FC Schalke 04 – FSV Mainz 05 1:2

Huub Stevens Nachfolger tauscht Raffinesse gegen Intensität – ohne Erfolg.

Keller revidiert die Zentrumsstaffelung

Schalke v Mainz - GrundformationenDie erste Amtshandlung des neuen Schalker Trainers war eine Vereinfachung des Systems. Während Stevens mit einer Sechser-Achter-Zehner-Staffelung im Zentrum agieren ließ, sodass sich aus dem nominellen 4-2-3-1 situativ auch ein 4-3-3 oder ein 4-4-2 ergeben konnten, setzte Keller gegen Mainz auf ein klares 4-4-2. Marica kam als zweiter echter Stürmer für den flexibel agierenden Holtby.

Das bedeutete, dass der Doppelsechs ein dritter Fixpunkt fehlte. Als Konsequenz dessen konnten die zentralen Räume nicht wechselnd besetzt werden, sodass Neustädter und Jones als „lineare“ Doppelsechs ohne Staffelung agierten. In dieser Grundstellung fehlt es oft an Bewegungen der Sechser und Dreiecken im Zentrum (logisch bei nur zwei zentralen Spielen), weshalb Kombinationsspiel in der Mitte kaum möglich ist – ein Standardproblem des klassischen 4-4-2, welches extrem dazu neigt, vorhersehbar und auf Einzelaktionen angewiesen zu sein.

Darunter litt besonders Neustädter, der in der simpleren Rolle seine strategischen Stärken kaum einbringen konnte. Der fehlende Zehner brachte ihn um Optionen in der vertikalen Spieleröffnung, sodass er hauptsächlich quer schob oder verlagerte. Ein sinnvolles Bewegungsspiel, was normalerweise seine wohl größte Stärke ist, war kaum möglich. Daher machte der Spielverlagerung.de-Lieblingsspieler sein vielleicht schwächstes Saisonspiel, während Nebenmann  Jones etwas aufblühte.

Der Vollständigkeit halber muss man erwähnen, dass die beiden nicht starr auf ihren Grundpositionen verharrten. Sie pendelten horizontal etwas, rückten gelegentlich auf und beide ließen sich sogar vereinzelt zwischen die Innenverteidiger zurückfallen. Diese Bewegungen waren aber unsystematisch und nicht abgestimmt, wodurch ihnen erstens die Effektivität fehlte und sich zweitens Lücken öffneten – mehr dazu später.

Resultat der ineffektiven Bewegungen und der fehlenden Zentrumsstaffelung auf Schalker Seite war, dass Schalke durch die Mitte so gut wie gar keine Angriffe zustande bringen konnte. Die Mainzer verteidigten in ihrem 4-4-2 diszipliniert, Szalai und Parker bewegten sich sehr aktiv und kompakt zum Mittelfeld, sodass Neustädter und Jones letztlich zwischen den Mainzer Stürmern und Sechsern verloren waren und keine Akzente setzen konnten.

Klassischer 4-4-2-Flügelfokus

Logische Folge dieses Defizites war, dass sich Schalke sehr auf Flügelangriffe fixierte, was Keller offenbar auch so geplant hatte. Daher spielte auch der gelernte Flügelstürmer Barnetta als Außenverteidiger hinter Farfan und die meisten Angriffe liefen über ihre rechte Seite.

Durch die meist sehr breite Grundstellung der vier Flügelspieler konnte Schalke relativ leicht den Ball horizontal zirkulieren lassen, ohne dass die Mainzer in ihrem relativ eng angelegten 4-4-2 sofortigen Zugriff hatten. Der Ballbesitz fand aber anfangs hauptsächlich in der eigenen Hälfte, wo das Mainzer Mittelfeldpressing die Innen- und Außenverteidiger Schalkes offen ließ, um dann im Mittelfeld nach außen zu schieben.

Das taten sie dann auch höchst diszipliniert, wenn Schalke die Flügel bediente. Nicht nur die Viererketten schoben dann nach außen, auch die Stürmer – also hauptsächlich Szalai gegen die rechte Schalker Seite – arbeiteten gut mit und verhinderten, dass die Schalker Sechser von der Seite freigespielt werden konnten.

