Dutt in Leverkusen – Das große Missverständnis

Robin Dutt hatte sich in seiner Zeit in Freiburg viel Ansehen bei Fans, Experten und Verantwortlichen erarbeitet. Viele Bayern-Beobachter kritisierten vor dieser Spielzeit, dass man es wie schon 2008 versäumt habe, einen jungen, modernen Trainer zu verpflichten. So war Dutt zwar auf dem Markt, doch die FCB-Bosse entschieden sich für eine konservative Lösung.

Dass schlussendlich Heynckes nach München wechselte und Dutt dessen Posten bei Bayer übernahm, sahen viele Beobachter als verpasste Chance für den FCB, sich taktisch weiterzuentwickeln und gleichzeitig innovativen und attraktiven Fußball zu zeigen. Denn genau dafür stand und steht Dutt: Für attraktiven Offensivfußball, auch wenn er in Freiburg aufgrund des im Vergleich zur Konkurrenz deutlich schwächeren Spielerpersonals einen pragmatischeren Spielstil pflegte.

Dem Vizemeister aus Leverkusen attestierten die Experten eine hervorragende Wahl, man habe einen absoluten Fachmann und taktisch innovativen Trainer verpflichtet. Dutt selbst sprach davon, dass er „kein Ein-Jahres-Trainer“ sei, und auch die Bayer-Verantwortlichen sahen in ihm eine mittel- und langfristige Besetzung des Trainerstuhls.

„Kampfansage“ an die Konkurrenz, Fehler in der Kadereinschätzung

Schon auf der ersten Pressekonferenz bemerkte Dutt – auf die Frage, wie er die Mannschaft aufstellen werde – viel versprechend: „Ich habe mich schon länger entschieden, die gängigen Spielsysteme konzeptionell zu einem System zusammenzufügen und es dann variabel ausführen zu lassen. Das führt dazu, dass man weniger berechenbar ist.“ Und auch die Vorbereitung ließ die Fans auf attraktiven Offensivfußball hoffen und man begann zu träumen. Dutt untermauerte die Hoffnungen der Fans mit Aussagen wie „Das Ziel kann nicht lauten Fünfter zu werden, wenn man im Vorjahr guter Zweiter war.“

Die Erkenntnis, dass es als Vizemeister nicht viel weiter nach oben geht, ist so neu nicht, von einem Leverkusen-Trainer hört man allerdings nur selten so offensive Aussagen, die sich in den Medien schnell als Bumerang erweisen können. Die Verpflichtung Andre Schürrles vom FSV Mainz 05 wurde als Kampfansage in Richtung München gedeutet, ebenso wurden Dutts Aussagen überinterpretiert und so verstanden, dass das Ziel für Bayer nur der Titelgewinn sein könne.

Neben Schürrle blieb Dutts Wunschspieler Toprak die einzige nennenswerte Neuverpflichtung vor Saisonbeginn, obwohl mit Vidal und Hyypiä zwei für die Mannschaft und das Mannschaftsgefüge wichtige Spieler den Verein verlassen hatte. Im Nachhinein muss man hier sowohl Dutt als auch die übrigen Verantwortlichen im Verein kritisieren, dass das Potenzial der Mannschaft wohl als zu hoch eingeschätzt wurde. Die Hoffnung, man könne die namhaften Abgänge „über das Kollektiv auffangen“, erwiesen sich als falsch.

Hier kann man Dutt, der sich im Vorfeld der Saison größtenteils auf die Verantwortlichen verlassen musste und sich in der Vorbereitung nur ein erstes Bild vom Kader verschaffen konnte, keinen allzu großen Vorwurf machen. Ein neuer Trainer kann – wenn er bis zum Ende der Vorsaison noch bei einem anderen Verein aktiv gewesen ist – nicht in dem Maße an der Kaderplanung mitwirken, wie es eigentlich notwendig ist. Und so muss man vor allem Völler und Holzhäuser dafür kritisieren, dass sie die Qualität einzelner Spieler und ganzer Mannschaftsteile überschätzt und damit dem neuen Trainer keinen ausreichend guten Kader zur Verfügung gestellt haben, um die Erwartungen zu erfüllen.

Ein guter Trainer ist nicht unbedingt gut für meinen Verein

Wie schon Philipp Lahm seinerzeit in dem inzwischen legendären Interview mit der SZ anmerkte, muss ein Verein mehr tun als die besten verfügbaren Spieler auf dem Markt zu kaufen. Der Spieler muss charakterlich und spielerisch ins Team passen, muss die frei gewordene Position ausfüllen und somit der beste Verfügbare für den Verein sein.

Ähnlich verhält es sich bei der Trainersuche. Dass mit Robin Dutt ein absoluter Fachmann auf dem Markt war, stand außer Frage, ebenso die Tatsache, dass er das Wissen und die Qualität zur Übernahme eines deutschen Topklubs besitzt. Allerdings muss man die Verantwortlichen bei Bayer, aber auch Dutt selbst fragen, warum in den Vorvertragsgesprächen die kollidierenden Spielideen von Klub und Trainer anscheinend nicht ausreichend thematisiert wurden.

Unter Heynckes war Leverkusen eine disziplinierte, kompakte Mannschaft mit viel Geduld im Aufbauspiel, die sich auf die Klasse einzelner Akteure verließ und viele knappe Siege einfuhr. Die Defensivarbeit stand an erster Stelle. Durch physisch starke Spieler auf den Schlüsselpositionen und schnelles Spielen auf die Außen nach Ballgewinn wurden spielerische Schwächen kaschiert. Kurzum, man spielte eine den körperlichen und spielerischen Möglichkeiten des Kaders angemessene Taktik.

Robin Dutt dagegen hatte einen anderen Ansatz für Bayer, und versuchte vom ersten Tag an das Team auf Ballbesitzfußball und Kombinationsspiel umzustellen. Was dabei wohl nicht thematisiert wurde zwischen Trainer und Verantwortlichen, war das Problem, dass Dutt noch immer mit dem beinahe identischen Kader, der eine komplett andere Spielweise gewöhnt war, arbeiten musste. Und viele Schlüsselspieler der letzten Saison waren Dutts Philosophie nicht oder nur unzureichend zu gebrauchen.

So verwunderte es viele Sportjournalisten zu Saisonbeginn, dass der neue Trainer, der in ihren Augen noch nichts bedeutendes erreicht hatte, ihnen eröffnete, dass unter ihm kein defensives Mittelfeld bestehend aus Simon Rolfes und Michael Ballack auflaufen würde. Für seinen Ansatz – eines stärker auf Ballbesitzspiel und Kombinationsfußball ausgerichteten Spiels – erscheint diese Aussage nur logisch, und neutrale Beobachter dürfte es ebenfalls kaum verwundert haben, dass Dutt auf ein spielerisch so limitiertes defensives Mittelfeld verzichtete.

Ähnlich verhielt es sich mit Kießling, einem Bayer schon lange treuen Strafraumstürmer, der jedoch im Kombinationsspiel zumeist wie ein Fremdkörper wirkte und deswegen für Dutt nicht denselben Wert hatte wie für Heynckes. Somit waren Spieler, die von Bayer sehr gut bezahlt wurden und jahrelang ihren Job erfüllt hatten, unter Dutt nicht mehr so sehr gefragt, was natürlich für einige Unzufriedenheit unter diesen Spielern führte, worin viele die Ursache von Dutts „Erfolglosigkeit“ sehen.

Unzufriedene Urgesteine

Dass im Zusammenhang mit negativer Stimmung im Kader in erster Linie Michael Ballack genannt wird, ist logisch, jedoch ist er wohl nicht der wichtigste Antreiber der „Anti-Dutt-Stimmung“ im Kader gewesen. Die schon erwähnten Kießling und Rolfes, der im übrigen Kapitän des Vizemeisters ist, sowie Hanno Balitsch waren wohl alles andere als einverstanden mit der Spielphilosophie, aber auch mit dem Umgang des neuen Trainers mit den erfahrenen und verdienten Bayer-Spielern. Der Vorwurf an Dutt, „das haben wir schon immer so gemacht und sind damit gut gefahren“, drang mehr als einmal aus dem Mannschaftskreis an die Öffentlichkeit.

Diese Ablehnung gegenüber neuen Ideen ist wahrscheinlich damit zu begründen, dass diese für die Wortführer langfristig das Ende in Leverkusen bedeutet hätten, und man zudem nicht mit den langwierigen Fehleranalysen Dutts klarkam, die es in dem Maße unter Heynckes nicht gegeben hatte.

Dass der Großteil des Kaders die ganze Zeit über hinter Dutt und seiner Spielphilosophie stand, gilt als sicher, zumal sich neben den Protestlern auch eine meinungsstarke neue Gruppe mit den Wortführern Castro und Bender. Letzterer hatte sich wohl bei den Bossen darüber mokiert, dass Mannschaftsinterna nach außen drangen, und drohte wohl mit seinem Abgang. Dass auch dieses Detail erneut an die Öffentlichkeit drang zeigt wohl das gesamte Ausmaß der Probleme innerhalb des Kaders.

Für Dutt wäre es also aus sportlicher wie menschlicher Sicht sinnvoll gewesen, von Anfang an für eine stärkere Umstrukturierung des Kaders zu plädieren, um die von ihm geplanten Änderungen vornehmen zu können, ohne dabei Autoritätsverlust und Meuterei fürchten zu müssen.

Die Medien und Dutt

Vom ersten Tag an waren die Journalisten Dutt gegenüber negativ eingestellt. Das Fehlen einer eindrucksvollen Spielerkarriere galt bei ihnen ebenso als großes Manko wie die bisherigen Trainerstationen. Dutt war, anders als in der Einschätzung vieler Experten, für die Meinungsmacher am Trainingsplatz nie die große Lösung. Von Anfang machten Boulevardblätter, aber auch respektierte Fachzeitschriften wie der Kicker, Disharmonien zwischen kader und Trainer aus.

Dass Robin Dutt es vermeidet sich öffentlich in Szene zu setzen und medial die Werbetrommel für sich zu rühren, wie es beispielsweise ein Jürgen Klopp in Perfektion beherrscht, könnte ihm bei den Journalisten ebenso zum Verhängnis geworden sein wie die Tatsache, dass Dutt weder die Aura eines Heynckes umweht noch die Coolness eines jungen Aufsteigers. Für jemanden, der eine interessante Story über ihn schreiben soll, dürfte er wohl als Person geradezu bieder erscheinen, wenn man taktische Elemente außen vor lässt.

Dass nun im Nachhinein von der mangelhaften Selbstdarstellung sprechen und Holzhäuser in der gestrigen Pressekonferenz zu Protokoll gab, man habe auch aufgrund der allgemeinen Stimmung bei Fans und Medien reagieren müssen, ist über Dutts Person hinaus besorgniserregend. Ein Trainer sollte nach seinen fachlichen wie menschlichen Qualitäten beurteilt werden. Natürlich darf er sich den Medien nicht vollkommen verschließen, aber Medienaffinität sollte nicht zum Kriterium für einen Trainer werden, auch wenn sie es anscheinend bei manchen Verantwortlichen schon geworden ist.

