Bayern München – VfB Stuttgart 6:1

Mit einem furiosen 6:1 gegen Stuttgart gelingt den Bayern der zweite hohe Sieg im zweiten Saisonspiel. Dabei nutzten die Münchener die von den Schwaben im Mittelfeld gebotenen Räume sowie deren Fehler gnadenlos aus und zeigten schöne Spielzüge.

Die Grundformationen der Teams im ersten Durchgang. Allein hier erkennt man schon, wie die Bayern das Mittelfeld gerade auf halbrechts überladen konnten, während die Schwaben in diesen Räumen dünn besetzt waren.

Nach dem wenig glanzvollen Arbeitssieg bei der Bundesligapremiere der SpVgg Greuther Fürth am vergangenen Wochenende gab es bei den Münchenern zwei Änderungen. Der nach seiner Kurzverletzung zurückkehrende Ribéry sowie der wieder für die Startelf bereite Schweinsteiger kamen für Shaqiri und den erkälteten Robben in die Mannschaft, während 40-Millionen-Mann Javi Martínez zunächst einmal auf der Bank Platz nehmen durfte.

Die Gäste aus Stuttgart traten unverändert mit jener Elf an, die am vergangenen Dienstag beim Rückspiel in der Europa-League-Qualifikation das Weiterkommen gegen Dinamo Moskau festgemacht hatte.

Stuttgart versteckt sich nicht, hat aber Probleme mit der Absicherung

Anders als viele andere Gegner in der Allianz-Arena wählten die Schwaben einen etwas risikoreicheren taktischen Ansatz, der in den Anfangsminuten sogar ein sehr aggressives Pressing vorsah, aber auch anschließend recht frühes Stören oder zumindest Anlaufen und viele eigene Aufbausituationen beinhaltete. Auch wenn man die Defensivstrategie nicht als besonders offensiv einstufen kann, so spielte die Mannschaft von Bruno Labbadia doch deutlich aktiver als fast jeder andere nationale Gegner, der in München vorbeischaut.

In der Offensive wollten die Stuttgarter – anstatt sich auf Fehler und Konter zu verlassen – selbst ein konstruktives Angriffsspiel zu gestalten und versuchten in Ballnähe Überzahlen zu schaffen und die Bayern zu überladen. Sowohl Hajnal als auch Ibisevic schoben bei Angriffen über die Seiten weit zu den beiden jeweiligen offensiv auftretenden Außenspielern, was schon in der vierten Minute zu einer Riesenchance in Form von Harniks Lattentreffer führte.

Allerdings bedeutete diese offensiv sinnvolle Strategie auf der Kehrseite der Medaille, dass die ballfernen Räume aufgelassen werden mussten und von den Bayern, wenn diese sich aus dem Gegenpressing zu lösen wussten, einfach für Gegenstöße angespielt werden konnten. Dieser Ansatz der Schwaben stand im Gegensatz zum deutlich weniger risikoreichen Spiel vieler anderer Bayern-Gegner, die oft lieber positionstreu und vorsichtig bzw. gar bewusst in Unterzahl attackieren, um erstens weniger Risiko einzugehen und zweitens schnell in die Ordnung zurückkommen zu können. Dass der VfB das Risiko seiner Ausrichtung in Form von einigen gefährlichen Gegenangriffen der Bayern zu spüren bekam, lag auch daran, dass ihr Gegenpressing durch Probleme mit den Verbindungen im Mittelfeld nicht so klappte, wie es hätte sollen.

Isolationsgefahr im Sechserraum bei Aufbausituationen

Im Aufbauspiel ließ sich Kvist zu den auffächernden Innenverteidigern fallen und bildete mit ihnen oft eine Dreierkette, während die Außenverteidiger weit vorschoben. Allerdings waren häufig die Abstände zwischen dieser Dreierkette und den Spielern davor zu groß, was dazu führte, dass die Innenverteidiger unter Druck kamen oder einzelne Spieler in den Sechserraum hineinliefen, dort aber isoliert wurden und den Ball verloren. So kam es zu einigen bösartigen tiefen Ballverlusten in enorm gefährlichen Zonen und dazu, dass das Gegenpressing durch die Lücken im Mittelfeld an Kompaktheit, insbesondere „hinter der ersten Welle“, einbüßte.

