1. FSV Mainz 05 – FC Bayern München 3:2

Grundformationen

Krise? Bayern verliert zwei Ligaspiele in Folge und die Tabellenführung an Derbysieger Borussia Dortmund.

Bereits vor dem Spiel hatten einige Fans der Bayern ob des Gegners, der Form der vergangenen nationalen Auftritte und der Tatsache, dass man unter der Woche international aktiv war, mit Sorgen im Bauch diesem Spiel entgegen gesehen – und sie sollten Recht behalten.

Mainz´ Trainer Tuchel hatte in den drei Wochen Wettkampfpause seine Mannschaft bestens eingestellt, entschied sich gegen die bisher favorisierte 4-3-1-2-Formation und wechselte stattdessen zu einem 4-4-1-1, in welchem drei neue Spieler aufliefen – Svensson, Fathi und Allagui für Kirchhoff (verletzt), Polanski (gesperrt) und Ujah.

Jupp Heynckes nahm nach dem 3:1-Sieg gegen Villarreal unter der Woche ebenfalls drei Änderungen vor. Badstuber kehrte nach seiner Sperre auf internationalem Parkett zurück und verdrängte Rafinha, Luiz Gustavo spielte für den national gesperrten Tymoschchuk und Müller durfte nach seiner Pause wieder für Robben ran, der neunzig Minuten auf der Bank saß, dessen Einwechslung aber nicht unbedingt Sinn gemacht hätte.

Am letzten Wochenende errang Jürgen Klopp mit Borussia Dortmund einen taktischen Sieg gegen den Rekordmeister, was diese Woche von Thomas Tuchel wiederholt wurde – in der Tat arbeitete der gelegentlich als „zweiter Klopp“ bezeichnete Mainzer Trainer dabei mit ähnlichen Mitteln.

Die Mainzer beeindruckten nicht nur mit ihrer gesamten Laufleistung, sondern auch mit der Dynamik ihrer Aktionen, die die komplette Defensivtaktik erst ermöglichten. Interessant: Durch die Tatsache, dass die Mainzer stark auf ihre fantastische Feldaufteilung achteten und somit gar nicht so viel veschieben mussten, lässt die Laufleistung in noch größerem Glanz erstrahlen. Außerdem lieferten auch die Bayern einen ihrer besten Werte ab - und das nach einem CL-Spiel, wozu man von den Mainzern gezwungen wurde, da man auf geringfügige Defensivbewegung jener zu reagieren versuchte.

Mainzer Spieler setzen Tuchels passenden Matchplan herausragend um

Er setzte auf ein 4-4-1-1, welches gegen das bayerische Defensivspiel durch hohe Laufbereitschaft und dynamisches Verschieben jegliche Optionen im Angriffsspiel verstellen und die Spieler voneinander isolieren sollte.

Schon die beiden Stürmer der 05er arbeiteten sehr gut gegen den Ball, wobei vor allem ihre Staffelung zueinander hervorzuheben ist, die sich ebenfalls an der Methode der Dortmunder orientierte, wenn sie auch nicht ganz so stark praktiziert wurde.

Kern der Mainzer Taktik war die Isolation des zentralen Mittelfeldes und das Weglenken der gegnerischen Angriffsbemühungen vom Zentrum, was allerdings in etwas anderer Form umgesetzt wurde, als es die Dortmunder vorige Woche taten. Diese hatten den beiden Mittelfeldmännern der Bayern jegliche Anspieloptionen zudecken wollen, doch die Mainzer wollten sie erst gar nicht an den Ball kommen lassen.

Ihre beiden Außenspieler Müller und Caligiuri agierten sehr eng und bildeten mit den vier zentralen Spielern ein Sechseck, in dem Gustavo und Alaba eingeschnürt und isoliert wurden. Viel seltener als sonst waren diese beiden anspielbar, doch wenn sie den Ball bekamen, schnappte die Mainzer Falle zu – man zog sich blitzartig zusammen und presste, was entweder einen Ballgewinn, eine Klärung oder einen Rückpass der Münchener zur Folge hatte.

