Schalkes neue Stabilität

Neustädter, Höger und Boateng stabilisieren den schlecht gestarteten Champions-League-Teilnehmer.

Nach einem problematischen Saisonstart ist Schalke wieder zurück in der Spur. Mit drei zu-Null-Siegen gegen Leverkusen, Mainz und Bukarest hat man die eigenen Ambitionen eingeholt und die sehr anfällige Defensive stabilisiert.

Das Mentalitätsproblem-Problem

Obwohl Spielverlagerung öfter vorgeworfen wird, dass wir die psychologischen Aspekte im Fußball übergehen: Es ist, auch bei uns, unumstritten, dass jedes Spiel auch durch mentale und psychologische Faktoren beeinflusst wird. Zuweilen werden die Spiele auch dadurch entschieden, was aber aufgrund der multifaktoriellen Natur des Fußballs auch eine philosophische Frage ist.

Weshalb wir uns diesem Thema selten zuwenden hat mehrere Gründe. Die nicht mögliche Nachweisbarkeit mentaler Probleme ist eines davon, die Komplexität und somit schwierige Behebbarkeit eine andere. Letztendlich geht es jedoch aus meiner Sicht vor allem um den Fokus. Der liegt im pragmatischen Deutschland oftmals enorm stark auf der (halbwegs) intuitiv verständlichen Psychologie. Das geht oft so weit, dass überhaupt nicht mehr diskutiert wird, dass eine Mannschaft auch einfach schlecht spielen kann, weil sie bestimmte Dinge falsch angeht. Zuweilen könnte man meinen, jeder Spieler (und Beobachter) wüsste genau, wie der perfekte Fußball funktioniert und es wäre nur Willenssache, das dann auch abzurufen.

Symptomatisch für die absurden Ausmaße, die das annehmen kann, war die Diskussion um die Schalker Krise zum Saisonbeginn. Der Mannschaft wurde immer wieder fehlender Kampfgeist vorgeworfen, obwohl die inhaltlichen Probleme klar identifizierbar waren. Wie bereits in schlechten Phasen der vergangenen Saison wurde dann oftmals der kämpferische, zweikampforientierte Jermaine Jones positiv hervorgehoben. Er war dann der Spieler, der sich „gegen die Niederlage stemmt“. In der laufenden Spielzeit gerieten zwar auch dessen Leistungen zunehmend in die Kritik, doch oft war das Argument zu lesen, dass er aus mentalen Gründen dennoch wichtig für die Mannschaft sei.

Im Nachhinein kann man über dieses Argument staunen. Wenn die Mannschaft trotz des mental wichtigen Spielers ein vermeintliches Mentalitätsproblem hat, könnte man schon mal in Frage stellen, ob die mitreißende Wirkung dieses Spielers denn tatsächlich so groß ist. Oder anders herum, ob man es tatsächlich mit mentalen Problemen zu tun hat.

Der Schalker Aufschwung begann jedenfalls in dem Moment, in dem Jones vom Schiedsrichter aus der Mannschaft subtrahiert wurde. Beim Stand vom 1:1 wurde er in Thessaloniki vom Platz gestellt, drei Minuten später erzielte Schalke den wichtigen 1:2-Treffer. Salonikis folgender Ausgleichstreffer ist bis zum jetzigen Zeitpunkt der einzige Gegentreffer, den Schalke ohne „Leader“ Jones hinnehmen musste. Aktuell sind sie fast 300 Minuten ohne Gegentor.

Man kann so viel über Mentalität reden, bis das Gerede über Mentalitätsprobleme zum Problem wird. Vielversprechender erscheint mir, einfach besseren Fußball zu spielen. Noch eine kleine Randnotiz zu der Thematik aus unserem Artikel zu Huub Stevens‘ Entlassung im Dezember:

  • Von daher ist die plausiblere Erklärung für die subjektiv zurückgegangene Leidenschaft im Schalker Spiel wohl eher der fehlende Zugriff auf den Gegner, den sie in diversen Phasen aus taktischen Gründen hatten. (…) So sind viele Phasen, die dem Betrachter als leidenschaftslos vorgekommen sein mögen, leicht zu erklären. Ein Pressing wirkt immer passiv und zurückhaltend, wenn es nicht funktioniert und der Gegner Freiräume findet. Eben dieser Effekt führt beispielsweise dazu, dass Gegnern von Barcelona in den vergangenen Jahren regelmäßig vorgeworfen wurde, dass sie zu passiv agiert hätten – man kann nicht foulen, wenn man nicht einmal in einen Zweikampf reinkommt. (…) Diese Fehlinterpretation von taktischen Effekten, welche vielen Betrachtern naturgemäß verborgen bleiben, addieren sich zudem sicherlich mit dem „Ergebnis-Bias“. Gerade emotional mitfieberndes Publikum bewertet Leistungen stark am aktuellen Resultat orientiert. Wenn die Mannschaft des Herzens – so unglücklich es auch sein mag – gerade zurückliegt, dann wünscht sich der Fan bei jeder Aktion den dringenden Erfolg. Misslungene Pässe und Dribblings, die man vorne liegend hinnehmen kann, wirken auf einmal wie unentschuldbares Versagen. Ereignislose Ballzirkulation, mit der man versucht gegnerische Lücken zu finden, wirkt wie lustloses Herumgeschiebe. Den Gegner selber durch eine kompakte Stellung zum Schieben zu zwingen, reicht plötzlich nicht mehr aus und die Mannschaft soll mehr Druck machen.“

Neustädter und Höger: Deutschlands beste Doppelsechs?

Nach dem 2:3-Sieg ohne Jones in Saloniki blieb der vermeintliche Führungsspieler auf der Bank. Jens Keller setzte nach einiger Zeit mal wieder auf das Päärchen Neustädter und Höger. Die hatten zu dem Zeitpunkt schon eine verblüffend starke Bilanz vorzuweisen. Nach den vergangenen Spielen konnten sie diese ausbauen zu 11 Siegen in 13 Spielen, 8 Mal zu Null. 30:10 Tore.

Diese überragenden Leistungswerte sprechen nicht nur für ihre Qualität, sie sind auch ein Ergebnis davon, dass die beiden hervorragend ins Schalker System und noch besser zueinander passen. Beide denken sehr raumorientiert, sodass ihnen die eher passive Interpretation des 4-4-2-Mittelfeldpressings liegt; insbesondere in der laufenden Saison, da die Intensität des Pressings noch abgenommen hat. Jones spielt hingegen gerne mannorientiert und wartet ungern ab, weshalb ihm eine passive Raumdeckung nicht entgegenkommt.

Die Art und Weise von Högers und Neustädters Positionierung im Raum ergänzen sich zudem. Höger hat in kompakten Situationen ein gutes Gespür für Lücken und Angriffsverläufe. So bewegt er sich aktiv in der Horizontalen (und Diagonalen), macht Druck und geht mit hervorragendem Timing in die richtigen „Raumpunkte“ um ihn herum. Ihm fehlt aber das strategische Geschick, konstant die Stellung seiner Mansnchaft auszubalancieren. Das ist eben Neustädters große Stärke. Er sichert Bewegungen seiner Mitspieler ab, schiebt in den richtigen Momenten zum Ball und kann die gegnerischen Angriffe geschickt leiten.

Man könnte sagen, dass Neustädter die Situationen kreiert und Höger sie interpretiert. So können sie immer wieder Gegner voneinander isolieren, sie in Sackgassen drücken und aus dem Zentrum heraushalten. Dadurch werden sie aus taktischer Sicht beinahe zu einer Idealbesetzung für eine Doppelsechs in zwei passiven Viererketten.

Kompakt: Zu null gegen Leverkusen

Schalke v LeverkusenGegen Leverkusen war ihr Bewegungsgeschick besonders wichtig, da Leverkusens Halbstürmer immer wieder in die Mitte driften und Lücken suchen. Besonders Sam zeigt sich in der laufenden Saison sehr aktiv und kreativ. Doch obwohl er einen ordentlichen Tag erwischte und individuell vereinzelt glänzte, fand er in Neustädters Dunstkreis einfach zu selten unterstützende Mitspieler, um effektiv gefährlich werden zu können. So wurde Schalke zwar oft ins Abwehrdrittel zurückgedrängt, doch die Viererkette wurde trotzdem wenig gefordert.

Es fehlte Bayer in diesem Spiel jedoch auch der Überraschungseffekt durch die aufrückenden Achter. Draxler und Farfan hielten trotz der aufrückenden Leverkusener Außenverteidiger ihre Positionen. Um daraus resultierende Konter zu verhindern, hielten sich Bender und Castro meist an absichernde Positionen. Dadurch hatte Leverkusen (wie in Manchester) sehr wenig Präsenz in den tieferen Zehnerräumen vor der Doppelsechs. Neustädter und Höger konnten sich also relativ stark auf die Halbräume fokussieren.

