Niederlande – Deutschland 0:0

Das Freundschaftsspiel zwischen Deutschland und den Niederlanden war ein Spiel der mangelnden Bindungen, des fehlenden Zugriffs und des trägen Offensivfußballs.

Wechselwirkungen der jeweiligen Formationen

Die Niederländer begannen in ihrem 4-3-3-System, welches sowohl Ansätze eines 4-2-3-1 als auch eines 4-1-4-1 bot. Die 4-2-3-1-Anordnungen entstanden in der Offensive, weil sich der halbrechte „Achter“ Ibrahim Afellay vertikal und dynamisch bewegte, während Rafael van der Vaart sich von seiner halblinken Position eher spielgestalterisch und näher an Nigel de Jong orientierte.

Grundformationen zu Spielbeginn – wieso die Niederländer keine Pfeile haben, bleibt jedem zur Interpretation überlassen.

De Jong agierte in der Defensive als Raumsicherer zwischen den Linien und im Aufbauspiel half er den beiden Innenverteidigern. Dabei wollte Louis van Gaal seine spielstärkeren Spieler eindeutig weiter vorne nutzen und vertraute De Jong diese Position an, welcher dies lange Zeit gegen nur geringem gegnerischem Druck gut ausüben konnte – allerdings wird er in diesem Bereich ohnehin unterschätzt, denn es ist lediglich die Kreativität, welche ihm abgeht, nicht aber die Präzision im sicheren Passspiel.

Vor diesem Mittelfeld spielten Arjen Robben und Ruben Schaken auf den offensiven Flügeln mit unterschiedlicher Rollenverteilung. In gewisser Weise diente Schaken „lediglich“ als konstanter Breitengeber im letzten Drittel, um Räume für den in die Halbräume stoßenden Afellay zu öffnen.

Robben auf links hingegen erhielt eine Freirolle und bewegte sich oft auf den anderen Flügel oder in die Mitte, wo er sich in bespielbaren Schnittstellen anbot. Des Weiteren suchte er die Verbindung zu seinen Mitspielern in der Offensive. Dirk Kuyt arbeitete Fußball, wie gehabt, mehr kam aber nicht – was eher an den Mitspielern lag, denn Kuyt zeigte sich bei seinen wenigen Ballkontakten überraschend sicher.

Die Außenverteidiger der Viererabwehrkette, Bruno Martins Indi auf links und Ricardo van Rhijn auf rechts, rückten auf, wenn sie die Möglichkeit erhielten – was in der Anfangsphase kaum vorkam, weil die Niederländer aus ihrer tiefen Formation nur schwerfällig in die Spitze spielten. Dies lag einerseits an ihrer vorsichtigen Ausrichtung und andererseits an der mangelnden Kreativität der Innenverteidiger John Heitinga und Ron Peter Vlaar.

Bei den Deutschen gab es aufgrund einiger Verletzungssorgen größere Änderungen zum eigentlichen Stammpersonal. In der Innenverteidigung begann das Pärchen Per Mertesacker und Mats Hummels, während Benedikt Höwedes als rechter Außenverteidiger spielte. Davor bildeten Lars Bender und Ilkay Gündogan die Doppelsechs, wobei ersterer sowohl vertikaler als auch defensiver agierte. Dadurch sollten für Gündogan im Aufbausiel Räume geöffnet werden sowie Benders Defensivstärke vorne im Feld oder seine Laufstärke für eine disziplinierte Rückkehr in die Grundpositionen genutzt werden.

Davor lief Lewis Holtby in der Offensive als zentraloffensiver Akteur auf, welcher neben Marco Reus und Thomas Müller als Raumfüller und spielintelligenter Balancegeber fungieren sollte. Wie in unserem dieswöchigen Podcast angeschnitten ist dies seine Paradeposition, um einerseits seine Lauf-, Kombinations- und Defensivstärken zu nutzen und um andererseits die diagonal agierenden Flügelstürmer positionell besser einzusetzen.

