Borussia Dortmund – Shakhtar Donezk 3:0

Borussia Dortmund setzt sich mit einer guten, aber keineswegs überragenden Leistung gegen Shakhtar Donezk durch. Lange Zeit war das Spiel bestimmt durch die zurückhaltende Taktik beider Teams.

Grundformationen

Grundformationen

Vor dem Achtelfinale zwischen Borussia Dortmund Shakhtar Donezk wurde das Spiel zum „Duell zweier unerwarteter CL-Favoriten“ hochgejubelt. Das Hinspiel konnte diese Erwartungen nicht ganz erfüllen, und so stand auch das Rückspiel im Schatten der Partie zwischen Real Madrid und Manchester United. Dennoch war das Rückspiel auf taktischer wie spielerischer Ebene interessant. Jürgen Klopp musste auf Mats Hummels verzichten. Ansonsten konnten beide Teams mit ihrer besten Elf antreten.

Europapokal-Mathematik

Das 2:2-Ergebnis aus dem Hinspiel diktierte den Verlauf der ersten Halbzeit. Beide Teams riskierten nicht mehr als nötig, um nicht in eine schwierige Situation zu geraten. Die Dortmunder wussten, dass sie beim Stande von 0:0 aufgrund der Auswärtstor-Regelung weiter sind. Donezk war  ebenfalls nicht bereit, vom Anpfiff weg auf den nötigen Treffer zu gehen. Sie wussten, dass sie bei einem Gegentor zwei Treffer erzielen müssten. Daher waren sie offensichtlich darauf bedacht, zunächst das 0:0 zu halten und erst im Verlaufe des Spiels früher zu attackieren. So verzichteten sie in den ersten 45 Minuten fast gänzlich auf ein Angriffspressing.

In der ersten halben Stunde war das Spiel von Vorsicht geprägt. Beide Mannschaften brachten nur wenige Spieler vor den Ball. Beide Trainer wussten, dass hier zwei der besten Konterteams Europas gegeneinander spielten. Dementsprechend sollten keine Lücken in der Defensive entstehen. Besonders die Außenverteidiger agierten sehr abwartend und sicherten eher gegen die Flügelspieler ab als nach vorne zu gehen. Wenn ein Außenverteidiger ausnahmsweise mal nach vorne ging, eilten die gegnerischen Flügelspieler sofort mit nach hinten und nahmen ihren Gegner in eine mannorientierte Deckung. Mit diesem Ansatz neutralisierten sich die Teams.

Da Dortmund das Team mit dem höheren Pressing war, konnten sie in der Anfangsphase mehr Ballverluste des Gegners provozieren. Donezk musste einige Male den langen Ball jagen, den die Dortmunder meist abfingen. Donezk hingegen verzichtete fast gänzlich auf ein Angriffspressing, sodass sich die Dortmunder den Ball in der eigenen Hälfte zuschieben konnten. Subotic, Santana und der abkippende Gündogan sammelten fleißig Ballkontake.

BVB brutal effektiv

Die Teams konnten ihren Gegner nur selten auf dem falschen Fuß erwischen. Dortmund kam am gefährlichsten Richtung Tor, wenn sie einen Ball im Mittelfeld eroberten und schnell den ungedeckten Götze einsetzen konnten. Mehr als eine Chance für Lewandowski (12.) sprang dabei aber nicht heraus. Donezk war am gefährlichsten, wenn sie den Ball am eigenen Sechszehner gewannen. Da Dortmunds Viererkette vergleichsweise tief stand für ein Team mit hohem Angriffspressing, waren die Dortmunder in solchen Situationen extrem gestreckt. Donezk konnte sich mit vertikalen Pässen aus der Abwehr befreien. Allerdings fehlte ihnen bei diesen Kontern jegliche Breite. Dortmund konnte diese Gegenstöße neutralisieren, indem sie ihre Formation zusammenzogen und das Zentrum verdichteten.

Dass der Führungstreffer nach einer Standardsituation fiel, kam dementsprechend wenig überraschend – gerade einmal fünf Torschüsse gab es in den ersten 30 Minuten. Dortmund holte mehr Ecken raus als Donezk, sie setzten die Breite etwas besser ein. Auch wenn Reus und Blasczszykowsky auf dem Flügel isoliert wurden, holten sie wenigstens Standardsituationen raus. Felipe Santana traf nach 31 Minuten nach einer Ecke (31.).

Das Tor änderte wenig an der Gesamtlage des Spiels, denn Donezk ging immer noch nicht mehr Risiko. Das 2:0 der Dortmunder war die logische Folge (37.). Bei diesem Tor wurde besonders deutlich, wie risikoarm Dortmund vorging: Mit Lewandowski, Götze und dem im Rückraum lauernden Raus nahmen gerade einmal drei Spieler in vorderster Linie an dem schnellen Vorstoß teil, ihre Mannschaftskameraden hielten sich zurück. Doch Donezk konnte Lewandowskis Flanke nicht vereiteln, obwohl zwischen ihm und Torschütze Götze drei Abwehrspieler standen. Ein klassisches Beispiel eines schlechten Stellungsspiels.

Zweite Halbzeit: Donezk muss Räume zum Kontern öffnen

Nach der Pause war die Marschrichtung klar: Donezk musste angreifen. Douglas Costa (für Taison) kam auf der rechten Seite, Teixeira ging nach links. Die rechte Seite der Ukrainer veranstaltete in den kommenden Minuten Wirbel. Srna ging weiter nach vorne und band damit stets einen Gegenspieler, während Costa mit seinen Dribblings in die Mitte ziehen konnte.

In dieser Phase wurde deutlich, dass die halblinke Seite der Dortmunder momentan ihre Schwachstelle ist. Schon die Bayern nutzten dies vergangene Woche aus. In der ersten Halbzeit schaffte es Sven Bender gut, die zweiten Bälle aufzusammeln, die bei Santanas Kopfballabwehr rausmussten. Auch hielt er Mkhitaryan und Teixeira sehr gut in Schach. Er musste jedoch verletzungsbedingt raus, sein Ersatzmann Kehl erwischte keinen derart starken Tag.

Demnach hatten Kehl und Santana arge Probleme mit der inversen Rolle von Costa. Auch Mkhitaryan fand zunehmend ins Spiel, er ließ sich tief fallen und blieb dabei zu oft unbedrängt. Fernandinho konnte im Gegenzug vermehrt in die Spitze starten und seine Dynamik ausspielen. In der Viertelstunde nach der Pause konnte Donezk viel Druck über die rechte Seite aufbauen und erspielte sich einige Chancen, die Weidenfeller jedoch stark parierte.

