WM 2006: Deutschland – Italien 0:2 n.V.

Dortmund, 4. Juli 2006. WM-Halbfinale. Zwischen Deutschland und Italien steht es nach 119 Minuten 0:0. Dann steckt Pirlo einen Pass auf Grosso durch. Dieser sorgt für ein brutales Ende des deutschen Sommermärchens. Wie es dazu kam.

Italien 2006

Die Italiener hatten sich bis zu diesem Zeitpunkt ein wenig durchgemogelt und auf dem Weg ins Halbfinale wenig Sympathien gesammelt. Beispielsweise gewannen sie im Achtelfinale gegen Australien durch den spätesten Elfmeter der WM-Historie (5. Minute der Nachspielzeit), der ein sehr umstrittener war, nachdem sie zuvor gegen den krassen Außenseiter eine rote Karte gesammelt und nur rund 40% Ballbesitz hatten verbuchen können.

Trainer Marcello Lippi suchte bis zum Viertelfinale nach seinem System, trat in der Gruppenphase zwei Mal mit Raute an, gegen Australien dann im 4-3-3 und wechselte die Besetzung der Mannschaft vor allem in Mittelfeld und Sturm. Die Konstanten des Teams waren die beide heute noch aktiven Buffon und Pirlo und zudem der herausragende Innenverteidiger und Kapitän Cannavaro, der später zum Weltfußballer des Jahres gewählt wurde – bis heute der einzige Defensivspieler, dem diese Ehre zuteil wurde.

Nach den diversen weniger überzeugenden Versuchen hatte Lippi seine beste Elf rechtzeitig zum Knaller gegen Deutschland gefunden. Beim 3:0 im Viertelfinale gegen die Ukraine, dem ersten richtig überzeugenden italienischen Auftritt, lief man in einem 4-4-2 auf, in dem Pirlo seinen Milan-Vereinskollegen Gattuso als Ausputze neben sich gestellt bekam.

Dribbler Camoranesi spielte rechts, der vielseitige Perotta ging auf den linken Flügel hinaus. Im Sturm spielte der spätere Bayern-Torjäger Luca Toni neben Francesco Totti, welcher sich bei eigenem Ballbesitz weit zurückfallen ließ um seine spielerischen Qualitäten einzubringen. Gleichzeitig gingen die Flügelspieler weit nach vorne, wodurch Italien offensiv eher ein 4-2-1-3 aufzog.

Die Außenpositionen der Viererkette waren laufstark und modern von Grosso und Zambrotta besetzt, die sich bei Ballbesitz ebenfalls (teilweise sehr weit) nach vorn orientierten. Der später noch auffällig werdende Materazzi spielte als rustikaler Nebenmann des relativ kleingewachsenen, aber äußerst spielintelligenten Cannavaro in der Innenverteidigung.

Deutschland 2006

Im deutschen Team gab es während der WM keine taktischen Experimente. Die Marschrichtung des neuen Trainerteams Klinsmann-Löw war klar. Es wurde ein weitestgehend klassisches 4-4-2 gespielt, Mittelfeldpressing, schnelle vertikale Angriffe, Kapitän Ballack als Fixpunkt der Offensive. So vertraut das klingen mag – mit der DFB-Elf von heute war dies bei näherer Betrachtung absolut nicht zu vergleichen.

Aber kommen wir zuerst zur personellen Besetzung; auch diese war klar und fast ohne Experimente. Im Sturm spielten durchgängig Podolski und Klose als recht flexible und spielstarke Doppelspitze, die Viererkette bestand von links nach rechts aus Lahm, Metzelder, Mertesacker und Arne Friedrich. Im Mittelfeld waren Ballack, Frings und Schneider gesetzt. In der medial überaus lange und intensiv diskutierten „T-Frage“ hatte der modernere Lehmann den Vorzug vor „Titan“ Kahn erhalten.

Die einzig vakante Position gab es auf dem linken Flügel. Der junge Bastian Schweinsteiger, der damals noch hauptsächlich durch semi-schnelle Dribblings und Distanzschüsse glänzen konnte und fast ausschließlich als „Schweini“ diskutiert wurde, startete auf dieser Position ins Turnier. Er hatte aber mit Formproblemen zu kämpfen und stand in der Kritik. Gegen Italien wurde er deshalb durch Tim Borowski ersetzt – ja, echt, so einer spielte vor sechs Jahren noch auf dem deutschen Flügel. Mit 1,94m Körpergröße.

Gegen die Squadra Azzurra fehlte außerdem Torsten Frings, der als Folge einer Rangelei nach dem Viertelfinalsieg gegen Argentinien für dieses Spiel gesperrt worden war. Der damals unumstrittene Abräumer neben Ballack wurde von Sebastian Kehl ersetzt.

Wie die Teams 2006 antraten.

Die verschiedenen 4-4-2s

So trafen in der letzten Woche des Sommermärchens also zwei 4-4-2-Systeme im temporär umbenannten „FIFA WM-Stadion Dortmund“ aufeinander. Die taktischen Unterschiede zwischen diesen beiden waren aber doch sehr groß – die spielerische Qualität und die Leistungsstärke beider Teams unterschied sich allerdings dennoch überraschend wenig. Lediglich die Strukturen waren andere.

