Adventskalender, Türchen 19: Lars Bender

Die bisherige Spielzeit war für Bayer Leverkusen eine Achterbahnfahrt: Starken Leistungen wie den Siegen gegen Chelsea und Valencia in der Champions League folgen blutleere Auftritte in der Bundesliga. Im Leistungskarussell Leverkusen ist Lars Bender eine der wenigen Konstanten.  Im zentralen Mittelfeld ist er der feste Ankerpunkt der zahlreichen personellen Wechselspielchen von Trainer Dutt. Obwohl er auf dieser Position in Konkurrenz zu Stars wie Renato Augusto, Michael Ballack oder Simon Rolfes steht, ist der dreimalige Nationalspieler der einzige Leverkusener Akteur, der bislang in allen Pflichtspielen auf dem Feld stand. Das kommt nicht ohne Grund: Bis jetzt zeigte er diese Saison immer eine solide, oft auch eine starke Leistung.

Das herausstechende Merkmal des geborenen Rosenheimers ist seine enorme Laufstärke. Diese hat er mit seinem Zwillingsbruder Sven gemein. Die Kilometertabelle, die nach den einzelnen Spieltagen veröffentlicht wird, wirft oft nur eine Frage auf: Wird sie an diesem Spieltag von Lars oder Sven angeführt? In der Tat haben die beiden Zwillingsbrüder den meisten Weg aller Bundesligaspieler zurückgelegt.

Wieso ist das Spiel von Lars Bender so laufintensiv? Als Lückenfüller im zentralen Mittelfeld erledigt er viel defensive Arbeit. Kein anderer Leverkusener geht so viele Zweikämpfe ein wie er. Dennoch ist seine größte Stärke wohl nicht das Bestreiten, vielmehr das Umgehen von direkten Duellen: Durch sein geschultes Auge und seine hohe Antizipationsfähigkeit schirmt er die Passwege zu Gegenspielern ab. Er hat mit bisher 63 „abgefangenen Pässen“ die zweitmeisten aller Bundesligaspieler, nur einen weniger als der Führende in dieser Statistik, Joel Matip. Lars Bender macht viele Meter, um immer die richtige Position zu seinen Gegenspielern zu haben.

In diesen Eigenschaften ist er seinem Bruder Sven sehr ähnlich. Das größte Unterscheidungsmerkmal der Beiden ist wohl die höhere Dynamik des wenige Minuten älteren Lars. Auch Sven schaltet sich mit seiner Sprintstärke in die Angriffe seines Teams ein, aber Lars wirkte zuletzt offensiv sehr präsent. Oft stößt er nach vorne auf die halbrechte Flanke, wo er die Angriffsbemühungen der Werkself unterstützt. Aus einem zuletzt starr agierenden Team ragte er mit diesen Offensivläufen heraus.

Der ehemalige 1860-Spieler mauserte sich in dieser Saison zu einem wichtigen Leistungsträger seiner Mannschaft. Als unauffälliger Spielertyp, der keine spektakulären Tricks, Schnittstellenpässe oder Grätschen in seinem Repertoire hat, fällt er bei Sportschau und Co. durch das Aufmerksamkeitsraster. Nichtsdestotrotz ist er der aktuell wohl wichtigste Bayer-Spieler, gerade aufgrund seiner Konstanz. Das dürfte auch Jogi Löw nicht verborgen geblieben sein. Er wird vor der EM sicher noch die ein oder andere Chance im Nationaldress bekommen, und wer weiß, vielleicht ist er auf dem besten Weg, den nächsten Sommer in der Ukraine und in Polen zu verbringen.

LT 4. Dezember 2013 um 03:35

Bin durch den Link in dem Großkreutz-Artikel hier hingelangt, das ist sicherlich nicht so gedacht, oder? 🙂 Habe fairerweise den Artikel nicht gelesen, Ehrenwort…!

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MR 4. Dezember 2013 um 10:21

Wir befinden uns im Adventskalender von 2011, du darfst sehr gern lesen! 😉

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