Schalke am Flügel

Die Mainzer Überzahl auf dem Flügel.

Die dominante Situation der ersten Halbzeit war also, wie Farfan und Barnette kurz hinter der Mittellinie als Tandem mit dem Ball hantierten, während ihnen Zabavnik – bzw. dann Junior Diaz – und der defensivstarke Marco Caligiuri die Vorwärtswege abschnitten und Polanski und/oder Szalai Überzahl herstellten und die Wege in die Mitte schlossen. Diese Situation war kaum aufzulösen für die Schalker und durch die hohe Entfernung zum Tor, kam es nicht einmal zu vielen Flanken, worauf das System eigentlich ausgelegt war.

So spielte Schalke zwar druckvoll und strahlte Siegeswillen und Gefahr aus, aber letztlich fehlte es ihnen am spielerischen Potential, daraus auch regelmäßig Chancen zu generieren und Mainz hielt die Null lange Zeit zu Recht.

Mainz über Konter und zweite Bälle

Die Mainzer hatten im Aufbauspiel aber auch nicht all zu viel zu bieten, da das Schalker Pressing sie wohl auch etwas überraschte. Die Knappen brachen etwas aus dem etablierten 4-4-2-Mittelfeldpressing aus und attackierten etwas höher und mannorientierter. So konnten sie oft schon die Mainzer Innenverteidiger unter Druck setzen, weshalb die Gäste viele lange Bälle spielen mussten und kaum Ruhe im Spiel hatten.

Diese langen Bälle wiederum sind gerade in den letzten Wochen eine absolute Spezialität von Mainz, da Adem Szalai sie hervorragend behaupten und ablegen kann. Zudem positioniert sich das Mittelfeld sehr eng um ihn herum, weshalb Mainz viele zweite Bälle erobert und dann sehr direkt in die Spitze weiterspielt.

So wurde Mainz vereinzelt über dieses Mittel gefährlich, wobei aber Jones mit seiner Physis und Neustädter mit seinem Antizipationsvermögen sehr viel verhindern konnten. Der immer noch extrem robuste Metzelder, der für Matip auflief, ist natürlich auch einer der unangenehmsten Gegner im Luftkampf, weshalb Szalai weit weniger glänzte als zum Beispiel gegen Hannover.

So fiel das Mainzer Tor dann auch über einen Konter durch das Zentrum – der zweiten großen Mainzer Spezialität. Diese konnten sie in Hälfte eins auch nicht ganz so stark einbringen wie sonst, weil Neustädter und Jones in ihren defensiven Grundpositionen viele Gegenangriffe erstickten. Als die beiden dann aber doch einmal bei einer ihrer improvisierten Bewegungen etwas offensiver standen, konnte niemand die entstandene Lücke füllen und sofort nutzte Mainz den Fehler in der Schalker Systematik zur Führung.

Mainz kontert zum 1:0 in der 30. Minute.

So entstand der Mainzer Führungstreffer: Jones hatte sich zurückbewegt und dann eine lange Verlagerung auf Draxler gespielt, die aber nicht ankam. Pospech fängt hier den Ball ab und legt auf Müller, der einen großen Freiraum (orange) vor sich hat und bei der Annahme nicht gestört wird. Genau diesen Raum hätte Holtby in seiner flexiblen Ausrichtung wohl besetzt bzw. hätte Jones ihn in der Situation mangels Alternativen eben besetzen müssen. Diesbezüglich interessant ist, dass Huntelaar gerade etwas tiefer steht und im Umschaltmoment auch dort helfen könnte; allerdings ist der Torjäger eben als Stürmer aufgestellt und fühlte sich für diesen Raum im defensiven Mittelfeld nicht verantwortlich, sodass er sich beim Ballverlust in die Spitze orientiert. In letzter Konsequenz nutzt dann Caligiuri die offensive Rolle von Barnetta aus (grün).