Insgesamt war – sowohl nach eigenen Ballverlusten mit anschließenden schnellen Gegenangriffen der Münchener als auch im Defensivspiel während des geordneten Spielaufbaus seitens der Bayern – das Hauptproblem des VfB, dass sie die zentralen Mittelfeldräume sowie die Halbräume nicht vernünftig schließen konnten.

Die fehlende Kompaktheit im Mittelfeld, im Aufbauspiel durch die tiefe Rolle Kvists erzeugt, wurde nicht nur durch das phasenweise zu langsame Verschieben bei Seitenverlagerungen, sondern auch defensiv durch die Aufgabenverteilung der Spieler verstärkt. Während Hajnal und teilweise auch seine beiden Partner aus der offensiven Dreierreihe nur inkonsequent den vertikalen Rückwärtsgang einlegten, wurde Kvist beim Versuch, alle möglichen Vertikalvorstöße der Bayern zu antizipieren, immer wieder aus seiner Position – entweder auf die Seiten oder wie in der Mehrzahl der Fälle in sehr tiefe Bereiche bis zu seiner Viererkette – gezogen. Beides zusammen eröffnete den Bayern zu viel Platz in den Halbräumen und im Zentrum, insbesondere zwischen den beiden Mittelfeldketten der Schwaben, aber auch vor ihrer Abwehr.

Bayern mit effektiver Raumnutzung und guten Kombinationen

Gerade durch die Halbräume spielten die Münchener ihre ansehnlichsten Angriffe – hier zeichneten besonders über halbrechts der spielintelligente Müller, der erneut diagonal sehr stark spielende Lahm sowie die hinüber rochierenden Kroos, Schweinsteiger und Ribéry für einige sehr schöne und äußerst dynamische Spielzüge verantwortlich, denen aber noch etwas die Durchschlagskraft, die letzte Präzision und das richtige Timing zum Abschluss der Kombination fehlten. Wenn man noch einmal leicht aus dem Halbfeld heraus spielte, war dies meistens besser.

Effektiver wurden die Münchener dennoch eher über das Zentrum, wie bei Gustavos Treffer, nach den tiefen Ballverlusten der Stuttgarter, die man durch deren schwache Anbindung im Sechserraum dort leicht isolieren und pressen konnte, sowie über die Außenseiten. Suchte der FCB zu Beginn bei vielversprechenden Spielzügen durch die Halbräume noch zu häufig den schlussendlichen Weg auf die Außen, gelang es im Verlaufe des Spiels immer besser, auch die Flanken gewinnbringend anzuspielen, so dass man die Hereingaben aus dem dort freigespielten Raum produktiver zur Mitte bringen konnte.

Die drei Tore der Bayern vor der Halbzeit fielen nach einem Stuttgarter Ballverlust im Mittelfeld mit offenem Halbraum, von wo aus auf die vom hochstehenden Boka freigelassene Außenseite gespielt werden konnte, einem tiefen Ballverlust von Okazaki, der im Sechserraum gepresst wurde, und einem Fernschuss Gustavos, der sich mit diesem fulminanten Hammer bei den Schwaben für den großen Raum vor deren Abwehr bedankte.

Mit einem weiteren kapitalen Ballverlust im Aufbauspiel, einem kassierten Konter nach einer eigenen Ecke sowie schließlich dem viel zu einfachen 6:1 (welches demonstrierte, wie die Bayern nun durch das Okkupieren der gegnerischen Außenverteidiger ihre Weiterleitungen auf Außen samt anschließenden Flanken effektiver gemacht hatten) machten die Stuttgarter sich kurz nach Wiederbeginn endgültig alles kaputt. Nach 50 Minuten war das Spiel gelaufen und „verkam“ in der restlichen Spielzeit zu einem gemütlichen Trainingskick.

Fazit

Als Gast in der Allianz-Arena entschied sich Stuttgart dafür, eine verhältnismäßig proaktive Strategie einzusetzen – mit recht frühem Anlaufen und vielen eigens aufgebauten Angriffen. Auch wenn es offensiv einige gute Ansätze gab, scheiterten die Stuttgarter schließlich daran, dass sie im gesamten Mittelfeld-Bereich zu viele Räume freiließen, die man den Bayern einfach nicht gestatten darf.

Dennoch bedurfte es auch einer spielstarken und sehr engagierten Leistung der immer wieder überladend und kombinativ agierenden Münchenern, die mit Überzahlbildungen und fluidem Spiel die nicht optimal gedeckten Räume für sich nutzten und somit letztlich zu sechs Toren kamen, wenngleich das Ergebnis von 6:1 etwas zu hoch war.

