Confed-Cup: Brasilien – Mexiko 2:0

Brasilien gewinnt in einem soliden Spiel gegen Mexiko und erreicht vorzeitig das Confed-Cup-Halbfinale. Dabei bestätigten beide Teams die Eindrücke aus ihrer jeweils ersten Partie.

Bekannte brasilianische Muster

Nach dem überzeugenden ersten Auftritt beim 3:0 über Japan gab es bei den zuletzt immer wieder experimentierenden Brasilianern diesmal keine Veränderungen und Trainer Luiz Felipe Scolari setzte auf die erfolgreiche Ausrichtung. Der nicht nur in der brasilianischen Presse mit herausragenden Kritiken bedachte Luiz Gustavo ließ sich als defensiver Mittelfeldspieler bei eigenem Ballbesitz erneut oftmals in die Abwehr fallen und erlaubte damit den Verteidigern situative Vorstöße.

confed-cup-2013-bra-mexDamit Paulinho im Zentrum nicht auf sich alleine gestellt war, rückten die Außenverteidiger Dani Alves und Marcelo in der grundlegenden Formation etwas in die Mitte ein und agierten generell mit einer Reihe an diagonalen Bewegungen im Bereich der Halbräume. Wie schon in der ersten Partie gab es hier einige Wechselspiele mit den offensiven Akteuren vor ihnen, aber auch Paulinho band sich hier mehrmals ein.

Flügelüberladungen, diagonale Außenverteidiger und Neymar

Beim frühen Führungstor durch Neymar konnte man diese zum Erfolg führenden Mechanismen des brasilianischen Offensivspiels beispielhaft erkennen: Auf der rechten Flanke starteten Hulk und Óscar eine überladende Kombination – wie schon gegen Japan suchten die Brasilianer häufig die Überzahlbildung auf den Seiten, was in 75 % Angriffen über die Flügel resultierte. Mit der Konzentration auf diesen Feldbereich wurde ein etwas zentralerer Kanal für den vorstoßenden Dani Alves frei, der Hulk und Óscar praktisch in einen Freiraum „vorderlaufen“ konnte und anschließend von diesen angespielt wurde. Ähnliche Szenen gab es auch mit Paulinho auf der Seite, der durch seine Rochaden auf den Flügel mehrmals den umgekehrten Weg für den Außenverteidiger Barcelonas öffnete.

In der Situation vor dem 1:0 konnte Dani Alves dann aus unmittelbarer Nähe des Strafraumecks eine unbedrängte Hereingabe spielen, die Mexikos Kapitän Maza unglücklich auf Höhe des zweiten Pfostens zu Neymar verlängerte – der sehr aktive Hoffnungsträger des brasilianischen Fußballs bedankte sich mit seinem zweiten sehenswerten Treffer des Turniers. Auch im weiteren Spielverlauf gab es einige ähnliche Szenen für Neymar, bei denen er nach Verlagerungen auf seine Seite recht einfach in aussichtsreiche Situationen gegen die mexikanische Abwehrkette gebracht wurde.

Dies hing zu einem gewissen Teil auch mit dem Defensivspiel der Mittelamerikaner zusammen, bei denen Guardado einige Freiheiten erhielt – zur Kompensation musste der rechte Mittelfeldspieler Flores, oft als Außenverteidiger aufgeboten, tiefer agieren und manchmal in eine 4-3-Stellung rücken. Mit dieser Formation erhielt Mexiko zwar die Kompaktheit in der Mitte, doch konnte die Breite nicht so effektiv gedeckt werden wie mit einer doppelten Viererkette, so dass Neymar manches Mal freigespielt wurde und das mexikanische Mittelfeld mit dem Verschieben nicht hinterherkam.

Mehr Passivität bei Brasilien, mehr Kontrolle bei Mexiko

Viel Kapital konnten die Brasilianer daraus allerdings nicht schlagen, denn mit zunehmender Dauer des ersten Spielabschnittes wurden sie immer inkonsequenter und ließen in der Intensität ihres Spiels nach, was nur noch wenig Besonderes bot. Dadurch erlaubten sie Mexiko, nach einem nervösen Start mehr Ballkontrolle und Ballbesitzphasen über die Partie zu übernehmen.

In der Anfangsphase hatten diese noch einige Probleme mit dem engagierten Pressing der brasilianischen Offensivspieler gehabt, die das Aufbauspiel der „Tri“ mehrfach gut frühzeitig auf die Seiten lenken und mit einem weit einrückenden ballfernen Außenspieler den Raum hatten verkleinern können. Darüber hinaus fand Brasilien zunächst eine gute Balance bei situativen Mannorientierungen. Als der Turniergastgeber sich später dann aber etwas zurückzog und die Mexikaner in der Tiefe mehr Zeit am Ball bekamen, konnten sie die Schwachstellen in der Defensive der Selecao durchaus aufdecken.

Brasiliens Defensivspiel

Wie schon in einigen Vorbereitungsspielen – ganz besonders beim Test gegen Frankreich – und bei der Begegnung mit Japan auffällig, wird bei Brasilien bewusst nicht gänzlich kollektiv verteidigt. Trotz der Beteiligung der vorderen Akteure im Pressing rücken diese bei einem Überspielen der ersten Linie anschließend nur sporadisch nach hinten zurück. Bei starken Einzelspielern in Offensive und Defensive, wie sie die Brasilianer haben, kann eine solche Strategie auch sehr gut funktionieren, obwohl sie eben nicht dem modernen Sinn nach Kollektivität entspricht – die letzten Ergebnisse Brasiliens zeigen dies.

