Bayer Leverkusen – FC Barcelona 1:3

Am Dienstag waren die Stars des FC Barcelona in Leverkusen zu Gast. Der momentan Bundesligasechste schlug sich dabei ordentlich und Dutt zeigte gute Ideen, aber letztlich hatte Bayer das Pech, den Katalanen an einem sehr effektiven Tag zu begegnen.

Die Startformationen.

Barca ohne Xavi, Bayer ohne Stürmer

Pep Guardiola ließ ein 4-3-3 auflaufen, das sich vom üblichen Barcelona-System dadurch unterschied, dass Xavi angeschlagen fehlte. Für ihn rückte Fabregas auf halbrechts in den Spielaufbau. Seine Abwesenheit als vorstoßender Spieler aus dem halblinken Mittelfeld wurde durch Iniesta und Adriano kompensiert. Letzterer spielte die klassische Villa-Rolle auf dem linken Flügel, machte das Spiel entweder breit oder rückte ein um Innenverteidiger zu beschäftigen.

Iniesta spielte seine bekannte Position mit einer weniger bekannten Ausrichtung. Üblicherweise orientiert er sich viel nach links außen oder stößt auch nach vorne, während Xavi die Räume im Zentrum besetzt und Bälle verteilt. In der Abwesenheit von Barcas Schaltzentrale, war Iniesta etwas stärker in der Aufbauarbeit gebunden. Er hielt seine Position stärker, bewegte sich vor allem horizontal innerhalb seines Raumes um frei zu werden und Bälle zu fordern. Seine große Positionsintelligenz und Kombinationsfreude im engen Raum wurden dadurch etwas beschnitten.

Ansonsten agierte Messi wie mittlerweile gewohnt als „Schattenspieler“ von Sanchez, der mit seiner Geschwindigkeit ständig vom rechten Flügel in und hinter die Abwehrreihe startet und dadurch Raum für Messi schafft. Die Besetzung der Viererkette war ebenfalls gewohnt, bis auf Mascherano, der für Pique ins Spiel kam. Das erklärte Guardiola mit Mascheranos Sperre im anstehenden Ligaspiel, weshalb er Pique für jenes Spiel geschont hätte.

Robin Dutt setzte nicht wie von uns vermutet auf ein asymmetrisches System, sondern entschied sich für ein 4-1-4-1 mit extrem eng gestaffelten Ketten, wodurch es sehr nah an einem echten 4-5-1 war. Kern dieses Systems waren die drei defensiv orientierten zentralen Mittelfeldspieler, die verhindern sollten, dass Barcelona in Leverkusens Sechserraum spielen kann.

Links folgte Castro den Vorstößen von Alves, während rechts Renato Augusto überraschend ins Spiel kam. Der Brasilianer sollte seine technischen Qualitäten einbringen um Barcelonas Gegenpressing zu überwinden. Kießling musste dafür auf der Bank Platz nehmen, Schürrle spielte für ihn in der Spitze. Mit seiner Schnelligkeit sollte er Konter zum Erfolg führen.

Die fluide Dreifachsechs…

Die Ausrichtung im 4-5-1-artigen System zeigte, dass Dutt wie erwartet gut vorbereitet war und hatte. Bender, Rolfes und kurz dahinter Reinartz wussten, was sie zu tun hatten. Sie reagierten flexibel auf Barcelonas fluides Spiel. Strategisch war Leverkusen damit sehr an Getafe orientiert, die Barcelona die erste Liganiederlage zufügten.

Wenn Barca den Ball in der Mitte hatte, standen sie in der engen 4-1-4-1-Grundordnung. Wenn Barcelona dann in die Halbräume spielte (also den Bereich um die Grundpositionen von Iniesta oder Fabregas), rückte der entsprechende nahe Sechser von Leverkusen heraus um Druck zu erzeugen und die Passwege hinter sich zu verengen. Die anderen beiden formierten hinter ihm zum Schutz des Sechserraums eine Doppelsechs.

Sollte der Ball auf den Flügel wandern, fielen Rolfes und Bender etwas zurück und man stand in klarer 4-5-1-Ordnung. Mit dieser verlängerten Mittelfeldkette deckte Leverkusen gut die Breite ab und konnte bei horizontalen Pässen zurück ins Zentrum wieder flexibel herausrücken. Auffällig war dabei zudem in allen Situationen, wie dicht Abwehr- und Mittelfeldreihe beieinander standen. Der Raum zwischen den Ketten wurde von Bayer stark minimiert.

Diese flexible Ausrichtung hat den Vorteil, dass sie die Brücke schlägt zwischen Pressing und passiver Raumverteidigung. Zwei sichern ab, einer greift an. Man hat dadurch immer ein Mindestmaß Druck auf dem Ballführer, verschiebt zum Ball und dennoch öffnen sich keine großen Räume für das gegnerische Aufbauspiel. Die Zwickmühle, vor die Barcelona den Gegner mit ihrer Fluidität, den vielen Zwischenraumbewegungen, stellt, wird aufgelöst.

Und abermals stellte sich diese Strategie als wirksames Mittel gegen Barcelona heraus. Die Katalanen spielten sich in der ersten Halbzeit fast keine Großchance heraus. Sie ließen den Ball laufen und dominierten das Spiel durch Passsicherheit und Gegenpressing, aber sie fanden lange keine Räume, aus denen sie Leverkusens Abwehrverbund gefährden konnten.

gegen ein lahmes Tiqui Taca

Allerdings war dies nicht exklusiv der Verdienst von Bayer. Barcelona verkaufte sich ohne Xavi unter Wert. Die Aufteilung seiner Verantwortlichkeiten auf Iniestas und Fabregas‘ Schultern stellte sich als problematisch heraus. Wie bereits skizziert hemmte es Iniestas Spiel. Aber auch Fabregas konnte sich in der tieferen Rolle nicht ausleben, da er seine starken Vorstöße weit weniger anbringen konnte. Beide spielten außerdem nicht genug zusammen.

