EM-Finale: Spanien – Italien 4:0

Viva Espana: Del Bosques Elf verteidigt den EM-Titel und sichert sich mit dem dritten Turniersieg in Folge den Platz in den Geschichtsbüchern. Italien unterliegt verdient, war aber keineswegs so unterlegen, wie das Ergebnis vermuten ließe.

Grundformationen.

Es war das erste richtig gute Spiel dieser EM, und es sollte nun auch das letzte richtig gute Spiel dieser EM werden: Mit Spanien und Italien haben es die zwei wohl stärksten Teams des Turniers ins Finale geschafft. Der spanische Trainer Vincente del Bosque setzte erneut auf ein 4-3-3-0 ohne echten Stürmer, Fabregas lief abermals als falsche Neun auf. Italiens Coach Prandelli verstaute das 5-3-2, das im Vorrundenspiel gegen die Iberer so gut funktionierte, in die „Überraschungen-funktionieren-nur-einmal“-Kiste und setzte auf jenes 4-3-1-2-System, mit dem sein Team Favorit Deutschland im Halbfinale aus dem Turnier pfefferte. Einzige Änderung: Der zuletzt angeschlagene Abate kehrte in die Anfangself zurück.

Sowohl die Spanier als auch die Italiener konnten auf dem Weg ins Finale vor allem auf ihr starkes Pressing bauen. Beide Teams nutzen eine aktive Pressingstrategie mit Attacken in der gegnerischen Hälfte und einer hohen Abwehrlinie. Dieser Grundphilosophie blieben sie auch im Finale treu. Eine nervöse Abtastphase, die bei vielen Endspielen gut und gerne die volle Spielzeit lang andauert, gab es nicht. Dieses offensive Denken bescherte den Zuschauern eine äußerst ansehnliche erste Halbzeit.

Spaniens Außenverteidiger

Nach hektischen Anfangsminuten mit vielen Ballwechseln waren es die Spanier, die das Heft in die Hand nahmen. Mit ihrer gewohnten Passstärke ließen sie Ball und Gegner laufen. Auffällig bei den Spaniern war die hohe Rolle der Außenverteidiger: Sowohl Arbeloa als auch Alba schalteten sich häufig in die Offensive ein und boten sich auf den Flügeln an.

Bei einer Mittelfeldraute, wie Italien sie anwendet, bleiben die Außenpositionen unbesetzt, die Außenverteidiger des Gegners können in die rot markierten Stellen stoßen.

Während es den Spaniern in den letzten Spielen oftmals an solcher Breite fehlte, war diese im Spiel gegen Italien ein Segen. Die Spanier reagierten mit dieser Strategie auf die große Schwäche einer Mittelfeldraute, wie sie Italien anwendet: Durch das Fehlen von Außenstürmern bleiben die gegnerischen Außenverteidiger ohne Gegenspieler und können auf den Flügeln zu Vorstößen ansetzen. Dadurch müssen wiederum die Halbfeldspieler in der Raute weit rausrücken, um die Vorstöße der Gegenspieler abzufangen.

Spanien profitierte in der Anfangsphase stark davon, dass de Rossi und Marchisio immer wieder ihre Positionen verlassen mussten. Speziell Xavi konnte dadurch zum erstem Mal bei dieser EM richtig glänzen. Dadurch dass del Bosque ihn, Busquets und Xabi Alonso in die erste Elf zwängt, musste er stets die höchste Rolle im zentralen Mittelfeld spielen – etwas, was seinem Spielstil eigentlich nicht entgegenkommt, da er im dichten Mittelfeldgedränge mehr Gegenspieler um sich hat (siehe auch dieser Beitrag des Kollegen TR). In dieser Partie fand er jedoch Freiräume im Halbfeld, speziell wenn de Rossi nach rechts ging.

Der zweite Spieler, der von den Lücken der italienischen Raute profitierte, war Iniesta. Er konnte nach innen rücken und von dort aus zu seinen gefährlichen Dribblings und Lochpässen ansetzen. Beim spanischen Führungstreffer ließ sich diese spanische Stärke gut erkennen: Arbeloa bekam auf Rechtsaußen den Ball. De Rossi musste rausrücken, um ihn aufzunehmen. Der Ball kam daraufhin über Umwege zu Iniesta. Dieser konnte nun zum Pass in die Schnittstelle von Außen- und Innenverteidiger ansetzen – jene Schnittstelle, die eigentlich vom Deckungsschatten des Halbfeldspielers De Rossi geschlossen werden sollte. Fabregas flankte Iniestas Ball zu Silva, dieser köpfte locker ein (14.).

Das 1:0: De Rossi rückt heraus, um gegen Arbeloa und Fabregas auf dem Flügel abzusichern. Dadurch verliert Italien in der Zentrale an Kompaktheit. Die Schnittstelle zwischen Bonucci und Chiellini, die normalerweise von Halbfeldspieler de Rossi geschlossen werden sollte, ist hierdurch offen. Iniesta konnte so mit einem Lochpass Fabregas perfekt einsetzen.

 

Italien presst, wird aber ausgekontert

Die Italiener gaben nach dem Gegentor nicht auf, im Gegenteil: Aus ihrer Mittelfeldraute wurde nun ein eindeutiges 4-1-3-2, mit dem sie noch stärker als zuvor pressten. Speziell die Spielfeldmitte versuchten sie nun zu schließen, um eine etwaige spanische Ballzirkulation bereits im Keim zu ersticken. Sie kamen nun zu mehr Ballbesitz, auch weil die Spanier ihre Angriffe recht direkt spielten und eigene Ballverluste in Kauf nahmen.

Offensiv hatten die Italiener jedoch mit Spaniens ausgeklügelter Defensive zu kämpfen. Diese verzichteten nach der Führung auf ein Angriffspressing und zogen sich in ein 4-4-2-artiges System zurück. Sie waren nun darauf bedacht, die Italiener im Mittelfeld zu pressen. Sobald der Ball zu Pirlo oder seinen Mittelfeldkollegen kam, lösten sich Xavi bzw. Xabi Alonso aus der eigenen Ordnung und attackierten. Ziel waren nicht unbedingt Ballgewinne, vielmehr wollten sie provozieren, dass Italiens Mittelfeldstrategen nach hinten weichen mussten. Pirlo und sein Nebenmann de Rossi ließen sich in der Folge recht tief fallen, hatten von dort aus aber Probleme mit der Anbindung an ihre Mannschaftskollegen. Die beiden versuchten zwar, ein bis zwei lange Bälle hinter die aufgerückte spanische Abwehr einzustreuen, scheiterten damit aber an Spaniens abermals starker Innenverteidigung.

Italien hatte außerdem mit dem engen Mittelfeld ihres Gegners zu kämpfen. Positiv fiel bei den Spaniern Busquets auf, der Lücken hinter seinen Vorderleuten schloss. Er postierte sich meist etwas tiefer als Xabi Alonso, um die Kreise von Cassano einzuengen. Dieser war hierdurch in seinem natürlichen Habitat, dem Bereich zwischen Abwehr und Mittelfeld, selten anspielbar, und wenn er doch den Ball bekam, war Busquets stets zur Stelle.

Italiens gefährlichsten Szenen entstanden daher entweder nach Fernschüssen oder nach Flanken. Möglichkeiten zu Fernschüssen entstanden meistens, wenn die Italiener sich schnell in die Halbräume neben Busquets kombinieren konnten. Den Versuchen mangelte es allerdings an Genauigkeit. Hohe Flanken bzw. allgemein Angriffe über die Flügel führten ebenfalls nur selten zu echter Torgefahr. Schuld daran war die recht konservative Rolle der Außenverteidiger: Abate war nur selten in der gegnerischen Hälfte zu sehen. Er sollte offensichtlich keine Lücken für Alba und Iniesta hinterlassen. Chiellini auf der anderen Seite verletzte sich früh, sein Ersatzmann Balzaretti (21.) brauchte zu lange, um ins Spiel zu finden. Italien konnte sich zwar mehrere Torschüsse erarbeiten, zwingend waren diese aber nicht.

Spanien agierten in dieser Phase für seine eigenen Verhältnisse recht untypisch – sie warteten auf Konter. Xavi postierte sich recht hoch, im 4-4-2 war er oft der vorderste Akteur zusammen mit Fabregas. Von hieraus sollte er Gegenstöße einleiten bzw. abschließen. Dass diese unkonventionelle Taktik durchaus Früchte tragen kann, zeigte der zweite spanische Treffer: Hier behielt er im Zentrum die Ruhe und Übersicht und spielte den Pass auf den vorstürmenden Alba im richtigen Augenblick. Dieser versenkte zur 2:0-Pausenführung (41.).

Italien will den Anschluss, hat aber Verletzungspech

Nach der Pause lautete die Devise von Prandelli: Alles oder Nichts. Mit di Natale kam für den tiefer spielenden Cassano ein Stoßstürmer, Balotelli und Montolivo beackerten dahinter fortan das Zentrum und die Flügel. Die Außenverteidiger postierten sich nun zusammen mit Marchisio ebenfalls sehr hoch, bei Ballbesitz entstand teilweise eine 2-2-6-Formation.

Spanien schien zunächst überrumpelt vom noch aggressiveren Offensivpressing ihres Gegners. Teilweise waren sie nicht nah genug am Mann, beispielsweise bei Di Natales großer Chance in der 51. Minute. Sie fingen sich jedoch schnell und wussten nun, die neu gewonnenen Freiräume gegen die aufgerückten Italiener im Mittelfeld zu nutzen. Xavi tat sich fortan in der Schaltzentrale hervor, er wusste seine Vordermänner gut einzusetzen. Auch Xabi Alonso fand mehr Zeit am Ball und konnte seine Qualitäten als Passspieler unter Beweis stellen. Nach starken Anfangsminuten, in denen eine Aufholjagd Italiens tatsächlich möglich schien, gewann das spanische Tiki-Taka wieder die Oberhand.

Prandelli bemerkte die iberische Übermacht in der Zentrale und wollte mit der Einwechslung Mottas (57., für Montolivo) dieser Entwicklung entgegensteuern. Die Idee, einen etwas tieferen Mittelfeldspieler gegen Xavi zu bringen, war auf dem Papier gut. Ob sie auf dem Feld aufgegangen wäre, werden wir jedoch nie erfahren – Motta verletzte sich kurz nach seiner Einwechslung und musste wieder raus. Da Italiens Wechselkontingent bereits erschöpft war, mussten sie mit zehn Mann weiterspielen – ihr Todesstoß. Die Spanier wussten die Überzahl nämlich routiniert auszuspielen. Mit Pedro (59. für Silva) brachte del Bosque genau zur rechten Zeiten einen Flügelspieler. Das durch den Barca-Spieler entstehende Mehr an Breite bedeutete auch ein Mehr an Verschieben für die Italiener, die in der Folge müde und hoffnungslos wirkten. Spanien spielte den Stiefel herunter, die eingewechselten Torres (84.) und Mata (88.) erzielten die restlichen Tore.