Mit dieser Ausrichtung konnten die Brasilianer allerdings nicht konstant das gegnerische Aufrücken verhindern. Mexiko gelang es einige Male, sich beim Vorspielen dem brasilianischen Zugriff entziehen. Besonders in den Räumen zwischen brasilianischen Außenverteidigern und Flügelspielern konnten sich die mexikanischen Offensivspieler einige Male ballfordernd freilaufen – auf der rechten Seite ließ sich hier Giovani dos Santos immer wieder fallen und wirkte spielmachend als Initiator von Angriffen, während es auf der linken Seite einige Male der diesmal als Sechser aufgebotene Salcido war, der freie Räume fand.

Mexikos Offensivmittel: Flügelspiel und Giovani dos Santos

Nach dem Aufrücken suchten die Mexikaner, wie in vielen ihrer Spiele, bevorzugt den Weg über die Flügel – nur 16 % der Offensivaktionen wurden dagegen durch die Mitte gespielt. Erneut war für die Überladungen der seitlichen Zonen der sehr überzeugende Giovani dos Santos der entscheidende Schlüsselspieler, um Überzahlen oder kreative Momente zu erzeugen, Angriffe weiterzuleiten, Verbindungen herzustellen und manche Situationen über Dribblings aufzulösen.

Gelegentlich sollte er auch den mannorientiert spielenden Luiz Gustavo in die Abwehrkette oder auf die Seite locken, um im Rückraum Freiheiten zu öffnen, doch wurde dies von seinen Kollegen kaum ausgenutzt. Dennoch konnte das einstige Barca-Talent besonders über rechts nach Dribblings oder Doppelpässen die eine oder andere Situation einleiten, während der diesmal verstärkt einrückende Guardado den anderen Flügel für die Vorstöße Torres´ öffnete, womit dieser ebenfalls eine gute Chance vorbereitete.

Insgesamt zu viele Schwachstellen im Angriffsspiel

Viel mehr als diese einzelnen Szenen sprang dann für Mexiko aber nicht heraus, das wie schon gegen Italien über Ansätze nicht hinauskam und alles in allem eine eher harmlose Vorstellung ablieferte. Chicharito war sehr beweglich und wich viel aus, fand allerdings kaum Kontakt zu den Mitspielern, Guardado rückte situativ ein, hatte aber ebenso selten Anbindungen und die Außenverteidiger agierten über weite Strecken wenig effektiv.

Die beiden ganz zentralen Probleme im mexikanischen Offensivspiel waren allerdings die fehlende Nutzung des zentralen Zehnerraums und die generell schwachen Staffelungen, die trotz vieler Bewegungen der Einzelspieler auftraten – in dieser Hinsicht agierte gerade die nominelle Offensivreihe zu häufig auf einer flachen Linie. Das spielte wiederum auch in das andere Problem der schwachen Nutzung zentraler Mittelfeldräume hinein.

Allerdings kam hier auch von den beiden zentralen Mittelfeldspielern Torrado und Salcido zu wenig, die sich erneut eher auf den Seiten aufhielten und ansonsten ihre typisch vorsichtige Rolle bekleideten. Gerade in der ersten Halbzeit gab es aber mehrfach Szenen, wo sie mit einfachen und nicht besonder riskanten Vorstößen potentiell große Gefahr hätten anrichten können. Bei einer Ausnahme ging Salcido einmal gut nach vorne mit, doch ansonsten hätten sie Lücken im hohen Achterraum viel effektiver bestrafen, von dort Verbindungen aufbauen und Angriffe weiterführen können – aus dem rechten Halbraum suchte Giovani dos Santos häufig verbindende Vorstöße, die für Kontakt zu den halblinks agierenden Chicharito und Guardado hätten sorgen können. Alternativ hätten diese beiden auch noch mehr ballnah unterstützen müssen, doch standen sie einige Male zu klar in der Offensivreihe.

Fazit

Im zweiten Durchgang lief das Spiel über die meiste Zeit weitgehend so weiter, was aus mexikanischer Sicht schon etwas enttäuschend anmutet. Die Einwechslungen sorgten nur für neue und offensivere Positionsbesetzungen, Barrera brachte immerhin einige gute Aktionen und Kombinationen mit Giovani dos Santos über den rechten Flügel, doch alles in allem wurde kaum an Grundproblemen taktischer Natur gekratzt. So waren Niederlage und vorzeitiges Ausscheiden folgerichtig und die jüngsten 0:0-Ergebnisse aus der WM-Qualifikation verwundern nicht – Mexiko zeigte bei diesem Turnier definitiv sein schlechtes Gesicht.

Für die Brasilianer war dies ein wichtiger Sieg, der sie in die nächste Runde bringt – defensiv standen sie im Großen und Ganzen recht sicher, auch offensiv wirkten sie immer gefährlich und überzeugten in jenen Bereichen, wie beim Sieg über Japan. Dennoch waren sie über eine lange Phase recht inkonsequent, weshalb dieser Erfolg zufriedenstellen, aber keinesfalls zu euphorischen Jubelstürmen verleiten darf. Gegen Italien und im weiteren Turnierverlauf eventuell Spanien wird es schwieriger werden, allerdings kann der Gastgeber sich auch im Duell mit solchen Kalibern erwehren.

kvist4 22. Juni 2013 um 15:37

Ich fand das Brasilien vor allem in den ersten 20 Minuten ziemlich viel Druck gemacht hat und mir sehr motiviert erschien. Dieses enorme Tempo konnten sie aber verständlicher Weise nicht die ganze Zeit aufrecht erhalten. Ab ca. Minute 20 stand Mexiko nicht mehr so extrem unter Druck war aber vor dem Tor bis auf eine Chance zu harmlos.

