Schüsse auf den ersten & zweiten Pfosten

Spielverlagerung bringt in diesem Beitrag dem Leser etwas Statistik näher – wie erfolgreich sind Schüsse aus unterschiedlichen Positionen auf den ersten oder zweiten Pfosten? Dabei wurde eine interessante Entdeckung gemacht.

Dieser Artikel wurde übrigens ursprünglich von  Colin Trainor auf Englisch verfasst und von mir nur übersetzt. Es gibt viele weitere interessante statistische Analysen von Colin und anderen Autoren bei der Seite Statsbomb. Zeitnah werden wir bei Gelegenheit einige weitere interessante Analysen übersetzen.

In einem vorherigen Artikel habe ich Untersuchungen zum Prozentsatz der Erfolgswahrscheinlichkeit bei Schüssen und Kopfbällen vorgenommen, die der abschließende Spieler erwarten kann, wenn er in eine bestimmte Zone des Tores trifft. Da dies mein erster Versuch eines Blicks auf das Platzieren von Schüssen war habe ich alle Schüsse zusammengezählt, aber die Schwierigkeit bei Statistiken und Daten ist, dass man nie das erste Messsystem für bare Münze nehmen darf, da weitere Analysen vorgenommen werden können. Die zweite Analyseebene kann zwangsläufig interessante Einsichten gewähren, die zuvor auf einem höheren Level der Datenbetrachtung untergingen.

Zur Erinnerung sind hier nochmal die Prozentzahlen des Erfolgs für jeden Schuss und Kopfball:

Erfolgsverteilung aller Schüsse aufs Tor aus Sicht des Stürmers

Wir blicken hierbei auf das Tor aus der Stürmerperspektive. Ich will nun weitere Analysen vornehmen um zu sehen, welche weiteren Informationen man daraus ziehen kann und darum werde ich die Platzierung der Schüsse auch darauf basieren, von wo die Schüsse oder Kopfbälle gemacht wurden.

Ich habe dafür alle nicht-geblockten Schüsse und Kopfbälle in drei Zonen auf dem Platz unterteilt, nämlich rechts, links und zentral, wie im folgendem Bild zu sehen:

Einteilung in die Spielfelddrittel

Die Grenzen der drei Zonen wurden bewusst so gezogen um sicherzugehen, dass 50% der Schüsse aus der Stichprobe in die zentrale Zone fallen und die anderen 50% fast gleich auf links und rechts aufgeteilt sind.

Die zentrale Schusszone

Sehen wir uns zuerst alle Schüsse an, die aus der zentralen Zone vorgenommen wurden.

Erfolgsrate aller Schüsse aus dem Zentrum

Es ist keine Überraschung, dass die generelle Gestalt dieser Heatmap der Schusserfolgsraten ziemlich ähnlich zu jener Grafik ganz oben im Artikel für alle Schüsse ist. Der größte Unterschied ist, dass die Erfolgsraten flächendeckend höher sind, weswegen es deutlich mehr von „Rot“ zu sehen gibt. Da wir uns die Schüsse aus den besten Positionen ansehen, nämlich direkt vor dem Tor, passt das zu unserer Erwartung.

Schüsse von rechts

Wir blicken nun auf die Schüsse, die von der rechten Schusszone (nach Definition der zweiten Grafik im Artikel) gekommen sind.

Erfolgsrate aller Schüsse von rechts

Jetzt wird es interessant! Dieses Bild oben zeigt die Erfolgsraten für Schüsse von der rechten Seite des Platzes und ein klares Bild zeigt sich. Wie erwartet gibt es deutlich mehr Blau statt Rot auf diesem Bild als bei der vorherigen Heatmap, weil wir nun auf Versuche aus weniger attraktiveren Schusspositionen blicken. Das ist aber nicht das verblüffende daran.

Die Heatmap ist sehr unbalanciert, die roten und orangen Zonen konzentrieren sich auf die linke Seite. Diese mangelnde Balance ist so groß, dass bei einer hypothetischen Teilung des Tors in drei Teile die durchschnittliche Verwertungsrate für Schüsse aufs Tor ganz links (der zweite Pfosten) bei 32% liegt, im zentralen Drittel bei 7% und im rechten Drittel (dem kurzen Pfosten) bei 14%.

Wie bei meinem vorherigen Artikel gesehen und wie es die Logik diktiert sollten Schüsse in die Mitte des Tores die geringste Verwertungsrate haben. Aber eine 2,25mal so hohe Verwertungsrate für Schüsse aufs Tor auf den zweiten Pfosten  im Vergleich zu Schüssen auf den ersten Pfosten wirkt auf mich sehr signifikant.

Und was ist bei Schüssen von der anderen Seite?

Schüsse von links

Erfolgsrate der Schüsse von der linken Seite

Man erkannt die gleiche Verteilung, nur verkehrt herum. Von links hat das Drittel am zweiten Pfosten (rechts) eine Verwertungsrate von 30%, die Mitte kommt auf 8% und 15% sind es beim linken Teil, dem kurzen Pfosten. Das bedeutet, dass Schüsse aufs Tor auf den zweiten Pfosten von links mit doppelt so hoher Erfolgsrate verwertet werden

Das passt ziemlich gut zu den Ergebnissen der anderen Seite des Platzes. In Anbetracht der Ergebnisse lässt sich mit hoher Sicherheit schlussfolgern, dass Schüsse auf den zweiten Pfosten circa doppelt so viel Erfolg bringen wie Schüsse auf den ersten Pfosten. Auch ohne noch tiefere Betrachtung empfinde ich das als ziemlich wichtiges Stück Information.

Verfahrensfrage

Für den Rest dieses Artikels wird als „zweiter Pfosten“ jener Bereich bezeichnet, wo der Ball über die Torlinie von Beginn des zweiten Drittels des ballfernen Pfostens bis Ende geht; beim ballnahen Pfosten dann natürlich das Gegenteil. Der verbleibende Artikel konzentriert sich auf Schüsse von rechts und links, da ich dieses Phänomen näher mit mehr Details untersuchen möchte.

Der zweite Pfosten ist überlegen

Was bedeutet das also? Mein erster Gedanke war, dass Andy Grays Klischee „er hätte den Torwart kreuzen sollen“ korrekt ist. Aber ich gebe ihm nur half marks, denn ich glaube seine Einschätzung basiert auf dem Fakt, dass bei einem fehlgeschlagenen Schuss auf den zweiten Pfosten bei einer erfolgreichen Parade des Torwarts das angreifende Team noch die Möglichkeit auf einen gefährlichen Abpraller und einen zweiten Abschluss hat. Schüsse auf den kurzen Pfosten haben diesen Luxus nicht.

Aber nicht für eine Sekunde glaube ich, dass Andy Gray sich über die 2- bis 2,25mal so hohe Erfolgsrate bei Schüssen auf den zweiten Pfosten bewusst war. Und wenn er sich dessen bewusst war, dann behielt er – wie jeder andere im Fußball – diesen bestimmten Goldnugget gut für sich.

Mögliche Gründe für diese Diskrepanz

Die erste mögliche Erklärung für diesen Unterschied liegt womöglich in meiner Einschränkung auf Schüsse aufs Tor. Damit ignoriere ich natürlich Schüsse, die daneben oder darüber gehen. Vielleicht wäre eine Betrachtung der Tore als Prozentsatz aller nicht geblockten Schüsse dafür besser geeignet, da es womöglich schwieriger das Tor zu treffen ist, wenn man quer auf den zweiten Pfosten schießt, anstatt auf den ersten Pfosten.

Nach weiterer Untersuchung fand ich heraus, dass 68% aller Schüsse auf den zweiten Pfosten daneben gingen, verglichen mit 64% der Schüsse auf den ersten Pfosten. Dieser geringe Unterschied reicht aber nicht ansatzweise aus, um den Unterschied in den erzielten Toren der nicht geblockten Schüsse zu erklären.

Inklusive der Schüsse neben oder über das Tor landen 9,9% aller nicht geblockten Schüsse auf den zweiten Pfosten im Tor, während diese Erfolgsrate bei nicht geblockten Schüssen auf den kurzen Pfosten auf 5,3% fällt. Wir kommen also letztlich auf eine 1,8mal so hohe Erfolgsrate bei nicht geblockten Schüssen auf den zweiten Pfosten im Vergleich mit den nicht geblockten Schüssen auf den ersten Pfosten. Somit bleiben wir auch nach der Bereinigung der Differenz bezüglich Schüssen neben das Tor mit einem signifikanten und ungeklärten Unterschied bei den Erfolgsraten.

Die zweite Möglichkeit: Kann es sein, dass Torhüter übermäßig besorgt sind ein Gegentor am kurzen Pfosten zu erhalten? Kein Zweifel, dass der Torwart schlecht aussieht, wenn er ein Gegentor an seinem kurzen Pfosten erhält. Aber vielleicht stehen sie zu sehr am kurzen Pfosten auf Kosten eines langen Schusses?

Zurzeit kann ich diesen Punkt leider nicht belegen oder widerlegen, da ich keinen Zugang zu Positionierungen des Torwarts zum Zeitpunkt des Schusses habe. Darum muss ich mich leider zum nächsten Punkt begeben.

Eine dritte Möglichkeit für die Differenz könnte das Ausschließen der geblockten Schüsse aus der Analyse sein. Wir wissen zwar nicht, wohin sie gehen, aber ein Schuss quer auf den zweiten Pfosten muss durch die Mitte des Platzes. Damit erscheint es wahrscheinlich, dass diese Schüsse eher geblockt werden als Schüsse auf den kurzen Pfosten. Aber ist die fast doppelt so große Differenz in den Erfolgsraten wirklich durch geblockte Schüsse zu erklären?

Das ist eine ziemlich schwer zu beantwortende Frage, denn wir haben keine Möglichkeit zu wissen, wohin die geblockten Schüsse gegangen wären. Allerdings wurde mir so manche potenziell unmögliche mentale Gymnastik erspart, denn selbst wenn jeder geblockte Schuss auf den zweiten Pfosten gegangen wäre (und keiner in die Mitte oder auf den ersten Pfosten), so wäre die Erfolgsrate aller Schüsse auf den zweiten Pfosten nach wie vor größer. Und das ist ziemlich besonders.