Im Nachhinein vorhersehbare Fehleinschätzungen

Die taktische Aufarbeitung der Saison, mit all ihren Fehlern und Erfolgen, spart sich der Autor an dieser Stelle, da hierin wahrscheinlich nicht der wahre Grund für das Scheitern Dutts liegt. Schaut man nun nach der „Ära Dutt“ auf die bisherige Saison zurück, kommt man zu dem Schluss, dass Dutt und Bayer in der diesjährigen Konstellation zum Scheitern verurteilt war. Trainer wie Verantwortliche hätten dies im Vorfeld erkennen können, beziehungsweise im Falle Dutts auf eine Kaderumstrukturierung mit der dafür notwendigen Zeit bestehen müssen.

Wie Thomas Tuchel einmal sagte: „Sollte ich eines Tages aus Mainz weggehen, muss man schauen, ob die Spielphilosophie des Vereins mit der meinen übereinstimmt. Ansonsten macht es keinen Sinn.“ Diesen Satz hätte Dutt wohl beherzigen müssen, dann wäre das Arbeitsverhältnis mit Bayer in der Form wohl nie zustande gekommen.

Pep 5. April 2012 um 13:51

Leverkusen Mitte 2009:

„Bevor sich Völler und Klubboss Wolfgang Holzhäuser auf die Trainersuche begeben, müssen sie noch mit Bayers Vorstandsboss Werner Wenning reden.
Der soll gar nicht amüsiert sein über das wiederholte Scheitern eines Trainers. Und er stellt Fragen: Warum schaffte es nach Michael Skibbe auch Labbadia nicht, ein hochtalentiertes Team erfolgreich zu coachen? Sind es nicht vielleicht doch die Spieler, die versagt haben? Sollte man sich nicht lieber die Stars vorknöpfen, statt schon wieder einen Trainer zu opfern?“

Alle guten Dinge sind drei… Komfortzone vs. Trainer 3:0

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Chefanalyst 3. April 2012 um 16:06

@HP.Lehnhoff
„Topverdiener und Kapitän“ wenn das wenigstens alles wäre könnte man meinen er weiß sich nur in Leverkusen geschickt zu positionieren. Aber er steht ja auch immernoch im DFB Kader, wie kann man sowas erklären? Vor allen Dingen dann die zusätzliche nominierung von Lars Bender. Ob Löw beide mal spielen lassen will? Wäre auf jeden Fall erträglicher als ein Rolfes Einsatz während Lars Bender auf der Bank sitzt? Ich kann das alles nicht nachvollziehen.

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Jourl 3. April 2012 um 15:13

Denkt ihr Dutt ist nur an den Spielern gescheitert die nicht seine Spiel art umsetzen konnten ?
Wenn ja ,Wie würde das beim Fc Bayern ausschauen ?

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Ratte 3. April 2012 um 16:00

Ich ergänze mal „Denkt ihr Dutt ist (nur?!?) an den Spielern gescheitert die nicht seine Spiel art umsetzen konnten (und wollten, wo kein wille da kein weg unabhänig ob man kann oder nicht). Das sind wesentliche Dinge meiner Meinung nach. Und wenn Sami nach den rosaroten Lach- und Spaßtrainings
am Sonntag nicht richtig aufstellt, spielt oder wechselt geht das ganze wieder los ist doch klar, solange bis alles 100% passt. Und wenn man nochmal beim Kicker anrufen muss!

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Rasengrün 3. April 2012 um 14:07

Schade für Leverkusen, dass Berlin bei Rehakles schneller war… Bleibt wohl nur noch Hitzfeld. So wie der Laden offenbar strukturiert ist, kann da nur ein Trainer mit grauen Schläfen und der Autorität langjährigen Erfolgs arbeiten. Insofern keine Überraschung, dass Leverkusen nun zur internen Lösung gegriffen hat, man hätte sich wohl eh nur Abfuhren abgeholt. Bei Hypia wurde ja schon auffallend oft seine Nähe zur Mannschaft betont, vielleicht sollte man konsequenterweise den Mannschaftsrat mit der Trainerfindung beauftragen. Ich sehe diesem sich anbahnendem erstem basisdemokratisch geführtem Kader mit großer Vorfreude entgegen, da wird wenigstens mein zweites Faszinosum am Fußball bedient. Taktisch wird das wohl leider weniger spannend, aber wer sich auch für Kleingruppen und Organisationssoziologie begeistern kann, der wird in Leverkusen jede Menge Unterhaltungswert finden.

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daniel 3. April 2012 um 10:18

Servus,

schön, dass Ihr mal einen Artikel über euren eigenen Tellerrand hinaus verfasst. Und man muss sagen, dass euch dies wesentlich besser gelingt als dem Kicker, der SZ oder der FAZ am Sonntag. Und da ich diese gerne lese, freut es mich sehr, Euch darin brillieren zu sehen.

Leider mangelt es diesem Artikel an etwas, das diesen Blättern und solchen Artikeln grundsätzlich fehlt: An Beweisen, es sei denn diese kommen aus erster Hand. Und dann gibt es ebenfalls wieder mehrere Hände, die mehrfaches behaupten. Insbesondere in einer solchen Situation, in der sich Leverkusen befindet.

Nichtsdestoweniger trifft der Artikel eines voll auf den Punkt. Die Medien haben eindeutig zu viel Macht. Zwar sind es immer die Verantwortlichen, Spieler und Trainer selbst, die für eine solch magere Hinrunde und bis dato Rückrunde verantwortlich sind. Trotzdem kann man behaupten – ohne den unmittelbaren Beweis zu erbringen – dass vieles von dem, was die Beteiligten falsch gemacht haben, von den Medien getragen oder ins Rollen gebracht worden sind.

Wichtig dabei ist aber immer – und das wird im Artikel auch gut vermittelt – festzuhalten, dass Dutt trotz seines Scheiterns (so muss man es bezeichnen), fachlich ein Topmann auf internationalem Niveau ist und letztlich lediglich und höchst wahrscehinlich daran gescheitert ist, dass ihm die Erfahrung im Umgang mit dem Umfeld aus Medien, Verantwortlichen und Fans gefehlt hat und er die negative Wirkungen daraus auf seine Mannschaft nicht dämmen konnte. So musste er wohl schmerzlich erfahren, was es heisst, „to lose the dressing room“.

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Ratatouille 3. April 2012 um 11:34

Dutt ist nicht nur fachlich ein Topmann sondern auch persönlich. Das muss man einfach dazu sagen, ansnonsten wirkt er so wie ein Fachidiot. Zu den Beweisen, stimmt, die hat keiner. Ich schrieb ja auch schon, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass Castro ein Dutt Freund war. Da hat eben jeder andere Geschichten gehört. Mich würde deshalb sehr interessieren was die einzelnen Parteien wirklich denken über die Sache. Vielleicht ist Holzhäuser ja wirklich traurig, weil er Dutt mochte? Vielleicht ist Rudi sauer, weil er wieder einmal keinen starken Trainer vor die verwöhnten Spieler setzen konnte?
Die Medien haben nur die Macht die man ihnen gibt. Leverkusen hat doch im moment eh so ätzende Fans, was spricht gegen einen Monat verzicht auf Interviews und Pressekonferenzen?
Holzkopf und Völler hatten alles in der Hand, eine Vertragsverlängerung mit Robin D. hätte nicht nicht Fans und Medien gezeigt wer Herr im Haus ist.

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HP.Lehnhoff 3. April 2012 um 11:41

Ich bleibe dabei, „Topmann auf internationalem Niveau“ ist sehr sehr gewagt, er kommt mir hier wirklich etwas zu gut weg, siehe meinen Post weiter oben. Er mag taktisch sehr gut sein, aber konnte das nie mit dieser Mannschaft umsetzen. Um mal etwas polemisch zu sein: Ein internationaler Topmann mit den Referenzen Freiburg und Leverkusen, wo er gescheitert ist, klingt etwas komisch.
Und eines möchte ich noch festhalten: Er hat mit Leverkusen zu keinem Zeitpunkt guten Fussball gezeigt, der Hoffnung auf Erfolg machte. Das wäre Legendenbildung. Auch die Siege gegen Chelsea und Bayern waren ja keine Glanzstücke, und dafür gab es zuviele erbarmungswürdige Spiele gegen nominell schlechtere Gegner. Man kann ja nicht von toller Taktik sprechen, wenn diese in den meisten Fällen nicht funktioniert oder umgesetzt werden kann.
All das ist auch Merkmal und Aufgabe eines Trainers.

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Chefanalyst 3. April 2012 um 12:34

Ich verlasse mich da ganz auf Jogi Löw, der sagte, dass „Anlagen“ (was für ein Fußballdeutsch..) wichtiger sind als Erfahrungen.
Wie das Wort „Trainer“ sagt kann er eben nur mit den Spielern trainieren, Systeme vorgeben, analysieren, erklären, einen Entwicklungs- und Lernprozess einleiten, begleiten. Und nun kommt hier eben wieder das große X in der Rechnung. Der Rolfes-Faktor:
Bayer gewann keines der letzten 14 Ligaspiele, in denen Simon Rolfes in der Startelf stand – die letzten 5 gingen verloren.
Sowas fällt nicht in den Bereich eines Trainers. Wäre wünschenswert, aber dafür braucht man endweder eine Supernanny, oder einen Motivationstrainer.. oder eben eine Führung die sich knallhart hinter den Trainer stellt und ihm auch die Macht gibt. Aber in Leverkusen haben nur die Spieler, Fans und Medien macht. Insofern muss man ja fast sagen, dass man Dutts Arbeit garnicht beurteilen kann.

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HP.Lehnhoff 3. April 2012 um 13:39

Was ich interessant finde: In fast allen Posts kommt Simon Rolfes vor als Aufwiegler und Saboteur.
Das kann ich mir tatsächlich nach allen Eindrücken, die man so von außen gewinnen kann, vorstellen.
Dazu kommt noch, dass er, und das seit Monaten und Jahren, die Pomadendose auf Fussballschuhen ist, langsam beim Umschalten, und in den Zweikämpfen weich bis zur Grenze des Erträglichen. Länger schon macht ja auch der Witz die Runde, Rolfes sei der erste Spieler, der versucht, dem Gegner den Ball durch Nebenherlaufen und angestrengtes Zugucken abzunehmen.
Fazit: Menschlich und sportlich absolut überflüssig, dazu noch Topverdiener und Kapitän. Diese Rolle hat er ja höchstens satirisch ausgefüllt.
Da hätte man längst auch seitens der beiden von der Muppetshow reagieren dürfen.
Stattdessen hat man Balitsch entlassen, der immer als ehrlicher Typ ankam, der sich nur nicht verbogen hat. Sehr schade damals.