Die Bayern scheinen sehr gut gerüstet für die kommende Saison, zumal nun Javi Martínez doch noch verpflichtet werden konnte, während der VfB noch einige Probleme, gerade in der Besetzung des Sechserraums und der defensiven Mittelfeld-Absicherung, und nun auch zwei Auftaktniederlagen zu Buche stehen hat, aber dennoch auf gute Ansätze bauen darf. Während die Bayern sicherlich nicht nur um einen Titel mitspielen werden, dürfte der VfB wohl mindestens eine ruhige Saison spielen.

Jourl 4. September 2012 um 22:32

Wunsch: Könntet ihr nicht mal das Pressing der Bayern genauer beschreiben?
Hatte ja seinen Anteil bei den Toren 2:1 3:1

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OJDD 3. September 2012 um 22:56

Hallo! Wie immer gute Analyse…

..allerdings:

bei allen taktischen Fragestellungen, denke ich, ist die hohe Niederlage der Stuttgarter einfach auf stümperhafte Fehler in der Vorwärtsbewegung zurückzuführen. Klar hat da dann die Absicherung gefehlt, aber im Profifussball muss man doch davon ausgehen können, dass eben simpelste Pässe und Ballannahmen funktionieren.

Darüberhinaus finde ich hat Stuttgart schon nach dem 2:1 aufgegeben, wenn nicht gar schon nach dem 1:1. Finde ich auch bedenklich.

Gerade zu symptomatisch: Das zweite Tor von Müller, als die Gegenspieler von Müller und Ribery einfach auf 16er Höhe stehen bleiben, und sich diese dann vor dem Tor über die Ehre des Torschützen streiten dürfen.

Das ganze dann wieder auf eine gute taktische Leistung des FCB herunterzubrechen, finde ich persönlich übertrieben.

Gestern haben, in meinen Auge, allein psychologische Aspekte den Ausschlag gegeben.

Zum Thema Kroos:

Hat mir auf der 10er Position auch viel besser gefallen, vor allem auch läuferisch.

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martin 3. September 2012 um 18:32

Ich interessiere mich noch nicht allzu lang für Taktik, lese aber seit ein paar Wochen eure Artikel. Mir ist zu Beginn aufgefallen, dass Stuttgart versuchte den spielaufbau von Bayern auf die außen zu bringen , um sie dort zu pressen. Könnte es sein dass der matchplan vom VfB vorgesehen hat Ribery und robben auf den ausen auszuschalten? Da robben allerdings kurzfristig ausfiel und Müller oft in die halbräume zog gelang der Plan nicht wirklich, Müller hatte viele Räume die er gut nutzte und kam auch deshalb zu der starken Leistung. Lieg ich da richtig oder ist das ganz daneben? 🙂
Würd mich über eine antwort sehr freuen, ansonsten weiter so ich werde eure Seite weiterhin gespannt verfolgen 🙂

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isabella 4. September 2012 um 11:15

mit müller hast du mMn vollkommen recht ! auch weil kroos unerwartet auf der 10 gespielt hat und dort deutlich besser war als zuletzt, hatte es stuttgart richtig schwer

Antworten

exx 3. September 2012 um 16:52

erstmal vielen Dank für die Analyse. Inhaltlich wie immer extrem gut. Aber ich muss sagen das ich diesen lange Satzbau mit vielen Nebensätzen wirklich anstrengend zulesen finde.
Wenn ich mir einen Wissenschaftliche Artikel durchlese oder was für die Uni find ich das schon unpassend. Wenn ich Tomas Mann lese denk ich mir „ok, wenn er das ubedingt als stilistische Mittel verwenden will“ aber einem Spielbericht sollte meiner Meinung nach klar und einfach geschrieben sein. Der Schwerpunkt sollte auf dem Inhalt liegen der ja auch an sich schon recht anspruchsvoll sein kann.

nur ein paar Gedanken.. 🙂

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Robert 3. September 2012 um 15:52

Vielen Dank für die schnelle Analyse!

aber kann mir bitte wer den Absatz erklären?