Fazit

Spanien gewinnt die Fußballeuropameisterschaft 2012 – und das auf alle Fälle nicht unverdient. Passend zum Finale zeigten die Iberer ihre beste Turnierleistung. Sie wirkten zielstrebiger als im Halbfinale gegen Portugal, Silva und Fabregas steuerten wesentlich mehr Läufe in den Strafraum bei und sorgten so für mehr Torgefahr als in den vergangenen Spielen. Die geschaffene Breite durch die Außenverteidiger und das Mittelfeldpressing im 4-4-2 setzten zudem Italiens Zentrale rund um Altstar Pirlo matt.

Prandellis Elf muss allerdings zugutegehalten werden, dass die Höhe der Niederlage maßgeblich durch Mottas Verletzung und die daraus entstehende Unterzahl beeinflusst wurde – ein 0:2 hätte den Spielverlauf besser wiedergegeben, denn Italiens Pressing war erneut gut und ihr Einsatzwille vorbildlich. Dennoch war dieses spanische Team einfach zu stark für den Weltmeister von 2006.

dave 19. Juli 2012 um 19:10

fuer die neu-starken AZZURI war der halbfinalsieg das endspiel! soll heissen ,..weder kraft noch willen wurden dosiert im perfektem sieg ueber unsre burschen. als das 2te tor der spaniockel fiel warf das team dann auch den reservetank aufs grass und wirkte platt und befreit.psychosomatisches schwaeche nennt sportaerztlicher dienst solch eunen zustand.

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TacticKING 4. Juli 2012 um 19:48

Also meine Lieben Ihr habt in allem Recht !
Für mich gibt es nur eine Sache die mich etwas nachdenklich stimmt.
Und zwar wie geht das die eine Mannschaft so Fit war im Finale und die anderen stehend KO.
Dr .Fuentes hat vielleicht mit Doping nachgeholfen ????
Bitte eine paar antworten dazu ????
Für Anregungen wäre ich sehr dankbar.

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stuf_03 3. Juli 2012 um 08:59

Mich hat es ziemlich verwundert, dass Prandelli nicht so wie im ersten Spiel auflaufen ließ. Maggio und der junge auf der linken Seite – wie war nochmal sein Name? – haben viel Druck gemacht. Zudem hätten sie mit de Rossi hinter Pirlo zwei Spieleröffner in zwei Spielebenen gehabt, auf die man nur schwer gleichzeitig pressen kann. Ein Maggio – Abate Wechsel hätte mMn mehr sinn gemacht, als der Motta-Wechsel.
Etwas off-topic: ist eigentlich das deRossi-lang-kurz-Ärmel-Mysterium schon gelöst?

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Solid Snake 3. Juli 2012 um 10:16

Maggio war leider gesperrt.

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geco87 3. Juli 2012 um 10:24

De Rossi hat wohl auf dem verdeckten Arm ein peinliches Tattoo. Es soll ein Teletubbie sein. Warum er dann aber nicht mit zwei langen Ärmeln spielt, weiß ich auch nicht. Ein Thema für die Gazette mit den vier großen Lettern…

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juventino 3. Juli 2012 um 13:48

zu de rossi: es geht nicht ums peinlich, glaube ich. es ist ein tattoo für seine tochter, zu dem steht er auch. es ist einfach verboten werbung zu machen, deswegen verdeckt er es. wieso er trotzdem den linken am kurz hat versteh ich auch nicht.

zu maggio: er war nicht gesperrt. aber ich hätte auch auf abate gesetzt. er ist schneller und deffensiv sicherer. dazu ist maggio oft sehr überhastet und schlägt blind flanken.

und der junge der auf links gespielt hat heisst giacherini, von juve.

um noch meinen senf dazu zu geben. italien hatte das pech auf spanien an einem perfekten tag zu treffen. dann fielen 2 spieler verletzt aus, einer als das wechselkontingent ausgeschöpft war. und dann waren sie auch noch alle nicht 100% fit.

ich glaube zwar, dass dieses spanien auch gegen ein italien in topform gewonnen hätte, aber es wäre sicher ein spannenderes spiel geworden. prandelli hat in meinen augen nicht schlecht gewechselt, jedoch hätte ich auch eher diamanti statt di natale gebracht. motta machte sinn, aber da war halt wieder dieses pech.

prandelli trotzdem ein topmann, ich freue mich auf die zukunft.

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LoMi 3. Juli 2012 um 07:59

Dem Dank schließe ich mich an. Diese Seite ist die beste zum Thema Fußball überhaupt.

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oscar 3. Juli 2012 um 02:12

Auch von mir ein herzliches Danke.
Wird es zur Olympiade auch wieder diese wunderbaren Analysen geben?

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TB 3. Juli 2012 um 01:04

Möchte nur mal anmerken, dass während Löw über eine zerrüttete Vorbereitung gejammert hat, so gut wie alle Spanier auch noch im Einsatz waren – Real zum Freundschaftsspiel in Dubai, die Chelsea-Spieler bis zum CL-Finale und Barca & Bilbao hatten noch 6 Tage danach das Pokalendspiel! Geschadet hat’s offenbar nicht, war aber bei denen auch nie ein großes Thema…

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juwie 3. Juli 2012 um 01:03

Liebes Team von spielverlagerung.de!

Um Horst Hrubesch zu zitieren: „Ich sage nur ein Wort: Vielen Dank!“

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mechri 2. Juli 2012 um 21:02

…auch wenn´s am Ende hier ganz unten wahrscheinlich keiner mehr liest. Ich muss es einfach noch mal sagen: mann, ich war ewig nicht mehr so entäuscht nach einem Scheitern einer deutschen Mannschaft wie dieses Mal. Außer 78, Ausscheiden gegen Östereich. Ich guck seit 74 Fußball, und muß schon sagen, wir jammern hier auf hohem Niveau! Weiter oben hat einer sehr richtig auf das Mitdschleifen eines verletzten Rummenigges hingewiesen, von wg. Schweinsteiger, hej, das ging früher JAHRELANG so!!!! Bis die beim besten Willen nicht mehr haltbar waren! Auch das Rumgehacke auf Löw: gestern hat der zu Recht hochgelobte Prandelli doch wohl ebenso einen selbstmörderischen Schnitzer veranstaltet mit seiner Auswechslung des guten und noch fitten Montolivo (so heißt der doch?). Wieso wurde das hier nicht mehr thematisiert? Hätten es nicht ein paar entspr. Anweisungen getan an die Spieler, die auf dem Feld standen? Es war doch absolut blauäugig so früh die letzte Wechseloption einfach so wegzugeben, dazu noch einen so dringend benötigten kreativenSpieler vom Feld zu nehmen…hat nicht Prandelli das Spiel frühzeitig beendet? Tut mir leid ,hab ich nicht verstanden. Auch nicht, daß Löw nicht auf die so offensichtliche Spielweise der Italiener reagiert hat, ständig Boateng in den Spielaufbau zu zwingen. Ich bin weiß Gott keinTaktik-Fuchs, was ich weiß und kenn, habe ich hier auf dieser wirklich hervorragendenSeite gelernt, vielen Dank übrigens dafür, aber das sind Dinge, da verzweifelt sogar der Laie am Bildschirm…aber was wollte ich noch sagen? Ach ja, ich bin nach wie vor soooo entäuscht!!!! Glückwunsch an Spanien, was für eine irre Truppe!!!

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geco87 3. Juli 2012 um 10:22

Der Wechsel an sich war gar nicht dumm. Montolivo war ziemlich wirkungslos. Motta hätte die Defensive mehr gestärkt, zudem ist er ein ball- und passsischerer Spieler. Möglicherweise war Montolivo schon halb „blau“ oder angeschlagen – wäre kein Wunder nach 210 (harten) Minuten innerhalb einer Woche. Wir wissen es nicht… Mit einem frischen defensiven Mittelfeldspieler hätte man das 0:2 halten können und wäre mit einem Anschlusstreffer über eine Standard oder einen Konter noch einmal drangekommen. Andererseits hätte ich Diamanti gebracht, für mich neben Reus und Torres/Fabregas der beste Einwechselspieler des Turniers. Der hätte Spaniens Defensive sicher gut beschäftigt. Aber ganz ehrlich: Ich denke auch gegen 11 Italiener hätten die Spanier nichts mehr anbrennen lassen, alleine für ein Tor hätte es gegen die starke Defensive um Casillas ein mittelgroßes Wunder (Sonntagsschuss, Glückstor,…) gebraucht. Mottas Verletzung bedeutete eben dann das frühzeitige Ende für Italien.

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martin pi 2. Juli 2012 um 16:51

Tolle Spielanalyse, wie früher in der Schule als wir noch Gedichte analysiert haben.

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smerk 2. Juli 2012 um 17:06

häää?

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EY 2. Juli 2012 um 17:24

Er spielt damit auf die romantische, fast schon poetische Spielweise der Spanier an und die Interpretation dieses Kunstwerks. Oder er findet Gedichte genauso langweilig wie die Spielweise der Spanier und ist in der Schule immer eingeschlafen.

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smerk 2. Juli 2012 um 18:19

ach so … schön geschrieben, Kumpel….LOL

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smerk 2. Juli 2012 um 15:30

Erstmal darf ich mich in die Reihe der Danksager für die wunderbare Begleitung durch die EM einreihen. Danke Danke Danke Danke Danke Danke und noch 1000mal Danke.