So setzte Italien auf ein etwas höheres Pressing. Die Stürmer stellten die deutschen Innenverteidiger direkt zu und die Flügelspieler spielten etwas höher als die Sechser, um die deutschen Außenverteidiger direkt attackieren zu können. Deutschland spielte eine flache Kette im Mittelfeld und mit passiveren, kompakt stehenderen Stürmern im Mittelfeldpressing.

Offensiv finden sich die taktischen Unterschiede in den wichtigen Spielern wieder. Italiens Fixpunkt war damals bereits Andrea Pirlo. Dementsprechend war der spielerische Schwerpunkt im defensiven Mittelfeld, von wo aus Italien die Bälle in die Spitze bringen wollte. Deutschland hatte mit Ballack einen Spielmacher anderer Art. Klinsmanns „aggressive leader“ überzeugte seit jeher durch seine dynamischen Vorstöße und die Torgefahr, die er im und um den Strafraum herum erzeugen konnte. Somit war Deutschlands Spiel eher auf das offfensive Mittelfeld ausgerichtet, von wo aus das Spiel schnell in den Strafraum gebracht werden sollte.

Schlechte Aufbaustrukturen, langsames Pressing und miserable Raumnutzung

Eine detaillierte taktische Analyse im Sinne der Raumaufteilungen und Überzahlbereiche macht aber im Nachhinein sehr viel weniger Sinn als bei heutigen Spielen. Wenn man sich dieses Match mit 6 Jahren Abstand anschaut, ist es verblüffend wie weit die Mannschaften damals vom spielerischen Optimum entfernt waren. Fehler wurden viel leichter verziehen und die Faktoren Zufall und Individualität waren innerhalb der Aktionen um einges präsenter.

Der heutige Spitzenfußball ist extrem viel besser darin, die vorhandenen Räume effektiv auszunutzen und schenkt viel weniger spielerisches Potential weg. Kleine Fehler im Pressing werden ausgenutzt und schon wenig Raum kann zu gefährlichen, sauberen Angriffen führen. In diesem Spiel von 2006 hingegen gab es teilweise riesige Räume, insbesondere zwischen Abwehr- und Mittelfeldlinie, die schlichtweg miserabel genutzt wurden.

Anstatt die Zeit am Ball zu verwenden, um Kombinationen oder Dribblings anzukurbeln, wurde immer wieder von beiden Seiten der Ball viel zu früh in die Spitze gebracht. Simpelste Überzahlsituationen, die heutzutage fast sichere Riesenchancen wären, wurden einige Male durch Einzelaktionen, verfrühte Abschlüsse oder hektische Flanken verschenkt.

Auch das Pressing bewegte sich auf anderem Niveau. Die Grundabstände und Raumaufteilungen waren bereits relativ ähnlich, die Kompaktheit war allerdings durch die signifikant niedrigere Athletik doch wesentlich schwächer ausgeprägt. Kam beispielsweise ein langer Ball, war die Abwehrreihe oft schon bis an den Strafraum zurückgewichen, während das Mittelfeld noch kurz hinter der Mittellinie stand und langsam hinterher trabte. Der Sprintanteil in der Defensivarbeit war wesentlich niedriger. So gab es beispielsweise viel mehr klare 1-gegen-1-Situationen als heute, wo sehr viel schneller Mitspieler zur Unterstützung da sind (offensiv wie defensiv). Dass sich aus den resultierenden Räumen kaum hochwertige Torchancen ergaben, lag neben der schwachen Raumnutzung auch an fehlenden Aufbaustrukturen.

So hatte auch die Besetzung der Räume und die Bewegung innerhalb dieser wenig mit dem zu tun, was die aktuellen Spitzenmannschaften auf den Platz bringen. Die Außenverteidiger wurden schlecht in den Spielaufbau eingebunden und die zentralen Spieler nahmen kaum aktiv teil. Strukturierte Freilaufbewegungen innerhalb der Räume, um Passwege aufrechtzuerhalten, gab es quasi garnicht. Pirlo war diesbezüglich eine Außnahme, aber auch er bewegt sich heute geplanter auf seiner Position. 2006 waren seine ballfordernden Läufe wesentlich anarchischer.

Spielaufbau Italien

Was sich nicht geändert hat, ist aber, dass Pirlo damals wie heute Italiens absolutes Epizentrum der Spielkultur war. Es ging darum, ihn freizuspielen, damit er die Kreativität in das italienische Spiel trägt. Auch der Angriffsplan ist dem überraschend ähnlich, den Italien zuletzt gegen England zeigte.

So waren sie extrem darauf aus, lange Flügbälle in die Schnittstellen der Viererkette zu platzieren. Luca Toni versuchte ständig sich in diesen Lücken freizulaufen und auch die Flügelspieler Perrotta und Camoranesi gingen bei eigenem Ballbesitz oft in die Spitze um diese langen Bälle zu bekommen.