Schalker Überladung drückt Mainzer zurück

In der zweiten Halbzeit startete Schalke sehr dominant und kam nun auch immer öfter in Strafraumnähe. Das hatte zwei wesentliche Gründe: Zum einen änderte sich ihr Spiel nach außen etwas. Es wurde seltener auf Barnetta eröffnet, der eine tiefere Grundposition einnahm und mehr Distanz zu Farfan bewahrte. Die eröffnenden Pässe kamen nun öfter auf den Peruaner, der dann erst später vom nachrückenden Hintermann unterstützt wurde.

Schalke v Mainz - Hz 2

Schalkes kleine Änderungen in Hälfte zwei.

Außerdem unterstützten Jones und Marica konsequenter den Flügel. Das ergab zwar nicht all zu viel Kombinationsspiel, aber Mainz konnte nicht mehr so leicht Überzahlen herstellen. Dadurch bekam Farfan mehr Freiheiten, die er beispielsweise für Dribblings entlang der Außenlinie nutzte. Auf diese Weise wurden die Mainzer öfter dazu gezwungen, nach hinten zu weichen, und Schalke bekam deutlich mehr Präsenz ins Angriffsdrittel. Aus der tieferen Stellung kam es nun auch kaum noch zu Mainzer Kontern.

Die Gäste konnten sich aus dem königsblauen Klammergriff zwar seltener befreien und rückten manchmal nicht konsequent genug heraus, aber sie standen doch sehr sicher am Strafraum und ließen die weiterhin recht kombinationsarmen Schalker kaum zu Abschlüssen kommen.

So war es nur logisch, dass die Hausherren ihren Ausgleichstreffer aus einer Kette von Einzelaktionen erzielten. Farfan, der eingewechselte Holtby und Vorlagengeber Marica dribbelten sich nacheinander durch insgesamt sieben Gegenspieler hindurch, sodass Huntelaar dann simpel einnetzen konnte.

Mehrere Systemwechsel in der Endphase

Vermutlich war es eine Reaktion auf Schalkes überladendes Flügelspiel rechts, dass mit Sotos Einwechslung das Mainzer System etwas angepasst wurde. Der Mainzer Spielmacher nahm eine halblinke Zehner/Achter-Position ein und Polanski ging nach halbrechts, sodass die Gäste nun in einer Mischung aus 4-4-1-1 und 4-5-1/4-1-4-1 standen. Soto und Baumgartlinger konnten aus diesen Grundposition mehr Zugriff auf den linken Flügel entwickeln.

Schalke v Mainz - 4132v4141

Von der 70. bis 80. Minute.

Diese Idee wurde aber dadurch zunichtegemacht, dass auch Schalke drei Minuten vorher sein System änderte, als Holtby für Neustädter eingewechselt wurde. Was in den ersten Szenen nicht ganz eindeutig erkennbar war, wurde dann in den folgenden Minuten und beim Ausgleichstreffer immer deutlicher: Holtby agierte sehr frei nach vorne und hielt auch defensiv immer öfter die Zehnerposition, sodass Schalke effektiv ein 4-1-3-2 spielte.

In diesem konnte Holtby die vier Offensivspieler in verschiedenen Räumen unterstützen und Mainz bekam die hohe numerische Präsenz nicht unter Kontrolle, sodass sieben Minuten nach dem Schalker Systemwechsel das besagte Ausgleichstor fallen – auch, wenn dieses eben nur sehr bedingt taktische Gründe hatte, abgesehen davon, dass Holtby natürlich die individuelle Klasse im Angriffsdrittel erhöhte.

Die Formationen ab der 80. Minute

Ab der 80. Minute

Raute zum Schluss

Mainz änderte nach der recht chaotischen Phase dennoch ein zweites Mal das System und reihte sich ab der 80. Minute im bekannten 4-3-1-2 auf. Soto ging auf die Zehnerposition, Nikolai Müller übernahm die hängende Spitze links neben Szalai, während Caligiuri, Baumgartlinger und Polanski die Basis der Raute bildeten.

