Vorschau: Deutschland – Dänemark

Heute um 20.45 Uhr geht es für Deutschland um den Einzug ins Viertelfinale gegen die bisher starken Dänen. Viele meinen, „einen Punkt werden die schon holen“, aber wir beleuchten die Voraussetzungen dieses schweren Spieles.

Die voraussichtlichen Startformationen.

Personelle Ausganslage

Beide Teams werden fast vollzählig antreten. Bei Dänemark fehlt Zimling eventuell angeschlagen, er würde eins-zu-eins von Jakob Poulsen ersetzt werden. Bei Deutschland fehlt Boateng gesperrt, die Alternativen sind Höwedes und Lars Bender für seine Rechtsverteidigerposition.

Dabei spricht für Bender sein großes taktisches Verständnis und seine überragende Antizipationsfähigkeit. Gerade da sein Gegenspieler Krohn-Dehli oft in tiefere Räume ausweicht, könnten diese Stärken wichtig wären. Höwedes hingegen hat den Vorteil, dass er physisch überlegen ist und viel mehr Erfahrung auf der Position hat.

Ansonsten sind kaum Wechsel zu warten. Möglich wäre wohl nur ein Tausch auf Deutschlands Flügeln, wo insbesondere Podolski in der Kritik steht – auch Flick und Löw gaben zu Protokoll, dass er offensiv mehr leisten kann, als er bisher zeigte. Mit Reus, Schürrle und Götze gibt es genug Alternativen, die alle ihr Vorzüge hätten.

Die indviduellen Qualitäten der Dänen

Im Schatten der Weltstars aus der Niederlande, Portugal und Deutschland, sind die Spieler von Dänemark stark aus dem medialen Fokus herausgerückt. Für ihre mannschaftliche Geschlossenheit ist die „Olsenbande“ zwar bekannt, aber auch die individuellen Stärken des Teams darf man keineswegs ignorieren. Wir werfen einen kurzen Blick auf die Akteure, die vermutlich am heutigen Abend gegen Deutschland auf dem Platz stehen werden. Neben dreier Stars gibt es eine ganze Reihe von starken Spielern, die locker auf dem Niveau von Bundesliga-Stammspielern agieren.

Die am häufigsten genannten sind Nicklas Bendtner, Christian Eriksen und Daniel Agger. Arsenal FC-Stürmer Bendtner ist gleichermaßen wuchtig wie technisch versiert, was aus ihm eine gefährliche Waffe macht. Agger, der Innenverteidiger von Liverpool, ist ein schneller, moderner Abwehrchef, der auch im Aufbauspiel überzeugen kann und gefährliche Vorstöße einstreut. Eriksen sorgt für das Überraschungsmoment; mit Wendigkeit, Technik und Auge spielt er die plötzlichen Pässe durch die Schnittstellen der gegnerischen Viererkette.

Es gibt aber weitere wichtige Spieler von Format. William Kvist, absoluter Stammspieler beim VfB Stuttgart, sortiert das Spiel im defensiven Mittelfeld. Niki Zimling ist der Jäger neben ihm, der enorm weite Wege im Pressing geht und für Vorstöße im Angriffsspiel sorgt; im Grunde ist er der dänische Khedira und zeigte bisher ähnlich herausstechende Leistungen. Auch sein möglicher Ersatzmann Jakob Poulsen überzeugte gegen Portugal.

Zudem ist der linke Flügel essentiell. Simon Poulsen war dort bisher einer der offensivstärkste Außenverteidiger des Turniers. In Verbindung mit dem starken Krohn-Dehli, der vor ihm invers spielt, ist Dänemarks linker Flügel stark und flexibel besetzt und stellte bereits seine internationale Klasse unter Beweis.

Auch die restlichen Positionen sind überaus solide. Der von manchen Bundesliga-Beobachtern als Schwachpunkt ausgemachte Simon Kjaer, war in den vergangenen Monaten Stammspieler beim AS Rom und zeigte bei der EM bisher, weshalb dem so ist; auch er zeigte sich souverän und spielstark.

Torwart Andersen, der für den verletzten Sörensen einspringen musste, spielt ebenfalls ein gutes Turnier und auch der potentiell schwächere rechte Flügel hatte gegen Portugal entscheidenden Einfluss: Mikkelsen, der für den angeschlagenen Rommedahl kam und auch gegen Deutschland wohl spielen wird, spielte Real Madrids Coentrao einige Male schwindelig. Jacobsen gab im letzten Spiel die Vorlage zum Ausgleich; er glänzt aber mehr durch seine taktische und defensive Sicherheit, viele seiner Hereingaben ließen an Gefährlichkeit vermissen.