Zur Unterstützung von Pirlo bewegte sich vor allem Totti dafür viel nach hinten, um Deutschlands Sechser im Rücken zu beschäftigen. In manchen Situationen, wenn Podolski und Klose gerade nicht absolut kompakt positioniert waren, konnte Italien auf diese Weise Überzahl erzeugen und sich doch mal flach nach vorne spielen.

Diese guten spielerischen Ansätze verpufften aber komplett aufgrund der erwähnten schlechten Raumnutzung. Am Ball bewegte sich Totti selten durch die teilweise riesigen Räume vor Deutschlands Abwehr, sondern sobald er etwas Zeit hatte, suchte er die Spitze um den langen Flugball anzubringen. Es gab sogar Situationen, in denen er ungestört mit Rücken zum Tor den Ball in den Fuß bekommt und ihn nicht etwa zum Tor hin mitnimmt, sondern ihn sofort blind weiterleitet – ohne jede Not wohlgemerkt. Auch die Flügelspieler nutzten ihre Räume, die sie gelegentlich bekamen, auf ähnlich verschwenderische Weise.

Dass die Außenverteidiger teilweise sehr weit aufrückten, in manchen Situationen sogar wie Flügelstürmer positioniert waren, spielte wegen diesem übervertikalen Spiel kaum eine Rolle – zumal Borowski und Schneider ihre Läufe gut verfolgten. Die daraus resultierenden Räume blieben wiederum fast völlig ungenutzt.

Das deutsche Pressing, welches im zentralen Mittelfeld kompakt stand, wurde durch diese Spielweise aber gut umspielt, wodurch deutsche Kontersituationen stark reduziert wurden. Der Effekt des kompakten Pressingzentrums der Deutschen war hauptsächlich der, dass Pirlo sich oft sehr tief fallen lassen musste, um den Ball zu fordern. Die langen Bälle waren dadurch länger in der Luft und somit leichter zu verteidigen.

Die deutschen Angriffe

Das deutsche Offensivspiel war ebenfalls von langen Bällen geprägt (Mats Hummels macht gerade große Augen), diese hatten aber eine gänzlich andere Bedeutung als bei Italien. Sie wurden nicht als Vorlagen steil hinter die Abwehr gespielt, sondern sie dienten der Einleitung von flachen Angriffen und wurden meist vor anstatt hinter die Abwehrreihe gespielt.

Klose war Hauptziel dieser Bälle und bewegte sich in der ersten Halbzeit vor allem oft etwas zum linken Flügel hin, um vom robusten Materazzi weg und zu Borowski hinzukommen. Neben diesem waren es aber vor allem Ballack und Podolski, die versuchten, sich in diesen Momenten vor Klose zu bewegen, um den langen Ball abgelegt zu bekommen, oder ihn gegebenenfalls im Gegenpressing zu erobern – wobei dieses Gegenpressing nicht viel mit dem kompakten, kollektiven Pressing auf zweite Bälle zu tun hat, welches man heutzutage beispielsweise beim BVB sieht.

Während die zentralen Spieler auf den zweiten Ball gingen, spekulierte Schneider (und eventuell Borowski) auf einen Erfolg im Zentrum und orientierten sich steil nach vorne um dann schnell anspielbar zu sein. Sollte dies klappen, gab es eine Flanke.

Interessant war die Rolle, die Kehl im Angriffsspiel zufiel. Dadurch, dass Gattuso und Pirlo weitestgehend versuchten kompakt zu bleiben und Ballack zu blockieren, wurde er oft völlig frei im Zentrum und konnte „nachstoßend“ überraschen. Aus den riesigen Räumen, die er dadurch erhielt, würde er heute wohl Chancen im Minutentakt kreieren können, aber anno 2006 fehlte es der Mannschaft an spielerischer Anlage, um Kehl in diesen Positionen zu unterstützen.

Generell wurde im offensiven Mittelfeld extrem viel improvisiert. Das prägendste Angriffsmittel waren wohl die Dribblings von Klose. Schnelle, automatisierte Kombinationsangriffe gab es nicht wirklich. Sonst hätte Deutschland sich aus einigen äußerst gestreckten Situationen wohl saubere Torchancen erspielen können. Die große Chance von Schneider, die nachher oft wiederholt wurde, hätte beispielsweise viel sauberer ausgespielt werden müssen.

Die Rolle des Weltfußballer

Wichtig dabei, dass Deutschland viele Situationen, in denen Italien etwas ungeordnet stand, nicht zur Gefahr bringen konnte, war Cannavaro, der allein in diesem Spiel so viele schwierige Situationen klärte, dass seine spätere Ehrung nicht verwunderlich ist.

Allerdings kam ihn dabei eine etwas spezielle Rolle zugute. Er agierte neben dem stämmigen, aber etwas unbeweglichen Materazzi als eine Art Mini-Libero. Die Aufgabenverteilung zwischen beiden war ungewöhnlich klar. Materazzi versuchte falls möglich aggressiv zum Ball und Gegner zu gehen, während Cannavaro auf dem Boden blieb und sich ein Stück zurückfallen ließ. Dann reagierte er darauf, wie sich die Szene entwickelte und mit seiner genialen Antizipation und dem schnellen Antritt säuberte er die Situation.