Außergewöhnlich gut war in diesem Kontext jedoch, dass die beiden meistens verhindern konnten, dass der eingerückte Halbstürmer (hauptsächlich Sam) auf den ballfernen Außenverteidiger verlagern konnte. Der wurde dadurch nämlich immer wieder frei. Die Halbstürmer wurden aber immer wieder in Gassen Richtung Tor gedrückt, wo sie zu wenig Unterstützung fanden. Das führte zu ein paar gefährlichen Distanzschüssen, die waren aber weniger gefährlich als freie Hereingaben. So platzierte Leverkusen von seinen 11 Schüssen auch nur einen einzigen auf das Tor. Dadurch reichte im Spiel nach vorne das konzentrierte Ausnutzen von Leverkusens Fehlern.

Boatengs Rolle: Absicherung statt Aggressivität

Anstatt den Fokus auf die so erfolgreiche Doppelsechs der Schalker zu legen, fiel das Spotlight nach dem überraschenden Sieg gegen Leverkusen jedoch auf den Star-Neuzugang Kevin-Prince Boateng. Er sei der „neue Leader“ von Schalke und schon seine Präsenz habe die Mannschaft gepusht.

Tatsächlich ist auch Boateng ein bedeutender Faktor im Schalker Aufschwung. Die Ironie daran: Er interpretiert seine Rolle passiver und tiefer als Draxler zuvor. Er ist nicht der aggressive Zweikampfspieler wie Jones, der immer wieder rausrückt und draufgeht. Im Gegenteil lässt er sich eher zurückfallen und sichert ab. Gegen Leverkusen spielte in manchen Situationen sogar kurzzeitig als dritter Sechser.

Gegen Mainz bewegte er sich noch konstanter in der Tiefe, sodass aus Schalkes 4-4-2-Pressing ein klares 4-4-1-1 wurde. Die starke Doppelsechs bekam dadurch zusätzlichen Schutz. Boateng störte die Passwege, die eine Zirkulation um die Doppelsechs herum ermöglichen würden und die diagonalen Passwege in ballferne Räume. So konnte sich vor allem Höger noch etwas freier bewegen. Er rückte oftmals diagonal zum Ball heraus, sodass er mit Boateng um den Ball positioniert war und Neustädter hinter ihm eine Libero-Funktion übernehmen konnte. So bildeten Schalkes drei Zentralspieler ein sehr funktionales, schwer zu knackendes Dreieck.

Kompakt: Zu null gegen Mainz

Der Nachteil von Boatengs tiefer Positionierung war jedoch die fehlende Kompakt in erster Linie. Da auch die Flügelspieler von Schalke nie durch große Aktivität im Pressing glänzen, war Szalai als Pressingspieler sehr isoliert und konnte kaum Druck machen. Angesichts dessen, dass Schalke aber auch an den ersten Spieltagen im 4-4-2 kaum Zugriff in hohen Zonen hatte, war das kaum eine Schwächung.

Mainz - SchalkeSo konnte Mainz eine sichere Ballzirkulation in der Tiefe aufbauen und dominierte das Spiel gegen den Favoriten. Gegen Szalais Pressingbemühungen fielen Moritz und Baumgartlinger klug nach hinten zurück und verteilten die Bälle risikolos. Baumgartlinger erreichte gar eine Passquote von 99%.

Doch wie Leverkusen kam Mainz nicht in die Zehnerräume. Soto ließ sich zwar dorthin zurückfallen, doch musste gegen Schalkes Stabilitätsdreieck sich immer wieder in zu tiefe Räume begeben um anspielbar zu werden. Dort fehlten ihm dann die Stationen. Wiederum machte Neustädter eine gute Figur gegen den formstarken Nicolai Müller, der von der rechten Seite in die Mitte driftete. Hauptsächlich waren es dann Einzelaktionen von Choupo-Moting auf dem Flügel, die zu vereinzelten guten Szenen führten.

So versuchte Thomas Tuchel dann in der zweiten Halbzeit auch, die Flügelangriffe zu fokussieren. Schahin und Polter brachten mehr physische Präsenz in den Strafraum als der kleine Okazaki, die Außenverteidiger rückten weiter auf und wurden nach einer Umstellung auf das 4-3-1-2 auch von den Halbspielern verstärkt unterstützt und abgesichert. Doch in dieser Phase zeigte Schalke seine traditionelle Stärke in der Strafraumverteidigung. Höwedes und Matip machten höchst souveräne Vorstellungen. Auch ihre Problemchen aus der Phase des Saisonbeginns wurden ausgemerzt, was beispielhaft dafür steht, wie die Sicherheit einer Viererkette mit der Stabilität des Mittelfelds zusammenhängt. Aogos physische Präsenz ist in diesem Kontext auch positiv zu erwähnen.