Resultat war, dass Barcelona vor allem im Zentrum weniger fluid war als gewöhnlich. Iniesta wirkte etwas verloren, bekam wenig Unterstützung und konnte seinerseits dadurch wenig unterstützen. Auf halbrechts ballten sich Messi, Sanchez, Fabregas und Alves, die aber gegen die dicht stehenden Leverkusener selten Kombinationsideen hatten. Durch die engen Linien Leverkusens und die zu starre Rolle der Ballverteiler war Messi quasi eingeklemmt: Fabregas war ungewohnt dicht hinter ihm, Sanchez ungewohnt nah vor ihm und drei Sechser blockierten seinen Dribblingweg ins Zentrum.

Generell fehlte es Barca an Vorstößen in den Zehnerraum um Leverkusens Sechser herauszufordern. Schwer zu beurteilen, ob dies eher Barcas Versäumnis oder Leverkusens Errungenschaft war. Die Katalanen schienen Respekt vor der enormen Dichte in diesem Bereich zu haben und bewegten sich wohl auch deswegen erst gar nicht hinein. Dennoch hätte es mehr Läufe der Mittelfeldspieler geben müssen. Der hohe horizontale Abstand im Barcelona-Mittelfeld verhinderte dies aber. Die Halbräume links und rechts waren einfach zu wenig miteinander verknüpft.

Kurz gesagt fehlte es Barcelona durch die eigene Formation und Leverkusens sehr engen Linien an Tiefenstaffelung. Ein sehr „kurzes“, in die Breite gezogenes Spiel mit zu wenig Dreiecken entstand.

Schürrles aufmerksame Rückarbeit war hierbei ebenfalls ein Faktor. Er positionierte sich kurz vor der Mittelfeldreihe, arbeitete ordentlich mit und trug dazu bei, die Verbindung zwischen Barcelonas Halbräumen zu kappen. Zudem band er wohl auch Busquets etwas, was ein Faktor dafür war, dass Iniesta seine Position so starr hielt. Busquets musste sich zentral in Schürrles Nähe aufhalten, da sonst entweder Puyol oder Mascherano bis hinter die Mittellinie hätten aufrücken müssen, oder der schnelle Leverkusener Raum gehabt hätte, um Bälle zu verarbeiten. Daher musste wiederum Iniesta in seinem Bereich bleiben, wenn er seinen Raum nicht für Konter öffnen wollte.

Dass es bei Barca an Vorstößen und Zug zum Tor mangelt, lässt sich diese Saison aber öfter zu Beginn ihrer Auswärtspartien beobachten. Möglicherweise hätten sie, wenn sie gemusst hätten, auch stärker versucht Leverkusens hohe Abwehrlinie auszunutzen, die der Preis für die extreme Linienkompaktheit war. Hier fehlten mit Xavi und Pique zudem gleich zwei Hauptlieferanten für lange Flugbälle hinter die Abwehr auf Sanchez. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Leverkusen gut vorbereitet war und gut stand, die maximale Funktionsfähigkeit des Defensivkonzepts aber auch nicht auf die Probe gestellt wurde.

Leverkusens seelenruhige Ballverluste

Die Offensivstrategie von Robin Dutt war, wie durch Augustos Aufstellung verdeutlicht, dass man sich schnell und flach aus Barcelonas Gegenpressing befreien wollte um dann mit Geschwindigkeit zu kontern. Auch in Aufbausituationen versuchte man anfangs, Barca spielerisch unter Druck zu setzen und wollte nicht zum langen Ball greifen. Diese Ausrichtung verlangt einem Team ein hohes Maß an Mut und Selbstsicherheit ab, um sich von der Präsenz der vielen (gegen-)pressenden Gegenspieler nicht verunsichern zu lassen. Das schien Dutts Team am Ball überragend gut zu gelingen, scheiterte aber trotzdem.

Insbesondere der Spieler, der den Ball eroberte, zeigte sich bei Leverkusen stets äußerst ruhig. Von der alleinigen Präsenz eines Gegenspielers wurde man überhaupt nicht nervös und auch bei aktiver Zweikampfführung blieb man selbstbewusst und versuchte sich oft spielerisch zu befreien. Hier schienen Dutts Spieler herausragend gut vorbereitet auf die spielpsychologische Extremsituation der Barcelona-Balleroberung.

Problematisch war aber, dass die Bewegung der umliegenden Spieler fehlte. Es wirkte, als hätten diese ihrerseits nicht genug Vertrauen in die Fähigkeiten des ballführenden Mitspielers. So hielten sie in Befürchtung eines Ballverlustes ihre Defensivpositionen, anstatt sich freizulaufen. Die Folge waren meist zwei, drei kurze Pässe und anschließend der Ballverlust in einem Zweikampf. Hier machte sich bemerkbar, dass Leverkusen diese Saison keine gute Kontermannschaft ist und einige Male auch die technische Klasse im eher physisch besetzten Mittelfeld fehlte.

Selbstverständlich muss man dabei beachten, dass Barcelonas Gegenpressing wie üblich einwandfrei funktionierte. Durch die zurückhaltende Spielweise ergaben sich auch selten größere Räume innerhalb der Formation, die Leverkusen hätte nutzen können. Auch dies mag ein Faktor für die mangelnde Bewegung gewesen sein.

Auffällig war zudem, dass Schürrle seine Geschwindigkeit kaum ausspielen konnte. Er wurde hauptsächlich mit dem Rücken zur Abwehr angespielt, viel zu früh während der Konter, eben weil das Kombinationsspiel nicht so viele Freiräume schuf wie erhofft. So konnte er sich gegen Barcelonas robuste Zweikampfführung in letzter Reihe nicht durchsetzen. Daher war es eine logische Konsequenz, dass er und Augusto im Laufe der ersten Hälfte die Positionen tauschten, damit der Brasilianer vorne technisch den Ball behaupten und Schürrle seine Geschwindigkeit beim Nachrücken nutzen könnte. Aber auch das funktionierte nicht. Leverkusen spielte schlichtweg nicht gut genug um Barcelonas starkes Gegenpressing hier nachhaltig zu lockern.