Ich stell mir nur die Frage ob es zu Fred noch Alternativen in der Spitze gibt. Er ist zwar physisch stark und hat Qualitäten als Wandspieler (wie gg Japan als er für Neymar abgelegt hat) aber technisch hat er mMn Defizite. Ich glaube das ein technischer stärkerer Stürmer besser zu Neymar, Hulk und Oscar passen würde. Somit werden in der Offensive mehr Positionswechsel möglich.

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GH 22. Juni 2013 um 19:11

Bisherige Alternative sind ja Pato, der aber wirklich ein Chancentod ist, und Leandro Damiao, der auch noch in Brasilien spielt und denk ich den Schritt nach Europa wagen müsste, um Fred zu verdrängen.

Eine weitere Alternative wäre noch Hulk und dann Lucas auf rechts.

MMn auch die beste Lösung, weil ich denke, dass Hulk durchsetzungsstark ist und auch technisch als Anspielstation dienen könnte.

Irgendwie zeigt sich aber gerade beim Confed-Cup der Trend zum klassischen Mittelstürmer: Spanien mit Soldado, Italien mit Balotelli und eben Brasilien. Wäre interessant, wenn das den Medien auffält und sie gleich wieder von einer Rückkehr zu klassischen 9 sprechen.

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kvist4 22. Juni 2013 um 20:10

Erstmal danke für die Antwort.

Hulk vereint Schnelligkeit und Stärke wie kaum ein anderer Spieler. Ausserdem gefällt mir Lucas bei PSG sehr gut und ich bin gespannt wie er sich in Zukunft noch entwickelt.

Ich denke das die Besetzung der Spitze (f. neun oder eben Stoßstürmer) grundsätzlich vom Team und Spielermaterial abhängt. Spanien kann ja eh fast alles spielen und Italien hat mit Balotelli eben einen Stürmer der an guten Tagen sehr stark sein kann. Bei Brasilien frage ich mich ob es nicht sinnvoller wäre einen Spieler der technisch stark ist und am Spiel teilnimmt aufzustellen (wie zBs Hulk).

Ich glaube dass in Zukunft mindestens 70% aller mannschaften mit klassischem Stürmer spielen , da es nicht sehr viele Spieler gibt die als falsche neun fungieren können und dass ein klassicher Stürmer nochmal andere Qualitäten einbringt ( Kopfball,Physis)

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GH 24. Juni 2013 um 01:13

Die klassischen Eigenschaften werden auch wieder wichtiger, da die Stürmer häufig als Prellbock genutzt werden oder eben wie bei Dortmund das Spiel darauf ausgerichtet wird.

Bei Brasilien fänd ich aber Hulk irgendwie unpassend. Seine Schnelligkeit würde nicht genug zum Tragen kommen und in der Ballverarbeitung und -weiterleitung gibt es auch bessere.

Ich finde auch irgendwie, dass Brasilien diesen Stürmertyp braucht. Man ist dadurch einfach sehr variabel und hat viele verschiedene zusätzliche Angriffsmöglichkeiten. Inwieweit jemand anderes die Rolle von Fred besser interpretieren könnte, ist schwer einzuschätzen. Am besten wäre es wohl, wenn Brasilien einen Balotelli hätte, der würde mMn perfekt passen. Aber bis 2014 wird sich glaub ich so schnell kein neuer Stürmer finden.

Vielleicht kommt ja Pato wieder in Form, den ich übrigens sehr stark fand bei Mailand.

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TW 21. Juni 2013 um 15:08

Zu Óscars Rolle schreibt Michael Cox: „Oscar’s role was very selfless, giving both Neymar and Hulk freedom to move inside – he also defended the left flank effectively when Neymar stayed forward, making as many tackles as any other Brazilian player.“ (gegen Japan) und „…upfront Neymar’s individualism is crucial but Oscar’s selflessness knits the team together.“ (gegen Mexiko).

Von dort habe ich es übernommen. Habe selbst nur die ersten 10-20 min der Spiele nebenbei gesehen und nicht so auf Óscar geachtet. Mir ist eher Gustavo aufgefallen, bei dem die Balance-Bewegungen sicherlich auch deutlicher waren.

Für Balance-Spieler agiert mir die 2. Dreierreihe im Spielaufbau mit Paulinho und den halb eingerückten AV zu wild und vertikal. Im Spiel gegen Mexico sind die ständig in Dribblings gerauscht und haben so auch riskante Ballverluste gehabt.

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GH 21. Juni 2013 um 18:02

Jetzt versteh ich, was du mit Oskar meintest. Hast Recht.

Bei der Dreierreihe mit Paulihno, Marcelo, Alves hatte ich auch eher die Position an sich gemeint. Ihre Ausfüllung dieser ist dann wieder das andere.

Mir ging es nur um die Halbraumbesetzung. Natürlich wurden diese dann oft zu riskant bespielt oder genutzt, aber vom Grundgedanken her, dienen sie zur Balance des Gefüges.

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Nick 21. Juni 2013 um 12:01

Ich hab das Spiel gestern leider nicht sehen können. Da die Außenverteidiger aber scheinbar wieder so gespielt haben, wie gegen Japan (war Gustavo dafür auch wieder ständig zwischen den weit auffächernden Innenverteidigern?) wage ich mal einen kühnen Vergleich:

Kommen da bei Brasilien etwa in gewissem Maße die klassischen Läufer zurück?
Und spielt Brasilien evtl. ein verkapptes W-M-System? Ich habe leider nie eine Mannschaft in annehmbarer Bildqualität und voller Spiellänge in diesem System spielen sehen, aber es passt ziemlich zu dem, was ich darüber gelesen habe.