So kam Mainz zwar zu scheinbar überlegenen 15:10 Schussversuchen, aber wie schon für Leverkusen wurde die Chancenqualität zum Problem: Von den 15 Schüssen konnte kein einziger auf Hildebrands Kasten gebracht werden.

Dass Tuchel die Heynckes’sche Busquets-Doppelbewachung sehr erfolgreich auf Neustädter übertrug – Okazaki und Soto isolierten ihn im Wechsel ganz massiv aus dem Spielaufbau – sollte keine Punkte bringen. Ein einzelner Glanzmoment von Boateng nach gutem Gegenpressing reichte für das Siegtor.

Bonusaufgabe für Guardiola: Wo sind die strukturellen Schwächen?

Die Offensivprobleme von Schalke bleiben also bestehen, auch in der Champions League benötigten sie ein wenig Glück gegen Außenseiter Bukarest. Solange es aber keine Gegentore gibt, wird die individuelle Stärke der Offensivreihe sicher für viele Punkte reichen.

Angesichts der massiven Stärke im und um den Sechserraum herum ist das heutige Duell mit Guardiolas Bayern besonders interessant: Guardiola möchte immer den Zehnerraum dominieren und nutzt gerne strukturelle Schwächen des gegnerischen Systems aus. In der soliden 4-4-1-1-Ordnung kann Schalkes intelligente Zentrale aber immer wieder sehr flexibel und zielsicher für die richtigen Aufteilungen und Strukturen sorgen.

Daher wird es sehr spannend, was sich Guardiola überlegt und wie Neustädter und Co. darauf reagieren. Beispielsweise ist vorstellbar, dass Bayern sich von außen in die Halbräume spielt und die Sechser somit rüberzieht, um dann mit indirekten Verlagerungen schnell Lücken im ballfernen Halbraum zu finden. Aber durch Boatengs Rolle und Neustädters individualtaktische Fähigkeiten, könnte Schalke wiederum auch diese Herangehensweise möglicherweise unter Kontrolle bringen. Insofern könnte das zentrale Mittelfeld im heutigen Spitzenspiel zu einem der interessantesten Räume der Saison werden.

Willibert 10. Oktober 2013 um 05:04

Ich glaub, ich habs. Der „normale“ Schalke-Fan mag ja sog. „Kampfschweine“ (Wilmots). Keller musste diesen Fans das austreiben, damit sie endlich begreifen, das es mit Jones nicht geht. Das scheint ja nun endlich der Fall zu sein. Rückfälle leider nicht ausgeschlossen…….

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Vanye 3. Oktober 2013 um 02:10

Der kicker rätselt noch über die „Stimmungsschwankungen“ von Schalke 04:

http://www.kicker.de/news/fussball/chleague/startseite/592985/artikel_zwischen-konfusion-und-coolness_s04-sucht-den-roten-faden.html

Lesen die keine Fachliteratur?

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datschge 3. Oktober 2013 um 07:03

Das sind aber echt goldige Ahnungslos-Zitate im Artikel. 😆

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Willibert 21. September 2013 um 23:02

Ich versteh diesen Keller nicht. Wie kann man denn jetzt schon wieder diesen Jones bringen? Schiesst den Kerl auf den Mond oder sonst wo hin……Wie kann man nur…? Ich hab das Spiel live gesehen und brauche jetzt wahrscheinlich wieder die ganze Woche, um diese Scheisse zu verarbeiten. Das hält man ja nicht mehr aus! Wo hat Keller seinen „Schein“ gemacht ?

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Koom 25. September 2013 um 09:05

Meine Verlobte hat für Jones eine eigene Theorie: Der gute Mann hat (leichte) Agoraphobie, also Angst vor weiten, offenen Plätzen. Deswegen manndeckt Jones alles, selbst eigene Leute – weil er immer jemanden an seiner Seite braucht, damit er sich wohlfühlt.

(Und noch lachen wir drüber…)

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RM 25. September 2013 um 14:07

Interessante Theorie, nicht, dass das bald in der BILD als Schlagzeile steht.

Da fällt mir aber mal wieder auf, wie kompetent Frauen beim Fußballschauen sein können. Ich erinnere mich an die meine, als ich Bayern gegen Juventus gekuckt haben: In Minute 8 oder so kommt sie nach Hause, schaut kurz 1-2 Minuten und meint dann „ach, der arme Junge (-> Pirlo), dieser Eine (-> Kroos) steht ja immer bei dem. Kein Wunder, dass der nichts zu Stande bringt, kann sich ja nicht einmal drehen. Da müssten die mal anders nach vorne kommen und ihn dann von der anderen Richtung anspielen, SO! wird das aber nix.“

(Der österreichische Experte, Frenkie Schinkels, redete dann aber zur Halbzeit von einem Motivationsproblem bei Pirlo, der wohl ganz offensichtlich keine Lust habe.)