Eingespieltheit, Struktur und Kollektivgeist

Deutlich markanter als die diversen Einzelkönner sind aber sicherlich die kollektiven Qualitäten Dänemarks. Ihre Mentalität ist von Zusammenarbeit geprägt, sie versuchen Probleme automatisch kollektiv zu lösen und sind ein arbeitsames Team. Anders als die Niederlande, ist Dänemark zweifelsohne keine Mannschaft, die man „kaputtarbeiten“ kann. Die zuletzt bei der DFB-Elf gelobte Kohärenz wird heute keinen Unterschied ausmachen.

Morten Olsen betreut die Mannschaft seit 12 Jahren und hat viele Mechanismen geprägt, was von Pressingansätzen über viele Standardvarianten geht. So können sie ein 4-2-3-1-Keilpressing spielen um den Gegner auf den Flügel zu drängen, oder sie pressen überaus aggressive in einem weit gestreckten 4-4-2, mit wechselnden Intensitäten.

Im Vorfeld der EM arbeitete Olsen ganz besonders am Aufbauspiel, welches Dänemark mittlerweile überaus konsequent betreibt. Sie achten genauestens auf ihre Abstände und die Raumbesetzung, die Aufbaumechanismen sind detailliert durchstrukturiert. Diese Struktur verbinden sie mit einer hohen Fluidität und einigen markenten Spielzügen im letzten Drittel. Problematisch waren zuletzt individuelle Aussetzer, die gegen Portugal fast eine hohe Niederlage verursacht hätten.

Pressingvariante eins: Angriffspressing gegen die Torwartkette

Da Dänemark gegen das defensivstarke Portugal zwei verdiente Tore erzielte und auch gegen die Niederlande mehr Tore als den 1:0-Siegtreffer hätte machen können, ergibt sich für Löw insbesondere die Frage nach dem geeigneten Pressing. Portugal versuchte ein Offensivpressing über den ganzen Platz und in Führung liegend eine zurückgezogene Variante mit Druck ab der Mittellinie. Beide Varianten offenbarten Vorteile und Probleme.

Defensiv war interessanterweise das sehr hohe Pressing etwas stabiler. Wenn man diesen Ansatz versucht, reagiert Dänemark sehr interessant: Agger und Kjaer ziehen sich weit zurück, um mit Andersen eine „Torwartkette“ zu bilden. Auf diese Weise erzeugen sie eine zusätzliche Aufbaulinie und attackieren effektiv zu elft, anstatt nur die zehn Feldspieler zu nutzen. Diese Variante ist überaus riskant, da ein Ballverlust in den hinteren Reihen eine sofortige Großchance für den Gegner bedeutet. Aus diesem Grund spielen die Dänen diese Variante nicht so überaus gnadenlos aus, wie beispielsweise Manchester United, die zu Saisonbeginn den passstarken de Gea als „Keepero“, also Torwart-Libero, im Aufbau einsetzten, der teilweise enorm anspruchsvolle Pässe zu verteilen hatte.

Hypothetische Pressingsituation.

Anstatt mit verteilenden Diagonalpässen und konsequentem Kurzpassspiel die massigen Räume im aufgefächerten Aufbauspiel zu nutzen, verfolgen die Dänen einen weniger riskanten Ansatz. Sie locken die Gegner lediglich etwas zu sich, strecken sie in der Tiefe und spielen dann lange Bälle in Richtung Bendtner (grüner Raum). Um ihn herum bewegen sich mehrere Spieler, meistens Eriksen und Krohn-Dehli, die dann versprungene Bälle gegenpressen, oder aber von Bendtner abgelegte Bälle nutzen und versuchen das Spiel schnell zu machen.

Das Problem der Dänen in dieser Konstellation ist, dass sie selber sehr weit gestreckt sind und durch den hohen Ball die Verbindungen zueinander verlieren. Die Offensivspieler sind gezwungen schnell nach vorne weiterzuspielen, was insbesondere ohne den schnellen Rommedahl schwierig werden kann gegen hochklassige Verteidiger wie Lahm oder Hummels. Wenn sich das gegnerische Mittelfeld schnell zurückzieht und Rückwärtspressing auf die Räume um Bendtner betreibt hat es Dänemark äußerst schwer.