Obwohl das eine gute Nachricht ist, habe ich als Mann der Nummern einen inneren Wunsch diese Effektive zu quantifizieren und werde versuchen eine fundierte Vermutung nach dem Ort, wohin die geblockten Schüsse gegangen wären, zu machen.

Darum werden wir zuerst die nicht geblockten Schüsse aufteilen.

Aufteilung aller Schüsse nach Zonen

Wie bereits erwähnt würde ich annehmen, dass Schüsse auf den kurzen Pfosten seltener geblockt werden als Schüsse auf den zweiten Pfosten. Aber ich würde ebenfalls davon ausgehen, dass Schüsse in die zentrale Zone ähnlich oft geblockt werden wie die Schüsse auf den langen Pfosten. Setzen wir dies voraus, dann können wir hypothetisch annehmen, dass die Schüsse auf den zweiten Pfosten und in die Mitte doppelt so oft geblockt werden wie die Schüsse auf den ersten Pfosten. Das ist zwar nur geraten, aber es erscheint vernünftig und ich muss eine Nummer wählen.

Diese Gewichtung der geblockten Schüsse mit dem Volumen der nicht geblockten Schüsse resultiert in einer hypothetischen Verteilung geblockter Schüsse wie folgt:

  • Zweiter Pfosten: 53%
  • Zentrale Zone: 21%
  • Erster Pfosten:  26%
  • Gesamt: 100%

Darum werde ich die geblockten Schüsse in meinem Datensatz in den oben angeführten Verhältnissen aufteilen. Hierbei möchte ich anführen, dass der einzige Zweck der zuvor geschriebenen Paragraphen war, die Nummer der geblockten Schüsse für die jeweiligen Zonen schätzen zu können. Ohne diese könnte die Analyse nämlich nicht ordentlich beendet werden können.

Natürlich können diese Annahmen angezweifelt werden, aber ich denke nicht, dass ich zu weit weg bin mit meinen benutzten Schätzungen. Und noch wichtiger: Die Zweifel sind sicherlich nicht ausreichend, um die Kernaspekte meiner Erkenntnisse in der Analyse beanstanden zu können.

Verwertungsrate aller Schüsse

Ausgerüstet mit einer Einschätzung der geblockten Schüsse für alle Torzonen können wir nun zu einer Einschätzung gelangen, die sämtliche zu Toren führenden Schüsse von der Seite beinhaltet und unterscheidet, ob der Ball am ersten oder zweiten Pfosten oder im Zentrum im Tor gelandet wäre. 6,8% der Schüsse auf den zweiten Pfosten waren dabei letztlich erfolgreich; bei den Schüssen auf den ersten Pfosten waren es nur 4,4%. In rohen Zahlen wirken die beiden Verwertungsraten sehr gering, aber wir dürfen nicht vergessen, dass über Schüsse aus weniger attraktiven Zonen sprechen, also außerhalb des Mittelstreifens der ersten Grafik.

Fazit

Was ich in diesem Artikel dargelegt habe, wirkt ziemlich fundamental. Wenn aus weniger attraktiveren Positionen geschossen wird, dann hat der Spieler im Schnitt eine 1,5mal so hohe Verwertungsrate bei Schüssen auf den ballfernen als auf den ballnahen Pfosten.

Dieser Fakt an sich ist nicht so besonders, aber wenn man auch noch bedenkt, dass beim Schuss auf den zweiten Pfosten der Ball gehalten wird und die Mannschaft noch einen Abstauber erhält, ist der Vorteil noch größer als der 1,5-Multiplikator von oben.

Warum?

Die Frage, die ich nicht ordentlich beantworten konnte, ist, wieso dieses Phänomen in professionellem Fußball existiert, wo die Vereine Zugriff zu besseren Daten und größere Hirne als meines haben? Ich glaube nicht, dass es an der Varianz liegt, denn mein Datensatz hat eine riesige Anzahl an Schüssen. Er beinhaltet jeden Schuss in den Top-5-Ligen während der 2012/13-Saison; insgesamt also fast 50‘000 Schüsse.

Nach der Arbeit an meinem Artikel kann ich nur zu der Lösung kommen, es liegt an der Positionierung des Torhüters. Ich habe die meisten Sachen berücksichtigt, wie zum Beispiel die Schwierigkeit das Tor zu treffen oder die Anzahl der geblockten Schüsse. Kann es sein, dass die Torhüter wirklich so bewusst sind bezüglich ihres Stolzes am nahen Pfosten sind, dass sie es überkompensieren? Ich bin zurzeit nicht im Stande kohärente, weitere Gründe anzubringen.

Um Reaktionen zu diesem Artikel zu erhalten sendete ich eine Vorlage zu David Sally und Chris Anderson, den Co-Autoren von „The Numbers Game“. David schrieb davon, dass die höhere Erfolgsrate bei Schüssen auf den ballfernen Pfosten einen weiteren Aspekt der Art, wie Torhüter spielen, indizieren könnte. Wenn sie langsam beim Herauskommen von der Linie sind, dann würden sie aus einfachen geometrischen Gründen öfter Schüssen auf den langen Pfosten als auf den kurzen Pfosten ausgesetzt sein.

Wie in meinem Vorwort zu diesem Beitrag erwähnt kann man eine Facette des Spiels untersuchen, indem man nur ein headline measurement nimmt, wie zum Beispiel die Verwertungsrate für alle Schüsse in diesem Fall. Wir können aber noch eine Stufe weitergehen und die Daten auf die Spielfeldseiten aufteilen, aber selbst das könnte nicht ausreichen. Chris Anderson meinte, ich sollte wahrscheinlich die Daten noch auf die Schussdistanzen aufteilen. Das würde aber noch ein tieferes Level der Betrachtung der Daten bedeuten. Vielleicht könnte ich die Daten in einem künftigen Artikel ncoh weiter unterteilen und so die Auswirkung der Schussdistanz auf dieses Phänomen untersuchen. Aber meiner Meinung nach beschränkt die mangelnde weitere Unterteilung der Daten nicht die Wichtigkeit der hier gefundenen Erkenntnisse.

Nebenbei demonstriert dies auch deutlich, wieso die Basisstatistiken zu Spielen so viel bezüglich Details fehlt, um den Fans ein wirkliches Verständnis davon zu geben, was in einem Spiel passiert. Obwohl ich Daten in einem Format genutzt habe, dass ich nie gesehen habe (Erfolgsquoten der Schussplatzierung) kann ich eine Stufe weitergehen und finde mich wiederum in einer Position wieder, wo ich abermals eine Ebene weitergehen könnte, um unser Verständnis dieses Quirk zu verstehen.

Was auch immer der Grund ist, es gibt keine Flucht vor dem Fakt, dass Schüsse auf den zweiten Pfosten eine signifikant größere Erwartung eines Tores bedeuten als bei Schüssen auf den ersten Pfosten. In einem Spiel mit so geringen Unterschieden, wo die Teams versuchen jeden möglichen Vorteil zu haben, wollen wir sehen, ob Spieler und Vereine davon lernen werden und wir bald eine höhere Anzahl von Schüssen in Richtung des zweiten Pfostens sehen gehen oder ob die Torhüter ihrem kurzen Pfosten etwas weniger Aufmerksamkeit schenken werden.

jk 23. März 2015 um 05:49

Wurde wahrscheinlich schonmal erwähnt, aber dieser Artikel ist ein hervorragendes Beispiel dafür, dass Leute gerne mal zu viel in Statistiken reininterpretieren. Ich hab mir den Original-Artikel durchgelesen, und der Autor spricht da allen Ernstes davon dass er hier eine bahnbrechende Entdeckung gemacht hätte.
Die Erklärung ist ziemlich einfach: Wenn man von der Seite aus auf das Tor zuläuft ist ein Schuss auf die kurze Ecke deutlich einfacher zu treffen als wenn man auf das lange Eck zielt. Genau deswegen stellt der Torwart sich da hin und zwingt den Angreifer dazu den schwierigeren Schuss (größere Distanz vom Schützen zum Tor, dank „Deckungsschatten“ vom Torwart kleinere Fläche die ungedeckt ist) in die lange Ecke zu versuchen, indem er alles andere abdeckt. Dementsprechend hat man eine deutlich bessere Chance ins lange Eck zu treffen, weil da halt nicht der Torwart vorsteht.
Fände es aber amüsant wenn irgendwelche Vereine den Artikel sehen und jetzt ihren Torwart anweisen quasi vor dem Ball wegzulaufen um die hochprozentigen Schüsse ins lange Eck zu verhindern.

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Feedback Loop 4. Juli 2014 um 08:59

Eine weitere nicht-geometrische logische Erklärung für ein bessere ein Abdecken der kurzen Ecke durch den Torwart ist rein statistischer Natur. Im Artikel werden die absoluten Häufigkeiten für Schüsse auf den kurzen Pfosten nicht angegeben, nur relative (also Prozentsätze). Wenn es so sein sollte, dass ein größerer Anteil aller Schüsse auf den kurzen Pfosten erfolgt auf die lange (warum auch immer), dann sollte der Torwart die kurze Ecke besser abdecken als die lange. Einfaches Beispiel. Gehen von 10 Schüssen nur 2 auf die lange Ecke, aber 8 auf die kurze (die Mitte lasse ich mal weg) dann kann die Torwahrscheinlichkeit bei Schüssen auf die lange Ecke bis zu 4 mal höher sein (80% durch 20%) und trotzdem fallen mehr Tore durch Schüsse ins kurze Ecke als ins lange. Solange dies der Fall ist, kann man nicht einfach behaupten, dass der Torwart die lange Ecke zu schlecht abdecke (was ja aus geometrischen Gründen ohnehin schwieriger ist). Möglicherweise sind also die Torwarte doch die besseren Statistiker 🙂 Man braucht also eine Auswertungen der Gesamtanzahl der gefallenen Tore oder alternativ die absoluten Schusszahlen für die lange und kurze Ecke, um diese statistische Möglichkeit zu untersuchen. Können Sie das machen?