Das 3:0 für die Dortmunder fiel gegen den Spielverlauf und war doch folgerichtig. Denn die Donezker mussten nun Räume zum Konter öffnen. Die höhere Rolle von Fernandinho ließ das System eher zu einem 4-1-4-1 werden, dazu ging Srna stärker mit nach vorne; als Absicherung blieben oft nur drei Verteidiger plus Hübschmann. Dortmund bekam nun Gelegenheiten zu 3-gegen-4-Kontern. Auch das dritte Tor fiel nach einem Gegenstoß, wobei Donezks Keeper Pyatov mithalf. Seine schwache Parade fiel direkt vor die Füße von Blaszczykowsky, der den Ball nur noch einschieben musste (59.).

Nach dem 3:0 war das Spiel praktisch beendet. Donezk ließ ab und an die spielerische Klasse aufblitzen, ging aber nicht mehr mit vollem Einsatz vor. Dortmund kam zu vereinzelten Konterchancen, verpasste es aber, das Ergebnis höher zu gestalten. Es blieb beim 3:0.

Fazit

Donezk muss sich nach diesem Spielverlauf vorwerfen lassen, dass sie in der ersten Halbzeit jegliches Risiko vermissen ließen. Zu lange hofften sie darauf, das 0:0 halten und in Halbzeit Zwei angreifen zu können. Dortmund machte dies jedoch mit den zwei Treffern zunichte. Nach der Pause zeigten sie eine ansprechende Offensivleistung. Der Preis waren vermehrte Räume zum Kontern. Alles in allem fiel auf, dass Donezk weniger spritzig und laufstark wirkte wie in der Champions-League-Gruppenphase – der Preis der längeren Winterpause in der Ukraine.

Dortmunds Leistung war eine klare Steigerung gegenüber den vergangenen Spielen, zu einem uneingeschränkten Lob lasse ich mich jedoch nicht hinreißen. Dass das Ergebnis so klar ausfiel, lag vor allem an der Mathematik des Europapokals und der eigenen Konterstärke. In Halbzeit Eins spielten sie ihren Vorteil aus dem Hinspiel geduldig aus und schlugen zweimal eiskalt zu. Nach der Pause bewies die (halb-)linke Seite der Borussia mal wieder, dass sie eine potenzielle Schwachstelle ist. Am Ende überzeugten sie mit starken Kontern und ziehen verdient ins Viertelfinale ein. Vor allem im Pressing zeigte sich die Borussia aggressiver als zuletzt. Für eine Favoritenrolle in der Champions League müssen sie jedoch noch an Form gewinnen.

Foxtrott 7. März 2013 um 19:58

Ich kann da die taktische Einstellung von Shakhtar irgedwie nicht nachvollziehen.
Persönlich denke ich, das man mit dieser Mannschaft offensiver hätte agieren müssen. Die Prämisse „Zwei Tore müssen wir sicher schießen!“ hätte ihr sicherlich besser zu Gesicht gestanden, auch ohne die Defensive zu vernachlässigen…

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1328 7. März 2013 um 23:21

Das zurückhaltende, abwartende Spiel von Donezk war meiner Meinung nach auch ein Resultat aus Dortmunds Taktik gegen Fernandinho.
Im Hinspiel initierte er als tiefer Spielmacher fast all Angriffe und war regelrechte Drehscheibe, wenn Donezk am Ball war. Für das Dortmunder Mittelfeld war er kaum zu fassen (vielleicht ist das Wort Pressingresistenz hier passend?). Hatte manchmal was von Andrea Pirlo.
Im Rückspiel aber wurde er durch Mittelfeld-/Angriffspressing (insbesonders Lewandowski aber auch Reus & Götze) aber von hinten in eine höhere Position „herausgeschoben“, wo ihn das Dortmunder defensive Mittelfeld geschickter an konstruktivem Spielaufbau hindern konnte.

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florider 7. März 2013 um 13:28

Vielleicht gehört das jetzt nicht zu einer Taktikdisskusion aber ich finde es immer wieder faszinierend wie schwach Gündogan im Abschluss ist. Sobald jemand am 16er quer legt schippt er den Ball passartig am Tor vorbei, oder in die Arme des Torwarts (Das einzige Tor an das ich mich erinnere war gegen Fürth im Pokal letzten Jahr). Klar seine anderen Qualitäten macht das mehr als gut, aber es raubt einer Mannschaft auch einen kleinen Tick Gefährlichkeit, ein Toni Kroos hat da eine sehr viel bessere Schusstechnik

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Tzaduk 7. März 2013 um 16:08

Naja, immerhin hat sein 16-Meter-Hammer das Tor vorbereitet, weil der Ball beim besten Willen nicht festzuhalten war… 😀

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Daniel 7. März 2013 um 12:24

Ich weiß nicht, ob man Donesk beim 2:0 schlechtes Stellungsspiel nachweisen kann. Kucher läuft vor Götze um eine flache Hereingabe in den Lauf zu blocken, Ratsyykyy (oder so) schräg hinter ihm, um ihn bei einer Ballannahme zu stören. Allenfalls Rat wurde von Lewi überlaufen und kann ihn deswegen nicht am Flanken hindern.

kruzt nicht sogar AV 2 den Laufweg, um Reus im Rückraum zu behindern?

Da hat Donesk eigentlich alles richtig gemacht. Deswegen muss die Flanke von rechts auch halb hoch und extrem scharf genau auf den Mann kommen. Im Grunde kann kein Spieler so etwas verwerten. Was Götze dann daraus macht, erinnert ein wenig an den Treffer zum 5:2 gegen Österreich. Ich denke man kann so etwas nicht verteidigen, denn so nah am Mann kann kein Verteidiger sein.

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Daniel 7. März 2013 um 12:30

Ich sehe gerade in der WIederholung, Götze kommt aus dem Rückraum. In dem Falle wohl wirklich schlecht verteidigt.

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Taisumi 7. März 2013 um 09:02

So, ich sag mal das CL-Spiel ist abgehakt am Sa steht das Derby an! 😀 Wenn das richtig in der Analyse von TE gelesen habe, scheint es mir so als hätten meine Farben am Sa. eine gute Chance über Dortmunds halblinke Seite zu kommen. Uchida kehrt möglich in die 1. Elf zurück und könnte auf dieser Seite dann ja im Verbund mit Farfan und Höger, der sich ja gerne rechts einschaltet einiges aufwirbeln. Draxler könnte noch aus dem zentrum zum kombinieren zur Hilfe kommen. Gerade das Spiel über die Halbräume war ja ein positives Merkmal zu Beginn der letzten Hinrunde.