Da die Situationen nicht so sauber und raumgreifend ausgespielt wurden wie heute, konnte diese Aufgabenteilung funktionieren. Die leichte Asymmetrie fiel den Italienern nicht auf die Füße, sondern stemmte sie zum WM-Titel. In diesem Spiel half ihnen außerdem, dass der flankenstarke Schneider rechts auf Materazzis Seite spielte, während Borowski links selten zur Grundlinie ging. Somit kamen die meisten deutschen Hereingaben von rechts und Materazzi konnte in den ersten Ball hineingehen.

Pirlo-Manndeckung und 4-1-3-2 nach der Pause

In dieser Situation erkennt man die Manndeckung an Pirlo und Totti, sowie das konsequente Verfolgen der Außenverteidiger-Vorstöße und Ballacks freie Rolle im Pressing.

Um den Italienern ihre langen Bälle noch zu erschwerern, änderte Klinsmann (oder Löw?) zur Halbzeit etwas an der taktischen Ausrichtung. Podolski sollte Pirlo nun in Manndeckung nehmen. Dies tat er zumindest im halblinken Bereich des Feldes sehr konsequent, was es dem Regisseur schwer machte, noch Bälle vorwärts zu spielen.

Gleichzeitig orientierte sich Kehl zu Totti hin und versuchte ihn zuzusperren, was eine 4-1-3-2-Anordnung zur Folge hatte, da Kehl dadurch nun tiefer spielte und Ballack sich etwas nach vorne orientierte, um die Lücken um Podolski zu stopfen und gegebenenfalls auf Gattuso Druck zu machen – auch wenn dieser wenig nach vorne probierte.

Dass diese simple und sehr unkompakte 4-1-3-2-Ordnung ohne größere Probleme funktionierte, zeigt, wie unausgegoren die Spielanlage der damaligen Teams war. Die großen Räume, die sich in Deutschlands Mittelfeld rissen, konnten wiederum nicht genutzt werden.

Somit übernahm Deutschland zu Beginn der zweiten Halbzeit das Spiel. Pirlo konnte sich aber nach einer Weile freischwimmen, indem er zunehmend auf die linke Position auswich, wohin ihm Podolski offenbar nicht folgen wollte oder sollte. Somit balancierte sich das Spiel dann zunehmend wieder.

Zunehmende deutsche Spielkultur – mit zweiseitiger Wirkung

Eine weitere Änderung der zweiten Halbzeit war, dass Deutschland zunehmend spielerisch nach vorne kam und seltener auf lange Bälle setzte. Dies schien von beiden Seiten herbeigeführt. Italien schränkte sein Pressing etwas ein, während die deutschen Außenverteidiger offensiver agierten als in Hälfte eins.

In dieser hatte sich die deutsche Viererkette sehr zurückhaltend gezeigt und sich im Aufbauspiel kaum von ihren Defensivposition weg bewegt, wodurch sie sehr simpel zu pressen gewesen waren. Aus Angst vor Ballverlusten bolzten Lehmann, Mertesacker und Metzelder etliche Bälle auch blind nach vorne, was durchaus schädlich war für das deutsche Spiel, da Klose diese Befreiungsschläge oft nicht erreichen konnte.

In Halbzeit zwei versuchte Italien nun, wohl aus Vorsicht vor den gezielten langen Bällen, etwas kompakter zu stehen. Daraus resultierend oder auf Anweisung der Trainer wagte sich vor allem Lahm viel mehr nach vorne und auch Friedrich zeigte einige gute Vorstöße. Schweinsteigers Einwechslung brachte ein weiteres Element in die deutsche Offensive.

Allerdings fühlten sich die Italiener in ihrer tiefen Verteidigung nun auch etwas wohler und Cannavaro konnte seine ganze Klasse ausspielen. Umgekehrt gab es dadurch eine Handvoll gefährlicher Umschaltmomente, die zu italienischen Kontern führten. Somit entstand insgesamt ein bisschen mehr Gefahr auf beiden Seiten, die recht ausgeglichene Spielbalance blieb aber nach einer kurzen deutschen Drangphase bestehen.

Die Verlängerung

Das 0:0 nach 90 Minuten war durchaus angemessen und so wurden 30 Minuten draufgelegt. Diese waren von einer Mischung aus Siegeswillen und Kräfteverschleiß geprägt, die dazu führten, dass es noch mehr Räume gab als vorher. Somit entstanden beidseitig noch etwas mehr Chancen, da keins der Teams ein Elfmeterschießen wagen wollte.

Deutschland griff über den eingewechselten Odonkor sehr breit an und Schweinsteiger wirbelte sehr frei durch die großen Räume. Italien hatte mit dem robusten Iaquinta rechts etwas mehr Durchschlagskraft ins Spiel gebracht, was Lahm etwas nach hinten drückte. Aber solche Details waren nicht entscheidend.

