Hamburger SV – FC Bayern München 0:3

Fink und die Geschichte sollten es richten, doch es endete in einer klaren Niederlage. Auswärts in Hamburg taten sich die Bayern in den letzten Jahren zumeist schwer, doch dieses Mal gab es nur wenige Probleme.

Thorsten Fink lässt sich etwas einfallen

Kurz vor dem Spiel kamen die Aufstellungen durch – und bei Hamburg fehlte Artjoms Rudnevs. Mit Maximilian Beister, Rafael van der Vaart und  Heung-Min Son war die Offensive bestückt, was eine Art 4-3-3 bedeutete. Dahinter begannen Tolgay Arslan und Milan Badelj als eine Art Doppelacht vor Tomas Rincon, während Marcell Jansen und Dennis Diekmeier als offensiv orientierte Außenverteidiger spielten.

Grundformationen zu Spielbeginn

Aus diesem 4-3-3 wurde je nach Situation ein 4-1-4-1 oder gar ein 4-2-3-1 in der Defensive. Letzteres entstand, wenn sich einer der beiden Achter nach vorne schob und die gegnerische Schaltzentrale im Aufbauspiel behinderte. Van der Vaart hatte hierbei die Aufgabe, sich um die gegnerischen Innenverteidiger zu kümmern und Pässe zu ihnen zuzustellen, was allerdings mittelmäßig funktionierte – auch, weil die Bayern über lange Phasen sehr ballsicher waren und sich kollektiv hoch positionierten.

Das 4-1-4-1 hingegen klappte in der ersten Halbzeit als Defensivformation relativ gut. Die Flügelstürmer ließen sich fallen, das Zentrum war kompakt und Bayern konnte weder übertrieben viel Ballbesitz noch Torchancen sammeln. Das Aufbauspiel der Münchner wurde dadurch weit auf die Außen und vom Zentrum weggelenkt. Wirklich viel geändert hat dies – einmal mehr in dieser Saison – nicht, weil die Außenspieler bei Bayern sich immer stärker auch in engen Situationen zurechtzufinden scheinen und Bälle gut behaupten. Auch deswegen war der Rekordmeister in der ersten Spielhälfte überlegen, zusätzlich standen sie defensiv sicher und die Hamburger ließen die Kreativität im Offensiv- und Umschaltspiel vermissen.

Bayern tappt in keine Fallen

Sämtliche hohe Bälle der Hamburger wurden scheinbar von Jerome Boateng angezogen und kamen postwendend zurück, gleichzeitig sicherte Dante sehr gut ab. Auch über die Außen fehlte die Dynamik im Umschaltspiel bei Hamburg. Sowohl Philipp Lahm als auch David Alaba, welche einen starken Mannfokus hatten, konnten trotz ihrer Offensivgänge hinten sicher stehen. Die größeren Probleme hatte dabei auf dem Papier sogar Lahm, was an seiner enormen offensiven Orientierung und der Spielweise von Bastian Schweinsteiger lag.

Toni Kroos spielte nämlich oft weit links und Luiz Gustavo lief als vertikaler der beiden Sechser auf. Seine Fähigkeiten im Gegenpressing und Abfangen von Angriffen waren weiter vorne gefragt, ebenso wie seine Dynamik – gleichzeitig nutzte man die Pressingresistenz und defensive Spielintelligenz von Schweinsteiger in der Ebene dahinter.

Er stand zentral vor der Innenverteidigung und kümmerte sich um Konter über das Zentrum, während Boateng das Loch zu Lahm füllte. Dieser machte auf rechts das Spiel einige Male alleine breit, weil Thomas Müller sich mit seinen Läufen in die Mitte orientierte sowie Marcell Jansen hinter Maximilian Beister in solchen Situationen wohl als Schwachstelle ausgemacht wurde.

Lahm hatte hierbei also eine komplexe Aufgabe, die er gut löste, auch wenn er einige kleine Stellungsfehler im defensiven Umschaltspiel hatte. Diese kamen aber kaum zu tragen, weil die Bayern im Kollektiv sehr gut gegen den Ball arbeiteten.