Um das Fass vollzumachen, ließ Jogi Löw auch noch mit einer beweglichen Neun spielen – diese wurde aber überraschend nicht von Marco Reus oder gar Lukas Podolski bekleidet, sondern vom Dortmunder Jungstar Mario Götze.

Das orangene Pressing sorgt für Statik – oder: wieso das Spiel so langweilig wirkte

Wie bereits angeschnitten und in der Liveanalyse auf unserem Twitteraccount ausgeführt präsentierten sich die Niederländer ungemein stabil in der Arbeit gegen den Ball. Sie spielten ein Mittelfeldpressing, welches sie allerdings etwas anders als üblich praktizierten. Normalerweise ziehen sich die Stürmer zurück, das Mittelfeld ebenfalls, aber proportional etwas weniger und die Verteidigung rückt nur ein bisschen auf.

Frage der Woche an unsere Leser: Wen würden Sie an Gündogans Stelle anspielen?

Louis van Gaal ließ die Abwehr aber deutlich höher spielen und erzeugte eine ungeheure Kompaktheit zwischen den Mannschaftsteilen, welche für das Spiel der Deutschen pures Gift war. Die Niederlande überließ mit dem einen Stürmer Deutschlands Innenverteidigern  zwar viel Raum und Zeit im Aufbauspiel, doch die Raumnutzung wurde eingeschränkt.

Gündogan kippte immer zwischen einen Innenverteidiger und einen der sehr weit aufgerückten Außenverteidiger ab, war in der Folge aber von der Offensive isoliert. Darum bewegte sich Bender viel nach vorne und versuchte Räume zu öffnen oder in Lücken zu stoßen, was aber kaum klappte.

Die Niederländer spielten eine lose und im Spielverlauf aggressiver werdende Mannorientierung auf Deutschlands Offensivspieler, welche deren Wirkungskreis klar verringerte. Müller und Reus zogen öfters in die Halbräume, wohin sie aber entweder von den gegnerischen Außenverteidigern verfolgt wurden oder im Deckungsschatten von deren Vordermännern standen.

Niederlandes 4-1-4-1 wurde öfters zu einem 4-5-1 transformiert. Außerdem rückten Spieler aus der Kette heraus und liefen den gegnerischen Ballführenden an, um dessen Nachdenkzeit zu verkürzen und somit mögliche Kreativitätsimpulse zu verhindern. Doch auch Deutschland spielte mit einem interessanten und überaus defensivstabilen Pressing.

Fußballweisheit #27: zu „langweiligem“ Spiel gehören immer Zwei!

Gut, zugegeben, für uns Analysten war es zumindest über weite Strecken der ersten fünfzig Minuten ein interessantes Spiel – für den neutralen Beobachter aber verständlicherweise nicht. Neben dem in alle Richtungen kompakten Mittelfeldpressing mit Mannorientierungen der Elftal ließen sich die Deutschen ebenfalls einiges einfallen, um das niederländische Offensivspiel einzudämmen.

Mit Holtby hatten sie einen Akteur, der eine gewisse Variabilität und Intelligenz mitbrachte. Er stellte entweder mit Götze vorne ein – natürlich kompaktes – 4-4-2 her oder ließ sich fallen, um mit einem aufrückenden Sechser ein 4-1-4-1 sichtbar werden zu lassen. Dieses wurde öfter genutzt und  zumeist war es Bender, der zwischen die Linien ging und sich dabei des Öfteren mannorientiert verhielt.

Dadurch versperrte Deutschland viele Anspielstationen und ließ wenig zu. Doch auch sie intensivierten – wie die Holländer – ihr Pressing durch kleine interessante Aktionen, die aber – wie bei den Holländern – im Normalfall ereignis- und ergebnislos blieben. Dazu gehörte ein asymmetrisches Spiel dazu, in welchem der ballnahe Außenspieler mit dem ballnahen Achter herausrückte und Götze gleichzeitig etwaige Rückpassoptionen anlief.