Dann muss ich mal audrücklich darauf hinwiesen, dass IMHO die Spanier -nüchtern betrachtet- für ihre Verhältnisse und von ihrem personellen Niveau her ein absolutes Grottenturnier gespielt haben. Ernsthaft, Leute:
– Gruppenspiel gegen Italien: Spanien war ernsthaft konsterniert ob des 3-5-2 und ihnen ist nichts vernünftiges dagegen eingefallen. Man nahm das 1:1 mit und gut.
– Gruppenspiel gegen Irland: 4:0, hallo? Das waren minimum 4 Tore zu wenig, isngesamt fand ich das extrem wischi-waschi und viel zu inkonsequent runtergespielt. Man fragte sich wohl: Warum mehr, wenn`s auch im 2.Gang reicht.
– Gruppenspiel gegen Kroatien: Lass die Kroaten den Elfer in der ersten Halbzeit (war doch die 1te, oder?) kriegen und was dann? Spanien muss aufmachen und Kroatien kann das tun, was sie am besten können, kontern. Für mich war dieses Spiel ein Ritt auf der Rasierklinge.
4tel-Finale: Die Analyse hier sagte doch alle: „Spanien bezwingt Frankreich verdient und solide, aber ohne Glanz mit 2:0. Es gelang den Iberern dabei, die Taktik des Gegners weitgehend zu entschärfen.“
1/2Fianel: Jesus Christus, was war das denn für ein Kick der Spanier? In der 2ten Hälfte der Verlängerung spielten die endlich mal wie das „richtige“ Spanien, wobei die Portugiesen da IMHO auch schon reichlich platt waren, aber trotzdem: Für ein Tor hat`s nicht gereicht. Und 11er-Ballern ist verdammt noch mal wie Lotto, erzähl mir keiner, dass die Spanier sich da sicher und ganz geil drauf waren, Ronaldo und Co bis zum Ultimo zu quälen, eben weil sie`s ja immer wussten, dass sie sich durchsetzen.

So, und was bleibt dann? EIN EINZIGES SPIEL SO GESPIELT WIE SIE`S KÖNNEN. Und das hat greicht.
Was lernen wir daraus? Nicht „armes Deutschland“, denn für uns haben schon die Italiener gereicht, sondern „armes Europa“ bzw. -2014- „arme Welt“.

Bitte: Der Abwehrchef fehlt? Scheissegal, dann raufen sich halt 2 Streithammel aus Barca und Real zusammen, die sich angeblich nicht riechen können, und gut. Wir haben keinen Stürmer? Na und, wer braucht`n so was, geht doch auch ohne.
Das mit dme falschen 9er geht nur bei Barca und da auch nur, weil der Typ zufällig Messi heisst …. genau, hat man ja gesehen, v.a. gestern.
Alles Bullshit. Es ist erschreckend, mit welch -bitte: Immer vom eigenen Level her gesehen- mittelmäßiger Leistung die Spanier den Titel geholt haben. Das ist mehr als erschreckend, wenn man sich überlegt, dass das Durchschnittsalter der Mannschaft bei 26,7 Jahren liegt. Italien war in diesem Turnier die Over-the-hill-Gang, Spanien? Eher nicht.

Und zuletzt zur Diskussion wegen Defense/Offense:
1. Wenn ich den Ball habe, kann ihn der Gegner nicht in mein Tor ballern. Ist das
defensiv oder offensiv gedacht?
2. Wenn ich die anderen laufen lasse, schone ich mein Team und kann bis zum Schluss aktiv sein. Defensive oder offensive Denke?
3. Wenn ich angreife, dann bin ich immer darauf bedacht, den Ball v.a. nicht zu verlieren. Defensive oder offensive Denke? (Denkt mal mal das 1:1 der Griechen gegenb uns)
4. Wenn ich den Ball dann doch mal verlieren, presse ich super-aggressiv und hol ihn zurück. Defensive oder offensive Denke?
5. Wenn ich hinten zu Null spiele, reicht mir ein Tor zum Sieg. Defensive oder offensive Denke?

Also, was ist an dem Spruch Defense wins Championships falsch, oder platt oder was? An diesen „Weisheiten“ ist schon viel Weises, auch wenn`s mancher nicht wahrhaben will.
Noch einer in der Richtung, den sich uns-Jogi mal hätte merken sollen: Never change a winning Team.
So viel dazu.
Ich bin fast froh, dass die N11 nicht im Finale gestanden ist, das wäre wohl eher schief gegangen, wenn man es mal nüchtern betrachtet und die Spanier einfach nur genau so gespielt hätten wie gestern, nicht besonders, sondern einfach nur für ihre Verhältnisse normal. Und das ist halt dann mal einfach überrragend.
Hut ab, die Herren, Respekt…..

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sharpe 2. Juli 2012 um 16:13

ich habe das anders gesehen. Sicher waren die Leistungen der Spanier bis zum Finale für ihre Verhältnisse mager, aber im Finale war es ihr bestes Spiel und nicht nur in dieser EM, sondern auch im Vergleich zu allen K.O.-Spielen der letzten Turniere.
Das würde ich nie als normal für ihre Verhältnisse bezeichnen, sondern als aussergewöhnlich.
Aus meiner Sicht waren auch die beiden Partien Spa – Ita die beiden besten Spiele der EM.
Sicher müssen die Spanier insgesamt aufpassen, dass sich ihr Stil in die richtige Richtung entwickelt. Ein passender Stürmer wie Villa hilft ihnen aber unheimlich weiter. Mir hat ihr Spiel schon besser gefallen, wenn mit Pedro ein richtiger Aussenspieler auf dem Platz war, der für etwas mehr Breite und Tempo gesorgt hat.

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LoMi 2. Juli 2012 um 16:17

Sie haben nicht immer brillant gespielt, aber welche Mannschaft tut das im Verlaufe eines Turniers wirklich konstant? Die Erwartungen sind oft sehr unrealistisch. Auch die Spanier sind nur Menschen und die Mannschaft muss sich einspielen. Nicht jeder Gegner bietet die gleichen Möglichkeiten wie gestern Italien.

Gestern haben sie mit 4 Toren das Finale gewonnen. Das fand ich bemerkenswert, da die Spanier doch sonst immer mühsame 1:0-Siege erkämpfen. Außerdem war es ihrerseits auch eine Gala-Vorstellung. Allzuoft sind Finals eher langweilig. Das konnte man von der gestrigen Vorstellung nicht sagen.

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smerk 2. Juli 2012 um 16:38

@sharpe: Bitte mich richtig zu verstehen: Das Spiel der Spanier gestern war hammermäßig, da gibts kein Vertun. Aber eben das ist es ja: DAS ist deren Niveau, und das haben also todsicher nur gestern abgerufen, oder bin ich hier total blind?
Z.B. Iniesta: Der Pass vorm 1:0 war göttlich, keine Frage. Aber das macht der Kerl doch, will nicht sagen ständig, aber doch sehr oft in der Liga, CL, Pokal. Gleiches gilt für Xavi: ein super Spiel gestern, aber für seine Verhältnisse nicht überrragend. Ich will damit sagen, dass die Kerle derartig gut sind, dass ein einziger „normale genialer“ Auftritt reicht, um das stärkste Kontinentalturnier zu gewinnen. Ich fand es völlig irre, wie die die Italos gestern zerlegt haben in der 1.HZ. Nach den vorherigen Leistungen beider Teams habe ich für Italien Chancen gesehen, zu gewinnen. Ich frage mich manchmal echt, ob das nur Taktik der Spanier war, erst mal lento, tranquilo, bis ins Finale reicht dsa schon und wer auch immer die Opferrolle im Endspiel hat, wird dann tranchiert …. dass das nicht so ist, ist ja klar, aber erklär mir einer mal vernünftig, wie man seine Leistung derart auf den Punkt bringen kann, … es ist der Wahnsinn. Zweifellos war das gestern eines der besten Finals der letzten 10-20 Jahre. Allerdings auch wegen dem Gegner, der dagegen gehalten hat und im Gegensatz zu den 2010er Holland-Spakkos nicht ab der 2.HZ auf gefährliche Körperverletzung umgestellt hat. Dafür gebührt den Italienern großer Respekt, die haben mit Anstand verloren, was ja auch nicht immer so war.
Spanien ist und bleibt das Maß aller Dinge.

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LoMi 2. Juli 2012 um 12:07

Ich habe mir eben die Szene in der 14. Minute noch mal mehrfach angesehen. Ich meine, dass de Rossi, als der Pass von Iniesta kam, eigentlich genug Zeit gehabt hatte, die Schnittstelle zu schließen. Denn in diesem Moment war er (nicht gerade im Eiltempo) schon wieder nach rechts eingerückt. Vielleicht braucht dieses Tor eine komplexere Erklärung. Im Nachhinein denkt man, de Rossi hätte doch alles daran setzen müssen, um Iniesta den Passweg zuzustellen. Was dabei möglicherweise untergeht, sind die Entscheidungsprobleme des Spielers.

Das Stellungsspiel von de Rossi war nicht nur vom spanischen Flügelmann beeinflusst. Vor der Torszene, etwa 13. Minute, hatten die Spanier das Spiel durch einen Rückpass nach hinten gezogen. De Rossi und Kollegen liefen entsprechend nach vorne. Ich meine, dadurch ist der Raum für den Pass auch entstanden. Es ist vor dem Torschuss ein Hin- und Her. Die Spanier spielen nach vorne, die Italiener schließen die Reihen. Dann geben die Spanier nach hinten, die Italiener laufen raus und irgendwann führte das zu der Lücke. Vielleicht war das Dilemma de Rossis ja dies, dass er durch die Spieldynamik gleichzeitig auf Arbeloa achtete, also tendenziell nach links ziehen musste und dank der Rückgabe auch nach vorne gehen musste. Dadurch könnte die Gefahr einer situativen Fehlentscheidung gewachsen sein.

Ich könnte mir vorstellen, dass diese Szene vieles über die spanische Spielweise erzählt, über die systematische Provokation von Lücken in den gegnerischen Reihen. Diese Szene lässt sich auf zwei Ebenen analysieren: a) die generellen Probleme und Vorteile der taktischen Konzepte und b) das Taktieren im eigentlichen Sinne, also das Aufeinanderreagieren und der Versuch, den Gegner zu bestimmten Handlungen zu verleiten und ihn in Zugzwänge zu bringen.

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EY 2. Juli 2012 um 12:55

Dem kann ich nur voll zustimmen. Bei dem ersten Treffer hatte ich den Eindruck, die Spanier haben die anfängliche Intention des Tiki-Takas wiederentdeckt, nämlich das Auseinanderziehen des Defensivverbundes mit anschließendem tiefen Pass in die Schnittstellen.

Allerdings muss ich zum zweiten Tor der Spanier ein wenig widersprechen: Ich finde es war keineswegs alleine der individuellen Klasse Spaniens geschuldet und es war absolut vermeidbar. Zwar ist es richtig, dass der Pass von Xavi sowies der intensive Sprint + Ballannahme von Alba absolute Weltklasse waren und wahrscheinlich wirklich wenige Mannschaften aus dieser Situation einen Treffer erzielen könnten, aber wenn ich mich richtig erinnere war das eine 5 gegen 2 Situation. Der Pass darf in dieser Form niemals ankommen, entweder muss der Passweg zugestellt werden oder aber von einem Verteidiger vorher Tempo aufgenommen werden um den Lauf von Alba zu verfolgen und diesen bei der Ballan- und mitnahme zu stören. Da er der einzige Spanier auf dem Weg ins letzte Drittel der Italiener war, wäre damit das Abseits für andere vorstoßende Spanier nicht aufgehoben worden.