Das Dilemma für Deutschland wird dabei auch Dänemarks clevere Asymmetrie. Um Dänemark überhaupt erst mal zum langen Ball zu drängen, muss der blau markierte Raum halbrechts vor der Torwartkette geschlossen werden, ansonsten fordert Kvist dort den Ball und kann das Spiel mit viel Raum ordnen. Diese Raum liegt asymmetrisch zum Hauptraum für lange Bälle. Wenn also beispielsweise Khedira seinem Gegenüber Kvist folgt, entblöst er damit das Mittelfeld für lange Bälle. Außerdem muss die Viererkette passend und abgestimmt auf die rückfallenden Bewegungen von Krohn-Dehli und Bendtner reagieren. Diese Dilemmas gilt es zu lösen, wenn man versucht, Dänemark über den ganzen Platz zu jagen. Dabei müssen Übergabemechanismen über größten Raum funktionieren, was sehr kraftraubend sein kann.

Pressingvariante zwei: Mittelfeldpressing gegen Rochaden

Die zweite Möglichkeit ist die Standardvariante der DFB-Elf, die aber zuletzt seltener Anwendung fand. Stürmer und Zehner ziehen sich nebeneinander in einen 4-4-2-Mittelfeldpressing-Verbund zurück. In diesem sollen im Zentrum die Bälle erobert werden um anschließend schnell zu kontern.

Diese Variante erscheint insbesondere deshalb wahrscheinlich, weil Dänemark in aufgerückter Stellung einige Patzer einstreute, die zu dicken Konterchancen führten. Eine perfekte Situation für die deutsche Elf, insbesondere wenn auch noch der schnelle Gomez spielt. Die Frage ist, ob man sich auf diese Fehler verlassen kann. Es waren keine klassischen erzwungenen Fehlpässe, sondern eher Konzentrationsmängel.

Einen Beitrag dazu lieferten aber auch die vielen Rochaden Dänemarks, wenn der Gegner abwartend steht. Diese sind ein zweischneidiges Schwert: Großteils funktionieren sie gut und schaffen Freiräume für die Spieler, ab und zu aber verlieren die Spieler dadurch noch die Orientierung und das Passspiel gerät ins Stocken, wodurch das Aufbauspiel dann anfällig für Attacken wird.

Dänemarks Struktur im Mittelfeldaufbau.

Sollte sich Löw für diese Pressingvariante entscheiden, gibt es einige wichtige Punkte, auf die die Mannschaft reagieren muss:

  • Besonders über halblinks (grüner Raum) sind die Dänen stark aus der hintersten Reihe. Krohn-Dehli und Kvist rochieren in den Räumen um Agger und versuchen Abwehr und Mittelfeld zu verbinden. Agger stößt oft nach vorne. Schlussfolgerung: Khedira muss aktiv agieren und Gomez (oder Özil, der halbrechte Offensive) muss auf den Passweg zwischen Kvist und Agger achten.
  • Simon Poulsen stößt früh nach vorne. Müller muss ihm folgen bzw. die Übergabemechanismen müssen stimmen, da dies oft gleichzeitig mit Krohn-Dehlis Bewegungen zum Zentrum verbunden ist.
  • Der halbrechte Offensivraum (rot markiert) ist Eriksens Lieblings-Spielplatz, wo er auch von Mikkelsen Unterstützt werden wird. Dieser Raum muss nach Möglichkeit abgeschirmt werden. Zwischen den Linien ist Eriksen schwer zu verteidigen.
  • Auch Bendtner fordert immer wieder zwischen den Linien Bälle. Da er sehr stark mit dem Rücken zum Gegenspieler ist, muss Khedira hier aufmerksam rückwärtspressen. Ansonsten kann er plötzliche Verlagerungen spielen.
  • Insbesondere der weite Querpass von Bendtner auf den rechten Flügel (blauer Raum) war oft gefährlich. Jacobsen rückt dort in einer Spätphase des Angriffs mit Tempo nach. Podolski muss ihn im Blick haben und frühzeitig Tempo aufnehmen. Auch Eriksen und Mikkelsen kombinieren dort gerne.

Vorteile der Varianten

Im Angriffspressing hat man die Möglichkeit Dänemark weit vom eigenen Tor entfernt zu halten und die Mannschaftsteile voneinander zu isolieren. Insbesondere wegen des kopfballstarken Bendtners könnte dies eine wichtige Option sein. Die direkten Angriffe mit wenigen Leuten spielte Dänemark bisher oft nicht besonders gut und die wenigen beteiligten Spieler machen sie übersichtlicher. Allerdings ist die Variante kraftraubend, da man sonst riskiert, weiträumig umspielt zu werden.