Doch die Niederländer parierten dies mit dem immer präsenten De Jong. Schnellangriffe nach Spielverlagerungen entstanden aber keine, weil sich der ballferne Außenspieler bereits im Vorfeld fallen ließ, was zu einem engen Mittelfeld und einer stabilen ballfernen Seite führte.

Beide Seiten erhielten so kaum Zugriff auf die Mitte und konnten ihre Stärken nicht nutzen: bei Deutschland die kombinationsstarken Offensivspieler, welche sich eng aneinander positionierten und frei bewegten, bei der Niederlande die dribbelstarken sowie positionsfreien Afellay und Robben, welche selten Anlauf nehmen konnten.

Der dritte Schuldige: die Taktikpsychologie

Neben den zwei großen taktischen Faktoren der jeweiligen defensivstabilen Pressingvarianten gab es natürlich auch eine psychologische Komponente, die in einem solchen Freundschaftsspiel mitwirkt. Viele Spieler sagten ab, auf beiden Seiten ging es eher darum, sein Gesicht zu wahren und für den Ligabetrieb fit zu bleiben.

Der orange Spielaufbau und das deutsche Pressing; das passiert, wenn die halbe Mannschaft hinter dem gegnerischen Pressingwall und teilweise hinter dem Ball steht.

Deshalb bekämpften beide Teams die gegnerischen Defensivstrategien nur selten mit Tiefenläufen, riskante Gassenpässen oder Überladungsbewegungen. Bender rückte gelegentlich auf, die einzig wirklichen gefährlichen Vorstöße gab es aber vom  bemühten Gündogan.

Ähnliches war auch bei den Niederlanden sichtbar, wo die Einwechselspieler zuerst für ein paar gute Aktionen sorgten, sich aber nach kurzer Eingewöhnungsphase an den vorherrschenden Trott und die Orientierung an das „zu-Null“ anpassten. Dies wirkte sich auf die Taktik so aus, dass das Muss – die Defensive und das Verhindern einer Niederlage – sehr gut absolviert wurde, aber die freie Entscheidung – vertikale Läufe, kreative Pässe, Kombinationen und Dribblings – also das „Kann und Soll“ nur wenig entschlossen versucht wurde.

Es fehlte die Dynamik und darunter litt die Gruppentaktik, welche letztendlich für nette Statistiken wie jene von Mertesacker sorgte: als keineswegs kreativer Innenverteidiger kam er auf 132 Ballkontakte bei zwei Zweikämpfen. Aber zumindest über zwei Spieler kann man noch kurz philosophieren, damit dieser Artikel auch etwas Lesenswertes und Nachhaltiges bietet:

Die taktischen Rollen von  Holtby und Götze

Wirklich zum Vorschein kamen die Beiden zwar nicht, aber alleine die Aufstellung hatte Aussagekraft: Holtby spielte als „moderne Zehn“, während Götze sich als hohe spielmachende Neun aufgestellt sah. Langfristig eine hervorragende Idee, die in den Bewegungen vereinzelt sichtbar wurde.

Beispielsweise sorgte Holtby für eine defensive Stabilität und entschied instinktiv über die formative Pressingvariante. Gleichzeitig balancierte er die Offensivbewegungen, indem er sich gut positionierte. Einige wenige Male schob er auf den Flügel, öfters ließ er sich tief fallen oder machte das Spiel tief, wodurch er Räume öffnete, welche aber unzureichend bespielt wurden.

Götze hätte als Kombinationspartner für Reus und Müller brillieren können, außerdem bewegte er sich ebenfalls hervorragend und wich ein paar Mal auf den Flügel aus, wenn Müller oder Reus sich in den Offensivaktionen zentral postierten.

Langfristig wäre es eine hervorragende Idee mit dieser „halben Doppelspitze“ (Zitat Holtby) in gewissen Spielen zu agieren. Die Balance scheint zu stimmen, die Plattform passt ebenfalls, lediglich an der Eingespieltheit und Durchschlagskraft fehlt es.

Fazit

Ein lange Zeit defensivtaktisch wunderbares Spiel, welches aber offensiv zu wünschen übrig ließ und in der letzten halben Stunde in allen Facetten abfiel.