Barcelonas Effektivität, Leverkusens Konteranfälligkeit

Der Vorteil dieser zurückhaltenden Bewegungen bei gegnerischem Gegenpressing war, dass Barca aus seinen Ballrückgewinnen keine Angriffe iniziieren konnte, da Bayer noch defensiv formiert war. Dies war ein weiterer Aspekt an Barcelonas Ungefährlichkeit und so schien es, als könnte Leverkusen mit einem 0:0-Teilerfolg in die Kabinen gehen.

Jedoch wiederholte sich dann plötzlich die Geschichte vom Wochenende. Kurz vor der Pause bekamen die Katalanen nach einem der wenigen langen Bälle von Bayer eine Kontergelegenheit. Von gegnerischen Kontern war bis dahin nichts zu sehen, so wie es schon in Dortmund der Fall gewesen war, und wieder krachte es sofort in Leverkusens Kasten.

Auch der zweite erwähnenswerte Konter von Barcelona wurde direkt zu einem Tor. Hierbei wurde Leverkusen nach dem Ausgleich das Opfer der eigenen, veränderten Angriffsstrategie. Nach einem langen Ball von Leno, setzte Leverkusen Gegenpressing an, das zu einem Foul führte. Abidal führte den Freistoß in Sekundenbruchteilen aus, was Leverkusen kurz überraschte. So konnten sich Iniesta und Adriano gegen fünf Leverkusener stark aus dem nicht ganz perfekt gespielten Gegenpressing befreien, Fabregas kam frei und konnte ungestört den Schnittstellenpass in den starken Lauf von Sanchez spielen, der die kurz verlorene Führung wiederherstellte.

Hier muss man angesichts der gegnerischen Effektivität Leverkusens Anfälligkeit für Konter anprangern. Hauptgrund dafür ist Manuel Friedrichs mangelnde Schnelligkeit, beide Barca-Treffer und auch das Dortmunder Siegtor am Samstag liefen über seine Position und hätten von einem spritzigerem Verteidiger wohl verhindert werden können. Vielleicht wäre gerade gegen Barcelona der oft unsichere Ömer Toprak deshalb die bessere Wahl gewesen. Ein Wechsel von Schwaab und Friedrich hätte ebenfalls eine gute Idee sein können, da somit der schnellere Schwaab auf Seite von Barcelonas Sprintspitze Sanchez agiert hätte.

Aber Dutt unternahm keine derartigen Maßnahmen, was angesichts der vorerst ganz wenigen Kontersituationen nicht unverständlich ist. Es führte jedoch dazu, dass Leverkusen den kurzen Ausgleich und damit das gute Momentum sofort wieder hergab. Das demoralisierte Leverkusen nicht gleich, aber ist wohl letztlich der Knackpunkt dieses Achtelfinals.

Wie Leverkusen herankam

Dass Leverkusen überhaupt ins Spiel zurückkam, hatte einen handfesten Grund. Robin Dutt gab zur Halbzeitpause den spielerischen Ansatz weitestgehend auf und Bayer setzte nun auf lange Bälle. Diese spielten sie aber viel klüger, als es die meisten Gegner Barcelonas machen. Oft kommen diese langen Bälle in die Spitze nach Balleroberung oder im Aufbau aus einer noch zurückgezogenen Position. Die anvisierten Stürmer treiben zumeist relativ verloren zwischen den Barcelona-Verteidigern herum und Busquets oder Xavi können dann recht problemlos zweite Bälle aufsammeln.

Dieses Konzept kehrte Dutt um. Leverkusen, vor allem Leno, brachte die langen Bälle erst, wenn die Offensivspieler weit aufgerückt und vor allem weit eingerückt waren. Somit wurde Barcelonas Defensive auf engsten Raum gedrückt. Dann gingen nur zwei bis drei Leverkusener in die Spitze gegen vier oder fünf Katalanen und die restlichen Spieler spekulierten vor diesem dichten Spielerhaufen auf den zweiten Ball, den sie in lockerer Überzahl auch meistens erobern konnten. Auffällig dabei, dass sich Augusto fast immer fallen ließ um die zweiten Bälle vorne hineinzuspielen, während die schnellen Castro und Schürrle in die Abwehrlinie gingen, jedoch ohne unbedingt zum Kopfball zu gehen, sondern darauf spekulierend, dass sie anschließend einen Gassenpass von Augusto erhalten könnten.

Situation nach Lenos Abschlag, die zum 1:1 führte.

So fiel dann das Tor aus ebensolcher Situation. Interessant war, dass das Fehlen von Kießlings Kopfballstärke nicht zu stören schien, da es sowieso nur um zweite Bälle ging. In der Szene, die zum 1:1 führte, gab es fünf Kopfballduelle, von denen Barcelona vier gewann, aber sie konnten den Ball nicht sauber klären. Das entscheidende sechste Duell gewann dann Kadlec nach Corlukas Flanke. Von der einleitenden Situation (rechts) bis zum Torerfolg vergingen dabei 30 Sekunden, in denen Leverkusen auch nur 2 Pässe spielte. Es war also ein rein taktisch-physisches Tor, wie man es kaum zu sehen bekommt.

Dieses Mittel sorgte weiterhin für Gefahr und ein paar Aktionen in Barcelonas Hälfte, aber die Durchschlagskraft des ersten Versuches konnte nicht mehr eingestellt werden. Nachdem der zweite Versuch direkt im Gegentor mündete, fuhr Bayer diesen Ansatz etwas zurück. Die Abschläge kamen nicht mehr ganz so weit in die gegnerische Hälfte und die Spieler rückten nicht mehr so konsequent zusammen, meist befanden sich nur drei oder vier Leverkusener in Ballnähe, nicht mehr fünf. Kießlings Einwechselung belebte diese Situationen daher dann noch, aber nicht mehr entscheidend.

Angriffspressing in den zweiten 45 Minuten

Auch die Defensivstrategie der zweiten Halbzeit war eine andere. Bayer versuchte nun, Barcas Passspiel schon sehr früh zu unterbinden, spielte Pressing oft bis an den gegnerischen Strafraum.

