Kurz ausgeführt: Luiz Gustavo und Javi Martínez

Wirkliche Zweifel hat kaum jemand mehr an der Realisierung des Rekordtransfers Javi Martínez. Dennoch wird weiterhin viel diskutiert – auch über Luiz Gustavo. Dessen Chancen bei Bayern scheinen zu schwinden. Doch er kann einerseits mehr als ein Abräumer sein und andererseits auch mit Martínez zusammen spielen.

Martínez hat Gustavos Schwäche nicht

Siebzehn Millionen Euro sollen es gewesen sein, die die Münchener Bayern im Januar 2011 für Luiz Gustavo an 1899 Hoffenheim überwiesen haben – den damals als besten Balleroberer der Bundesliga gefeierten brasilianischen Sechser. In seinen ersten beiden Halbsaisons zeigte Gustavo als defensiver Mittelfeldspieler, aber auch als polyvalenter Allrounder in einer ganzen Reihe an starken Spielen, dass er dieses Geld wert ist. Im letzten halben Jahr kamen jedoch wegen der konstanten Probleme der Bayern gegen sogenannte „Konzeptteams“ wie Mainz, Mönchengladbach und ganz besonders natürlich Dortmund verstärkt Diskussionen über Gustavos spielerische Eignung auf.

Mit dem bevorstehenden Wechsel von Javi Martínez scheint auf den ersten Blick das vermeintliche „Problemfeld“ im defensiven Mittelfeld geschlossen – eine durchaus eindeutige Kritik an Gustavo. Nun soll Javi Martínez also die Bayern in der Zentrale den entscheidenden Tick voran bringen und mit seiner Ausbildung im spanisch-baskischen Jugendsystem für mehr Spielkultur und Ballsicherheit als Gustavo sorgen.

Richtig ist, dass Martínez sehr spielstark ist, sich auch aus Drucksituationen gut lösen kann und Bayerns Ballbesitzspiel damit förderlich sein dürfte. Richtig ist auch, dass Luiz Gustavo im Spielaufbau nicht so sicher und kreativ ist – die Dortmunder erkannten die Schwäche des Brasilianers bei ihrem 1:0-Sieg im vergangenen April und stellten eine „Gustavo-Falle“ auf. Andererseits ist es aber falsch, Gustavo aufgrund seiner Probleme beim Spielaufbau unter Druck alleine auf seine positionsbezogene Vielseitigkeit und seine enorm starken Defensivleistungen zu reduzieren.

Gustavos offensive Stärken

Beide Aspekte zeichnen ihn zwar unumstritten aus. Doch seine herausragenden Fähigkeiten im Defensivspiel müssen kein Grund sein, ihn auch in der Offensive – also bei eigenem Ballbesitz – in eine rein defensive, absichernde Rolle zu zwängen. Stattdessen könnte sich Gustavo gerade wegen seiner kleineren Schwierigkeiten, hohem gegnerischem Druck beim Spielaufbau in eher tieferen Zonen souverän standzuhalten,  auch mit nach vorne einschalten.

Da seine offensiven Qualitäten besonders in den Bereichen Dynamik, Ausdauer, Abdeckung sehr großer Räume und Gegenpressing in verschiedenen Höhen des Platzes liegen, er außerdem über eine interessante Schusstechnik verfügt sowie eine mehr als solide Durchlauf- und Mitspielstation für seine dominanten Offensivkollegen auch in engeren Zonen darstellt, sollten diese Fähigkeiten auch entsprechend genutzt werden. Wieso Gustavo verschwenden, wenn er in der Tiefe Bälle „hin und her schiebt“ und dabei obendrein als Pressingopfer ausgemacht werden könnte, wenn man schon durch gelegentliche Vorstöße deutlich mehr aus ihm herausholen kann?

Das Klischee vom Abräumer

Dies ist auch als Appell dagegen zu verstehen, dass enorm defensivstarke und teilweise als zerstörend bezeichnete Abräumer immer wieder als beschränkt gesehen werden, als könnten und dürften sie offensiv ihrer Mannschaft nicht helfen, weil sie eben defensivstark sind. Mittlerweile hat der „Abräumer“ einen eher negativen Klang erhalten und wird immer wieder mit „offensiv limitiert“ konnotiert. Doch beispielsweise Alex Song zeigt, dass man gleichzeitig ein physisch starker und kantiger Sechser und ein feinfüßiger Fußballer mit tollen Pässen sein kann.

Natürlich ist Letzteres nicht in dieser Form von Luiz Gustavo zu erwarten und so soll er auch nicht Bayerns neuer Zehner oder Achter werden. Doch der Sechser Luiz Gustavo sollte oft genug die Möglichkeit erhalten, auch mit vorzustoßen und dann seine offensiven Stärken einzubringen – besonders, weil diese eben nicht in der führenden Ballverteilung unter Druck aus tiefen Positionen liegen.

Paraderolle gegen Inter

Eine Kritik an Jupp Heynckes? Nein, denn Gustavo spielte unter Heynckes bereits in einer Rolle, in der er zwar der defensivste Mittelfeldspieler und ein Sechser war, allerdings offensiv sich mit einschalten durfte. In der starken Bayern-Hinrunde vergangene Saison, die besonders von ihrer linken Asymmetrie lebte, musste Gustavo viel Raum vor sich abdecken und zeigte einige Vorstöße, was allerdings immer in der Rückserie immer seltener vorkam, so dass Gustavo eingeengt schien – sicherlich auch ein Grund für die verstärkten Kritiken seitdem.