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Pep 3. April 2012 um 09:25

@NORP
Das war auch garnicht böse gemeint, sorry wenn das zu scharf rüberkam. Vielleicht habe ich den Begriff Diven falsch ausgelegt, denn du hast recht.
Leverkusen hat zwar keine Topstars aber Training verweigern ist nicht bei vielen Bundesligaspielen ein übliches Protestmittel. Selbst ein Helmes ist so eingeschüchtert, dass er jetzt die Rufe der DFB Elf nicht hören will und einfach nur Frieden und Einsatzzeiten im Verein sucht. Spieler von Leverkusen sind wohl schon so versaut, die würden in anderen Clubs erstmal untergehen. Trainer wie Skibbe oder Labbadia wurden ja auch schon nicht gemocht weil die Rolfes Clique einfach keine Lust auf Schach hat sondern nur kicken will.
Das Thema Ballack wurde von den Medien benutzt um über Leverkusen zu schreiben und die breite Skepsis aufzunehmen: Der unerfahrene Trainer der selbst nie Profi war (peinliches Argument liest man im moment 2-3x am Tag, schlimm) gegen den großen Capitano, kann er damit umgehen? Ich selbst sehe das übrigens wie Dutt immer sagte. Jeder Spieler ist ein Mensch wie jeder andere, natürlich haben Ältere, Vereinsältere oder erfolgreichere ein anderes Standing. Man hat Leute mit denen man mehr und weniger kann, die mehr oder weniger in sein Konzept passen. Ganz normal. Aber wenn das Training beginnt müssen alle gasgeben und wenn der Kader festgelegt wird zählt der aktuelle Wert des Spielers und nix anderes. Von daher ist es legitim wenn Dutt mal mit mal ohne Ballack spielt. Das ist dann eine Frage der Kommunikation, denn ins Boot holen muss man die Spieler, sie (SOLL-Stammspieler) müssen wissen warum sie nicht spielen. Ich sehe auch kein Problem darin, dass er sagte Rolfes und Ballack wird es zusammen nicht geben, bringt sie dann aber doch. Da sieht man eben den Spagat zwischen der optimalen Spielphilosophie, die langfristig umgesetzt werden soll und dem Tagesgeschäft. Wenn Bender sich verletzt würde ich auch Rolfes bringen und nicht wegen charakterlichen Defiziten mit einem 6er spielen.
Was ich jedoch bei Dutt nicht verstehe ist folgendes. Als Heynckes die letzten Spiele immer die Konfrontation mied und Ballack aufstellte sah man wie dieser aufblühte und das ganze Team mitzog (das war zu der Zeit wo Ballack mit dem Megafon dann schei** FC Köln rief). Fans waren happy und mit Dutt schien es, dass ein Trainer kommt, der gerne mit Ballack arbeiten möchte. Das war ja zu dem Zeitpunkt fast ein Entscheidungskriterium für den neuen Trainer. Dann schwärmte Dutt auch in der Vorbereitung von ihm.
Und dann geht es los und die Wechselspielchen mit Rolfes beginnen. Warum hat er das gemacht? War das wirklich immer der Form/Taktik geschuldet? Gab es da schon die ersten Machkämpfe und Dutt wollte zeigen mit mir nicht?
Lustigerweise ist gleich um 10 Uhr Training und über Nacht ist Ballack auch wieder genese, was für ein Glück.. hatte eh vermutet, dass Ballacks Verletzung sehr gelegen kam. Da wir ja von der Komfortzone und den Cliquen sprechen, weiß jemand zu welcher Gruppe Hyppiä gehörte? Denn im Grunde geht das Thema ja nun von vorne los wenn Ballack fit ist.
Auf wen setzt Hyppiä? Wie motiviert er alle Spieler ohne die Komfortzone mal wieder auszubauen?

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datschge 3. April 2012 um 02:41

Die beste Zusammenfassung für das Sportliche ist ja das denkwürdige Spiel gegen Dresden. So ein grandioses Versprechen der offensiven Fluidität, wo man sich nur wundern kann, wie das damals schon so gut funktionieren, danach aber so selten wieder abgerufen werden konnte; sowie der direkt anschließende rätselhaft prophetische Totalzusammenbruch.

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MR 3. April 2012 um 10:28

Für mich ist auch diese Geschichte der Knackpunkt. Der Zusammenbruch war ja garnicht so rätselhaft. Die Balance hat noch nicht gestimmt – das Team hat nicht erkannt, wann es galt zu Kontern und hat dann auch schlecht gekontert. Die Strafraumverteidigung war unterentwickelt. Dann startete man gegen Gegner wie Mainz und Köln, wo man eben direkter hätte spielen müssen, was nicht ging.

Dutt wollte da denk ich zu früh zu viel. Dass das zu dem Zeitpunkt nicht so leicht abzusehen war, zeigt aber auch der Fall Villas-Boas, der ja wirklich absolut deckungsgleich verlief. Gab halt noch nicht viele Teams, die in der Neuzeit versucht haben in kurzer Zeit so ein offensives System zu installieren. Dortmund stieß zu Saisonbeginn ja auch auf vergleichbare Probleme.

Dazu kam halt die Verletzung von Augusto, der ein unersetzbarer Schlüsselspieler im System war. Sam und Barnette noch dazu und Schürrle auch noch formschwach. Sowas kostet unweigerlich Punkte.

Und der Witz daran ist, dass es ja keine Diskussion um Dutt gibt, wenn er 6 bis 10 Punkte mehr geholt hat. Das sind 2,3 Spiele auf 28. Das wäre vlt ohne Verletzung schon möglich gewesen, ohne Verletzungen und mit pragmatischerer Herangehensweise sehr wahrscheinlich. Dann wäre das ganze Missverständnis hinter diesem Versuch überhaupt kein Thema.

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Ratatouille 3. April 2012 um 11:44

Ich hatte vor einigen Wochen noch zu einem Kollegen gesagt, obwohl Dutt langsam in Leverkusen ankommt (bzw. die Spieler merken, dass ihr Sturkopf diesmal nicht gewinnt) wenn es blöd läuft, holt man in 6 Spielen gegen Bayern 2x Barca Wolfsburg Gladbach Schalke 0 Punkte und Dutt fliegt.
Das wundert mich im Fußball, da heisst es nur „X mal in Folge verloren“: Krise. Aber ich glaube es wurde da doch differenziert. Es waren eben nicht wie die Medien sagen die fehlenden Punkte sondern die „blutleeren Auftritte“.

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Denis 3. April 2012 um 00:57

Sehr interessant. Als jemand der nicht so nah an diesem Verein dran ist finde ich es besonders spannend, wie ansatzweise im Artikel und vor allem in den Kommentaren Rolfes als die Triebfeder dieser Entlassung herausgearbeitet wurde.

Aber was man auch noch mal sehr genau hinterfragen sollte ist die Rolle des hier schon mehrfach erwähnten Herrn Lußem vom Kicker. Was dieser Mann sich in einem um Seriosität bemühtem Blatt wie dem Kicker an Polemik gegen die Rheinclubs herausnimmt geht auf keine Kuhhaut und trägt zu aufgeheizten Stimmung bei. Das ist Express-Niveau.

Als beispielhaft sei nur dieser Kommentar aus der aktuellen Ausgabe verlinkt:

http://www.kicker.de/news/fussball/bundesliga/vereine/566910/artikel_hier-weggucker-dort-dilettanten.html

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Pep 3. April 2012 um 09:28

Holzhäuser sprach doch auch von Kritik und Stimmung von den Fans und „ich sage ganz bewusst dem ein oder anderen aus den Medien“ so oder ähnlich hat er es doch gesagt? Vielleicht ist tatsächlich jemand wie Herr Frank Lußem gemeint?

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NORP 2. April 2012 um 23:21

Treffend was du zum Vorstand und dessen Entscheidungen meinst.

Klar Ballack war bei Dutt ein Medien Thema, weil die über was berichten müssten, sonst interessiert es nur die echten Fußball Fans. Aber diese Spekulationen über Ballack die hören und lesen die Spieler, der Spieler Ballack macht sicher beim Training keine Laune für den Trainer macht und dass kann die mit Spieler mit reisen, er kann sie auf seine Seite ziehen. Aber gut das ist nur ein Sandkorn im der wüste. Aber dass hat schon Ähnlichkeiten mit dem Fall Villas-Boas (zu mindestens für mich).

Aber warum wollen Spieler nicht mit arbeiten? Ein Trainer der so viel vom Fußball versteht der will nur das beste für die Mannschaft und die Spieler, und ein Junger Spieler der noch von Fußball nicht so viel versteht sollte eigentlich dem Trainer vertauen und Ihn nicht hinterfragen ob er das richtige trainieren lasst.

Vielleicht sind diese Spieler nicht Diven, aber am Saison Anfang haben sie das Training verweigert, bei Magath hatten die nachäste Woche Regionalliga gespielt und die B elf hatte gespielt. Vielleicht ist es nicht die fehlende Erfahrung mit „solchen“ Spielern, aber dann hat der Herr Dutt leider fehlende Autorität.

Das ist mein Senf dazu. Wir haben vielleicht untersied liche auf Meinungen aber zu mindesten macht es dem Leser des Blogges Spaß.

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Pep 2. April 2012 um 22:22

@NORP
„Meiner meinung nach war Dutt noch nicht bereit, eine Mannschaft voll mit Divas zu führen“. Welche Diven, Leverkusen hat eines der jüngsten Teams in der Liga
und das ohne auch nur einen Führungsspieler. Ballack war doch nur ein mediales Thema, das hat weder Dutt noch die Mitspieler gejuckt.
Fakt ist doch aber, dass die Spieler keine Lust auf dieses Training (zuviel Analysen, zu kompliziert) und dieses Spiel (zu anstrengend, zu anspruchsvoll) hatten und nunmal alle Fäden in der Hand haben. Welcher Angestellte würde nicht seinen Chef feuern lassen wenn er die Möglichkeit hat?
Dazu eine Klubführung die zwar ein Projekt begonnen hat aber sich ebenso von den nicht willigen Spielern, wütenden Antifans und unqualifizierten Medien haben treiben lassen. Beides zwei sehr bedenkliche Punkte, ich denke in Leverkusen ist noch lange keine Ruhe zumal Sami Hyypiä für mich nur eine Art Friedensangebot ist an Fans und Spieler. Wir tun euch nix aber bitte spielt wieder Fußball… mit einer solchen Herangehensweise scheitern fast alle Selbstständigen. Aber Bayer pumpt ja Kohle in dieses Wrack und Völler und Holzhäuser beweihräuchern sich selber…

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Chris 2. April 2012 um 21:25

Treffende Analyse und gleichzeitig ein beklemmendes Bild vom Trainerberuf. Ich wünsche Herrn Dutt einen Verein, dessen Philosophie mit seiner übereinstimmt. Und einen Vorstand, der sich mehr Gedanken macht über den Verein, den Kader und seine Öffentlichkeitswirkung. Allen voran Herr Holzhäuser ist einfach nur peinlich und eine Schande für seine Zunft.

Unter dem Strich bleibt Robin Dutt aber auch eine notwendige Erfahrung, die wohl jeder gute Trainer machen muss(te), um gewachsen zurückzukommen.

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NORP 2. April 2012 um 21:07

Danke MB für den Artikel es war sehr interresant. Die Situation wurde sehr schön von allen seiten beleuchtet (natürlich die Seiten die in die Öffentlichkeit gedrungen sind.)

Meiner meinung nach war Dutt noch nicht bereit, eine Mannschaft voll mit Divas zu führen, die Spieler haben nicht mit gezogen, die Spieler die weniger gespielt haben, hatten keine Trotzreaktion gezeigt und sich empholen und harter mehr besser trainiert, oder auf dem feld alles gegeben, sie haben lieber gemecker und gemeutert. (Ausnahme war für mich Kießling der sich ins Team gespielt hat). Dutte hätte hier mehr erfahrung mit solchen spielern gebraucht oder mehr Fingerspitzen gefühl haben müssen.