Effektiver wurden die Münchener dennoch eher über das Zentrum, wie bei Gustavos Treffer, nach den tiefen Ballverlusten der Stuttgarter, die man durch deren schwache Anbindung im Sechserraum dort leicht isolieren und pressen konnte, sowie über die Außenseiten. Suchte der FCB zu Beginn bei vielversprechenden Spielzügen durch die Halbräume noch zu häufig den schlussendlichen Weg auf die Außen, gelang es im Verlaufe des Spiels immer besser, auch die Flanken gewinnbringend anzuspielen, so dass man die Hereingaben aus dem dort freigespielten Raum produktiver zur Mitte bringen konnte.

Effektiver wurden die Münchener eher über das Zentrum, sowie über die Außenseiten – also übers gesamte Spielfeld? 😛
Und im nächsten Satz suchen sie erst den Weg über die Außen, und dann über die Flanken – wo ist der unterschied?

Ich fände es schön, wenn du generell das ganze etwas vereinfachst und die Sätze nicht so verschachtelst, dann liest es sich leichter und ist verständlicher.

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Edeljoker 4. September 2012 um 17:33

Es wurde zuerst erwähnt, dass der FCB die Angriffe durch die Halbräume sehr ansehnlich spielte, jedoch durch Zentrum nicht so schön aber effektiv agierte. Zudem waren die Angriffe über die Außen später ebenso durchschlagskräftig.
Der nicht effektive Bereich lag deshalb genau zwischen dem Zentrum und dem Flügel – der erwähnte Halbraum.

Im nächsten Satz wird meiner Meinung nach davon gesprochen, dass die Angriffe über die Flügel/ Außen erst im Laufe des Spiels an Produktivität gewannen, wie schon oben erwähnt. Ich muss aber zugeben, dass die Formulierung mit „schlussendlich“ in diesem Zusammenhang durchaus schwer zu interpretieren ist.

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AP 3. September 2012 um 15:08

So langsam wird das hier zu „Ich wünsch mir was“…
Wer bittet euch… (ich muss mich beherrschen) darum hier Bewertungen über die Auswahl der Spiele abzugeben. Unmöglich.
Ich habe mit Begeisterung Kommentare von z.B. Tank und anderen Jungs gelesen. Weil auch die Kommentare stark waren. In letzter Zeit liest man vermehrt nur noch verbale Angriffe den Autoren gegenüber“blaue Brille“ und all den anderen Scheiß.

Regt mich das auf. Mein lieber Christian Streich das.

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isabella 3. September 2012 um 15:14

du hast vollkommen recht ! die autoren machen das freiwillig und nicht für fordernde leser, die unterhalten werden wollen!

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FU 3. September 2012 um 19:21

Jeder darf doch seine Meinung abgeben und ich denke nicht, dass diese Seite hier Hilfssherrifs brauchen, die andere User in die Schranken weisen. Gut, mache ich gerade auch, aber manchmal muss man den Leuten ja einen Spiegel vor die Nase halten. Sicherlich ist es ein privates Projekt und die Jungs können machen was sie wollen. Aber es lebt davon davon dass es der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt wird, von der Diskussion. Wenn nun immer mehr Leuten etwas nicht gefällt, dann wollen das die Betreiber doch sicherlich wissen. So wie man sich über Lob freut, muss man sich auch Kritik stellen. Wenn der von dir kritisierte Beitrag nur ein Einzelfall ist, dann hat er doch eh kein Gewicht. Aber nur weil jemand eine Einzelmeinung hat ist sie weder wie du sagst „Scheiß“, noch falsch. Und nur wenn dir irgendwelche User zustimmen, heisst das nicht, dass du das Recht gepachtet hast und hier der Oberchef bist. Einfach leben und leben lassen und seinen Frust nicht nicht hier ablassen.

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AP 3. September 2012 um 22:26

Ok. Grundsatzdebatte. Mit meiner Antwort wirst du sicherlich rechnen. Ich glaube FU du verstehst mich nicht. Ich finde zwischen “ einen Spiegel vorhalten“und zw einfach mal einen Spruch rausfeuern, sprich den Autor verbal angehen, Beiträge und Spielauswahl kritisieren, gibt es Unterschiede. Es ist kein Einzelfall. Und es findet auch, wie von dir gewünscht, dabei keine Diskussion statt. Anregungen und sinnvolle Diskussionen bereichern die Seite und über unsachliche Beiträge werde ich mich weiterhin ärgern. Auch gerne als Sheriff.

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isabella 4. September 2012 um 11:19

wenn man das so äußert, ist das ja auch kein problem, aber zu sagen, dass die autoren etwas absichtlich ignorieren, weil ihnen die neutralität fehlt, ist mMn auf so einer seite fehl am platz!