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EY 2. Juli 2012 um 13:22

Okay habs mir nochmal angesehen, es war 4 gg. 2 und sie verzögern und versuchen Tempo rauszunehmen. Aber es scheint als wären sie überrascht und keiner hat mit dem Pass gerechnet. Trotzdem hätte meiner Meinung nach dort eingegriffen werden können / müssen. Es war doch der einzig mögliche vertikale Pass?!

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Flankengott 2. Juli 2012 um 14:48

Sehe ich genauso. Der Pass von Xavi war zwar wirklich absolute Weltklasse, was Zeitpunkt, Präzision und Geschwindigkeit betrifft, aber wenn Bonucci einfach nur 1,5 Schritte einrückt, kann er den Pass problem- und risikolos abfangen, da auf der linken Seite kein Spanier mitgelaufen war.
Von daher ist dieses Tor auch wieder ein wunderbarer Beleg dafür, dass auf diesem Niveau „Kleinigstkeiten“ über den Erfolg entscheiden

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civichief 2. Juli 2012 um 11:52

wie ich schon auf zonalmarking geschrieben hatte, hatte ich gestern den Eindruck, Spanien hätte das ganze Turnier lang Energie gespart, nur um das Finale zu gewinnen.
Gestern haben die Spanier schnell gespielt und ließen die Italiener viel rennen. Italien konnte anfangs – auch nach dem 1:0 – sehr gut mithalten und hatte auch Iker Casillas öfters geprüft. Aber sie mussten viel zu viel rennen und waren dann spätestens Mitte der 2. HZ – auch wegen dem Spielerverlust – nur noch platt.

Del Bosque war perfekt gestern und wenn er das genau so gewollt hatte, war er über das gesamte Turnier perfekt.

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Laiensicht 2. Juli 2012 um 12:57

Für mich war das Finale Spanien Italien ein spiegelverkehrtes Spiegelbild des Halbfinales Deutschland Italien; Italien hat das erlebt, was wir erlebt haben.
Forscher Beginn (in der Hoffnugn den Gegner zu überrumpeln) mit guten Offensivansätzen, aber nur einer wirklich guten Torchance. Man versucht offensiv, weit vorne zu pressen und die Verteidigung steht recht hoch. Dadurch entstehen Räume für Pässe in die Schnittstellen und auf dem Flügel für Pässe in den Raum. Nachdem sich der Gegner orientiert hat, nutz und spielt durch solche Pässe auf den Flügel einen Spieler frei, der in den Strafraum eindringt und kurz und scharf an den Fünfmeterraum flanken kann. So gehen Italien und Spanien jeweils in Führung.
Im Bemühen den Rückstand aufzuholen, steht man hinten noch offener und kassiert vor der Pause das 0:2. Gegen einen taktisch und technisch hochklassigen Gegner kann man dann eigentlich gleich in der Kabine bleiben.

Sowohl Deutschland und Italien sind daran gescheitert, dass sie modern spielen wollten: Mit dem Konzept Hoch verteidigen und Gefährliche Pässe in die Tiefe in den Rücken der Abwehr durch Pressing zu verhindern, ist in einem KO-Spiel bei 0:0 zu riskant, da jeder Fehler gleich zu einer Großchance führt

Bei der Bewertung der Chancenverwertung kommt es nicht nur auf die Quantität, sondern auch die Qualität der Torchancen an. Wenn ich zulasse, wie Dtl. gegen Ital., dass ein Gegner aus fünf Metern aufs Tor köpfen kann (0:1) bzw. mittig allein auf den Torwart zulaufen darf (0:2) muss ich damit rechnen, dass Tore fallen. Deutschland hatte im ganzen Spiel nicht eine heraus gespielte Chance dieser Güte (am ehesten noch die Schussgelegenheit von Lahm). Mit dieser offensiven Taktik, erhält der Gegner vielleicht wenige Chancen, aber die haben es dann in sich. Wenn dann wegen Formschwächen man beim Pressing keinen Zugriff auf den Gegner bekommt, dann ist das Gesamtgefüge extrem instabil.

Das Gros der italienischen Chancen gegen England war von deutlich schlechterer Qualität. Da hat man gesehen, dass den Italiener nicht viel einfällt, wenn sie im Angriff in Unterzahl sind. Die Löws Formation (selbst in der personellen Besetzung) hätte gegen Italien besser ausgesehen, wenn Schweinsteiger sich als Quasi libero zur Absicherung in die Abwehrkette hätte zurückfallen lassen. Lahm und Boeateng hätten auf den Flügeln dann auch offensiver stehen können und es wäre eine Absicherung dagewesen, wenn die Verteidiger das 1:1 verlieren oder zu weit aufgerückt sind. Damit hätte man defensiv ähnlich agiert wie Italien gegen Spanien im ersten Spiel
Spanien war gestern vor allem deshalb so stark, da die Taktik der Italiener (hoch stehen, früh pressen, ohne dass es gelingt echten Zugriff auf den Gegner mit Mittelfeld zu bekommen) den Spaniern in die Karte spielen (so wie die deutsche Ausrichtung den Italienern). Gegen Gegner die gefährlich schnell vertikal in die Spitze spielen, sei es mit Flachpasskombinationen (Spanien), sei es mit hohen Bällen auf zwei Spitzen (Italien) darf man nicht weit aufrücken und muss immer genug Leute hinter dem Ball haben. Alles andere ist Harakiri. Natürlich muss man bereits im Mittelfeld attackieren, um nicht zu passiv zu werden; aber eben mit Absicherung hinten.
Spanien zeigt wie man souverän agieren kann, wenn in der Offensive starke Individualisten spielen: Erst einmal alles auf das Verhindern des Gegentors konzentrieren und Ballbesitz maximieren, Risikominimieren. Mit etwas Glück kommt man auch mit wenig Risiko zu einem Treffer. Wenn nicht, kann man ab der 70. Minute, wenn die Kräfte des Gegners nachlassen, das Risiko erhöhen. Deutschland ist mittlerweile in der Offensive so stark besetzt und technisch so stark, dass man auch gegen eine italienische Mannschaft einen Ballbesitzmaximierungs- und Risikominierungsfußball spielen kann (so wie Deutschland das gegen Portugal und phasenweise gegen Dänemark und die Niederlande demonstriert hat). Nicht der vermeintlich zu große Respekt vor Italien/Pirlo war der Fehler, sondern ein aus meiner Sicht übermütiges Defensivkonzept, bei dem man das über den Haufen geworfen hat, was in der Vorrunde gut funktioniert hat.

Jetzt bin ich etwas vom Thema abgekommen, aber die Verbindung zum Finale ist glaube ich deutlich geworden: Italien hat bei der Wahl der taktischen Mittel im Finale eine Fehler gemacht, wie Deutschland gegen Italien.

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tactic_addicted 2. Juli 2012 um 11:24

Hallo,

ich weiß, die Minimalisten im Forum werden sagen, es gehört hier nicht unter diesen Spielbericht, aber:

Wenn ich vergleiche, wie Portugal gegen Spanien gespielt hat, nämlich meiner Meinung nach besser als Italien, und Deutschland gegen dieses Portugal gewonnen hat, dann ärgere ich mich über das Halbfinalaus gegen Italien umso mehr.
Das Finale war für mich leider die Bestätigung, dass man die Italiener hätte schlagen können, sogar müssen. Dann stellt sich aber postwendend die Frage, warum man mit einem Kader, der individuell besser besetzt ist als die Italiener, nicht ins Finale kommt. Ich habe mich lange nicht mehr so sehr geärgert, wie an diesem Tag und kann das Spiel bis heute nicht verstehen (Kroos, Podolski). Löw hat entscheidende Fehler gemacht, die nicht passieren dürfen, und teilweise nur mit Sturköpfigkeit (Podolski) erklärbar sind. Wer mit bezüglich der Trainerkritik jetzt Stammtischniveau (Totschlagargument) vorwirft, ist gehalten, dies argumentativ zu widerlegen.

Zum Spiel:
Eine taktische Analyse des Spiels ist sicherlich interessant, es bleibt aber festzuhalten, dass die ersten beiden spanischen Tore fast nicht zu verteidigen waren. Gerade beim 1:0 konnte ich keinen klaren italienischen Fehler entdecken. Die Pässe von Iniesta und auch von Xavi beim 2:0 sind einfach so getimt, dass auch noch so gutes Stellungsspiel sind nicht verhindern kann. D.h. individuelle Weltklasse hat bei diesem Spiel den Unterschied gemacht. Dass ein Alba genau weiß, dass er an der Mittellinie das Tempo anzuziehen hat und in diese (eigentlich dichtgemachte) Schnittstelle stößt, und dann noch den Ball in den Fuß bekommt. Dagegen kann man wenig tun.

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Laiensicht 2. Juli 2012 um 12:05

Zunächst: Du meinst „Minimalisten“ wahrscheinlich Puristen. Mir ging es bei dem Betrachten des Finales wie Dir. Ich hatte die gleiche Überlegung: Portugal gegen Spanien stärker als Italien gegen Spanien. Portugal wurde von Deutschland mit etwas Glück geschlagen. Vor dem Italienspiel habe ich gesagt, dass man gegen Italien ähnlich spielen muss wie gegen Portugal, nämlich vorsichtig, mit Minimierung von Ballverlusten und
vorn auf die indivuellen Fähigkeiten unserer Offensiven und plötzliche Tempoverschärfung vertrauen. Das Probem war nicht nur die Aufstellung, sondern vor allem die (zu offensive) Einstellung.

Aber darüber ist schon mehr als genug geschrieben worden. Ebenfalls wurde von Vielen (zu Recht) moniert, dass Schweinsteiger nicht hätte aufgestellt werden dürfen. Oft sind es dieselben, die nach Führungsspielern und Leitwölfen schreien und Löw vorwerfen, er ignoriere die große Bedeutung von Führungspersönlichkeiten. Das Festhalten an Schweinsteiger kann aus meiner Sicht nur so erklärt werden, dass Löw der Auffassung war, dass die Führungs- und Ordnungsqualitäten von Schweinsteuer so wichtig sind, dass man eine schlechte Form in Kauf nehmen muss. Die Personalie Schweinsteiger zeigt, dass Löw sich durchaus der Bedeutung des emotionalen Puschens und von Führungsspielers bewusst ist (oder sich von der Diskussion in den Medien hat beeindrucken lassen).