Man könnte noch über die tiefe Stellung und vorsichtige Spielweise der „Gaalier“ philosophieren, man könnte einen Artikel über eine hypothetische „halbe Doppelspitze“ schreiben oder auch die vergebenen Großchancen auf beiden Seiten zerlegen, um Gesprächsstoff zu erzeugen – aber ehrlich gesagt, mehr Fazit braucht man bei diesem Spiel eigentlich gar nicht.

Makaki 16. November 2012 um 18:12

Wieder mal Hut ab…die Detailanalysen mit den Wechselwirkungen der Formationen und den taktischen Rollen ist wieder vom Feinsten.

Wobei ich eigentlich gar nicht mal so unzufrieden war, gerade zwischen der 20 und 45 Minute der ersten Halbzeit hat man doch ansatzweise deutlich sehen können, dass alleine Müller + Götze + Reus die Niederländer klar ausgespielt haben.
Nur mit viel Glück für die Oranjes (Abwehrspieler klärt vor der Linie, Götze schiest Abwehrspieler an) stand es zur Pause 0:0.
Mehmet Scholl hatte für mich Recht: Deutschland war eine klasse besser.
Wenn dann noch zusätzlich zwei/drei von den abwesenden Mittleren (Özil, Schweini, Khedira, Kroos) dabei sind und offensiv mit dazustoßen, hätten die Niederländer richtig Probleme gehabt.

Die Schwachstellen, die sich für mich immer deutlicher abzeichnen (sorry, wohl nichts Neues von mir), sind wieder die Außenverteidiger…Lahm hat irgendwie nicht mehr die Power und auf der anderen Seite siehst noch düsterer aus…
Vielleicht haben wir ja Glück und es kommt hier in den nächsten 2 Jahren noch ein Phoenix aus der Asche…

Antworten

blub 16. November 2012 um 20:11

Um mal in die AVkerbe zu hacken: hätte Schmelzer so eine Leistung abgeliefert wie Lahm hätte er mega auf die Fresse bekommen(zurecht). bei Lahm passiert das wohl nicht weils sowieso völlig egal ist was man da schreibt oder denkt.

So hoch wie in dem 2. bild oben hab ich die AVs fast nie gesehn.

Antworten

RM 16. November 2012 um 20:38

Ich habe sie schon so hoch gesehen, nur gebracht hat’s wegen mangelnder Bewegung in die Tiefe sowie Passkombinationen nach hinten nix.

Antworten

schumja 15. November 2012 um 23:27

Ich hatte den Eindruck, dass vor allem die Offensiven 4 verscuht ahtten in die LÜcken der holländischen Deckung zu starten, nur da zeitlich gesehen Mertesacker in der Deffensive öfters den Ball hatte und Hummels sich nach seinen 2 langen Bällen einen Rüffel von Löw eingefangen hat, haben beide IV diese Variante nicht mehr gespielt.
Mertesacker hat mMn das Aufbauspiel sehr langsam gemacht, da er die Bälle immer erst lange geführt hat, bevor er sie (vlt auch mangels Alternativen) weitergepasst hat.
Hummels hat denke ich ein- zweimal versucht sich nach vorne mit einzuschalten, hat aber immer wieder abgebrochen, weil einerseits die Lücken nicht da waren und so hatte ich den Eindruck er auch nicht abgesichert wurde.

Über wen noch gar nicht gesprochen wurde ist Lahm, der überzeugend bewiesen hat, dass er nicht mehr als LV auflaufen sollte. Sein sätndiges in die Mitte ziehen, wieder abbremsen und um die eigen Achse drehen, amit er wieder mit rechts um IV zurückpassen konnte, war hart mit anzuschaun.

Antworten

daniel 15. November 2012 um 23:41

—> http://www.sport1.de, bitte, danke umd tschuess.