Dazu fände ich Eure Meinung sehr interessant.

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GH 21. Juni 2013 um 13:19

Sehr interessanter Beitrag. Mir kommt es auch so vor, dass besonders im Ballbesitz in der Defensive sich wieder eine 3-2 stellung zeigt.

Was aber auf jedenfall hinzukommt, ist mit den aufrückenden Innenverteidigern, deswegen glaube ich auch, dass Luiz spielt, da er schon ziemlich offensiv stark ist, für einen Verteidiger.

Die „läufer“ sind schwierig einzuschätzen. Die meisten spielen ja noch mit „klassischen“ , breiten Außenverteidiger, die vor allem die Grundlinie bearbeiten.

Dagegen sind die vorderlaufenden, spielmachenden und im Halbraum stehenden Außenverteidiger zwar im kommen, was man an Marcelo, Alves, Lahm, Alba, Carvajal, usw. ja sieht, aber dennoch bisher rar.

Der Trend wird aber sicher dahingehen, dass die Außenverteidiger mehr spielmachend sind. Mit dem Pressing heutzutage wird der Spielaufbau ja oft auf die Außen gelenkt, und gerade dort ist noch sehr viel Entwicklungspotenzial. Spieler wie Lahm können dem Pressing entgehen und von dort das Spiel mitaufbauen.

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TW 21. Juni 2013 um 13:54

Ich würde es nicht mit dem WM-System vergleichen. Dieses basierte ja noch extrem auf Mannorientierungen und das W waren fast nur Stürmer. Brasilien spielt in Ballbesitz ja eher eine 3-3-1-3 Staffelung mit Oscar als freiem Balancespieler, meist deutlich vor Paulinho. Die Halbstürmer des WM-Systems gibt es also nicht. Die Verteidigung ist klassisch im 4-2-3-1.

Für mich ist es eher eine interessante Symbiose aus freien Spielern (Luiz, Alves, Marcelo, Neymar) und ausgleichenden Balancespielern (Gustavo, Oscar). Insbesondere Gustavo kippt ja nicht nur stumpf ab, sondern sichert auch situationsbedingt die AV oder fängt leicht vorgerückt Bälle ab.

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GH 21. Juni 2013 um 14:46

ohja stimmt! Ich war gerade komplett verwirrt und dachte, dass das W die Verteidigung sei und eben Marcelo und Alves die Halbräume neben Gustavo besetzen.

Wobei ich Oscar nicht wirklich als Balancespieler bei Brasilien bezeichnen würde. Im ersten Spiel war er auf rechts und Neymar hatte in der Mitte eine Freirolle. Und Neymar war ja eher Freigeist und Verbindungsspieler als Balancegeber.

Für mich stellen in Ballbesitz die Außenverteidiger und die 6er die Balance her. Gustavo mit seinen Absicherungen, Paulihno durch seine Überladungen und Vorstöße, Marcelo und Alves als spielmachende Außenverteidiger.

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Nick 21. Juni 2013 um 15:52

OK, 1:1 kann man das sicher nicht vergleichen (insbesondere wegen der erwähnten damals üblichen kompletten Manndeckung). Das meinte ich aber auch gar nicht.

Meine Behauptung gilt ohnehin nur für Ballbesitz.
Das Abkippen Luis Gustavos ist ja nix Neues für Sechser, aber die Positionierung und vor allem die Laufwege von Alves und Marcelo, lassen die beiden regelmäßig vor den Innenverteidigern und weiter innen positioniert als diese agieren, wodurch die Verteilung der hinteren Fünf Spieler der M-Positionierung sehr ähnlich wird.

Auch das W erkenne ich gewissermaßen bei den vorderen Fünf, auch wenn es natürlich keine Halbstürmer mehr gibt. Auch wenn die Unterschiede größer sind, als beim M, sind sie im Grunde genommen hauptsächlich der späteren historischen taktischen Entwicklung geschuldet. Die Halbstürmer wurden zu offensiven Mittelfeldspielern, wobei der Halbrechte in vielen Systemen eher weiter zurück gezogen wurde und zu einem zentralen Mittelfeldspieler wurde (zumindest auf Brasilien passt dieses Besipiel perfekt auf die schleichende Rückwärtsverschiebung von Didi zwischen 1954 und 1962, der auch als Inside-right anfing und mit zunehmendem Alter und abnehmender Dynamik zum zentralen Mittelfeldspieler wurde, allerdings hatte sich parallel das 4-2-4 entwickelt und das M der hinteren Fünf war bereits verschwunden). Zudem klebten die Außenstürmer auch bald nicht mehr an den Linien wie bis in die 60er.
Aber sollte auch nur ein Denkanstoß sein.

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Schlicke 20. Juni 2013 um 19:57

Angenehme Länge kombiniert mit Tiefgang, sehr schöner Artikel!

Zu Brasilien: Trotz der Ergebnisse bin ich von den Brasilianern nicht überzeugt. Man hat immer das Gefühl, dass bei einer anderen taktischen Ausrichtung und anderer Aufstellung viel mehr Potenzial freigelegt worden wäre. Luiz Gustavo ist z.B. für dieses System prädestiniert und hat auch starke Leistungen gezeigt, stellt man Dante neben Thiago Silva in die Innenverteidigung und David Luiz sowie den nicht berücksichtigten Fernandinho als einen der weltbesten Umschaltspieler auf die 6 und spielt einen kollektiveren Ansatz, so wäre dies doch ein viel erfolgsversprechenderes System.
Mit dem Ansatz von Scolari setzt sich gegen die meisten Gegner dann die individuelle Klasse der wohl nominell weltbesten Viererkette zusammen mit der Offensive gegen die meisten Gegner zusammen mit dem Heimvorteil durch. Die Frage ist aber, wie es gegen Teams ausschaut, welche das Offensivpressing relativ leicht überspielen können (Ich sehe da Spanien, Italien, Deutschland und einige andere europäische Mannschaften als Problem). Wie sieht das der Autor? Ist das die Taktik, mit der wir Brasilien bei der WM sehen werden? Dann glaub ich doch stark an einen europäischen Titelträger.