Bayern beginnt intensiv und aggressiv

Von der ersten Minute an machten die Münchner viel Druck, zogen ein flexibles Angriffspressing auf und nach Ballverlusten überzeugten sie im Gegenpressing. Mit der Zeit ließ dies zwar nach und es gab die starre 4-4-2-Formation mit Kroos als situativem zweitem Stürmer, doch in dieser Phase hatten sie bereits ihre Passmuster und die Dominanz im Ballbesitz gefunden.

Immer wieder zeigten sie ein gutes Gegenpressing und neben der Pressingsresistenz war dies der Hauptgrund für die relative Gefahrenlosigkeit der Hamburger (neben deren fehlender Kreativität) in der Offensive. Hierbei war die Spielweise mit Gustavo als offensiverem Akteur interessant, weil diese nach Eroberung des Ballbesitzmonopols teilweise ad acta gelegt wurde und Schweinsteiger sich öfter nach vorne bewegte.

Nach dem Ausbauen der Führung zu Beginn der zweiten Spielhälfte schoben sich die Bayern stärker nach hinten und gaben den Ballbesitz teilweise auf. Stattdessen provozierten sie eine höhere Stellung des HSV und wollten diese mit schnellen Kontern über Franck Ribery, Thomas Müller und Mario Mandzukic bespielen.

Auch hier war es gut ersichtlich, wie Gustavo sich auf seiner Position als abräumender Teil einer Doppelsechs wiederfand und später von Javi Martinez ersetzt wurde. Thorsten Fink reagierte in der Halbzeit mit einer Umstellung auf das klassische System, er brachte Rudnevs als Mittelstürmer und zog van der Vaart nach hinten, doch der Wechsel fand zu spät statt.

Wieso Rafael van der Vaart gegen die Bayern keine falsche Neun sein kann

Im Zuge der Woche zur falschen Neun haben wir bereits erläutert, welche unterschiedlichen Varianten es gibt, wie ein solcher Spieler sein muss (dynamisch, dribbelstark, pressingresistent, etc.) und was für ein Umfeld er benötigt (den Ballbesitz dominierendes Team, Kombinationsstärke, …). Bei den Hamburgern kann van der Vaart aus mehreren Gründen keine tiefe spielmachende Neun darstellen; zumindest nicht in einem Spiel gegen das Ballbesitzteam aus München.

Ziel war es wohl, dass er im Umschaltspiel die Bälle halten sollte, die Flügelstürmer und das Mittelfeld aufrücken konnten und er dann die gehaltenen Bälle verteilen sollte. Da er aber körperlich Boateng in der Luft klar unterlegen ist und das Mittelfeld Hamburgs nur einige Bälle passend zu ihm brachte, konnte er weder als umschaltende noch als hohe spielmachende Neun agieren.

Teilweise ließ er sich im Aufbauspiel nach hinten fallen, aber auch hier hatten er und die Hamburger als Kollektiv gravierende Probleme. Wegen den kurzen Ballbesitzzeiten konnte er oftmals nicht rechtzeitig zurückfallen bzw. sich anspielbereit machen, weil der Ball dort schon im Pressing der Bayern untergegangen war. Einige Male war es sogar kontraproduktiv, da sie lange Bälle in die Spitze spielten, wo aber niemand stand. Aufgrund des wenigen Ballbesitzes gab es für die Flügel und die anderen Mittelfeldspieler auch keine Zeit auf die formative Veränderung des Vaart’schen Zurückfallens zu reagieren und neue, passendere Positionen einzunehmen. Dort entstanden die zweiten Probleme und das gesamte Angriffs- wie Bewegungsspiel wurde abgewürgt.

Defensiv standen die Hamburger aber vergleichsweise gut, doch dies lag nicht an van der Vaarts Pressingarbeit oder ähnlichem, sondern schlicht, weil man ihn auf der Mittelstürmerposition aus dem umkämpften Mittelfeldzentrum herausbrachte, ohne ihn aus der Startelf nehmen zu müssen. Seine mangelnde Dynamik und Fähigkeit im defensiven Bewegungsspiel wurde dadurch neutralisiert, aber es war in gewisser Weise eine individuelle und taktische Kompromisslösung, welche defensiv zwar funktionierte (mehr Kampfkraft, Kompaktheit, formative Überzahl und defensive Spielintelligenz auf der offensivsten Mittelfeldposition), offensiv jedoch an ihre Grenzen stieß.

