VfB Stuttgart – SC Freiburg 2:1

Viele Zweikämpfe und eine hohe Fehlpassquote: Der VfB Stuttgart und der SC Freiburg liefern sich im DFB-Pokal ein hektisches Gefecht.

Am Mittwochabend stritten sich der VfB Stuttgart und der SC Freiburg um den Einzug in das DFB-Pokalfinale und um ein Ticket in die Europa League. Der VfB Stuttgart trat im gewohnten 4-2-3-1-System an. Auch Christian Streich wählte sein Standardsystem. Im Freiburger 4-4-2 spielte erneut Ginter neben Schuster auf der Doppelsechs. Die Breisgauer spielten wie immer mit ihrer Pressingvariante, die wir an dieser Stelle ausführlich erklärt haben.

Zu weit vom Gegenspieler

Grundformationen

Grundformationen

In den Anfangsminuten waren die Freiburger dabei nicht so nah am Mann wie gewohnt. Sie zogen sich im Mittelfeld etwas weiter zurück und liefen die Stuttgarter mit etwas mehr Abstand an. Sakai und Molinaro bekamen zu Beginn mehr Zeit am Ball als es gegen Freiburg üblich ist. Sie nutzten dies aus, um ein direktes Vertikalspiel aufzuziehen. Entweder spielten sie lange Bälle Richtung Spitze oder sie suchten die vor ihnen spielenden Außenstürmer mit vertikalen Pässen. Letzteres tat vor allem Molinaro, der mit Traore harmonierte.

Die langen Bälle waren gegen Freiburgs aufgerückte Viererkette wirkungsvoll. Durch das zögerliche Pressing konnte Freiburg nicht den nötigen Druck erzeugen, um die präzisen Bälle hinter die Viererkette zu verhindern. Harnik „zockte“ auf der rechten Seite. Er stand sehr hoch und startete bei langen Bällen in die Schnittstelle zwischen gegnerischem Innen- und Außenverteidiger. Sorg hatte seine liebe Mühe mit den diagonalen Sprints des Österreichers. So hatte Harnik die ersten großen Chancen des Spiels.

Der Führungstreffer fiel genau in eine Phase, als die Freiburger versuchten, früher Druck zu erzeugen. Stuttgart zeigte jedoch mit einem Bilderbuchangriff, wie man ein solches Pressing umspielen kann: Ibisevic ließ sich tief fallen und zog einen Gegenspieler mit sich, den Pass von Molinaro legte er mit dem Rücken zum Gegner auf Traore weiter. Dieser konnte auf dem freien linken Flügel durchstarten. Durch das schnelle Ein-Kontakt-Spiel Ibisevic‘ erhielt Freiburg keinen Zugriff mit ihrer mannorientierten Spielweise. Stattdessen öffneten sie Lücken, in die Stuttgart intelligent stieß – erst in Form von Traore, dann im Strafraum in Form von Boka, der das Tor erzielte (9.).

Hektisches Spiel

Der Freiburger Ausgleichstreffer wenige Minuten später war ebenso ein Beispiel, wie schneller Ein-Kontakt-Fußball ein mannorientiertes Pressing umspielen kann. Bei den Breisgauern war ohnehin auffällig, dass sie nach Ballgewinnen noch zielstrebiger als sonst den Weg zum gegnerischen Tor suchten – Ungenauigkeiten inklusive. Der Ausgleich war der erste (und auf lange Zeit einzige) Angriff, bei dem das schnelle Spiel funktionierte. Rosenthal konnte nach einer schnellen Kombination hinter die hoch stehende Stuttgarter Viererkette geschickt werden (14.).

Nach den beiden Treffern wurde das Spiel recht hektisch. Beide Teams liefen früh an, ließen mit ihrer Mannorientierung jedoch Lücken im Raum. Diese Lücken sowie die hochstehenden Abwehrreihen luden die Teams ein, es mit einem schnellen und riskanten Spielaufbau zu versuchen. Dieser blieb allerdings selten von Erfolg gekrönt. Ballverluste kennzeichneten das Spiel. Zudem liefen die Angreifer bei den langen Bällen oft in die gegnerische Abseitsfalle; in der ersten Halbzeit gab es zig Abseitsentscheidungen gegen die Angreifer beider Teams.