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db 21. September 2013 um 19:40

Finde es einfach so schlimm was der Keller da anstellt,(ich bin eh für bayern), aber Jones sehe ich als letzten witz an, macht alle Fehler und wer geht aus dem Spiel Neustädter.

Wie kann man nachdem man so gute erfolge mit dieser Kombo hatte, trozdem immer wieder Jones bringen. Letzte Saison doch auch das gleiche, da gabs bei Spielverlagerung auch nen Artikel. Versteh so überhaupt nicht den Sinn dadrin

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HW 21. September 2013 um 15:58

Nichts gegen Jones, aber man hört/liest es sogar wenn es um die N11 geht. Da wird dann ein Spieler wie Jones gefordert. Ich denke dann immer, er wäre in dem Team technisch überfordert. Kurz nachdem ich diesen Kommentar las, war das Spiel in der CL Quali. Jones war eine große Hilfe.

Der kämpfende Spielertyp ist nicht die Antwort auf alle Fragen, so einfach ist das nicht.

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ZY 21. September 2013 um 17:59

Ich hatte nie den Eindruck, dass Jones ein sehr beliebter oder geschätzter Spieler(typ) war, auch nicht in den Stammtischforen. Er löst einfach zu viele Situationen mit unsauberen Tacklings bzw Fouls, sieht entsprechend viele Karten und verursacht Freistöße für den Gegner. Ansonsten weder sonderlich pass- oder schussstark, und ohne wesentliche Übersicht im Spielaufbau.

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Schlicke 21. September 2013 um 18:32

Und Jones läuft gegen die Bayern auf… Vielleicht werden wir gleich eines besseren belehrt, aber ich halte das für eine katastrophale taktische Entscheidung von Keller bezüglich der Kontrolle und dem Positionsspiel im Mittelfeld.

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Erkan 21. September 2013 um 19:05

Ich finds ja lustig, dass Schalke gerade „zerfällt“.
Nach anfänglich, zumindestens optisch ausgeglichenem Spiel kommt Schalke nicht mehr zurecht.

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Koom 23. September 2013 um 09:05

Die Rufe nach sowas wie Jones hört man praktisch in allen Vereinen, wenn mal grade der Erfolg fehlt. Gestern habe ich ihn auch in einem Mainzer Forum gelesen, das einer einen tätowierten Drecksack im Mittelfeld vermisst, der die Leute einfach mal weghaut.

Gibts sowas auch bei Fans des FC Barcelona eigentlich?

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RM 23. September 2013 um 10:52

Ja, dort ist aber mit tätowierter Drecksack, der die Leute einfach mal weghaut, Lionel Messi gemeint.

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fluxkompensator 21. September 2013 um 14:32

was verstehst du unter „indirekte verlagerung“?

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MR 21. September 2013 um 14:57

Verlagerungen mit mehreren Pässen.

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HW 21. September 2013 um 15:49

Ist das ein Fachbegriff? Mich würde mal ein Artikel zu Fachbegriffen aus der Trainerausbildung interessieren.

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MR 21. September 2013 um 16:10

War ne spontane Erfindung. Kam mir recht intuitiv vor.

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Seb32 21. September 2013 um 13:46

Habe gerade zuerst die Video Kolumne bei Sueddeutsche.de gesehen http://www.sueddeutsche.de/sport/rasenschach-die-fussball-taktikkolumne-schalkes-effenberg-1.1776615
Dachte dann, hm warum lassen die in der Grafik Boateng mit einem der 6er tauschen, wenn sie doch Draxler meinten?!
Dann dachte ich, mal sehen ob Spielverlagerung.de schon einen Artikel über das Schalke Gefüge hat….Bingo 🙂
Aber solche Grafikvideos wären doch vielleicht was für euch! Ihr könntet das Problem mit den bewegten Grafiken lösen. Die Sueddeutsche.de Kolumne ist jedenfalls immer ansprechend, wenn auch eher mit wenig tiefgang. Aber mit eurem Stil wäre es wohl perfekt!