Das Mittelfeldpressing hat den Vorteil, dass hochwertige Ballgewinne im Mittelfeld, mit Spielern vor dem Ball und Raum hinter Dänemarks Kette möglich und wahrscheinlich sind. Effektive Konter sind sehr denkbar. Außerdem spart man etwas Kraft. Auf der anderen Seite setzt man sich so den dänischen Rochaden aus, was ein schwer zu kontrollierendes Stilmittel sein kann. Das deutsche Pressing ist nicht unbedingt auf Flexibilität ausgelegt.

Aufbauspiel gegen Dänemarks Pressing

Nach vorne stellen sich weniger Fragen als im defensiven Ansatz. Dänemark wird gegen Deutschlands enorm spielstarke Innenverteidigung wohl kaum auf das 4-2-3-1-Keilpressing setzen, da dieses durch Vorstöße oder Vertikalpässe aus der Innenverteidigung umgangen werden kann. Somit wird es wohl auf das sehr hohe, aber wenige intensive 4-4-2-Angriffspressing herauslaufen, welches mehr ein Belauern als aktive Balleroberung ist. Dänemark rückt dabei weit heraus und attackiert wenn der Gegner Fehler macht, ansonsten ziehen sie sich langsam zurück, immer die Gegenspieler im Blick.

Da das deutsche Aufbauspiel gut strukturiert ist und mit Neuer, Badstuber und Hummels überaus passsicher Defensivspieler hinten stehen, dürfte es aber schwer werden für Dänemark, frühen Zugriff auf das Spiel zu erhalten. Für den Fall extremen Aufrückens sollte aber Lahm auf frühe Zuspiele lauern, durch seine inversen Dribblings kann er möglicherweise die direkten Zuordnungen lockern, die im Zentrum entstehen könnten.

Ansonsten wird die interessanteste Frage, ob Olsen noch ein weiteres Konzept auspacken kann, welches Deutschland richtig schwierige Denksportaufgaben auf den Weg gibt. Eventuell setzt ja auch er auf ein kompaktes Mittelfeldpressing in 4-4-2-Grundordnung, damit die vertikalen Passwege der Innenverteidiger gesperrt werden. Wahrscheinlicher ist aber, dass viele Angriffe erst am Strafraum aufgehalten werden können, was zuletzt schon Dänemarks Spiel bestimmte.

Angriffsspiel gegen Dänemarks Riegel

Dabei demonstrierten insbesondere die Niederländer, dass man nicht zu überhastet in den Strafraum spielen sollen. Die Dänen weichen teilweise sehr früh und zügig zurück, das schnelle Spiel in den Riegel hinein kann ihnen entgegenkommen. Die größten Probleme bekommen sie bei geduldigem Belauern des Strafraums mit vielen Verlagerungen, gerade wenn dies noch mit guten Bewegungen im Zentrum und Dribblings garniert wird.

Sie lassen dabei auf den Flügeln oft die Möglichkeit zum Flanken offen. Da die Flanken dann aber erwartet werden, sollte man diese Option nicht zu oft und vorhersehbar ausnutzen. Falls doch sollten die Räume in Strafraumnähe gut besetzt sein: Portugal demonstrierte, insbesondere beim Treffer zum 2:0, wie wichtig ein gutes Gegenpressing auf die zweiten Bälle gegen Dänemark ist. In diesen abgebrochenen Umschaltmomenten können sie anfällig werden.

Ansonsten lässt sich nicht viel spektakuläres über die Abwehr der Dänen sagen, außer, dass sie gut spielen. Sie stehen in zwei Viererketten in Strafraumnähe, wobei Eriksen situativ hilft. Sie machen wenig taktische Fehler, doppeln guten, arbeiten ordentlich mit Passwegen. Deutschland muss „ganz einfach“ sehr gut spielen und die gewohnten Mechanismen in hohem Tempo abrufen, um ins Vordertreffen zu kommen. Wichtig dabei wird natürlich sein, wie Dänemark mit Özil umgeht – verfolgen sie seine Läufe oder verteidigen sie stärker raumorientiert?

Fazit

Es wird vermutlich ein großes Duell zwischen Passspiel und Pressing geben. Der bessere Pressingansatz könnte das Spiel dabei möglicherweise entscheiden. Umgekehrt gilt natürlich, dass wohl der gewinnen wird, der des Gegners Pressing besser umspielen kann. Einzelne Fehlpässe können außerdem jederzeit das Spiel entscheiden, wie Dänemark gegen Portugal andeutete.