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Berlin-Jurist 11. November 2013 um 03:45

Mir ist beim Lesen aufgefallen, dass die Lösung in der Abgrenzung von bedingten Wahrscheinlichkeiten und Schnittwahrscheinlichkeiten zu finden sein dürfte und gebe daher Duke van Hudde Recht. Wenn ein Spieler von der Außenposition auf das Tor schießt, ist vermutlich nicht das Schußziel wichtigstes Erfolgskriterium. Wichtigstes Erfolgskriterium dürfte die Spielsituation sein, nämlich ob der Spieler gut abgedeckt wird oder nicht. Nun vermute ich aber wie Duke van Hudde, dass gerade in aussichtsloseren (gut abgedeckten) Situationen der Spieler gar keine andere Wahl mehr hat, als auf den kurzen Pfosten zu schießen. In diesem Fall scheitert er dann aber nicht in erster Linie an dem Schuß auf den kurzen Pfosten, sondern an der zugrunde liegenden Situationen. Wenn der Spieler hingegen auf den langen Pfosten erfolgreich war, dann war sein Erfolg vermutlich meist der einfacheren Spielsituation geschuldet: Er wäre auch bei einem Schuss auf den kurzen Pfosten mit vergleichsweise hoher Wahrscheinlichkeit erfolgreich gewesen.
Also: Bei den Schüssen auf den kurzen Pfosten scheitert der Spieler nicht an der „Pfostenentscheidung“ selbst, sondern daran, dass die Grundsituation, die zu seinem Schuß auf den kurzen Pfosten führte, bereits wenig erfolgversprechend war. Bei den Schüssen auf den langen Pfosten hingegen ist der Spieler nicht wegen seiner Wahl des langen Pfostens erfolgreich, sondern weil in diesen Situationen, wo er frei wählen kann, ganz allgemein die Erfolgswahrscheinlichkeit höher ist.
Oder knackig in einem Satz: Schüsse auf den langen Pfosten sind deshalb so erfolgversprechend, weil die Situation, die so einen Schuss zulässt, per se bereits vergleichsweise erfolgversprechend war.

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Koksi 7. November 2013 um 18:21

Ich glaube die Lösung des Problems ist doch eine ganz einfache, sogar eine rein geometrische.
Das natürliche Verhalten eines jeden Fußballspielers sollte sein, ballorientiert zu agieren, somit ist auch das Verhalten von Torhütern durch Ballorientierung geprägt.
Ein Torwart kann immer nur einen gewissen Bereich des Tores abdecken und er versucht logischerweise durch sein Stellungsspiel diesen Bereich zu vergrößern.
Wenn man jetzt davon ausgeht, dass der Keeper in einem festen Bereich, um seinen Körper herum, parieren kann, dann ergibt sich mit Hilfe von Strahlen von der Ballposition aus, ein Dreieck bis zum „Paradebereich“ des Torwartes. Hinter diesem Paradebereich ist der vom Torwart abgedeckte Bereich. Ähnlich wie die Deckungsschatten bei Feldspielern.

Nun gehen wir davon aus, dass die Torhüter sich so verhalten, dass der abgedeckte Bereich maximiert wird, unter der Voraussetzung, dass sie nicht zu weit vor dem Tor stehen um evtl. Heber noch abfangen zu können.
In der Praxis bedeutet das, dass die Torhüter ein paar Schritte auf den Schützen zu gehen werden. Dadurch, und durch die seitlich-verschobene Position im Tor, aufgrund der Ballorientierung, wird der ballnahe Pfosten IMMER vor dem ballfernen Pfosten in diesem abgedeckten Bereich landen. Von daher sind die Ergebnisse nur logisch, denn wenn man sich einmal ein paar Skizzen macht, wird man erkennen, dass Torhüter gar nicht so weit rauskommen brauchen, um den ballnahen Pfosten abzudecken.

Fazit:
Ich denke nicht, dass Torhüter extra darauf bedacht sind, den ballnahen Pfosten unbedingt abdecken zu wollen. Vielmehr ist das meiner Meinung nach eine logische Konsequenz des Stellungsspiels des Torhüters, bedingt durch Ballorientierung und einfacher Geometrie.

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Duke van Hudde 5. November 2013 um 11:06

MEine Frage ist vor allen sind diese 50 k Schüsse welche gewesen wo der Spieler wirklich sich die Ecke aussuchen konnte.

Den es gibt viele Momente wo ich als Angreifer quasi nur eine Ecke wählen kann wiel die andere macht ein Verteidiger dicht.Den nur wo der Angreifer wirklich die freie Wahl hat kann man entscheiden ob der Torwart richtig steht.

Den als normaler Aussenstürmer der nicht extrem schnell ist und keine super Technik hat wird es haeufig so sein das ein Verteidiger versucht einen in die Torausliene zu drängen und dann ist ein Schuss auf das Tor in die Lange Ecke sehr schwer wenn man kein inverser Aussenstürmer oder halt mit beiden Füssen abschlissen kann.

In solchen Spielsituation kann aber ein guter Torwart erkennen das ein Spieler nur auf die kurze Ecke schiessen kann und ide dann dicht macht.

Also schlechtere Chancen wo ein Angreifer nicht die freie Enscheidung hat wo er hin schiesst werden viel haeufiger die sein wo der Angreifer nur die kurze Wählen kann.

Eine Signifikanz kann man aber nur überprüfen wenn der angreifer wirklich frei beide Entscheidungen treffen kann.Er sich ohne gestört von einen Abwehrspieler die kurze oder die lange Ecke ausuchen kann.

Ein Inverser Aussenstürmer hat es für mich etwas leichter den Verteidiger ins leere laufen zu lassen mit einmal abstoppen und kann dann gleich schiessen.Er kann dann wirklich für kurze Zeit sich entscheiden in welcher Ecker er schiessen will.

Wenn man dann noch so shcnell ist wie Robben kommt dieser Vorteil noch dazu so das man auch über diesen Weg schneller zu sein mehr Chancen hat wo man sich frei entscheiden kann.

Wobei hier wohl die Verteidiger das Problem sind.Die müssen in diesen Fall klar anders stehen um den Weg nach innen zu versperren.Man muss einen inversen Stürmer somit wohl eine etwas besser Schussposition auf den kurzen Pfosten zugestehen um ihn die Chance auf einer freien Entscheidung zu nehmen.Hier muss man sich dann sagen der muss als Ausgleich mit seinen shclechteren Fuss shciessen.

Richtig shcwierig wird es dann wenn der Aussenstürmer beidfüssig ist.Die Position des Verteidigers muss sehr genau passen um einen solchen Spieler nicht in eine gute Position bringen zu können.Deswegen mag ich auf deR Position der Aussenstürmer/Aussenverteidigers so sher Spieler die beidfüssig sind.

Die Analyse hängt somit für mich an einen Punkt und das ist hatte der Stürmer wirklich die freie Wahl wohin er schiesst.Wenn ja dann würde das ganz 100 % auf PRobleme beim Torwartspiel hindeuten wenn nicht sagt das ganze nicht mehr viel aus,abgeshene davon das wenn ein Stürmer frei Wählen kann er sehr gute Chancen hat auch über aussen ein Tor zu erzielen.

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flamencodiabolico 5. November 2013 um 01:29

Natürlich macht der Torwart den kurzen Pfosten zu, weil es leichter ist dort direkt ein Tor zu erzielen. Ein Schlenzer um den Torwart herum Richtung langer Pfosten ist zwar erfolgsversprechender, geht aber dafür auch öfters mal daneben – und dann sieht der frei vor dem Tor stehende Stürmer blöd aus. Und zum Thema inverser Stürmer: Das ist ja der große Vorteil von jemandem wie Robben, wenn er seinen typischen Zug Richtung Spielfeldmitte macht, hat er den Ball perfekt vor dem richtigen Fuß liegen um mit dem Außenrist auf den zweiten Pfosten zu schießen – und das aus vollem Lauf. Bei fast jeder anderen Positionierung müsste er dies mit dem Innenrist machen (was nicht geht, wenn ein Abwehrspieler vor ihm steht) oder sich halt noch ein mal kurz den Ball zurechtlegen (dauert zu lange). Schüsse auf den nahen Pfosten gehen immer direkt.

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flamencodiabolico 5. November 2013 um 01:39

Ehm mist, war schon spät: Innenrist und Außenrist verwechselt^^ Und ich wollte noch erwähnen, dass ein Stürmer, der vorwärts Richtung Torlinie läuft für einen Schlenzer noch kurz um den Ball quasi drumrumlaufen muss.

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EH 4. November 2013 um 21:16

Bei Mario Gomez kann man finde ich sehr gut beobachten, dass er bei seinen Torabschlüssen bewusst die lange Ecke anpeilt. Vielleicht täusch ich mich auch, aber ich hab direkt einige Tore im Kopf wo das zutrifft.

http://www.youtube.com/watch?v=iGawO4gX75M

http://www.youtube.com/watch?v=0_zP8p0i6Yg

http://www.youtube.com/watch?v=goVS4lC3UYA

http://www.youtube.com/watch?v=OyyRaCf42Lw
(zweites Tor)

http://www.youtube.com/watch?v=Or8b9_i5YaU

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Tom 4. November 2013 um 14:30

Auf den kurzen Pfosten ist aber die Möglichkeit eines Kieslingtores größer!! 😉

Im Ernst: Es liegt an der Position des Torhüters. Wenn das Tor am kurzen Pfosten fällt, heißt es nahezu immer: Torwartfehler. Fällt es am langen Pfosten, heißt es: Keine Abwehrchance, perfekt geschossen.
Ich denke mit den Daten und vielleicht mit weiteren Daten, die die Torwarttrainer selbst analysieren können, müsste man die Positionierung eventuell korrigieren, dass es ein etwas ausgeglicheneres Verhältnis ergibt.
ALLERDINGS gibt es auch einen Anteil Bälle auf den langen Pfosten, die kein Torhüter erreichen kann und die auf den kurzen Pfosten kaum Erfolg versprechen: Ein Ball der sich über den Torwart erst in die obere Ecke senkt (auch Lupfer). Das kommt daher, weil für den Schützen der Torhüter weiter vor dem langen Pfosten als „vor“ dem kurzen Pfosten steht.
Aber ob dies den großen Unterschied macht.