Die Mainzer Defensivtaktik mit dem Isolieren der Flügel, dem Einschnüren der zentralen Mittelfeldspieler im Sechseck bzw. zwischen den Stürmern

So sorgte man durch beeindruckendes Verschieben und starke Passwegszusperrung dafür, dass die Bayern den Ball nach der risikolosen Zirkulation in der Abwehrreihe, deren Mitglieder mit Abstand die meisten Ballkontakte in der Mannschaft hatten (von rechts nach links 90, 110, 105, 102 – es folgen Kroos mit 73 und Alaba mit 60), praktisch nur auf die Außen spielen konnte, wo Mainz zwar die beiden Außenverteidiger der Bayern freiließ, doch immer schnell genug da war, damit diese aus ihren Ballkontakten nichts machen konnten.

Dank des gut abgestimmten Verschiebens der beiden Stürmer war dann der situativ tiefere der beiden Mittelfeldspieler der Bayern zwischen den beiden gegnerischen Spitzen eingeengt und fiel somit bereits als Abnehmer für einen Pass heraus. Damit blieb nur noch das Zuspiel auf den Flügelspieler, den anderen, im Sechseck gefangenen, Mittelfeldmann oder zu den Abwehrkollegen zurück.

Auffällig war, dass die Mainzer auf den Flügeln relativ moderat verteidigten und zwar sehr engmaschig und diszipliniert, aber weniger extrem verschoben, als es andere Mannschaften getan haben. Anstelle einer starken Einengung und konsequenten Trippelns hielt man lieber das Zentrum kompakt, doch es funktionierte gut, da die Flügel der Bayern schon von den Außenverteidigern im Rücken attackiert und zum Rückpass gezwungen wurden.

Je nach Situation boten die Mainzer Rafinha und Lahm den Weg nach außen oder auch nach innen an, in letzterem Fall versuchten die Münchener (Boateng) dann mit langen Diagonalbällen auf Gomez den gegnerischen Defensivblock zu überspielen, was Heynckes schon in seiner Leverkusener Zeit als Alternativtaktik verwendete, doch der Nationalspieler in der Sturmspitze sah kaum Land.

Bayerns Probleme

Die in Theorie wie Praxis herausragend praktizierte Defensivtaktik der Mainzer war das eine, eine etwas komisch wirkende Ausrichtung der Münchener Mannschaft das andere – zum einen fehlte im letzten Drittel abgesehen von den Versuchen Müllers (4 Flanken) die Breite, so dass Mainz die Räume effektiv verengen konnte, zum anderen spielte Kroos sehr hoch und wurde kaum einmal effektiv ins Spielgeschehen eingebunden, was zu ähnlichen Problemen wie gegen Dortmund führte – wobei man wahrscheinlich ironischerweise genau dies verhindern wollte, denn Kroos spielte besonders in der ersten Halbzeit sehr ausgeglichen horizontal, womit er wohl den beiden Flügeln helfen sollte, doch zum einen waren seine Läufe in die Räume hinter den sich fallen lassenden Außenspielern zu sporadisch und undynamisch, zum anderen wäre er im Zentrum oder in der Tiefe viel dringender benötigt gewesen. Individuelle Aussetzer und Unzulänglichkeiten sowie ungewöhnliche Fehler im einfachen und unbedrängten Passspiel (nur 86 % Genauigkeit) taten beim FCB ihr Übriges.

Es stimmte nur sehr wenig beim Stern des Südens, phasenweise kam man nicht in die gegnerische Hälfte, besonders nachdem das Spiel sich nach ein paar Minuten eingependelt hatte, war es extrem heftig – kümmerliche 3 Pässe im Angriffsdrittel innerhalb von 15 Minuten.