Interessant, dass ausgerechnet jenes Spiel, in dem wohl der Mythos vom rein defensiven Gustavo geboren wurde, gleichzeitig die Partie war, in der er die offensivste Ausrichtung seiner gesamten Bayern-Zeit spielte. Bei Bayerns 1:0-Sieg nämlich im Champions-League-Achtelfinale bei Inter im Februar 2011, als er Wesley Sneijder wie ein Kettenhund manndeckte und komplett ausschaltete.

Neben Schweinsteiger im Mittelfeld aufgeboten, wechselten sich die beiden Partner im Vorwärtsgang immer wieder ab – und Gustavo war sogar der etwas offensivere der beiden. Dieses Spiel war der Beleg dafür, dass Gustavo auch offensiv einige Qualitäten besitzt und diese selbst dann ausspielen kann, wenn er gleichzeitig einen der besten Spielmacher der Welt zu neutralisieren hat.

Ganz so offensiv wie in jenem Spiel unter Louis van Gaal muss er nicht sein, doch eine Rolle auf der Sechs, welche ihm gelegentliche Vorstöße trotz seiner Abräumer-Aufgabe zugesteht, wird Gustavo besser gerecht als ein rein defensives Auftreten, denn dazu hat er im Angriffsspiel einfach zu viele Facetten.

Luiz Gustavo und Javi Martínez gemeinsam

Dass Gustavo sich nach der wohl bald vollzogenen Verpflichtung von Javi Martínez meistens auf der Bank wiederfinden wird und diese Facetten daher kaum zur Geltung kommen lassen kann, ist möglich – sicher ist es allerdings nicht. Denn auch wenn zunächst einmal davon ausgegangen werden kann, dass Martínez für das defensive Mittelfeld eingeplant wird, kennt man erstens die generellen Planungen von Jupp Heynckes nicht und muss zweitens bedacht werden, dass je nach Gegner anders gespielt werden kann.

So könnten Gustavo und Martínez gemeinsam auflaufen: Nur die Bewegungen der beiden sowie jene von Mandzukic dargestellt, gestrichelt Gustavos Defensivbewegungen. Entweder rücken Gustavo und Martínez auf, Martínez rückt auf und Gustavo sichert ab oder Gustavo wird mit einem längeren Zuspiel überspielt.

So wäre es auch eine Möglichkeit, dass Martínez in der Innenverteidigung – eine Position, die auch bei Athletic Bilbao meistens von ihm eingenommen wurde – neben Badstuber spielt, mit Gustavo im defensiven Mittelfeld. Diese Option für enorme Spielstärke aus der Tiefe, könnte gegen starkes Pressing des Gegners zum Einsatz kommen.

Aufgrund der enorm spielstarken Innenverteidigern sowie des möglichen Aufrückens durch Martínez wäre Gustavo in der Spieleröffnung und Ballverteilung entlastet. Entweder könnte er sich daher weiter mit vorschieben, während der Sechserraum sowohl von seinem potentiell zurückfallenden Mittelfeld-Partner (Schweinsteiger) als auch vom vorschiebenden Martínez besetzt werden kann. Oder er würde sich fallen lassen und damit Martínez absichern. In beiden Fällen müsste Gustavo wenig spielaufbauend agieren, während er sich gelegentlich sich nach vorne einschalten kann. Ein weiteres Szenario, bei welchem dies ebenfalls gegeben ist: Mit längeren Zuspielen der Innenverteidiger, die Mandzukic wie im Supercup auf die einrückenden Offensivkollegen ablegen würde, könnte Gustavo ebenso wie das gegnerische Pressing-Netz im Mittelfeld überspielt werden, um anschließend zur Unterstützung des Gegenpressings zum Ball aufrücken.

Fazit und Lehren

  1. Generell hat der „Abräumer“ auf der Sechs eine zu negative Konnotation im Sinne von offensiver Beschränkt- und Limitiertheit
  2. Die defensiven Stärken Luiz Gustavos (Dynamik, Ausdauer, weitläufige Raumabdeckung, Gegenpressing) sollten bei eigenem Ballbesitz nicht in einer rein absichernden Rolle verschwendet, sondern im Sinne der Offensive genutzt werden – gerade weil er im tiefen Spielaufbau unter Druck manchmal Probleme bekommen kann
  3. Mit seinen Qualitäten im Spielaufbau, seinen Allround-Fähigkeiten und seiner Ausbildung sollte Javi Martínez die Bayern nicht nur individuell und kollektiv stärker machen, sondern in Verbindung mit ihren anderen Spielern für viele neue und interessante Kombinationsmöglichkeiten sorgen – es könnte sehr spannend werden, wie Jupp Heynckes zu Saisonstart aufstellen und im Verlauf der Spielzeit auf Gegner und andere Faktoren reagieren wird
  4. Javi Martínez und Luiz Gustavo schließen sich nicht gegenseitig aus – vielmehr können auch beide zusammen sehr effektiv für die Bayern spielen

V.Anand 25. Mai 2013 um 13:16

Spielverlagerung schreibt:

„So wäre es auch eine Möglichkeit, dass Martínez in der Innenverteidigung – eine Position, die auch bei Athletic Bilbao meistens von ihm eingenommen wurde – neben Badstuber spielt, mit Gustavo im defensiven Mittelfeld. Diese Option für enorme Spielstärke aus der Tiefe, könnte gegen starkes Pressing des Gegners zum Einsatz kommen.“

Badstuber ist Langzeitverletzt und somit könnte Javi auf der IV neben Dante zum Einsatz kommen. Boateng und v.B sitzen dann auf der Bank.