Ohne das ständige Gelaber, dass man einen Leader bräuchte, wäre Schweinsteiger vielleicht nicht aufgestellt worden und ein vielleicht entscheidender Schwachpunkt im Halbfinale wäre so vermieden worden … Nicht das Ignorieren des Geschreis nach dem „Leader“ ist das Problem, sondern dass die Sehnsucht nach Leadern die Wahrnehmung für die Leistungsfähigkeit von Spielern trübt. Spieler die lauthals dirigieren und denen aus sonstigen Gründen Lenkungsqualitiäten zugeschrieben werden, werden überbewertet; Spieler die zuverlässig und geräuschlos gut spielen werden unterbewertet.

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Rajol 2. Juli 2012 um 12:38

Das hysterische Geschrei nach „Leadern“, dann auch noch „emotionalen Leadern“ ist wirklich erschreckend. Komplementär zu dieser Hysterie hat sich aber ein ebenso hysterischer Ruf eingestellt: der nach den „jungen Wilden“, die hier vertreten werden von Reuss, Schürrle, Goetze usf. Suggestiv werden deren Vorzüge herausgestellt wie „Frische“, „gute Laufwege“ usf. Beides scheinen mir sehr deutsche Mythen zu sein und vielfach verantwortlich für Scheitern. 1982 und 1986 wurde jeweils der verletzte Rumenigge wie jetzt Schweinsteiger durchgeschgleppt, weil er ein „Leader“ war. Zu beiden WMs gab es indes keine „jungen Wilden“ – und man gewann gleichwohl zwei Mal den WM Vize. Es ist also ein Kreuz mit diesen deutschen Mythen!

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wombat 2. Juli 2012 um 12:16

das mit der individuellen klasse beim 1 und 2 null sehe ich auch so.
auch das perfekte zuspiel von fabregas habe ich so selten gesehen.
der pass von xavi, bei dem zeitpunkt, geschwindigkeit und richtung 100%ig stimmen, bekommt kaum einer hin.

man sieht, wie schlimm es für die anderen mannschaften ausgehen kann, wenn die spanier ihrer individuellen klasse zielstrebigkeit hinzufügen.

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cop 2. Juli 2012 um 13:32

Auch mir erscheint die individuelle Spielstärke der Spanier ein wichtiger Teil des Erfolgs zu sein. Ich kann mir, ausser Özil, kaum einen deutschen Spieler vorstellen, der an drei oder vier Gegenspielern vorbeigeht. Wenn man dann die taktische Klasse der spanischen Spieler daraufrechnet und dann noch die Eingespieltheit, also die vorbestimmten Laufwege aufeinanderabstimmt, ist diese mannschaft in der Offensive nicht zu übertreffen.
Mir ging auch gestern mehrfach durch den Kopf, ob eine deutsche Mannschaft dagegen ein Chance gehabt hätte, war aber noch zu destruktiv vom HF geprägt, um in dem virtuellen Finale De-ES eine gerechte Beurteilung abgeben zu können.

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RonnieBarca 4. Juli 2012 um 00:14

Seh ich auch so…dosiert ist eine treffende Bezeichnung. Hatte nicht das Gefühl, dass Spanien mit letzter Vehemenz spielte in der 2ten HZ…Xavi hat ungwöhnlich viele kleine Tricks gezeigt, was er sehr sehr selten macht und dafür spricht, dass sich Spanien unerhört sicher war, dieses Spiel als Sieger zu verlassen.

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daniel 2. Juli 2012 um 10:54

Danke für die sehr gute Analyse. Eine treffend knappe Analyse. Kurz aber knackig.

Zwei Dinge muss ich noch heraus heben.

1. Das Spiel war wie Ihr bereits in der Einleitung beschreibt, das beste Spiel. Ich muss hinzufügen, dass es mit eines der besten Länderspiele, vllt. das beste, das ich bis dato gesehen habe (habe nicht wenig, aber auch nicht mega viel gesehen). Und deshalb muss man auch sagen, trotz des aus meiner Sicht traurigen Ausscheidens Deutschlands im Halbfinale, waren Spanien und Italien, die mit Abstand stärksten Mannschaften des Turniers – nur leider für das überraschend sau starke Italien waren die Spanier einfach unglaublich und zu gut Gestern.

2. Was mir extrem aufgefallen ist, war die starke individuelle Leistung der meisten Akteure auf dem Platz. Unheimlich viel Risiko, sowohl defensiv als auch offensiv, beider Mannschaften, ist mit Abstrichen (insbesondere das letzte Zuspiel des Italienischen Spiels) belohnt worden. Schön daran war, dass man gemerkt hat, dass dies vor allem auch durch das unglaublich hohe taktische Verständnis und Umsetzungsvermögen der beiden Mannschaften bedingt war, sodass ihr Spiel auf geplanter Sicherheit basierte. (Taktisch habt ihr ja bereits die Ausführungen dazu gebracht) Dass die Spanier dies hinebekommen würden und haben, war klar, überraschend und erfrischend war daran aber ihr Einsatzwille und ihre Aufopferungsbereitschaft. Das faszinierende bei den Italienern war daran, dass sie dies trotz der vielen Nebenschauplätze und der vergleichsweise mangelnden Eingespieltheit, insbesondere solch vieler taktischen Variationen, erreicht haben.

Kurz noch: Kam es nur mir so vor, oder glaubte Bäla Räthy Gestern viel eher an eine Italienische Aufholjagd, als er es bei der Deutschen Mannschaft getan hätte, und hat Steffen Simon beim Deutschlandspiel spätestens nach dem 2-0 rumgeheult, als würden wir grade in einem Playoffspiel der Quali gegen die Ukraine oder so verlieren – so schlecht hat er das Spiel und die Aussicht gemacht? Wenn ich mich nicht irre und das nicht Folge der selben Brille ist, die die Kommentatoren auf haben, dann ist das ja mit die größte Frechheit, wenn der in diesem Moment „erste deutsche Sprecher“ zu dem Ereignis HF It-De, das halb Deutschland bestimmt schaut, und ihm somit als suggerierende Stimme zuhört, so einen negativen Rotz palavert? (Musste nur raus :D)

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Tank 2. Juli 2012 um 10:53

Erstmal Vielen Dank für die Analyse und allgemein für die EM-Begleitung! In Zeiten von KMH und Olli auf Usedom seid ihr echt ein großer Lichtblick…

Zum Spiel: Ich habe die Italiener nicht so schlecht gesehen, wie es hier in den Kommentaren zum Teil rüberkommt. Sie sind eine sehr solide und taktisch ausgereifte Mannschaft, die über viel Routine, auch in schwierigen Situationen verfügt. Das sah man gestern zum Beispiel daran, dass sie auch mit deutlichem Rückstand noch problemlos dazu in der Lage waren den Ball durch die eigenen Reihen laufen zu lassen, um dem spanischen Pressing auszuweichen. So gefestigt muss man erstmal sein.

Die große Frage zum gestrigen Spiel lautet: Was was anders als in der Vorrunde? Ihr geht da ja hauptsächlich auf die veränderte italienische Formation und die sich daraus ergebenden Folgen ein. Außerdem spielt, wie auch bereits gesagt, die Bereitschaft der Italiener „mitzuspielen“, also hoch zu verteidigen, mit vielen Spielern anzugreifen etc., eine Rolle. Die angebliche Schwäche der Italiener ist für mich, wie im ersten Absatz erläutert, kein Grund für das unerwartet klare Spiel (auch vor Mottas Verletzung).

Als letzten Grund möchte ich, so banal es auch klingt, Spaniens Stärke hervorheben. Damit meine ich keinen makrotaktischen Punkt, sondern eher eine Anreihung von individuell großartig gelösten Aktionen und mikrotaktischen Punkten (Laufwege, Automatismen, Raumnutzung). Wenn Iniesta zum Beispiel auf dem linken Flügel relativ allein gelassen gegen 3 Gegenspieler steht, ohne eine klare Passoption zu haben, dann ist die Situationtaktisch eher doof gelaufen. Wenn er sich aber durch seine exzellente Technik daraus befreit und Spanien nun eine Überzahlsituation hat, dann ergiebt sich trotzdem eine gute Angriffschance. Was ich damit sagen will: Ich hatte den Eindruck, dass zu Beginn der Partie das spanische Spiel durchaus ähnliche Probleme hatte, wie im bisherigen Turnierverlauf. Nur wurden diese durch die spanischen Spieler exzellent gelöst.

Stellvertretend kann man dafür auch das 2:0 nennen. Spaniens ganze Offensive besteht aus Xavi und Alba. Eigentlich eine hoffnungslose Situation. Doch Xavi spielt einen der besten Pässe des Turniers und Alba nimmt den auch noch überragend gut mit.

Ich werd mir das Spiel heute nochmal ansehen, aber ich hatte den Eindruck, dass Spaniens Stärke sich in der ersten Phase des Spiels besser individuell als (makro-)taktisch erklären lässt.

Wie dem auch sei, Spanien ist verdienter Europameister. Das Endspiel täuscht zwar über ihren defensiveren Stil im restlichen Turnier hinweg, aber auch dieser war auf höchstem taktischen und spielerischem Niveau.

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ytsejam 2. Juli 2012 um 13:50

Vor allem war die Szene, die zum 2:0 führte richtig schlecht verteidigt. Arbeloa ist mit einem Geradeaussprint 50 Meter gefühlt durch 15 Italiener durchgelaufen, ohne das auch nur einer im Traum daran gedacht hat, ein taktisches Foul zu begehen oder doch mal mindestens Tempo aufzunehmen. Der Pass von Xavi ist dann natürlich Weltklasse und punktgenau mit genau dem richtigen Tempo in den Lauf gespielt. Aber schlafmütziger kann man m.M. nach nicht verteidigen. Oder wie seht ihr diese Szene?

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ytsejam 2. Juli 2012 um 15:23

ich meinte natürlich Alba, nicht Arbeloa. 😉

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L 2. Juli 2012 um 10:47

Vielen Dank an das Team von spielverlagerung.de für die unterhaltsamen und kundigen Spieltagsanalysen.

Und Glückwunsch an Spanien. Wenn es eine Generation von Fussballern in den letzten 30 Jahren verdient hat durch ihre Gesamtleistung diese Art von Geschichte zu schreiben, dann diese.

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laterookie58 2. Juli 2012 um 20:46

@ L : erlaube mir bitte, daß ich mich Dir anschließe, statt einer der vielen anderen Danksagungen…!