Nur zwischen der 20. und der 30. Minute konnte der SC Freiburg so etwas wie eine Feldhoheit aufbauen. Sie ließen den Ball besser zirkulieren. Ihnen half die Asymmetrie der Stuttgarter: Da Traore wesentlich tiefer stand als Harnik, konnte Ginter auf die rechte Verteidigerposition abkippen und von dort das Spiel aufbauen. Mit Flügelwechseln suchte er die gegenüberliegende Flanke. Insgesamt war Freiburgs Spielanlage reifer, sobald sie im zweiten Drittel ankamen, wurde das Spiel jedoch zu hektisch. Dass ihr zweites Gegentor geradewegs in ihre sicherste Phase fiel und von zahlreichen individuellen Unzulänglichkeiten geprägt war (28.), passte zu dieser Partie.

Nach dem Führungstreffer tauschten Harnik und Traore die Seiten. Dieses verbesserte nicht unbedingt das Angriffsspiel, da Mujdza besser mit Harnik zurechtkam als Sorg. Im Pressing bekamen sie jedoch wieder mehr Zugriff auf die Freiburger. Diese konnten nicht mehr über die eigene rechte Seite aufbauen und mussten öfter auf links ausweichen. Dort erwischten Caligiuri und der nach links rückende Kruse nicht ihren besten Tag. Sie verloren einige Bälle in der Hektik der Stuttgarter Pressingbewegungen.

Viele Fouls

Nach der Pause nahm die Hektik im Spiel beider Teams nicht ab, im Gegenteil. Es gab weiterhin viele Eins-gegen-Eins-Duelle, die jetzt aber zunehmend über Fouls gelöst wurden. 31 Fouls begingen beide Teams in Halbzeit Zwei – ein flüssiges Spiel kam kaum mehr zustande. Vor allem in der Anfangsviertelstunde ließen sich die Freiburger von der Hektik der Stuttgarter anstecken und spielten sehr früh den riskanten Pass nach vorne anstatt ihre Stärke im Spielaufbau auszunutzen. Kruse und Rosenthal waren zudem nicht körperlich präsent genug, um die häufigen langen Bälle zu gewinnen.

Mit der Einwechslung von Santini (58. für Sorg) wollte Streich einen Fixpunkt für die hohen Bälle bringen. Kruse spielte fortan als Rechtsaußen vor dem neuen Rechtsverteidiger Schmid. Die rechte Seite war dementsprechend offensiver besetzt als die linke. Da Traore und Harnik jedoch bereits kurz nach der Pause wieder in ihre ursprüngliche Position zurückkehrten, konnte Stuttgart Angriffe über diese Seite mit Molinaro und Traore neutralisieren.

Erst in der Schlussviertelstunde zogen sich die müder wirkenden Stuttgarter etwas zurück. Sie vermochten es nun nicht mehr, die Freiburger zu frühen langen Bällen und Fehlpässen zu zwingen. Mit der Einwechslung Makiadis (84. für Caligiuri) wollte Streich wohl die Ballkontrolle noch etwas verbessern. Jedoch fehlte den ebenfalls müde wirkenden Freiburgern in der Schlussviertelstunde der Punch. Zu selten kombinierten sie sich in das gegnerische Drittel, zu oft suchten sie die frühe Flanke, die Stuttgart abfing. Diese ließen wiederum durch Ungenauigkeiten gute Konterchancen liegen. Es blieb beim 2:1.

Die Regie

Eine kleine Anmerkung zum Schluss: Wir Spielverlagerung-Autoren werden oft gefragt, ob sich Fußballspiele am Fernseher überhaupt analysieren lassen. Im Stadion funktioniert es natürlich einfacher, da man das gesamte Spielfeld im Blick hat. Aber auch am Fernseher lässt sich vieles erkennen, besonders was die Offensivbewegungen beider Teams angeht. Das Ganze funktioniert allerdings nur, wenn die Regie mitspielt und möglichst viel vom Spiel zeigt, am besten in einer weit entfernten Totalen (richtig optimal wäre eine Hintertorkamera – aber das ist ein anderes Thema).

Und hiermit kommen wir zum gestrigen Abend: Aus Analystensicht war die Regie eine Katastrophe. Ständig wurden Zeitlupen eingeblendet, obwohl das Spiel bereits wieder lief. Es war nur schwer möglich, den geregelten Spielaufbau beider Teams zu bewerten. Bis jetzt ist für mich unklar, wie die Stuttgarter das 1:0 eingeleitet haben – die Regie musste ja unbedingt eine 10sekündige Zeitlupe einer Drittelchance zeigen, obwohl das Spiel längst wieder lief. Für Analysten ist solch eine Regie nervig – und ich glaube, auch der normale Fan möchte im Zweifelsfall lieber das laufende Spiel sehen als Christian Streich in Superzeitlupe.