Nach der Halbzeit musste dies trotzdem zwingend geändert werden, weswegen Rudnevs statt Rincon kam, weswegen van der Vaart eine Ebene nach hinten geschoben wurde und ein 4-2-3-1 entstand. Die Bayern schafften es aber innerhalb weniger Minuten die mangelnde Ordnung der neuen Formation mit schnellen Angriffen und kurzen Pressingintervallen zu zerstören, hier kamen van der Vaarts bzw. Hamburgs defensive Probleme wieder stärker ins Spiel.

Linkslastigkeit bei den Bayern

Ein großer Faktor in dieser Partie war auch die hervorragende Leistung von Ribéry sowie die spielintelligenten taktischen Bewegungen von Müller, Kroos und Mandzukic. Über 50% der Angriffe der Bayern kamen über die linke Seite, Ribéry kam auf 98 Ballkontakte bei drei Fehlpässen und 68 erfolgreichen Pässen.

Bayerns offensive Eruptionszone bei Ballbesitz Ribéry. Die Laufwege zeigen alle möglichen Szenarien – Lahm als Breitengeber oder Dreierkettenbilder, Gustavo als Absicherung oder als zusätzliche Durchlaufstation, etc.

Jedoch ging es hier nicht primär um das Bespielen der linken Seite – wie schon erwähnt sollte Müller diagonal hinter die Kette kommen und Jansen vor Probleme stellen. Außerdem wurde die hervorragende Form von Ribéry genutzt, welcher mit Alaba seinen kongenialen Partner der vergangenen Rückrunde wieder hinter sich hatte.

Mandzukic zeigte sich ebenfalls passend für diese Spielweise; oft zog er horizontal nach links und öffnete Räume für Müller, während Lahm die Breite gab. Dazu schob Mandzukic auch im Umschalt- und Offensivspiel in die Tiefe oder Höhe, zerstörte die gegnerische Kompaktheit zwischen den Linien und öffnete Räume für Ribéry und die Sechser.

Dazu kam noch als passender Schlusspunkt Kroos. Dieser bewegte sich ebenfalls sehr viel um Ribéry herum, diente als sichere und pressingresistente Anspielstation für Doppelpässe. Außerdem konnte er die Breite geben, wenn Alaba bei einem Konter beispielsweise nicht nachkam oder er konnte Ribéry auf die Seite schieben, ohne diesen vom Spielgeschehen zu isolieren.

Fazit

Die Bayern waren dominanter und konnten mit einigen intensiveren Phasen im Spiel das Momentum konstant auf ihrer Seite halten. Besonders Ribéry darf sich als Matchwinner fühlen, während die Hamburger Abwehr nach dem Rückstand  spielerisch auseinandergenommen wurde.

Ribéry spielte 38 Kombinationen mit Alaba, 25 mit Schweinsteiger, 24 mit Kroos, 14 mit Müller, 11 mit Mandzukic – als Vergleich: HSVs Linksaußen Beister schaffte sechs mit van der Vaart, vier mit Jansen, drei mit Arslan, keine mit Son; Rudnevs hatte in der zweiten Halbzeit insgesamt nur 14 Kombinationen.

Außerdem standen die Münchner hinten sicher, Jerome Boateng gewann beispielsweise alle seine Luftzweikämpfe und die Bayern gewannen 73% der hohen Bälle, was ein weiterer Schlüssel zum Sieg war.

sharpe 5. November 2012 um 14:04

schön, dass Boatengs Verbesserung deutlich gemacht wurde. Er scheint die Bälle wirklich anzuziehen, gewinnt jeden Zweikampf, antizipiert hervorragend und macht weniger dumme Fouls als letzte Saison. Zudem hat sich sein Passspiel verbessert. Er ist auf dem besten Weg zu einem absoluten Weltklasse IV.

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jann 4. November 2012 um 19:01

Also ich fand das Pressing was van der Vaart ansatzweise versucht hat zu spielen echt schlecht.. er läuft einfach zentral auf einen verteidiger zu und stellt höchstens den passweg zu einem sechser dabei zu..

wenn ich da an einen kagawa denke der gefühlt 4 passwege gleichzeitig blockierte. Auch wenn das natürlich nur mit einer konsequenten Mannschaftsleistung passieren kann, aber so alleine war van der vaart doch völlig unnütz im Pressing oder?? Die Wege hätte er sich echt oft sparen können und vielleicht noch für meh Kompaktheit sorgen können in dem er sich zurück fallen lässt?! Oder wie seht ihr das??