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getuerkt 21. September 2013 um 13:33

Ein wirklich sehr gelugener Artikel!
Genau wegen solch tiefer in die Materie eindringenden Artikeln kann man diese Seite nur lieben. Ich kann euch eigentlich nur in allen Punkten zustimmen, vor allem zur Frage des Mentalitätsproblems. Oftmals habe ich das Gefühl, dass ein „Mentalitätsproblem“ bei einer Mannschaft ausgemacht wird, wenn man nicht die richtigen taktischen Erklärungen zur Hand hat. Sicherlich spielt die „Mentalität bzw. Einstellung“ der Spieler eine zentrale Rolle bei der Frage nach Sieg oder Niederlage, jedoch möchte ich in diesem Zusammenhang darauf aufmerksam machen, dass es sich bei dem „Mentalitätsproblem“ irgendwo auch um die Frage handelt, was zu erst da war, die Henne oder das Ei. Kommt ein Spieler auf Grund der mangelnden Einstellung oder durch die taktische Ausrichtung der eigenen und gegnerischen Mannschaft nicht in einen Zweikampf? Falls zweiteres der Fall ist, wird das daraus resultierende Schultern hängen lassen, schon seltsamerweise zu Beginn des Spiels diagnostiziert.
Im Endeffekt wollte ich euch eigentlich nur Recht geben mit eurer Betrachtungsweise bzw. dem Rauslassen der „Mentalität“ der Spieler. Belegbare Vorgänge auf dem Rasen sollten immer den Vorang haben.

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Schimanski 21. September 2013 um 23:40

Dass Jones immer wieder attestiert wird, positiven Einfluß auf die Mannschaftmentalität zu besitzen, kann ich in den letzten Wochen nicht erkennen, eher im Gegenteil. Ich habe mehr den Eindruck, dass er im Team nicht mehr sonderlich ernst genommen wird.

Gerade in schwierigen Spielphasen ist er bemüht Präsenz zu zeigen und die Mannschaft zu führen. So konnte ich z.B. in der CL-Quali beobachten, wie er seine Mitspieler per ausladenen Handbewegungen positionieren und lenken wollte. Das Problem war nur, die Anweisungen waren – zumindest für mich – taktisch wenig sinnvoll und die Mannschaftkollegen haben sich auch wenig davon angenommen.

Ich denke, es ist ein großes Problem, wenn man die Bossrolle beansprucht und ausführt, die Kollegen aber nicht dahinter stehen. Dann verkärt sich die ganze Situation doch ins Gegenteil und der Führungsspieler wird eher zur Bremse, gerade in Bezug auf mannschaftsinterne Synergien.

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Daniel_D 22. September 2013 um 00:35

Ich würde sogar noch weitergehen.

In meinen Augen ist dieses „Mentalitätsproblem“ ein Bestandteil der sog. Phantomdiskussionen die gerne um die deutsche NM und einige Vereine (gerne Bayern) geführt werden. Vornehmlich von ehemaligen Spielern.

Dabei sehe ich es eher, so dass die Diskussion von diesen Experten gerne in solch eine Richtung gelenkt wird, damit sie als alleinige die Deutungshoheit darüber besitzen. Schließlich kann kaum einer mitfühlen wie der Spieler ein Fußballspiel unter solchen Bedingungen erlebt. Über diese emotionale Schiene können sie sicher sein, dass ihr Expertendasein nie in Frage gestellt wird. Sie ist in dem Sinne nicht falsifizierbar.

Als Beispiel:
1. Kahn sagt: „Wenn du bei einem WM Halbfinale nicht die nötigen Eier hast, dann kannst du den Gegner nicht besiegen. “
Max Müller kann nicht nachvollziehen wie man sich in einem WM Halbfinale verhält, deswegen muss er Kahn glauben schenken.
2. Kahn sagt: „Wenn man den ballnahen 6er isoliert hätte, dann hätte man das Tor verhindern können“
Max Müller kann diese Aussage nachvollziehen, weil sie eine taktische Situation beinhaltet, die er genauso wie Kahn sehen und verstehen kann. Er kann sogar die These von Kahn argumentativ widerlegen und möglicherweise zeigen, dass die Isolierung des ballnahen 6ers das Tor wahrscheinlich nicht verhindert hätte.

Damit sich ehemalige Fußballer gar nicht auf solche Diskussionen einlassen müssen, versuchen sie eben diese wenig nachprüfbare Schiene zu gehen.