Antworten

Alter Hase 15. November 2012 um 17:30

Ich möchte die Kommentare kurz unterbrechen und bitte um eine Gedenksekunde für das Jahrhunderttor von Ibrahimovic am selben Abend. Ohne die Beiträge auf dieser fantastischen Seite dadurch schmälern zu wollen: Taktik hin oder her, DAS ist es, was uns dieses Spiel LIEBEN lässt. WAS FÜR EIN TOR!

Antworten

AP 15. November 2012 um 21:05

Alter (Schwede) Hase… immer 30 jahre auf solch ein Fussballzuckerl zu warten ist ja auch nix… ich verlieb mich dann doch lieber in all die taktischen Facetten, die der Fussball uns so gibt… wie sagte es ein guter Coach mal, „ein Tag ohne Fussball ist ein verlorener Tag“… 🙂

Antworten

RM 15. November 2012 um 21:18

Da zitiert wer Ernst Happel, was für ein schöner Abend.

Antworten

LeFlo777 15. November 2012 um 21:46

Den englischen Torhütern sei dank 😉

Antworten

PP 15. November 2012 um 11:25

Haha, ja, da hat jemand ganz aufmerksam die Autorenbeschreibungen gelesen 😀
Danke, jeder Klick bringt uns näher an eine gute Note

Antworten

Bördi 15. November 2012 um 10:41

Danke für die schnelle Analyse, kann mich nicht daran erinnern, schonmal ein Spiel mit so wenig Risikobereitschaft gesehen habe.

Bisschen Off-Topic, aber geh ich richtig in der Annahme, dass das hier pp´s Werk ist? http://www.youtube.com/watch?v=DlpXl_yrJFw Vielleicht können die eifrigen Spielverlagerung.de-Nutzer ihn ja ein wenig supporten.

Antworten

Sören 15. November 2012 um 09:09

zum Pass:
Option 1: Scharfer Flacher Ball durch Schnittstelle Afellay/Schaken auf Reus, der geht etwas entgegen, lässt auf Lahm klatschen und startet direkt in die Tiefe und wird von Lahm geschickt.

Option 2: Flugball ins Dreieck Höwedes-Müller-Seitenaus.

Antworten

RM 15. November 2012 um 10:35

Option 1 ist zu riskant, Option 2 wurde über die Innenverteidiger bespielt, was zu lange dauerte – Höwedes‘ (schwache) Flanke in Minute 15 entsprang daraus, weil Robben im Pressing zu zentral herumturnte und diese auf der Kippe stehende Defensivformation im Pressing geöffnet war.

Antworten

Chris 16. November 2012 um 01:06

Flach mit Schmackes auf Reus, der mit einem Kontakt auf den durchstartenden Lahm. Auch mein Gedanke.

Gündogan könnte auch – um ein Abfangen durch Affelay zu verhindern – den Ball zu Reus rüberlöffeln.

Wo da die Risiken sind, verstehe ich nicht so ganz. Dass bei Hobbykickern der Pass nicht so genau kommt oder das Löffeln schiefgeht, ok. Aber gerade die Aufbauspieler plus einer wie Reus sollten das können.

Mit Schmelle als LV hätten die das wohl auch so gemacht. Jeden Tag in Dortmund trainiert.

Antworten

Puyol 15. November 2012 um 08:19

Ich finde diese halbe Doppelspitze mit Götze und Holtby sehr interessant!
Ein Augenmerk vielleicht auf die WM 2014, denn Löw ließ die beiden knapp 80 min so spielen.
Ich hoffe, Löw ist überzeugt davon.
Wenn sich das so einspielt, dann wäre es sicherlich eine sehr gute Option gegen Tiefstehende Gegner.

P.S.: Endlich mal eine gute Entscheidung von Löw!!