Fazit

Der SC Freiburg überzeugt erneut mit großem Kampf, allerdings war ihre Spielanlage über weite Strecken zu hektisch. Stuttgart legte mit großem Laufeinsatz kleinere technische Schwächen der Freiburger offen. Gegen eng am Mann agierende Verteidiger verloren die Freiburger zu viele direkte Duelle. So kamen sie nur selten in den gegnerischen Strafraum und verhedderten sich oft im Mittelfeld.

Stuttgart scheint das Ausscheiden aus der Europa League neue Kräfte verliehen zu haben. Bereits am Wochenende gegen Gladbach war ihr neues, aggressiveres Pressing zu erkennen. Auch in dieser Partie gingen sie weite Wege und zwangen Freiburg zu einem hektischem Aufbauspiel. Am Ende war es ein verdienter Sieg. Mit der Qualifikation zur Europa League hat Bruno Labbadia zudem eine eher maue Saison gerettet.

BrainDrain 20. April 2013 um 11:46

Naja, die Debatte ums Stuttgarter Ballbesitzspiel taucht immer wieder auf. Labbadias erklärtes Vorbild ist ja Barcelona und zu jeder neuen Serie oder Halbserie will er wieder mehr auf Ballbesitz setzen. Das Problem ist, dass eben dabei im Spielaufbau häufiger der Ball gegen das Pressing verloren wurde und daraus dann leichte Gegentore resultierten. Das liegt zum Einen an der Qualität der Einzelspieler, zum anderen aber auch an der Offensivstaffelung.

Zum Spiel: Ich war im Stadion, saß ganz oben und hatte von dort sozusagen die Totale die im Fernsehen zum Teil fehlte. In der Tat wirkte Freiburg von der Spielanlage reifer – obwohl beide Mannschaften stark horizontal und vertikal verschoben, wirkte es oft so als sei Freiburg in Ballbesitz in Überzahl und als sei die Raumaufteilung insgesamt besser und die Laufwege besser einstudiert. Bemerkenswert zum Beispiel, dass die Schnelligkeit und Zuverlässigkeit mit der Freiburg so bald ein Innenverteidiger rausgezogen wurde, genau einen Spieler in diese Lücke schickte (auch Rosenthal als nominelle Spitze oder false 9 war eben nicht im Laufduell gegen Niedermaier, der rausgerückt war, sondern gegen Boka als DM).

Dennoch erspielte sich der VfB ein Chancenplus und hatte das Spiel aus meiner Sicht insgesamt verdient gewonnen. Dass sichs Freiburgs bessere Spielanlage nicht auswirkte, hatte aus meiner Sicht 3 Gründe.

Stuttgart hatte im Mittelfeld mit Maxim, Boka und Traore Spieler, die sich im 1-1 oder im Kurzpassspiel dank ihrer individuellen und technischen Klasse auch im Unterzahlspiel befreien konnten. Da Freiburg extrem verschob und verdichtete, entstanden natürlich Räume, nachdem diese Befreiung mal gelungen war, die der VfB dann mit riskantem schnellen Spiel nach vorne auch aushebeln konnte. Überhaupt ist das zentrale Mittelfeld beim VfB mit der Einbindung von Maxim und Boka viel stärker geworden als noch ein paar Wochen, auch die Staffelung ist besser, weil diese beiden, ebenso wie Traore das Kurzpassspiel bevorzugen und sich damit z. B. gut mit Harnik ergänzen, dessen Stärke eher sein Geschwindigkeit und der steile Pass in seinen Lauf ist. Diese Pässe wurden vor ein paar Wochen noch unterbunden und kamen jetzt wieder und stellten Freiburg (Sorg) auch vor Probleme.

Wie auch im Artikel angesprochen, hatte Freiburg zwar die bessere Spielanlage, aber 20-30 Meter vor dem Tor wirkten sie unentschlossen. Es gab Mitte der ersten Hälfte und gegen Ende als der VfB nachliess, wirklich einige vielversprechende Angriffe, die dann irgendwie verpufften. Ich weiss nicht warum genau das so war, aber in Tornähe wurde es zögerlich, umständlich, es half auch nicht, dass Kruse und Rosenthal (mit Ausnahme des Tores) in den direkten Zweikämpfen gegen die Innenverteidiger wenig kritische Zweikämpfe gewannen. Lufthoheit lag ohnehin da eindeutig bei den Stuttgarter Verteidigern, aber auch am Boden gelang den Angreifern in der Nähe des Sechzehners nicht mehr sehr viel. Das dürfte auch der Grund sein, warum Streich Santini geberacht hat und Kruse gegen Molinaro stellte.