Es tut mir persönlich sehr leid dass ein Trainer der so viel von Taktik und Fußall versteht vorzeitig gehen muss, wegen Spieler die slicht-weg vergessen wo rum es hier geht: um FUßALL und dem erfolg des KLUBS der Mannsachft, und nicht Sie selbst.

Ich fand es auch nicht Okay dass die Reisleine so früh gerissen ist. Wenn sich Dutt über den 34. spieltag geretett hätte, dann hätte er vielleicht in der nächten Saison durch gestartet.

Der Vorstand hatte sich auch verzogkt, Sie vollten aus Leverkusen etwas machen was Sie niemals zu vor wahren, ein offensiev spielende Spitzenmannschaft. Die Fans waren gegen den Trainer die Spieler wahren gegen ihm, der Vorstand verzogte sich und schob den Schwarzen Peter immer wieder in die richtung des Trainer… kann mann so arbeiten in der Bundesliga arbeiten?

Dutt is ein klasse Trainer der in Zukunft im einem ruhigem Umfeld wieder aufglenzen wird.

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C 2. April 2012 um 19:12

Guter Artikel, die Macht der teilweise absolut unterirdisch schlechten Berichterstattung der Medien ist absolut erschreckend – nicht nur was den Fussball angeht.

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B04f0r3v3r 2. April 2012 um 19:03

Ziemlich guter Artikel zum Thema.

Das einzige was mir so ein bisserl fehlt ist dass Dutts grösster Fehler in der ganzen Medien-, Fan-, Managerkritik untergeht. Meiner Meinung nach war sein grösster Fehler, dass er auf Teufel komm raus seine Spielphilosophie durchsetzen wollte obwohl er dazu gar nicht das Spielermaterial hatte. Dutt wurde hier bei sv.de sehr oft gelobt, aber die besten Trainer versuchen immer zuerst das Beste aus ihrer Mannschaft und erst dann aus ihrer eigenen Philosophie rauszuholen. Erst wenn man das geschafft hat folgt der nächste Schritt. Das beste Beispiel, siehe die Unterschiede zwischen dem BVB 2008/09 als der Kloppo da anfing, und heute.

Für mich sind die Gründe für das scheitern von Robin Dutt fast identisch mit den Gründen für das Scheitern von Andre Villas-Boas bei Chelsea. Beide wurden vorher hochgelobt, beide wollten ihre Spielphilosophien Mannschaften aufzwingen die diese nie umsetzen konnten/wollten (sie hatten schlicht die falschen Mannschaften für ihre Spielideen), beide gerieten sie mit etablierten Spielern aneinander (siehe z.B. die Parallele Lampard/Ballack), beide wurden weder von Fans noch von Medien besonders gemocht. Wieso wohl?? Bei Chelsea gibt es weder den Herrn V. noch den Herrn H. Es ist viel zu schlicht zu sagen die bösen Medien und Fans wollten sie einfach nicht haben. Das nimmt für mich zu viel von der Verantwortung die sowohl Robin Dutt als auch Villas-Boas persönlich für ihr Scheitern tragen.

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Pep 2. April 2012 um 20:34

Was heisst denn konkret er hatte das Spielermaterial nicht? Favre hat eine Mannschaft, die im letzten Jahr fast abgestiegen wäre, dennoch lässt er konsequent one-touch Fußball spielen und es wird langsam aber stetig besser.
Ich finde schon das Dutt sich angepasst hat, er hat doch nach der Winterpause erneut das Vertrauen ausgesprochen bekommen mit dem deutlichen Auftrag wieder zu seiner Philosophie zurück zu kehren. Heisst, er hat sich schon stark auf die vorhandenen Mittel eingestellt. Bzw. wurde er gezwungen sich den Stimmungen anzupassen.
In Freiburg hat er doch auch ganz anders spielen lassen, außerdem wurde auch hier mal gefragt ob Dutt eher immer seine ideale Vorstellung vom Fußball auf die Mannschaft presst oder die gegebenen Mittel optimal einsetzt, letzteres wurde hier von einem Autor bestätigt, kann das gerne mal raussuchen wenn du willst.
Was heisst eigentlich Spielmaterial? Hatte van Gaal bei Bayern München auch nicht das Spielmaterial für Ballbesitzfußball? Hier gab es doch einen Bericht wie sehr Jupp nun von van Gaals Arbeit profitiert.
Bei Bayern wie bei Leverkusen hatten die Spieler kein Bock auf was neues, da die Punkte nicht so rieselten wie sie gerne hätten.
Und da ist man halt immer an einem Punkt was der Verein will. Möchte man doch nicht mehr den Fußball spielen den man sich vor der Verpflichtung vorgestellt hat? Dann macht der Rausschmiss Sinn. Aber warum das gleiche mit einem anderen Trainer anfangen? Das kostet wieder 0,5-1 Jahr und endet ähnlich.

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C 2. April 2012 um 21:19

Du vergisst dass Bayern damals nen riesen Umbruch mitgemacht hat, in dieser Zeit wäre man nicht Meister geworden wäre Dortmund ähnlich stark wie heute gewesen. LvG hat einen Umbruch vollzogen der so wichtig war dabei hatte er das Glück auf junge talentierte für sein System geeignete Spieler a la Müller, Kroos, Schweinsteiger, Badstuber und Lahm zurückgreifen zu können die er noch formen konnte, versuch das mal bei Ballack und Rolfes. Auch Van Gaal stellte alles hinter seine Philosophie das hat ihn letztlich den Job gekostet… ich finds trotzdem doof dass er weg is :‘-(

Nochmal um das zu verdeutlichen in der Zeit vor Van Gaal waren nur Ribery, Lahm und Schweinsteiger dabei der Rest wurde ausgetauscht das alles in 2 Jahren.

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datschge 2. April 2012 um 22:03

@C: Van Gaal hatte nicht das „Glück“ junge talentierte Spieler zu „haben“, er hat sie konsequent und auf höchstem Niveau eingesetzt und somit erst bewähren (bzw. versagen) lassen. Es ging ja soweit, dass er letztendlich alle fertigen Spieler ziehen lassen wollte. Im Gegenzug dazu hat Heynckes das „Pech“, den Großteil des Kaders entweder zu ignorieren oder punktuell als direkte Clone von anderen Spielern einsetzen zu wollen.

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Ron 2. April 2012 um 23:53

„Was heisst denn konkret er hatte das Spielermaterial nicht? Favre hat eine Mannschaft, die im letzten Jahr fast abgestiegen wäre, dennoch lässt er konsequent one-touch Fußball spielen und es wird langsam aber stetig besser.“

Das ist nur die halbe Wahrheit: Favre hatte in einem Interview gesagt, dass er sich die Gladbacher Spieler angesehen hat und aufgrund dieser sich für ein 4:4:2 entschieden hat und wegen der hohen Gegentorquote das erste Hauptaugenmerk auf die Stabilisierung der Defensive legte. Er hatte ebenfalls gesagt, dass er mit anderen Spielern auch ein anderes System spielen lassen würde. Das hinge vom Kader ab und man sollte als Trainer mehrere Systeme spielen lassen können.

Dass er nach Herrmanns Verletzung an dem System festhielt liegt mMn daran, dass es für ihn als Perfektionisten zu lange dauert etwas anderes einzuüben.

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B04f0r3v3r 3. April 2012 um 00:29

Dem was Ron sagt kann ich mich nur anschliessen. Favre und van Gaal sind nicht das beste Beispiel für das was du sagen willst. Favre hat mehrmals betont das er das spielen lässt was diese Mannschaft zulässt. Und van Gaal hatte ganz am Anfang riesige Probleme das umzusetzen was er wollte. Erinnert euch doch nur an das Ribery-auf-die-10 Problem. Es hat gedauert bis er herausfand das er doch die Spieler hatte um seine Idee vom Fussball spielen zu lassen. Dafür hat er jedoch den Schweinsteiger zu van Bommel ins defensive Mittelfeld geholt (was keinem vor ihm eingefallen ist). Den Müller hat er zum Stammspieler gemacht, ebenso wie den Badstuber. Die kannte doch fast kein Mensch. Er war ja auch der erste der den Alaba als LV eingesetzt hat. Er hatte also genügend Spieler die seine Philosophie umsetzen konnten, und noch wichtiger, auch wollten. Die etablierten Spieler die seine Philosophie nicht umsetzen wollten hat er doch alle vergrault. Zuerst den Lucio, dann den Luca Toni, später van Bommel. Selbst den Gomez wollte er doch verkaufen. Die ersten drei sind, was für ein Zufall, alle über 30. Die wollten sich nicht mehr verbiegen lassen. Der riesige Unterschied zwischen van Gaal und Dutt ist doch der, dass der van Gaal jeden Spieler der seine Philosophie nicht mitmachte verkauft hat, oder es zumindest versuchte. Er hat denen sein System nicht aufgezwungen, er hat sie einfach vergrault. Der Dutt hat das nicht getan, er hat sie alle behalten. Und was das für Unruhe gestiftet hat konnte ich alle zwei Wochen im Stadion miterleben.

Und wenn du schon behauptest der Dutt hätte sich den Spielern angepasst, für welches System, für welche Spielweise stand denn Bayer 04 über die ganze Saison betrachtet? Favres Borussen haben einen einprägenden Spielstil, Klopps Dortmunder und Slomkas Hannoveraner ebenso! Für welchen Fussball steht denn Bayer? Die haben doch Woche um Woche nach dem warm/kalt Prinzip gespielt. Mal so, mal so.

Sorry, aber ich glaube, dass Dutt es wirklich versucht hat, aber an der nicht mitziehenden Mannschaft gescheitert ist. Wichtige Teile der Mannschaft wollten einfach nicht das spielen was Dutt als seine Philosophie verstand.

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ovinci 25. April 2012 um 17:15

Favre hatte den unschätzbaren Vorteil, dass ihm nach der Rettung vor dem Abstig von allen Seiten großes Vertrauen entgegen gebracht wurde. Das soll seine Leistung nicht schmälern. Er hat das Vertrauen immer wieder bestätigt und gerechtfertigt.

Dutt hat es nicht geschafft die Vorbehaltte zu überwinden. Ob es mangelnde Flexibilit war, mangelnde Erfahrung, oder ob nur ein zwei vielleicht glücklich zustande gekommene Erfolgserlebnisse gefehlt haben, wage ich nicht zu beurteilen. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass er es mit etwas mehr Zeit irgendwann doch noch geschafft hätte und vielleicht kommt seine große Zeit ja noch — dann halt bei einer anderen Mannschaft.

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Konstantin Ludwig 2. April 2012 um 17:55

Ich kann es den Fans echt nicht vorwerfen, da hast du auf der einen Seite eine Vereinsführung, die total stümperhaft kommuniziert und durch unterschiedliche Sachen den Fans zu verstehen gibt, wie viel wichtiger VIPs beim Bayer sind, als das gemeine Fußvolk und sich durch fast alle Äußerungen aufführt wie die Axt im Walde (von den Fehlentscheidungen will ich an dieser Stelle noch nicht mal sprechen), auf der anderen Seite hast du die Hetzmedien und wenn halt nunmal ein Großteil der Leute/Jugend zu doof ist um beim Sch*** zu stinken (Anmerkung: provokant, aber nicht böse gemeint 😛 ) kommt so was dabei raus, wenn dann auch dem Trainer einige eminent wichtige Trainerqualitäten abgehen!