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Cetti 7. März 2013 um 00:50

Die Schreibweise von Blaszczykowski ist ne Frechheit. Ist ja auch jetzt paar Jährchen länger dabei. Sonst eine gute Analyse, nicht so verklausuliert und gezwungen intellektuell, wie es manchmal passiert.

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Holger 7. März 2013 um 19:32

Zustimmung. Ich war überrascht ob des negativen Feedbacks. Denn ich fand gerade diese Analyse sehr angenehm zu lesen und verständlich geschrieben.

Mag sein, dass sie etwas weniger tiefgreifend ist als andere Artikel hier – aber dafür auch nicht so unnötig kompliziert und verquast in der Sprache.

Also, danke für die gute Analyse!

Was den Fußball angeht, habe ich mich bei diesem Spiel besonders gefragt, wieso Sahin nicht ran durfte. Ist seine Form so schlecht? Oder passt er jetzt doch (noch) nicht ins taktische Konzept? Oder geht er doch nicht gemeinsam mit Gündogan – Jäger hin, Sammler her?

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DODM 6. März 2013 um 21:57

Gute Besserung TE. Lob an diese Seite und auch den „Mit-Kritiker/Analysten“. Alles in Allem geschieht der Meinungsaustausch auf einem wirklich beeindruckend hohem Niveau! Also Daumen hoch an Alle!

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LB 6. März 2013 um 17:11

Hallo,

Ich finde die SV.de ist eine klasse seite und ich könnte euch den ganzen Tag über den Klee loben. Etwas Kritik darf mir aber auch gestattet sein. Mich stört es garnicht so sehr das die Analyse flacher ausfällt. Da nicht viel Zeit nachdem Spiel vergangen ist, sollte man das verstehen.

Ich habe viele Sachen anders wahrgenommen als du, TE.

– Bender-Kehl:
Bender hat ein verdammt starkes Spiel gemacht, hat nicht nur Santanas-Bälle auffangen und behaupten können. Er hat viele wichtige Zweikämpfe gerade als Donezk in einer überfallartigen vorwärtsbewegung war, gewonnen. Dazu noch wie du selbst geschrieben hast, hat er 2 Topspieler des Gegners in Schach gehalten. überragend defensiv!

Das er gestern Goldwert war, sah man vorallem nachdem ein Kehl (mit angebrochener Rippe!) dies nicht so stark zu beginn der 2ten HZ lösen konnte, was für mich ein Hauptgrund war weshalb Donezk zu dieser Zeit kurz Oberwasser bekam. ABER das wichtige: Kehl hat sich im Verlauf deutlich gesteigert, und dann wurde der BVB auch wieder Stabiler und bekam 2 halbchancen bevor dann das wichtige 3:0 fiel. Am Ende des Spiel hatte Kehl 80% seiner Zweikämpfe gewonnen.

-Donezk:
Du schreibst Donezk hätte kein Angriffspressing gespielt. Ist zwar nicht falsch jedoch auch nicht 100%ig richtig. Stattdessen hättest du erwähnen müssen, das ein Mkhitaryan die Aufgabe hatte das BVB Spiel zu stören und schon früh attackierte. Er hat ständig und auch gut den Spielaufbauenden Spieler des BVB angegriffen. Wodurch der BVB auch oft gezwungen war umwege zu gehen.

mMn war die 10min Überlegenheit von Donezk auch der Hauptgrund das wohl der an diesen Tag stärkste BVB-Spieler Verletzungsbedingt ausgewechselt wurde und von einen angeschlagenen Spieler ersetzt wurde. Es waren aber nur 10min. danach konnten sich einmal götze und einmal reus in guter position freispielen bevor dann das 3:0 fiel. deshalb zum nächsten Punkt:

-BVB-Spiel:
Das der BVB nicht alles von beginn nach vorne wirft war clever. Trotzdessen war der BVB die mannschaft die den ton angegeben hat. in der ersten halbzeit hatte der bvb den gegner im griff…. und auch das spiel an sich gerissen. Ohne 100%ige torchancen am fließband zu erspielen, sich jedoch schon vor dem 1:0 mehrmals gut in tornähe gespielt haben. Spielen die Bayern so, heisst es nur: souverän, abgeklärt, stark. beim bvb wird das komischerweise von dir eher kritisch aufgefasst. leider hat mir aber die letzte konsequenz gefehlt, so das eben vor dem 1:0 nur eine klare chance (wie von dir erwähnt durch lewandowski) erspielt wurde. Es gab aber trotzdem weitere Möglichkeiten: 16.min götze verpasst schmelzers hereingabe, 28.min chance piszczek/götze, 42.min lewandowski chance.

dann schreibst du noch, nachdem 3:0: „Donezk ließ ab und an die spielerische Klasse aufblitzen, ging aber nicht mehr mit vollem Einsatz vor“

unterschlägst aber das der bvb gleichzeitig auch einen gang zurück geschaltet hat, also auch mit weniger einsatz spielte und trotzdem (wie du hier aber richtig gesehen hast) konterchancen zum 4:0 oder 5:0 vergab.

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TE 6. März 2013 um 17:46

Hallo LB, danke für die konstruktive Kritik. Zu all den kritischen Kommentaren muss ich sagen: Es stimmt, diese Analyse war nicht der Höhepunkt meines Schaffens. Zu meiner Verteidigung: Ich bin körperlich nicht ganz auf der Höhe momentan, und das hat scheinbar auf meinen Geist abgefärbt 😉

Zu Kehl/Bender: Ich sehe alles exakt so wie du. Scheinbar habe ich mich in meiner Analyse nicht klar ausgedrückt, aber zumindest den Faktor Kehl/Bender habe ich klar erwähnt. Ich will auch keinesfalls die Leistung des BVBs schlechtreden, sie waren stark und gerade in Punkto Ballsicherheit dem Gegner überlegen. Von daher sind wir inhaltlich auf derselben Wellenlänge, nur scheinbar hätte ich den Fokus in meiner Analyse anders legen sollen.

Zur Spielkontrolle: Dortmund hatte das Spiel voll in seiner Hand. Dass Donezk ab und an Angriffspressing spielte, stimmt; meistens wenn der Ball von den Außenverteidigerung zurück ins Zentrum gespielt wurde. Es war aber kein flächendeckendes Pressing. Dortmund konnte den Ball gut laufen lassen; auch weil ihr Kombinationsspiel funktionierte. Also auch hier bin ich auf deiner Wellenlänge.