Auch die psychologische Komponente ist dabei nicht zu verachten. Die ungewöhnliche Situation, mit zwei Siegen „gefühlt“ weiter zu sein, aber doch höchstwahrscheinlich noch einen Punkt gegen einen enorm unangenehmen Gegner zu benötigen, könnte zu Problemen bei der DFB-Elf führen. Sollte die Leidenschaftlichkeit des deutschen Spiels davon beschädigt werden, wäre das möglicherweise eine große Schwächung für die defensive Stabilität – gegen solch einen Gegner potentiell tödlich.

Jedenfalls darf man als Fan des deutschen Teams nicht den Fehler machen, das Weiterkommen als automatisch vorauszusetzen, nur weil die Tabellenkonstellation gut aussieht. Fakt ist: Wenn Deutschland verliert, ist Deutschland wahrscheinlich raus. Und „Wird schon klappen!“ hat noch nie ein Spiel gewonnen. Löws Elf hat heute ein K.o.-Spiel – Punkt.

Danish Dynamite 17. Juni 2012 um 20:11

Tut zwar nur am Rande was zur Sache, aber „Leidenschaftlichkeit“? Reicht da nicht Leidenschaft aus? Leidenschaftlichkeit ist kein anerkanntes deutsches Wort (mehr).

Aber ansonsten interessanter Artikel und ich als Vierteldäne aber Deutschlandfan freue mich auf ein gutes Spiel.

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typhson 17. Juni 2012 um 18:22

Wow, der Artikel ist sehr gut strukturiert, auf das wesentliche reduziert und deswegen gut zu lesen. Er enthält erstaunlich viele Informationen und auch Detailfragen + Antworten. Damit fühlt man sich ja perfekt vorbereitet.

Mit einer der schönsten und stimmigsten Artikel den ich hier gelesen habe :thumbs

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Sacchi 17. Juni 2012 um 17:48

Kjaer sah beim 2.Tor der Portugiesen nicht gut aus.

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Phil 17. Juni 2012 um 17:21

Wie immer hoch interessant, vor allem zeigt ihr da ein paar Varianten auf die ich so noch nicht bedacht hatte und auch der Absatz „Aufbauspiel gegen Dänemarks Pressing“ ist richtig klasse weil er auf mögliches Taktieren beider Seiten perfekt eingeht.

…ich störe mich nur an ein zwei Kleinigkeiten:

– Ihr bezeichnet hier Kjaer als „souverän und spielstark“ was ich mir nicht im Ansatz erklären kann. Schon gegen die Niederlande hat er einige Male den Ball ins Aus geschlagen obwohl freie Anspielstationen da waren und mehrere unnötige Ecken verursacht. Auch gegen Portugal waren da einige Fehlpässe im Spielaufbau …sogar im (von mir ungeliebten) Kicker gab es eine 3,5, also „souverän und spielstark“ ist das für mich nicht, auch wenn er, glaube ich, keins der Tore verursacht hat.

– Ich finde die körperliche Belastung der Dänen in den beiden vorangegangenen Spielen wird ein wenig vernachlässigt. Beide Spiele dürften aufgrund der Tatsache, dass der Gegner (vor allem die Niederlande) deutlich mehr Ballbesitz hatten, doch einiges an Kraft gekostet habe, was evtl. in der Schlussphase Deutschland einen gewissen Vorteil verschaffen könnte

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Sacchi 17. Juni 2012 um 15:40

Ich denke die Dänen werden hier zu stark geredet,gegen Portugal hätte es eine Klatsche geben können und man offenbarte etliche Schwächen.
Es sollte einen unspektakulären Sieg der Deutschen geben und wir steigen mit Portugal auf.

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ytsejam 17. Juni 2012 um 15:26

Die Tatsache, das die Dänen offenbar Gomez als DEN Gefahrenherd schlechthin ausgemacht haben kommt sicherlich unserer offensiven Mittelfeldreihe entgegen. Somit werden Podoski, Özil und Müller viel mehr Freiräume bekommen, gerade wenn sie viel rochieren. Auch das lt. Interview von Kvist »verhindern müssen der Flanken« auf Gomez wird auf die mittlerweile spielerischen Möglichkeiten der Deutschen Mannschaft einzahlen. Ich denke, dass gerade dieses »Einschießen« auf Gomez letztlich der Türöffner für das eine oder andere Tor sein könnte.