Dies eröffnet die Möglichkeit Gustavo auf Gündogan zu setzen ( falls dieser auf der tiefen 10 spielt ) um diesen dann ebenso wie Sneijder ( damals der Spielmacher bei Inter ) auszuschalten.
BS31 geht ins OM und presst auf Bender. Mandzukic presst Hummels und Müller ist auf Kehl / Sahin angesetzt.

Der Spielaufbau vom BVB wäre komplett gestört.

Schachmatt.

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maverick.91 25. Mai 2013 um 15:48

In nem CL-Finale wird Martinez garantiert nicht das erste mal seit einem Jahr IV spielen :-/

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isabella 31. August 2012 um 18:56

ich hätte mal eine frage an TR: könnten sie eventuell einen artikel drüber schreiben, wie es sich auf das spiel der bayern auswirken würde, wenn müller für robben spielt und shaqiri oder kroos in der mitte ? und vor allem: welche aufstellung ist die beste gegen dortmund und die cl-gegner?
danke ;D

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Bari 29. August 2012 um 17:43

Na, da haben wir’s ja endlich vollbracht! 😀 Ich freue mich auf diesen Spieler.

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Jourl 29. August 2012 um 03:26

Sehr schöner Artikel, man hätte aber durchaus nochmal auf das angeblich geplante 4 -1-4-1 eingehen können oder andere Optionen mit Martinez (von Switch IV – alleiniger 6er)

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Passives Abseits 21. August 2012 um 14:45

Vielleicht sollte sich eher Schweinsteiger als Gustavo sorgen um seinen Stammplatz machen… nur so nebenbei: Bayerns Bilanz seit dem van Bommel verkauft wurde und Schweini zum Chef im Mittelfeld befördert wurde: 0 Titel…

Aber zum eigentlich wichtigen (und unpolemischen): Gibt es derzeit ein wirkliches Beispiel für dieses Wechselspiel zwischen der 6 und den Innenverteidiger? Mir würde nur Lucio zu seiner Leverkusenzeit einfallen… und das ist verdammt lang her… An sonsten leitet ein IV mittlerweile (wenn überhaupt) das Offensivspiel aus der Tiefe (Paradebeispiel Hummels bei Dortmund). Und selbst bei Barca dürften die Innvenverteidiger die 2 Positionen sein, die am festesten besetzt sind… Aber hey, nur weil es noch nie (oder zumindest lange nicht) versucht wurde… muss es ja nicht zum scheitern verurteilt sein…

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HerrHAnnibal 22. August 2012 um 11:22

Es gibt schon recht viele Mittelfeldspieler die kurzfristig in der Innenverteidigun aushelfen. Busquets hat vergangene Saison bestimmt 10 Spiele in der Verteidigung gemacht. Carrick bei ManU gestern, auch Song letztes Jahr bei Arsenal.
Allerdings lagen da immer gravierende Verletzungsprobleme vor. Pepe ist für mich auf die Schnelle das einzige Beispiel für einen Spieler, der von seinem Trainer aus taktischen Gründen auf beiden Positionen eingestzt wurde.
Und wenn man den aktuellen Berichten glauben schenkt, wird Kirchhoff bei Mainz ebenfalls als alleiniger 6er oder aber als Innenverteidiger eingeplant je nachdem welches System gespielt wird.

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mapka 27. August 2012 um 12:25

Es geht ja nicht darum, dass der Sechser einen Innenverteidiger ersetzt, sondern darum, dass er sich in die Abwehr fallen lässt, damit dir Aussen offensiver agieren können. Und das ist mehr oder weniger der Grundzug der Viererkette. 😀

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HerrHAnnibal 27. August 2012 um 20:34

Das ist mir schon klar…. Ist sicher nicht die Grundidee einer Viererkette aber wird oft praktiziert… Leverkusen oder der HSV als aktuelle Beispiele.

Ich habe den Kommentar vom User „PassivesAbseits“ so verstanden, dass er nachfragt ob es aktuell Spieler gibt die zwischen beiden Positionen wechseln… Daraufhin dann meine Antwort. Oder wie soll das sonst gemeint sein!?

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mrb 27. August 2012 um 22:31

funktionierte das nicht früher (um 2000) so, dass bei Aufrücken des einen Außenverteidigers der andere Außenverteidiger mit den zwei Innenverteidigern absichernd zu einer Dreierkette verschob? Daher vielleicht auch die damals stärkere Einsatz (Ausbildung) von Full- statt Wingbacks?
Zumindest wir haben das damals so trainiert (C- Jugend, Landesliga- muss nicht viel heißen.)

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Tobias 27. August 2012 um 22:36

Das funktioniert auch heute noch so, wenn das Spiel bereits im 2. oder 3. Drittel ist und der Außenverteidiger offensiv hinterläuft oder im 3. Drittel für Breite sorgt.

Die Situation beim Abkippenden Sechser ist ja eher der Spielaufbau im 1. Drittel. Dabei existiert kein spielmachender IV ala Hummels, so dass der DM aus der Abwehrkette in Ruhe das Spiel aufbaut, während die AV Breite geben und aufrücken.

Busquets beim FC Barcelona ist wohl eher ein Sonderfall, da Dani Alves kein klassischer AV ist. Mit Alba und Alves werden wohl auch häufig beide AV aufrücken, so dass jemand anders zur 3-Kette auffüllen muss.