Der dritte Punkt, auch wenn er auf einer Taktikseite verpönt ist, der VfB war in diesem Spiel wirklich „on fire“. Das Stadion kochte und die Stimmung übertrug sich auf die Mannschaft (was in Stuttgart keine Selbstverständlichkeit ist). Wo Freiburg zögerlich war, wollte der VfB das Ding unbedingt gewinnen. Exemplarisch vielleicht die Szene, in der Niedermaier beim 2-1 das Ding (das schon vorher drin war) noch unbedingt reinmachen will, während der Freiburger Verteidiger stehen blieb. Defensiv wurde die schlechter Raumaufteilung halt durch enorme Laufarbeit halbwegs kompensiert.

Ich weiss nicht, inwieweit man das am Fernseher mitbekam. Im Stadion war die adrenalingetränkte Atmosphäre jederzeit zu spüren. Der Punkt spiegelte sich ja zum Teil auch in den Kommentaren der Spieler danach wieder, wie zum Beispiel im Kommentar des euphorisierten und völlig erschöpften Urschwaben Gentner: „Ich könnte heute im Stadion übernachten – wir haben heute alles reingehauen, was geht.“

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Tom 19. April 2013 um 15:58

In Zeiten des totorganisierten Spiels, wird es in Zukunft mehr und mehr ein Offensivelement werden, wieder Chaos auf das Spielfeld zu bringen.

Stuttgarts Spiel ist ist nicht schön im eigentlichen Sinne, aber zerreisst die Ordnung auf dem Feld mit den hektischen, schnellen Bällen nach vorne die Ibisevic dann mit der Grätsche in den Lauf verlängert.
Fortgeschrittenes Flippern auf hohem(?) Niveau, ob gewollt oder nicht. Das kann natürlich auch nach hinten losgehen. Oder so aussehen wie in den ersten 10 min mit drei Großchancen für den VFB.

Die Frage ist, ob dies ein gewolltes Element ist oder den technischen Unzulänglichkeiten geschuldet? Zweiteres ist wahrscheinlich, ersteres wäre sehr interessant: Chaos als Offensivtaktik? Flippern gegen die Ordnung des Gegners?
Wäre mal interessant zu wissen, ob so ein Stil Substanz hätte…und erfolgreich wäre (man bräuchte vorne wahrscheinlich drei Hundertmeterläufer)

Das zerrissene Spiel, das wieder Platz für Verrücktenheiten wie Bokas Hackenweiterleitung für sich selber oder Maxims Okocha an der Eckfahne erlaubt…irgendwie sieht man es nur noch selten (fast nur in Schlussphasen von K.O. Spielen), und wenn es mal da ist, erinnert man sich was dem heutigen Spiel fehlt: Räume und Lücken für Verrückheiten.
Schön zu sehen, dass die das eigentlich noch können, wenn man es ihnen erlaubt 😉

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matt 18. April 2013 um 18:12

Ich habe mich an die Diskussion nach dem Dortmund-Malaga-Spiel erinnert. Dort kritisierten einige Kommentatoren die Einschätzung des Autors, die Dortmunder hätten die Brechstange gut und clever eingesetzt. Das gestrige Spiel war dazu quasi das Gegenstück und somit die indirekte Bestätigung zu dieser These. Wie die Freiburger meist zu früh die langen Bälle spielten und viele wirklich unnötige Fouls zogen, dass war schon sehr unclever.

Zur Regie- & Bilderdebatte: Die „Emotionalisierung“ des Fussballs ist gewollt (passend zum „Faktor Mensch“ der UEFA, bei dem lieber auf Fehlentscheidung durch 25 Schiedsrichter gesetzt wird statt auf technische Hilfsmittel), denn nur so sind die Stadien und Kneipen voll und die Einschaltquoten hoch (nicht nur, aber vor allem bei den großen Turnieren und in den Endphasen der Saison) . Daraus resultierend sind die an taktischen Dingen Interessierten in der Minderheit. So ist es nach dieser Logik sogar berechtigt, wenn der Mehrheit diese Bilder gezeigt werden. Ob das nun insgesamt eine positive Entwicklung ist, steht auf einem anderen Blatt. Dass die meisten Schreiberlinge hier und ebenso deren Leser (mich eingeschlossen) das etwas anders sehen, versteht sich von selbst.

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Fabian 18. April 2013 um 17:18

Hat Christian Streich mit der Einwechslung von Santini für Sorg in der 58 min auf ein 3-4-3 umgestellt? Die klare Grundordnung, normalerweise eine Stärke der Freiburger, wurde durch den Wechsel durcheinander geworfen. Der Wechsel dient als klassisches Beispiel, dass ein Offensivwechsel nicht immer den Angriff stärkt. Bis auf den abgefälschten Schuss von Kruse fällt mir keine Chance nach dem Wechsel ein.