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blub 17. Juni 2012 um 16:56

Also im ernst: Niemand der etwas intelligenter als ein Bild-redakteuer ist hat Gomez als DEN (strukturellen) Gefahrenherd ausgemacht. und ganz sicher nicht Kvist, aber man kann ja schlecht der Presse sagen, das Gomez nicht das Problem ist wenn der grade 3 Tore gemacht hat(hier dasselbe Problem wie bei Kommentatoren, die blickens einfach nicht)

Gomez bringt die Dinger ziemlich gut im Kasten unter, aber da ist aus tatktischer perspektive schon vorher was gewesen(gegen Holland wurde das Zentrum für Schweinsteiger freigemacht und Gomez konnte den Pass in die Schnittstelle bekommen) Vergleiche hier Schweden und Ibraimovic.

Insgesamt ein sehr guter Überblick, die Übersacht über die Pressingvarianten war sehr lecker zu lesen.

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slarti 17. Juni 2012 um 19:09

Womöglich hat hier auch niemand Gomez als Gefahrenherd ausgemacht sondern als Schwachpunkt : Wenn man gefährliche Zuspiele auf ihn verhindern kann, ist er für das deutsche Spiel nicht weiter hilfreich, im Gegenteil er sorgt nur noch dafür daß die Räume im Zentrum für alle anderen deutschen Angreifer noch enger werden.
Sowohl Podolski als auch Müller als auch Özil verlieren meist automatisch an Gefährlichkeit, wenn Gomez statt dem viel mehr mitspielenden Klose im Zentrum angreift.

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ytsejam 18. Juni 2012 um 00:04

Und genauso ist das 1:0 für uns gefallen. Müller setzt sich im Zweikampf durch, wo Gomez die Aufmerksamkeit am kurzen Pfosten auf sich zieht. Sogar Zimling in der Mitte hat Podolski völlig aus den Augen verloren. Dieser löst sich clever vom Gegner und ist völlig blank.

Und das ausgerechnet WEIL Gomez der Abnehmer der tiefen Pässe ist, die Schwachstelle sein soll ist m. M. nach nicht der Fall. Im Gegenteil. Er ist in vielen Situationen clever gelaufen und das war offenbar auch eine taktische Anweisung von Löw in die Halbräume zu stoßen und so die Dänische Abwehr etwas außeinander zu reißen. Leider hat die Abstimmung oft nicht ganz so gestimmt, wie gedacht.

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Rotador 17. Juni 2012 um 17:04

Womit bewiesen wäre, dass es sich lohnt, unausrechenbar zu sein und sich alle Möglichkeiten offen zu halten: Flanken vs. Kombinationsspiel, solide vs. hurra-offensiv, Stammelf vs. Jungstars. Wie in den letzten Tagen gut herausgearbeitet wurde hat Löw noch alle Trümpfe in der Hand und bis jetzt lief es gut, ohne dass groß reagiert werden musste. Und wenn es dann endlich hart auf hart kommt sehe ich dem Moment der Wahrheit ziemlich entspannt entgegen, weil ich sicher bin, dass das Team dieses Jahr reagieren kann.

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Kaiser-Hummels 17. Juni 2012 um 17:17

„Interview von Kvist »verhindern müssen der Flanken« auf Gomez“
-> Das bedeutet nicht, dass sich alles auf Gomez konzentriert. Im Gegenteil: es sollen Flanken und Zuspiele auf ihn verhindert werden. Das bedeutet also, dass das Mittelfeld, vor allem die Außen, frühzeitig attackiert werden, damit Gomez nicht „gefüttert“ werden kann.
Gomez ist abhängig von guten Flanken/ Zuspielen. Deshalb gilt es in erster Linie, diese zu verhindern.

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Denis 17. Juni 2012 um 13:53

Wir können übrigens sogar verlieren und wären dennoch weiter, solange wir dabei mindestens 2 Tore schießen und Dänemark nur eins mehr (also 2:3, 3:4 etc.) – aber natürlich kann man sich darauf nicht verlassen. Das ist mehr der Notausgang für Helden und verspricht selbst bei einem unwahrscheinlichem Stand von 1:3 für Dänemark nochmal totale deutsche Offensive.

Aber das sind alles Rechenspiele. Ziel ist ohnehin der Gruppensieg.