Erfolsgründe der Mainzer Gegenstöße

Nach Ballgewinnen schalteten die Mainzer schnell um und stellten mit ihren Kontern die Bayern auch defensiv vor einige Probleme. Generell fehlte bei jenen die Kompaktheit vom Beginn der Saison, doch es waren auch hier gut einstudierte Mechanismen der Mainzer, die neben Stellungsfehlern der Bayern die vielen guten Chancen der Domstädter begünstigten:

Allagui zeigte sich in vorderster Front sehr beweglich und zog die bayerischen Innenverteidiger heraus, was bereits letztes Jahr problematisch gewesen war. Die Mainzer Außen starteten dynamisch nach vorne und gerne auch zur Mitte hin, wo die Bayern keinen Zugriff und keine Kontrolle bekamen, wie man bei den ersten beiden Mainzer Treffern exemplarisch erkennen konnte. Beim ersten Treffer machten sich auch die Laufwege Ivanschitz´ aus der Tiefe bezahlt, der auf diese Weise viele seiner besten Momente in Mainz erlebte. Hier attackierte er den von Allagui geschaffenen Raum, wobei besonders interessant war, dass er genau den Laufweg ging, den sonst Gustavo läuft, um gefährliche Situationen im Zentrum mit Grätschen mit seinem starken Fuß klären zu können, und ihn damit ineffektiv machte.

Fazit

In der zweiten Halbzeit kamen die Münchener wenigstens noch zu einigen Chancen, mussten  sich aber auf zwei Standards verlassen und konnten das Spiel nicht mehr drehen – man gab in der Schlussphase zu stark das Mittelfeld auf und fokussierte sich wie schon gegen Dortmund auf lange Bälle an den gegnerischen Sechzehner, worauf die Mainzer aber eingestellt schienen und deutlicher souveräner wirkten als der BVB. Enttäuschend war diese Taktik der Münchener auch deshalb, weil man nach dem Zurückziehen Kroos´ ins zentrale Mittelfeld an Struktur gewonnen und damit die stärkste Phase im Spiel mit besagten Chancen gehabt hatte.

Nach dieser am Ende klar verdienten Niederlage lässt sich feststellen, dass die Bayern ohne den arg fehlenden Schweinsteiger am Tiefpunkt der Saison angekommen sind, der sich nun als Charakterprobe vorstellen wird. In den verbleibenden Spielen gegen Bremen, Stuttgart und Köln sowie Manchester City und Bochum wird man einige Probleme beheben müssen, die von den exzellent eingestellten Mainzern und Dortmundern sowie bereits den Hannoveranern und Gladbachern – wenn auch in jeweils unterschiedlicher Ausführung – aufgedeckt worden waren.

Für die Mainzer war es ein wichtiger Befreiungsschlag, der viel Selbstvertrauen geben dürfte. Wieder einmal hatte Thomas Tuchel den passenden „Matchplan“ parat und konnte seine analytischen und vorbereitenden Stärken unter Beweis stellen. Ein Abstiegskandidat, zu dem die 05er zuletzt nach ihrer Sieglosserie gemacht wurden, spielt so keinesfalls.

David 30. November 2011 um 17:31

Hallo,
Ich habe ein Video aufgenommen, in dem ich meine Sicht auf das Spiel Mainz gegen Bayern schildere.

http://www.dvdfussballtrainer.de/5146-bayern-muenchen-taktik.html

Was sagt Ihr dazu? Ich freu mich auf Eure Meinungen!
David

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sharpe 1. Dezember 2011 um 08:34

sehr interessant, fachlich sehr gut. ich frag mich auch die ganze Zeit, warum die Bayern gg Mannschaften wie Dortmund und Mainz nicht ihre Spielweise ändern, obwohl sie inzwischen ja wissen müssten, was auf sie zu kommt und dass sie mit ihrem üblichen Spielaufbau nur sehr selten ihre offensiven Spieler anständig in Position bringen. Deine Lösungsansätze finde ich sehr gut. Vor allem das Gegenpressing würde ihnen viel bringen.
Ich finde aber, dass Gladbach (bei weitem nicht so aggressiv) und Hannover (viel tiefer) anders verteidigen, die passen als Beispiele nicht so ganz rein. Ansonsten aber top.