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ZY 3. November 2013 um 21:58

Also ich bin mal frech und behaupte, dass ein grosser Teil dieser Symptomatik (langer Pfosten erfolgreicher als kurzer) dem guten alten Magnus-Effekt geschuldet ist. Also der, der Baelle mit Drall zu „bananigen“ Flugkurven ueberredet.
Gerne werden Schuesse ja ins lange Eck geschlenzt, und drehen sich fies um den Torwart herum. Durch die Geometrie so einer Trajektorie wird die Torflaeche am langen Pfosten groesser, also quasi aufgezerrt, waehrend sie am kurzen Pfosten schrumpfen.
-> Die Groesse des Raumwinkels eines Segments der Torflaeche haengt nicht nur vom Schussabstand ab, sondern auch von der Richtung/Kruemmung der Flugbahn des Balles.

Natuerlich ist das nur ein Effekt, der Flugzeitunterschied zw. kurzem und langen Pfosten sollte z.B. die Statistik in die andere Richtung kippen.

Vorschlag: Brecht eure Analyse nochmal auf die Schussart runter:
– Vollspann (ohne Drall)
– Innenrist zum Tor hindrehend (klassischer Schlenzer)
– Innenrist vom Tor wegdrehend (Gomez‘ 2:0 gegen Holland bei der Euro’12)
– Aussenrist vs Innenrist?

Meine Prognose: bei Schuessen ohne Drall, die weder geblockt noch abgefaelscht sind, und deren evtl. Zweitverwertung nach Abprallern nicht mitgezaehlt wird, sind solche auf den kurzen Pfosten erfolgreicher.

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Bernd Schusters Erbe 3. November 2013 um 17:59

Hallo,

ich denke man sollte in dieser Diskussion unbedingt die natürlichen Voraussetzungen beachten. D.h. Rechts- bzw. Linksfüssigkeit.

Die sog. natürliche Ecke beim Abschluss ist für einen Rechtsfuß, nach links oben. Für einen Schuss in die vom Schützen aus rechte Ecke, muss dieser seinen Körper stärker eindrehen.
Es gibt eine ganz ähnliche Statistik über die Erfolgschancen für den Schützen beim Elfmeter. Mit dem Ergebnis: Links Oben ist für den rechtsfüßigen Schützen die Wahrscheinlichkeit maximal zu verwandeln. Für den Linksfuß ist rechts oben am erfolgsversprechendsten.

Nun denke ich, eine solche „natürliche Ecke“ anhand der ersten Grafik auch für den Torhüter erkennen zu können. Die meisten TW sind ebenfalls rechtsfüßig, d.h. links ist ihr Stand-, rechts ihr Spielbein. Das linke Bein ist tendenziell belastet, das rechte entlastet. Somit ist es für den TW leichter nach links zu springen. D.h. mit dem starken, rechten Bein, über das linke hinweg abzuspringen. Dadurch lässt sich z.B. der größere blaue Bereich rechts des Torwarts erklären.

Als Indiz für die Richtigkeit meiner Vermutung, sehe ich den Vergleich zwischen den beiden Grafiken „Erfolgsrate aller Schüsse von rechts“ bzw. „Erfolgsrate der Schüsse von der linken Seite“. Wenn ihr diese beiden Grafiken vergleicht, fällt auf, dass bei Schüssen von links auf den „2. Pfosten“, also die natürliche Ecke eines rechtsfüßigen TWs, die Erfolgschance signifikant geringer (!) ist, als im ersten Schaubild, der spiegelverkehrten Variante.
Bei Schüssen auf den ersten Pfosten (unnatürliche TW-Ecke) jedoch ist die Wahrscheinlichkeit zu treffen höher.

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Koom 4. November 2013 um 10:38

Ergänzend dazu: Auch die „Händigkeit“ des Keepers spielt eine Rolle: Für bestimmte Bälle, vor allem in die oberen Ecken, muss der Keeper „übergreifen“. Das wird er intuitiver und besser machen mit seiner starken Hand.

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Henning 2. November 2013 um 11:58

Bzgl Stellungsspiel des Torwarts:
Aus meiner Sicht ist dem Torwart der prozentuale Anteil pro Fläche wie in obiger Statistik betrachtet erstmal komplett egal, dem Torwart geht es am Ende um Abwehrrate pro abgegebenem Schuss. Wenn also wie oben geschrieben mehr Schüsse auf den ersten als auf den zweiten Pfosten kommen versteht es sich von selbst dass der TW sich zum ersten Pfosten positioniert und daraus automatisch einer höhere Erfolgsquote für den zweiten Pfosten entsteht.

Wenn es möglich ist würde mich zum Vergleich eine Heatmap interessieren in der die Tore pro Spiel pro Fläche aufgetragen sind, und dass dann gerne auch aufgeteilt in mittig, links und rechts. Ich könnte mir vorstellen dass in einer solchen Statistik auf beiden Seiten ausgeglichen oft getroffen wird.

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Handkante 1. November 2013 um 18:29

Naja, sollte es tatsächlich auf irgendeinem Bolzplatz oder in irgendeiner Kreisliga einen Spieler geben, der nicht weiß, dass man besser nicht in die „Torwartecke“ schießt, dann hoffe ich, dass er diesen Text liest.

Ansonsten muss ich sagen, dass für eine derart triviale Erkenntnis kein eigener Artikel nötig gewesen wäre. Trotzdem danke für die Übersetzung.

Die angegebene Website werde ich mir auf jeden Fall mal genauer anschauen, denn derartige Analysen interessieren mich eigentlich schon, nur sollten sie halt etwas saftiger sein.

MfG

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Heiner 1. November 2013 um 15:11

Sehr interessanter Artikel!
Was mich noch interessieren würde wäre eine Analyse zu Standards im Fußball.
Zum Beispiel wie professionelle Trainer drauf kommen, bei Ecken nicht die Pfosten zu besetzen etc.
Vielleicht ist das ja mal eine Anregung.

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elf 1. November 2013 um 15:05

Hallo,

ich erfreue mich schon eine Weile an dieser wunderbaren Seite.
Sehr interessanter Artikel. Ich bin mir aber nicht sicher, ob sich Teile der Erfolgsraten nicht durch eine einfache „geometrische“ Überlegung erklären lassen:
Ich möchte dies anhand eines Beispiels für einen Schuss von rechts verdeutlichen:
Robben zieht von links nach innen und kommt auf Höhe des 16ers zum Schuss. Bei
Abgabe des Schusses steht er 8 Meter neben dem Tor – eine typische Situation: ca.
20m Torentfernung zur Tormitte, 18m zum Kurzen Pfosten. Versetzen wir uns in die Perspektive des Schützen: Dazu denken wir eine Linie vom rechten Pfosten
senkrecht zur Sichtachse von Robben (zur Tormitte). Verbinden wir jetzt noch den
linken Pfosten mit dem Standpunkt des Schützen. Wir sehen, wie groß das Tor aus
Sicht des Schützen erscheint: Die Perspektivische Verzerrun bewirkt, dass das linke, mittlere und rechte Drittel des Tores im Verhältnis (ca.) 1 : 1.2 : 1.4 erscheinen. Die äußeren Zwölftel (in der Torschussstatistik ist die Breite des Tores in 12 Teile aufgeteilt) scheinen nahezu im Verhältnis 1:3 zu stehen. Genähert (größere Entfernung zum Tor etc. außen vor gelassen), sollte es für Robben also 3 mal so schwierig sein, die gut 60cm neben dem linken als die neben dem rechten Pfosten zu treffen, oder, anders ausgedrückt: Ergibt sich die hohe Erfolgsrate für Schüsse neben den langen Pfosten nicht größtenteils aus der höheren Qualität, die für solche Schüsse notwendig ist? Wie sähe die Erfolgsrate aus, wenn man das Tor aus der Perspektive des Schützen in gleich große Abschnitte aufteilte? Vergleiche ich die Erfolgsraten des rechten Zwölftels mit den gemittelten Erfolgsraten der 3 linken Zwölftel, so bleibt wohl noch ein klarer, aber längst nicht mehr so deutlicher
Unterschied (für eine genaue Analyse wären hier die absoluten Zahlen notwendig).
Vielleicht sind die Torhüter doch nicht so schlecht positioniert?
Ist das halbwegs nachvollziehbar? Ich stelle diese Überlegungen zur Diskussion –
wo liegt mein Denkfehler?

Antworten

Michi 2. November 2013 um 11:38

Elf hat recht!

Leute: stellt euch doch einfach mal selber auf den Platz und probiert das Ding aus den Positionen zu versenken, dann wisst ihr Bescheid!
Ganz ehrlich, bei dem Artikel werden viel zu viele Aspekte vergessen. Schussbein, Tempo, Distanz, Spielstand weitere Optionen (wie freie Mitspieler) et cetera et cetera…

Antworten

Tom 4. November 2013 um 15:00

Ja, das ist ein sehr guter Punkt. Die Streuung auf den langen Pfosten ist sicher größer als auf den kurzen Pfosten. Der Schütze muss genauer schießen um genau dort hin zu treffen. Eventuell ist es mehr als 1,5mal so schwierig 5cm neben den langen Pfosten zu treffen wie 5cm neben den kurzen.

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FelixK 1. November 2013 um 12:43

Ich sage als Jugendtrainer meinen Spielern schon längere Zeit, dass sie aus spitzem Winkel auf’s „kleine Netz“ in der langen Ecke oder hoch auf die kurze Ecke schießen sollen. Keine Ahnung, woher dieses „Wissen“ stammt, ehrlich gesagt, aber interessant, dazu mal eine Statistik zu sehen.

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Radolfinho 1. November 2013 um 12:11

Vielen Dank für die Übersetzung des Artikels und den Verweis auf StatsBomb!
Das scheint mir eine vielversprechende Seite zu sein, die neben eurer ein paar gute Stunden Lesestoff verspricht.

Eine konstruktive Anmerkung zur Übersetzung – ich denke mal, dass im Englischen of ’numbers‘ benutzt wird, was man aber im Deutschen je nach Kontext nicht immer als ‚Nummer‘ übersetzen sollte.

Beispiele im Text, die mir ins Auge gefallen sind:
„Mann der Nummern“
„ich muss eine Nummer wählen“
„die Nummer der geblockten Schüsse“

Besser wäre aus meiner Sicht etwas wie:
„Mann der Zahlen“
„ich muss einen Wert wählen“
„die Anzahl der geblockten Schüsse“

Aber abgesehen von sprachlichen Kleinigkeiten – danke für die Anregung zu den Statistiken und die Mühe der Übersetzung!