Durch die erhöhte Präsenz im Zentrum hatte Mainz nun endlich wieder mehr Spielkontrolle, da sie den Kampf um die zweiten Bälle völlig dominierten. Schalke konnte sie zudem am Ball nicht mehr so leicht unter Druck setzen. Diesen geringeren Druck nutzte dann der für Svensson verletzungsbedingt eingewechselte Kirchhoff mustergültig aus. Sein Diagonalball von der rechten Innenverteidiger-Position erreichte den steil gestarteten Müller, der das Siegtor besorgte. Mainz kam in der Szene zum Aufbau, weil Schalke es zuvor bei mehreren Gelegenheiten nicht schaffte, innerhalb der gegnerischen Raute den zweiten Ball zu kontrollieren.

Defensiv stand das 4-3-1-2 aber nicht wirklich sicher. Die Raute schob weit zum Flügel, was die Schalker aber gut nutzten, indem sie auf Fuchs verlagerten, der die letzten Minuten des Spiels daher mit einigen Situationen dominierte – unter anderem durch einen starken Lattenschuss aus der Distanz. Zu einem Tor reichte aber die Zeit nicht mehr.

Fazit

Nachdem Schalke die vergangenen Wochen taktisch sehr konstant auftrat, aber oft etwas Bissigkeit und letzte Konsequenz vermissen ließ, drehte sich mit dem Trainerwechsel dieses Schema um. Die Knappen waren einsatzfreudig und spielten mit hohem Tempo, aber die taktische Finesse ging dem Team ab. Das Ballbesitzspiel über das Zentrum und die Halbräume wurde durch den Wechsel auf das klassische 4-4-2 fast völlig zerstört und das Flügelspiel war in vielen Phasen zu vorhersehbar für die ebenfalls leidenschaftlichen Mainzer.

Über ihre individuelle Klasse hielt Schalke die Mainzer bei langen Bällen und Kontern zwar so klein, dass diese zu wenigen Chancen kamen und die zwei stark abgeschlossenen Tore recht glücklich waren, aber selber kamen die Hausherren auch nicht zu vielen Gelegenheiten. Das hohe Tempo und die phasenweise sehr große Offensivpräsenz waren eher Augenwischerei; Schalke war insgesamt zu unkreativ, um Mainz wirklich zu packen und der Auswärtssieg für den FSV war zum Schluss nicht unverdient.

André 20. Dezember 2012 um 18:11

Eher nicht am Geld wollte ich schreiben

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André 20. Dezember 2012 um 18:10

Ich glaube selbst wenn der Trainer gute Arbeit verrichten sollte, kann man mit der Zusammenstellung nicht in die Spitze vordringen. Und am Geld liegts bei Schalke eher nicht, dann doch eher an der Einkaufspolitik – ach die macht ja schon ne Weile der Heldt, den ich auch nicht für besonders gut halte. Soll jetzt nicht irgendwem anders gegenüber abwertend klingen, aber ich denke als Manager eines Millionenunternehmens sollte man eine andere Ausbildung haben, als eine zum Kfz-Mechaniker.

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André 20. Dezember 2012 um 15:36

Nur ganz kurz. Ich sehe beschriebenes Schalker Top-Potential nicht wirklich. Sie haben zwar ein paar herausragende Individualisten aber irgendwie passt die Mischung nicht. Mit Hunter haben sie einen Torjäger, welcher aber nicht so gut am Kombinationsspiel teilnimmt, mit Farfan einen überragend schnellen AS der aber ziemlich positionstreu spielt und scheinbar über wenig taktisches Gespühr verfügt. Obasi und Barnetta sind an der Spitze gemessen sicherlich zu leicht und Draxler vllt noch zu unkonstant, allerdings glaube ich er explodiert noch irgendwann. Und das Mittelfeld sehe ich auchnicht so toll ausbalanciert. Holtby spielt ein bisschen wie’s Wetter, Jones auch und Neustädter ist eher einer für die Balance und weniger für die Akzente. Schließlich fehlt beiden AV’s die Qualität. Also sicher schwierig mit der Truppe um die Spitze mitzuspielen.