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isabella 31. August 2012 um 16:09

mit van bommel hast du schon recht, aber der hat ja mit schweini zusammen recht gut funktioniert !
deshalb glaube ich auch, dass man martinez mit schweinsteiger zusammen auflaufen lässt, da martinez von den aussagen der verantwortlichen her ein ganz ähnlicher spieler wir eben van bommel ist und er wohl deshalb auch geholt wurde

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Laiensicht 21. August 2012 um 00:19

Auch ich sehe Gustavo in der Offensive nicht so stark. Ich möchte eine Idee vorstellen, wie man die Polyvalenz von Martinez sich zu Nutze machen kann, um ein flexibles, wandlungsfähiges System zu spielen, bei dem Robben, Ribbery und Shakiri gemeinsam auf dem Platz stehen können.

Die Ausgangsgrundordnung bei eigenem Ballbesitz wäre ein 3 – 4 – 3

Die Dreierkette hinten würde aus Boateng – Martinez – Badstuber bestehen. (Badstuber und Boateng haben auch Außenverteidiger gespielt, und sind damit gut geeignet, links und rechts in einer Dreierkette zu spielen.)

Mittelfeld: Außen links Shakiri (Alaba), außen rechts Lahm, zentral defensiv Gustavo (Schweinsteuger); zentral offensiv Kroos(Schweinsteiger).

Vorne wie gehabt Ribbery/Mandzukic/Robben (Müller)

Vorteil offensiv: Man hätte einen spielstarken Mann mehr im Mittelfeld und damit eine Anspielstation mehr. Ferner hätte man auf den Flügeln spielstarke Pärchen. Das Überladen auf einem Flügel und das Hinterlaufen wäre insoweit vereinfacht, da mit der Dreierkette im Rücken eine bessere Absicherung besteht als wenn bei einer Viererkette die Außenversteidiger nach vorne laufen. Auch sind die Wege nach vorne nicht so lang. Ferner kann der Flügelstrümer leichter in den Strafraum einrücken, ohne dass der Flügel verwaist (da der Mittelfeldaußen die Seite besetzt hält).

Bei gegnerischen Ballbesitz wäre man sehr variabel: Will man sehr früh attackieren, dann ziehen sich die Mittelfeldaußen nicht sofort zurück, sondern doppeln zusammen mit dem jeweiligen Flügelstürmer den ballführenden Spieler auf der jeweiligen Seite. Nachteil: Anfälligkeit bei langen Bällen auf die Flügel; Mittefeldzentrum nur von zwei Spielern besezt.

Droht ein Übergewicht des Gegners im Mittelfeldzentrum und/oder will man abwartender agieren, könnte sich dank der Polyvalenz von Martinez, bei gegnerischen Ballbesitz das 3 – 4 -3 in das vertraute 4 – 2- 3- 1 verwandeln, indem die Mittelfeldaußen sich fallen lassen und mit Boateng und Badstuber die altvertraute Viererkette bilden, während Martinez zur Unterstützung des 6ers ins Mittelfeld vorrückt und mit diesem eine Doppelsechs bildet.

Wenn der Gegner in der Endphase alles nach vorne wirft und mit langen Bällen in den Strafraum operiert, hätte man hinten drei kopfballstarke Spieler, die flankiert durch die Mittelfeldaußen auch mal in einem 5 – 4- 1 „hinten dicht“ machen könnten.

Aber dieses System bedarf für seine Umsetzung des Einstudierens in der Vorbereitung und verlangt von den Beteiligten gutes Gespür für die Situation. Aber auch da sollen ja die Stärken von Martinez liegen. Vielleicht ja eine Variante für die Zeit nach der Winterpause. Zum jetzigen Zeitpunkt kann das nur eine Gedankenspielerei sein.

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Tulpengeneral 21. August 2012 um 19:00

Ich glaube tatsächlich, dass das System sogar recht häufig praktiziert wird (vor allem auch bei anderen Mannschaften). Im Grunde ist dein System ein 4-2-3-1, wobei man bei eigenem Spielaufbau mit einem abkippenden 6er spielt (in deinem Fall wäre das Martinez) und die Außenverteidiger sich mit einschalten.
Im Defensivverhalten rückt Martinez auf und die Außenverteidiger nehmen ihre Positionen wieder ein. Letzte Saison hat Schweinsteiger diese Rolle durchaus häufig übernommen.
Aber es ist natürlich auch für die neue Saison eine Alternative, da Martinez starke lange Pässe spielen kann.

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James 29. August 2012 um 11:55

Ich sehe ein 3-4-3 in Deutschland als nicht sehr erfolgsversprechend an. In Deutschland, wie in Spanien wird zum Großteil mit einer Sturmspitze gespielt. Doch in einem 3-4-3 hat man hinten dann 3 Spieler für einen Stürmer, was viel zu defensiv ist. Für mich ist ein 3-4-3 sowieso in den meisten Fällen eher ein 5-2-3, denn wenn man auf den Außen AVs aufbietet sind diese verständlicherweise vorsichtiger und formieren sich neben ihren IV, da sie es so gelernt haben. Eine Dreierkette hat Vorteile gegen einen Zweiersturm, doch gegen ein 4-2-3-1 hat man mehr Nachteile als Vorteile.

