Adventskalender-Türchen 21: Bas Dost

Felix Magath hat in Wolfsburg bekanntlich den einen oder anderen Spieler geholt – und auch vor dieser Saison einige Male zugeschlagen. Quantitativ gab es daher viel Auswahl für dieses 21. Adventskalender-Türchen.  Allerdings sind mittlerweile nur noch einige wenige neue Spieler auch unter Lorenz-Günther Köstner in wichtiger Rolle dabei. Man hätte über den stets in der Startelf spielenden und offensivstarken Rechtsverteidiger Fagner schreiben können, ebenso über Naldo, eventuell auch über Ivica Olic. Der wohl wichtigste Spieler dieser aktuellen Wolfsburger Mannschaft, Diego, könnte auch als Neuzugang definiert werden. Doch letztlich ist es ein richtiger Neuzugang geworden – ein gänzlich neuer Spieler, den sich die Wölfe einiges kosten ließen. Die Rede ist von Mittelstürmer Bas Dost, dem mittlerweile starken Offensivpartner Diegos, der bereits zu Saisonbeginn häufig spielte, seit dem Trainerwechsel aber nur noch 11 Minuten verpasste.

Auf den ersten Blick wirkt Bas Dost etwas ungelenk – mit unorthodoxem Laufstil und seltsam ausschauenden Bewegungen, die aber vielleicht eher von einer für seine Körpergröße guten Beweglichkeit zeugen. In diesem Zusammenhang mag er dann wie ein klassischer Torjäger erscheinen, der einzig vorne auf seine Chancen lauert und mit Instinkt sowie physischen Attributen seine Treffer markiert.

Doch Bas Dost ist mehr als ein bloßer Goalgetter im Sturm, denn im Gegensatz zum Profil dieses klassischen Sturmtanks bietet der Niederländer mehr. Natürlich besteht seine Hauptaufgabe darin Tore zu erzielen – und das hat er nach den vergangenen Jahren in der Eredivisie (32 Treffer in 34 Einsätzen waren es für Heerenveen in der letzten Spielzeit) nun auch in Wolfsburg seit dem Trainerwechsel in durchaus sattem Umfang getan. Doch auch andere Disziplinen kommen bei ihm nicht zu kurz: Bereits in einigen Spielen arbeitete er defensiv diszipliniert, effektiv und vorbildlich (beispielsweise durch das Isolieren der gegnerischen Innenverteidiger) in der soliden Ausrichtung des Teams mit.

Hinzu kommt in der Offensive seine Arbeit für die Teamkollegen – in Form von abgelegten langen Bällen und gewonnen Kopfballduellen, viel mehr aber noch im Spiel ohne Ball, wo Dost viele Wege macht, die man ihm vielleicht nicht zutraut, und somit Lücken für seine Mitspieler öffnet, Gegenspieler bindet oder bestimmte Bereiche, unter anderem auch auf den Flügeln, besetzt. Die läuferische Leistung geschieht nicht mit der größten Intensität und Dynamik, dafür allerdings mit Geschick und Einsatz. Seit dem Trainerwechsel lag seine reine Distanzlaufleistung nur ein einziges Mal unter 10 km – und das nur minimal, ansonsten ist der Durchschnittswert über 10,5 km.

In Sachen Bewegungen hat Bas Dost noch eine weitere große Stärke – er versteht es effektiv, simple Situationen gefährlich zu machen. Nun hört sich das vielleicht komisch an, denn eigentlich sollte es doch viel schwieriger sein, komplexe und anspruchsvolle Spielsituationen auszuspielen. Allerdings impliziert eine simple Ausgangslage auch die Tatsache, dass die Aktionen und Gegebenheiten für die verteidigende Mannschaft übersichtlicher und vorausschauender zu verteidigen sind.

Genau hier kommt Dost ins Spiel, der mit guten Bewegungen zwischen den einzelnen Verteidigern mit einfachen, aber balancierten kurzen Läufen sich so in Position zu bringen weiß, dass mit einem leichten Pass viel Gefahr erzeugt werden kann. Besonders bei Angriffen, bei denen der ballbesitzende Akteur gerade quantitativ eher wenige Optionen hat, ist so etwas eine wertvolle Fähigkeit. Und im aktuellen Wolfsburger System – einer sehr simplen, aber konsequenten taktischen Ausrichtung – kommt diese Qualität von Bas Dost ziemlich gut zum Tragen, weshalb der Neuzugang mittlerweile enorm wichtig für die Wölfe geworden ist. In diese taktische Marschroute passt die effektive, nüchterne und eher einfache Spielweise Dosts gut hinein.

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