Die finale Aktion entstand aus einem lang geschlagenen Ball Italiens. Pirlo war gerade einmal ungewöhnlicherweise aufgerückt und bekam über Umwege das Leder im Zehnerraum. Kehl lief ihn falsch an und rutschte weg, weshalb Pirlo einen freien Distanzschuss wagen konnte. Lehmann lenkte zur Ecke ab. Diese Ecke konnte herausgeköpft werden – und Pirlo bekam den Ball wieder. Er steckte auf Grosso durch, Ballack und Lahm versperrten den Schussweg schlecht und der Ball schlug präzise im langen Eck ein. Del Pieros 2:0 fiel, weil Deutschland alles nach vorn warf, es spielte aber keine Rolle mehr.

Fazit

Es war ein Spiel, in dem die mannschaftliche Stärke noch deutlich weniger Wert war als die der Individualkünstler. Aus diesem Grund war Italien leicht überlegen. Knappe 15:13 Schüsse für Italien, dabei aber 10:2 auf’s Tor. Gleichzeitig ganze 11 italienische Abseitssituationen, aber auch 12:4 Ecken für die Squadra Azzurra. Diese Zahlen beschreiben die Spielbalance recht gut.

Deutschland hatte einige gute Überzahlmomente, die sie wegen mangelnder Klasse und Abgestimmtheit schlecht ausspielten, sonst hätte es anders enden können. Die Lehre aus diesem Spiel ist aber vor allem, dass unglaublich viel falsch gemacht wurde, was das heutige Team richtig machen wird. Somit ist ein „Trauma“ wohl ausgeschlossen. Jeder Spieler, der damals wie heute dabei war, wird genau wissen, wie sehr er und die Mannschaft sich weiterentwickelt haben.

Zu guter Letzt demonstriert dieses Spiel aus heutiger Sicht, wie extrem schnell sich der Fußball immer noch weiterentwickelt. Es ist nicht mal ein Jahrzehnt vergangen, doch der Fußball ist schon wieder mehrere Stufen vorangekommen.

DFB Altintop 28. September 2013 um 22:00

Ein gelungener, aber keineswegs einwandfreier Beitrag.
Italien war definitiv der verdiente Sieger, wenn man die gesamten 120 Minuten betrachtet. Es gab viele heikle Szenen gegen Ende der ersten Halbzeit, wo Grosso und Perrotta durchstarteten, jedoch Lehmann nicht überwinden konnten.

Zusätzlich achte man auf die auffällige Szenen wie die beiden Alluminiumtreffer (Gilardino, Zambrotta), da war eine Menge Glück für uns dabei.

Leider ein verdienter Sieg.

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MR 29. September 2013 um 00:24

Inwiefern liegen wir da außeinander?

„Aus diesem Grund war Italien leicht überlegen. Knappe 15:13 Schüsse für Italien, dabei aber 10:2 auf’s Tor. Gleichzeitig ganze 11 italienische Abseitssituationen, aber auch 12:4 Ecken für die Squadra Azzurra. Diese Zahlen beschreiben die Spielbalance recht gut.“

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Max 28. Juni 2012 um 19:15

Der Vergleich 2010 – 2006 gefällt mir sehr gut. Sowas habe ich mir immer gewünscht. Bitte mehr davon! Vllt. eingebettet in eine generelle Reihe über den Wandel des Fußballs von den Fünfzigern bis heute …

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Bayern-Fan 28. Juni 2012 um 16:55

Sehr schöne Analyse – wieder einmal. Alleine wegen der dann zu erwartenden Analysen der Spiele gegen ESP 2010 und 2012 muss GER heute gewinnen, sozusagen eine Darstellung der taktischen Entwicklung DFB-Elf in den letzten 6 Jahren.

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crs 28. Juni 2012 um 16:18

habe mir das spiel vor der em angeschaut.

aus dem gedächtnisprotokoll heraus..
italien hat gerade in halbzeit 1 ziemlich viel ballbesitz, da a) camoranesi einrückte b) totti sich fallen ließ.
gepaart mit den offensiven läufen der av konnte italien immer wieder überzahl im zentrum herstellen und somit das spiel deutlich besser kontrollieren..vor allem pirlo.
daraus resultierte mmn die beschriebene umstellung nach dem pausentee.
[btw: ballbesitz GER 43% – ITA 57%]

generell kann ich die beobachtungen mit der schlechten raumnutzung und den klaren 1vs1-situationen nur bestätigen. das war wirklich erstaunlich, vor allem da es nur 6 jahre her ist.

danke für die analyse.

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Typ 28. Juni 2012 um 15:38

super. einfach klasse. ich bin ein großer fan eurer analysen. 2 dinge wünsche ich mir. 1. retroanalysen von sehr weit zurückliegenden spielen wie von z.b. 74 und 2. vergleiche zwischen deutschen mannschaften verschiedener epochen, z.b. von 90 und heute oder 82 und heute… weiter so.

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Redondo 28. Juni 2012 um 15:36

Ich verfolge Fußball nun seit Mitte der 90er und in Anbetracht des Artikels frage ich mich, ob das Niveau auf internationaler Ebene Ende der 90er/Anfang 2000 nicht signifikant höher war als in der Schwächephase 2002-2006 und dann wieder anstieg?