Antworten

Strafraumauthist 15. November 2012 um 11:39

Zum einem hat Löw in den letzten Jahren schon vieles richtig gemacht. Unter Löw leidet die NM nur daran, dass sie noch nichts gewonnen hat, vor Löw (bzw. Klinsmann) war es Leid im allgemeinen.

zum anderen sehe ich die mangelnden Kreativität Löws ironischer Weise eher in der Aufstellung Götzes als falsche Neun verdichtet. Ich sage nicht, dass es eine dumme Idee sei. Ich sage nur, dass es keine neue Idee ist. Ich halte Löw für einen sehr guten Trainer und wüsste keinen anderen, den ich an seiner Stelle sehen wollte. Aber er hat wenige eigene taktischen Ideen. Als er bei der EM08 auf das aktuelle Spielsystem umstellte, war dieses schon lange Gang und Gebe. Jetzt möchte er mit Pressing und falscher Neun spielen lassen, was nichts als der Versuch ist, Spaniens (Barcelonas) Erfolgstaktik zu kopieren. Götze soll hier den Messi machen, na wohlbekomms.

Antworten

Wolfsmond 16. November 2012 um 16:37

Ich bin mir nicht sicher ob Löw wirklich so spielen lassen will. Das war dann doch eher ein Notfallplan den man durchaus auch mal gespielt haben muss um zu sehen obs was taugt oder nicht für den Fall dass Klose/Gomez sich während der WM verletzen.
Und ich fand es nicht soooo schlecht dass ich die Notwendigkeit sähe einen dritten Stürmer mitnehmen zu müssen.
Prinzipiell bin ich eigentlich eher begeistert ob der Möglichkeiten die sich der NM bieten: Strafraumstürmer? Mitspielender Stürmer oder gleich ganz eine falsche Neun? Und eine passende Hintermannschaft die sich auf alle drei Stürmertypen mit veränderter Spielweise anpassen kann haben wir auchnoch…
das sollte reichen um gegnerischen Trainern im Vorfeld einiges an Kopfzerbrechen zu bescheren.
Ich würde Götze im Sturm zumindest gegen Frankreich nächstes Jahr nochmal gerne sehen; einfach weil ich mir ein eingespieltes „deutsches Tiki Taka“ sehr interessant vorstelle. Zwar nicht ganz mit der Passgenialität wie die Spanier aber dafür mit deutlich mehr Zug zum Tor, der sich durch unsere Spielertypen zwangsläufig ergibt.

Antworten

Auge 15. November 2012 um 02:08

Zur Frage der Woche (Wen soll Gündogan anspielen):

Ich habe mir öfters diagonale, öffnende Pässe gewünscht. Hier würde sich ein solcher auf Höwedes anbieten. Allerdings ist dabei natürlich das Problem, daß es eben Höwedes ist, der nunmal kein AV ist. Vielleicht hätte man hier den anderen Bender spielen lassen sollen.

Eine andere Möglichkeit wäre natürlich ein Pass zurück zu Hummels, mit anschließendem Lauf (Gündogans) zurück ins ZM. Allerdings hätte dafür Hummels mutiger agieren und öfters mal am Ball Initiative zeigen müssen. Er hatte oft den Raum vor sich, den mit Ball am Fuß zu nutzen Sinn gemacht hätte, um im 2. Drittel Überzahlen zu erzeugen. Wenn er mal ein paar schritte mit Ball machte, spielte er meist viel zu früh einen Paß, ehe er einen Gegner gebunden hatte.

So konnte Holland die Kompaktheit halten, und wir kamen nicht aus der Statik heraus.

Antworten

dasdo123 15. November 2012 um 09:53

So wie ich Löw nach dem Spiel verstanden habe und auch seine allgemeine Haltung zur Spieleröffnung der IV kenne, war es nicht gewollt, dass Hummels oder Merte hier großartig Druck machen sollten. Im Schweden-Spiel gab es wohl in den letzten 30 Min. über 20 lange Bälle von hinten heraus. Bei dem bekannten Ergebnis schließt Löw natürlich daraus, dass dies ein Haupgrund für den Ausgang des Spiels gewesen ist.