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Pep 2. April 2012 um 20:17

Wenn du den Fans es nicht vorwerfen kannst das sie gegen „ihre“ Mannschaft in „ihrem“ Stadion Stimmung machen, den Trainer beschimpfen, dann bist/warst du weder Sportler noch Sportsmann. Im Sport gehören wie im Leben gehören „hochs“ und „tiefs“ zusammen. Man kann nicht bei positiven Erlegnissen feiern und bei negativen Erlebnissen schimpfen, dass hat nichts mit einer Beziehung zu dem Verein zu tun. In einer Beziehung funktioniert das auch nicht. Man muss sich also die Frage gefallen lassen, ob man dann wirklich Fan ist. VIPs sind, wie der Name schon sagt, sehr wichtige und bekannte Persönlichkeiten die man einlädt, Kontakte halten will, vielleicht auch muss. Das ist bei jedem Bundesligaverein so und in jedem Unternehmen so, sogar bei dir wenn du mal ehrlich bist. Wenn du in einem Nebenjob Cola verkaufst und dein Kumpel kommt vorbei gönnst du dem auch etwas mehr aufmerksamkeit als den anderen Kunden. Pöbeln die dich dann auch noch an beschimpfen deine Eltern, dann dürfen die sich auch nicht wundern oder?
Also schaut mal ein bischen über den Tellerrand und denkt nicht immer nur in diesen Frustschemen „die großen da oben“ und „wir armes Fußvolk“.

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Rudelbildung 2. April 2012 um 20:54

PEP: Wenn du den Fans es nicht vorwerfen kannst das sie gegen “ihre” Mannschaft in “ihrem” Stadion Stimmung machen, den Trainer beschimpfen, dann bist/warst du weder Sportler noch Sportsmann. Im Sport gehören wie im Leben gehören “hochs” und “tiefs” zusammen. Man kann nicht bei positiven Erlegnissen feiern und bei negativen Erlebnissen schimpfen, dass hat nichts mit einer Beziehung zu dem Verein zu tun. In einer Beziehung funktioniert das auch nicht.

Das sehen wir nicht ganz so. Genau wie in einer Beziehung gibt es Hochs und Tiefs wie du selber sagst. Nicht, dass man es deswegen gutheißt, aber es ist eine Sache der Gefühle und diese sind oft ambivalent und unfair.

Genau wie man sich dann wieder zusammen rauft ist es auch bei vielen Fans der Fall. Man kann deswegen bei positiven Erlebnissen feiern und bei negativen Erlebnissen schimpfen. Das kann der Großteil der Fußballsfans sogar sehr gut. Es ist ambivalent, aber so ist der Standardmensch ja auch oft.

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tom24 2. April 2012 um 17:35

Sehr gute Analyse der Situation bei Bayer Leverkusen, danke dafür. Und ein Lob an Robin Dutt für den sauberen Abgang.
Es fällt mir wirklich immer schwerer diesen „Altherren-Stil“ vieler Präsis, Geschäftsführer, Sportdirektoren anhören zu müssen.
So können wir schnell zum Ergebnis – großes Missverständnis – kommen, nur auf der anderen Seite benötigen im deutschen Profifußball dringend neue Konzeptrainer.
Und wenn ich als Verein einen solchen einstelle und dabei einen Großteil der Mannschaft so belasse, ist doch von vornherein klar, dass das Team mind. 2 Jahre braucht, um mit neuer Strategie und Taktik erfolgreich zu sein. Darin sind immer auch Phasen der Verunsicherung, einer Gegenstimmung…. bis sich das Neue herauskristalisiert.
Und hier muss man Völler und Holzhäuser einfach einen großen Vorwurf aussprechen, sie sind die Verantwortlichen für eine strategische Führung.

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Konstantin Ludwig 2. April 2012 um 16:42

Hr. Holzhäuser, als Verantwortlicher, hat auf fast ganzer Linie versagt.

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Rudi 2. April 2012 um 16:38

@sondermann Genau das ist der Punkt. Auf der einen Seite holt man einen akribischen Vollblutprofi, der eher Distanziert ist und so auch mal die Möglichkeit angehen soll die ein oder anderen Sonderheiten zu kappen. Aber bei der 1. Gelegenheit schreien diese Spieler und der Verein stützt die auch noch. Das stärkt die Leute, die im Verein keiner will und schädigt den Trainer und ja auch die Spieler, die gerne mehr würden. Unterm Strich sind alle wütend bis demotiviert, die Fans machen ihrem unsportlichen Ärger Luft und am Ende muss der Trainer büßen.
Wenn ich mir alleine mal die letzten 10 Aussagen von Hr. Holzhäuser anschaue… alleine die Tatsache das er sich parallel zu der Kündigungsentscheidung Gedanken über ein Meisterschaftsfinale macht.. furchtbar. Von daher bin ich gespannt wie es weitergeht, mit dem Kader wird es 100% nicht besser und mit einem ambitionierten Trainer auch nicht. Vielleicht wäre ein Ulf Kirsten gut zum Ärs**etreten 🙂

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Arnold 2. April 2012 um 16:29

Sehr treffende Analyse, Hut ab!

Dutt bekam schon vom ersten Tag Gegenwind von den Medien und Leute die es sich in der Komfortzone eingenistet haben (ROLFES!!) haben ihr übriges dazu beigetragen dass es in die Hose geht.

Was viele vielleicht nicht wissen ist dass Rolfes sehr gut mit Frank Lußem auskommt, weshalb ich mir sicher bin dass er der Spieler ist der die Interna ausplaudert. Man muss sich nur die Kicker-Noten anschauen wo Rolfes trotz ziemlich schwachen Partien relativ gut benotet wurde. Er erinnert mich stark an den kleinen Intriganten von den Bayern und dem aktuellen Captain der Nationalmannschaft.

Ballack dagegen kommt mir in den Medien zu schlecht weg. Ich lese überall dass Dutt über Ballack gestolpert sei, aber das ich kann überhaupt nicht verstehen.

Ballack hat in keinem Interview was negatives zu Dutt gesagt und hat manch fragwürdige Auswechslung professionell hingenommen (Chelsea, Gladbach).

Wolfgang Holzmichl muss in Leverkusen so schnell wie möglich in Rente gehen, der Typ ist untragbar. Der hat ja nicht nur Renato Augusto, den vielleicht talentiertesten Profi vom Werksklub unnötig kritisiert sondern eben auch Ballack heftig demontiert und wie es aussieht gibt es kein Weg mehr zurück.

Ein weiterer Fehler von Dutt war es ausserdem dass er die Mannschaft hat bestimmen lassen wer Kapitän wird. So hat er der Schönwetter-Truppe gezeigt dass sie die Macht hat. Simon Rolfes war noch nie ein guter Kapitän, mit Ballack hatte man einen perfekten Mann für die Rolle.
Auf ihn hätte man von Anfang an setzen sollen, sowas zahlt er mit Vertrauen zurück und hätte als rechte Hand vom Trainer auf dem Platz agieren können.
Aber mit den ständigen Rein-Raus Spielchen irritierst du selbst einen Haudegen wie ihn.

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sharpe 3. April 2012 um 11:15

Der Vergleich mit Lahm gefällt mir überhaupt nicht. Lahm hat sich sicher nicht immer richtig verhalten, doch während Rolfes und Co. sich gg Veränderungen wehren und ihren Status wahren wollen, also zur alten Schule zählen, hatte Lahm ganz andere Motive. Ein Lahm wäre für einen Trainer Dutt mit Sicherheit kein Problem, genauso wenig wie Lahm für Löw ein Problem ist. Eher wird Lahm für Heynckes zum Problem, wenn sich Bayern taktisch nicht bald verbessert.

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Ratatouille 3. April 2012 um 11:30

Stimmt, Lahm hat andere „Ziele“, er scheut sich nicht vor Herausforderungen und weiß wohl, dass sein Status auf seiner Leistung basiert. Er schrieb ja auch kein Buch um zu zeigen wie toll er ist, sondern weil er meint, dass er toll ist. Ein Rolfes hätte garkein Bock ein Buch zu schreiben 🙂
Wer zählt eigentlich alles zu „Rolfes & Co.?“

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sondermann 2. April 2012 um 16:29

Es fehlt vielleicht noch der Hinweis auf die unglückselige Rolle die Sportdirektor Völler gespielt hat, der meiner Meinung nach für eine solch strategische Position im Verein eine denkbar ungeeignete Besetzung ist.
Als es gleich zu Beginn der Amtszeit Dutt offenbar einen Aufstand im Team ob der strengeren Ernährungsvorgaben des neuen Trainers gab (keine Schnitzelchen und Nutella mehr!), gab Völler anschließend gegenüber der Presse zu Protokoll, dass der Konflikt nun ausgeräumt sei und die Spieler selbstverständlich weiterhin ihre geliebten Seelentröster konsumieren dürften. Ein Nebenkriegsschauplatz vielleicht, aber bei solchen Kleinigkeiten entscheidet sich halt auch die Autorität des Trainers. Man kann sich gut vorstellen, wie Völler auch in der Folge immer wieder eine willkommene Anlaufadresse für missvergnügte Spieler war.

Die Nutella-Affäre ist übrigens auch bezeichnend für das Selbstverständnis der Spieler. Castro meinte im Nachhinein sinngemäß, dass Dutt lernen müsse, dass er in Leverkusen bei einem Topverein gelandet sei, wo die Spieler professionell genug seien, die ihnen eingeräumten Freiheiten verantwortungsvoll zu nutzen. Ich erinnere mich zeitgleich ein Interview mit Messi gelesen zu haben, in dem er die Detailbessesenheit Guardiolas lobte, die soweit ginge, dass er für die Spieler detaillierte Ernährungspläne ausarbeite…

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Rudi 2. April 2012 um 16:40

Achso zu Castro wollte ich nur noch sagen dass ich es für ein Gerücht halte das er mit Bender ein Dutt Fan war. Für mich zwar nicht nachvollziehbar da Dutt ihn ja schon im Gegensatz zum Jupp näher an seine Lieblingsposition gezogen hat. Aber wie gesagt, ich möchte keine Details sagen aber er war alles andere als ein Fan.. sah mal ja auch er lässt lieber den Kopf hängen für das Projekt „Trainerfrei in den Sommer“ als mal die Beine in die Hand zu nehmen für „EM 2012“

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datschge 2. April 2012 um 19:12

Deine Beispiele mit den Ernährungspläne passt gut zum allgemeinen Bild, das viele deutsche Fußballer gerade der etwas älteren Generation abgeben: Eigenbrötler, die noch die klassische deutsche Aufteilung zwischen Beruf (idealerweise einmal in der Woche 90 Minuten auf dem Platz) und privater Freizeit leben. Das die Stellung des Trainers hierzulande zudem vergleichsweise schwach ist, tut sein übriges dazu. In Anbetracht dessen, wie gewichtig die Medien bei dieser Entscheidung zu sein scheinen, ist es dazu wieder mal um so fataler, dass deren Taktikdiskussionfähigkeit zumeist pränataler Natur ist. Entweder haben da welche mit Spanien das Vorbild immer noch nicht verstanden (und noch nie zu verstehen versucht) oder das falsche Vorbild ausgesucht.