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Kinglui 21. Juni 2013 um 11:59

Vor dem Hintergrund würde mich eure Einschätzung der Äußerungen von Gerard Houllier interessieren, der als Taktikexperte der FIFA ja folgendes von sich gegeben hat: „Ich glaube, dass die Bedingungen in Brasilien das Tempo bestimmen werden. Man wird nicht viel Pressing sehen.“ Er kommt dabei zu dem Schluss, dass die klimatischen Bedingungen bei der WM den südamerikanischen Mannschaften – insbesondere Brasilien – zugute kommen werden.

An sich erscheinen mir die in der Presse veröffentlichen Äußerungen z.T. recht platt (z.B. „Wenn man in der Hitze oder im Regen spielt, muss man den Ball sicher in den Fuß spielen können. Deswegen ist Brasilien gefährlich, weil sie daran gewöhnt sind.“). Dass die Bedingungen jedoch einen gewissen Einfluss auf die Spielweise haben werden, ist denke ich unstrittig. Was habt ihr in dieser Hinsicht bisher für Erkenntnisse aus dem Confed-Cup ziehen können? Auffällig war z.B. das Spiel der Japaner gegen Italien, von dem ich leider nur die ersten 30 Minuten gesehen habe, in denen die Japaner die Italiener mit starkem Pressing und Tempo regelrecht an die Wand gespielt haben. Sind sie danach wegen des hohen Tempos bei den klimatischen Bedingungen eingebrochen? Oder gab es eurer Sicht andere (taktische) Gründe dafür, dass die Italiener noch vier Tore geschossen haben.

Insgesamt glaube ich, dass selbst das schwüle Klima letztlich wieder am ehesten den Spaniern in die Karten spielt. In ihren Ballbesitzphasen, die ja oftmals 60-70% des Spiels ausmachen, haben sie immer wieder die Gelegenheit sich ein Stück weit Kraft zu sparen, um bei Ballbesitz dennoch ihr bekanntes Gegenpressing einzusetzen. Zumal der Gegner der Spanier wegen deren Ballsicherheit i.d.R. gezwungen sind, besonders viel (hinterher)zulaufen.

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Kinglui 21. Juni 2013 um 12:05

Im letzten Absatz hat sich leider der Fehlerteufel eingeschlichen. Neben ein paar Flüchigkeitsfehlern meine ich natürlich: „(…), um bei BallVERLUST dennoch ihr bekanntes Gegenpressing einzusetzen.“

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Bernhard 20. Juni 2013 um 18:15

Tschuldige dass ich keine Frage zu dem tollen Artikel stelle,aber ich werd ende Juni ein Kleinfeldturnier spielen bei dem pro Mannschaft sechs Feldspieler zugelassen sind und hab ne Frage bzgl. der Formation: Ich hab zwar nur eine Laienmeinung,aber ich glaub ein 3-3 ist unsicher weil man die Breite nur schwer herstellen kann und die zwei Mannschaftsteile zu stark voneinander getrennt werden,deshalb wär mein Favorit ein 4-2/4-1-1.
Könnt ihr mir helfen? 😉

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blub 20. Juni 2013 um 18:37

naja, es hängt von den fähigkeiten der spieler ab und der der gegner, wie immer halt. 🙂
Eine 231 Formation sollte vom Prinzip her recht stabil sein.
wenn der Torwart kicken kann spielt man im aufbau mit Torwart-raute und vorne bringen 3 Mann die Formation in unruhe. das kann sehr lecker sein.
eine eine Raute + 2 Stürmer geht auch, genauso wie ein klassischer Tannenbaumm. 3-3 mag ich ehrlichgesagt nicht so, weil mir das immer zu statisch wird.

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Bernhard 20. Juni 2013 um 21:46

Ja klar 🙂
Also ein 2-3-1 wirds de facto eh sobald wir im Ballbesitz sind,2 sollten immer absichern das kann aber auch im 4-2 entstehen wenn die Flügelspieler mitgehen und sich einer aus der Zweierreihe fallen lässt.
Ich hab halt letztens im Verein beim Training sehr schlechte Erfahrungen mit dem 3-3 gmacht,deshalb grüble ich schon lange über dieses Thema. 😉

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HunterFrank 21. Juni 2013 um 13:37

Also wir spielen immer im Tannenbaum-System: 3-2-1, wobei dann in der Offensive situativ einer aus der Abwehrreihe mit vorrückt. Ein Vorteil ist auch, dass im Spielaufbau einer der „Außenverteidiger“ die nötige Breite gibt und man eine recht risikolose Möglichkeit hat den/die gegnerischen Stürmer zu umspielen. Man muss aber auch dazu sagen, dass die Stärke unserer Offensivspieler in Kontern liegen und sie deswegen auch in Unterzahl recht gefährlich sind.

Aus meiner Erfahrung ist es schwer, gegen eine gute Mannschaft einen Rückstand aufzuholen, weswegen „hinten sichen stehen“ schon ziemlich wichtig ist bei solchen Turnieren.

Du spielst nicht zufällig morgen beim Hanfried-Turnier in Jena mit?