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Smerk 29. November 2011 um 17:38

Abgesehen davon: Die Analyse ist einfach mal wieder der Hit, meinen tief empfundenen Respekt und Dank!!!!

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Till 29. November 2011 um 15:51

Generell denke ich, dass Bayern im Augenblick etwas Pech in der Liga hat. Sowohl das Dortmund-Spiel als auch das Mainz-Spiel waren meiner Ansicht nach relativ ausgeglichen. Ich sehe nicht eine klar verdiente Niederlage wie der Autor hier. Das taktische Geschick hat es Mainz zweifellos erlaubt, wie Dortmund eine Woche zuvor, den Bayern gut Paroli zu bieten. Das Spiel und die Chancen dominiert hat Mainz jedoch nicht, nicht umsonst war das Spiel bis zum Schluss spannend. Der Kicker sah 8:7 Chancen in Mainz und 6:4 Chancen fuer Bayern gegen Dortmund, was auch meiner Ansicht nach ungefaehr richtig ist. Es zeigt, dass ein solches Spiel auch unentschieden enden kann.

Wenn beide Spiele unentschieden enden (weder Pech noch Glueck), ist Bayern noch 1 Punkt vor Gladbach und 3 Punkte vor Dortmund. Seit dem Wolfsburg-Spiel brauchte man nicht oft Glueck in der Liga. Zweifellos spielt Bayern nicht mehr so dominant wie noch vor einem oder zwei Monaten, als sie Gegner wie Manchester City, Schalke, Leverkusen, oder Neapel (hier nur eine Halbzeit) an die Wand spielten. Die Gruende hierfuer beleuchtet der Artikel und etliche Kommentare hier. Aber Krise? Nein. Pech, ja.

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datschge 29. November 2011 um 22:16

Man kann es nennen wie man es will, es muss aber langsam mal abgestellt werden. „Pech“ ist ein esoterischer Begriff, mit der man eher seine Verantwortung an eine „höhere Ebene“ abgibt anstatt sich zu bemühen, die Fehlerursachen zu finden und zu beheben.

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Berni 29. November 2011 um 12:50

Für mich hat alles sehr viel mit dem Ausfall von Schweinsteiger zu tun. Das fing bereits im Spiel gegen Neapel an, als Schweinsteiger raus war. Es stand 2-3 und im Team herrschte Diskussion, ob man bei eigenem Freistoß normal mit den kopfballstarken Spielern nach vorne geht oder lieber hinten absichert. Eine solche Szene ist bezeichnend wie wichtig Schweinsteiger ist, weil er ein 2.Trainer auf dem Platz ist.
Und genau das ist es, was Bayner momentan fehlt, eine ordnende Hand. Ein Alaba spielt einen Pass vom IV in 90% der Fälle direkt wieder defensiv zurück. Ein Schweinsteiger hat die Ruhe die Situation zu überblicken und dann zu entscheiden, ob er nun auch offensiv tätig werden kann. Ein Alaba versteckt sich im Spielaufbau oft hinterm Gegner, sieht die Räume nicht. Ein Schweinsteiger kann das wie kaum ein Zweiter. Das sind elementare Dinge im Spielaufbau. Wenn die wegfallen, kommen entweder lange Bälle, die immer risikoreicher sind, oder aber Pässe auf die AV, die allerdigns durch die Seitenlinie in ihrem Tun begrenzt sind und wenn die 6er dann immernoch so harmlos agieren wie oben erwähnt, bleibt ihnen auch nur langer Ball, Pass zurück auf die IV, oder versuchen mit Kroos+Mittelfeldaußen in Unterzahl was zu kreieren. Da Kroos dann aber im Zentrum felht, bleibt die ganze Aktion auf der Seite und ist relativ leicht zu verteidigen., das die verteidigende Mannschaft Überzahl kreieren kann.