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Kai 11. April 2012 um 10:56

Guardiola wird aber kaum sein Wirken in Barcelona mit dem Aufstellen von Ernährungsregeln begonnn haben. Man kann nicht als Neuling aus dem eher zweitklassigen Freiburg zu einem Verein kommen, der im Vorjahr ja immerhin Vizemeister war, und den Spielern dann gleich in der ersten Woche erläutern wollen, dass sie ohne Nutellabrote Meister geworden wäre. So was funktioniert in keinem Verein dieser Welt.
Anstatt die Saison zunächst mal mit dem zu beginnen, was im Vorjahr noch gut funktionierte und dann schrittweise die eigenen Ideen einzubringen, wurde hier versucht, auf breiter Front das Rad neu zu erfinden. Auf Teufel komm raus ein System durchzuboxen, ohne dafür die passenden Spieler zu haben ist schlichtweg töricht. Und ganz besonders töricht ist es, dann im Nachhinein zu behaupten, man hätte sich zu sehr verbogen und waere zu viele Kompromisse eingegangen. Egnau das Gegenteil war der Fall.

Wie mnan es rcihtig macht, kann man sehr gut am Beispiel Stevens in Schalke beobachten. Da hat jemand vollkommen unaufgeregt das Steuer übernommen, sein Egohinten angestellt und beginnt nun ganz langsam, seine Handschrift einzubringen. So hätte es auch in leverkusen geklappt, Herr Dutt!

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peter_vincent 2. April 2012 um 16:24

Mich wundert dieser Rausschmiss nicht. Rudi Völler ist ein Mann der alten Schule. Was er von Taktik hällt, wissen wir alle spätestens nach Lahms Äußerungen zum Training in der Nationalelf. 😉

Zudem ist Rudi imho von der Persönlichkeitsstruktur her jemand, der „verdienten“ Spielern die Stange hält und nicht den Weg der kosequenten Veränderung geht. Man könnte sagen, mit Jupp Heynckes hatte Rudi seinen Trainer gefunden. Nur blöd, dass Uli ein ähnliches Typus ist und sich den Jupp weggeschnappt hat. 😉

Ich könnte mir Hecking in Leverkusen vorstellen, aber wer dort Trainer wird, interessiert mich gar nicht mehr. Solange Rudi und Holzhäuser da was zu sagen haben, wird sich Leverkusen nicht weiterentwickeln und für mich uninteressant bleiben.

Dutt würde ich SEHR gerne in Bremen sehen. TS tritt nach der Saison zurück und Dutt übernimmt die Truppe.

Jaja, ich bin ein Träumer! 😉

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Laze 2. April 2012 um 16:20

Super Artikel.
Bin kein Leverkusener, aber es war wirklich interessant zu lesen.

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Rudi 2. April 2012 um 16:20

Rolfes hat doch viele male in Interviews gelästert. Das unter Heynckes langsamer aufgebaut wurde und man so am Ende mehr Luft hatte für.. ja für den Feierabend.
Erst letzte Woche sagte er am Trainer liegt die Krise nicht, man analysiere und trainiere sehr viel aber es kann nicht umgesezt werden. Sowas sagt man doch nur, wenn man weiß, dass die Medien sich auf Dutts unrealistische Vorstellungen stürzen und nicht auf die technischen und intellektuellen Defizite im Bayerkader.
Meint Rolfes etwa ein Klopp, Favre oder Rangnick analysiert weniger oder hat einfachere Vorstellungen? Ein Trainer wie Heynckes der sich nur überlegt ob er mit oder ohne Libero spielt, wird es nicht mehr geben.
Rolfes sagte letzte Woche die Positionstreue war bei Heynckes besser. Das ist der Hammer schlechthin. Hat der bis heute nicht die Spielphilosophie von Robin Dutt begriffen?
Selbst ein 1. FC Köln schafft es sich hinter den Trainer zu stellen, aber Leverkusen kommt den Spielern entgegen die kein Bock auf anspruchsvollen Fußball haben. Kommen den Fans entgegen, die die eigenen Spieler verarschen.
Ich kann die Kündigung von Dutt akzeptieren, wenn man merkt, dass eigene Fehler eingesehen werden. Sprich der Kader muss breiter werden, es kann nicht sein das man auf einen da Costa angewiesen ist. Ebenso müssen diese Mobbingcliquen raus sonst geht das doch ewig weiter.
Ich hätte Robin Dutt Sonntag um 11.30 eine Vertragsverlängerung um 2 Jahre gegeben und Rolfes suspendiert.

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Stefan 2. April 2012 um 16:25

Das mit der Vertragsverlängerung wäre mal ein zeichen gezeigt und von Charakterstärke gezeugt…..

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Franca 3. April 2012 um 17:39

Dem letzten Satz von Rudi kann ich voll zustimmen. Rolfes ist sicher auch der Hauptverantwortliche für den Abstieg von Schürrle. Ich sehe jetzt noch, wie Schürrle im Derby gegen Köln an der Außenlinie verhungerte, während Rolfes und Renato jeden Ball an die innen stehenbleibenden Kölner Verteidiger mit aussichtslosen Steilpässen verloren. Schon in den Spielen zuvor hatte die „alte Garde“ den neuen Mitspieler Schürrle, wenn eben möglich, ignoriert. Es ist sehr fraglich, ob das zerschlagene Porzellan in den verbleibenden 33 Tagen gekittet werden kann.

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HP.Lehnhoff 2. April 2012 um 16:19

Die Analyse trifft in meinen Augen in vielen Dingen zu, insbesondere was die Überschätzung des Kaders angeht. Es ist allerdings für alle Beteiligten ein Armutszeugnis, inkl. Herrn Dutt, dass man ernsthaft die Qualität für Höheres zu sehen glaubte. Dass mit dieser Innenverteidigung kein Land zu gewinnen ist, sieht jeder dahergelaufene Fussballgucker, und zwar seit der späten Hyypiä-Ära. Keiner dieser Spieler, Schwaab, Friedrich, Toprak (bei dem auch Spielverlagerung merkwürdigerweise besondere Qualitäten sehen wollte) oder Reinartz bringt die notwendige Klasse bei Zweikampfführung und Spielanlage mit, um mehr als gehobener Durchschnitt zu sein. Das haben sie jetzt mehr als ein Jahr lang eindrucksvoll demonstriert.

Menschlich habe ich Robin Dutt immer gemocht, aber ihn jetzt als Opfer in Szene zu setzen, dafür hat er selbst genug zur jetzigen Situation beigetragen.
Seit seiner Einsetzung als Trainer ist das Defensivspiel vollkommen unstrukturiert und hilflos, es ist kaum mitanzusehen wie man konzeptlos nach hinten spielt und oft genug Zweikämpfe vermeidet (nicht als vollständiger Beweis, aber als Sinnbild das Tor von Caligiuri dieses Wochenende). Und auch nach vorne war es zeitweise ziemlich traurig, was Spieler wie Augusto, Schürrle und Co gezeigt haben. Und da ist der nächste Punkt: Diese Spieler haben sehr hohe Qualität, und es ist die Aufgabe und Pflicht eines Trainers, das Potential nutzbar zu machen. Taktisch, menschlich und motivatorisch. Das ist teils überhaupt nicht gelungen (Schürrle!), das ist aber Trainersache, ohne wenn und aber. Ebenso wie die Führung von Spielern, die sich offenbar für verdiente Spieler halten, was z.B. im Fall von Rolfes ein kollossales Problem der Selbstreflexion zeigt. Auch Kiessling hat Dutt immer gebracht, in jedem Spiel. Wenn er so auf Kombinationsfussball (den man ja nie zu sehen bekommen hat!) und schnelles Spiel aus ist, hätte er in jedem Spiel Derdiyok bevorzugen müssen.
Hat er aber nicht. Ebenso wie er Spieler wie Reinartz und Castro ganz plötzlich dauerhaft auf neuen Positionen spielen liess. Das zeugt nicht eben davon, seiner Linie treu zu sein.
Ebenso kann man es nicht anderen anlasten, dass er vor dem Köln-Heimspiel davon spricht, „Derbytrainer“ zu sein, und dann 1:4 ohne Chance zu verlieren. Die Mannschaft stand auf dem Platz, aber verloren hat er es mit.
Insofern, aber auch in anderne Situation konnte man seine Aussagen schon als Arroganz deuten, die er sich (noch) nicht verdient hatte.

Und einen Nachsatz:
Ballack, Bender, Castro und Rolfes als ein „spielerisch so limitiertes defensives Mittelfeld“ zu nennen, ist schlicht erfunden. Ich habe hier beim Mittelfeld Bender – Kehl (für den BVB) hier noch nicht gelesen, Klopp müsste die wegen spielerischer Limitierung ersetzen.

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SammyKolon 2. April 2012 um 17:44

„Dass mit dieser Innenverteidigung kein Land zu gewinnen ist, sieht jeder dahergelaufene Fussballgucker, und zwar seit der späten Hyypiä-Ära. Keiner dieser Spieler, Schwaab, Friedrich, Toprak (bei dem auch Spielverlagerung merkwürdigerweise besondere Qualitäten sehen wollte) oder Reinartz bringt die notwendige Klasse bei Zweikampfführung und Spielanlage mit, um mehr als gehobener Durchschnitt zu sein. Das haben sie jetzt mehr als ein Jahr lang eindrucksvoll demonstriert.“

Dem ist nix hinzuzufügen. Dieses Problem nicht angegangen zu sein, das ist das eigentliche Versäumnis von Dutt.

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Pep 2. April 2012 um 20:42

Ich gehe mal stark davon aus, dass du weder Dutts Meinung kennst, noch weisst, was er intern geäußert hat.
Da auch keiner die finanzielle Situation kennt, sollte man sich ein bischen zurückhalten. Vielleicht ärgert es Rudi und Holzhäuser auch, dass sie Vidal und Hyppiä nicht ersetzen konnten. Welcher Verein kann denn schon eine Teldafax Rückstellung in Höhe von 30 Millionen bilden und dennoch Wollscheid holen und Corluka ausleihen?
Wollscheid war vielleicht Rudis verspätetes Werk, Corluka Dutts? Wer weiß das schon, von uns sicherlich keiner auch nur im Ansatz.

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Tank 2. April 2012 um 17:51

Ich gehöre zu den Leuten, die zu Beginn der Saison, mit Blick auf das Potential der einzelnen Spieler und des Trainers durchaus gedacht haben, dass Leverkusen in der Lage sein könnte um die Meisterschaft zu spielen. Zugegeben, die Innenverteidigung ist nicht grade Weltklasse (Nachfragen bitte an L. Messi, Barcelona), aber, wie sie selber ja auch sagen, immerhin „gehobener Durchschnitt“. Wenn z.B. ein Manuel Friedrich es schafft sich eine Saison über Wert zu verkaufen und vor der Abwehr eine sehr gute Doppelsechs steht, dann kann man damit durchaus Meister werden.