Zum 2:0, das oben irgendwo erwähnt wurde: Ich wollte keineswegs sagen, dass der BVB hier einen schlechten Angriff gespielt hat. Es zeigt die Klasse, dass sie trotz Unterzahl mit wenigen Ballkontakten die Ukrainer Abwehr ausgehebelt haben. Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, dass das Tor auch für die kontrollierte Haltung des BVBs steht. Normalerweise gehen die Dortmunder bei solchen Kontern mit mehr Männern nach vorne. Mehr wollte ich nicht sagen.

Ich hoffe, ihr verzeiht mir die Unklarheiten in meiner Analyse! Nächstes Mal wird es (hoffentlich) besser.

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Tim 6. März 2013 um 18:14

Selbstverständlich tun wir das =) So schlecht/ flach war die Analyse jetzt auch nicht. Nur vllt etwas mehr als sonst. Aber kein Problem und vor allem: gute Besserung!

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Fabian 6. März 2013 um 18:25

Gute Besserung auch von mir. Zerbrich dir nicht gleich den Kopf, nur weil die Analyse etwas knapper und flacher war, ist sie nicht gleich schlecht. Ihr habt euch halt in letzter Zeit selber die Messlatte ziemlich hoch gelegt.

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elfeinhalb 6. März 2013 um 19:36

Auch von meiner Seite alles Gute und Besserung und unbedingt auch ein Kompliment für die Schnelligkeit und Routine. – Nur steckte auch in diesem Spiel so viel „Zauber“, dass Routine schon etwas enttäuschend erschein. Dieses Gefühl war für mich Anlass, tatsächlich einmal genauer nach eurem Taktikbegriff zu fragen und Gedanken hin zu einer Erweiterung und Vertiefung einer Analyse anzuregen. — Ich sehe es so: Gute und/oder große Spiele haben – auch wenn sie sich routiniert wie von dir erzählen lassen -, auch eine Substanz an Größe, die sich an hand der Taktik erzählen läßt. Konkret: Die Mittel mögen sich einfach erzählen lassen, sich für diese taktischen Mittel zu entscheiden, sie anzuwenden und umzusetzen, sie zu beherrschen bekommt in der Darstellung des fluiden Kontextes (Geschichte/Werdegang der Teams, Personal/Menschen, Ereignisse wie Karten etc., Stimmungen in einem Heim- oder Auswärtsstadium, etc.) jedoch erst eine Bedeutung und Erklärung, die eben auch für die Taktik als solches große Aussagekraft hat. Denn die Frage bleibt ja, warum interessiert uns die Taktik? Und in welchem Kontext wird Taktik sinnvoll und erfolgreich angewandt? Welcher Kontext führt zu welcher Taktik? — Vor diesen Fragen seht die konkrete Spielerin, Trainerin und auch die jenigen, die das Spiel lesen (verstehen) wollen.

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laterookie58 6. März 2013 um 19:55

@ TE : Beste Genesungswünsche auch von mir! Bitte mal einen „kleineren Gang einlegen“ !!
Niemand von uns wird sein „Abo“ bei Euch kündigen, nur weil mal Einer menschliche Schwäche zeigt; sicher nicht…
Alles Gute! laterookie58

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Schlicke 6. März 2013 um 20:07

Unglaublich wie konstruktiv du mit Kritik umgehst. Großes Lob! Der Artikel übertrifft immer noch fast alles andere, was so im Internet zu lesen ist, das ist hier Kritik auf allerhöchstem Niveau. Ihr habt durch eure Artikel eben Maßstäbe gesetzt und dadurch auch „Taktikhunger“ angeregt.
Habe mir den Artikel jetzt einmal gründlich durchgelesen und er gibt das Spiel gut wieder, es fehlen eben an einzelnen Stellen Kleinigkeiten und Detailtiefe. Gute Besserung!

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Koom 7. März 2013 um 09:07

Verziehen und gute Besserung. Ist ja auch durchaus Jammern auf hohem Niveau. 🙂

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CRE 6. März 2013 um 16:50

Auch im Zweikampfverhalten hatten die Ukrainier am anfang starke Defizite und mußten sich sehr früh im Spiel mit taktischen Fouls behelfen, die zu gelben Karten führten. Dabei wurden zwei Szenen gegen Lewy nichtmal gepfiffen ( einmal als Lewy sich den Ball vorbeilegt und das Bein des Gegenspielers ganz klar rausgeht, als auch der Schubser im Strafraum als er zum Kopfball hochsteigen will)

Ja, gerade die gelbe Karte gegen Kucher war IMO ein Schlüsselmoment in der Partie. Ich fand es war deutlich zu sehen, dass Kucher den Auftrag hatte Lewandowski zu stören, wenn er sich zurückfallen lies um die Bälle zu verteilen. Dies machte er auch am Anfang zwei, drei mal ganz gut bis er das Foul beging. Danach war er wesentlich weniger aggressiv und Lewandowski nutzte die gewonnene Freiheit direkt aus. Die erste von dir genannte nicht geahndete Aktion war soweit ich mich erinnere ebenfalls von Kucher ausgegangen und hätte eigentlich gelb-rot geben müssen! Vor allem da er sich kurz vorher schon ein weiteres Foul geleistet hatte, für das er nochmal mündlich verwarnt wurde.

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CRE 6. März 2013 um 16:56

Das Zitat stammt von Martin01, mein Posting sollte eigentlich darunter.

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elfeinhalb 6. März 2013 um 19:09

Ein sehr interessanter Ansatz, nach Schlüsselmomenten zu suchen. – Es gab dann und wann den Ansatz der SV auch nach dem Momentum im Spiel zu schauen. Also die Ereignisse zum Erfolg des Spiels, die taktisch beabsichtigt wurden. Was könnte in diesem Spiel wohl das Momentum gewesen sein?
Auf Spon beschreibt Rafael Buschmann eine Szene, die mir ein solches Momentum des Spiels zu sein scheint. Für Buschmann ist die von ihm beschriebene Szene sogar der Ausdruck für eine veränderte („erwachsenere“) Spielweise des Teams:

„Lukasz Piszczek leitete diesen Moment ein, indem er einen Einwurf scharf auf Marco Reus warf. Dieser passte den Ball im Tempo einer Kanonenkugel per Kopf weiter auf Robert Lewandowski. Als der Pole die Kugel mit der Brust annahm, dabei sein Lauftempo aber nicht verringerte, ging ein Raunen durch das ehemalige Westfalenstadion. Die Zuschauer erhoben sich, blickten dem sprintenden Polen hinterher. Lewandowski servierte eine zentimetergenaue Flanke in den Fünfmeterraum von Schachtjor Donezk, Mario Götze schob zum 2:0 ein. Es war die Vorentscheidung, nachdem das Hinspiel in der Ukraine 2:2 ausging.