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AP 20. Dezember 2012 um 15:58

@Andre…

Und wenn du diese einzelnen Spieler Qualitäten mit Frankfurt, Mainz, Gladbach, Freiburg vergleichst??? Da sind die Schalker Spieler in meinen Augen stärker. Nur nicht als Team. Nur es braucht eben einen
guten Co(a)ch :-), damit das Essen schmeckt…

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AP 20. Dezember 2012 um 11:59

Hier bin ich im richtigen Fenster…

Oh man.
Holtby gg seinen vorherigen Verein, garantiert motiviert, auf der Bank. Neustädter ausgewechselt. “Red” Jones darf weiter zaubern. Barnetta auf Rechts. Matip ganz raus. Systemwechsel zum 4-4-2- mit Hunter in mega Topform und Marica seit Jahren der Goalgetter schlechthin… Mehr Kopfkino für die Winterpause geht nicht und dazu ein ganz ganz schlechtes Personalmanagement, was das neue Trainergespann sich da hat einfallen lassen. Das hätte gg müde Mainzer ein B-Jugend Trainer besser hinbekommen (Vorsicht Ironie).

S04 steht sich mal wieder selbst im Weg. Nach der Winterpause gehts weiter runter ihr Blauen.

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Felix 20. Dezember 2012 um 13:06

Dein Beitrag geht in eine Richtung, die man in den letzten Tagen leider häufiger lesen musste: Der Keller macht nur Mist, der kann nichts. Er hatte 2!Tage Zeit mit der Mannschaft zu arbeiten. Da kann man nicht so viel ändern. Natürlich war da viel improvisiert, aber was soll man denn auch anderes erwarten?
Es war der Versuch der Mannschaft mehr Sicherheit zu geben und einfach zu spielen, weil es eben komplett nicht läuft aktuell.
Wie es vorallem taktisch weitergeht wird man erst nach der Winterpause sehen. Letztlich eine Frechheit zu glauben, dass man dieses Spiel als Bewertungsgrundlage fürden Trainer nehmen kann.
Wer die PK vor dem Spiel gesehen hat, der weiß, dass Keller für dieses Spiel nach einer Lösung gesucht hat, wie man dieses eine Spiel möglichst gewinnt, ohne das er so viel einstudieren lassen konnte.

Und das wieder 2 unglückliche Gegentore fallen ist zur Zeit typisch. Die Art der Gegentore sind in den letzten Spielen einfach bitter. Natürlich wird es auch in der Rückrunde nicht leicht, aber jetzt schon schwarz zu sehen oder sich über Schalke lustig zu machen ist einfach verfrüht und dreist.

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AP 20. Dezember 2012 um 14:29

@ Felix.
Sicherlich war das in kurzen Sätzen sehr oberflächlich und vorallem aus der Entfernung und ohne Einblicke in das Alltägliche nur ins Schwarze rein. Die Einblicke hat aber auch keiner von uns hier.
Was wollte ich aber damit sagen.

S04 ist von der indiv. Qualität der Spieler top. Nur verstehen es Stevens zuletzt und nun Keller in meinen Augen nicht, Ihre Stärken einzusetzen. Und Heldt versteht es nicht, einen Trainer zu holen, der es versteht.

Beispiele. Keller lässt Holtby draussen, zu Neustädter wurde ja bereits auch was im Artikel geschrieben, dazu spielt Keller ein anderes System das in meinen Augen veraltet ist. Und für Tuchel/Mainz einfach zu bespielen. Die meiste Sicherheit habe ich als Spieler im System, dass ich kenne und es hätte (hypotethisch) gg müde Mainzer an dem Tag gereicht.
Neuer Trainer, Leidenschaft und Willen. Dazu die richtigen personellen Entscheidungen. Aber wer weiß das schon. Ist nur meine Meinung.

Und dann, ich gebe Dir Recht, nach der Wipa, kann Keller sein Ding reinbringen. Was das auch immer sein wird. Evtl. überrascht er uns ja mit irgendetwas.

Warum bin ich so Keller kritisch gegenüber. Das hat eig. mit ihm nichts zu tun. Er hat sich in Stuttgart als Bulicoach bereits verbrannt und kam nur dank Heldt als U17 Coach unter. Und ist froh sich nochmal zeigen zu können.