Auch diese Maßnahme fruchtete anfangs, war aber ebenfalls sehr riskant. Gerade in den ersten 10 bis 15 Minuten des Angriffspressing wirkte es stark und resultierte in zwei guten Gelegenheiten für Bayer (Augusto und Castros Pfostenschuss).

Jedoch betrieben die Leverkusener dieses Pressing nicht mit maximalem Aufwand. Der Gedanke dahinter war klar, man wollte diese vielversprechendere Variante länger durchhalten. Ein sehr extremes Angriffspressing, wie es beispielsweise Manchester United im letztjährigen Champions League- Finale etwa 15 Minuten lang anzog, lässt sich kräftemäßig nicht sehr lange durchhalten.

Diese in manchen Situationen ein bisschen zu halbgar wirkende Variante wurde nach der ersten Phase langsam zu schwach für Barca, die sich zunehmend an die veränderte Situation gewöhnten und es öfter sauberer ausgespielt bekamen. Wenn Barcelona dies gelang, dann konnten sie natürlich mit viel Raum auf die Abwehr zulaufen. Solch eine Situation führte dann letztlich auch zum wohl vorentscheidenden 1:3 von Messi.

Es fiel aber auf, dass es nicht sehr viele hochgefährliche Gelegenheiten für Barca gab. Nun, als Leverkusen mit den schnellen konterartigen Angriffen rechnete, wich die Abwehrlinie früher zurück und konnte deshalb nicht so effektiv geknackt werden wie vor und nach der Halbzeitpause, als diese Gegenangriffe so nicht erwartet worden waren. So bekam Leverkusen viele Angriffe gebremst und konnte mit viel Laufarbeit die Kompaktheit wiederherstellen, ohne dass Barca schnell und sauber vor das Tor kam.

Fazit

Leverkusen schlug sich taktisch und kollektiv weitestgehend sehr gut. Am Ende lautete das Schussverhältnis 8:11 aus Sicht der Gastgeber, 4:5 Schüsse gingen auf’s Tor. Das ist gegen den FC Barcelona eine fast schon überragende Bilanz. Zum Vergleich: Bei der Niederlage in Osasuna gab es 7:20 Schüsse (3:8 auf’s Tor), beim Unentschieden in Villarreal 6:12 (2:5) aus Sicht der Heimteams. Von daher kann man konstatieren, dass Leverkusen auch großes Pech hatte, den großen FC Barcelona an einem Tag der hohen Effektivität zu erwischen.

Andererseits hatten sie durchaus auch etwas Glück dabei, vor allem in Hälfte 1 auf einen verhältnismäßg schwachen FC Barcelona zu treffen. Zu den Schwächen trugen sie jedoch sehr gut bei. In dieser Form könnte das Rückspiel im Camp Nou zumindest taktisch sehr spannend werden, auch wenn ein Weiterkommen von Bayer annähernd ausgeschlossen scheint.

Die teilweise an Dutt geäußerte Kritik für die zu defensive Herangehensweise ist oberflächlich. Man darf spekulieren, dass der gut ausgearbeitete, riskantere Plan B bewusst für Halbzeit zwei aufgespart wurde und nicht aus der Not heraus geboren wurde. Schließlich kann man oft beobachten, dass Barcelona auswärts mit etwas fehlendem Zug startet. Sehr gut möglich, dass es der Matchplan war, die erste Hälfte gegen zu entspannte Katalanen unbeschadet zu überstehen um in Hälfte zwei alle Kraftreserven zu verbrennen und einen Sieg zu erzwingen. Die Chancen dafür gab es immerhin.

Die langen Bälle mit Fokus auf den zweiten Ball scheinen ein höchst interessantes Konzept gegen Barcelona zu sein. In der Bundesliga sieht man eine derartige Strategie oft beim BVB aus dem Spiel heraus (zum Beispiel in der Anfangsphase gegen Hoffenheim), um sich aus schwierigen Pressingsituationen zu befreien. Leverkusen demonstrierte, dass dies auch gegen ein Team auf Weltniveau effektiv sein kann. Man darf gespannt sein, ob andere Mannschaften diese Herangehensweise adaptieren.

EvilMad 22. Februar 2012 um 00:20

Jetzt habe ich ganz vergessen mich für diesen Artikel zu bedanken.

Mal wieder großes Kino.

Grüße
EM

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Danny 21. Februar 2012 um 09:11

Ich fand auch, dass Leverkusen das sehr gut gemacht hat. Und damit meine ich zum einen Dutt und zum anderen die Spieler.
Für Laien sah es wie Angsthasenfußball aus, klar. Aber wie würden wohl andere Bundesligamannschaften gegen Barcelona spielen?
Schalke bekommt von Gladbach 3 Tore rein und wird in der 2. Halbzeit chancenlos verwaltet, Bayern München schießt noch nichtmal gegen Freiburg (2,2 Gegentore je Spiel!!) ein Tor. Dortmund fliegt in der CL Vorrunde raus.. also ich denke es gibt viel schlimmeres und peinlicheres als ein 1:3 gegen Barcelona.

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geniocreatore 20. Februar 2012 um 01:51

@MR

Was meinst du mit „spezielle Spielmaßnahmen“? Dass Dutt sein Team im Spiel gut an die Taktik des Gegners anpassen kann?

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MR 20. Februar 2012 um 13:38

Richtig. Und im Vorfeld des Spiels gut auf den Gegner einstellen kann.

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Danny 21. Februar 2012 um 09:24

Gegen Augsburg hat Leverkusen zwar letztendlich deutlich gewonnen, es war aber von Beginn an keine klare Sache und das finde ich total schade. Warum schafft man es nicht bei „solchen“ Gegnern dominant und spielsicher aufzutreten?
Kannst Du vielleicht mal was zu einer strategischen Ausrichtung der Taktik mal was sagen? Dortmund, Bayern Gladbachm Bremen spielen IMMER in Ihrer Stammformation. Dutt hat diese Saison schon 5 Aufstellungen spielen lassen.
Das kann doch nicht nur Ausfällen geschuldet sein. Ich würde lieber einen eigenen Plan sehen, ein Konzept das aufgebaut und geübt wird, so wie in Köln, wenn das auch im Moment ein schlechtes Beispiel ist 🙂 Aber ich kann nicht beurteilen wie weit Dutt mit seiner Arbeit ist, ob es fortschritte gibt.. weil er immer wieder umbaut, umstellt, ganz neue Dinge probiert, siehe gegen Dortmund.