Personell gab es die goldenen Generationen von Kroatien, Tschechien, Portugal und natürlich Frankreich, die in den Zeiten besonders starken Teams von Argentinien und Brasilien sowie die vielleicht stärkste holländische Nationalmannschaft ohne Titel (van der Sar, Stam, de Boer, Zenden, Overmars, Cocu, Davids, Kluivert, Bergkamp, Seedorf etc.).

Da ich damals jünger war, kann der Eindruck täuschen. Aber subjektiv fand ich das Niveau, auch von den Spielen her, stärker bzw. es hat einen prägnanteren Eindruck auf mich gemacht. Da aber Taktik für mich damals ein Fremdwort war, wie für den Rest der Republik, kann ich meine Beobachtungen von damals nicht ausführen. 😉

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Tank 28. Juni 2012 um 18:21

Super interessante These! Wirklich weiter helfen, kann ich dir aber auch nicht… sehr sinnvoller Post, ich weiß, aber ich finde solche Thesen einfach sehr faszinierend.

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cb 1. Juli 2012 um 03:42

habe mir da auch schonmal gedanken drüber gemacht, weil es mir ähnlich vorkommt.
es ist offensichtlich, dass die deutsche elf von ’98 bis ’04 eine sehr schlechte phase durchgemacht hat. lassen wir die taktik beiseite, alleine die namen, die uns da vertreten durften, sagen schon alles über unseren leistungsstand. also für die dfb-elf stimmt deine these.
ansonsten würde ich sagen, dass die „goldene generation“-teams eher glänzen konnten, weil der leistungsunterschied zu den kleineren teams einfach stärker war. „die breite an der spitze ist dichter geworden“ (berti vogts) fällt mir dazu immer ein. 🙂 gerade mitte des ersten jahrzehnts scheint es mir, dass einige ehemalige underdogs einen sprung nach vorne gemacht haben – das internationale niveau ist also gestiegen. erst ab 2006/08, vor allem seit den spaniern, setzen sich die tradiotionell starken teams wieder ab. so würd ich jedenfalls diesen eindruck deuten.

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MR 1. Juli 2012 um 05:44

Wirklich eine interessante Diskussion, vielleicht schau ich mir mal ein paar Spiele dieser Ära an und schreib was darüber.

Was ich mir vorstellen könnte: Im Laufe der 90er bzw über die Jahrtausendwende gab es die endgültige Etablierung der Raumdeckung. Gegen eine Raumdeckung muss man aber anders spielen als gegen eine Manndeckung. Womöglich brauchten die Teams etwas um sich auf raumorientiertes Angreifen umzustellen. Freiräume für Pässe in die Spitze zu nutzen, wie hier bei Ita-Ger oft gesehen, ist ja auch so ein Kennzeichen von Manndeckungs-Duellen.

Möglicherweise wirkte die 98er-Ära etwas spektakulärer weil die Teams noch nicht gut auf die defensive Raumdeckung umgestellt hatten, da konnten dann Offensivspieler glänzen. Als die Raumdeckungen dann besser wurden, ging das immer mehr zurück. Solange bis Barcelona und Spanien, die Meister der Raumnutzung, mit dem neuen Ballbesitzfußball das Gegenmittel fanden und jetzt werden die Offensiven wieder attraktiver.

Genau parallel zu dieser Entwicklung lief ja auch der Fall und Wiederaufstieg des Zehners.

Auch im Detail: Wenn van Gaal und der raumgreifende Ballbesitzfußball nicht 2009 nach München gekommen wäre, dann hätte Deutschland bei der WM 2010 wohl keinen Thomas Müller gehabt.

Diese raumorientierten Offensivspieler, Leute wie Iniesta, Silva, Özil, die sind ja alle in der Raumdeckung groß geworden. Um 2002 gab es aber noch keine fertigen Spieler, die raumorientiert ausgebildet und großgeworden sind.

Der tiefliegende Spielmacher (Xavi, Pirlo, Scholes) ist irgendwie der einzige Spielertyp, der sich konservieren konnte, da er raum- und mannorientiert spielen kann. Wobei auch der ja zwischenzeitlich vom Aussterben bedroht schien.

Wenn man sich anschaut, wer diese Spieler waren, denen 2002 bis 2006 der Glanz fehlte und die mit den 90ern vergleicht – vielleicht wären Luca Toni, Gilardino und Iaquinta ja in den 90ern die Batistutas und Klinsmanns gewesen? Klose <-> Kluivert? Podolski <-> Völler? (Klar auch die aus 2006 strahlen Glanz aus, aber nicht den selben oder? Aber Klinsmann spielte eben nicht gegen kompakte Raumdeckungen.)

Dann gab es ja in den 00er Jahren einen gewissen Top-Speed-Hype würd ich sagen. Kaka, Ronaldo Luiz, Shevchenko, Henry, der junge Rooney, Owen, Eto’o – alles pfeilschnelle Spieler, die hinter die Abseitslinie kommen können. Auch Ronaldinho der dann aufkam war sehr schnell und verlor an Glanz als er langsamer wurde.