In meinen Augen ist das von Heldt reiner Aktionismus. Und das wird in der Rückrunde unter Heldt/Keller nicht besser. Heldt schenkt ein halbes Jahr einfach mal weg. Im Sommer kommt der nächste Coach und es gibt wieder eine neue Spielidee??? Und bis dahin, ist S04 hinter Freiburg, Gladbach, Mainz, Frankfurt auf Platz 8 oder so, nur um ein paar Vereine zu nennen.

Für was steht den S04? Ich bin kein Schalke Fan aber ich finde es schade, wenn vorhandene Potenziale nicht ausgenutzt werden.

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TW 20. Dezember 2012 um 16:56

Das ein einfaches 4-4-2 einem individuell (in Relation zu den Gegnern) starken aber verunsicherten Team helfen kann, seine Unsicherheiten abzubauen und wieder erfolgreich zu spielen, sieht man aktuell sehr gut am VfL Bochum. Allerdings ist auch dort der erste Versuch (1-2 gegen Union Berlin) in die Hose gegangen. Seitdem 3:0 gegen Dresden, 4:0 gegen Paderborn und 3:0 gegen 1860 gestern im Pokal.

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AP 20. Dezember 2012 um 17:24

TW gebe ich dir Recht… um Defensive Stabilität zu erlangen, sollte man das flache 4-4-2 wählen… Aber wie Du schon schreibst, das braucht auch seine ein paar Trainingseinheiten… Einfaches, leicht erlernbares System. Einverstanden. Siehe Freiburg Artikel. Auch wenn Streich es sehr aggressiv, offensiv interpretiert. Daher bezog ich mich nur auf das eine Spiel gg Mainz und S04 steckt auch nicht im Abstiegskampf, die Gegner sind in der Buli auch stärker und mir gings eher um das Potenzial. Ich denke da ist die Qualität der Spieler im 4-4-2 verschenkt.

Dieses „Erzwingen“ gefällt mir beim Heldt einfach nicht. Heldt holt Marica nach Stuttgart. Fehleinkauf.
Dann nach Schalke… Da spielt er auch nicht… Aber zufällig unter Keller als Starter… Naja. Was solls… Die Jungs werden schon wissen, was Sie machen 🙂

Evtl. interpretiere ich aber auch zuviel rein.

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Felix 21. Dezember 2012 um 19:08

Ich antworte hier mal zu beiden Post von die AP:
Die Mannschaft war zu letzt unglaublich verunsichert, Spieler sind außer Form und es lief einfach wenig zusammen. Das Pech das die Mannschaft hat sieht man auch bei den Gegentreffern: Das sind teilweise sehr risikoreiche Bälle, aber aktuell sind die gegen uns fast alle drin.

Die Umstellung auf 4-4-2 war wohl geplant, um defensiv sicherer zu stehen, damit dort weniger Fehler gemacht werden bzw diese besser ausgebügelt werden können. Es ist relativ simpel zu spielen, flügel und flankenlastig. Fuchs auf Links ist für seine Flankenläufe bekannt, Barnetta als RV statt Höwedes war auch die Option, die den Flügel offensiv stärken sollte.
Natürlich ist das spielerisch ziemlich schwach, aber auf Schalke funktionierten teilweise selbst elementare Dinge nicht. Also hat Keller versucht es einfach zu machen und den Vorteil der individuellen Qualität auszunutzen. Die Systemumstellung hat Tuchel ja auch nicht umbedingt erwartet.

Ich denke, dass Keller im Winter ein anderes System einstudieren lassen wird. Für Mainz war es der Versuch in der Situation das beste drauß zu machen: Mit den Spielern reden und ihnen Sicherheit geben. Hat aber letztlich nicht so funktioniert. Wobei das Pokal sicher auch positive Seiten hat: Nur noch Doppelbelastung und ob du im Pokal im Achtelfinale rausfliegt oder im Halbfinale kümmert letztlich wenig…

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juwie 19. Dezember 2012 um 23:44

Klingt nach klassisch „vercoacht“.

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Philipp1234 20. Dezember 2012 um 10:51

Also kein guter Einstand!