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Rudi 4. September 2012 um 12:20

@Isabella

„wenn man das so äußert, ist das ja auch kein problem“
Also was ist das Problem?

„aber zu sagen, dass die autoren etwas absichtlich ignorieren, weil ihnen die neutralität fehlt, ist mMn auf so einer seite fehl am platz!“

Es wurde weder gesagt, dass etwas absichtlich ignoriert wurde, noch dass es irgendjemandem an Neutralität fehlt. Was soll das also?

Nur mal zur Erinnerung was geschrieben wurde:

„die taktischen Inhalte von einem 6:1 finde ich jetzt nicht so interessant, da das Spiel zweifelsohne von Fehlern und psychologischen Aspekten geprägt war, ansonsten kann so ein Ergebnis ja nicht zustande kommen.“

Und ein Vergleich, „OJDD“ schrieb gestern:

„Das ganze dann wieder auf eine gute taktische Leistung des FCB herunterzubrechen, finde ich persönlich übertrieben.
Gestern haben, in meinen Auge, allein psychologische Aspekte den Ausschlag gegeben.“

Da wird nichts muniert, weil es schöner verpackt ist? Sorry, da habe ich kein Verständnis für.

„Finde es schade, dass man noch immernicht hier über das neue Spielsystem vom Leverkusen lesen kann.“

Da wird auch weder ignorieren vorgeworfen noch fehlende Neutralität vorgeworfen.

Also wie bereits gesagt, völlig haltlos. Eine eigene Meinung und eine Kritik ist erlaubt, wenn du/ihr was dagegen habt, ist das euer Problem. Aber so unsachlich und falsch, sorry, das ist weder angebracht, noch bringt es etwas.

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MR 4. September 2012 um 14:01

Also den Punkt „fehlende Neutralität“ haben wir in den letzten zwei Wochen mehrfach zu hören bekommen, das stimmt schon definitiv.

Tatsächlich ist unsere Spielauswahl auch nicht neutral. Wenn sie das wäre, würden wir auch nicht so Zeug wie die U17-EM oder südamerikanische Spiele machen, italienische und holländische Liga würden sicher auch wegfallen. Wenn wir uns nach der Allgemeinheit, sprich den Klickzahlen, richten würden, müssten wir uns auf Bayern, Dortmund und Barcelona beschränken und uns jeden Tag einen Artikel zur Nationalmannschaft aus den Fingern saugen.

Unsinnige Überlegungen, da es eine neutrale Spielauswahl eh nicht geben kann. Neutral in welcher Hinsicht überhaupt?
Unabhängig davon kann eins ganz klar gesagt werden: Wir machen die Artikel, auf die wir Bock haben. Punkt. Man kann immer gerne äußern, was man lesen würde und wir versuchen Leserwünsche zu berücksichtigen, aber wir sind niemandem schuldig, hier überhaupt Artikel zu bringen.

Dass hingegen Einschätzungen und Beobachtungen von uns mangelnde Neutralität vorgeworfen wird, ist noch mal eine ganz andere Baustelle. Das sind nebenbei gesagt so die einzigen Kommentare, die mich persönlich wirklich ärgern. Als ob es nicht das normalste Ding im Fußball wäre, dass Eindrücke außeinandergehen, und als hätten wir irgendwas davon, eine Mannschaft stärker zu schreiben als sie war.

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Tobias 4. September 2012 um 15:36

Jedem sollte klar sein, dass weder die Spielauswahl noch deren Interpretation neutral sein kann. Ihr schaut die Spiele, die EUCH interessieren. Es ist schließlich ein Hobbyprojekt. Bei der Interpretation geht es noch weiter: Neutral wäre es reine Statistiken, Passwege, Laufwege, etc zu präsentieren. Sobald diese interpretiert werden, muss eine eigene Meinung einfließen. Ich arbeite an der Uni und schreibe wissenschaftliche Artikel. Dabei wird extra zwischen Ergebnissen (neutrale Abbildungen, Tabellen) und Diskussion (subjektive Interpretation) getrennt. Wer also eine neutrale Berichterstattung will sollte sich nur die (nicht durch Autoren sondern auf Basis von Daten entstandenen) Bilder und Daten ansehen und auf den Text verzichten 😉

Ich finde es übrigens sehr interessant. Während ich überwiegend in der Abwehr spiele und somit fast ausschließlich auf Verteidungsmechanismen achte, liegt das Augenmerk der SV-Autoren doch deutlich auf Offensivaspekten wie Fluidität, Überladen, etc.