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Alex 19. Februar 2012 um 23:39

Ich sehe Dutts Fähigkeiten für spezielle Spielmaßnahmen und Matchpläne ähnlich gut.

Man sollte bei der negativen Beurteilung Dutts nicht vergessen, dass ihm der überragende Mittelfeldspieler der letzten Saison bei Leverkusen Arturo Vidal nicht mehr zur Verfügung steht. Vidal war in Sachen Balleroberung, Umschaltspiel und auch bei Standardsituationen eine Klasse für sich. Dieser Wegfall Vidals ist für die Mannschaft und den Trainer kaum und wenn dann nur über einen längeren Zeitraum zu kompensieren. Darüber hinaus fehlten mit Renato Augusto und Barnetta zwei Offensivspieler die für Dutts auf Ballbesitz und Kontrolle ausgelegtes, flexibeles Spiel prädestiniert sind.

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triangolum 17. Februar 2012 um 17:02

Hallo,
der Aufwand in Hälfte zwei ist nicht so Kraftraubend wie es im Artikel dargestellt wird. Ein Aktives frühes Angriffspressing ist sicher ohne gute Vorbereitung im Training schwer über das ganze Spiel zu halten nur ist es Effektiver als das was in Hälfte 1 zu sehen war. Leverkusen hat dies in der frühen Hälfte der Saison Ansatzweise gezeigt. Selbst der BVB ist in dieser Klasse nicht gleichwertig. Barca hat sich zudem nicht drauf eingestellt sondern Leverkusen dieses Angriffspressing nach dem 1:2 , wie richtiger Weise erkannt, weniger Aggressiv angewandt. Teilweise wirkte es wieder wie in Hälfte 1 und Barca hatte wieder viel Platz hinten.

Ein Schürle ist zudem in Hälfte 1 ein Totalausfall gewesen. Sein Positionsspiel nahe dem Mittelkreis war grausam. Kein Druck auf den Ballführenden, keine ordentliche Raumdeckung, kein freilaufen oder sich anbieten für einen Doppelpass. Leverkusen spielte praktisch mit 10 Mann.

Durch das Angriffspressing in Hälfte zwei wurde er Effektiver in Sachen Beschäftigung des Gegners hatte jedoch auch da keine Wirkung.
Ansonsten halbwegs gute Analyse welche jedoch nicht die falsche Taktik geißelt. Schade

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MR 17. Februar 2012 um 23:08

Danke für den ausführlichen Kommentar.

Die Taktik zu kritisieren, wenn eine Mannschaft gegen Barcelona auf 8:11 Schüsse kommt, maße ich mir aber nicht an. Das überlass ich Leuten mit mehr Erfolg oder mehr Arroganz. 😉

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MyFuba 19. Februar 2012 um 01:42

Anscheinend sehen das namhafte deutsche Zeitungen nicht so eng, was ich sehr bedenklich finde.

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MR 19. Februar 2012 um 03:34

Die Leute wollen halt Bauernopfer, über die sie herziehen können. Die wollen sagen können „Pff, so ein Idiot!“ und keine differenzierte Meinung aufbauen. Wohl um ihr Ego daran aufzubauen, oder wer weiß. Ist ja ein Problem, das nicht nur im Fußball existiert, sondern in allen Bereichen des Lebens. Immer lieber verurteilen als reflektieren. Das ist eben viel einfacher. Und die Medien reagieren drauf.

Dass die Leute, die solche Kritik äußern nicht mal im Ansatz verstehen, was sie da kritisieren, passt dann nur rein. Die meisten Menschen scheinen mir nicht fähig oder nicht willig, einzusehen, wenn sie etwas nicht beurteilen können. Viele meinen, alles zu durchschauen, sobald sie auch nur einen winzigen Teil kapieren.

Ein Eindruck ist keine „Meinung“. Aber ich schweife ab.

In meinen Augen (und da steh ich zwischen unseren Autoren sicher nicht allein da) ist Dutt einer der talentiertesten (und interessantesten) und wohl besten Trainer weltweit, insbesondere was konkrete Maßnahmen für Spiele und während Spielen angeht.

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HW 19. Februar 2012 um 09:00

Dem kann ich nur zustimmen. Dutt wird uns sicher in die Liga erhalten bleiben, egal wie es in Leverkusen läuft. Er ist ein guter Mann und sollte die Chance bekommen eine Mannschaft selber aufzubauen.

Zum Thema Meinungen hab ich mal den passenden Spruch gehört:
„Eine Meinung hat man nicht einfach, eine Meinung muss man sich verdienen.“

Das fasst im Wesentlichen das zusammen was MR geschrieben hat.

Auf Wiedersehen.

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MyFuba 19. Februar 2012 um 14:09

das Robin Dutt einer der besten Trainer weltweit ist, soweit würde ich jetzt nicht gehen, aber ich anerkenne seine fachliche Kompetenz. Doch ich sehe 3 große Kritikpunkte bei Robin Dutt.

1. Der Umgang mit den Medien ist sehr gewöhnungsbedürftig, gerade am Anfang der Saison wurden hier Fehler gemacht, die er aktuell nicht mehr macht. Er scheint also gelernt zu haben

2. Der Umgang mit erfahrenen Spielern. Im Gegensatz zu Heynckes, der mi seiner väterlichen Art alle in ein Boot holen konnte, denke ich, dass Dutt gerade in diesem Punkt noch lernen muss.