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isabella 31. August 2012 um 16:00

darauf geht er ja auch ein, indem sich seine sog mittelfeldaußen nach hinten verschieben
im allgemeinen halten die spieler die position ja eh nicht über 90 min, also passieren solche verschiebungen häufiger als man denkt!
doch zu so einem verschieben muss mMn erst der offensiv starke alaba wieder fit werden (ribery sowieso), sonst bleibt die 4er kette wie in fürth die ganze zeit über auf einer höhe

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HFuffzehn 20. August 2012 um 15:26

Das Problem im Spielaufbau des FC Bayern lässt sich natürlich nicht ausschließlich auf Gustavo reduzieren. Aber er ist sicherlich mit den hier auch ausgeführten Schwächen ein Teil des Problems.
Weitere Teile des Problems sehe ich in Gomez und Robben.
Gomez mangelt es an den technischen Fähigkeiten am Kombinationsspiel teilzunehmen und Robben scheint unwillig (oder unfähig) zu einer variableren Spielweise; er spielt zu statisch auf der Außenpostion und bietet sich zu selten in anderen Teilen des Spielfelds als Kombinationspartner an.
Alle drei sind trotzdem starke Spieler, zusammen hat man aber eben ein Problem im Spielaufbau.

Ich denke auch, dass Heynckes dies so erkannt hat und versucht diese drei Schwachstellen durch den Spieler auf der 10 aufzufangen. Wenn Müller dort spielt macht dieser die intelligenten Läufe und bietet sich als Partner an um Robben und Gomez aufzuwiegen, wenn Kroos dort spielt fällt er tiefer zurück um Gustavos Schwächen im Spielaufbau aufzufangen.
Leider darf aber selbst der FC Bayern nur mit 11 Spielern antreten, normalerweise also entweder Müller oder Kroos.

Wie hat der FC Bayern nun versucht diese drei Schwachstellen anzugehen?
Zuerst wurde Robben ewige Nibelungentreue geschworen, auch wenn das bedeutete den Fußballer des Jahres an den größten Konkurrenten zu verlieren. Das man dann nachgetreten hat und behauptete Reus würde nicht kommen, weil er eine Stammplatzgarantie gefordert habe, ist schlechter Stil, hier aber nur insofern relevant als es zeigt wie sehr der FCB an Robben glaubt und festhält. Jedem das seine und wohl nicht zu ändern.
Dann hat man versucht einen neuen Mittelstürmer zu finden, musste aber feststellen das Gomez trotz seiner Schwächen insgesamt auf so einem hohen Niveau agiert das selbst Spieler, bei denen auch nur die Möglichkeit besteht besser zu spielen (Dzeko) bereits ungeheuer teuer sind.
Es blieb also nur noch ein Ersatz für Gustavo übrig um eine signifikante Verbesserung der ersten Elf zu erreichen. Das Gustavo das Standing fehlt macht es sicher auch einfacher hier anzusetzen.

Interessant finde ich, dass hier Mandzukic als Möglichkeit genannt wird Gustavo besser ins Offensivspiel einzubinden. Dies deckt sich mit meinen Beobachtungen;
ein FCB mit Mandzukic vorne, Müller auf Rechts, Kroos auf der 10 und Gustavo als einer der 6er wäre eine taktisch runde Sache, man würde allerdings auf das Potenzial von Robben und Gomez verzichten.

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DLPilger 21. August 2012 um 10:41

Sowohl im Supercup als auch gestern (wenn auch nicht so auffällig) hat Robben sein Spiel anders interpretiert als noch in den Vorjahren. Häufig war er zentral als zweite Spitze etwas hinter Mandzukic zu finden und Müller sowie tw. Ribery haben den Flügel besetzt. Diese Rochade hat mir sehr gut gefallen. Sie verspricht ein besseres Offensivpressing und ist darüber hinaus bestens geeignet, die Mitte zu überladen, wenn der Gegner wie gewohnt die Aussen zu doppeln versucht.

Ich glaube ohnehin, dass Heynckes auch in der vergangenen Saison sicher nicht ein derart schematisches Konzept im Sinne hatte, wie die Manschaft über weite Strecken gespielt hat, sondern dass es sich hier um die „Nachwehen“ der Ära van Gaal handelte.
Selbst der BVB hat in den ersten beiden Jahren der Ära Klopp beileibe keine Bäume ausgerissen.
Was ich in den letzten beiden Spielen beim FCB beobachten konnte, das hat mir taktisch sehr gut gefallen.

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Loenz 21. August 2012 um 14:50

Die Frage ist in wie weit das Heynckes seine Interpretation war und ob da nicht schon Sammer seine Finger im Spiel hat, der zusammen mit dem Trainerteam diese Schwachstellen angesprochen hat. Das werden wir aber sicherlich nicht so schnell erfahren, auffällig ist es aber schon, das Robben sich mittlerweile mehr von seiner Außenposition löst und des öfteren auch ohne Ball in der Mitte zu finden ist. Was sie natürlich schwerer ausrechenbarer machen würde.

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Solid Snake 21. August 2012 um 15:29

Klar die Nachwehen der Ära van Gaal jetzt ist wird er schon für sachen verantwortlich gemacht, obwohl er schon seit knapp 1 1/2 Jahren nicht mehr da ist.Der Mann hat in seiner kurzen Amtszeit mehr erreicht als viele andere vor ihm.Badstuber, Müller,Kroos entwickelt,Schweini auf der sechs installiert sogar Alaba im CL Halbfinale als LV gebracht.

Alles sachen wovon Heynkes massiv profitiert hat da er eigentlich eine fertige Mannschaft bekommen hat.Nix gegen Heynkes aber was hat er schon so großes bewirkt.

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DLPilger 22. August 2012 um 08:10

Nicht nur Heynckes profitiert heute noch von der Arbeit von van Gaal, sondern der gesamte Verein!

Van Gaal hat vieles umgekrempelt und das meiste davon war gut so.

Allerdings – und darauf hatte ich angespielt – war das Spiel sehr schematisch angelegt und daher auch ziemlich leicht auszurechnen, nachdem sich die Gegner eine Saison darauf eingestellt haben.