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Rudi 3. September 2012 um 12:17

Hm die taktischen Inhalte von einem 6:1 finde ich jetzt nicht so interessant, da das Spiel zweifelsohne von Fehlern und psychologischen Aspekten geprägt war, ansonsten kann so ein Ergebnis ja nicht zustande kommen. Finde es schade, dass man noch immernicht hier über das neue Spielsystem vom Leverkusen lesen kann.
Bayern finde zumindest ich erst interessant wenn ein Gegner auf Augenhöhe kommt und Martinez von Anfang an dabei ist.

Antworten

DB 3. September 2012 um 15:05

Wie sich das Spiel entwickelt, kann der Autor davor natürlich nicht wissen und wenn man die wirklich gute Stuttgarter Anfangsphase bedenkt (geschweige denn die nicht ganz unverdiente Führung), hätte das durchaus zu einem interessanteren Spiel werden können.

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sharpe 3. September 2012 um 11:27

mir kam es vor, als ob die Bayern ihr Pressingverhalten insgesamt besser abgestimmt haben und so dem Gegner weniger Möglichkeiten lassen, ihr Pressing zu umspielen. Kroos wirkte aggressiver, geschickter im Zweikampf und Mandzukic scheint der Mannschaft in diesem Bereich auch mehr zu helfen als Gomez. Mal schauen, wie das in den nächsten Partien ausschaut.
Nicht gefallen hat mir die letzte halbe Stunde. Einen Gang runterschalten ist ja o.k., aber das war aus meiner Sicht dann doch zu wenig.

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isabella 3. September 2012 um 11:22

ich hätte mal eine frage an TR: könnten sie eventuell einen artikel drüber schreiben, wie es sich dauerhaft auf das spiel der bayern auswirken würde, wenn müller für robben spielt und shaqiri oder kroos in der mitte ? und vor allem: welche aufstellung ist die beste gegen dortmund und die cl-gegner?
danke ;D

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Ulinator 3. September 2012 um 11:06

Vielen Dank für die gute Erklärung. In diesem Zusammenhang ergibt das für mich nun auch Sinn!

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Ulinator 3. September 2012 um 09:46

Ich bin jetzt der deutschen Sprache nicht so mächtig. Was bitte bedeutet denn ‚proaktiv‘? Bzw. worin besteht der Unterschied zu ‚aktiv‘? Lustig wird’s in Verbindung mit ‚verhältnismäßig‘, das ja das scheinbar das ‚pro‘ wieder relativiert…

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RM 3. September 2012 um 10:49

„Aktiv“ bedeutet, dass der Spieler „tätig“ (wörtl. Übersetzung) ist, also etwas tut, beispielsweise den Gegner attackiert. „Passiv“ bedeutet wie zB beim passiven Abwehrpressing, dass er den Gegner nicht attackiert, sondern nur verfolgt.

„Proaktiv“ hingegen bedeutet, dass er „voraushandelt“ (wieder die wört. Übersetzung). Er begeht den ersten Schritt, er ist antizipativ und initiativ. Das Gegenteil von „proaktiv“ ist also nicht passiv (und schon gar nicht kontrapassiv, wobei das total lustig klingt), sondern „reaktiv“ – bspw. wenn ein Verteidiger nicht versucht, den Ball vor dem Stürmer zu erhalten, sondern diesen erst den Ball annehmen lässt.

TR meinte in seinem Beispiel also, dass die Stuttgarter versuchten, selbst das Spiel in die Hand zu nehmen (proaktiv statt reaktiv, also auf Konter bedacht zu sein) – allerdings nicht durchgehend und nicht so stark ausgeprägt, wie es hätte sein können (verhältnismäßig statt absolut).

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Fokka 3. September 2012 um 09:37

Schöner Artikel. Besonders schön: Der Beitrag ist nicht so unendlich lang, wie so viele anderen. Die Länge tut es doch auch!

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Jourl 3. September 2012 um 00:56

Die meisten Fans in Deutschland verfolgen nun mal den FCB. Da ist es klar das auch am meisten Analysen vom FCB erwünscht werden

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Paul 4. September 2012 um 12:53

Die meisten Fans sind sicher keine Bayern-Fans. Der größte Block sicherlich wenn man nach Mitgliedern geht aber die meisten Fans in Deutschland sind ziemlich sicher sogar genau das Gegenteil von Bayern-Fans 😉

Mir persönlich ist der Kicker schon bayernlastig genug, da ist es doch mal ganz schön auf anderen Plattformen andere Teams abhandeln zu können. Krisen und der ganze andere Schmonkes gibts dann ja wieder im Doppelpass.