3. Die Offensivtaktik: Bisher ist es Robin Dutt, trotz sehr gutem Offensivpersonal, nicht gelungen seiner Mannschaft ein tragfähiges Offensivkonzept an die Hand zu geben.

Ich denke aber ähnlich wie ihr, dass man Robin Dutt die Zeit geben sollte sich zu verbessern, weil ich glaube, dass er grundsätzlich ein fähiger, selbstkritischer und lernfähiger Trainer ist, der diese Fähigkeiten, die ihm noch fehlen, erlernen möchte. Deshalb sollte er in Leverkusen bleiben und sich und die Mannschaft verbessern.

Gruß MyFuba

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MR 19. Februar 2012 um 18:29

Den zweiten Punkt seh ich als mediengemacht. Gerade Heynckes, den du als Gegenbeispiel nennst, hatte mit Ballack ja die gleichen Probleme. Löw genau so.
Für mich ist das vorallem eine Frage des Spielers, ob der realistisch und reflektiert genug ist. Ein Klopp setzt auch gestandene Spieler wie Dede, Kehl oder damals Kovac auf die Bank. Ein Kovac hat sich darüber echauffiert, Dede und Kehl stellen ihr Ego zurück und erfüllen ihre Aufgabe.
Klar, man muss da die Gründe vermitteln können, aber es wird immer Spieler geben, die zu uneinsichtig sind. Wie gut Dutt da im kommunikativen ist, kann man von außen doch garnicht beurteilen. Anhand seiner allgemein doch diplomatischen Art würd es mich wundern, wenn er da größere Defizite hätte.

Punkt 1 stimmt sicherlich, ist für mich aber nicht relevant. Meine Einschätzung war rein sportlich gemünzt. Ob er „das gemeine Volk ruhigstellen“ kann, spielt da keine Rolle. Damit muss vorallem er selbst leben.

Punkt 3 ist sicherlich berechtigte Kritik. Wobei ich das generell als ein Problem der Mannschaftsentwicklung sehe, nicht exklusiv auf die Offensive bezogen. Er war da überambitioniert in meinen Augen, wollte zu schnell, zu viel. Er hat mit kontrolliertem, fluiden Ballbesitzspiel und aggressivem Pressing angefangen und musste dann mE feststellen, dass Grundlagen im Konterspiel und der Strafraumverteidigung fehlen. Vielleicht hat er aus der Vorsaison zu viel vorausgesetzt.

Drei Punkte muss man ihm da aber zu gute halten, denk ich:

1. Ist das seine erste größere Station. Er hat das „Pech“ gehabt, dass Leverkusen aus verschiedenen Gründen eine sehr gute Vorsaison hatte, die aber wegen der veränderten Gegner (alle 4 Teams, die jetzt an Leverkusen „vorbeigezogen“ sind, waren in der Vorsaison weit schwächer) und Kadersituation nicht als Grundlage hätte herhalten sollen. Insbesondere die Entwicklung der Gegner war da vielleicht nur schwer absehbar und ihm fehlten eben Erfahrungswerte bei der Entwicklung eines individuell dominanten Teams. Da hat er Fehleinschätzungen gemacht, aber das ist wohl etwas, was ihm kein zweites mal passieren wird.

2. Er hatte auch Pech. Renato Augustos Verletzung war ein extremer Schlag für Dutts Ansatz, da ein solcher Spieler exremst wichtig für so fluide, kontrollierte Systeme ist und es eben keinen bei Leverkusen gibt, der diese Rolle annähernd ausfüllen kann. Hier kann man auch der sportlichen Führungsetage Vorwürfe machen, meine ich. (In dem Kontext auch allgemein die momentan eher defensive Spielweise. Es fehlen Offensivspieler.)

3. Er hat seine Fehler erkannt. Wir hatten da ja bereits einen Artikel zu. Er hat auch recht frühzeitig schon seinen Ansatz etwas verändert, weil er merkte, dass er zu viel gewollt hatte. Ich denke, das war extrem wichtig und spricht für ihn.

Seine Fehler lassen sich dennoch nicht wegdiskutieren. Deshalb schrieb ich auch in erster Linie von „talentiert“. Das „wohl einer der besten Trainer“ sollte sich vorallem auf sehr guten speziellen Spielmaßnahmen beziehen, da ist er in meinen Augen wirklich überragend, auch international.

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tactic_addicted 17. Februar 2012 um 11:27

Hallo,

danke für eine etwas andere Sichtweise auf dieses Spiel, welches sonst in den Medien ja nur mit „langweilig“, „Leverkusen stellt sich nur hinten rein“, „Angsthasenfußball“ dargestellt wird.

Man muß wohl viele eurer Kommentare unterstützen, aber auch festhalten, dass etwas wie
„Mit dieser verlängerten Mittelfeldkette deckte Leverkusen gut die Breite ab und konnte bei horizontalen Pässen zurück ins Zentrum wieder flexibel herausrücken. Auffällig war dabei zudem in allen Situationen, wie dicht Abwehr- und Mittelfeldreihe beieinander standen. Der Raum zwischen den Ketten wurde von Bayer stark minimiert.“ zwangsläufig gilt, wenn man hinten zurückgezogen steht und fast jeden Spieler hinter den Ball bringt.

Was will man Leverkusen zum Vorwurf machen? Die Mannschaft ist nicht sonderlich gut besetzt, zumindest nicht spielerisch. Soll man gegen Barca mitspielen? Natürlich nicht. Also muss man sich taktisch was einfallen lassen, und die Balleroberung nach langen Bällen scheint so etwas zu sein. Zumindest schien es Barca zu überraschen.

Eine Frage zu Iniestas Auswechslung: In den „Qualitätsmedien“ als Zeichen für Leverkusens Unvermögen und Barcas Gelangweiltheit interpretiert, würde mich mal der tatsächliche Grund interessieren.