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Bananenflanke 5. November 2013 um 15:27

Hallo RM,

bin grundsätzliche der gleichen Meinung wie Radolfinho: Ein extrem interessanter Artikel, vielen Dank dafür und für die Arbeit, die die Übersetzung zweifelsohne gemacht hat! Ein paar Stellen sind aber so nah am englischen Text geblieben, dass meiner Meinung nach das Verständnis auf deutsch etwas leidet.

Um konstruktiv zu bleiben, drei Beispiele aus dem letzten Absatz:
„keine Flucht vor dem Fakt“? besser: „kein Entkommen vor der Tatsache“!
„größere Erwartung eines Tores“? „größere Wahrscheinlichkeit eines Tores“!
„einen Aspekt (…) indizieren könnte“? „auf einen Aspekt (…) hinweisen könnte“!

So, jetzt höre ich auf – ich will hier nicht zu sehr herummäkeln, da ich mich sehr über die Inhalte des Artikels gefreut habe. Die Diskussion zeigt ja auch, dass die Inhalte angekommen sind. Und ich respektiere, dass eine solche kostenlos in der Freizeit geleistete Arbeit nicht mit den gleichen Ansprüchen gemessen werden sollte, wie eine bezahlte Übersetzung. Mir persönlich war es halt zu denglisch. Also bitte als Ansporn verstehen, es (noch) besser zu machen :-).

Ciao,
Bananenflanke

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RM 5. November 2013 um 16:16

Hallo,

danke für das generelle Lob – und danke für die spezifische Kritik! 🙂 Du hast absolut Recht, das klingt etwas unrund. Ich bin zwar ein Fan von wortnahen Übersetzungen, aber hier war es natürlich etwas zu viel des Guten.

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Izi 1. November 2013 um 12:02

Was ich ja interessant finde, ist dass es einen Unterschied in der relativen Häufigkeit zwischen rechts und links gibt, der nicht thematisiert wird:

Beispiel: Im äußersten Sechstel (horizontal) und vierten Fünftel (vertikal) liegt die Erfolgsrate von Schüssen auf den linken Pfosten von rechts bei 87%, während die Erfolgsrate von Schüssen auf den rechten Pfosten von links bei „nur“ 66% liegt.

Auch bei anderen Kästchen ist zu beobachten, dass es günstiger scheint, von rechts auf den langen Pfosten zu schießen als von links. . .

Wie kann man sich das erklären?

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Radolfinho 1. November 2013 um 12:18

Ein Ansatz wäre vielleicht, die Anzahl / Qualität der Spieler zu untersuchen, die rechts-/links-/beidfüßig schießen.
Habe das Gefühl, dass die Minderheit der Spieler, die Linksfuß sind, oft einen guten Schuß hat. Bei der Mehrheit der Rechtsfüßer gibt es vielleicht eine größere Streuung in der Schussstärke?

Immerhin wird bei der Statistik im Artikel nur die Platzierung des Schusses ausgewertet, aber z.B. nicht die Geschwindigkeit des Balles.

Ein Ball, der mit 20 km/h mehr auf den langen Pfosten kommt ist sicher schwerer zu halten als ein langsamer Ball.

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SH 1. November 2013 um 12:41

Ich denke das hängt damit zusammen, dass es deutlich mehr Rechtsfüßer als Linksfüßer gibt. Es ist eine natürliche Schusshaltung von rechts mit rechts auf den linken Pfosten zu schießen. Von links muss man den Körper sehr weit öffnen um mit rechts auf den langen Pfosten zu schießen oder man lässt den Ball über den Spann rutschen. Dies ist denke ich aber technisch sehr anspruchsvoll.

Antworten

Izi 3. November 2013 um 21:44

Ich bin nicht sicher, dass ich Dir zustimme. . . Obgleich ich selbst ein miserabler Fußballspieler bin, fände ich es doch wesentlich einfacher, von links mit rechts auf’s lange Eck zu schießen, als auf’s kurze. Das kurze Eck würde ich eher noch mit links anvisieren. Oder zeigen sich da meine mangelhaften Fähigkeiten? 😉

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Erkinho 1. November 2013 um 11:39

Ob kurzer oder langer Pfosten ist in der Regel doch vom Positionsspiel des Torstehers abhängig.
Bei Fernando Muslera, Nationaltorhüter der „Celeste“, konnte ich zum Beispiel in der letzten Spielzeit eine wenn auch minimale Veränderung im Stellungsspiel bei gegnerischen Torschüssen / Angriffen erkennen. Er steht wesentlich mittiger, sei es bei inversen Außenspielern oder diagonal / seitlich aufs Tor zulaufenden Gegnern. Laut Taffarel würde das die potenzielle Torgefahr durch Schlenzer ins lange Eck und durch anspielbare gegnerische Stürmer (bei Flanken) deutlich sinken. Schüsse, die nun doch aufs kurze Eck kommen sollten, könnte er durch seine hervorragende Reaktionsschnelligkeit entschärfen, zumal das kurze Eck von den meisten auch gerne „übersehen“ werde.

Im CL – Auftaktspiel gegen Real Madrid kassierte er die ersten beiden Tore ins kurze Eck. Beim 0:5 (Benzemas zweitem Treffer) versucht er vergebens in seiner neuerdings typischen Manier einen Querpass aufs lange Eck zu unterbinden. http://www.youtube.com/watch?v=priM9GSFDaY

Beim letzten Auswärtssieg in Kayseri glänzte er wiederum mit einer starken Abwehr einer flachen Flanke auf den langen Pfosten. Leider stolperte der eigenen Außenverteidiger das Runde doch noch ins Eckige. http://www.youtube.com/watch?v=G_fqjkUo98M (Angriff bei 3:10)

Im Nachhinein kann man (als Beobachter) nun feststellen, dass Muslera sich zwar deutlich weniger Tore aus Schüssen aufs lange, dafür aber schon das eine oder andere Tor mehr aufs „vernachlässigte“ kurze Eck fängt.

Andere Geschichte zur Thematik:

Mehmet Scholl. Der würde sich bei diesem Thema doch sehr amüsieren denke ich. Schon längst kein Geheimnis mehr ist seine innerliche Begeisterung für v.a. inverse Außenspieler, die millimetergenau durch die Beine ihrer Bewacher ein Tor ins kurze Eck erzielen. Stets mit dem Wissen, dass bei einem ins lange Eck angetäuschtem Schuss sowohl der Verteidiger (Ausfallschritt), als auch der Torsteher (Bewegung in Richtung Mitte/langes Eck) den Schusskanal von sich aus öffnen.

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Peda 5. November 2013 um 10:08

Dein Kommentar zu Muslera hat bei mir weitere Fragen aufgeworfen:

Zum einen glaube ich, dass die ersten beiden Tore der CL-Partie als zentrale Schüsse in die Statistik eingegangen wären. Die Schützen befinden sich doch deutlich innerhalb des Teilkreises am Strafraum. Daher würde ich da nicht von Treffern ins kurze Eck sprechen, beim ersten verspekuliert er sich einfach (DAS halte ich für einen Torwart für richtig peinlich: durch Spekulieren schenkt man im offenen Spiel das halbe Tor ohne Not her).

Das wiederum lässt mich an der Zoneneinteilung zweifeln: zum einen ist die Darstellung nur schematisch und nicht verhältnismäßig, sodass sich kaum sagen lässt, wie „zentral“ denn nun wirklich zentral ist. Zum anderen halte ich eine Einteilung durch parallel zur Torlinie gezogene Grenzen für suboptimal, da für Schützen und Schlussmänner der Winkel entscheidender ist, als der bloße Normalabstand von der Tormitte. Sprich, Schüsse an der Grenze zweier Zonen liefern wohl abhängig von der Entfernung deutlich unterschiedliche Ergebnisse, eine Dreiteilung über den Winkel zum Tor würde diesen Effekt zumindest vermindern.

Beim 5:0 von Real Madrid steht Muslera zum Zeitpunkt der Ballabgabe CR7s zwar für einen Torhüter relativ mittig, aber immer noch weit weg von einer gedachten Linie Ball-Tormitte. Das bringt mich wieder zurück zur Spekulation:
Wenn sich der Stürmer mit dem Ball in Richtung Toraus bewegt, verringert sich der Winkel und damit die für den Torhüter bei einem Direktschuss zu verteidigende Fläche stetig. Irgendwann kommt der Punkt, an dem der Torhüter bessere Chancen hat, wenn er mit einem Bein am Pfosten steht, um so nur mehr in eine Richtung reagieren zu müssen, da sich der gesamt Bereich mit Bewegungen in eine Richtung abdecken lässt.
ABER: der Großteil der Torhüter beraubt sich viel zu früh der Möglichkeit in beide Richtungen zu reagieren und macht dadurch Bereiche am langen Pfosten für sie selbst völlig unerreichbar.

Ja? Nein?

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Rasengrün 1. November 2013 um 10:57

„Hält man sich dann vor Augen, dass der Abschluss eines invers spielenden Wingers wie Robben oder ehemals (neuerdings wieder 😉 ) Messi erfolgsversprechender ist, als eine Flanke, die erst noch von einem Stürmer aufs Tor gebracht werden muss, erscheint die Thematik des inversen Wingers recht plausibel.“

Diese Jugend von heute und ihre Geringschätzung der guten alten Flanke….
http://thepowerofgoals.blogspot.co.uk/2012/08/the-case-for-crosses.html

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AS 1. November 2013 um 09:58

Vielen Dank für den Artikel. Ich finde es immer interessant, wenn mit Hilfe statistischer Modelle potenziell das Geschehen beeinflussende Faktoren einbezogen werden („der Gefoulte darf nie den Elfmeter schießen!“). Ob dieser Artikel allerdings geeignet ist, dem geneigten Leser das Thema Statistik näher zu bringen, ist zumindest fragwürdig. Der fast schon fahrlässige Gebrauch von „signifikant“ in diesem Zusammenhang wurde sehr schön von User TW erwähnt.

Die Gründe, warum eine höhere Erfolgsrate bei Schüssen auf den zweiten Pfosten bestehen könnte, wurden hier im Forum schon diskutiert. Die wirklich interessante Frage aus dem Ergebnis wurde allerdings im Artikel nicht beantwortet (oder ich habe sie überlesen): wird dieses „Wissen“ denn aktuell von den Schützen angewendet?