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tobi 19. August 2012 um 20:17

sehr interessanter artikel. meint ihr, ihr könnt so einen vergleich auch zwischen mario gomez und mandzukic machen? oder einen vergleich der beiden spielertypen bringen und die folgen für das taktische system? hat bayern mit mandzukic gegen dortmund situativ nicht fast schon ein 4-2-2-2 gespielt?

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Felix 21. August 2012 um 12:57

Sehe ich genauso. Schweinsteiger ist für mich auf keinen Fall gesetzt. Als er seine Topform hatte konnte er Spiele an sich reißen – das war großartig. Nur hat man davon lange nichts mehr gesehen und ein Schweinsteiger ohne Topform ist ein Spieler, der das Spiel einfach zu langsam macht.

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Felix 21. August 2012 um 12:59

Ups, falsches comment replied… wollte auf Johnny antworten.

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Johnny 19. August 2012 um 18:36

Sehr interessanter Artikel
Mir persönlich fehlt noch die Möglichkeit einer Doppelsechs Martinez/Gustavo, die ich aufbieten würde. Kroos ist einfach kein 6er und bei Schweinsteiger hat sich meine Erachtens sein Standing sehr selten mit seiner Leistung gedeckt. Bis auf Phasen in der erfolgreichen Saison unter Van Gaal und der WM 2010 sehe ich keinen Grund ihn als gesetzt anzusehen. Mit seinen Tempoverschleppungen und Sicherheitspässen habe ich ihn während seiner Verletzungspausen noch nie vermisst. Man verstehe mich bitte nicht falsch, er ist kein schlechter Spieler, aber auch keiner, mit dem man wirklich was reißen kann.

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Lino 18. August 2012 um 15:53

Für mich stellt sich eher die Frage, ob Javi Martinez in einem 4-2-3-1 genauso effektiv ist wie in einem 4-3-3 als einziger defensiver Mittelfeldspieler, da sich die Bewegungsmuster doch sehr unterscheiden.

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Mat 20. August 2012 um 15:48

Die Bayern könnten ja auch so in etwa spielen:

——Mandzukic/Gomez——
Ribery——————–Robben
—–Kroos—–Schweinsteiger—-
———-Martinez————–
Can/Alaba—-Badstuber—Dante—-Lahm
Neuer

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isabella 31. August 2012 um 15:42

du hast dann für martinez die „box-to-box“ rolle vorgesehen, richtig?
das hört sich alles schon gut an, aber ich frage mich, ob müller in so einer aufstellung dann nicht mehr sinn machen würde als robben, also bis an die grundlinie gehen und vorbereiten, was müller ja letzte saison gezeigt hat, als er auf rechts spielte …
aber wahrscheinlich wird sich an der taktischen ausrichtung eh nicht viel ändern

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Kappe 18. August 2012 um 12:56

Der Artikel beleuchtet ja durchaus interessante Möglichkeiten, ist mir aber irgendwie auch ein bisschen beliebig, bzw. einseitig geschrieben.
Bei den offensiven Stärken etwa: Natürlich kann ich Gustavo weiter nach vorne ziehen, dafür muss dann aber Schweinsteiger (oder gar Kroos) den defensiven Part übernehmen. Und da frag ich mich, inwiefern soll sich das lohnen? Beide sind letztlich deutlich besser für diese Rolle geeignet, weil sie eben mehr sein können als Doppelpasswand. Man tauscht also nicht blos den defensiv verschenkten Gustavo gegen eine Offensivoption mehr, sondern möglicherweise besseres Gegenpressing gegen echte Offensivgefahr und defensive Sicherheit (angenommen das weder Schweinsteiger noch Kroos die defensive Rolle von Gustavo ähnlich gut einnehmen).
Ich halte letztlich die Idee eines „Box-to-Box“ (ein schrecklicher Begriff) Gustavo einfach nicht für wirklich sinnvoll, weil mir das schon in der Nationalmannschaft zu häufig Schwächen offenbart hat, obwohl Khedira bei der WM überraschend gut in Form war.

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TR 18. August 2012 um 13:05

Nein, ich sage nicht, dass Gustavo den offensiveren Part übernehmen soll, ich sage nur, dass er von seiner defensiveren Position neben dem eigentlich offensiveren Schweinsteiger, Kroos oder wem auch immer zwischendurch auch mal nach vorne gehen kann – also ein situatives und temporäres Übernehmen der offensiveren Rolle, aber kein Full-Time-Job.

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C 18. August 2012 um 11:33

Ich muss zugeben der Gedanke ihn mehr in die Offensive einzubinden ist mir so noch nicht gekommen, aber ich kann mir gut vorstellen dass er mit seiner Dynamik und seinem Timing bei Grätschen eine ausgezeichnete Waffe gegen Konter wäre.

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Marc 18. August 2012 um 10:25

Ich wundere mich schon länger warum Gustavos stärken nicht stärker im Offensivspiel eingebracht werden. Ein Gustavo der mit Tempo in den Raum vor ihn geht ist aufgrund seiner Physis und seiner Dynamik schwer zu verteidigen.
Einen Doppelpass aus der Bewegung sollte er auch noch hinbekommen, bzw lässt sich sowas trainieren.

Für mich wäre ein mutiger Gustavo ein sehr starker Box-to-Box Player. Schweinsteiger zeigt gleichzeitig das er aufgrund seiner Horizontalen Denk-und Spielweise mit so einem Spielertyp gut zurecht kommt ( wie man an seinem Zusammenspiel mit Khedira sieht ). Letztendlich stellt sich dann die Frage ob Gustavo sich ganz einfach nicht traut stärker aufzurücken und am Spiel Teil zu nehmen, oder ob er von Heynckes in diese Position gezwungen wird.