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HerrHAnnibal 17. Februar 2012 um 14:35

Ich fand seine Leistung solide aber auch nicht mehr. Er kam jetzt erst von einer Verletzung zurück und hätte wohl auch nicht gespielt, wenn Xavi fit gewesen wäre. Ich denke Pep wollte ihn dann unbedingt auf dem Platz haben um die Ballsicherheit/Qualität im Mittelfeld anzuheben. Nachdem das Spiel dann relativ gut lief konnte man es sich leisten den noch nicht ganz fitten Iniesta doch noch zu schonen…

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MR 17. Februar 2012 um 16:01

Hmm, hab vergessen explizit zu erwähnen, dass Bayer nicht hinten drin stand. Wundert mich, dass viele das so gesehen haben wollen. Die Abwehrreihe stand meistens so 20 Meter vor dem Strafraum und es wurde ein etwas zurückgezogenes Mittelfeldpressing gespielt. In dem Bereich gilt keineswegs zwangsläufig, dass die Ketten derartig kompakt, nicht mal 10 Meter auseinander stehen. Das war sehr ungewöhnlich. Die Abwehr stand extremst hoch in Relation zum tiefen Mittelfeld, bzw das Mittelfeld stand sehr tief.

Dass die Breite gut abgedeckt wird, ist bei einer zurückgezogenen Mannschaft ebenfalls nichts gewöhnliches, man steht ja eher breit, wenn man sehr hoch attackiert. Das ungewöhnliche hier war zudem dass die Mittelfeldkette eben situativ verlängert wurde und nicht generell breit stand.

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Goldi 26. Februar 2012 um 00:22

iniesta war noch angeschlagen, er war vorher ca 3,4 wochen verletzt ;o)
xavi wird in letzter zeit wie ich finde ungewöhnlich oft geschont, und iniesta hat gegen bayer halt seinen part übernommen.Aber gerade weil Barca in der 2.Halbzeit klar besser war, konnte Pep es sich nun mal leisten, Iniesta für einen Thiago rauszunehmen.

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Fritz Rodenski 17. Februar 2012 um 11:03

Ich halte die Analyse des Spiels für Schwafelei. Erinnert mich eher an so manche Beiträge von Besuchern von HaPe Kerpelings HURZ – Vortrag …… Was die da so alles drin gesehen haben. :-))

Ich habe das Spiel live gesehen und wenn etwas pro Bayer hätte passieren können, dann nur dadurch, dass Barca Bayer nicht wirklich ernst genommen hat. Manchmal kann ein Spiel durch Überheblichkeit natürlich kippen. Dafür war allerdings auf Bayer-Seite die Substanz nicht vorhanden.
Es war wie das Spiel, der „Kampf“ eines (satten) sibirischen Königstiger mit einem Zwergpudel. Da gab es dann sofort einen auf die Mütze, wenn es nötig war, sprich der Zwergpudel etwas zu aufmüpfig wurde.

PS. So ein „totes Publikum“ eines Heimvereins wie in der Bayarena habe ich glaube ich noch nie erlebt. Nun gut, die meisten Livespiele habe ich in Dortmund, Gladbach, Köln, Schalke, und Pauli gesehen. Da kann man im Vergleich fast nur schlecht aussehen. Allerdings war das Publikum am 14.02. schon unterirdisch.

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datschge 17. Februar 2012 um 17:32

Bist Du sicher, dass Du auf der richtigen Seite bist?

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Joschka 17. Februar 2012 um 18:16

Dämlichster Kommentar, den ich bisher bei spielverlagerung.de gelesen habe.

Antworten

Fritz Rodenski 18. Februar 2012 um 10:33

Hurz! Der Wolf. Das Lamm!

Wenn du das dämlich findest, auch OK. Ich finde diese sog. Anal yse einfach nur als Geschwurbel und scheinbar-fachliches, hochgestochenes Gelaber.
Und wenn dann jemand sagt, „Er hat doch gar nichts an“, dann sind diejenigen sicherlich nicht begeistert, die vorher die Raffinesse des farbenfrohen und tollen Gewandes bewundert haben.

Ach ja, ich hätte doch noch zu gerne mehr vom wegkippenden Halbsechser im fluiden Defensivverbund gelesen ….

Antworten

MR 18. Februar 2012 um 12:27

„Ach ja, ich hätte doch noch zu gerne mehr vom wegkippenden Halbsechser im fluiden Defensivverbund gelesen ….“

Ich schreib aber lieber Dinge in meinen Artikel, die auch auf dem Feld zu sehen waren.

Wenn man etwas nicht beobachtet hat, steht jedem frei, sich nochmal eine Aufzeichnung des Spiels anzuschauen. Ich schreib über Dinge, die man sehen kann. Das ist eine Analyse und keine Kunst.

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ladida 19. Februar 2012 um 12:09

DiCo, bist du es?

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dadooo 23. Februar 2012 um 12:05

🙂 wer sonst als mister taktikistüberbewertet..

Antworten

schneebaer 20. Februar 2012 um 11:36

weiß schon warum ich Dich auf werkself auf der ignore hab. Sowas Dummes.

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Harrij 17. Februar 2012 um 04:10

Ich denke Dutt hat sich einiges von Hiddinks Taktik beim Halbfinal-Hinspiel 2008-2009 von Chelsea abgeschaut. Er ließ ebenfalls ein 4-1-4-1 spielen und die 3 Mittelfeldspieler im Zentrum verhielten sich damals genauso wie im Bericht aufgeführt (Mikel/Reinartz – Essien/Augusto, Ballack/Bender, Lampard/Rolfes, Malouda/Castro).

@lolinho: Da hast du recht, sobald der Ball sehr offensiv auf der Flügeln war wurde die Breite im letzten Viertel abgedeckt im sich Reinartz fallen ließ.

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lolinho 16. Februar 2012 um 23:14

Denke zwar auch ihr habt da ein besseres Auge für als ich, aber meint ihr nicht dass LEV vielleicht bessere Siegchancen gehabt hätte hätten sie sich nicht soweit zurückgezogen, sondern wie Osasuna mit einer Viererreihe die Barca-Abwehr unter Druck gesetzt hätte? Mit Puyol, Mascherano in der IV und Alves außer Form scheint das meiner Meinung nach eine erfolgsversprechende Methode zu sein. Hatte in HZ 1 das Gefühl dass Bayer zwar gut steht, aber es nur eine Frage der Zeit ist bis das Tor fällt.