Dieser technisch und spielerisch perfekte Angriff könnte als die Mannwerdung einer Mannschaft angesehen werden, die noch in der vergangenen Saison sang- und klanglos als Tabellenletzter aus der Champions League ausgeschieden war. …“

Was im sv-Artikel als „eiskalt“ bezeichnet wird und vom SPON Autor als „abgezockt…“ ließe sich in der Auflösung solcher Szenen auf die vielfältigen taktischen Elemente des Spiels eines Teams im Besonderen oder eines Teams im Allgemeinen vielleicht als ein Momentum von anderen analysieren?

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AlexF 6. März 2013 um 16:45

Ich wollte nochmal kurz auf den „Plan“ von Donezk in der ersten Halbzeit eingehen. MMn war der gar nicht so weit von der Vollendung entfernt, wie es scheint. Es war doch zu sehen, dass sie die von dir gestreckte Formation nutzen wollten, um über Taison den Ball schnell nach vorne zu bringen. Soweit hat es noch geklappt. Wenn dieser sich in ein-zwei Situationen besser entscheidet und den Ball nicht so lange hält, wäre es weitaus gefährlicher vor dem Dortmunder Tor geworden. Meistens war es nämlich so, dass dann auf der rechten Donzker Seite eine Überzahl war, Taison es jedoch nie geschafft hat den Ball in den Bereich zu bringen. Wenn das besser geklappt hätte, wäre das Spiel wohl anders gelaufen.

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Rasengrün 6. März 2013 um 16:12

Gab nicht viel zu analysieren. Bequeme Ausgangslage, sicher heruntergespielt und ein Gegner, der zu spät und dann zu viel Risiko gegangen ist. Schema F für Dortmund, im Westen nichts Neues.

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daveoh 6. März 2013 um 16:01

Leider ist der Artikel diesmal nicht ganz auf dem sehr hohen Level auf dem SV sonst agiert. Die wesentlich bessere Analyse findet sich bei ZonalMarketing http://www.zonalmarking.net/2013/03/06/dortmund-3-0-shakhtar-dortmund-exploit-shakhtars-poor-positional-play/

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barcaberlin 6. März 2013 um 15:52

Ich hätte noch eine Verständnisfrage:
Was genau ist für dich die halblinke Seite?
Versteh ich das richtig dass du damit Santana und Kehl meinst oder beziehst du da bspw. auch einen Schmelzer mit ein?

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Fabian 6. März 2013 um 16:03

Also ich würde da auf jeden Fall Schmelzer mit einbeziehen. Halblinks ist halt alles, was innen statt außen an ihm vorbei möchte, da ist er aber trotzdem mit für zuständig. Wenn wir uns schon an Namen orientieren, gehören da auch Gündogan und Reus dazu, weil sie auch bei Angriffen über „halblinks“ mit helfen müssen. Sogar die Schnittstelle Subotic – Santana, falls von links angesteuert, muss man noch dazu rechnen.
Im Zentrum der halblinken Seite stehen aber natürlich die von dir angesprochenen Kehl und Santana.

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Martin01 6. März 2013 um 15:18

Taktisch fand ich, gab es doch schon noch ein paar Elemente. Donezk spielte zwar kein agressives Pressing, versuchte aber dennoch das Aufbauspiel der Dortmunder stark zu behindern ( Gündogan mußte weit nach hinten abkippen und die Passwege nach vorne waren eigentlich erstmal gut zugestellt)
Bei Dortmund gab es Phasen mit einem weit vorgeschobenen Götze der vor Lewandowski in der Spitze auftauchte und Lewy, der sich fallen ließ. Damit hatte Donezk auch so seine Probleme, zog Lewy doch oftmals den IV mit. Auch erwähnenswert ist in HZ1 das überladen der linken Offensivseite der Dortmunder als Kuba ebenfalls auf links ging. Götze und Lewy fand ich auch im Pressing sehr stark und Donezk wurde gut am eigenen Spielaufbau gehindert. Auch im Zweikampfverhalten hatten die Ukrainier am anfang starke Defizite und mußten sich sehr früh im Spiel mit taktischen Fouls behelfen, die zu gelben Karten führten. Dabei wurden zwei Szenen gegen Lewy nichtmal gepfiffen ( einmal als Lewy sich den Ball vorbeilegt und das Bein des Gegenspielers ganz klar rausgeht, als auch der Schubser im Strafraum als er zum Kopfball hochsteigen will)

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ska 6. März 2013 um 15:35

„… mußten sich sehr früh im Spiel mit taktischen Fouls behelfen, die zu gelben Karten führten.“

Es gab nur eine gelbe Karte (Kucher). Ansonsten teile ich die Beobachtungen.

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DODM 6. März 2013 um 15:38

Lewy ist sehr häufig sogar auf rechts oder Linksaußen ausgewichen, hat sich oft die Bälle Mitte der gegnerischen Hälfte geholt. War sehr agil und im Spiel gegen den Ball für einen MS sehr aktiv. Fand jedoch (vor Allem im HZ1) dass Do mehr über die halbrechte Seite kam, die Angriffe waren da sehr viel gefährlicher. taktisch sehr klug gespielt.