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blabla 4. November 2012 um 18:51

ok verstehe. danke für die antworten. hätte finks idee auf dem papier für gut befunden, aber vdv hätte doch etwas tiefer spielen müssen u eqin schneller flacher spielaufbau auf ihn zulaufen müssen. fcb war insgesamt aber wohl schlicht zu gut als dass es aufhehen hätte wäre wenn und aber

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blabla 4. November 2012 um 13:12

Nach BVB-S04 habt ihr geschrieben, dass Kloppos taktisches Experiment als Solches nicht kritisiert werden sollte, weil es eine gute und mutige Idee war, die dann aber nicht funktioniert hat. Wie sieht es diesmal aus?
War die Taktik so zu wählen von vornherein ein Fehler von Fink oder sollte er auch für seine Experimentierfreude gelobt werden, selbst wenn es eine Niederlage ergab?

Wie ist des Weiteren die Umstellung auf das gewohnte System während des Spiels in dieser Hinsicht zu beurteilen?

Was hätte man an der Taktik besser umsetzen können/müssen?

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blub 4. November 2012 um 14:24

Also ich hab mir schon bei der Aufstellung an den Kopf gefasst.
Das VdV keine echte Spitze spielt ist obv. aber Falsche 9 macht keinen sinn, wei man ja nicht das ballbesitzenden Team ist.
Wenn man ihn nicht im zentrum haben möchte hätte man ihn auch auf den linken Flügel verschieben können.
Ich bin davon überzeugt das man einen „zielspieler“ braucht der auch mal einen kopfball gewinnt wenn man den Gerne Konter fahren möchte.(sowohl für den langen Ball, alsauch für Flanken.
vor allem ist VdVs wirkum auch realtiv beschränkt wenn er keine verbindungen hat.
Mit Jansen hat man einen LV der die ganze Linie bearbeiten kann.(War Aogo eigentlich verletzt?)

Im Gegensatz zu Klopps taktik finde ich Finks in diesem Fall schon in der Theorie schlecht.

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Auge 4. November 2012 um 18:00

„Zielspieler“. Sehr schön. Ich war schon lange auf der Suche nach einem passenden Begriff im Deutschen für „Target Man“. Ich glaube, bis her sagt man immer „Wandspieler“ zu dieser Rolle. Ein Begriff, welcher meiner Meinung nach diese Art Spieler nicht adäquat beschreibt.

„Zielspieler“ ist viel besser.

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Bari 5. November 2012 um 10:16

Ich verstehe unter Wandspieler etwas ziemlich anderes als Zielspieler. Der Wandspieler lässt den Ball nach meinem Verständnis mit dem Rücken zum Tor zurück- oder seitlich prallen, quasi als Abprallstation für einen mit Tempo in den Strafraum stoßenden Mitspieler, ein Zielspieler ist hingegen einer, der die Bälle in der Spitze annimmt und selber den Abschluss sucht.

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blub 5. November 2012 um 14:13

Zielspieler, wandspieler, is doch egal. gemeint ist ein spieler den man bei langen bällen egal welcher art anzielen kann. Kern der obigen aussage ist es das VdV so einer nicht ist.

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MR 4. November 2012 um 18:27

Ich schrieb nicht, dass die Idee von Klopp gut war. 😉 Es ging mir darum, die konkrete Form der Änderung in den Fokus zu stellen, und gegen oberflächliche Kritik an einer Änderung im allgemeinen zu sprechen.

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Rookie 4. November 2012 um 00:18

Ich fand Kroos und Mandzukic läuferisch und kämpferisch enorm verbessert, die letzten Spiele wirkten sie sehr phlegmatisch. Freut mich , dass im Artikel die tolle Arbeit fürs Team von Mandzukic rauskommt, bei Spiegel online wurde er mit am schlechtesten bewertet, wie ich finde völlig unverdient. Kroos hat ein paar mal sich toll die Bälle von hinten geangelt. Boateng wird langsam aber sicher zum Passwunder;-) . Alaba ist einfach der Hammer!!!, wie oft er Ribery hinterlaufen hat

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IF Kroos 4. November 2012 um 09:58

Interessant läuferisch und kämperisch enorm verbessert xD willste damit jetzt deinen Kommentar nach dem Lautern spiel relativieren oder wie?!
Jetzt wieder so zu tun also würde man die Spieler super reflektiert beobachten ist echt ein Witz.