Die jetzigen Stars sind Xavi und Iniesta – Top Speed? Nee, Antritt. Auch Messi kommt über Präzision und Wendigkeit, Bewegung im Raum, er geht kaum in die Tiefe. Özil? In den Zwischenräumen. Nasri, Silva, Götze? Zwischenraum-Spieler. Der Hype des inversen Dribblers? Dribblings zwischen den Linien. Der Niedergang des Stürmers? Ein Spieler mehr in den Zwischenräumen.

Wenn man Raumnutzung betreibt, dann ist das INNERHALB der Formationen, also in den Zwischenräumen. Wenn man keine Raumnutzung betreiben kann, muss AUSSERHALB der Formation spielen, heißt: außen den Flügel entlang oder sehr früh, sehr steil. => In beiden Fällen mehr schnelle Spieler.

Zidane ist der einzige, der so richtig die 98er mit der 2006er Ära verbindet, vlt war er einfach ZU brillant.

Je länger ich drüber nachdenk, umso interessanter wird das Thema. Auch der Niedergang eines Ballacks, der nicht wendig genug für Zwischraumspiel ist, passt da perfekt rein. Die Abnehmende Wichtigkeit von klassischen Box-to-Box-Spielern wie Gerrard und Lampard. Dass Dribbler immer öfter auch Spielmacher sind. (Wieso ist Götze bei der Euro und Marin nicht?)

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stef 28. Juni 2012 um 14:45

Sehr interessant!
Aber was heisst das konkret, wenn ihr von so schnellen Weiterentwicklungen schreibt? Würdet ihr diese Meinung 1 zu 1 auf den Vereinsfußball übertragen? Wo seht ihr die Treiber (welche Trainer) des modernen Fußballs bzw. der jüngsten Entwicklungen?
Hat das Nationalteam auch vom Planungfußball eines van Gaals profitiert – der ja gegen Ende seiner Bayernära kaum Ideen hatte gegen kompakte, defensiv ausgerichtete Teams.

Es liest sich ja fast so, als habe man anno 2006 noch ziemlich dilentantisch Fußball gespielt.

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blub 28. Juni 2012 um 16:04

Mit der heutigen Perspektive war das Spiel dilletantisch, aber die Spielertypen die man heute benutzt gab es damals einfach noch nicht. Die entwicklung war noch nicht so weit. Stell dir einfach nur mal vor wie ein Hummels oder ein Özil eingeschlagen hätte.

Es wirkt auch so dilletantisch, weil der Spitzenfußball sich unglaublich viels chneller entwickelt als früher und die Spieler noch relativ gleich sind, im vergleich zu früher als so eine entwicklung 10+ Jahre gebraucht hat.

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vastel 28. Juni 2012 um 16:16

Diese Entwicklung hängt meiner Meinung nach vor allem damit zusammen, dass die Spieler auf allen Positionen immer polyvalenter sein müssen und darauf ein entsprechend hoher Wert gelegt wird:

spielende Torhüter („Keeperos“)
spielstarke Innenverteidiger
offensive Außenverteidiger (momentan in meinen Augen die anspruchsvollste Position)
tiefe Spielmacher mit Übersicht und Ballsicherheit
mitarbeitende Außenspieler
spielende Stürmer

und dazu kommen die „klassischen“ Aufgaben auf den Positionen und eine enorm starke Physis, Kondition und Laufstärke!

Der Anspruch an die Spieler im modernen Fußball ist enorm gestiegen und darum sind IV wie Mertesacker, reine Abräumer wie noch ein Jeremies oder statische Stürmer allesamt Auslaufmodelle.

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stef 28. Juni 2012 um 17:52

aber das sind doch zum Großteil noch die selben Typen!

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Bayern-Fan 28. Juni 2012 um 18:51

@stef: Richtig und Falsch, je nach Bedeutung des Wortes „Typen“:

Falsch, weil wie @vastel angesprochen hat, die Spielertypen sich gewandelt haben.

Richtig, wenn Du meinst, es spielen dieselben Personen. Dabei vergisst Du aber, dass a) die Spieler älter geworden sind, Schweinsteiger, Podolski, Lahm, etc. sich seit 2006 weiterentwickelt haben, und b) diese Weiterentwicklung auch darauf zurückzuführen ist, dass die Trainer mehr Wert auf diese taktischen Feinheiten legen.

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Drehwurm 28. Juni 2012 um 14:44

Großes Danke nochmals generell für die tolle Seite und die super und umfangreiche Arbeit, die ihr rein investiert.

Du schreibst in der Analyse, dass „es ein Spiel [war], in dem die mannschaftliche Stärke noch deutlich weniger Wert war als die der Individualkünstler.“ Wenn ich mich richtig erinnere, galt das auch für das italienische Pressing, dass gezielt auf einzelne (im Vergleich zu heute) technisch limitierte Spieler ging, Friedrich ist mir hier noch in Erninnerung, der sehr früh und konsequent gepresst wurde und so auch einige potentiell gefährliche Ballverluste verursachte. Kannst du das als Experte bestätigen?

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MR 28. Juni 2012 um 14:46

Nein, Italien presste einfach in der 1.Hz insgesamt sehr hoch und da kam dann früh der lange Ball. Gefährliche Ballverluste gab’s generell kaum.