Diese Vorschau ist gut, keine Frage, aber eigentlich ist sie mehr ein Gegnerprofil Dänemarks als eine tatsächliche Vorschau. Im Zweifelsfall muss sich nicht Deutschland nach Dänemark richten, sondern die Dänen nach den Deutschen. Diesen Stellenwert hat man sich seit 2006 hart erarbeitet.
Löw wird das Israel-Spiel daher als Testspiel anberaumt haben, um gegen eine defensive extrem dicht gestaffelte und solide Mannschaft die Angriffe über die Flanken zu üben. Interessanterweise auch mit Müller/Podolski. Natürlich hat Dänemark noch mal eine andere Qualität als Israel, auch nach vorne, aber die Marschroute dürfte in dem Spiel klar geworden sein. Viel über die Flügel, und auch Schüsse aus zweiter Reihe sind erlaubt. Hier könnte ich mir das gut vorstellen, was wir gegen Portugal schon in einzelnen Szenen sehen durften. Lahm oder Schweinsteiger schicken den rausrotierenden Özil auf den linken Flügel, während Podolski eben diesen Flügel verlässt um ins Zentrum (Strafraumkante) zu ziehen, wo er dann wiederum von Özil bedient wird, damit sein starker linker Schuss aus der Distanz zum Tragen kommen kann. Hier werden Poulsen oder Kvist nicht Özil verfolgen dürfen, sondern diesen übergeben müssen und stattdessen Lukas zustellen. Aber dank der Qualität Gomez‘ hat Özil dann immer noch die Option flach oder hoch auf den kurzen Pfosten zu spielen (Gomez) oder auch den lauernden Müller am langen Pfosten zu bedienen oder gar Khedira am gegenüberliegenden Strafraumeck zum (schwierigen) Direktschuss einzuladen.

Meistens zieht Özil ja nach rechts, aber gerade gegen defensiv gute Gegner war dieser Spielzug des Öfteren mal zu beobachten, allerdings mehr sporadisch, nicht systematisch. Das könnte sich heute ändern (Achtung: Kaffeesatz).

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Matthias 17. Juni 2012 um 13:48

Euer wie immer sehr lesenswerter Vorbericht leidet diesmal ein wenig unter dem Dramatisierungsdrang des Verfassers, der eine holländische Niederlage quasi stillschweigend voraussetzt: „Fakt ist: Wenn Deutschland verliert, ist Deutschland [höchst]wahrscheinlich raus.“ Das ist doch albern. Auch sollte man bei all dem Taktik-Raisonnement nicht vergessen, dass die Dänen individiuell die mit Abstand schwächste Mannschaft der Gruppe sind.
Trotzdem vielen Dank!

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Michael 17. Juni 2012 um 12:50

Es ist weder ein Fakt, dass Deutschland bei einer Niederlage wahrscheinlich ausscheidet, noch ist es ein KO-Spiel – leider, denn dann würden sie sicher gewinnen.
Warum sollte Portugal gegen Holland gewinnen? Selbstverständlich ist das nicht. Vermutlich werden beide Spiele Unentschieden enden und Deutschland schlägt als Gruppensieger Griechenland im Viertelfinale.

Übrigens: Es ist noch nie eine Mannschaft mit sechs Punkten in der Vorrunde ausgeschieden….wobei es natürlich immer ein erstes Mal gibt…

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EinHeinz 17. Juni 2012 um 13:31

Ich mag mich jetzt vielleicht irren, aber vorher gab es doch nicht das System des direkten Vergleichs vor dem Torverhältnis?

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Datschge 17. Juni 2012 um 14:40

Wenn Dänemark und Portugal gewinnen, gibt es drei Mannschaften mit 6 Punkten, aber nur zwei kommen weiter.

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Michael 17. Juni 2012 um 14:45

Ach wirklich? Darauf wär ich jetzt nicht gekommen…

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Kappe 17. Juni 2012 um 12:45

Ich glaube ja, dass man entweder Podolski oder Gomez, vllt. sogar beide auswechselt. Mit Podolskis Leistungen war man sicherlich nicht ganz zufrieden und hat einfach auch starke Alternativen auf der Bank.
Für Klose spricht das gleiche was für Gomez vor dem Niederlande Spiel sprach. Löw braucht zwei Stürmer die Leistung bringen, Gomez ist jetzt gefestigt genug für den Rest der EM. Klose brauch nach seinen Verletzungen mehr Spielpraxis und kommt zudem mit defensiv sicher stehenden Mannschaften besser zurecht.

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Brad Wurst 17. Juni 2012 um 15:37

Dem kann ich mich nur anschliessen !