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elfeinhalb 6. März 2013 um 14:58

Danke für die schnelle Taktikanalyse. –

Wie hier beschäftigt mich häufiger die Frage, wie weit oder eng eurer Taktikbegriff gefasst wird? Ich bin mir selbst sehr unsicher, welche Kriterien hier relevant sein könnten und welche ich – zu weilen – hier doch vermisse. Ich beginne mal mit ein paar willkürlichen Anmerkungen, die ein Spannbreite andeuten sollen:

„eiskalt“ | Emotionalität und Spielweise
Viele Analysen – und das mag an dem Gegenstand, eine Analyse geben zu wollen, selbst liegen – lesen sich erstaunlich nüchtern. Beschrieben werden vor allem Formationen. Dann aber überraschen mich Ausdrücke wie hier im Fazit: „In Halbzeit Eins spielten sie ihren Vorteil aus dem Hinspiel geduldig aus und schlugen zweimal eiskalt zu.“ (Vorteil ausspielen, geduldig, eiskalt) – Wenn diese Elemente einer Taktik für euch zur Analyse gehören, begrüße ich es sehr, denn ich finde gerade in den Äußerungen von Spielern und Trainern – oder auch von tatsächlichen Experten aus der sportlichen Praxis, so fern sie nicht medial völlig in ihrer Inszenierung für das mediale Ereigniss und seine Klang- und Bildteppiche vereinnahmt wurden – ein reichhaltige Ansammlung von Primär- und Sekundärquellen zum Verständnis des Spiels und seiner Taktiken. Entsprechend vermisse ich es bei der Spielverlagerung eher durchgehend, dass solche Quellen angeführt, bearbeitet, gefiltert, interpretiert, genutzt und aufbereitet werden für die Analyse.

„Die Mannschaft hat von der ersten Sekunde an ein unglaubliches Spiel aufgezogen. Wir wussten, dass der Gegner versucht, aggressiv in die Zweikämpfe zu kommen, das haben wir umgangen, indem wir mit wenigen Kontakten gespielt haben“ – Jürgen Klopp [Siehe: BVB – Shakhtar Donetsk: Die Trainerstimmen. – Pressekonferenz 6.3.2013 – bvbtv]

So ein Quelltext sagt nun auch etwas über die Taktik aus:

die Taktik des BVB reagiert auf die Taktik und Stärken des Gegners und seine taktische Leistung misst sich hier an Dingen wie Dauer, Kontinuität, Erfolg
die eigene Taktik zielt auf bestimmte Fähigkeiten des Gegners und dessen taktischer Absicht, in „aggressiv in die Zweikämpfe zu kommen“.

Für mich als Zuschauer bieten solche Aussagen über die Taktik alos eines an Verständnis für das Gesehene. Mir würde es sehr gefallen, wenn ich hier auf Spielverlagerung dieses Verständnis vertiefen könnte.

Kann diese Traineranalyse bestätigt werden? Fasst euer Taktikbegriff und Analyse-Modell überhaupt Aussagemöglichkeiten über die Taktik des Spiels wie die hier zitierte?

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grasnarbe 6. März 2013 um 15:29

– sv.de ist eine taktikseite, die meistens aktuelle spiele kommentiert. deshalb wird hier fast ausschliesslich auf eigene beobachtungen und schnell (innerhalb von minuten) verfügbare objektive kennwerte (statistiken) zurückgegriffen. sv.de ist kein professionelles berichterstattungsmedium mit dementsprechenden möglichkeiten, quellen anzuzapfen. vertiefende artikel abseits der tagesaktualität greifen mmn auf viele quellen zurück, hauptaugenmerk bleibt aber die taktische analyse aus objektiv nachvollziehbaren material – also dem spielgeschehen als bewegte bilder und statistiken. das ist das absolute alleinstellungsmerkmal von sv.de und macht sie in ihrer arbeit selbst zu einer der besten quellen für taktikanalysen im fussball, und das weltweit.

– sprache beschreibt fussball auf verschiedensten ebenen. die autoren hier versuchen mmn, eine objektive zu wählen. in fazits kann die auch mal weniger objektiv oder blumig ausfallen. im übrigen sind begriffe wie „eiskalt“ eben hochspekulativ – selbst wenn sie von spielern oder trainern stammen. was ist eiskalt? war der stürmer eiskalt? oder hat er wie immer genug zu tun gehabt, den ball im tor unterzubringen und hat gar nichts gedacht (war also weder kalt noch heiss)? mmn haben viele informationen über die taktikanalyse hinaus keinen validen mehrwert, mal abgesehen von körperlichen faktoren (war grippekrank –> konnte weniger sprinten) und offensichtlichen psychischen (geschockt durch drei gegentreffer in fünf minuten). diese sind offensichtlich oder auch durch zahlen belegbar (xy hatte laufleistung 2km weniger als sonst). alles andere besschreibt (und alle anderen schreiben) mit diesen infos eben die üblichen geschichten über fussball, reichern die berichterstattung mit fleisch an, erzeugen emotionen. ist auch ok, aber nicht der sinn von sv.de

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elfeinhalb 6. März 2013 um 15:49

„eiskalt“ – ist aus sv.de oben im Fazit des sv.de-Textes. Also geschenkt und über medial geschaffene Emontionalitäten müssen wir nicht reden 😉

Ich sehe diesen Faktor auch als randständig. Aber trotzdem lässt sich ja seriös der Faktor „Emotionalität“ selbst für die taktische Analyse fassen, wenn hier ein Kriterium ausgearbeitet wird. Das Ziel wäre es, den Taktikbegriff zu schärfen, ohne ihn auf einzelne Faktoren zu reduzieren.

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laterookie58 6. März 2013 um 19:42

@ grasnarbe : Selten eine so schlüssige Antwort zu sv.de gelesen! Mein Kompliment!!
Wenn sie mal zertifiziert werden sollten, kann man es wort- wörtlich als Leitziel übernehmen… laterookie58

Antworten

elfeinhalb 6. März 2013 um 19:54

@laterookie58. – Der Sinn, das Ziel einer Perfektionierung von Kritik (=Spielanalyse) kann immer in zwei Richtungen gehen, an dem sie ihr abgeschlossenes oder ihr offenes Ende findet. Abgeschlossen wäre sie, wenn nur noch Daten produziert werden, die sich so selbstverständlich registrieren lassen, wie die Maße des Spielfeldes oder Aussagen über das Spielgerät. Ein offenes Ende der Kritik erweitert die Analye auf die in der Qualität und Quantität vorhandenen taktischen Aspekte in ihrem jeweiligen Zusammenhang der Gegenbheiten und Ereignisse. In dieser Richtung kann die SV aus meiner Sicht nur gewinnen und qualitativ neue Schritte machen.

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DODM 6. März 2013 um 15:33

Sehr guter Beitrag. Ja die Traineranalyse kann ich nur zustimmen. Ich war im Stadion und habe aus einer sehr guten Perspektive das Spiel beobachten können. BVB: Sehr kurze Phasen von Mann mit Ball, sehr zügig den Ball weiter gereicht. 1-2 Ballkontakte, Schnell in die Spitze/ Flügel gespielt. Manchmal den richtigen Zeitpunkt verpasst aber den Ball sehr gut behauptet.