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Bernhard 21. Juni 2013 um 19:22

Haha,nein auf einem Kleinfeldkunstrasenturnier (fürchterlich langes Wort^^) in Wien. Ich will aber nicht schon aufgrund einer ungüstigen Formationswahl ablosen deshalb überleg ich fieberhaft. Ein weiteres Problem is, dass wir in der Form zum ersten Mal spielen werden,aber in dieses 3-3 hab ich einfach schlechte Erfahrungen gmacht weil wir im Trainig das hin und wieder machen und es dann oft zu einem 2-1-3 mutiert=konteranfällig ^3.
Momentan tendiere ich zu einem 2-3-1 so wie es blub vorgeschlagen hat.

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RM 22. Juni 2013 um 10:18

Wobei mit Formationen selten die Formation an sich das Problem ist. Wie sieht denn eure Mannschaft aus? Ich hatte mit dem 2-3-1 schon sehr gute Erfahrungen, die beiden Außen agierten quasi als Flügelverteidiger, ein box-to-box-Akteur im Mittelfeld und zwei Innenverteidiger, einer davon spielstark. Extrem gute Erfahrungen hatte ich auch schon mit dem 3-2-1/4-1-1 als Variante des 5-0-1, aber da bräuchtet ihr natürlich einen Stürmer, der solche Turniere im Alleingang gewinnen kann.

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Bernhard 22. Juni 2013 um 14:40

Ich kann diese Frage leider nicht beantworten da es sich um ein Premierenturnier handelt und die Mannschaft sich nur über einen Online-Fussballmanagerspiel kennt (dubistderteamchef.at-ziemlich leiwandes Spiel übrigens ^^).
Aber prinzipiell bist du der Meinung das eine Zweierkette mit einem unterstützenden Mittelfeldspieler notwendig is?

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RM 22. Juni 2013 um 16:02

Prinzipiell? Prinzipiell bin ich der Meinung, dass nur Fußballer mit Hirn erlaubt sein sollten, sonst bin ich prinzipiell keiner prinzipiellen Meinung. Wenn morgen Neustädter, Busquets, Banega, Xavi und Iniesta auftauchen, könnte ihr auch mit einem Verteidiger und ohne Flügel spielen. =)

Ich denke aber, dass man mit zwei fixen Innenverteidigern wohl am besten steht, dazu hat man zwei Anspieloptionen auf Außen und der Rest soll zentral agieren.

Aber wenn die Jungs helle und dafür passend sind, könntet ihr auch im 3-2-1 agieren, wo der ballnahe Außen mitgeht und der Rest einschiebt, etc. Geht man etwas pessimistisch und konservativ an die Sache, würde ich aber für zwei fixe IV und defensive Flügel plädieren.

Den besten, erfolgreichsten und schönsten Kleinfeldfußball habe ich aber eigentlich in einem 1-4-1 gespielt, da bräuchtet ihr aber ein Pressingmonster vorne, relativ intelligente zentrale Akteure und den eingangs erwähnten „Stürmer, der Turniere alleine gewinnen kann“ als Libero.

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Bernhard 22. Juni 2013 um 17:11

„Prinzipiell? Prinzipiell bin ich der Meinung, dass nur Fußballer mit Hirn erlaubt sein sollten, sonst bin ich prinzipiell keiner prinzipiellen Meinung. Wenn morgen Neustädter, Busquets, Banega, Xavi und Iniesta auftauchen, könnte ihr auch mit einem Verteidiger und ohne Flügel spielen. =)“
lmao

Jo mal schaun,wie gesagt ich kenn die Jungs nur übers Internet, vielleicht werden wir zuerst konservativ starten und dann sehen was wir optimieren können.
Aber es freut mich das du dir die Mühe machst und dir die Zeit nimmst auf mein Thema einzugehen-echt leiwand von dir. 😉

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RM 22. Juni 2013 um 17:21

Gerne. =) Wie gesagt, ich hatte in unterschiedlichen Formationen Erfolg. Am schlechtesten spielten wir übrigens mit 3-1-2, wo es die Rollenverteilung Libero und zwei Manndecker gab. Wenn ihr das macht, dann dürft ihr gerne absichtlich verlieren.

Ansonsten geht alles. Das 1-4-1 war einfach unfassbar gut, wir hatten unendlich viele Torchancen, wir pressten sehr hoch, die Flügelverteidiger waren ausdauernd, technisch und körperlich stark, einzig bei der Spielintelligenz schwach; weswegen sie auf außen spielten. Dahinter habe ich als Libero einfach das schönste Leben gehabt, vorne unendlich viele Anspielstationen und so viel Raum, dass ich problemlos in Dribblings unter Pressing gehen konnte. Hätte zur Not auch dreschen können, wenn’s gewesen wäre.

Falls ihr eher schwach sein solltet, aber einen enorm durchsetzungsfähigen Akteur habt, ist das 3-2-1 mit jeweils einem aufrückenden Außen ganz nett, denke ich. Ich habe mal als Stürmer in einem solchen System gespielt, der Außenspieler hat bissl auf der Seite Raum geöffnet, ich konnte nach hinten prallen lassen und ins Loch starten und wir waren defensiv stabil, weil es de facto kein Aufrücken und kein Pressing gab; sonst hätte ich vorne eh nicht alleine spielen können. Aber durch das mangelnde Aufrücken ging der Gegner früher oder später nach vorne, ich stand meistens mit viel Raum alleine vorne, konnte Ball schön annehmen, ins Dribbling gehen und sofort schnell zum Abschluss kommen. Wichtig wäre hier auch Beidbeinigkeit, sonst ist man zu ausrechenbar, um mit diesem sehr simplen Fußball ansatzweise Erfolg haben zu können.