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Enzo 22. September 2013 um 06:54

Das sehe ich genauso. Besonders Effenberg und Kahn positionieren sich immer wieder gerne als die ultimativen Spielertypen und können mit ihrer damaligen Präsenz im Gegensatz zu den neuen Spielertypen (wie Lahm oder Schweinsteiger ) recht gut Punkten, wenn Max Müller sich die SpielerTypen geistig gegenüberstellt.
Das Effenberg und Kahn seinerzeit eher wie Jones agiert haben und heutzutage (besonders Effenberg) Schwierigkeiten bekommen würden 90 Minuten durchzuspielen, das möchte man nicht wissen.
PS noch ein Punkt zu den vielzitierten „..Eiern haben müssen unter Druck..“ Geschichten eines Herrn K. aus München. –> wer seine im 8 Monat schwangere Frau für eine 22jährige Disko Kellnerin verlässt, hat in meinen Augen 0% Anrecht über Eier zu reden. Leider stehe ich mit meiner Ansicht alleine da und medial sind solche Charakterschwächen schnell vergessen.
Wie heißt es so schön: Knowing the path, is different from walking the path!
Das gilt im beruflichen wie privaten.

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Mic 9. Oktober 2013 um 18:54

@enzo: die nebulösen Andeutungen zu den Charaktären der Spieler und den fehlenden Willen bei manchen Spielern ist etwas, was wir in der Berichterstattung kritisieren sollten. Noch schlimmer aber ist es, wenn hier Leute Aussagen über das Privatleben von Spielern treffen und diese anhand von Informationen, die meist aus der Bild stammen, und wenig bis gar nichts über das Sportliche sagen, treffen. Bleibt sportlich!

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MR 22. September 2013 um 07:18

Sehr interessanter Punkt.

Was mich daran stört ist das nebulöse, welches man ja auflösen könnte, wenn man konkretisiert. Das „Eier haben“ muss sich ja irgendwie auf dem Feld widerspiegeln. Eier schießen ja meistens keine Tor. Da müsste man halt Szenen zeigen, wo eindeutig falsches Zweikampfverhalten, zu passive Positionierung oder zu zurückhaltendes Aufrücken passiert ist. Dann kann man auch sagen, ja, hier musst du eben die Eier haben, das Risiko zu gehen. Dann wär das ’ne Aussage.

Wenn Max Müller aber ne Mischung aus Max Meyer und Thomas Müller ist, bin ich sicher, dass er auch die erste These bald schon nachprüfen kann! 🙂

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Daniel_D 22. September 2013 um 10:48

Warst es du, der im ersten „eng am Ball“ geäußert hatte, dass die Psychologische Komponente nicht am Objekt geführt werden würde und als Beispiel Gündogan beim 0:2 gegen Real gebracht hat?

Ich glaube aber das ist nicht Ursache sondern Folge dieser unsachlichen Diskussionen. Bevor ich psychologische Komponenten eines Spieles überprüfe, muss ich schließlich erst einmal erkennen, dass es neben psychologischen Aspekten auch andere Faktoren gibt, die ein Spiel entscheiden können. Wenn ich dieses Element einfach als einzig gegebenes ansehe, habe ich auch keinen Grund zu schauen, ob es im Einzelfall ein Faktor ist, oder nicht.

So wird doch meistens Niederlage mit Willensschwäche und Sieg mit Willensstärke gleichgesetzt. Das ist im Grunde tautologisch.

Abgesehen davon, dass auch psychologische Verhaltensweise eher Folgen als Ursachen einer falschen taktischen Aufstellung, oder einer personellen Überforderung sind. Kein Spieler geht in ein Spiel mit dem Wunsch möglichst hoch zu verlieren. Fußballspieler haben doch meistens tonnenweise Ehrgeiz, egal ob dritte Liga oder Champions League.

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MR 22. September 2013 um 15:04

Ja, das war ich.

Sicherlich ist es so, wie du das darstellst, aber in dieser Richtung lässt sich das Problem schwer auflösen. Aber auch, wenn man der Meinung ist, dass etwas mentale Gründe hat, so muss man beim Weiterdenken zu dem Schluss kommen, dass sich diese mentalen Aspekte ja erst mal auf das _Spiel_ auswirken müssen. Dazu muss man nicht erkennen, dass es auch andere Gründe gibt, sondern nur, dass ein Grund ja definitiv konkrete Folgen haben muss, egal, wie dieser Grund aussieht.

Am Ende wird das Spiel ja durch geschossene Tore entschieden, da sind sich alle einig. Der Zusammenhang zwischen Eiern und Toren, der müsste eben mal konkretisiert werden.

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blub 22. September 2013 um 11:16

Ich sehe das auch so und stimme dir zu was die Beweggründe der sogenannten „Experten“ angeht.