Dem großartigen Team von spielverlagerung und all ihren „Zuträgern“ allerherzlichsten Dank für den Genuß der medialen Betrachtung der EM 2012!
Wie schon jemand vorher kommentiert hat: mit Euch ist Fußball- gucken anders, intensiver, lebendiger und mit mehr Feinheiten geworden!

Und: natürlich herzlichen Glückwunsch an Spanien für unglaublichen Fußball, wenn man diese Art auch mag… und zum verdienten Gewinn der
EM 2012. laterookie58

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Andre 2. Juli 2012 um 10:47

Prandellis Elf muss allerdings zugutegehalten werden, dass die Höhe der Niederlage maßgeblich durch Mottas Verletzung und die daraus entstehende Unterzahl beeinflusst wurde – ein 0:2 hätte den Spielverlauf besser wiedergegeben, denn Italiens Pressing war erneut gut und ihr Einsatzwille vorbildlich.

Nun ja, ob das so stimmt? Spanien hat nach 41 Minuten 2:0 geführt, das darf man nicht vergessen. Für mich sah es so aus, als wenn Spanien auch gegen 11 Italiener noch gut und gerne Tore hätte schießen können. Sie haben ihre Angriffe schlichtweg „dosiert“. Erschreckend, aber wahr.

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daniel 2. Juli 2012 um 11:00

Was aber nicht geleugnet werden kann, ist dass das 3,4,-0 tatsächlich erst nach dem verletzungsbedingten Ausscheiden geschehen ist. Natürlich kann man auch sagen, dass sie mit Motta viel höher verlieren hätten können. Aber um die Aussage, dass Mottas Verletzung eine schlechtere Ausgangssituation war, kommt man nicht herum.

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Andre 2. Juli 2012 um 11:25

Natürlich nicht. Der Artikel geht aber weiter und trifft die Aussage, dass die Höhe _maßgeblich_ durch die Verletzung bedingt ist. Das ist in Angesicht der 2:0 Führung nach 40 Minuten unlogisch. Wieso sollte Spanien, wenn sie in der ersten Hälfte zwei Tore schießen, das in der zweiten Hälfte auf keinen Fall schaffen? Vor allem mit einer 2:0 Führung im Rücken, wo Italien mehr machen muss? Viele haben vorher die schwierigste Phase für die Italiener aus konditionellen Gründen in der 60. – 90. gesehen. Nach den Eindrücken der ersten Halbzeit habe ich mit einem so hohen Ergebnis auch gerechnet. Das im Nachhinein ausschließlich auf die Verletzung zu schieben ist mir zu einfach. Spanien hat fantastisch gespielt, und das Finale auch in dieser Höhe verdient gewonnen. Diese Leistung muss man nicht schmälern.

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Zonal 2. Juli 2012 um 10:34

Ja bitte, ich kann es ja kaum noch erwarten. Wei0 auch einer wann die Kader stehen? Spanien scheint auch diesmal eine krasse Mannschaft aufstellen zu können! Also dies ist auf das olympische Turnier bezogen

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Lino 2. Juli 2012 um 10:32

Hut ab, dass die Italiener tatsächlich versucht haben, offensiv dagegen zuhalten. Meiner Ansicht nach war das aber die Hauptursache für ihre Niederlage. Zwar spielten die Italiener phasenweise gutes Angriffspressing, aber die 4er Kette rückte nicht weit genug auf. So entstanden teils riesige Löcher im Mittelfeld, die die Spanier mit kurzen Pässen überbrücken konnten. Ich war echt erstaunt, wie offen das Spiel manchmal war. Teils war überhaupt kein Mittelfeld mehr zu erkennen. Vor allem der ausgeglichene Ballbesitz belegt das gut. Ich frage mich, ob die Spanier bewusst schon vor dem Spiel von ihrer eigentliche Spielweise abweichen wollten oder ob sie im Spiel auf die sehr offensiven Italiener reagierten!?

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daniel 2. Juli 2012 um 11:07

Gute Frage. Ich habe mich auch während des Spiels gefragt, warum sie immer wieder ihr Pressing in Ggegners Hälfte unterließen und sich auf ein tieferes Mittelfeldpressing in 442F besannen.

War es eine geplante Antwort auf das starke lange und hohe vertikale und diagonale Spiel der Italiener, das sie gerade wg. der 4 pass- und spielstarken im Mittelfeld aufziehen konnten und den dazu passenden Spielern Balloteli und Cassano.

War es die ingame Reaktion darauf?

Oder ist es gar eine neuer Trend in der spanischen Nationalmannschaft, die damit auf die Niederlagen des spanischen FCB in großen Spielen der vorangegangenen Saison reagiert, indem man aus Angst vor Kontern eine tiefere Stellung bei Gegners Ballbesitz präferierte?

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Lino 2. Juli 2012 um 11:49

Gut möglich. Ich hab mich als Barca-Fan schon oft gefragt, was passieren würde, wenn sie einfach mal phasenweise kompakt und tief stehen würden, um dem Gegner den Ball zu überlassen. Der Gegner wäre mit Sicherheit sehr überrascht ;-). Zu gestern: Ich glaube, dass die Spanier diese Taktik mit Sicherheit schon vor dem Spiel in Erwägung gezogen hatten (gerade auch als evtl. Option gegen ein 3-5-2, das sehr schwer zu pressen ist). Dennoch mussten sie natürlich abwarten, wie sich das Spiel entwickelt. Aber es gibt ohnehin wenige Mannschaften, die ohne Qualitätsverlust so flexibel zwischen den Formationen/Taktiken pendeln können wie Spanien.

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Magic_Mo 2. Juli 2012 um 13:45

Die Spanier haben doch auch schon gegen Portugal phasenweise ein 442 Mittelfeldpressing gezeigt…
Im Spielbericht hier wurde denk ich schön darauf hingewiesen, wie die Spanier durch Pressingwechsel den gegnerischen Aufbaurhythmus brechen konnten. Vor allem gefällt mir, wie sie sich durch ein tieferes, passiveres Pressing eine Ruhepause gönnen, aber dennoch durch false pressing den psychologischen Druck auf den Gegner hoch halten können.

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RainerVernünftig 2. Juli 2012 um 09:57

Glückwunsch an die spanische Mannschaft. Man kann gegen Italien offensichtlich auch ohne schmetterndes Absingen der Nationalhymne gewinnen 😉

Ich habe die beiden taktischen Ausrichtungen der deutschen und der spanischen Mannschaft aus Halbfinale und Finale einmal nebeneinander gelegt. Außer Gomez vs. Fabregas sehe ich taktisch eine relativ identische Ausrichtung. Während del Bosque die falsche 9 gewählt hat, hat Löw möglicherweise mehr Gefahr über die Außen mit einem klassischen Stürmer vermutet. Bezeichnenderweise ist das 1:0 auch durch einen Kopfball gefallen, der durch Nutzen der offenen linken Abwehrseite der Italiener entstanden ist. Auch meine Analyse bzgl. des Halbfinals, dass durch das Ziehen des Spiels in die Breite die Italiener das Zentrum preisgeben müssen – und hierdurch gefährliche Vertikalpässe in die Schnittstellen ermöglicht werden -, hat sich dann beim 2:0 gezeigt.
Die deutsche Mannschaft hat ihr Potential im Halbfinale nicht abrufen können. Die Spanier haben demonstriert, wie man mit einem eingespielten Team und eingespielten Passwegen die Raute der Italiener vollständig ausschalten kann.
Löw hatte die richtige Idee, möglicherweise hat sich hier die mangelnde Zeit in Vorbereitung auf das Turnier durch das Championsleague-Finale böse gerächt.

2014 sollten wir also von einem Championsleague-Finale Juve – Liverpool und einem DFB-Pokal-Finale Nürnberg – RB Leipzig träumen 😉

Zuletzt noch einen großen Dank an das Team von Spielverlagerung.de ohne Euch und die 11Freunde wäre diese EM medienseitig kaum zu ertragen gewesen.

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drumsMalta 2. Juli 2012 um 11:58

Aber genau hier liegt ja das Problem – eingespielte Passwege einer deutschen Mannschaft hätte bedeutet, zumindest Klose und Müller aufzustellen, evtl. sogar gleich Reus statt Podolski. Des weiteren hätte Kroos wenn überhaupt dann am besten statt Schweinsteiger spielen sollen, obwohl ein Schweinsteiger in einer stark und offensiv passenden Mannschaft sehr viel besser ausgesehen hätte als in diesem Chaos vom Halbfinale.

Wie auch immer, anders als die Spanier hat Deutschland eben nicht auf seine Stärken vertraut – sonst wäre das gestern ein interessantes Finale geworden, bei dem aber, wie ich glaube, Deutschland zwar stark verbessert gegen die Spanier aufgetreten, aber dennoch unterlegen wäre.

Die nächsten zwei Jahre werden zeigen, wie man an dieses Problematik des Selbstverständnis und der Ausgebufftheit herangehen wird.

Zum Schluss noch einen Hinweis auf meinen Blog, bei dem ich diesmal ein Essay über die mediale Berichterstattung während der EM (vor allem hinsichtlich visueller Manipulation) geschrieben und wieder einmal auf Eure hervorragende Seite verlinkt habe – Danke für eine tolle taktische Begleitung dieser EM!

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Jonas 2. Juli 2012 um 12:24

Dem kann ich mich nur anschließen: Ein ganz großes und herzliches Dankeschön an Euch! Das war die interessanteste EM, dich ich mir bisher angekuckt habe. Und das ist vor allem Euch zu verdanken, Fußballkucken hat sich deutlich verändert.

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Rhubed 2. Juli 2012 um 12:30

Möglicherweise taktisch recht ähnlich, aber Spanien hat nicht nur Fabregas statt Gomez, sondern auch Iniesta statt Podolski und Xavi statt Kroos. Da steht am Ende dann ein anderes Resultat. Es fehlte nicht nur Vorbereitungszeit, aus meiner Sicht einfach keine richtige Idee von Löw, auf diese Spieler zu setzen.

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Michael 2. Juli 2012 um 09:48

Um hier mal eine lustige Statistik einzuwerfen: Spanien hat nun drei Turniere hintereinander kein einziges Gegentor in den KO-Spielen kassiert! Zehn KO-Spiele zu Null (darunter zwei 0:0, die dann im Elfmeterschießen gewonnen wurden)
In den neun Gruppenspielen kassierten sie immerhin zusammen sechs Tore, aber wenns drauf ankommt, sind sie stark, im Gegensatz zu den Deutschen, die zwar gegen Griechenland hübsch Tore schießen können, aber nicht gegen die Elite…
Ich weiß, viele der hiesigen Taktik-Junkies mögen keine Phrasen, schließlich ist mit Taktik alles zu erklären, aber das belegt ja mal wieder schön, dass Offensive Spiele gewinnt, aber Defensive Titel holt…Das sollte sich Löw mal vor Augen halten…

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L 2. Juli 2012 um 10:43

…“dass Offensive Spiele gewinnt, aber Defensive Titel holt“…

Das ist eine durch keine Tatsachen belegte Falschwahrnehmung. Gerade die Spanier zeigen, dass das Gegenteil genauso richtig ist.