Man erinnere sich nur an Barzagli in der Wolfsburger Meistersaison. Der ist nun auch nicht grade die Krone des italienischen Verteidigerwesens. Er verkaufte sich in fraglicher Saison jedoch über Wert und wurde von einem grundsoliden System getragen. Schon war es möglich auch mit solchen Spielern Meister zu werden.

Dass die Offensive genug Qualität hatte um als Meisterschaftskandidat durchzugehen, ist für mich eigentlich unstrittig. Schürrle, Sam, Renato Augusto, Derdiyok – das sind nominell klasse Spieler. Außerdem konnte man zu Beginn der Saison zumindest hoffen, dass Ballack integrationswillig ist und in wichtigen Spielen zeigt, warum er bis vor einiger Zeit noch bei einem Top-Club unter Vertrag stand.

Alles in allem: An der nominellen Qualität der Spieler hat es bei Leverkusen nicht gemangelt. Die These, dass Leverkusen um die Meisterschaft mitspielen wird, war nicht aufgrund der fehlenden Qualität der Spieler unrealistisch.

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HP.Lehnhoff 3. April 2012 um 11:29

Was die Offensive angeht, stimme ich vollkommen zu. Da ist genügend Klasse vorhanden. Gerade Schürrle beim Spielen zuzusehen grenzt in letzter Zeit leider eher daran, ein Kind ohne Gleichgewicht beim Fahrradfahren zu beobachten.
Bezüglich der Defensive: Vielleicht stimmt das sogar, und man kann ein taktisches Gerüst auch trotz einzelner, schwächerer tragfähig machen, für ein Spiel bestimmt, für eine Saison im Extremfall vielleicht auch. Aber zum Einen betrifft das in diesem Fall ja leider eine sehr sensible Position bzw. zwei Spieler, die nicht nur Tore verhindern müssen, sondern immer mehr das erste Rad im Offensivgetriebe sein sollen. Zum anderen, und das ist jetzt noch problematischer:
All das hat in der gesamten Amtsperiode von Dutt ja nicht stattgefunden. Zu keinem Zeitpunkt konnte er eine Taktik erschaffen, die es den Spielern im Verbund ermöglicht hat, über Niveau (IV), nein, nicht einmal auf ihrem eigentlichen Niveau (Offensive) zu spielen. Es gab nie einen Plan, an den man sich in Situationen, in denen das Spiel anders als gewollt läuft, klammern hätte können. Bei vielen anderen Teams ist das zu sehen, bei uns war das nie so. Das ging soweit, dass die Mannschaft in fast jedem Spiel phasenweise sehr hilflos agierte. Und das war nicht nur zuletzt so, das war von Anfang an so. Wegmarken: Ausscheiden in der ersten DFB-Pokalrunde in Dresden, das Köln-Spiel, das Nürnberg-Spiel, das Genk-Spiel, die letzten drei Spiele. Alles geprägt von motivatorischer und taktischer Hilflosigkeit. Daher fällt auch das Argument weg, die Presse und die Fans seien Ursache. Vielmehr ist es nur die Folge, und die Reaktion der Fans ist nach so einer langen Zeit absolut nachzuvollziehen. Vielleicht sollte Herr Streich sich mal die ganze Story ansehen, nicht nur das letzte Kapitel. Und er wurde nichteinmal beleidigt, das war ironische Häme. Und sieht man diese negative Linie über die gesamte Dauer, kann ich auch einen Trainerwechsel nachvollzhiehen, ohne Völlzhäuser in Schutz nehmen zu wollen nach den Fehlern bei der Kaderplanung.
Kurzum: Dutt kommt mit hier zu gut weg, als sei er nur das Opfer der Umstände in dem Geschäft. Das stimmt aber nicht. Und mag er auch noch so große Kompetenz in Sachen Taktik haben, das ist wertlos wenn die Taktik mit der Mannschaft nicht funktioniert, wenn er kaum etwas davon aufs Spielfeld bekommt, was am Reißbrett noch so toll aussah. Wenn alle Spieler bis auf Bender nicht Ihr Potential wenigstens ausschöpfen, geschweige denn verbessern.

Davon unabhängig, Dutt ist ein feiner Kerl, hat man auch beim Abgang auf der PK nochmal gesehen. Sehr aufrecht und ordentlich. Vielleicht wird er auch wegen solcher Erfahrungen mal ein Großer.

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HP.Lehnhoff 3. April 2012 um 11:32

Der dritte Satz mit Schürrle sollte übrigens nicht meine Zustimmung konterkarieren, liest sich widersprüchlich. Ich wollte nur sagen, da sieht man es am deutlichsten, wo so ein toller Fussballer angekommen ist.

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sefert-deluxe 2. April 2012 um 16:13

Dutt hätte aber auch die Möglichkeit gehabt, anders aufzustellen, um seine Philosophie durchzusetzen. Ein Rolfes beispielsweise hat aber Spiel um Spiel in der Startelf gestanden und unterirdische Leistungen abgeliefert, sei es der für ihn nicht umsetzbaren Philosophie geschuldet oder seiner Unlust, mit dem Trainer Dutt zu arbeiten und sich dessen Vorgaben unterzuordnen. Normalerweise heißt es in solchen Fällen immer „der bisherige Leistungsträger xy spielte seitdem keine Rolle mehr“.

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HDVZ 2. April 2012 um 16:32

Da muss ich engegenhalten das Dutt durchaus versucht hat eher an sein Konzept ranzukommen in dem er besonders in der Rückrunde (zu Beginn) an Rolfes draußen gelassen hat und Bender und Reinartz auf der Sechs aufbot was ein durchaus ansprechendes Duo gab.
Rolfes Einsatzzeiten die er wie du richtig sagst eher mit unterirdischen Leistungen füllte sind auch der Verletzungsmisere, Ausfall Ballack (wieso auch immer so lang…), Ausfall Bender (der am meisten schmerzende diese Saison) geschuldet und das er Castro nach Ausfall Sam als spielerisches Element in der offensiven 3-er Reihe hinter dem ST einsetzte was durchaus gute Ansätze zeigte.
Das er dazu in der Hinrunde relativ oft spielte lag wohl daran das Castro als RV gebraucht wurde, Reinartz noch als IV spielte (Durchaus Fehler Dutt) und er sich mit Ballack auch schwer tat aber hier auch zu merken ist das er erkannte das Rolfes ein starker Anti-Stimmungsmacher sein kann, er noch zu unerfahren ist und ihm denke ich auch die Rückendeckung fehlte um so etwas durchzuziehen.
Aber klar ist, der Umgang mit dieser Fraktion für die Rolfes steht war nicht einfach für ihn und dort hat er wohl auch Fehler gemacht, aber hier mangelte es mir aber auch an konstruktiver Rückendeckung von Seiten der Führung gegenüber Dutt und es ist traurig das solche verdienten, hochdotierten Nationalspieler dem Trainer das arbeiten extrem schwer machen.

Aber: Man sollte nicht nur Rolfes nehmen, die gesamte Mannschaft, besonders die Fraktion für die er halt steht, hat sich sehr bedenklich verhalten.

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Hody 2. April 2012 um 16:11

Wäre er mal in Freiburg geblieben – ist ein Zwischending aus Ironie und Schicksal dass ausgrechnet sein alter Club ihn nun zur Arge befördert hat.

Als Freiburger bin ich aber froh, denn ich halte Streich für den besseren Taktiker und auch für den richtigen Mann in einem Konzept wie Freiburg mit der Fussballschule

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Rudi 2. April 2012 um 15:55

„zumal sich neben den Protestlern auch eine meinungsstarke neue Gruppe mit den Wortführern Castro und Bender“ Schon wizig. Man hat einen Kader mit 40% Leuten die nicht mitziehen wollen. Und anstatt diesen an den Kragen zu gehen, schmeisst man gute Trainer der Reihe nach raus und behält diese unmotivierten lustlosen Antisportler und demotiviert damit auch die Leute, mit denen man eigentlich gerne arbeiten würde. Furchtbar!

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Kare 2. April 2012 um 15:45

Leider fehlen in den Chefetagen Geduld und Beharrlichkeit und Mut. Dutt ist einer der besten deutschen Trainer und scheitert daran, dass Holzhäuser und Völler gegenüber manchen älteren, angeblich verdienten Spielern einknicken. Dieses Gefühl innerhalb des Bayer-Kaders, das MB hier anspricht
„Das haben wir schon immer so gemacht, und damit passt das auch jetzt und für die Zukunft“, ist hochgefährlich für alle erfolgreichen Mannschaften. Dortmund ist u.a. auch deshalb so stark, weil alle blind auf Klopp und die Vorgaben der Trainer vertrauen und ihr eigenes Ego hintenanstellen. Bayer hat dagegen noch zuviel Restmüll aus der Vergangenheit im Kader, die es ganz offensichtlich ihrem neuen Trainer von Beginn an schwer gemacht haben, seinen Stil durchzuziehen.

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Marvin Nash 2. April 2012 um 15:42

Also „Im Nachhinein vorhersehbar“ würde ich nie schreiben. Auch wenn es so nicht gemeint ist, klingt das nach Doppelpass 😉 .

Ansonsten ein toller Artikel. Mir war klar, dass die Rolfes-Clique gegen ihn gearbeitet hat. Der Grund (Angst, auf der Strecke zu bleiben wegen der Spielphilosophie des Trainers) war mir nicht klar.

Die Aussage von Holzi ist ziemlich armselig. Also dass man auf die Stimmung von Fans und Medien reagieren müsse. Allerdings ist es nunmal so, dass unter diesem Druck nur die wenigsten nicht einknicken. Wenn man aber weiß, dass genau dies nicht Dutts Stärke ist, muss einer wie Völler, der mit den Medien umgehen kann, doch gerade deswegen für den trainer mitarbeiten und ihn in ein gutes Licht rücken. So hätte er Druck rausnehmen können.

Noch eine Frage zu Ballack und Rolfes: Das klingt jetzt in dem Artikel so, als stünde Ballack spielerisch limitiert. Das sehe ich anders. Er steht ein wenig für einen anderen Fußballstil im Allgemeinen, hat aber nach meiner Ansicht durchaus alle Fähigkeiten für ballbesitzorientiertes Kombinationsspiel. Die Pässe von ihm suchen in der Liga meiner Meinung nach seinesgleichen in Präzision und vor allem in Härte.

Wird spannend, zu sehen sein, wo Dutts Weg nun hinführt. Labbadia und Konsorten haben ja auch alle schnell wieder gute Vereine gefunden, auch wenn sie wenig Zählbares geholt hatten.

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Tank 2. April 2012 um 16:18

Sehe ich bezüglich Ballack auch so. Eigentlich könnte der durchaus Teil einer ballbesitzorientierten Doppelsechs sein. Auch Rolfes würde ich das nicht per se absprechen. Bei den unzweifelhaft ballbsitzorientiert spielenden Bayern spielt immerhin auch ein Luis Gustavo auf der 6, der meiner Ansicht nach kein Kurzpassgott und auch allgemein kein großer Techniker ist.