Allerdings würde ich noch einen Punkt anfügen wollen:

Menschen sind in Gruppen eher „Herdentiere“ und laufen recht gerne hinterher wenn jemand vorangeht, Stichwort Menschen(ver)führung.
Es ist auch psychologisch erwiesen das Menschen einfacher handlen wenn man ihnen die Verantwortung für ihre Entscheidung abnimmt, da reicht es oft schon das man ihnen genau das sagt was sie eh schon tun wollten und auf einmal gehts.

In den tieferen Amateurklassen und im Jugendbereich, wo die meisten „Stammtischbewohner“ ihre Fußballerischen Erfahrungen gemacht haben dürften, gibt es genügend Leute die eher etwas unsicher sind.
Ich meine aber das solche Spieler aber auf dem weg zum Profi aussortiert werden und sowas heute nicht mehr relevant ist, Profis wissen was sie können und können ihren Fähigkeiten vertrauen.
Und solange alle erwarten das Rasenstück herumfliegen muss man das tun um das Ziel(Last von den Schultern der unsicheren zu nehmen) zu erreichen. Hab ich auch schon gemacht, auch wenn ich sowas eigentlich für quatsch halte.
Der Punkt ist das man Spieler heute anders anspricht als zu früheren Zeiten, Stichwort Intellektualisierung des Fußballs.

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king_cesc 21. September 2013 um 13:26

So wie ihr Jones beschreibt, ist er doch ein offensiv denkender Spieler? Wäre er nicht in der offensiven 3er-Reihe besser aufgehoben? Er hätte eventuell technische Probleme, aber wenn ich jetzt einen Spieler wie Jones hätte wäre ein kämpfender 10er oder ein agressiver Mittelstürmer eine Option…

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DAF 21. September 2013 um 13:53

Hmm… Jones würde ich weniger als offensiv denkend als als chaotisch beschreiben: Er geht ziemlich blind auf den Ballführenden. Natürlich ist das weniger bedenklich in der offensiven Dreierreihe, weil er keine tiefen Räume zurücklässt die der Gegner sofort nutzen kann (obwohl auch die Offensivspieler im Defensivspiel Räume zu sichern haben). Andererseits hat der Gegner in den tiefen Räumen normalerweise eine Überzahlsituation im Aufbau, speziell gegen die eher tief pressenden Schalker- insofern vermute ich dass Jones ziemlich einfach überspielt werden würde. Ich traue ihm jedenfalls nicht zu, bestimmte Spieler zu isolieren, was normalerweise die Aufgabe eines Offensivspielers ist.
Außerdem braucht man einfach eine gewisse technische Klasse, um Ballgewinne aus Pressing nutzen zu können- vor allem muss man Bälle sehr schnell verarbeiten und weiterleiten können. Diese Fähigkeiten sehe ich bei Jones nicht im erforderlichen Ausmaß.
So hart es jetzt klingen mag: Ich sehe für Jones eigentlich keine Perspektive bei einem Verein mit Schalkes Ansprüchen.

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Taisumi 21. September 2013 um 14:09

Es ist anscheinend immer noch nicht bei allen Usern hier angekommen: Jermaine Jones hat für Eintracht Frankfurt in der 2. Liga als GELERNTER Stürmer gespielt. In der 2. Mannschaft von Leverkusen hat er das zeitweise auch noch getan, bis er dort weiter nach hinten geschickt wurde und dann auch in seiner 2. Frankfurt-Zeit als 6er spielte.

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B 21. September 2013 um 14:25

Ich würde Jones als zu wenig torgefährlich bezeichnen um ihm auf der 10 spielen zu lassen. Jones könnte ihn manchen Spielen wichtig werden, wenn es gegen Mannschaften geht, die extrem auf einen Spielgestalter ausgerichtet sind. Dann könnte Jones eine Art Wachhund geben, der einen Spieler aus dem Spiel nimmt und somit das Spiel des Gegners zerstört.

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king_cesc 21. September 2013 um 20:52

Ja so war es auch gemeint. Gegen eine spielstarke Mannschaft als aggressiver 10er.
Das mit dem gelernten Stürmer erklärt für mich auch einiges. Danke.

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Coarl 21. September 2013 um 12:12

Schön aufgezeigt woher Schalkes Verbesserung wirklich kommt.
Aber vielleicht spielt ja heute wieder Jones, als Überraschung für Guardiola.

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Daniel 21. September 2013 um 14:00

Jones sollte er besser erst zum Ende hin bringen, falls man zurück liegt. Da kann er sich dann 20 min. auspowern, und hat viel weniger Zeit sich 2 Gelbe abzuholen. 😀

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B 21. September 2013 um 14:26

wie wahr

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04040404 21. September 2013 um 17:41

…und er spielt..

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