Ein einfacher Vergleich der absoluten Zahlen von abgegebenen Schüssen auf den ersten bzw zweiten Pfosten würde hier schon Klarheit bringen. Würde hier tatsächlich kein (Achtung:) signifikanter Unterschied bestehen, wäre dies allerdings eine interessante Entdeckung, mit allen weiteren Implikationen.

P.S.: Die Erfolgsquote eines Gefoulten bei einem Elfmeter liegt bei 73 Prozent, die eines nichtgefoulten Schützen bei 75 Prozent (835 Bundesliga-Foulelfmeter von August 1993 bis Februar 2005). Ein nicht signifikanter Unterschied (Der Unterschied liegt im Rahmen der zufälligen Schwankung und lässt nicht auf einen echten Effekt schließen). Journal of Sports Sciences, 2007

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Kappe 31. Oktober 2013 um 19:25

Viel Wind um nix?
– Der Ball geht eher rein wenn man den Torwart nicht anschießt.
– Aus spitzem Winkel ist jeder Schuss einer aufs kurze Eck, da der Torwart dort steht und das komplette Tor abdeckt.

– Die Distanz zum kurzen Winkel ist etwas geringer.
– Der Schuss auf den kurzen Winkel ist „verlockender“, da dort weniger geblockt werden kann (man neigt also eher dazu solche Situationen als Schussmöglichkeit wahrzunehmen).
– Bei umpositionierung in die Mitte steigt die Gefahr durch Tore in der kurzen Ecke stärker an, als die Gefahr durch Tore in der langen Ecke sinkt.

– Inverse Winger brachen seltener bis zur Grundlinie durch.
– Sie stehen also seltener in Positionen in denen der Torwart im kurzen Eck das ganze Tor abdeckt.
– Spieler schießen (wenn sie die Wahl haben) ungern den Torwart an.

Das sind jetzt alles (imho) wahre und leicht nachvollziehbare Aussagen. Und alle deuten in die gleiche Richtung,
1) der Torwart muss sich mehr ums kurze Eck kümmern und
2) er wird dadurch das lange Eck vernachlässigen.

Nun mag man einwerfen, dass ideales Torwartspiel doch eine gleich hohe Erfolgswahrscheinlichkeit nach sich ziehen müsste. Aber das ist ein Trugschluss, da es die Position des Abschlusses und die Häufigkeit, mit der ein Spieler an dieser Position ist, ignoriert (Beispiel: Stehe ich mittiger, erhöht das meine Chancen bei einem Schuss pro Spiel und verringert sie bei zehn) .

Um also irgendeine Aussage über die Qualität des Stellungsspiels von Torhütern treffen zu können, müsste man die Anzahl der Versuche und die Qualität der Position mit einrechnen. Und dann hätte man noch mehr subjektivität.

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kaos 31. Oktober 2013 um 17:59

Ein weiterer Grund sollte sein, dass der lange Pfosten schwerer zu treffen ist. Wenn man auf RMs kleine Grafik schaut, und der Schütze steht ja noch relativ zentral, kann man sich leicht vorstellen, dass der Winkel der Bälle die am zweiten Pfosten ankommen kleiner ist. Die Schüße die durch eine ungewollte Abweichung am zweiten Pfosten vorbei gehen werden ja schon betrachtet, aber dies sollte eben auch dazu führen, dass mehr Schüsse durch eine kleine Abweichung in der Mitte des Tores landen und dadurch herausfallen. Es werden ja nur sehr wenige absichtlich in die Mitte schießen.

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kaos 31. Oktober 2013 um 18:07

Fraglich ist darüber hinaus ist wie gehlaten Bälle eingestuft werden. Nach dem wo der Torhüter den Ball gehalten hat oder wo er „eingeschlagen“ hätte. Sollte ersteres der Fall sein, dann würden insbesondere wenn der Torhüter etwas vor dem Tor steh, was heutzutag normal ist, viele gehaltene Bälle fälschlicherweise als mittig gewertet. Da dies nur für gehaltene Bälle gilt, sollte dies die „reale Quote“ weiter senken.

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ahnungsloser 31. Oktober 2013 um 16:53

Ich hoffe ich habe jetzt nichts überlesen, aber imho stellt ein Effekt die ganze Statistik ein wenig in Frage:
Je aussichtsloser die Situation, desto mehr neige ich zum Schuss aufs kurze Eck. Wenn ich zum Beispiel bis kurz vor die Grundlinie abgedrängt werde, schieße ich ja schon mal aufs kurze Eck, und wenn es nur in der Hoffnung ist, dass der TW zur Ecke abfälscht.
Dies ist aber eher mein persönlicher Eindruck aus meinem Spiel als reverse winger auf Rumpelfußballniveau und ich kann dies in keinster Weise belegen.

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TW 31. Oktober 2013 um 16:48

Die Statistikanalyse ist von der Aussage ganz interessant, hat nur leider mit Statistik wenig zu tun. Wenn ich lese: „Über eine 2,25 mal so hohe Verwertungsrate für Schüsse aufs Tor auf den zweiten Pfosten im Vergleich zu Schüssen auf den ersten Pfosten wirkt auf mich sehr signifikant.“ muss ich etwas lachen. Die Signifikanz kann er ja testen. Im einfachsten Fall werden die beiden Verwertungsraten als gleich angenommen (Nullhypothese) und die Wahrscheinlichkeit p der Daten unter dieser Hypothese errechnet (Chi-Quadrat Verteilung). Ist diese sehr gering (z . B. p < 0,01), kann die Hypothese abgelehnt werden. Im ganzen Text wird nicht eine statistische Methode verwendet. Es handelt sich mehr um eine explorative Datenanalyse mit deskriptiven Statistiken.

Ich vermute auch, dass der Hauptgrund für diesen Effekt die Position des Torwarts ist. Der Torwart verschiebt mit dem Ball und bei spitzen Winkel dient der ballnahe Pfosten als Orientierung. Ich finde sogar, dass man bei den beiden Grafiken links/rechts die Kippzone des Torwarts sehen kann. Ballnah in den Winkel ist ja auch rot, die blaue Zone gleicht einem gekippten Oval mit Fußpunkt am ballnahen Pfosten. Dort steht der Torwart im Schnitt.

Abgefälschte Schüsse machen eher einen kleinen Teil aus, so dass Sie keine signfikanten Effekte haben sollten. Selbst wenn, dann vermute ich, dass in diesen Fällen die Ecke wo der Ball einschlägt erfasst wird. Da abgefälschte Schüsse aufs lange Eck oft auch ins kurze Eck abgefälscht werden (die typischen Bälle, wo der bereits fliegende Torwart dumm aussieht), werden diese wohl die Hypothese eher verfälschen als belegen.

RM, kennst Du den Autor? Kann er seine Datenbasis öffentlich machen? Dann könnten die SV-Community mal versuchen, die Daten mit statistischen Tests und konditionaler Statistik zu analysieren. Gleiches gilt auch für Deine Datensätze aus den Spieleranalysen (Neustädter, Busquets und Co.). Es wäre toll, Zugriff auf die Rohdaten zu haben.

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SL 31. Oktober 2013 um 17:18

Zunächst einmal sehr guter Beitrag von TW zur Art der Datenanalyse.

Eine fundamental wichtige Sache scheint mir nicht wirklich berücksichtigt zu sein: Der „Bewegungsvektor“ des Angreifers. Wir reden hier ja nicht über Freistöße.

Wenn ein Angreifer (nennen wir ihn mal Robben 😉 ) von rechts kommt, erscheint mir ein Kreuzen nach innen und ein Schuss ins lange Eck auf eine große Stichprobe* an Schüssen natürlich erfolgsträchtiger als ein Schlenker „noch weiter nach rechts“ und dann ein Schuss ins Torwarteck. Das hat etwas mit Entfernung des Torwarts zur Flugbahn des Balles zu tun.

Was mich interessieren würde: Eine Visualisierung auf dem Spielfeld, welches Toreck aus der jeweiligen Position am häufigsten funktioniert hat (evtl. sogar nach Rechts- und Linksfuß des Angreifers).

Im Grunde müsste man sich wirklich erstmal anschauen, wie die Daten genau erhoben werden. Aber momentan sehe ich nicht, wie man aus den Daten eine „Handlungsempfehlung“ ablesen könnte. Erscheint mir einfach eine Häufigkeitssache zu sein.

* viele Schüsse aus vielen Positionen von verschiedenen Spielern

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Koksi 7. November 2013 um 18:42

Ich weiß nicht, ob der Bewegungsvektor des Angreifers letztlich so entscheidend ist, denn in dem Moment, wo der Schütze den Ball irgendwie schießt, verändert dieser seine Richtug zum Tor hin. Da spielen natürlich dann auch die technischen Fähigkeiten des Angreifers eine Rolle, aber für den Schuss auf das Tor ist es letztlich egal, wie der Angreifer zuvor gelaufen ist. Denn man kann diese neue Situation „Torschuss“ ab dem Moment des Schusses betrachten. Robben, als Beispiel, zieht zwar nach Innen, versucht aber nicht jeden Ball auf den langen Pfosten zu zirkeln, sondern hat trotzdem eine ganz gute Streuung in seinen Schüssen.

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Izi 1. November 2013 um 11:57

Interessanter Ansatz! 🙂
Ich glaube aber, dass die gegebenen Werte ausreichen. Es werden ja auch so relative Häufigkeiten aufgelistet, ob die als absolute Zahlenwerte oder eben als Prozente dargestellt werden, sollte Wurscht sein. Vielleicht komme ich dazu, das auszurechnen. . .

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Henrik 31. Oktober 2013 um 16:45

Sehr guter Artikel! Danke dafür!

Aus Sicht eines Torhüters möchte ich Gedanken bezüglich deiner Einschätzung im Fazit was anbringen (Was nicht bedeutet, dass es richtig ist. Aber es ist auf jeden Fall interessant darüber zu diskutieren).