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Peda 18. April 2013 um 16:39

@Regiekritik: Wasser auf die Mühlen!!
Ich gebe außerdem noch zu bedenken, dass die Superzeitlupen bei Fouls, sowie die Standbilder bei knappen Tor- und Abseitsentscheidungen den Fernsehzuschauer Schiedsrichterleistungen absolut falsch einschätzen und generell die Achtung vor dieser schwierigen Aufgabe verlieren lassen.

Wenn Abseitsszenen bei Live-Übertragungen nur im Durchlauf gezeigt würden, dann könnte der durchschnittliche Couchkicker auch beim 5. Mal noch nicht eindeutig sagen, was das denn nun war.
In Zeitlupe sieht wiederum jedes Allerweltsfoul wie versuchter Mord aus, weil keine natürlichen Bewegungsabläufe wahrzunehmen sind.

Stehe ich mit meiner Meinung dazu alleine da?

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Pioneer 18. April 2013 um 16:58

„In Zeitlupe sieht wiederum jedes Allerweltsfoul wie versuchter Mord aus, weil keine natürlichen Bewegungsabläufe wahrzunehmen sind.“

Ich finde eher andersrum, da schnelle Bewegungen (vor allem mit dem Arm) langsamer dargestellt werden und man denkt: „das war doch ein leichter Streichler, warum fliegt der um“.

Mit dem Abseits hast du absolut recht, da gibts ein schönes kleines Video von der Sportschau, einfach mal „sportschau abseits“ googlen… Wer sich den Job eines Linienrichters antut, muss ein bisschen Masochist sein…

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matt 18. April 2013 um 18:18

MMn gibt es beide Situationen: Zeitlupen, die Fouls verharmlosen und solche, die sie in der Tat mordsmäßig brutal erscheinen lassen.

Der Hinweis, dass durch die Zeitlupen der Blick für die Schwierigkeit einer Schiedsrichterentscheidung vernebelt wird, ist ein interessanter Gedanke. Ich erlebe es beim Schauen in der Kneipe regelmäßig, dass unerfahrene Zuschauer sich über ein Tor freuen, während die „geübten“ Zuschauer schön cool sitzen bleiben, weil sie „live“ gesehen haben, dass das Tor klar Abseits war. Immer wieder herrlich und ein kleiner Trost, wenn es ein Tor für die eigene Mannschaft war, das nicht gegeben wurde.

Wie steht denn eigentlich Spielverlagerung zum heiklen Thema Videobeweis? Habt ihr dazu mal etwas geschrieben?

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Luc 19. April 2013 um 17:09

Daher versuche ich mir anzugewöhnen keine Schiedsrichterentscheidung zu kritisieren, die ich erst bei der zweiten, dritten Zeitlupe / Kameraperspektive anders sehe.
Klappt leider noch nicht immer…

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datschge 18. April 2013 um 22:25

Die Achtung vor den Schiedsrichterleistungen fehlt generell, auch bei Spielern und Verantwortlichen. Vielleicht sollte man die Schiedsrichter mit Kameras auf dem Kopf laufen lassen und bei Wiederholungen von Fouls und Abseits nur auf diese Kameras zugreifen dürfen. 😉 Und Täuschung von Schiedsrichtern sollte endlich ein nachträglich bestrafbarer Tatbestand sein.

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Tzaduk 19. April 2013 um 14:29

Auja! So wie die amerikanischen Irak-Bilder, so mit grün und Nachtsicht, schön auf den Helm geschraubt. Damit auch die Linienrichter nach etwa 15min endgültig am Ende sind…

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Lobanowskyj 18. April 2013 um 16:38

Dass das „One-Touch“ immer mal wieder das mannorientierte Pressing ausgehebelt hat (auf beiden Seiten), sehe ich eher dem Umstand geschuldet, dass das Pressing einfach schlecht gespielt wurde (auf beiden Seiten). Auch später im Spiel hat Stuttgart nicht wirklich besser gepresst, sondern einfach „schmutziger“ gespielt (was ich auf keinen Fall moralisch werten möchte, auch wenns sicherlich nicht sehr ästhetisch war – aber gegen den SC wahrscheinlich genau das richtige). Insgesamt würde ich den Stuttgartern einfach mehr Cleverness attestieren. Labbadia scheint immer mal wieder ein Händchen für K.O.-Spiele zu haben.
Interessant dürfte im Finale werden, ob sich Ibisevic auch da mit schnellem Abprallen der Mannorientierung entziehen kann. Freilich dürften da Pressing und Stellungsspiel ein anderes Niveau haben.