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AlexF 28. Juni 2012 um 14:43

Sehr interessant. Habe letzten auch bei Sport1 das Spiel nochmal gesehen, und da ist selbst mir als Laie aufgefallen, dass von mannschaftlicher Gescvhlossenheit u. Ä Dingen wenig zu sehen war. Die heutige deutsche Mannschaft würde die Italiener von 2006 wahrscheinlich mit einem 6:0 zerlegen.

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Joerg 28. Juni 2012 um 15:00

Und umgekehrt: die italienische Mannschaft von heute würde die damalige deutsche wohl genauso zerlegen 😉

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Mike 28. Juni 2012 um 14:34

Es wird jetzt gerade häufig wieder darüber geredet, deswegen ist natürlich angebracht und auch sehr interessant in der Entwicklung zu sehen.
Ist aber fraglich inwiefern dieses Halbfinale eine Rolle spielt, ich denke in den Medien wird es zu sehr aufgebläht. 2009 hat die u-21 Italien im Halbfinale geschlagen. Und fünf von den Spielern stehen ziemlich sicher heute auf dem Platz: Özil, Khedira, Hummels, Boateng und Neuer. (Dabei waren auch noch Höwedes und Schmelzer aus dem 2012er EM Kader). Das könnte man dann wiederum zum positiven Omen umdeuten.

Wenn man mal überlegt ist 2006 insgesamt wichtiger, eben auch wegen Klinsmann. Löw ist der klar bessere Trainer, aber ohne Klinsmann hätten wir diesen Umbruch und viele neue Trainings- und Scout-Methoden nicht eingeführt. Ich dachte immer sie waren ein ideales Team, auf der einen Seite der schlaue Taktiker und auf der anderen Seite der erfahrene, progressive Ex-Nationalspieler. Aber Löw zeigt, dass es auch ohne ihn geht.

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Pete 28. Juni 2012 um 14:33

Kommt noch eine Vorschau auf das heutige Spiel? Hab hier gerade eine Refresh-Rate von 5 min 🙂

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MR 28. Juni 2012 um 14:36

Kommt gegen 16 Uhr.

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vinophil 28. Juni 2012 um 15:32

Da kommt man ja gerade noch so mit Lesen durch 😉

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Tank 28. Juni 2012 um 14:29

Danke für die tolle Retro-Analyse! Gerne mehr von den Dingern.

In Anbetracht des heutigen Spiels macht es natürlich Sinn, die Analyse so aufzuziehen, dass man sie mit dem heutigen Spielniveau vergleicht. Allgemein finde ich es aber sonst besser, wenn man Spiele aus ihrer eigenen Zeit heraus interpretiert. Sonst tut man den großen Spielern, Trainern und Taktiken schnell Unrecht, wenn man sie an heutigen Maßstäben misst.

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MR 28. Juni 2012 um 14:34

Yau, ist natürlich richtig. Der Abschnitt ist aber teilweise auch so geschrieben, um den Stil der restlichen Analyse einzuordnen. Es fehlen ein paar Details (bspw ging Camoranesi manchmal ein bisschen nach innen, etc), weil sie nicht so relevant sind…grobere Analyse wegen des groberen Spiels.

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Alaska 28. Juni 2012 um 14:53

Ich find die Analyse und auch die Schlüsse, die ihr zieht wirklich interessant. Daran sieht man mal, wie schnell sich die (Fußball-)Welt mittlerweile entwickelt.
Dass die NM aus den 70ern viel viel langsamer und anders als die heutigen Manschaften spielte, ist ja doch sehr eindeutig. Aber dass ihr sogar ein solch rasante Entwicklung in den letzten 6 Jahren erkennt, find ich schon erstaunlich. Dass selbst die Athletik nochmal einen solchen Sprung gemacht hat… unglaublich.
Gerade deswegen liest sich das wirklich interessant. Gerne öfter solche Rückblicke(auch solche kurzfristigen).

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Benny 28. Juni 2012 um 14:22

„Cannavaro, der später zum Weltfußballer des Jahres gewählt wurde – bis heute der einzige Defensivspieler, dem diese Ehre zuteil wurde.“

Zählt ihr Matthäus als Mittelfeldspieler? Für mich ist er auch ein Verteidiger…

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LeFlo777 28. Juni 2012 um 14:25

Ja. Matthäus war ein Mittelfeldspieler. Erst als er älter und langsamer wurde, wurde er zum Ausputzer.

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LK 28. Juni 2012 um 14:25

Die längste Zeit seiner Karriere hat Matthäus im Mittelfeld gespielt, zu seiner besten Zeit sogar recht offensiv orientiert. Libero hat er erst gegen Ende seiner Karriere gespielt.

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gregor 28. Juni 2012 um 14:37

einfach mal DAS matthäus-spiel schlechthin anschauen: d-yug 4:1 wm 1990

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MR 28. Juni 2012 um 14:40

Matthäus konnte übrigens 1990 schon das überragend gut, was ich hier den Teams so vorwerfe: Raumnutzung.

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Benny 28. Juni 2012 um 15:06

gibts da eine gute Quelle wo ich an solche Klassiker rankommen kann?

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