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HW 2. Juli 2012 um 10:54

Ich sehe das etwas anders, man kann in der „Geschichte“ oft beobachten (also empirisch), dass talentierte Teams den Sprung zur Dominanz (oder zu Titeln) mit der Stärkung des Defensivverhaltens erreicht haben (Ausbalancierung des Teams).

Bei Spanien ist die Spielkontrolle entscheindend für den Erfolg der Defensive und damit ist Spaniens Ballbesitzfußball auch ein Verteidigungskonzept.
Spanien wiederlegt die entsprechende Phrase also nicht, sie kassieren ja sehr wenige Tore.
Ich würde als Gegenbeispiel gerne Werder Bremen anführen, aber die haben 2004 auch nur ein Tor mehr kassiert als die direkten Verfolger, allerdings ein paar mehr geschossen.
Was sicher stimmt ist, dass eine schwache Verteidigung einem das Turnier versaut.

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SigUp 2. Juli 2012 um 12:46

Betrachten wir mal die Zahlen der Finalisten in den KO-Phasen der letzten 10 Turniere mit Europäern (WM mit dem Dritten, aber ohne Spiel um Platz 3 da dort oftmals viele Reservespieler aufgeboten wurden):

Euro 2012:
Spanien 6- 0 (2-0 gegen Frankreich, 0-0 gegen Portugal, 4-0 gegen Italien)

Italien 2-5 (0-0 gegen England, 2-1 gegen Deutschland, 0-4 gegen Spanien)

WM 2010:

Spanien 4-0 (alle Spiele 1-0)

Niederlande 7-5 (2-1 gegen Slowakei und Brasilien, 3-2 gegen Uruguay, 0-1 gegen Spanien)

Deutschland 8-2 ohne das Spiel um Platz 3 (4-1 gegen England, 4-0 gegen Argentinien, 0-1 gegen Spanien)

Euro 2008

Spanien 4-0 (0-0 gegen Italien, 3-0 gegen Russland, 1-0 gegen Deutschland)

Deutschland 6-5 (3-2 gegen Portugal und Türkei, 0-1 gegen Spanien)

WM 2006

Italien 7-1 (1-0 gegen Australien, 3-0 gegen Ukraine, 2-0 gegen Deutschland n.V., 1-1 gegen Frankreich)

Frankreich 6-2 (3-1 gegen Spanien, 1-0 gegen Brasilien, 1-0 gegen Portugal, 1-1 gegen Italien)

Deutschland 3-3 (2-0 gegen Schweden, 1-1 gegen Argentinien, 0-2 gegen Italien n.V.)

Euro 2004

Griechenland 3-0 (alles 1-0, gegen Tschechien durch ein Silver Goal)

Portugal 4-4 (2-2 gegen England, 2-1 gegen Niederlande, 0-1 gegen Griechenland)

WM 2002

Brasilien 7-1 (2-0 gegen Belgien, 2-1 gegen England, 1-0 gegen Türkei, 2-0 gegen Deutschland)

Deutschland 3-2 (1-0 gegen Paraguay, USA und Südkorea, 0-2 gegen Brasilien)

Türkei 2-1 (1-0 gegen Japan und Senegal, 0-1 gegen Brasilien)

Euro 2000

Frankreich 6-3 (2-1 gegen Spanien, 2-1 gegen Portugal und Italien durch Golden Goal)

Italien 3-2 (2-0 gegen Rumänien, 0-0 gegen Niederlage, 1-2 gegen Frankreich durch Golden Goal)

WM 1998

Frankreich 6-1 (1-0 gegen Norwegen, 0-0 gegen Italien, 2-1 gegen Kroatien, 3-0 gegen Brasilien)

Brasilien 8-7 (4-1 gegen Chile, 3-2 gegen Dänemark, 1-1 gegen Niederlande, 0-3 gegen Frankreich)

Kroatien 5-2 (1-0 gegen Rumänien, 3-0 gegen Deutschland, 1-2 gegen Frankreich)

EM 1996

Deutschland 5-3 (2-1 gegen Kroatien, 1-1 gegen England, 2-1 gegen Tschechien durch Golden Goal)

Tschechien 2-2 (1-0 gegen Portugal, 0-0 gegen Frankreich, 1-2 gegen Deutschland durch Golden Goal)

WM 1994

Brasilien 5-2 (1-0 gegen USA, 3-2 gegen Niederlande, 1-0 gegen Schweden, 0-0 gegen Italien)

Italien 6-3 (2-1 gegen Nigeria n.V., 2-1 gegen Spanien und Bulgarien, 0-0 gegen Brasilien)

Schweden 5-4 (3-1 gegen Saudi-Arabien, 2-2 gegen Rumänien, 0-1 gegen Brasilien)

Ergebnis:

Sieger 53-11 (1,51 – 0,31 pro Spiel)

Zweiter 47-37 (1,34 – 1,06 pro Spiel)

Dritter 23-12 ( 1,53 – 0,8)

Wie man sieht ist die Defensivstatistik der Sieger unglaublich stark. In 35 Spielen kassierten sie nur 11 Tore, oder 0,31 pro Spiel. 25 Mal blieben sie ohne Gegentor, 9 Mal kassierten sie einen Gegentreffer und ein einziges Mal zwei.

Die Verlierer blieben nur 11 Mal ohne Gegentor und 13 Mal kassierten sie einen.

In Sachen geschossene Tore haben die Verlierer bei fünf Turnieren mehr Tore erzielt als der Sieger, zudem schaffte es mit Deutschland 2010 ein Drittplatzierter (trotz Nichtberücksichtigung des Spiels um Platz 3) der WM mehr Tore zu erzielen als der Sieger.

Klar klingt es wie eine Platitüde zu sagen „Defense wins Championships“. Doch ist es klar zu erkennen, die Gewinner der letzten 10 Turniere verfügten allesamt über überragende Verteidigungen. 25 Mal zu Null und nur 0,3 Tore pro Spiel ist eine erstaunliche Bilanz. Selbstverständlich muss man auch Tore schießen um zu gewinnen, die Basis für Titelgewinnen jedoch liegen in dem Verhindern von Gegentoren. Daher, wenn Deutschland 2014 oder 2016 den Titel gewinnen will, muss die Teamverteidigung als Ganzes besser werden. Jeweils zwei Tore gegen Griechenland und Italien in der regulären Spielzeit sind nicht akzeptabel.

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HW 2. Juli 2012 um 17:53

@SigUp

Ja, sowas habe ich gemeint, wobei man die Finals noch rausrechnen müsste, weil ja klar ist, dass der Verlierer hier mehr Tore kassierte als der Gewinner.
Ich würde also die Spiele vergleichen in denen beide Finalteilnehmer gewonnen haben (Road to the Final) um zu sagen: Im Turnier deutet sich der Titelträger an, wenn man die Leistung in der KO-Phase vor dem Finale betrachet. (oder es deutete sich eben nicht an)

„Teamverteidigung“ ist hier genau das richtige Wort.

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SigUp 2. Juli 2012 um 23:04

@HW

In diesem Fall wären es 25 Spiele

Sieger 36 – 8 (1,44 – 0,32) –> 18 Mal zu Null, 6 Mal zu Eins und 1 Mal zu Zwei

Verlierer 44 – 20 (1,76 – 0,80) –> 10 Mal zu Null, 10 Mal zu Eins, 5 Mal zu Zwei

Fazit: Auf dem Weg zum Finale erzielten die Verlierer 22% Tore als die Gewinner. Diese jedoch erlaubten nur 40% der Tore der Verlierer. 72% der Spiele wurden von diesen mit einer weißen Weste verlassen. Bei den Verlierern war es nur bei 40% der Fälle. 20% der Verlierer kassierten auf ihrem Weg ins Finale zwei Treffer. Bei den Gewinnern war es nur bei 4% der Fälle (genau 1 Spiel, Brasilien – Niederlande 1994). Daher kann man schon festhalten, dass ein Team mit besserer Verteidigung im Zweifelsfalle profitiert. Das ist auch kein Wunder. Es wird immer Tage geben an denen der Ball einfach nicht ins Tor will. Steht hinten die 0, dann reicht ein einziger Treffer um zu gewinnen. Und bevor jemand sagt dass man dann unattraktiv spielt, beachtet einige der besten Defensivteams: Spanien 3x ohne Gegentor, Brasilien 2002 1 Gegentor, Frankreich 1998 1 Gegentor, Brasilien 1994 2 Gegentore (alle in einem Spiel).

An dieser Stelle schluss mit den Statistiken. Die Offensive der Nationalmannschaft muss wenig verbessert werden. Insgesamt würde ich mehr Tempo und Bewegung, sowie direkteres Spiel sehen, aber das sind kleinere Probleme. Wichtig wird es sein eine Kultur der Teamverteidigung zu schaffen. In der Verteidigung sollte das Team wie eine Einheit darstellen, vom Mittelstürmer der den Spielaufbau stört, über die defensiven Mittelfeldspieler, die die Räume decken, bis zu den Abwehrspielern an sich. Schnelles Verschieben und Reagieren der gesamten Mannschaft ist nötig.

Ein Beispiel: Wenn Khedira an die Flügel muss zum aushelfen, dann sollte je nach Gegnersituation entweder ein Innenverteidiger aufrücken, oder Özil zurück. Im zweiten Falle sollte dann Klose oder Gomez die tieferliegenden Mittelfeldspieler des Gegners bearbeiten usw. usf.

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JimiJimBob 5. Juli 2012 um 15:39

Danke für die ausführliche Statistik.

Die überarbeite Version „road to final“ finde ich auch sinnvoller, da dadurch die gleiche statistische Grundlage mit den jeweils dritten hergestellt wird. Sonst sieht man nämlich im Vergleich, dass der dritte im Mittel mehr Tore schießt und weniger kassiert als der zweite, was nicht gerade suggestiv ist (aber eben auch eine verschiedene statistische Grundlage hat).

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HW 2. Juli 2012 um 10:43

Ist das nicht eine Phrase aus dem Bereich Taktik? (schließt sich also nicht aus)

Außerdem muss eine Phrase inhaltlich nicht pauschal falsch sein. Genauso wie sie nicht pauschal richtig ist.
Die Frage ist doch warum Deutschland in der Defensive allem anschein nach schwächer ist als z. B. Spanien. Da hilft die Phrase (oder Erkenntnis) nicht weiter, dass mit einer guten Verteidigung die Siegchancen höher sind.