Auch ich hätte Kroos für Alaba auf die 6 gestellt, aber mit der Aufgabe eher eine 8 zu spielen. Gegen solche Gegner brauchst du im Spielaufbau im Zentrum Spieler, die Räume erlaufen, um das Pressing der 5 offensiven Spieler zu überspielen. Mit der Taktik und den Spielern vom Sonntag war das überhaupt nicht möglich und das hätte ein Trainer auch schon vor dem Spiel erkennen können, das das nicht optimal ist.

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Axel 28. November 2011 um 14:03

Ist es nicht eine wiederkehrende Selbstüberschätzung der Stars.
Ein Lahm stellt Vergleiche an mit Barcelona. Lächerlich…
Sicher vom Potential einzelner Spieler ist Bayern die klare Nummer 1, jedoch
auf dem platz steht eine Mannschaft die Fehler aufzeigt.Überspielt wurden die
Schwächen durch schwache Gegner und dem Resultat.Es fehlt noch immer eine
Verteidigung, welche auch so handelt.Was will man mit Boateng und seinen durchwachsenen Leistungen erreichen?Setzt endlich die Brillen ab.

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HW 28. November 2011 um 15:19

Da Barca am Wochenende auch verloren hat, kann ich Lahms Aussage durchaus als richtig bewerten.
Spass bei Seite. Die Bayern sind in dieser Saison eines der besten Team in Europa und haben durchaus die Chance das CL Finale zu erreichen. Soweit das zu diesem Zeitpunkt der Saison abschätzbar ist.
Zumindest wären die Bayern kein Überraschungsteam wie noch 2010. Dass es dann auch mal eine schwache Phase gibt, ist nicht ungewöhnlich. Wie stark die Bayern wirklich sind, wird sich erst im nächsten Jahr zeigen, wenn es in der Liga richtig heiß wird und die KO-Runden keine Fehler mehr verzeihen.
Im Moment gibt es wenige Teams in Europa, die klar besser sind. Real Madrid sicher. Barcelona wenn es etwas konstantere Ergebnisse in der Liga liefern würde. Alle anderen Teams sind an guten Tagen so gut wie die Bayern (an guten Tagen) und an schlechten Tagen …
Das wird sich erst im Frühjahr zeigen.

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Jan 28. November 2011 um 13:29

Die Leistung der Bayern war sehr enttäuschend, kann es Zufall sein, dass man schon wieder gegen ein Team mit einen vermeintlich starken taktischen Trainer verloren hat? Gladbach, Hannover, Dortmund und jetzt Mainz. Heynckes enttäuscht mich hier, da er noch kein Mittel gegen starkes Pressing gefunden hat. Ich frage mich auch, ob es Sinn macht in solchen Spielen auf Müller und Gomez zu setzen, vielleicht sollte man eher auf verstärkte Rotation der Außen mit Olic, Robben und Ribery setzen. Vor allem wichtig wäre etwas Geduld, da man im Prinzip ja gegen Man City das Pressing gut überwunden hatte – auch wenn es eine halbe Stunde gedauert hat – wobei hier ggf. das Glück durch das Tor entscheidend war.

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Andreas 28. November 2011 um 12:20

Zuvor, ich muss mich als Taktik-Laie outen, der diese Seite aber trotzdem mit Begeisterung verfolgt. Trotzdem (oder gerade deshalb) hätte ich eine Frage:

Wäre in der aktuellen Situation ein 4-4-2 mit offensiven Außen ein geeignetes Mittel, um gegen früh pressende Gegner das Mittelfeld überspielen zu können?