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KarlPass 18. April 2013 um 17:40

Ja, Fußballwunder gibt es immer wieder. Aber wenn selbst Dortmund sich kaum sauber aus dem Bayern-Pressing befreien, bzw selbst kaum ins Pressung kommt, sieht es für den VFB wohl eher duster aus. Ist Stuttgart aber denke ich auch relativ egal. Das war gestern ihr Finale.

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Lobanowskyj 19. April 2013 um 14:10

Ich persönlich hätte ganz gerne Freiburg im Finale gesehen, einfach, weil´s wohl das taktisch interessantere (und vielleicht auch atttraktivere) Spiel geworden wäre. Außerdem hät´s der SC dieses Jahr echt verdient gehabt. Trotzdem seh ich Stuttgart nicht ganz chancenlos (auch wenn sie in den letzten Spielen gegen Bayern nix gerissen haben). Hängt wohl ganz davon ab, wie sehr die Bayern den Pokal wirklich wollen.

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KarlPass 18. April 2013 um 15:24

Bin ich der Einzige, der das Spiel von Stuttgart schwach und unschön fand? Ja es war alles (knapp) innerhalb des Reglements und ja, Freiburg hat sich aus dem Konzept bringen lassen und war nach dem Ausgleich zu überheblich. Aber dieses Eckfahnenspiel, dieses „Oh ich rutsche aus und falle in den Genger hinein“ um den Angriff zu unterbinden (Mollinaro) ich zerre in jedem Offensivzweikampf vielleicht sieht es der Schiri nicht (Ibisevic), ich werfe einen zweiten Ball ins Spielfeld oder finde grad keinen (Balljungen)… dieses um jeden Preis gewinnen wollen, egal ob dabei Fußball gespielt wird oder nicht finde ich unappetitlich und fad…

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Foxtrott 18. April 2013 um 17:01

Heh, ganz so schlimm fand ichs nicht. Aber ich stimme dir zu, dass die ganze Partie über öfter mal Zeit bei Einwürfen etc. der Gästemannschaft durch die Balljungen usw geschunden wurde.

Persönlich finde ich, dass man im Moment eh wieder sehr viel Theatralik was zweikämpfe angeht in der BL sieht. Das war mMn schonmal deutlich besser.
Da müssten die Schiedsrichter ein Paar klarere ansagen bekommen, wie mit sowas umgegangen werden muss, und mMn mal härter durchgreifen.

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pomatski 18. April 2013 um 17:24

Ich bin natürlich ganz klar parteiisch, aber so ein Verhalten findest du in fast jedem Entscheidungsspiel. Dieses Eckfahnengewurschtel befürworte ich jedoch auch nicht.

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Foxtrott 18. April 2013 um 17:39

Da hast Du recht, aber ich fand grade das mit den Balljungen in diesem Spiel sehr auffällig, da es schon nach 10 minuten soweit war…

Bei dem „Eckfahnengeschiebe“ bin ich etwas zwiegespalten. Die „große Fallsucht“ finde ich da schon schlimmer… 😉

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Roberto78 18. April 2013 um 20:49

Ich finde dieses Eckfahnengewurschtel (btw: schönes Wort dafür) eigentlich immer ziemlich deprimierend für den im Rückstand liegenden Gegner. MMn soll es das halt auch sein: es ist einfach psychologisch wertvoll ihm noch ordentlich eins mitzugeben. Dass das gut funktioniert sieht man ja auch immer schön an diesen unnötigen Frustfouls an der Eckfahne. Hat Dortmund vor kurzem irgendwie besser gelöst…

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KarlPass 18. April 2013 um 17:37

Insgesamt ging es vielleicht für Stuttgart auch um zuviel als dass das spielerische Element hätte dominieren können. Ich mag glaube ich grundsätzlich Spiele nicht wo zuviel (z.B Relegation) auf dem Spiel steht. War jetzt gestern auch nicht sooo dramatisch… aber irgendwie auch kein leichtes Spiel…

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datschge 18. April 2013 um 22:20

VfB Stuttgart unter Labbadia ist für mich inzwischen ein Synonym für Hektisch. Der Kader ist eigentlich prädestiniert für ein schönes strukturiertes Angriffsspiel, sehen tue ich aber häufig eher eine anarchistisch und kopflos anmutenden Hau-Ruck-Aggressivität.

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Sakai 18. April 2013 um 23:22

Das Hauptursache dafür dürfte in der Abwehr liegen. Vor allem Sakai geht immer sehr vorausschauend-aggressiv in die Zweikämpfe. Manchmal leitet er damit überragend Konter ein, manchmal ist es zum Verzweifeln. Bei Rüdiger und Molinaro ist es ähnlich (wobei bei Rüdiger zudem häufig noch lange Bälle folgen). Etwas mehr Ruhe wäre für einen konstruktiveren Speilaufbau sicherlich dienlich.