2-3-1 ist dann besser, wenn ihr keinen Alleinunterhalter, aber z.B. zwei sehr gute Innenverteidiger und/oder zwei extrem starke Außenläufer habt. Da kann man mehr Druck entfachen, wichtig wäre aber dann das Spielen der Mittelfeldreihe, wie sie sich bewegt, etc.

Bei einem sehr spielintelligenten Team könnte man auch das 3-3-0/0-3-3 sicherlich schön gestalten, denke ich.

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Bernhard 22. Juni 2013 um 21:04

Mhm,verstanden. Ein 0-3-3 is aber schon ziemlich komplex aber das 1-4-1 wär für mich eine feine Rolle als Libero hinten-wenn das Personal mitspielt im wahrsten Sinne 🙂 Das 2-3-1 wird wohl die Anfangsformation.
Bist du zufällig am 29.6 dabei in Wien?

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RM 22. Juni 2013 um 21:27

Absolut, das dürfte zu komplex sein. Aber als taktische Spielerei für euch Managerherren…
1-4-1 muss man wirklich schauen, ob das Personal passt. Ich hatte damals eben das Glück und das war wirklich eine nahezu ideale Mannschaft dafür, denke ich.

Haha, nein, bin ja kein Wiener, desweiteren laboriere ich mal wieder an einer größeren Verletzung (Kreuzbandriss dieses Mal). Wünsche euch aber viel Glück. Und das Managerspiel meine ich von einem Bekannten zu kennen, haha.

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Bernhard 22. Juni 2013 um 21:36

Haha danke, und gute Besserung,mit dem Kreuzband hatte ich auch so meine Probleme.
Ach so,dachte du bist „a echta weana“ 😉

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RM 22. Juni 2013 um 23:45

Ge Bua, wia kimmstn auf des? I bin doch koa Weana! Wobei i an Bockerer scho klass find. Und an Happel Ernst sowieso!

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Bernhard 23. Juni 2013 um 14:00

RM: Sag nicht du kommst aus dem Westen des Landes (Tirol,Vorarlberg) wo nicht mehr Deutsch oder Österreichisch gesprochen wird, sondern Kauderwelsch. 🙂

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RM 23. Juni 2013 um 14:45

Ge red koan Schmoan, nua weil es do drüm koa echts österreichisch nidmea verstehts.

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Bernhard 27. Juni 2013 um 18:11

Planänderung: Es wird mit 5 Feldspielern gespielt,hat es da Sinn sich über Formation den Kopf zu zerbrechen,bzw. hat jemand Tipps für mich? 😉

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RM 27. Juni 2013 um 18:13

1-3-1 klingt doch lässig.

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Bernhard 27. Juni 2013 um 18:16

Heast, Junge ich kenn die Mannschaft nicht und weiß nicht ob deine geliebte/geforderte Intelligenz gegeben sein wird. 🙂
Hm,1-3-1,gibts etwas Einfacheres für den Anfang? Ein 2-2-1 überzeugt mich nicht. 3-2-1 vll?

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RM 27. Juni 2013 um 19:35

Naja, bei fünf Leuten dürfte ein 1-3-1 (Dreierkette mit aufrückenden Spielern und Libero dahinter) doch relativ einfach umzusetzen sein. 3-2-1 klingt gut – besonders, weil man da wieder sechs Feldspieler hätte. 2-1-2? 2-3-0?

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Bernhard 27. Juni 2013 um 20:26

Lol,meine Rechenkünste lassen nach.
Ja,ich glaub entweder 1-3-1 oder 2-3-0 wirds werden. Auf jeden Fall schreib ich dir nach dem Spektakel. 😉

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Lukinger 27. Juni 2013 um 23:16

Habe da die besten Erfahrungen mit 1-2-1-1 gemacht.
Libero plus 2 Flügelverteidiger, Kreativer und Mittelstürmer.
Recht variabel zu spielen, wenn man wie wir körperlich starke und doch schnelle Flügelverteidiger hat.
Ist aber auch nicht viel anders als eine in der Grundordnung etwas devensivere Variante des 1-3-1.
Erinnert mich im Nachhinein etwas an das aktuelle System von Juventus 😉

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TW 28. Juni 2013 um 10:34

Und Ihr spielt trotzdem über das komplette Halbfeld (also knapp 60 m x 40 m)? Weißt Du ob es Abseits geben wird? Bei unseren Halbfeldturnieren gab es das meist aus Mangel an genügend Schieds- und Linienrichtern nicht.

Bei den zu erwartenden Randbedingungen (riesiger Raum und wenige Spieler, keine Raumverknappung durch Abseits möglich, uneingespielte und taktisch unerfahrene Spieler) ist die hässlichste wohl die erfolgreichste Taktik, also totaler Betonfußball. Empfehlung: 3-2 Stellung mit erster Reihe knapp 15 m vor dem Tor und der zweiten Reihe wieder knapp 10 m davor in den Schnittstellen. Absolute Priorität hat die Sicherung des Zentrums. Auf kleine Tore sind erfolgreiche Flanken sehr unwahrscheinlich. Also maximal mit einer Person die Außenstürmer stellen und das Zentrum betonieren. Dann versuchen über einen der Außenverteidiger und einen der Mittelfeldspieler in Unterzahl zu kontern. Bei aussichtsreichen Stellungen für Ballgewinne, kann sich bereits einer im Abseits für einen potentiellen Konter positionieren.

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TW 28. Juni 2013 um 15:26

Ich sehe grad: Abseits existiert beim Kleinfeldfußball generell nicht (http://www.bsgeon.de/Fussball-Kleinfeldregeln.pdf). Eine hohe Linie kann also nur ohne großes Risiko gespielt werden, wenn der Gegner sich mit allen Spielern zurückzieht.