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Astojap 28. November 2011 um 11:20

Ich denke ohne Schweinsteiger sollte Heynckes die rotation im defensiv Block aussetzen. Alaba und Gustavo ist aus mehreren Gründen nicht ideal. Zum einen sind beide realtiv jung und wenig erfahren eine mannschaft zu lenken. Timotschuk ist zwar bei Bayern kein Führungsspieler, als käpitäne und Rekordnationalspieler der Ukraine sollte er aber die nötige Erfahrung mitbringen. Ausserdem konnte man gestern gut sehen, dass die beiden Linksfüße viel eher diagonal auf rechts spielen als nach links raus, deshalb hat Boateng (gefühlt) in der ersten Halbzeit die meisten Ballkontakte und musste den langen Ball spielen, weil müller zu weit vorne war.
Mit Rafinha und Robben auf der rechten Seiten hätten sich die bayern vielleicht aus den Mainzer Pressing besser befreien können. Boateng als Innenverteidiger ist meiner Meinung nach gegen schnelle Stürmer besser als v. Buyten.
Die entscheidung Robben aus der ersten Elf zu nehmen war ok, aber spätestens beim 2:1 hätte er eingewechselt werden müssen, um neue Impulse zu geben, da vor allem mehr Platz von den mainzern gelassen wurde.
Für die beiden Sechser kommen entweder Alaba/Timo oder Gustavo/Kroos infrage aber auf jedenfall ein Links- und einen Rechtsfuß, da ansonsten eine assymetzrische Spieleröffnung geschaffen wird, die, wie Gestern gezeigt, ohne Überzahl überzahl auf dem jeweiligen flügel wenig Sinn macht und eher zu lange Falnken auf Gomez führt.

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Smerk 29. November 2011 um 17:36

Endlich jemand, der bemerkt, dass 2 Linksfüße auf 6 keinen Sinn machen. Entschuldigung: Das hätte es bei LvG nicht gegeben. Allerdings: wen hätte Heynkes bringen sollen, wenn er Kroos auf 10 belässt? Tymo gesperrt, sonst gäbe es noch Pranjic und dsa wars dann. Ich meine, dass es trotz allem ein Fehler war, Kroos nicht von Anfang an auf die 6 zu stellen, wie man dann rechtsMF und die 10 besetzt, sei mal dahingestellt. Ansonsten bin ich auch verdammt befremdet, dass der Coach keinen PlanB ohne Schweini hat, ausserdem, dass die Hundsbuam in den Spielen gegen Hannover, Dortmund, Mainz so brutal lauffaul gewesen sind. Fazit ist, dass der FCB momentan 0,0 Rezept gegen Manschaften hat, die nur kontern (Hangover) oder das Spiel selbst gar nicht machen wollen und nur Agro-Pressing und Fehlerprovokation betreiben. Zur Zeut läufts nur gegen Einscheisser-Mannschaften oder gegen obskure pseudo-CL-Teilnehmer gut, und das stimmt mich verdammt nachdenklich.

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el tren 28. November 2011 um 10:32

Dass Bayern am Ende taktisch wie in den 50ern gespielt hat – ohne MF und vorne 5 Mann und hinte 5, die von Mainz so gepresst wurden, dass sie keinen Ball kontrolliert nach vorne bekamen – wurd ja angesprochen.

Interessanter wäre vlt. eine Einschätzung zu Heynckes personellen Entscheidungen. Bspw. statt Pranjic den erneut schwachen Alaba zu bringen, den ich gegen Augsburg schon katastrophal fand und der für mich als zentraler Spieler mental nicht geeignet erscheint mit dem Spiel um sich herum fertig zu werden (er ist für mich ein typischer Flügelspieler).

Oder hinten mit van Buyten (auch wenn er zwei Tore machte) gegen das erwartete Mainzer Pressing zu starten, statt mit Rafinha-Boateng-Badstuber-Lahm technisch stärkere Spieler zu bringen, die sich leichter vom Pressing lösen können.

