mann-Prinzip natürlich nicht, weil Müller den Ball schwerlich gewinnbringend mitnehmen hätte können. Vielleicht hab ich ja nur was an den Augen. Aber die Reaktion von Abraham war doch eventuell erhellend: nur kurze Beschwerde hinsichtlich des Fouls (die kommt ja sogar, wenn du dem Gegner die Achillessehnen per Blutgrätsche durchtrennst), aber dann sofort die Handzeichen: außerhalb, außerhalb!

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datschge 3. November 2013 um 14:33

Diskussionen über strittige Schiedrichterentscheidungen haben (wie splattercheffe schon schrieb) nichts mit Taktikanalyse zu tun und sind deswegen auf darauf spezialisierte Seiten wie wahretabelle.de besser aufgehoben.

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Kvist4 3. November 2013 um 17:15

Tut mir leid wenn jetzt eine Diskussion über das Foul entsteht. eigentlich wollte ich viel mehr wissen warum die Positionswechsel von Martínez, Boateng und lahm im Artikel nicht erwähnt wurden sind.

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splattercheffe 3. November 2013 um 17:37

Vielleicht weil die von Dir genannten Positionswechsel nur so etwa eine Viertelstunde dauerten, wenn überhaupt. Aber die Frage finde ich auch interessant, vielleicht kann uns TR helfen? Ich hatte wie Kvist4 auch den Eindruck, dass da ’ne kurzfristige Änderung stattfand, die dann aber bald wieder zurückgenommen wurde, aber da ich bei Bayern-Spielen zu angespannt bin, um sie adhoc taktisch hundertprozentig zu analysieren, bin ich mir nicht sicher.

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Lukinger 3. November 2013 um 19:05

Ich denke das dies mit den erwähnten Wechseln der Mittelfeld- und Abwehrpositionen von Lahm und Martinez.
Aus meiner Sicht waren die auch nur situativ, d.h. Lahm ist ein paar mal weiter eingerückt und Boateng und Martinez haben sich dementsprechend angepasst.

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