Letztendlich war es gestern ein Spiel bei dem man perfekt diese langen Bälle hätte spielen können. Gerade weil die Niederlande den Raum so eng gemacht hatte, dadurch gab es viel Platz bis zum gegnerischen Tor. Das Spiel wäre wohl komplett anders gelaufen, wenn zu Beginn der lange Ball von Hummels auf Reus funktioniert hätte. Wie gefährlich das gewesen ist, hat man ja gut sehen können. Reus wäre alle vor dem Tor gewesen. Auch ansonsten ist dies Mittel nicht verkehrt, weil sich die Abwehr in der Regel nicht mehr traut ganz so hoch zu stehen, um die Gefahr der längen Bälle zu reduzieren.

Das Mittel muss richtig eingesetzt werden, dann kann es das Spiel bereichern. Hier sieht Löw aber die Chance nicht und deswegen gibt es die Laufwege der Spieler nicht – zumindest im Normalfall – aber gestern haben sich in der Regel Götze, Reus, Müller und auch Gündogan angeboten als sie quer durch die Abwehr liefen und auf den Ball warteten.

Antworten

windoni 16. November 2012 um 09:45

Dass Hummels gegen Schweden gar nicht dabei war, zeigt doch gerade, dass es jemand mache sollte, der sich damit auskennt.
Ganz kurios wird es, wenn die IV zum Torwart zurückpassen müssen, damit der den Ball lang ins Seitenaus oder zum Gegner schießt. Weil Neuer ist der einzige, der den Ball nach vorne schlagen kann. Das geht manchmal gut (siehe WM 2010), aber gegen Schweden war das eine absolute Katastrophe.
Gegen Holland wären die langen Bälle von Hummels das Mittel der Wahl gewesen, um dieses Pressing zu überspielen.

Ohne die Erfahrung gegen Schweden hätte das Spiel (zumindest von deutscher Seite) doch sicher anders ausgesehen.

Antworten

FN 14. November 2012 um 23:50

Warum testet Löw eigentlich nicht in den Testspielen? Das Neustädter-Debüt war sicherlich ganz toll für ihn, aber doch praktisch ohne Bedeutung, weil es so spät kam. VG hatte zur 60. Minute 4-mal gewechselt. Löws einzige Einwechslung vor der Schlussphase war die von Podolski…

Antworten

MyNameIsMud 15. November 2012 um 00:43

Vielleicht weil es schon eine Testaufstellung gewesen ist bei der bereits vier, fünf Stammspieler nicht dabei gewesen sind? Mit der Aufstellung hat er ja schon getestet und dieser Formation auch mal die Möglichkeit gegeben sich ein wenig einzuspielen. Bringt er so viele Wechsel bis zur 60 Min., dann kann sich ein Spielbetrieb nur schwer finden. Zudem sind Spieler wie Neustädter, Draxler oder Schürrle aktuell nur 3te oder 4te Wahl. Es macht da schon mehr Sinn der 2ten Reihe ihre Möglichkeit zur Entwicklung zu geben und das Experiment mit Götze mehr Zeit zu geben.

Antworten

Alex 14. November 2012 um 23:26

Guter Artikel. Aber warum hat Löw sich für Götze auf der 9 entschieden? Ich hätte eher erwartet, dass Götze im Mittelfeld auf der 10 startet und Reus als klassische Sturmspitze fungiert.

Antworten

RM 14. November 2012 um 23:30

ich denke: mehr Spielgestaltung, mehr Kombinationsstärke, mehr Rochaden. Aber wer weiß das schon…

Antworten

ZeugeYeboahs 14. November 2012 um 23:50

Vielleicht wegen Reus‘ außerordentlicher Schnelligkeit? Die er als Flügelspieler/-stürmer besser einsetzen kann als als hängende Spitze/Wandspieler.. Allerdings haben ihn die Holländer fast nie mit Ball Richtung Tor drehen lassen, so dass diese Stärke kaum zum Tragen kam.

Antworten

LeFlo777 15. November 2012 um 08:15

Denke ich auch. Reuß ist am besten wenn er in sehr hohem Tempo (durch Dribbling oder Doppelpass) auf die Verteidigung zu- bzw. in den Strafraum reinläuft. Ihn als echte falsche Spitze 😀 aufzustellen, beraubt ihn seiner Stärke.

Antworten

Schreibe einen Kommentar zu RM Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*