Oder weiterhin zwei Rechtsfüsser (Lahm und Ribery) auf dem linken Flügel zu lassen obwohl die Bayern nur hohe Bälle Spielen wollten und selbst van Buyten vorne reinstellten am Ende.

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Torsten 28. November 2011 um 09:44

Mit etwas mehr Aufmerksamkeit der Bayern, ohne Mehr an Einsatz, hätten das Spiel auch 0 zu 4 enden können. Alaba orientiert sich am Gegenspieler und das erste Tor passiert nicht. Neuer sieht den Ball früher und das zweite Tor fällt nicht. Van Buyten geht zum Kopfball und das dritte Tor ist kein Thema. Ribery verwandelt seine Chance, der Linienrichter pfeift Gomez nicht dazwischen, van Buyten schließt nicht überhastet ab. 0:5 und die Diskussionen über Für und Wider von Systemen ist überflüssig. So diszipliniert, konzentriert und laufstark sich die Mainzer zeigten, der FCB mußte schon mit Passivität und langsamen Spiel seine Gegner unterstützen (wie passiert gegen Dortmund in Halbzeit 1).

Kroos mußte in der zweiten Halbzeit zurück auf die Dortmund-Position, weil weder Alaba noch Gustava das Spiel aufbauen konnten. Alaba wird das irgendwann einmal beherrschen, wahrscheinlich sogar früher als ein Schweinsteiger. Was noch gegen Villareal gut funktionierte, kann kein Mittel gegen früh pressende Gegner sein. Alaba fehlt noch die Übersicht, die Ruhe, die Sicherheit am Ball. Gustavo in Normalform ist eine gute Waffe gegen spielstarke Mannschaften, für anderes leider nicht.
Hatte Boateng gestern Sand in den Schuhen? Die Auswechslung von Gustavo und Boateng waren konsequent, der Einsatz von Olic dagegen weniger. Robben nicht zu bringen, ist nachvollziehbar – mit oder ohne muskuläre Probleme.

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Diderot 28. November 2011 um 18:06

Also, das macht doch, bei allem Respekt, überhaupt keinen Sinn. Man kann doch nicht Spielszenen aus allen 90 minuten gegeneinander aufrechnen. Wenn das erste Tor nicht fällt, wird es doch ein anderes Spiel, und wer weiß, was dann noch passiert wäre. Man kann sich auf diese Weise die Niederlage schön reden, aber es bringt die Mannschaft nicht weiter

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sharpe 28. November 2011 um 09:14

ich sehe das Problem anders. Bayern hat auch mit Schweinsteiger in der vergangenen Saison gg Dortmund und Mainz schlecht ausgesehen, weil sie die entsprechenden Mittel gg so aggresiv auftretende und hervorragend organisierte Mannschaften noch nicht gefunden haben. Was aber auch sehr schwer ist, vor allen Dingen an Tagen, an denen der Gegner körperlich und geistig einen frischeren Eindruck hinterlässt. Dass Schweinsteigers Fehlen die Mannschaft schwächt ist unbestritten, aber ich denke auch mit ihm hätte es Bayern gestern sehr schwer gehabt, weil er kaum in einer besseren körperlichen Verfassung gewesen wäre als der Rest des Teams. Taktisch haben sie den Fehler gemacht, dass die IV immer wieder kurze Pässe ins Zentrum auf Alaba und Gustavo gespielt haben, die von den Mainzern sofort aggressiv unter Druck gesetzt wurden. Bayern hätte geduldiger spielen müssen und mehr über Kroos und die Außenspieler. Damit sie mehr Ballbesitz haben und eventuelle Ballverluste weiter vom Tor weg passiert wären und somit auch besseres Umschalten von Offensive auf Defensive möglich gewesen wäre.