Sportliche Grüße!

Paul

Antworten

Marvin Nash 3. September 2012 um 00:18

Hallo TR,

siehst Du einen Zusammenhang zwischen der Fluidität des Bayern-Spiels und dem Fehlen Arjen Robbens? Ich fand nämlich schon letzte Saison, dass mit Schweinsteiger und einem Sechser, und davor mit Ribery, Kroos und Müller, das Spiel der Bayern viel variabler ist. Im Mittelfeld eine echte Hoheit mit Kroos und Schweinsteiger besteht und Müller für viel mehr Unruhe sorgt und Leute neben und hinter sich hat, die ihn in den Räumen bedienen können, die er unwiderstehlich öffnet. Man kann sich so nur sehr schwer auf das Bayern-Spiel einstellen.

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C 3. September 2012 um 01:48

Der Meinung bin ich bereits seit dem Müller Tor gegen Wolfsburg im Eröffnungspiel August 2010. Einer der am schönsten herausgespielten Treffer überhaupt.

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DAF 3. September 2012 um 14:03

Meiner Meinung nach ist die wesentliche Frage nicht, ob Robben oder Müller rechts spielen, sondern wer in der Mitte der offensiven Dreierreihe spielt. Wenn Kroos dort spielt, hat Bayern im zentralen offensiven Mittelfeld einen technisch starken, spielgestaltenden Akteur, der den Stürmer und die Flügelspieler gut einsetzen kann.
Müller hingegen interpretiert die Position mehr wie ein zweiter Stürmer und ist außerdem technisch zu schwach, um das Spiel an sich zu reißen. Deshalb muss das Spiel dann schon im Mittelfeld über die Außenspieler Ribéry und Robben aufgebaut werden, die dann erst weit vom Tor entfernt den Ball bekommen und dadurch verhältnismäßig leicht auszuschalten sind. Weil Kroos jedoch zumeist nur dann im offensiven Mittelfeld spielt, wenn Robben fehlt, suchen viele die Schuld bei Robben. Als Beispiel kann man dafür die letztjährigen CL- Halbfinals gegen Real Madrid nehmen, als auch Robben rechts und Kroos zentral spielte und Bayern zwei ganz starke Spiele zeigte.

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DB 3. September 2012 um 15:00

Das sehe ich genauso, dass die Besetzung des zentral-offensiven Mittelfeldspielers der eigentliche Knackpunkt ist.
Im Übrigen deutete Robben, insbesondere in den letzten Spielen, durchaus an, dass auch er die Positionen wechseln kann und nicht zwingend auf der rechten Außenbahn kleben muss.

Müller fand ich übrigens anfangs gar nicht so stark, da waren aus meiner Sicht einige unnötige Fehlpässe dabei – was er natürlich durch die herausragende Leistung danach wieder gut gemacht hat.

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slarti 5. September 2012 um 22:19

ich glaube nicht, daß bei bayern die besetzung des offensiven mittelfelds entscheidend ist, natürlich verändert sich der charakter des offensivspiels, je nachdem ob da kroos, müller oder auch robben tätig sind. meiner meinung ist es bei bayern entscheidend, wer in der sturmmitte die räume öffnet – oder eben nicht.. mit manzukovic sieht das alles viel dynamischer aus als mit gomez. Ok, der schießt auch seine tore, aber wenn eine gute gegnerische abwehr es schafft, ihn daran zu hindern, spielt bayern zu zehnt, und in der mitte ist immer dicht.

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Marcus 2. September 2012 um 23:06

Ich verfolge mit wachsender Begeisterung eure äußerst informativen Spielanalysen. Ich hätte jedoch eine Anregung bzgl. der Spielauswahl (falls tatsächlich weiterhin zwei Spiele pro Spieltag analysiert würden, was für mich als Interessierten schon ziemlicher Luxus ist):

Ich fände es sehr spannend wenn die Spiele so ausgewählt würden, dass nach fünf bis sieben Spieltagen alle BL Mannschaften analysiert wurden. Dadurch würde es möglich, taktische Entwicklungen bei den Bundesligisten über die Saison hinweg verfolgen zu können.