Solange die Hektik aber wie gestern den Gegner mehr aus dem Konzept bringt als die eigene Mannschaft…

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datschge 19. April 2013 um 00:18

Ich habe schon auch den Eindruck, dass das oft ein gewolltes Mittel ist, den Gegner aus dem Konzept zu bringen. Das klappt zuweilen (wie jetzt) auch, aber auf die Dauer finde ich das etwas eindimensional. Da musst doch mehr im Aufbau sein? Der Kader ist ziemlich offensivstark, auch in der Abwehr. Deren taktische Ausrichtung scheint mir aber eher defensivorientiert, auf tiefere Ausgangsstellung, schnelle improvisierte und somit fehlerreiche Direktspiele und Konter ausgelegt. Das ist eine etwas unausgegorene Mischung, die offensiven Stärken kommen eher impulsiv zum tragen, die überwiegenden defensive Schwächen werden nicht umschifft, sondern durch eine generelle Defensivorientierung (Offenkundig zur „Stärkung“ der anfälligen Defensive) eher noch verstärkt. Dementsprechend bietet der VfB die volle Palette aller Extremen sowohl offensiv als auch defensiv.

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datschge 19. April 2013 um 00:33

Hab mal schnell die Statistiken der Rückrundenspiele durchgeschaut, VfB ist immer dem Gegner in Punkto Anzahl der Pässen und Ballkontakten deutlich unterlegen gewesen. Extreme Ausnahmen waren die hohen Schlappen gegen Wolfsburg, Düsseldorf und Werder. Die beste Methode, gegen VfB hoch zu gewinnen ist also, denen einfach den Ball zu überlassen…

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pomatski 18. April 2013 um 14:30

Schon komisch wie sehr die Wahrnehmung durch einen Stadionbesuch verzerrt werden kann. Habe mir das Spiel gerade nochmal in voller Länger angeschaut und meine Fresse, war das ne zerfahrene Partie.

Gut gefallen hat mir jedenfalls das aggressive Stören meiner Jungens im Mittelfeld. Mit solch einer Intensität haben die Freiburger wohl nicht gerechnet.

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VS 18. April 2013 um 14:25

Ja die Regie ist leider selten gut. Das Schlimmste finde ich, wenn dann kleine Kinder oder irgendwelche anderen Kuriositäten gezeigt werden, aber das Spiel nicht gezeigt wird. Die Kombination, die zum 1:1 führt, wurde auch als noch gefeiert wurde nie komplett gezeigt. Nur Pass Kruse, Verwertung Rosenthal wurde gezeigt, obwohl die schöne Kombination wesentlich sehenswerter war.

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Goalimpact 18. April 2013 um 13:48

Insgesamt fand ich, dass Stuttgart verdient gewonnen hat. Zwar hatten die Freiburger auch ihre Chancen, aber über die gesamte Spielzeit hatte Stuttgart „gefühlt“ mehr.

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DieRegie 18. April 2013 um 13:35

Jaja, die Regie…Je breitenwirksamer das Spiel, desto schlechter die Bildführung. Meister im auseinanderschneiden des Spiels ist aber immer noch das ZDF. Ihr seid da doch mittlerweile fast Kollegen, könnt ihr nicht mal ein gutes Wort gegen ständige Nahaufnahmen und Wiederholungen einlegen?

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Pseu 18. April 2013 um 13:49

Schön, dass das mal jemand anspricht: mich nerven diese ständigen Nahaufnahmen und Wiederholungen auch tierisch. Je nach dem wie schlimm es ist, kann einem der komplette Spaß am zusehen geraubt werden.

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Rasengrün 18. April 2013 um 14:26

Man muss das in einen Kontext setzen, der mMn nicht weniger kritikwürdig ist. Um das komplexe Spiel für den gemeinen Zuschauer verständlich zu machen versucht die Berichterstattung schon im Vorfeld Narrative aufzubauen, die dann auch während des Spiels ins Bild gesetzt werden. Vielleicht sollte man einfach wieder dazu zurückkehren Fußball für Fußballinteressierte zu zeigen und sein Publikum etwas ernster zu nehmen. Die allermeisten Zuschauer dürften sehr wohl in der Lage sein einem Spiel etwas abzugewinnen, auch ohne vorgekaute Fokuspunkte.