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Lino 19. Dezember 2012 um 20:18

4-4-2 ist doof! Nein im Ernst, die Schwächen des 4-4-2 wurden hier wieder einmal deutliche sichtbar. Die Umstellung bei Schalke scheint wohl wirklich einer psychologischen Komponente geschuldet, nämlich das Keller den Schalkern durch eine einfachere Spielweise wieder mehr Sicherheit geben wollte. Dabei haben die Schalker unter Stevens meiner Meinung nach auch nicht gerade „elaboriert“ gespielt 😉

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Rasengrün 19. Dezember 2012 um 20:12

Man könnte das auch ganz einfach so zusammenfassen: Schalke fehlt eine konsistente Spielidee. Eine, die über das hinausgeht, was der je gerade aktuelle Trainer sich so einfallen lässt. Das mag jetzt etwas allgemein klingen und ist es wohl auch, aber es ist auffällig, dass Vereine in denen in dieser Hinsicht klare Vorgaben herrschen fast immer über dem statistischen Mittel der wirtschaftlichen Voraussetzungen performen.
Nun war auf Schalke ja etwas nebulös die Rede davon Stevens in anderer Funktion einbinden zu wollen. Sollten das mehr als nur salbungsvolle Worte gewesen sein, dann könnte darin durchaus eine Lösung liegen um Konstanz jenseits der unkalkulierbaren Schwankungen des Tagesgeschäfts in den Verein zu bringen.

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Taisumi 19. Dezember 2012 um 21:44

Mit der Rückkehr von Rangnick letztes Jahr sollte probiert werden eine feste Spielidee zu kreieren. Nur wir wissen alle was daraus geworden ist…
Ansonsten kann ich dir nur zustimmen. Immerhin gibt es etwas positives zu vermelden, Huntelaar verlängert!!!

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EvS 20. Dezember 2012 um 08:41

naja tönnies hat ja nochmal gesagt dass das problem bei stevens war dass er nicht rotiert hat so wie tönnies das wollte…klingt nicht gerade nach rosiger zukunft auf schalke.

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Rasengrün 20. Dezember 2012 um 22:49

Tja, auch das ist ein wiederkehrendes Strukturproblem, wie es scheint. Die starken Männer im Hintergrund haben selten fachliche Kompetenzen, aber sehr oft die Tendenz FootballManager im realen Leben spielen zu wollen. Bei Schalke bin ich nicht nah dran, aber ich weiß von meiner Arminia nur zu gut welche Blüten das treiben kann. Die Abstiegssaison aus der zweiten Liga hatte bei uns eine mehr oder weniger selbsternannte „Taskforce Sport“ zu verantworten, bestehend aus dem Chef des Hauptsponsors Schüco (Dirk Uwe Hindrichs, mittlerweile in Schimpf und Schande vom Hof gejagt), dem Präsi Wolfgang Brinkmann (lokale SPD-Größe und Chef eines weiteren wichtigen Sponsors, im Verein mittlerweile ebenfalls entsorgt) und dem Geschäftsführer der KGaA (Profiabteilung) Ralf Schnitzmeier, der neben der peinlichen Bordell-Affäre vor allem noch dadurch auffällig war, dass er Studienfreund und Tennispartner des Sohnemanns von Gerry Weber war. Interessanterweise ist Letzterer sehr gut mit Tönnies bekannt. Wirklich nicht unbedingt ein gutes Omen. Wie auch immer, jedenfalls hatte in dieser „Taskforce Sport“ niemand einen sportlichen Background, stattdessen jede Menge Ego und Selbstüberschätzung. Sollten die Dinge bei Schalke sich in eine ähnliche Richtung bewegen, dann wird die Zukunft wohl in der Tat nicht gerade rosig aussehen.

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JNK 19. Dezember 2012 um 17:07

Vielen Dank einmal mehr für die vielen guten Artikel, insofern ist es echt ungerecht, jetzt den Korinthenkacker zu spielen, aber ich würde behaupten, dass im ersten Absatz Huntelaar statt Holtby als erster Stürmer gemeint ist.

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MR 19. Dezember 2012 um 17:46

Er kam _für_ Holtby steht dort. 😉

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JNK 20. Dezember 2012 um 00:41

Das ist definitiv nicht meine Woche. Was hab ich da nur gelesen?

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