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Fabian 6. März 2013 um 15:56

Ich finde auch, dass man sich eine gewisse bildhafte Sprache nicht verbieten sollte, nur weil man hier einen objektiven Taktikblog führen möchte. Da muss sich eine gewisse Balance zwischen reiner Analyse und literarischem Text einstellen, was hier auf SV meist hervoragend gelingt.

Eiskalt erzeugt halt ein Bild beim Leser, welches ja durchaus auch durch Fakten zu beweisen wäre. Eiskalt heißt hier für mich: effektiv (das Richtige tun – offene Räume bespielen) und effizient (die Dinge richtig tun – Tore aus wenigen Chancen erzielen), nebenbei noch konzentriert und für den Gegner respekteinflößend. Ein gutes Wort hier an der Stelle.

Das „Anzapfen“ weiterer Quellen steht in einem Zielkonflikt zu einer zeitnahen Berichterstattung. Da das vertiefte Verständnis der Autoren beim Blick auf ein Spiel in der Regel schon für eine ausgezeichnete Analyse ausreicht, sehe ich da nicht allzu viel Bedarf. solche Dinge sollen und können doch besser in den Kommentaren durchgekaut werden. Das soll jetzt nicht heißen, dass ich den ein oder anderen Hintergrund- oder Grundlagenbericht nicht absolut begrüße.

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DODM 6. März 2013 um 14:49

Also Sorry Leute, aber das ist für mich keine Analyse sondern einfach ne Zusammenfassung. Jedoch auf einem sehr flachen Niveau, vor die Darstellung des zweiten Tores. Das war einfach genial heraus gespielt. Da müssen nicht im CL Achtelfinale 7 Mann an einem Angriff beteiligt sein. Das war ein sauberer Angriff aus der eigenen Hälfte (Mitte) über 4 Stationen mit dem Tor am Ende. Was will man denn sehen? Hurra- Fußball um dann am Ende 2:3 zu Hause grandios untergehen?! Das ist nun mal CL und da muss man halt taktisch mit Geduld und etwas Cleverness spielen. Das hat m.M. nach Dortmund gestern vorbildlich gemacht. Den spielerisch sehr starken Gegenspielern (fast) keine Räume gelassen. Es war ein Spiel auf einem taktisch sehr hohem Niveau und halt effizient!

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dasdo123 7. März 2013 um 12:55

Man kann es ja so und so sehen. Erst mal, wenn es keine überragende Leistung gewesen ist, dann hat man immer noch deutlich Luft nach oben und diese Form reicht trotzdem, um im 1/8-Finale der CL einen Geheimfavoriten klar mit 3:0 nach Hause zu schicken.

Auch wenn Donezk nicht stark gepresst hat, finde ich es bemerkenswert, dass der BVB mittlerweile in der Lage ist richtig gut mit eigenem Ballbesitz umzugehen. Man spielte dies konzentriert runter und hat sich trotzdem zahlreiche Torchancen erarbeitet.

In der Hinrunde hat man gegen ManCity und Real vermehrt auf Konter gesetzt und damit den Schlüssel zum Sieg gehabt. Es ist unheimlich interessant zu sehen, wie die Entwicklung dieser Mannschaft immer weiter geht.

Wenn man im Sommer noch mal Qualität dazu holen kann, dann wird die Liga 13/14 auch wieder ein Stück spannender werden. Auf jeden fall entsteht beim BVB eine europäische Spitzenmannschaft. 🙂

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Sven 6. März 2013 um 13:08

Kleiner Hinweis: „Seine schwache Parade fiel direkt vor die Füße von Blaszczykowsky, der den Ball nur noch einschieben musste (39.).“

Da das Tor ja in der zweiten Hälfte fiel, kann es wohl nicht die 39. Minute gewesen sein, oder? 😉 Laut uefa.com war es die 59.

Ansonsten bleibt mir wieder nur der Dank für eine schnelle und gut nachvollziehbare Analyse.

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TE 6. März 2013 um 13:12

Vielen Dank, da ist mir ein Zahlendreher unterlaufen. Ich habe es geändert.

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Boba 6. März 2013 um 14:50

Bevor sich der Fehler verselbständigt, ein kurzer Klugscheißer-Kommentar: Kuba heißt mit bürgerlichem Namen Blaszczykowski – und hinter dem Spieler Raus verbirgt sich Herr Reus.

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Berni 6. März 2013 um 13:03

Nunja, ich finde ja nicht, dass man einem Team das Ergebnis aus dem Hinspiel vorwerfen kann. Für mich hat Dortmund eine perfekte erste Halbzeit gespielt. Hinten nahezu nichts zugelassen, viel Ballkontrolle und immer wieder Nadelstiche nach vorne gesetzt. Das sah für mich nach dem Plan aus, da sie wußten, dass Donezk fast ausschließlich bei Gegenangriffen gefährlich wird. Sobald Dortmund einmal die Ordnung in der Defensive gefunden hatte, gabs kaum ein Durchkommen. Exemplarisch das Rückspiel in die eigenen Hälte nach einem kurzen Eckball.
Die schwachen 10Minuten nach der Halbzeit sind fast ausschließlich auf den Wechsel Bender gegen Kehl zu schieben. Kehl spielte mit einer angebrochenen Rippe und konnte nahezu keine Sprints leisten und auch im Zweikampf ist man bei so etwas nicht so stark. Nachdem Klopp da aber verbal ein wenig eingriff, liefs dann auch wieder deutlich stabiler. Dennoch ist Klopp da sehr hohes Risiko gegangen. Ich glaube mit Sahin für Bender hätte es die 10Minuten so nicht gegeben. Aber das ist Spekulation.
Für mich war es der starke Auftritt, von den die halbe Welt spricht. Nimmt man Hin- und Rückspiel, hatte Donezk schon das Optimum rausgeholt. Das Tor was sie gestern zu wenig machten nach den Chancen, machten sie im Hinspiel zu viel.

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TE 6. März 2013 um 13:16

Im Grunde sind wir derselben Meinung. Ich werfe dem BVB nicht das Hinspielergebnis vor, sie haben das einzig Richtige getan. Mein Vorwurf geht eher an Donezk, die den BVB in der ersten Halbzeit vor keinerlei Probleme gestellt haben. Dass Dortmund aus drei Chancen zwei Tore macht, kann man meines Erachtens in die Kategorie „effizient“ einordnen.

Den Kehl-Bender-Wechsel sehe ich wie du und habe es ja auch oben beschrieben. Auch da liegen wir in unserer Meinung nicht auseinander. Diese 15 Minuten trennen mMn eine gute von einer überragenden Leistung, denn effektivere und spritzigere Teams hätten diese Fehler ausgenutzt.