Von Martinez erwarte ich mir auf jeden Fall mehr im Bereich Spieleröffnung und Box-to-Box Elementen und damit ein neues Element in unserem Spiel.
Der Gedanke, Martinez als rechten Innenverteidigers mit seinem Vorwärtsdrang ins Aufbauspiel einzubinden finde ich auch sehr interessant.

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Jx 18. August 2012 um 09:56

Ich finde die Idee einer offensiveren Rolle für den „Abräumer“ als sehr vielversprchend und interessant. Wie schon in den anderen Kommentaren angesprochen, hat man gerade im DFB-Pokalfinale gesehen, wie schlimmGustavos Passspiel im Aufbau sein kann. Wenn er nun bei eigenem Spielaufbau/Ballbesitz eine etwas offensivere Rolle einnehmen darf, können die, wie im Artikel erwähnt, sehr spielstarken Innenverteidiger + Schweinsteiger das Spiel von hinten aufziehen und Gustavo könnte vorne direkter ins Gegenpressing gehen/beim herstellen von Überzahlsituationen helfen. In der defensive ist mMn Gustavo von keinem anderen 6er bei Bayern zu erstetzen.

Und noch ein Wort zu Can: Ich fände es zwar auch besser, wenn er auf der 6/8 spielen könnte, andererseits ist es vielleicht für seine Karriere auch nicht schlecht, so jung nun als Außenverteidger in der Bundesliga spielen zu können; so sammelt er Erfahrung und vielleicht wird er ja mal statt der „neue“ Schweinsteiger, der „neue“ Lahm? Für die Nationalmannschaft wäre das sicherlich nicht schlecht ^^

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TheSoulcollector 19. August 2012 um 08:26

Als Außenverteidiger zu spielen bringt Can sicher auch mehr, als als 6er auf der Bank zu sitzen. Der AV ist heute eine der anspruchsvollsten Positionen auf dem Feld. Dort kann er an seiner Physis arbeiten und auch das Pass-/Aufbauspiel ist dort wichtig; der AV überläuft ja nicht immer sondern bleibt oft auch in den Halbräumen um als Anspielstation zu fungieren oder schließt sogar selbst ab. Lahm hat das ja oft gezeigt. Wenn der AV nach vorn geht, sind die AUfgaben ähnlich denen eines Achters.

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Alberto 18. August 2012 um 09:13

Ich glaube nicht dass Javi als innenverteidiger spielen wird,aber als defensiven mittelfeldspieler…….so eine art Busquets beim FC Barcelona.

Antworten

DB 18. August 2012 um 01:17

Sehr interessanter Artikel, trotzdem bleiben einem nach wie vor die beiden entscheidenden Fehlpässe Gustavos in der dritten Minute des DFB-Pokal-Finales in Erinnerung, die zum womöglich vorentscheidenden 1:0 führten.

Gerade gegen schwächere Mannschaften wird einen das Gefühl nicht los, dass seine Position im Offensivspiel mehr oder weniger „verschenkt“ wirkt.
Auch seine als „interessant“ bezeichnete Schusstechnik fiel – zumindest mir – bisher eher selten auf. Auf Anhieb würde mir da nur der entscheidende Last-Minute-Treffer gegen Wolfsburg am zweiten (?) Spieltag der letzten Saison einfallen.

Grundsätzlich schätze ich diesen Spieler sehr, ich sehe in ihm auch keinen reinen Lückenfüller, aber gerade gegen stark pressende Teams wirkt Gustavo (das mag jetzt meine rein subjektive Wahrnehmung sein) immer als eine Art Unsicherheitsfaktor.

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DB 18. August 2012 um 01:22

Das sieht jetzt ein wenig so aus, als hätte ich mir selbst widersprochen. Einerseits meine ich, dass gegen sehr zurückhaltende Teams ein reiner Durchlaufspieler nicht wirklich nötig, vielleicht sogar eher hinderlich für das Aufbauspiel ist, andererseits, dass Gustavo gegen offensiv pressende Teams (wie im Artikel ja auch erwähnt) durchaus Schwierigkeiten hat.
Ob es eine dauerhafte Lösung ist, das Mittelfeld (wie es laut Beschreibung im Supercup geschah) einfach zu überspielen, halte ich für zweifelhaft.

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TR 18. August 2012 um 11:46

@ DB:
Deswegen soll Gustavo ja auch weiter mit aufrücken.

Übrigens soll bei der vorgestellten Variante mit Martínez und Gustavo gemeinsam nicht dauerhaft das Mittelfeld als erste Lösung überspielt werden. Vielmehr gibt es zwei Aufrückvarianten, die den „normalen“ Ballbesitz-Spielaufbau der Bayern begünstigen, und zudem die dritte Variante, die man durchaus häufig im Supercup zu sehen bekam. Also keine dauerhafte Lösung, sondern ein Alternativweg, der für mehr Unberechenbarkeit sorgt und dazu führt, dass die Mannschaft so schwer zu verteidigen ist.