Wenn ein Spieler Links oder rechts vom Tor steht und einen Schuss abgibt ist er meiner Erfahrung nach zu 80% (wenn nicht sogar noch mehr) in der Bewegung nach innen (20% schiessen von rechts mit rechts oder umgekehrt). Da also die Bewegung des Spielers zur Mitte hin stattfindet, bewegt man sich als TW auch Richtung Mitte – Bewegungen (Paraden) auf den kurzen Pfosten sind in dem Fall also viel schwieriger wenn man in der Bewegung zur Mitte hin ist. Das ist der Grund warum man 1. diese Seite mehr schützt und 2. schlecht aussieht wenn man dort ein Tor kassiert, da man nicht „fliegt“ sondern aus der Bewegung keine großen Sprünge in die andere Richtung schafft. Ein anderer Grund ist, dass (wenn auch minimal) man mehr Zeit hat bei einem Schuss quer durch den SR als auf den kurzen Pfosten.

Jetzt müsste diskutiert werden ob dies richtig ist. Nicht alles was man aus dem Gefühl her tut ist richtig. Sollten TW zentraler stehen, auch wenn sich der Ball in der „rechten oder Linken Zone“ wie auf der 2. Graphik befindet. Wenn ja, nimmt man sich dann wertvolle Sekunden bei Szenen wo man sich vom Pfosten trennt und rausstürmt?

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Strickus 31. Oktober 2013 um 21:44

Sehe ich ebenso, man darf nicht vergessen das der Ball beim Schuss auf den ballnahen Pfosten auch kürzer in der Zeit unterwegs ist und somit der Torwart rein instinktiv diese Ecke zumacht.
Auf den ballfernen Pfosten ist der Ball länger unterwegs und der Torwart hat dementsprechend auch mehr Zeit zu reagieren.
Würde sich der Torwart nach diesem Artikel mehr in die Mitte orientieren würde er viel mehr Tore kassieren in der kurzen Ecke als das er die Bälle am langen Eck abwehren würde.

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Max 2. November 2013 um 09:27

Ich sehe das ganz genauso.
Wenn ich mich als Torhüter in die Mitte orientieren würde, kaufte ich mir viel mehr Nachteile als Vorteile ein.
Was im Artikel nicht unterschieden wird, ist die dem Schuss vorangehende Laufrichtung des Schützen.
Der inverse Winger zwingt mich als Keeper nach und nach in die Mitte, wenn er parallel zum 16er anläuft.
Ganz anders ist die Situation, wenn der Schütze vor Schussabgabe vertikal in den 16er eindringt.
Diese beiden Extremen Beispiele zeigen, dass die Bewegung des Keepers von der Bewegung des Schützen abhängt.
Mein Fazit ist: Die kurze Ecke ist für den Schützen die „einfachere“ also muss der Keeper diese Option als erstes versperren. Wenn es dagegen der Stürmer dann schafft auf den „schwierigen“ langen Pfosten zu zielen, habe ich als Torwart immerhin mehr Zeit zu reagieren.

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FelixK 1. November 2013 um 12:30

Beim Torwartspiel bewegt man sich bei einem von außen kommenden Spieler zur Mitte, also vom (potenziellen) Schützen weg? Das ist mir neu.

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Max 5. November 2013 um 09:11

Naja, es kommt halt drauf an.
Dringt der Spieler an der Grenze zum 16er parallel zur Torauslinie in den 16er ein, dann werde ich meine Position am kurzen Pfosten über kurz oder lang aufgeben müssen, um in eine mittigere Position zu wechseln.
Dringt er in der Nähe der Torauslinie in den 16er ein, muss ich mich entscheiden ob ich das Tor zumache oder mich in Richtung einer Hereingabe orientiere.
Es hängt halt immer davon ab. Darum sagt man wahrscheinlich auch, dass es Keeper mit gutem und weniger gutem Stellungsspiel gibt.

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juve 31. Oktober 2013 um 16:43

Meiner Meinung nach wäre es auch interessant, die selbe Analyse zum Thema Freistöße aus eben jenen Positionen durchzuführen, da ich der Meinung bin, dass dort die von dir prognostizierte Entwicklung bereits weiter vorangeschritten ist.
Zwar positioniert sich der Torwart bei Freistößen, aufgrund der Mauer an dem anderen Pfosten, jedoch kann man dies meiner Meinung nach miteinander vergleichen.
Meinem Empfinden nach wurde noch vor einigen Jahren nahezu jeder direkt Freistoß auf den kurzen Pfosten ausgeführt und der Keeper stand nur da und sah dem Ball nach. Seit einiger Zeit fällt mir aber auf, dass sich die Torhüter bereits frühzeitig zum kurzen Pfosten hin bewegen, um bessere Abwehrchancen zu haben. Dies hat allerdings zur Folge, dass nun Freistöße auch verstärkt auf den 2. Pfosten getreten werden, wo man die Keeper nun oftmals auf den falschen Fuß erwischt und dadurch auch Tore fallen.
Somit haben sich die Torhüter als auch die Offensivakteure in dieser Hinsicht bereits weiterentwickelt.

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Aber… 31. Oktober 2013 um 16:36

Ich habe da meine Zweifel, trotz ziemlich eindeutiger Zahlen. Denn dass hieße ja im Umkehrschluss, dass der Torwart sich nur ein bisschen mittiger positionieren braucht, und swoosh, geht die Anzahl der Gegentreffer zurück… Das wäre ja wirklich der Oberhammer. Wir reden immerhin von einem Millionengeschäft wie dem Profifußball.
Zudem habe ich als aktiver Fußballer schon den Eindruck, zumindest an den Trainigseinheiten und Partien, an denen ich teilgenommen habe, dass sich unsere und die gegnerischen Keeper in den Aktionen eben schon richtig positionieren.

Was sagen den die Torhüter und Torwarttrainer unter euch zu den Thesen?

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TW 31. Oktober 2013 um 16:52

Ich bin zwar kein Torwart oder Torwarttrainer aber ganz so einfach ist ja nicht. Wenn der Torwart sich mittiger positioniert, dann werden zwar die Werte im ballfernen Bereich niedriger, dafür steigen aber die Werte im ballnahen Bereich extrem. Wenn ein Torwart die kurze Ecke aufmacht, dann wird der Schütze das auch ausnutzen. Es ist ja bereits ein Bereich mit höheren Werten im Bereich des ballnahen Winkels zu erkennen. Das eigentliche Optimierungsproblem besteht nun darin, die Durchschnittswahrscheinlichkeit, integriert über das gesamte Tor zu minimieren. Dazu müsste jedoch eine umfangreiche Studie (analog zu dieser) mit einem anders positionierten Torwart durchgeführt werden.

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Rasengrün 1. November 2013 um 10:51

Ein Schuss ins Blaue, aber Joe Hart steht in England gerade schwer unter Feuer (man muss schon fast sagen wie traditionell jeder englische Nationaltorhüter seit David Seaman) und auch wenn der Auslöser sicher eine ganz anders geartete Szene war, so fiel mir doch auf, dass ihm auch häufig vorgeworfen wird zu viele Gegentore im kurzen Eck zu kassieren. Ich schaue viel zu wenig City um das wirklich beurteilen zu können (ich muss nicht drüber schreiben, erlaube mir also den Luxus gewissen Abneigungen freien Lauf zu lassen), aber vielleicht ist seine Positionierung in diesem Zusammenhang einen näheren Blick wert? Möglicherweise ist’s ja kein Zufall oder eine (seiner anscheinend zahllosen) Schwäche(n), sondern tatsächlich Resultat eines „mittigeren“ Stellungsspiels? Dann hätte man vielleicht einen Anfangspunkt.

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AP 1. November 2013 um 11:24

Das Tor von Ribery war glaube ich ins kurze Eck. Da haben wir doch das Problem, dass keiner sieht was der Goalie eig. hält. Jeder sieht nur den „Fehler“, wenn so ein Ding ins kurze Eck geht.

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wombat 19. Januar 2014 um 14:41

bis auf geschnippelte oder lupfer geht es ja nicht um entfernungen, sondern um winkel.

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CH 31. Oktober 2013 um 22:47

Die kurze Ecke wird zugemacht, da man da weniger Reaktionszeit hat. Also kompensiert man tendenziell über, auch weil kurze-Ecken-Tore „schlecht“ aussehen und man sich oft mit dem Angreifer Richtung Kurze mitbewegt.
Bei einem Schuss auf’s lange Eck kann man noch reagieren/“mitfliegen“ bzw. vielleicht ein Abwehrspieler helfen (der sollte ja eh wegen Querpässen da sein).
Ein Stürmer hat m.E. beim langen Eck auch eine psychologische Zielhilfe : das „kleine Netz“ / Seitennetz.
Inverse Stürmer schießen meist teilverdeckt durch Abwehrlücken. Für die gilt wohl eher die Schussstatistik aus zentraler Position.

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EvS 1. November 2013 um 15:41

seh ich ähnlich. prinzipiell ist die warscheinlichkeit größer den kurzen pfosten zu treffen, darauf wird sich eingestellt und und der tw steht ballnah (macht also den kurzen Pfosten dicht). analog zum eishockey übrigens wo so gut wie nie auf den langen pfosten geschossen wird. jetzt ergibt sich das problem dass das tor beim fußball natürlich viel größer ist als beim eishockey und der tw dementsprechend nicht das ganze tor in den deckungsschatten nehmen kann. so bleibt es beim eishockey beim credo kurzer pfosten (oder spielverlagerung kurz vor dem tor) und beim fußball eher zum credo langer pfosten.

aber sicherlich wäre es interessant diese statistik noch weiter auszubauen und in offensivtaktiken einzuarbeiten

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Thomas 1. November 2013 um 14:24

Ich (als Teilzeit-Torwart) habe mal gelernt, die ideale Stellung ist immer auf der gedachten Linie von Tormitte zu Ball. Wenn jetzt eine Seitenverlagerung von einer Seite auf die andere kommt, positioniert man sich also wieder neu, in der Theorie eben wieder auf diese gedachte Linie. In der Realität hat man nur den kurzen Pfosten zur Orientierung (weil man auf den quasi zuläuft), wenn man also wenig Erfahrung hat, positioniert man sich schnell mal zu weit in die kurze Ecke. Aber selbst, wenn man sich richtig positioniert hat, sind Bälle in die lange Ecke dann extrem schwer zu halten, weil sie gegen die Laufrichtung kommen, während ein Ball auf die kurze Ecke da genau in Laufrichtung serviert wird – das ist deutlich einfacher. In meinen Augen macht das schon echt viel aus.