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Berni 6. März 2013 um 13:40

Gut, hatte beim ersten Lesen den Eindruck, dass du Dortmund deshalb keine sehr gute Partie unterstellst, weil sie aufgrund des Hinspiel-Ergebnisses nicht mußten. Aber gerade mit diesem Ergebnis haben sie das besonders in der ersten Halbzeit sehr gut gemacht.

Was anderes: Klopp sagte im Interview, dass er trotz Verletzung von Kehl dennoch nicht Sahin brachte, weil Kehl besser ins Defensivkonzept passte. Nun stellte sich heraus, dass Kehl doch stärker gehemmt war als man dachte und Donezk sehr starke Momente hatte.
Spielt Sahin defensiv so deutlich schwächer, dass er nichtmal einen halben Kehl ersetzen kann? Oder hätte Klopp nochmal reagiert, wenn das 3-0 nicht gefallen wäre? Ich fand die ganze Aktion auf jeden Fall schon sehr gewagt für ein CL-Achtelfinale.

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dasdo123 7. März 2013 um 12:45

Bzgl. Sahin geht Klopp halt sehr konservativ an die Sache. Er will ihn halt nicht verbrennen und bei solchen Spielen, wo es um alles geht, da versucht er das Risiko zu reduzieren. Kehl und Gündogan sind halt eingespielt. Kann man so oder so sehen. Letztendlich gibt das Ergebnis in diesem Fall Klopp Recht.

Ich bin aber auch nicht ganz glücklich mit den bisherigen Einsatzzeiten von Nuri, aber dies ist unter Klopp ja der normale Lauf der Dinge.

Würde mir aber zum Derby die Variante Gündogan + Sahin wünschen. Bender und Kehl sollen sich ausruhen und wieder fit werden.

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Schlicke 7. März 2013 um 13:36

Der Grund ist ganz einfach: Sahin braucht Zeit und Spielpraxis. Wenn die direkte CL-Quali in trockenen Tüchern ist, wird er vielleicht diese Saison schon vermehrt spielen, ansonsten nicht.

Ein typische Fehler ist, dass man immer den „alten“ Nuri Sahin vor Augen hat, der mit seinen Pässen, der Übersicht und den gefährlichen Standards Kopf der Meistermannschaft war.
Er ist aber noch nicht in der Mannschaft integriert, die während seiner Abwesenheit, in der er wenig gespielt hat, einen enormen Fortschritt gemacht hat.
Bestes Beispiel das Spiel gegen den HSV, in dem er kaum eingebunden war (in 30 Minuten 10 Ballkontakte). Nach seinen Einwechslungen fand ich ihn im Zweikampf auch immer sehr passiv. In meinen Augen liegt da noch einige Arbeit vor ihm, er hat aber ungeheures Potenzial und wird der Mannschaft in der nächsten Saison weiterhelfen können. Sehe in aber in der jetzigen Runde, vor allem in der CL, nicht als wirkliche Alternative im defensiven Mittelfeld. Klopp weiß schon, wie er mit dem Spieler umgehen muss, daher ist das jetzige Vorgehen genau das richtige.

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BVB 6. März 2013 um 13:02

Für mich ist das keine taktische Analyse der Partie, vielmehr ist dies nur das Darstellen des Spielverlaufs.

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Tim 6. März 2013 um 13:37

Dem muss ich leider zustimmen. Das ist nicht der Standart, den man sonst auf SV vorfindet.

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Fabian 6. März 2013 um 14:05

Der Artikel ist wirklich ungewohnt flach, was die taktische Analyse angeht. Liegt dies vielleicht am Spiel?

Mir ist noch aufgefallen, dass Donezk Bender überhaupt nicht angegeriffen hat. Man wollte ihm wohl den Spielaufbau aufbürden und hat auf Fehlpässe spekuliert. Auch deswegen hatte Bender in der ersten Halbzeit die meisten Ballkontakte. Er ist zwar kein Gündogan, hat seine Sache aber gut gemacht, vor allem nachdem Götze und Lewandowski die Lage erkannt und sich ausgesprochen deutlich angeboten haben um Bender sichere Pässe zu erlauben.

Spielentscheident war für mich, dass Dortmund sich nicht das Spiel diktieren lassen wollte. Wenn Donezk halbherzig in Zweikämpfe ging (quasi mit dem Hintergedanken den Dortmunder nur zum Abdrehen oder Weiterpassen zu zwingen) nahm man den Zweikampf gerne an. So konnten Lewandowski, Reus und Götze des öfteren durch gute Drehungen den Gegenspieler stehen lassen und die Defensive von Donezk musste sich neu ordnen, wodurch Chancen entstanden.

Auch wenn (oder gerade weil) Dortmund durch die tiefen Außenverteidiger vorsichtig stand, hatten die Offensiven 4 keine Angst vor Ballverlusten, im Gegensatz zu Donezk, die bei manchem Konter den Risikopass gescheut haben und das Tempo rausnahmen. So sind auch einige ansehnliche Dribblings und Passkombinationen entstanden, gerade mit dem überall auftauchenden Götze.

Neben den Startschwierigkeiten von Kehl ist auch Reus für die Schwächephase verantwortlich, denke ich. Er kam auch nicht in die Zweikämpfe und ließ sich zu leicht umspielen. In der Phase habe ich mir Großkreutz auf links gewünscht, um dort zu stabilisieren. Dann wäre aber vielleicht nicht das 3:0 gefallen, welches ja von Reus eingeleitet wurde.

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CF 6. März 2013 um 23:01

Nie Bender hast du Teilweiserecht. Es war so das er hält von Ferdihno in situative Manndeckung genommen wurde. Also wenn Gündogan abkippt folgt im Mkhitaryan es entsteht ein 4-4-2 Pressing. Wenn jetzt Bender abkippt (meistens zwischen Santana und Schmelzer) dann folgt ihm Fernandihno es entsteht ein 4-3-3 Pressing da diese Bewegungen aber gegen die Überladung des BVB mit Götze, Reus etc. Gefählich wurden stellt Fernandihno diese Bewegungen mit der Zeit ab deshalb hatte Bender sehr viel Zeit am Ball. Dem Trainer von Donezk war dies natürlich wesentlich lieber, als ein Gündogan mit viel Zeit am Ball.

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Koom 6. März 2013 um 15:19

Da schließe ich mich an. Schade. :-\

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