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smerk 5. November 2012 um 12:36

iS Kroos:
Ich habe ihn nach dem Leverkusenspiel verflucht ob seiner Larifari/Wischi-Waschi/nixganzesnixhalbes-Art, kurz: wegen seines Phlegmas. Der Kerl könnte einer der besten Mittelfeldspieler der Welt sein, wenn er wenigsten ein mal eine Serie von 10-15 Spielen mit 1/2wegs konstanter Leistung spielen würde. Dh bei ihm: wenn regelmäßig 90% und ab und an 100% bringen würde, wäree alles grizt. Aber bei Kross sehe ich die Tendenz „ganz oder gar nicht“, d.h. entweder total klasse wie am Samstag oder irgendwie nicht richtig aufm Platz wie gegen Leverkusen. Das darf aber eben auf dem Niveau nicht sein und – das ist das eigentlich Schlimme – das ist ein totale Verschwendung dieses Ausnahmespielers. Meine Hoffnung: Er ist ja noch ein junger Kerl, hoffentlich lernt er Konsequenz und Konsistenz. Dann ist er für jede gegnerische Mannschaft ein totaler Risikofaktor und wird sich irgendwann regelmäßig über einen eigenen Aufpasser freuen drüfen. Diese gegnerische Wertschätzung zB geniesst er eben zur Zeit noch nicht.
Ich hoffe weiter.

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CJ 4. November 2012 um 00:06

Die Grafik „Bayerns Eruptionszone“ gefällt mir sehr gut. Eine Frage nur: wie schafft es Ribery mit 98 Ballkontakten 112 Kombinationen zu spielen? Wie definiert sich denn eine Kombination?

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RM 4. November 2012 um 00:15

Kombination heißt, dass er entweder einen Pass erhielt oder einen spielte zu dem betreffenden Spieler. Also einfach ein Pass zwischen den Spieler. 112 heißt, dass er einige(!) Doppelpässe hatte – da kamen dann zwei Pässe auf einen Ballkontakt. Interessant wäre hierbei eine Statistik „Kombination pro Ballkontakt“ oder „Doppelpass pro Pass“ – wobei es wohl eine übertriebene und wenig aussagekräftige Spielerei wäre.

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Oleg 3. November 2012 um 22:19

Wieder mal eine Super Analyse.
Ich hätte eine Frage. Wer ist eigentlich besser für Bayerns Spiel Gomez oder Mandzukic? Da ich taktisch nicht geschult bin, kann ich mir nur mit der Torquote helfen bei dieser Frage…

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RM 3. November 2012 um 22:53

Hängt immer davon ab, wie man spielen möchte. Gomez kann ein besserer Konterstürmer und ein besserer Abstauber sein, er kann auch im Pressing besser sein – die Betonung liegt, insbesondere bei Letzterem, bei „kann“. Mandzukic ist etwas stärker im Kombinationsspiel, wobei der Unterschied nicht ganz so extrem ist, wie er teilweise gemacht wird. In der Luft sehe ich übrigens Mandzukic stärker. Eventuell mache ich einen kurz-ausgeführt-Artikel dazu, wenn Gomez zurückkehrt.

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Oleg 3. November 2012 um 23:07

würd mich freuen wenn einer kommt. Danke für die schnelle Antwort.

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Bayern-Fan 4. November 2012 um 12:47

Sehe ich genauso. Die Frage Mandzukic oder Gomez (oder Pizarro) ist eher eine Frage der taktischen Variante.

Die Unterschiede im Kombinationsspiel sind nicht so groß, wobei mir schon auffällt, dass Gomez zumindest in der vergangenen Saison eigentlich nur auf links gegangen ist, um Ribery zu unterstützen, während er auf der rechten Seite weniger ins Kombinationsspiel eingegriffen hat. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass rechts meist Robben spielt, der als inverser Spieler nicht so viel Breite erzeugt, somit ein herausrückender Mittelstürmer eher stört.

Ich frage mich allerdings auch, ob Heynckes auch mal eine Variante mit Müller als falscher Neun mit Robben auf rechts spielen lässt. Könnte ich mir zumindest vorstellen, eventuell auch dann noch mit Shaqiri statt Kroos und dann mit „doppelter falschen Neun“.

