Chelsea FC – Everton FC 3:1 | Chalkboards

Es sieht klarer aus, als es war. Chelsea dominierte, konnte aus viel Ballbesitz gegen gut verteidigende Toffees aber wenig Produktives machen und nur dank konsequenter Chancenverwertung klar gewinnen.

Bei den Hausherren änderte Trainer André Villas-Boas seine Mannschaft wie in fast jeder Partie ein wenig – Ivanovic und Obi Mikel spielten für David Luiz und Raul Meireles im Vergleich zum Sieg in Bolton. Unverändert trat dagegen Everton an, welche zuletzt das Derby gegen Liverpool verloren hatten.

Chelseas Dominanz und die fehlende Gefahr

Die Geschichte dieses Spiels zu erzählen und es taktisch zu umreißen, geht schnell – Chelsea dominierte den Ballbesitz und das Spiel ohne sich große Chancen erspielen zu können, während Everton abwartete, diszipliniert verteidige und gegen die weit aufrückende Abwehr der Blues das typisches Konterspiel über die Flügel aufziehen wollte.

Dabei profitierte man vereinzelt nicht nur von der hohen Abwehr im Allgemeinen, sondern vor allem den aufgerückten Außenverteidigern Chelseas im Speziellen – in typischer Manier hielten sie im 2. und auch letzten Drittel die Breite, während die Innenverteidiger ebenfalls breit standen und John Obi Mikel als Sechser die Bälle verteilte. Erneut lieferte der Nigerianer eine sichere und solide Leistung ab – defensiv wie offensiv kam er seinen Aufgaben nach. Er mag zwar die großen Erwartungen nach seinen Leistung bei der U20-WM 2005, als er als neuer Essien gefeiert wurde, bisher nicht erfüllt haben – doch nun spielt er eine andere Rolle, hat sich anders entwickelt und ist – ein wenig an Fernando von Villas-Boas´ letzter Station Porto erinnernd – ein wichtiger Bestandteil der aktuellen Mannschaft.

 by Guardian Chalkboards

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Die Rollen der Außenspieler und Taktik auf der Außenbahn

Nun aber zurück zu Everton, welche die Räume hinter den Außenverteidigern für schnelle Gegenstöße mit anschließenden Flanken auf die kopfballstarken Cahill und Saha, welcher auch die Hauptgefahr für Bälle hinter die Abwehr war, oder auch den nachstoßenden Fellaini abschließen wollten. Dass man besonders über links kam, lag nicht nur an der offensiven Natur von Außenverteidiger Baines, sondern auch – wie die prozentual vielen Abschlüsse von Leon Osman belegen – daran, dass die andere Seite nicht so offensivstark daher kam.

Hier musste Seamus Coleman tiefer spielen, da Außenverteidiger Tony Hibbert dem sehr bewegungsfreudigen Juan Mata bei dessen Läufen über das Feld folgte – dies stellte für Coleman allerdings kein Problem dar, der ursprünglich ein gelernter Außenverteidiger ist und daher schon gut zurecht kam, was man auch von seinem Duell mit Ashley Cole behaupten kann, den er schon einige Male in der Vergangenheit gut verteidigte. Da Mata bisweilen allerdings sich auch sehr tief zurück fallen ließ, wurde er häufig von Tim Cahill bearbeitet – ebenfalls ein defensivstarker Offensivmann, allerdings war er häufig zu tief zu finden, ebenso wie seine Teamkollegen, welche deshalb nur selten zu ihren Konterchancen kamen, weil man eben zu tief stand und Saha vorne isoliert war.

Evertons Isolation der gegnerischen Offensive und Chelseas Durchbruch

Großen Anteil an den Problemen Chelseas, die Dominanz in zwingende Chancen umzumünzen, spielte die Tatsache, dass durch die Positionierungen von Terry, Ivanovic, Mikel und dem zunächst helfenden (und später nach vorne oder außen stoßenden) Lampard sowie der hohen Stellung des selten eingebundenen Ramires´ die Offensive von der Defensive isoliert wurde – ähnlich, wie es Evertons Trainer Moyes mit seinem kompakten 4-4-2-(0) schon gegen Manchester City hatte spielen lassen.

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An der „Teilung“ der Pässe Chelseas etwa an der Mittellinie ist die Isolation gut erkennbar.

Um den Ball zu bekommen, mussten die offensiven Spieler tief kommen, was aber wiederum die Durchschlagskraft verringerte – so war es fast schon unvermeidbar, dass der Durchbruch für Chelsea durch die Angriffsstärke der hohen Außenverteidiger sowie die unberechenbaren Bewegungen und die Kreativität Matas kommen würde. Genau dies passierte nach einer halben Stunde, als man sich durch das Einbinden des Spaniers in den Angriff  bis vor den Strafraum spielen konnte und jener dann den tödlichen Pass spielte. Ironischerweise konnte sich Cole in dieser Situation entscheidend durchsetzen und den Ball hereingeben, der Rest war nur noch Formsache für Sturridge. Als Terry nach einer Standardsituation quasi mit dem Pausenpfiff erhöhte, war das Spiel praktisch entschieden – endgültig dann nach einem mustergültigen Kontertor durch Ramires, welcher nach einer Hereingabe ebenfalls aus Nahdistanz einschob (61.). Vellios´ Treffer (81.) war nur noch Ergebniskosmetik.

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Fazit

Chelsea dominierte, Everton stand zu tief und konzentrierte sich zu stark auf die Defensive – so konnten beide Teams nach vorne nicht viel Gefährliches produzieren. Die bessere Chancenverwertung – 3 ihrer 7 (weniger als Everton) Abschlussversuche waren drin – die konstante Breite durch die Außenverteidiger, ihre Geduld und die Klasse von Juan Mata führten letztlich zu einem etwas glücklichen, aber doch verdienten Sieg.

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