Außerdem meine ich gesehen zu haben, dass sich Reinartz in der Abwehr oft zwischen die IV fallen lassen hat und eine 5er Kette entstand. Seht ihr das auch so?

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HerrHAnnibal 17. Februar 2012 um 05:55

Barca spielte gegen Osasuna die wohl schlechtesten 45 Minuten seit mehreren Jahren. Dies lag natürlich auch an der starken eigenen Taktik aber ebenfalls an individuellen Schwächen in der Abwehrreihe Barcas und auch an einem überforderten Mittelfeld der Katalanen.

Warum sollte man jetzt davon ausgehen, dass Leverkusen mit eigenem Pressing gegen eine ganz anderst aufgestellte Mannschaft von Barca ein ähnliches Resultat erzielt hätte? Allein der Unterschied der Mittelfeldspieler: Gegen Osasuna mit Mascherano, Thiago und Roberto. In Leverkusen mit Busquets, Iniesta und Cesc. Man muss nicht lange überlegen welches Trio mehr Ballsicherheit und Routine auf den Rasen bringt.

Letztendlich war Leverkusen doch taktisch in der ersten Hälfte ganz gut unterwegs. Barca spielte sich keine Chancen heraus. Es war dann natürlich tödlich nach soviel konzentrierter Defensivarbeit über Messi und Sanchez ausgekontert zu werden. Das kann man aber nicht der taktischen Ausrichtung anlasten.

Die zweite Hälfte glich mehr einem offenen Schlagabtausch und natürlich steigen da die Chancen für Barca je länger dies dauert. Langfristig setzt sich bei dieser Spielweise im Normalfall dann auch die höhere Qualität und spielerische Klasse von Barca durch. Insofern glaube ich, dass der frühe Fokus auf gute Defensive die richtige Entscheidung war. (Unabhängig davon, dass die einzelnen Spieler von Bayer wohl ihre Nervosität nicht ganz abgelegt hatten und die wenigen eroberten Bälle sofort wieder überhastet verschenkten)

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MyFuba 16. Februar 2012 um 22:00

Sehr gute Analyse des Spiels! Endlich jemand der keine oberflächliche boulevardeske Analyse von sich gibt!

2 Anmerkungen:

1. Ich denke die Einwechslung Kießlings war ein Fehler, weil dadurch die Kompaktheit im Mittelfeldzentrum verloren ging und Bayer nun weniger 2. Bälle erobern konnte, da Kießling zu oft das Kopfballduell gewann. Außerdem war der schlaksige Stürmer im Gegenpressing ineffektiv und für Konter technisch zu schwach.
2. Die meiste Zeit merkte man einigen Spielern der Werkself die Nervösität an, so merkte Schwaab erst in der 2. Halbzeit, dass er das Gegenpressing durch eine einzige Körpertäuschung umgehen kann. Außerdem fehlte bei einigen Spieler schlicht und einfach die Handlungsschnelligkeit, um eine spielerische Lösung zu finden.

Abschließend stelle ich mir die Frage, ob die Aufstellung ohne echte Spitze auch für die Bundesliga geeignet wäre. Vor allem die technisch versierten Spieler in der Offensive würden wahrscheinlich jedem Gegner Probleme bereiten. Mir schwebt eine Aufstellung vor ähnlich der von FC Barcelona.
————————Leno——————–

—————-Toprak—–Schwaab—————

Corluka————Reinartz—————-Kadlec

————–Bender——–Rolfes————

Castro—————Renato—————Schürrle

Wie siehst du es? Ich glaube es wäre richtig mutig, aber da das alte System nicht so funktioniert, warum nicht einmal ausprobieren?

Gruß MyFuba

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Tank 16. Februar 2012 um 21:14

Danke für die Review. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob Leverkusen sich in der ersten Halbzeit wirklich defensiv so geschickt angestellt haben oder ob das einfach das Ergebnis ist, wenn man konsequent hinten drin steht. Aber kann gut sein, dass ihr da einfach das bessere Auge habt.
Was die Frage angeht, warum Barca in der ersten Halbzeit so sehr kontrollierend und wenig zielstrebig gespielt hat, bleibt noch zu sagen, dass irgendein Barca Spieler sagte, dass das durchaus so geplant war, weil man vor den Kontern der physisch starken Leverkusener Respekt hatte. Was denke ich auch noch mit beachtet werden muss, ist der Unterschied zwischen Heim- und Auswärtsform bei Barcelona. Bedenkt man, dass sie im Camp Nou diese Saison fast surreal stark sind, dann wäre ein 0:0 in Leverkusen durchaus akzeptabel. Zumal sie ja doch darauf rechnen können, dass sie sich über 90 Minuten immer 2-3 Großchancen rausspielen, auch wenn sie passiv spielen.

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Max 17. Februar 2012 um 01:12

Ich würde da einfach sagen man ist immer nur so gut, wie der Gegner es zulässt.
Zu den Kontern: Das war dann wohl einfach schlecht vorbereitet von Barca: aus der Buli hätten sie wissen können, dass Bayer 04 die Konter nur sehr schwach spielt und dementsprechend etwas höheres Risiko gehen können. Aber naja, Barca dachte ja auch Bayer wäre Titelverteidiger…

Sehr gutes Review. Zeigt, dass Dutt wohl doch nicht so dumm ist, wie viele es haben möchten.

Außerdem kann man an diesem Spiel mMn auch die extreme Wichtigkeit Xavis für Barcelonas spiel erkennen. Er ist einfach der Schlüsselspieler!

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Tank 17. Februar 2012 um 23:28

Ich persönlich hab ja die Hoffnung, dass Iniesta an Xavis Stelle treten kann. Sah ihn am Dienstag auch nicht so durchwachsen wie viele sagen. Dass er die Stärken seiner normalen Position nicht so ausspielen kann, wenn er eine andere Rolle hat, ist nicht wirklich ein Kritikpunkt.

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