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sharpe 5. November 2012 um 13:59

Hallo RM,
ich denke, Mandzukic hilft den Bayern beim Pressing schon sehr und habe diese Laufbereitschaft bei Gomez eigentlich nie gesehen. Auch sein taktisches Verhalten gefällt mir besser, übertrieben gesagt „steht er nicht so oft im Weg wie Gomez.“ Du hast Gomez`Stärken aber auch richtig dargestellt, antürlich hat er auch einige Vorteile ggüber Mandzukic.

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RM 5. November 2012 um 14:43

Sharpe, ich möchte an Gomez‘ Rückwärtspressing gegen ManCity in der vergangenen Saison sowie insbesondere in der Ära van Gaal erinnern, das Inter-Hinspiel müsste exemplarisch dafür stehen, ebenso die wenigen Spiele mit Olic und Gomez vorne, bevor sich letzterer verletzte.

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Aaron.A.Anderson 3. November 2012 um 22:14

Sagtmal ging nur mir das so – oder hattet ihr auch den Eindruck, dass Martinez nach seiner Einwechslung überhaupt nicht wirklich wusste wo er hin sollte. Er ist ein bisschen orientierungslos da im Mittelfeld rumgetingelt und konnte sich kaum konstruktive einbringen. Auch sein generelles Lauftempo im Positionsspiel war eher schleppend. Das Spiel ging voll an ihm vorbei ….

War das auch eure Beobachtung?

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RM 3. November 2012 um 22:54

Ich sah es nicht so extrem, fand aber, dass er nicht genau wusste, ob er den vertikalen oder den horizontalen Sechser geben sollte. Einige Male ging er dann mit nach vorne und Schweinsteiger dachte sich „hmm, interessant“ – fand aber auch, dass er etwas übermotiviert erschien und darum so spielte, der werte Martinez. Persönlich würde ich ihn als defensiven Achter vor einem Sechser in einem 4-3-3/4-2-3-1 sehen (also so wie heute Gustavo in der ersten Hälfte) oder als reinen Sechser in einem solchen System, wobei die Verhältnisse (vorerst?) klarer abgesteckt werden müssen, als aktuell bei Gustavo und Schweinsteiger.

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Auge 3. November 2012 um 23:07

Absolut und überhaupt gar nicht meine Beobachtung. Martínez ist ein Spieler, welcher die Defensive extremst verstärkt, und das hat er auch heute getan. Er hat sowohl bei eigenem Ballbesitz, als auch bei gegnerischem seine Position stets gut gehalten. Er wußte immer wo er im Verhältnis zu seinen Mitspielern stand, und er war eine Stütze das 0:3 zu halten.

Aufgrund seiner „Ablösesumme“ (in Anführungszeichen wegen der Ausstiegsklausel) erwarten alle von ihm, daß er Spiele alleine gewinnt. Niemand bei Bayern erwartet das von ihm. Man erwartet von ihm, eine defensiv starke, Pressing-resistente, im Aufbauspiel wertvolle Rolle einzunehmen und Anspielstation zu sein.

Die meisten Menschen vergessen, daß Barca’s wichtigster Spieler nicht etwa Xavi ist (und auch nicht Messi), sondern Sergi Busquets!!!

Diese Rolle wird eines Tages Javier Martínez bei den Bayern übernehmen, und bis er Busquets‘ Level erreicht hat, dauert es (m.E.) bis maximal nach der Winterpause.

Wartet’s ab.

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IF Kroos 3. November 2012 um 23:23

Ich fand ihn auch gut vorallem strahlt er für mich auch direkt eine Präsenz aus wenn er gebracht wird.Hab ihn die letzten minuten auch genau beobachtet und mir ist nix negatives aufgefallen.Die Karte holt er sich nur ab weil vorne ein ball vertändelt wird und auch da ist er sich nicht zu schade das auszubügeln.

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RM 3. November 2012 um 23:32

Wie gesagt – eine Orientierungslosigkeit am Anfang fiel mir schon auf, kurz nach der Einwechslung ist er drei oder vier Mal mit nach vorne gesprintet, wo es nicht wirklich Sinn ergab. Nach der Findungsphase aber sehr solide, gab dann eine bessere Rollenverteilung mit Schweinsteiger.

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