Das wirkt sich nun sicher von Spiel zu Spiel unterschiedlich stark aus, aber es geht um die Grundhaltung. Erst wenn das Spiel selbst und nicht vermutete ergiebige Geschichtchen wieder im Mittelpunkt steht, kann man überhaupt erst anfangen sich darüber zu unterhalten wie man es bestmöglich im Bild einfängt.

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slarti 20. April 2013 um 10:22

Sehr guter Kommentar !
Der selbstauferlegte Zwang, um das Spiel herum -mehr oder weniger platte -Geschichten zu erzählen, nervt mich auch. Nicht nur die Bebilderung, auch die Kommentierung des Spiels leidet darunter. Besonders die erst nach dem Spiel – mit Kenntnis des Ergebnisses- erzählten Geschichten beeinflussen dann die Bewertung des Spiels mitunter in grotesker Art und Weise. Taktik (und auch z.B. auch Schiedsrichterentscheidungen) werden vorrangig und sehr willkürlich so bewertet, daß die „Geschichte“ bruchfrei und mit witziger Pointe erzählt werden kann. Man kann das wunderbar beobachten, wenn man die Kommentare im Live-Ticker und dann im Spielbericht (ggf. vom selben Kommentator !) vergleicht. Sie beschreiben nicht selten zwei völlig verschiedene Spiele.

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MR 18. April 2013 um 13:55

PRO CHRISTIAN STREICH SUPERZEITLUPEN!!!!!!!!!!!!!!!!

Übrigens könnten sich die Regiemenschen auch mal angewöhnen, das Zustandekommen des Tores zu zeigen und nicht nur den letzten Pass + Abschluss.

Was das zur Fußballbildung beitragen würde, wenn einfach mal die richtigen Dinge gezeigt würden…

Hassperspektive übrigens: Die Innenverteidiger lassen den Ball zirkulieren, zwei Stürmer stellen ihnen die Wege auf die Mittelfeldspieler zu und diese befinden sich außerhalb des Bildes. So sieht man quasi genau das vom Feld, was nicht relevant ist und die interessanten Aspekte werden weggeknippst.

Ich glaub das kritisier ich demnächst auch in jedem Artikel.

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Pseu 18. April 2013 um 14:12

meine Hassperspektive: Konter über Mannschaft X läuft mit höchstem Tempo. Gezeigt wird der ballführende Spieler und sonst nix, sodass man weder sieht wo er hinrennt, noch was die anderen machen und ob das jetzt gefährlich wird oder nicht.

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Pseu 21. April 2013 um 16:23

Hab mal ne Beschwerdemail an Sky geschickt. Vielleicht wirkt das, wenn es noch mehr tun. Also los!

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Philo 18. April 2013 um 14:01

Schließe mich als halbwegs „normaler Fan“ der Regie-Kritik an. Wenn ich Fußball gucke, dann will ich das Spiel sehen und nicht den Spielfeldrand. Umso mehr ärgert es mich, wenn beim ZDF der Regisseur in mauen Spielphasen auch noch seinen Namen ins Bild setzt.

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datschge 18. April 2013 um 22:12

Noch toller wird es, wenn sie (zumeist private Sender wie Sky, Kabel1 und Sport1) ein goldenes Händchen haben und den ein-Drittel-des-Bildschirms-füllende Sendungwerbebanner genau in dem Moment einblenden, wenn gerade am unteren Rand gespielt wird.

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Pioneer 18. April 2013 um 14:15

Nicht nur die Regie hat einen großen Beitrag zum „gesamttaktischen Analysieren“ der Spiele. Auch die Kameraposition bzw. ihr Zoom macht viel aus und man kann dadurch nur einen Bruchteil des Feldes erkennen.

Negativ herausragend ist hier die Allianz-Arena. Die Positionierung auf dem Mittelrang in Verbindung mit dem Zoom, dass man im Schnitt 3,5 Spieler im Ausschnitt hat, lässt zumindest mich kaum etwas mehr erkennen.

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perdinho 18. April 2013 um 14:22

Ja das mit der Kamera ist mir auch schon einige Male aufgefallen. Negatives Beispiel ist hier Tottenham.
Die Kamera muss hier sehr weit unten stehen, dadurch sieht man sehr flach aufs Feld und hat natürlich wenig Überblick.
Ist mir beim Match Tottenham-Basel aufgefallen….wirklich schwer da den Überblick zu behalten.

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CH 18. April 2013 um 15:42

Die Allianz-Arena hat aber auch eine bewegliche Kamera hoch über dem Spielfeld. Gegen Wolfsburg gab’s ein paar schöne Wiederholungen in voller Spielfeldbreite.

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Uli 18. April 2013 um 12:26

„Standartsystem“
*hust*

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