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TW 23. Juni 2013 um 12:58

Eigentlich sollte im 3-3 die Breite sehr gut abgedeckt werden. Es muss halt konsequent ballorientiert verschoben werden. Durch die klare Zonenaufteilung ist auf den Außen eigentlich immer ein Doppeln und somit ein Abschneiden der ballfernen Seite möglich. Ein vierter Verteidiger auf dieser Seite wäre also verschenkt. Du kannst Deinen Kumpels ja schon einmal den Link zur folgenden Webseite schicken: http://www.soccerdrills.de/Theorie/raumaufteilung.html

Kleinfeld ist insgesamt ein interessantes Thema. Vielleicht schreibe ich mal was dazu auf meinem Blog. Die Diskussionen hier sind ein netter Anreiz.

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ES 30. Juni 2013 um 13:00

Hallo, jetzt muss ich dieser schönen Kleinfelddebatte noch einen hinterherschicken: Habe gerade am Wochenende mit meiner Mannschaft ein Kleinfeldturnier gewonnen. Ü40, 4 Mannschaften, doppelrundig, 10 Minuten pro Spiel, 5 Feldspieler. Wir sind entweder im 2-2-1 oder im 2-1-2 gestartet, und haben konsequent nach spätestens 2 Minuten komplett die Ordnung verloren :-). Spielverlagerungs-geschult und weil wir ja am Ende gewonnen haben, würde ich im Nachhinein nicht sagen, dass wir die Ordnung verloren haben, sondern dass wir unser System sehr fluid interpretiert haben :-). Sind halt auch ein paar ordentliche Fußballer dabei…

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TW 30. Juni 2013 um 13:22

War das ein 60 m x 40 m Kleinfeld (halbes Fußballfeld) oder kleiner? Mit zwei Leuten in der Abwehr stelle ich mir das ziemlich schwer vor, die Breite abzudecken. Wie hat sich die erwähnte Fluidität auf dem Platz geäußert?

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ES 30. Juni 2013 um 15:06

das Feld war etwas schmäler als halbe Feldbreite, die Länge wird 60 m gewesen sein. Faktisch ist bei Ballbesitz des Gegners eine Seite eingerückt, so dass wir eher im 3-2 gestanden haben. Das 2-1-2 bezieht sich darauf, das zwei Leute für die Absicherung zuständig waren, um bei Ballverlust die schnellen Konter abzufangen. Fluidität: Bei Vorstößen über die Seite habe ich mich als Spitze oft fallen gelassen, der 10er ist vorgestoßen, oder einer der beiden Verteidiger und ich habe Absicherung gemacht, und dann wieder in die Mitte oder über die Flügel dazuzustossen, wenn die Verteidiger wieder ihre Absicherungsposition eingenommen haben. Wir hatten auch, je nachdem wer auf dem Feld war, Asymmetrien, so dass zwei eher offensivere Leute auf der linken Seite und in der Mitte durch einen eher defensiv mitdenkenden rechten Seitenspieler kompensiert wurden. Manchmal absichtlich mit vorheriger Absprache, manchmal aus dem Spiel heraus.

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TW 30. Juni 2013 um 16:12

Klingt lässig. 3-2 als Defensivformation habe ich ja auch vorgeschlagen. Auch die Idee, in der Offensive eher mit dynamisch vorstoßenden Spielern und flexibler Absicherung zu agieren, klingt sehr erfolgsversprechend. Vor allem, da voraussichtlich häufig Manndeckung gespielt wird, und die Verteidiger durch die Absicherungsläufe aus Ihren Positionen gezogen werden.

Habt Ihr oder einer der Gegner versucht die fehlende Abseitsregel auszunutzen?

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ES 30. Juni 2013 um 19:19

nicht zu vergessen: Ü40, das heißt der eine oder andere trägt noch einen zweiten Fussball unter dem Trikot, da ist Beweglichkeit und relativ hohe Laufleistung schon ein Vorteil.
Fehlende Abseitsregel ausnutzen: Nicht wirklich als taktisches Mittel. Es gab schon Tore aus Kontersituationen, die im normalen Leben wegen Abseits nicht gegeben wären, aber da lag das Problem in der mangelnden Absicherung.

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Aussenverteidiger 20. Juni 2013 um 16:39

Hallo
Ich habe eine Frage. Nach welchen Kriterien analysiert ihr eure Spiele. Gibt es da klare Parameter dazu, die man verwenden sollte?
Vielen Dank

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Rooney>vanPersie 20. Juni 2013 um 12:38

freue mich schon auf brasilien – spanien im finale 😀
glaube aber dass die spanier zu gefestigt sind, um in ernsthafte schwierigkeiten zu geraten, u21 em like

PS: diese anti-spam rechenaufgaben werden immer schwieriger xD

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pb 20. Juni 2013 um 12:24

Rundum enttäuschender Auftritt der Mexikaner, auch wenn man gegen Brasilien und Italien natürlich ausscheiden kann.

De la Torre wird sich wohl noch mal ans Reißbrett setzen und seinen Ansatz komplett überdenken müssen. MMn ist Hernandez auch nicht der Typ Spieler, auf den man eine Mannschaft zuschneiden sollte. Dazu ist sein Beitrag ausserhalb der der natürlich fantastischen Läufe in Strafraumnähe einfach viel zu gering. Zudem steht so ein Minimal-4-4-2 so ziemlich allem entgegen, was die Mexikaner in den letzten Jahrzehnten sonst so veranstaltet haben.

Sorry, das war gar nix.

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