Dortmund kann ja gerade deshalb auch so viele tiefe Gegner knacken, weil sie sowohl dominanten Ballbesitzfußball mit viel Fluidität (Verschiebungen, wie bei Martínez-Gustavo, wenn auch andere) als auch den „langen Ball-Gegenpressing-Schnellangriff-Stil“ können. Bei Letzterem gelingt entweder der lange Ball (bei Bayern: Mandzukic kann ablegen) oder der zweite Ball wird im Gegenpressing geholt. Weil man zwischen beiden wechseln – Mittelfeldüberspielung also bei weitem nicht dauerhaft – kann, wird man unberechenbar.
Rückt der Gegner auf, wird er mit Gegenpressing nach langen Bällen zerlegt. Versucht er dagegen anzugehen und die Räume in der Tiefe zu verengen, hat Dortmund sehr viel Platz für den Aufbau und kaum Pressing gegen sich. Sicherlich ein Geheimnis für ihren Erfolg, das man hier im Grundsatz bei der vorgestellten Variante als FC Bayern „kopieren“ könnte. Dauerhaftes Überspielen fordere ich ja nicht, sondern situative Einstreuung dieses effektiven Mittels – natürlich immer auch im Zusammehang mit Gegenpressing, falls die Ablage-Strategie mit Mandzukic mal nicht so funktioniert.

@ FCBFanatiker:
Genau, diese Aufsetzer meinte ich bzgl. Schusstechnik.

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FCB Fanatiker 18. August 2012 um 01:37

Auch Real hatte im CL Halbfinale zweimal recht stark gepresst, dies wurde jedoch durch Bayern Spielstärke und Heynkes überlegene Taktik ausgehebelt. Auf jedenfall sehe ich Gustavos Spiel gegen Real als seinen Höhepunkt bei Bayern an, wie er vorallem seine Physis und Zweikampfstärke eingesetzt hat und sich schließlich aufgrund mit einem taktischen Foul für das Team opferte.
Dortmunds Pressing war im Pokalfinale und in den Lige Spielen mM.n. auch auf einem deutlich höheren Niveau als das von Madrid oder anderen CL Mannschaften.
Zu Gustls Schußtechnik: Oftmals ein Gewaltschuss aus 25-30 Metern, der einige Meter vor dem Torwart aufsetzt und gemein verspringt 🙂

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DB 19. August 2012 um 19:25

@FCBFanatiker: Da hast du natürlich recht, gegen Madrid hat Gustavo eine wirklich sensationelle Leistung gezeigt, wobei ich aber sagen muss, dass die gelbe Karte am Schluss (die ja eigentlich davor schon lange überfällig war…) nicht so zwingend notwendig gewesen wäre.

@ TR: Danke für die kurze Ausführung, zumindest in der Theorie klingt die situative Nutzung dieses „lange-Ball-Gegenpressing-Schnellangriff-Stils“ durchaus sinnhaft, bleibt nur abzuwarten, ob Heynckes das ähnlich sieht.

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Schalker 17. August 2012 um 22:43

Leider ist damit die 6 für Can noch mehr blockiert als sowieso schon..

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@rammc 18. August 2012 um 09:07

@Schalker

Das ist so nicht richtig.

1) Can ist noch ein sehr junger Spieler – nur auf ihn zu bauen wäre riskant; nicht nur wegen der körperlichen, sondern auch wegen der mentalen Belastung
2) Es zeichnet sich ab das Tymo nach Moskau zurückkehrt.
3) Hat Can die letzten Spiele auf der „LV“-Postion gemacht; es kann durchaus sein, dass er diese begleitet bis Alaba wieder fit ist

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Schalker 18. August 2012 um 20:26

Hi,

@rammc

1) Kann sein, dass ich in der Frage ein bisschen voreingenommen bin, da ich mal mit ihm in der Jugend zusammen gespielt habe – aber mental halte ich ihn für sehr stabil. Dafür muss man sich an sich nur seinen Werdegang angucken, überall wo er hin gewechselt ist wurde er in kürzester Zeit zum Kapitän (erst Eintracht Frankfurt, dann U17 Bayern und schlussendlich U17 Deutschland..). Allerdings bleibt natürlich ein nicht zu verachtendes Restrisiko.

2) Stimmt natürlich, allerdings ist die Konkurrenz mit Martinez, Gustavo, Kroos und Schweinsteiger noch erdrückender geworden. Wenn Martinez im Mittelfeld zum Einsatz kommt und Schweinsteiger fit ist, führt kaum ein Weg an den beiden vorbei.

3) Hierbei würde mich mal interessieren was mit Contento passiert ist?! immerhin war der sowieso immer das Backup auf der linken Seite und hat ein recht gutes Championsleaguefinale gespielt !

und abschliessend :
So negativ wie das am Erste rüber kommt, war es nicht gemeint. Für Bayern ist das ein Toptransfer, der die taktischen Möglichkeiten sehr erweitert. Es war lediglich der erste Gedanke der mir zu dem Thema kam. Bei mir ist es so, dass ich von der U17 WM damal sehr begeistert war und nun richtig gespannt bin wie sich die Spieler in der Bundesliga beweisen – sprich Weiser, Yesil, Can etc.
Entschuldigt bitte den etwas zu destruktiven Kommentar x)

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daniel 18. August 2012 um 09:27

Can ist 18. Der soll erst mal 2jahre im Profifußball lernen. Da es immer wieder verletzte gibt, wird er Daus auf Grund seiner polyvalenz schon gelingen.

Hinzukommt, dass – und das klingt jetzt hart, aber der FC Bayern will ja die weltspitze sein – wird Can von solchen Spielern lernen, und wenn er spielen will, muss er besser als diese werden, als die, von denen er lernt.

Wenn can beim FC Bayern regelmäßig spielt und wirklich soviel Talent hat, dann ist es egal, wo er spielt, und dann kann er mit 22 – also in vier Jahren, viel Zeit also – immer nochmal auf seinen Lieblingspositionen anklopfen und einen Schweinsteiger ersetzen oder einen Martínez verdrängen.

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