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Jay 17. Juni 2012 um 12:36

„Mit Reus, Schürrle und Götze gibt es genug Alternativen, die alle ihr Vorzüge hätten.“

… aber auch alle ihre Nachteile hätten. Mit Lahm haben wir schon einen inversen Spieler auf dieser Linie, bei Reus, Schürrle und Götze (alle Rechtsfuss) hätten wir dann zwei. Das macht das Spiel eng und das Zusammenspiel über links unnötig kompliziert (wenn sich Lahm und R/S/G quasi über den Haufen rennen beim Nach-Innen-Ziehen). Als Alternative für die zweite Halbzeit, wenn die Dänen schon etwas müde sind und sich mehr Räume ergeben, kann einer der Drei da sicher ne gute Option sein. Aber nicht von Beginn an.

Noch ein Wort zu Kjaer: Er mag Stammspieler bei Roma gewesen sein, aber er hat teilweise katastrophale Leistungen gebracht. Er ist und bleibt ein Unsicherheitsfaktor.

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epodwolf 17. Juni 2012 um 12:09

Vorteil von Kroos wär auch seine mittlerweile gestiegene Defensivstärke und sein Wissen um Gomez‘ Laufwege. Leider fehlt im ein wenig die Geschwindigkeit. Aber die hat Poldi ja auch kaum ausgespielt.

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hippocrat 17. Juni 2012 um 12:43

Bei genau diesem Wechsel (Poldi – Kroos) kann man auch sehr gut Özil über die linke Seite kommen lassen bzw. mit Kroos rotieren… Wäre auch für den späteren Turnierverlauf (Spanien?) ein extrem spielstarkes Mittelfeld…

Cheers

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jjf 17. Juni 2012 um 19:37

wäre eine Überlegung wert. Kroos fehlt aber nicht nur die Geschwindigkeit, sondern auch die Torgefahr. Das ist arg wenig, was er in der Nat.mannschaften bringt. — Ich denke, er knabbert immer noch an dieser Riesen-Chance beim letzten Spiel der WM. Für all seine Stärke scheint ihm doch der Mut zu fehlen.

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Keuner 17. Juni 2012 um 11:24

Danke für die detaillierte Vorschau.

Was die taktischen Vorgaben sicher auch bestimmen wird, ist die Ausgangslage in der Gruppe. Dänemark muss auf Sieg spielen. Das werden sie sicher nicht von Anpfiff an mit Hurra tun, aber früher oder später müssen sie kommen.

Ich würde es gerne sehen, wenn Deutschland mit viel Geduld den Ball laufen lässt, und auf die Chancen wartet, die sich früher oder später ergeben.

Eine interessante Variante wäre dabei, mit Kroos für Podolski den linken Flügel spielstark zu machen. Mit Lahm, Schweinsteiger und auch Özil könnte der Ball hier auf knappem Raum zirkulieren und lange gehalten werden. Die rechte Seite werden die Dänen durch Verlagerung dann unweigerlich öffnen, wodurch die Laufstärke und Wucht von Müller, Khedira und wohl auch Bender mit einem langen Ball ins Spiel gebracht werden kann.

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Eisenmann 17. Juni 2012 um 10:40

Die Niederlande ist Plural. Es heißt also „aus den Niederlanden“ anstatt „aus der Niederlande“. Bei der detailverliebten Spielverlagerung möchte man auf solche Feinheiten sicher achten.

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diospeo 17. Juni 2012 um 14:20

Ist das alles was sie zum Thema beitragen können? Diese Deutschlehrerfraktion in diesem Blog geht mir gewaltig auf die Eier.

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DB 17. Juni 2012 um 18:01

Ich denke, der Verfasser des Kommentars hat es lediglich gut gemeint und der Autor wird sicher dankbar um diesen Hinweis sein – in der Geschwindigkeit, in der die Analysen und Previews hier geschrieben werden, kann sich ja schnell mal der ein oder andere Fehler einschleichen.

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Sunny 17. Juni 2012 um 16:53

Was spricht eigentlich gegen das gute alte „Holland“? Ist doch schließlich Volksmund bzw. in der Fußballfachsprache der Name des niederländischen Teams. Oder war Deutschlands Gegner im Achtelfinale bei der WM 1990 mit der legendären Spuckattacke ein anderes Land? Sieht man auch woanders so:
„Netherlands, the
not Holland, which is only part of the country; use Dutch as the adjective. Exception: the Dutch football team is generally known as Holland“
(Guardian Style Guide)

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