Fände ich durchaus reizvoll.

Ansonsten: bitte weiter mit der sehr, sehr, sehr guten und informativen Arbeit.

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MR 3. September 2012 um 05:03

Im Laufe der Saison werden wir uns ohnehin bei 4 bis 7 Bundesligaspielen pro Spieltag einpegeln, momentan sind wir nur sehr dünn besetzt. Zwei Autoren haben Prüfungen, einer ist im Urlaub, einer ist beruflich eingespannt und die beiden verbleibenden haben gerade auch nicht viel Zeit.

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Marcus 3. September 2012 um 09:31

Vier bis sieben Spiele pro Spieltag?

Wow, das wäre natürlich der Wahnsinn!

Freu mich schon drauf 🙂

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Andreas 2. September 2012 um 23:01

Manchmal zweifel ich an eurer Neutralität. Das Bayern-Spiel schon analysiert, aber das 2 std. vorher stattgefundene 96/VFL nicht? Da wurden eine Menge neuer Benchmarks gesetzt, aber ihr ignoriert das oder das 0:4 war nicht interessant genug. Leicht enttäuscht …

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Kappe 2. September 2012 um 23:32

Was hat das bitte mit neutralität zu tun, wenn die Spiele analysiert werden, für die sich die meisten interessieren? Das Autoren möglicherweise unterschiedlich lange für einen Artikel brauchen (wobei ich nicht weiß ob das andere Spiel auch einer der Autoren gesehen hat)?
Hier sind Hobbyschreiber am Werk, die sich möglicherweise neben Fußballschauen und darüber schreiben auch andere Dinge an einem Sonntag machen.

@TR: Würdest du eigentlich sagen, dass die Bayern in diesem Spiel ihre sonst häufiger zu sehende Statik überwunden haben oder wurden sie von den Stuttgarten quasi dazu gezwungen, da diese ungenügend verteidigten?

Antworten

Karate 2. September 2012 um 23:33

Ich wundere mich in letzter Zeit über das Anspruchsdenken das aus einigen Kommentaren durchscheint. Mir gefällt es nicht, wie manchmal gefordert wird, dass aus diesem Kanal dies oder jenes fliesst, als ob man ein Anrecht drauf hat.

Ich verstehe diese Seite als _von_ Liebhabern _für_ Liebhaber gemacht. Ich bin höchst erfreut dass sich hier einige Autoren zusammengetan haben um richtig gute Sachen zu schreiben. Diese Analysen sind doch sauviel Arbeit, richtig kleine Schätze. Für die sich aber Menschen hinsetzen müssen und sie schaffen.

Um was sich die Autoren kümmern wollen (und eben auch zeitlich können) ist deshalb ihre Sache. Es ist nicht mein Ding – über Äußerung von Wünchen hinausgehend – die Auswahl der Autoren zu bemäkeln.

Antworten

SydneyFohlen 3. September 2012 um 05:51

Dem moechte ich mich anschliessen. Da ich aufgrund von Zeitverschiebung und/oder mangels Zeit im Allgemeinen mir nicht alle Spiele anschauen kann bin ich sehr dankbar ueber diese wunderbaren Analysen (natuerlich lese ich am liebsten ueber meine Fohlen) und die Vielfalt an Teams die besprochen werden – da darf es dann auch mal Bayern sein. 🙂

Antworten

Solid Snake 3. September 2012 um 07:40

Dann kauf dir den Kicker für 2,30 da bekommt jeder Bundesligist ne Seite.

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RM 3. September 2012 um 13:26

@Andreas: ich werde das 96er-Spiel nachträglich & nur für dich am Mittwoch analysieren. Letztlich wussten meine Mitautoren (die wenigen, die Zeit hatten), nicht, welches Spiel interessanter sein würde… und ich konnte dieses Wochenende kaum was machen. Hoffen wir, dass mich die 96er nicht enttäuschen werden.

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TheSoulcollector 3. September 2012 um 17:02

Mir wäre es viel lieber, wenn Hannover erst am nächsten Spieltag analysiert wird. Da spielen sie nämlich gegen Bremen. Das Spiel gegen Wolfsburg war jetzt nicht so interessant, da hab ich jetzt keine bahnbrechenden Taktiken gesehen, zumindest keine neuen. Ich fand das war eher ein typisches Hannover Spiel, wie es in den letzten 2 Jahren oft zu sehen war, nur eben mit der Effektivität im Abschluss.

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