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datschge 28. November 2011 um 01:36

Die Niederlage hat sich angekündigt. Heynckes hat immer noch kein System gefunden, das defensiv ohne Schweinsteiger funktioniert. Die frühe Auswechslung von Gustavo für Olic lässt mich zweifeln, ob er überhaupt das Problem in der Defensive sieht. Es erinnert mich an Dortmund am Anfang dieser Saison, wo auch ohne wirklichen Erfolg sehr lang an einem System mit recht fester Besetzung festgehalten wurde, welches die Defensive bloßstellte. Der Erfolg kam prompt zurück, sobald wieder flexibler personelle und spielbezogen besonders defensivtaktische Anpassungen gemacht wurden. Heynckes scheint mir weiterhin zu meinen, das System funktioniere auch ohne Schweinsteiger und Alaba könne die Lücke alleine füllen. In dem Fall kann man wirklich nur noch auf eine baldige Rückkehr von Schweinsteiger hoffen…

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der_fmeyer 28. November 2011 um 08:14

Natürlich ist es richtig, dass Schweinsteiger fehlt und es momentan schwer fällt den Ausfall zu kompensieren. Dennoch denke ich, dass die Einwechslung Olic‘ prinzipiell Sinn gemacht hat. Denn damit wurde ja auch die Ausrichtung umgestellt, um die Offensive gegen in Durchgang zwei ohnehin tiefer stehende Mainzer geänder.
Das der Effekt am Ende ausblieb ist dabei eine andere Sache. Denn Olic fand überhaupt nicht ins Spiel und zudem habe ich mich gefragt, weshalb der insdisponierte Alaba (anstelle von Gustavo) nicht vom Platz genommen wurde…

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datschge 28. November 2011 um 14:59

Falls Du meine vergangenen Kommentare nicht gelesen hast, ich mache Heynckes nicht zum Vorwurf, dass Schweinsteiger fehlt, sondern dass er immer noch keinen Plan B hat ohne ihm. Stattdessen wird immer noch mit unterschiedlichen Besetzungen im vertrauten System ohne Rücksicht auf die fehlende Defensivleistung experimentiert und bei Problemen damit während des Spiels mit fragwürdigen Wechseln wegen Rückstand meist noch weiter offensivorientiert umgestellt. Alaba, den Heynckes wohl am liebsten auf die Sechs stellt, bewegt sich im DMF erratisch mit kaum Gefühl für den freien Raum, bei horizontalen Pässen leitet er wegen falscher Risikoeinschätzung schon mal aussichtsreiche Konter des Gegners ein. Gustavos Auswechslung und Alaba als letzter Vorstopper fand ich da indiskutable und die folgenden Gegentore fast zwangsläufig.

Auch mit Schweinsteiger ist das ganze System aufgrund von Bayern relativer Lauffaulheit auf Messers Schneide gestickt, aber ein Schweinsteiger kann die sich öffnenden Löcher frühzeitig sehen und füllen und hat zudem ein sehr gutes Auge für die Offensive, was ein schnelles Umschalten und somit produktives Entschärfen der Situation ermöglicht. Ohne Schweinsteiger fehlt den Bayern so ein Spieltyp komplett, was eigentlich grundlegende Anpassungen am System nach sich ziehen sollte um die Defensive wieder zu sichern und damit auch die Offensive wieder zu entlasten. Viereinhalb Spiele später mit 7:8 Toren ist davon aber immer noch nichts zu sehen.

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C 29. November 2011 um 12:17

Naja man muss auch mal ganz klar sagen wir haben die letzten beiden Tore zum Einen bei ner Ecke und zum anderen aus geschätzt 25 Metern bekommen, da tu ich mich schwer zu sagen in der Defensive stimmt grundlegendes überhaupt nicht. Viel mehr Sorgen macht mir, dass wir 2 Standards brauchten um zu Toren zu kommen.

mal ne andere Frage ich hab das Spiel leider nicht gesehen, gab es ein aufbäumen der Bayern, gegen die drohende Niederlage? Die Zahlen scheinen ja dagegen zu sprechen.

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