Aber wenn die Spieler darauf keinen Bock haben, mal ganz flapsig gesagt und darauf vertrauend, dass der Artikel die Lage akkurat wiedergibt, bleiben diese Fähigkeiten eben theoretisch.

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Ron 2. April 2012 um 17:06

Sehr ausführlicher und treffender Artikel!

Zu Ballack muss ich meinen Vorrednern zustimmen, er war jahrelang der einzige in der N11, der in der Lage war one-touch-football zu praktizieren und öffnende Pässe zu spielen. Technische Limitierung ist nicht zutreffend, nur weil die Qualität mittlerweile breiter verteilt und auch individuell noch höher ist.

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Robin 4. April 2012 um 10:11

Ich sehe Ballack auch eher als einen defensiven 6er als pressingresistente Anspielstation und Demoralisierungs-maschine für gegnerische Talente 😉 Außerdem ist er der einzigste der körperbetonten Gegnern mal eine Grenze aufzeigen kann. Die Bubis Rolfes und Bender können das nicht ansatzweise so gut.
Für aggressives Pressing und Konter kann man dann einen agilen Spieler neben ihn stellen.
Wie dem auch sei, ich interessiere mich eher für 11 Namen als für die genauen Positionen. Wenn Ballack spielt, finde ich das gut. Deshalb habe ich absolut kein Verständnis für Dutts krampfhaftes festhalten an Castros Positionierung im Mittelfeld. Das sah ich auch bestätigt als letztens ein Kommentator bei dem Leverlusen-Barca Spiel über Dani Alves sagte „wenn sie ihn beleidigen wollen nennen sie ihn Rechtsverteidiger“. Castro sollte den Anspruch haben dem Verein zu helfen und als Rechtsverteidiger aufzulaufen. Wenn es in dem Spiel keine Chancen gibt sich im Mittelfeld einzubringen, dann ist es eh besser keinen da Costa in der Verteidigung zu haben.
Das Dutt auf Ballack verzichtet hat, fande ich nachvollziehbar, da Ballack nunmal bald weg ist und es ja mit Reinartz und Bender eine Alternative mit Zukunft gibt. Wenn in einem Unternehmen eine Führungskraft ausscheidet, arbeitet diese auch nicht bis zum letzten Tag. Im Idealfall steht diese dann dem Nachfolger nur noch optional zur Seite und macht nichts! Nur so merkt man, wo noch handlungsbedarf seht. Wenn man bis zum letzten Spielag Leute wie Hyypiä und Vidal spielen lässt, ist der Schnitt zum 1. Spieltag ohne Sie tödlich.
Man sieht also auch hier wie perspektiv Dutt gearbeitet hat im Gegensatz zu seinen Vorgesetzten die zwar sagen das sie gerne weiter denken, es aber auch schnell einstellen wenn es mehr als 0 Euro kosten könnte.

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Schwatte04 2. April 2012 um 16:32

Noch viel spannender finde ich zu sehen wo der Weg von Bayer04 hinführt!

Wo stehen wir denn heute? Vor einem großen Scherbenhaufen. Die von Holzhäuser und Völler groß angekündigte Entwicklungsarbeit im Verein scheint auf einen Schlag hinüber zu sein. Etablierte Leistungssträger wie Rolfes, Kießling aber auch Friedrich, Kadlec und Renato Augusto haben durch die mutmaßliche Arbeitsverweigerung sehr viel Schaden angerichtet. Meiner Meinung nach ist dadurch das Verhältnis zu den Fans schwer beschädigt, noch viel schlimmer: Holzhäuser (und auch Völler) haben ihre Autorität durch ihr Verhalten verloren. Anstatt dem Trainer den Rücken zu stärken und Mut für langfristige Veränderungen zu haben – wie es bereits sehr gut im Artikel beschrieben ist – schickt man den hochgelobten Robin Dutt wieder nachhause! Ein Armutszeugnis. Zurück auf Los, ziehe keine 4000 DM ein. Wir befinden uns wieder im Jahr 2004. Schönen Dank.

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Rudelbildung 2. April 2012 um 17:34

Es wird allerdings sehr interessant zu sehen, wo der Weg von Bayer hinführt.

Das der Kader überschätzt wurde trifft sicherlich in gewissem Maße zu, da man mit Vidal einen unglaublich wichtigen Spieler nicht ersetzen konnte.

Was unserer Meinung nach fehlt im Artikel, der ansonsten Weltklasse ist, ist der Fakt dass Leverkusen unglaublich viele verletzte hatte, was sich natürlich negativ bemerkbar machte.

Man überlege mal, wie es ausgesehen hätte wenn ein Augusto und ein Barnetta von Anfang an dabei gewesen wären. Diese Spieler hätten ja optimal in Dutts Konzept gepasst.

Allerdings muss man bei einem Verein wie Bayer 04 auch in Frage stellen und da trifft Dutt sicherlich eine Mitschuld, wieso man keinen geeigneten Rechtsverteidiger findet (bis Corluka) kam, und auch die Innenverteidigung hat nicht das nötige Format.

Sicherlich konnte man nicht erwarten, dass Bayer um den Titel mitspielt, dafür sind Dortmund und Bayern einfach zu gut und besser aufgestellt, aber um die Champions League Plätze muss so ein Team eigentlich spielen.

Dutt ist zu wünschen, dass er keinen falschen Ruf mitbekommen hat aus Leverkusen, dieser Mann ist ein Klassetrainer. Und wie jemand anderes hier auch richtig anmerkte, haben andere Trainer wie Labbadia auch einen neuen Verein gefunden. Bruno gehört allerdings in unseren Augen auch zu der Kategorie unterschätzter Trainer, er hat sich vielleicht auch nur zu schwierige Umfelder gesucht, Leverkusen und gerade Hamburg ist kein dankbares Pflaster.

Zuletzt ein großes Lob an Spielverlagerung, die neue „Politik“ mit mehr Artikeln dieser Kategorie finden wir super!

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Hugh Jass 2. April 2012 um 16:55

Bei einem Punkt muss ich Widersprechen. Völler kann nicht mit Medien umgehen. Mal abgesehen davon dass er das eine oder andere Mal seine Emotionen nicht im Griff hatte, weiss er nicht wie man unangenehmen Fragen ausweicht. Er beherrscht die „Politiker-Fähigkeit“ nicht, lange zu reden und trotzdem nichts zu sagen. Er versucht bei heiklen Themen wenig zu sprechen, liest sich aber wie ein offenes Buch.

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HDVZ 2. April 2012 um 15:35

Sehr gute Analyse, die auch zeigt das alle Seiten bei meinen Herzverein Leverkusen kleinere bis größere Fehler gemacht haben und es, wie auch in der Analyse beschrieben, doch sehr schnell zum Scheitern verurteilt war.
Das Dutt ein menschlich einwandfreier Trainer ist, steht ausser Frage, nicht erst seit seinen sehr stilvollen, anständigen Abgang gestern.
Aber er konnte die Mannschaft und interne Wortführer wie Rolfes nie erreichen, menschlich aber auch in seinem Konzept und es spricht nicht grade sehr für unsere Mannschaft das diese Negativstimmung immer wieder nach außen getragen wurde.
Ich hoffe nur das auch unsere Führung tatsächlich die Situation dieser Saison von Beginn an analysiert, Fehler erkennt und dann versucht so gut wie es geht diese Aufzuarbeiten, besonders auch in puncto Mannschaftszusammenstellung und einen neuen Trainerteam (vllt. Rangnick-Hyypiä) auch dort mitreden lässt damit die Mannschaft passend zu ihrem Konzept aufgestellt ist und dem Trainer auch mehr den Rücken stärkt als bei Dutt, dort empfand ich die Rückendeckung auch eher marginal, obwohl man doch vom Konzept überzeugt war!?
Ich hoffe, und denke das die Hyypiä und Lewandowski wirklich den neuen Wind reinbringen um die Saison noch positiv abschließen zu können.

Dutt wünsche ich alles Gute auf seinem weiteren Weg und bin ihn dankbar für sein Arbeit hier, ich hätte ihm mehr Erfolg gewünscht, absolut sympathischer und kompetenter Mensch, denke er wird in der Liga durchaus auf höheren Niveau als Freiburg Erfolg haben.
Danke euch von Spielverlagerung für diese sehr treffende Analyse, weiter so!

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Rudi 2. April 2012 um 15:25

Ich muss grad schmunzeln, über die fachliche kompetenz von Hr. Holzhäuser muss man ja langsam wirklich nichts mehr sagen, einfach unglaublich der Kerl. Aber da ich nun die ganzen „nach nur 9 Monaten..“ im Kopf habe und gerade lese, dass Dutt sagte er sei kein „Einjahrestrainer“.. vielleicht hat Herr Holzhäuser da ja was falsch verstanden? Würde mich auch nicht mehr wundern bei diesem Alibi-„Manager“.

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Rudi 2. April 2012 um 15:23

Vielen herzlichen dank für diesen tollen Bericht. Die Kündigung ist in meinen Augen eine Schande und zeigt wie hilflos Holzhäuser und Völler gegenüber Fans und Medien sind. Ich hätte mir sportlich und menschlich jetzt eine Vertragsverlängerung gewünscht statt wieder einmal nachzugeben. Nun hat die Mannschaft nach Skibbe und Labbadia wieder einen jungen Trainer rausgekegelt, weil sie keine Lust auf Veränderungen haben. Dafür wurde Dutt doch auch dafür eingestellt. Ein Armutszeugnis und ich kann mir nicht vorstellen, dass ausgerechnet Rangnick der nächste starke sein soll der dem Mobbingteam begegnen soll.

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Stepi 2. April 2012 um 15:20

Treffende Analyse ! Man darf gespannt sein, was in naher Zukunft so in Leverkusen passiert. Eine Mannschaft die sich einmal gegen den Trainer durchgesetzt hat, kann schnell zu einer „untrainierbaren“ Truppe mutieren.

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Stefan 2. April 2012 um 15:16

Naja wer ist nun der Schuldige? Wir haben hier auf jeden Fall schon mal das Opfer……Und vorallem wie kann man die Schuldigen, die meiner Ansicht nach auch in den Bayerurgesteinen wie Rolfes und Kießling liegt, entfernen?

Auf jeden Fall ist es besorgnis erregend, wie die Fans und die Medien, allen Voran die Bild, der Express und der Kicker in Person von Herrn Frank Lußem mit diesem Trainer und vorallem mit diesem Menschen umgegangen sind. Von Anfang an keine Chance bekommen, jedes Wort auf die Goldwaage gelegt. Keiner hat aus der Tragödie um Enke gelernt……Der einzig menschliche den ich an diesem Wochenende gesehen habe war Christian Streich, aber der ist ja aus dem Beschaulichen Freiburg und die gehören ja nicht zum Planeten Erde. Ichals Bayer 04 Fan und Anhänger schäme mich zutiefst….

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Pille 2. April 2012 um 15:04

Hervorragend geschrieben. Eine bessere Analyse der Situation habe ich bis heute nicht gelesen.
Dutt alles Gute für seine Zukunft.
Mal sehen, was Hyypiä und Lewandowski bewirken. Es ist aber anzunehmen, dass ersterer wieder ins zweite Glied rücken und ein erfahrener Trainer geholt wird (Rangnick?).

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