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kalli 2. Juli 2012 um 21:29

Das Werder-Beispiel zieht nicht richtig, da die verkaterten Helden mit den grüngefärbten Haaren in den letzten beiden Spielen nach dem Auswärtssieg in München (der bekanntlich die Meisterschaft bedeutete) noch 9 Tore kassiert haben. Vorher war die Defensivleistung nahe an der Ligaspitze.

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HW 2. Juli 2012 um 22:25

Das wollte ich auch sagen: Selbst das so klassische Beispiel Bremen hatte 2004 in der Abschlusstabelle eine gute Gegentorbilanz.
Wenn in den unwichtigen Spielen noch die viele Tore kassiert wurden unterstreicht es nur, dass die Phrase grundsätzlich richtig ist. Aber das ist ja nicht verwunderlich, warum sollte man sich so oft diesem Sprichwort bedienen, wenn es nicht wahr wäre (und dazu so einfach zu überprüfen).
Aber, wie es zur starken Defensive kommt muss das Thema sein, nicht das eine starke Teamdefensive notwendig ist (ist ja offensichtlich).

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Rajol 2. Juli 2012 um 09:41

Das Endspiel hat erst gezeigt, wie begrenzt eigentlich die Möglichkeiten Italiens waren und sind. Vier fünf Jahre lang hat man ja auch nichts über positive Spielanlage und andere Vermögen der Azzuri gehört (Pirlo etwa wurde in Mailand ausgemustert, Spiele der Serie A waren vor halbvollen Stadien totlangweilig; Jugendlicher Nachwuchs ? – nothing!! ) – und dann plötzlich werden die Italiener, die eigentlich schon – wie immer in der Vorrunde -diesmal gegen Kroatien hätten rausfliegen müssen) zu „Meistern der Taktik“ und des Spielwitzes hoch stilisiert. Die peinliche Entlarvung dieser Einschätzung zeigte sich nun im Endspiel. Nur schade, dass in diesem Endspiel nicht das sympathische Portugal stand, das mit ein bisschen mehr Fortune die nun plötzlich wieder astral ausgemachten Spanier besiegt hätten. Auch ohne die Verletzung: die Italiener waren nach einer Stunde so platt wie noch nie ein Endspielteilnehmer. (platt waren sie ab Halbzeit 2 auch schon 2006 im Endspiel gegen Frankreich).

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HW 2. Juli 2012 um 10:28

„das sympathische Portugal “

Inwiefern war Portugal sympatischer als andere Teilnehmer?

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Bayern-Fan 2. Juli 2012 um 11:41

Das „symphatische Portugal“ hätte durchaus im Endspiel stehen können, wenn a) im Vorrundenspiel gegen GER in der 43. Minute der Lattenschuss im Tor landet und/oder b) van Persie die Chancen in der Anfangsphase des Spiels NED – GER reingemacht hätte, dann wäre nämlich POR Gruppenerster, NED Gruppenzweiter und GER draußen gewesen – soviel zu diesen ganzen Dingen, die anders hätten laufen können. Tatsache ist aber, dass Portugal im Halbfinale auf Spanien traf, und dort auch durchaus einzelne Chancen hatte, diese aber nicht genutzt haben.

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HW 2. Juli 2012 um 18:05

Okay, das ist „hätte“ usw. und interessiert nicht weil wir in der Realität leben und nicht bei „Wünsch dir was“ oder „was wäre wenn“ sind.

Aber, warum das „sympatische“ Portugal?

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Bayern-Fan 2. Juli 2012 um 23:48

Die armen Portugiesen hätten doch mal einen Titel verdient, wo sie doch immer … Und überhaupt … CR7 … (keine Ahnung, warum Portugal sympathisch sein soll, es war bei mir ein wörtliches Zitat).

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Rhubed 2. Juli 2012 um 09:33

Herzlichen Glückwunsch an Spanien. Ein sehr schönes Endspiel, vor allem in der ersten Halbzeit. Erstaunlich, wie die spanische Mannschaft sich in Phasen, in denen sie ein bisschen „ins Schwimmen“ gerät, etwa nach dem 1:0 oder gleich nach der Pause, wieder selbst korrigiert und die Dominanz zurückerobert. Klasse!

Auch in den Drangphasen hatten die Italiener nur eine wirklich große Torchance, die durch di Natale. Spanien führte zur Halbzeit verdient mit 2:0. Anschließend wurde ihnen ein Handelfmeter verwehrt. Das 4:0 gibt den Spielverlauf gut wieder, ein 6:1 wäre auch drin gewesen.

Prandelli wechselte in der 56. Minute seinen letzten Mann ein (taktische Auswechselung), in der Spielphase aus meiner Sicht ohne Not, denn die Italiener hatten kurz zuvor ihre beste Phase. Die Verletzung ist natürlich Pech, aber es ist kein Pech, wenn man den verletzen Spieler in der 60. Minute nicht mehr auswechseln kann.

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blub 2. Juli 2012 um 09:20

Ungefähr bei jeder 2. etwas gefährlciheren Aktion habe ich mich gefragt: wäre das in 3-5-2 auch passiert? und meine antwort war fast jedes mal nein.

Balotelli hat als es 10 Mann waren sogar für seine verhältnisse extrem disizliniert gespielt. hätte ich nicht gedacht.

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HW 2. Juli 2012 um 08:58

Eine Frage nicht zur EM. Ist etwas zum olympischen Turnier geplant?

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tiff 2. Juli 2012 um 04:36

Glueckwunsch Spanien. Im großen und ganzen ein verdienter Tuniersieg. Die Gruppenphase haben sie routeniert heruntergespielt, in den Ko-Spielen haben sie im richtigen Moment die Nerven bewahrt (Elfmeterschießen) und im Finale haben sie ueberragend gespielt. Der Deutschen Mannschaft sollte zu denken geben, dass die Spanier im ganzen Tunier weniger Gegentore bekommen hat als Deutschland gegen Griechenland. Aber so wie die Spanier heute gespielt haben waren sie wohl eh von niemanden zu besiegen.

Italien fand ich uebers ganze Tunier her gesehen auch sehr gut gesehen. Leider hatten sie im falschen Moment das schlimmste Verletzungspech ueberhaupt, ein 2:0 ware der Leistung beider Mannschaften angemessener gewesen.

Vielen Dank an das Team von spielverlagerung.de fuer die kompetente und zeitnahe Begleitung des Tuniers!

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ALex 2. Juli 2012 um 01:37

ich schau mir gerade die wiederholung des spiels auf zdf an und muss dir da wirklich zustimmen..lediglich ein paar hohe bälle und weitschüsse waren alles, was sie richtig zustande gebracht haben, trotzdem strahlten sie nie wirklich diese „gefahr“ aus.

da ich noch sehr emotional kompromittiert bin durch unsere halbfinalniederlage, bin ich in der lage gewesen, mir das ganze spektakel ganz nüchtern und objektiv anzuschauen.

ich hoffe ich muss mich nicht wie ein freak fühlen, wenn ich sage, dass mich das abspielen der hyme traurig gemacht hat, weil ich mir vorstellte, wie es wäre, wenn unsere jungs da unten gestanden hätten..ich muss anmerken, dass ich kein quartalsfan bin ;D

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oscar 2. Juli 2012 um 03:40

Nehmt endlich zur Kenntnis: Spanien ist Europameister. Spanien hat in der Vorrunde gegen Italien nicht verloren. Spanien hat im Finale gegen Italien verdient gewonnen.
Wie wärs mit einem Glückwunsch? Oder ist das zuviel verlangt, nach dem ganzen Käse, den man in den letzten Wochen über die ach so langweiligen Spanier lesen musste?
Seid ihr so überzeugt davon, dass wir gegen Poldi & Co keine Mittel gehabt hätten?

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ALex 2. Juli 2012 um 05:01

mein post war eig eher kritisch an die italiener gerichtet…
die spanier haben gestern abend verdient gewonnen und haben mich herrlich unterhalten
zudem ist barca meine absolute lieblingsmannschaaft, aber das kannst du ja nicht riechen^^

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oscar 2. Juli 2012 um 14:45

Sorry ALex,
ich musste mal ein bisschen Dampf ablassen 🙂

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oppermann 2. Juli 2012 um 01:18

Widerspruch die Italiener haben Grotten schlecht gespielt, phantasielos, müde und ich frag mich welche Mannschaft gegen Deutschland gespielt hat. Die Italiener waren nicht torgefährlich, sie waren nicht zweikampfstark und die Pässe ungemein unpräzise – sie haben sich vom deutschen Spiel infizieren lassen. Es fehlte jegliche Zielstrebigkeit und der hoch gelobte Balotelli hat sich wundgestanden – nichts kam von ihm und er wollte 4 Tore schießen. Das erste Spiel Italien vs. Spanien war allemal besser – jetzt hat Italien den Spaniern einen riesigen Gefallen getan. Spanien durfte seinen hervorragenden Fußball spielen – es war ein Genuss, die Italiener eine Enttäuschung.

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ALex 2. Juli 2012 um 01:14

folgt noch eine tiefenanalyse?

vorallem das zustellen von balotelli geland außerordentlich gut.
er konnte sich lediglich durch einige distanzschüsse in szene setzen, weil er schlichtweg nicht die pässe bzw. den raum bekam, den er z.B gegen uns hatte; das hätten wir besser machen müssen.

ich frage mich trotzdem, wie wir uns im finale präsentiert hätten, oder ob wir überhaupt eine chance gehabt hätte.

was auch immer, diese 4 wochen sind viel zu schnell zuende gegangen und nun müssen wir wieder 2 jahre warten.

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oppermann 2. Juli 2012 um 01:25

Ich denke die Dt. Mannschaft hätte eine Chance gehabt, wenn Löw nicht dauernd die Bayernschiene setzte – das was Italien gegen Spanien im Finale gezeigt hat, hätte die Löw-Jungen auch zu Stande gebracht. Aber Hätte, Wäre, Wenn sind vorbei – Italien hat die Chance vergeigt und aus dem Sieg über die DFB-Elf nichts gemacht. Ein langweiliges Spiel der Italiener. Auch für sie ist der Weg für einem neuerlichen Titel.

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gregor 2. Juli 2012 um 01:08

da sind einige fehler: andREs iniesta, mata statt navas usw
trotzdem danke.
hat mir sehr gefallen, die em mit euch 🙂

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