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messanger 31. Oktober 2013 um 16:13

Mein Senf:
Schüsse auf den langen Pfosten sond deswegen erfolgreicher, weil die Distanz vom Torwart zum langen Pfosten grösser ist als zum Kurzen. Somit kann der Spieler den Ball auch in die lange Ecke, teilweise über den Torwart schlenzen. Alternativ auch einfach lupfen wenn der Torwart langsam ist…

Kurz gesagt wurde in der Analyse die 3. Dimension vergessen.

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FelixK 1. November 2013 um 12:39

Das ist meines Erachtens falsch, weil das „Tor“, das der Torwart verteidigen muss, immer da ist, wo er sich befindet. Die Distanz zum langen Pfosten spielt da keine große Rolle, weil bei mittiger Positionierung des Torhüters in dem durch seine und die Position des Schützen entstehenden Tor der Bereich, in dem der Schütze am Torwart vorbei schießen kann, auf beiden Seiten gleich groß ist. Die Möglichkeit eines Lupfers über den Torhüter, bei dem die Tatsache ausgenutzt wird, dass der Ball am langen Pfosten dann tatsächlich einige Meter später runterkommen muss als er es am kurzen Pfosten müsste, halte ich für relativ gering, da braucht man eine etwas größere Distanz zum Torhüter und einen echt feinen Fuß für. Bei allen Bällen die durch die Reichweite des Torhüters fliegen spielt die Unterscheidung in kurzen und langen Pfosten keine Rolle.

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Don Karacho 31. Oktober 2013 um 15:53

Während man beim Schuss auf den kurzen Pfosten so gut wie immer direkt schießt kann man beim Schuss auf den langen Pfosten schlenzen oder lupfen und damit dem Torhüter sämtliche Möglischkeiten zum Eingreifen nehmen. Mit anderen Worten: die Schwerkraft hat mal wieder gewonnen…

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tz 31. Oktober 2013 um 15:47

Super interessanter Artikel.

Ich als Amateurfußbaler habe es bis jetzt immer so empfunden, dass es als Rechtsfuß von der linken seite (also als inverser Außenspieler wie Robben & Co) einfacher bzw auch erfolgsversprechender ist, in die lange Ecke zu schießen. Als Rechtsfuß von rechts dagegen ist es gefühlt einfacher und auch besser ins kurze Eck zu schießen.

Im Profibereich ist die technische Qualität der Spieler natürlich deutlich höher, sodass Rechtsfüße von der rechten Seite die Bälle besser auf den zweiten Pfosten ziehen können, oder auch mal eher den linken Fuß bzw. den Außenrist nehmen um ins lange Eck zu schießen.

Es wäre mal sehr interessant das Ganze nach dem jeweiligen Schussfuß aufgeschlüsselt zu sehen. Gibt es solche Statistiken überhaupt? Vielleicht ist dein Ergebnis ja auch eine Folge der zunehmenden inversen Außenspieler.

Antworten

Frido 31. Oktober 2013 um 15:38

Vielen Dank für die ausführliche Analyse! Sehr hilfreich für eine Amateurangreifer. Mein Trainer hier in den USA möchte auch, dass wir vornehmlich auf den zweiten Pfosten schießen. Er vertritt auch die Theorie des Stolzes des Keepers und hofft auf den zweiten Ball, der natürlich häufiger beim Schuss auf den langen Pfosten vorkommt. Mein Coach war Nationalspieler für Trinidad&Tobago und hat MLS gespielt, also eine gute Expertenmeinung zur Unterstützung deiner These (die ich mit diesem Artikel als validiert ansehe, die Gründe sind nur noch nicht 100%ig klar). Ist super, auch mal die ganzen Statistiken genau und im Kontext zu sehen, danke!

Antworten

karl-ton 31. Oktober 2013 um 15:24

Kann es sein dass da was bei den Grafiken schief gegangen ist? Der Abschnitt „Schüsse von Links“ hat die gleiche Grafik mit der gleichen Bildunterschrift, wie die „Schüsse von Rechts“.

Antworten

RM 31. Oktober 2013 um 15:26

Stimmt, Danke! 🙂 Ist ausgebessert.

Antworten

Rasengrün 1. November 2013 um 10:39

half marks = halbe Punktzahl? Dürfte wohl am ehesten passen.

Antworten

RM 31. Oktober 2013 um 15:15

Ich habe hierbei übrigens eine eigene weitere Theorie aufgestellt, nämlich jene der „Deflection of shots“. Bei Schüssen auf den zweiten Pfosten werden viele Schüsse ins Tor abgelenkt, da der Torwart sich zum Ball orientiert und dadurch die Seite offen lässt. Bei abgefälschten Schüssen auf den ersten Pfosten geschieht dies nicht, da sie zum Torwart abgelenkt werden. Hierzu eine kleine billige Grafik.

http://img5.fotos-hochladen.net/uploads/deflectionats9hdx1gkpzm.png

Eine weitere Mini-Ursache: Wenn ein Schuss auf den Pfosten geht, fliegt er beim kurzen Pfosten zurück ins Feld oder ins Aus, beim zweiten Pfosten prallt er öfter ins Tor zurück.

Und zur Frage, wieso insgesamt öfter auf den kurzen Pfosten geschossen wird (weiß nicht, ob’s im Artikel erwähnt wird, aber es ist mWn so) – die meisten Teams versperren die Mitte und bei einem Haken wird eher der kurze Pfosten frei, als der lange, da Ersterer weniger Raum zum Abschluss benötigt. Dafür versetze man sich in die Lage, wenn man am Strafraum einen Haken nach innen und einen nach außen macht, wo die Unterschiede sind. Bei Letzterem kommt man eher zum Schuss, aber deutlich einfacher auf den kurzen Pfosten mit einem eher geraden Schuss (weg vom Gegner also).

Ob das eventuell ein strategischer Grund ist, wieso Mannschaften mit inversem Winger sich eher durchgesetzt haben und eher Durchschlagskraft im Offensivspiel besitzen? Robbens und Messis Tore auf den zweiten Pfosten könnte man sich hier ins Gedächtnis rufen.

Meinungen zu meiner Meinung?

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traunstroem 31. Oktober 2013 um 15:57

So Statistikanalysen finde ich ja immer extrem spannend.

Wenn man dann noch tiefer geht und die Schussdistanz miteinbezieht, könnte man sicherlich auch noch berücksichtigen, mit welchem Fuss geschossen wurden. Es wäre ja zu erwarten, dass man von der rechten Seite mit dem linken Fuss eine höhere Erfolgsquote auf den zweiten Pfosten hat als mit dem rechten Fuss.

lg traunstroem

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Goldi 31. Oktober 2013 um 16:02

Bin da recht nahe bei dir bezüglich der Häufigkeit, mit der auf den ersten Pfosten geschossen wird! Stellt man sich die Spielsituation vor, wie ein Spiele aufs Tor zu läuft, vom Verteidiger nach außen gestellt wird und auch außen vorbei läuft (sehr wichtig), wird der Winkel ja bekanntlich immer spitzer und somit auch die Wahrscheinlichkeit oder ab einem bestimmten Zeitpunkt sogar Unausweichlichkeit höher, dass auf den kurzen Pfosten geschossen wird, falls nicht geflankt wird.

Zu deinem Punkt, weswegen sich inverse Winger durchgesetzt haben :
Sehe hier das „Problem“ hier auch mit dem klassischen Verteidigen: Der Verteidiger wird geschult, durch geschicktes Stellen seines Körpers den angreifenden Spieler nach außen zu lenken. (schräge Körperhaltung, aufnehmen des Tempos etc.)
Nehmen wir jetzt einen klassischen Winger wie Jesus Navas, der zur Grundlinie zieht, um zu Flanken: Selbst bei einem Geschwindigkeitsnachteil kann ich seinen Laufweg mitgehen und versuchen, die Flanke zu blocken.
Beim inversen Winger habe ich als Verteidiger zwar den Vorteil, dass er den Ball auf dem falschen Fuß liegen hat, wenn ich ihn nach außen dränge.
Zieht er jedoch nach innen, muss ich eine 180 Grad Wende machen, um ihn weiter zu verfolgen. Er gewinnt also Meter und Zeit!

Hält man sich dann vor Augen, dass der Abschluss eines invers spielenden Wingers wie Robben oder ehemals (neuerdings wieder 😉 ) Messi erfolgsversprechender ist, als eine Flanke, die erst noch von einem Stürmer aufs Tor gebracht werden muss, erscheint die Thematik des inversen Wingers recht plausibel.

Beim Lesen des Artikels fiel mir noch ein, dass der Effet des Balles mit der Erfolgsrate des zweiten Pfosten zusammenhängt. Grade bei Robben sieht man ja, dass sich der Ball zum Tor hindreht, wenn er ihn auf den zweiten Pfosten platziert. Er fliegt also um die Torwarthand herum, während er beim Schuss auf den kurzen Pfosten meist gerade und mit mehr Tempo, aber eben auch ohne Effet fliegt.

Und da der Torwart im Moment des Abschlusses wie von dir gesagt, eher im kurzen Eck steht, ist auch hier alles gesagt!

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Goalimpact 1. November 2013 um 09:08

Ich bin Goldis Meinung. Auf den kurzen Pfosten wird häufiger geschossen, weil der Winkel einen Schuss auf den langen Pfosten oftmals nicht zulässt.

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Zagłębie rules 18. Januar 2014 um 12:01

Möglicherweise liegt es aber ganz einfach nur an der unterschiedlichen Verteilung von Rechts- und Linkshändigkeit bzw-füßigkeit. Bei Schüssen von links ist der Rechtsfüßer im Vorteil und bei Schüssen von rechts der Linksfüßer. Der Anteil der Linkshänder in der Bevölkerung liegt etwas bei 10-15%. Wenn man jetzt unterstellt dass ca 60% der Spieler beidfüssig sind, ob von Natur aus oder antrainiert ist unerheblich käme man grob gerechnet auf eine reine Rechtsfüßer Quote von 25- 30%
Dass entspricht dann verblüffend genau dem ermittelten Wert.

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