Valencia C.F. – Racing Santander 4:3

Am ersten Spieltag der verspätet gestarteten Primera Division trafen der FC Valencia und Racing Santander aufeinander. In einer mitreißenden Partie behielten die Gastgeber schließlich mit 4:3 die Oberhand. Auch aus taktischer Sicht hatte das Spiel einiges zu bieten.

Beide Teams im 4-2-3-1 – oder?

Im Vorhinein bestanden eigentlich keine Zweifel daran, dass beide Trainer auf ein 4-2-3-1 setzen würden, wenn auch in verschiedener Ausrichtung. Das System der Gastgeber erinnerte stark an das des FC Barcelona der vergangenen Saison: Der defensive Mittelfeldspieler Topal ließ sich bei Ballbesitz zwischen die beiden Innenverteidiger fallen, sodass diese sehr breit spielen konnten und eine Dreierkette als Absicherung entstand.

Den Außenverteidigern Bruno und Alba war es damit erlaubt, extrem offensiv zu agieren und damit das Mittelfeld zu verstärken. Die offensiven Außen hatten deswegen nicht mehr die Pflicht, für Breite im Mittelfeld zu sorgen, und konnten sich somit relativ frei bewegen. Sie zogen häufig nach innen oder unterstützten gemeinsam mit Bernat Soldado in der Spitze, sodass Valencias Offensivspiel mit zwei Flügelspielern und vier relativ zentralen Spielern in der Theorie sehr flexibel angelegt war.

Racing Santander spielte zu Beginn des Spiels defensiv wie offensiv in einem 4-4-2-System. Trainer Cuper wies seine Spieler offenbar an, die Abstände zwischen den Reihen klein zu halten, und wollte so die Überzahl der Valencianer im Zentrum ausgleichen. Der linke Mittelfeldspieler Arana sollte sich jedoch nicht zu weit fallen lassen und stattdessen die Lücken im Rücken des weit aufgerückten Bruno nutzen.

Cuper stellt nach hektischem Beginn um

Nachdem Valencia schon in der ersten Minute durch Soldado mit 1:0 in Führung gegangen war, blieb das Spiel in der Anfangsphase auch weiterhin hektisch. Schon in der 14. Minute hatte sich der Spielverlauf durch die Tore von Soldado (Eigentor) und Acosta zu Gunsten von Santander gedreht. Im folgenden übernahm Valencia das Kommando und brachte nach dem hektischen Beginn Ordnung in das eigene Aufbauspiel.

Gästetrainer Cuper sah sich daraufhin gezwungen, seine eigentlich als Anspielstationen nach Ballgewinnen relativ offensiv positionierten Außenspieler zurückzuziehen um die extrem offensiven Außenverteidiger Valencias in Schach zu halten. Die Abwehrkette von Racing postierte sich nun kurz vor dem eigenen Strafraum, beide Außenspieler reihten sich an den Seiten ein und ließen so die meiste Zeit eine Sechserkette vor dem eigenen Strafraum entstehen.

Dadurch war ein Kombinationsspiel durch die nun sehr kleinen Schnittstellen der Abwehrkette für die Hausherren kaum möglich, zumal auch das Zentrum mit den beiden defensiven Mittelfeldspielern sowie einem nun ebenfalls defensiveren Stürmer gut abgedeckt war. In der Folge verpasste es der Champions-League-Teilnehmer, Lösungen gegen die sehr kompakte gegnerische Abwehr zu finden, und verlegte sich auf Ballkontrolle.

Valencia kam zwar zu der einen oder anderen Chance, blieb insgesamt aber blass, während Santander sich ausschließlich auf die Defensive konzentrierte und kaum einmal aus der eigenen Hälfte herauskam.

Valencia stellt um, die Gäste reagieren

Zur zweiten Halbzeit verschaffte Valencia-Trainer Emery seinen Mittelfeldspielern mehr Freiheiten. Dafür wurde das Konzept etwas umgestellt und die Außenverteidiger agierten nicht mehr ganz so offensiv. Stattdessen durften die zentralen Spieler untereinander die Positionen tauschen und sollten somit für Verwirrung in der gegnerischen Hintermannschaft sorgen.

Die Gäste reagierten darauf, indem sie wie zu Beginn des Spiels auf ein enges 4-4-2 in der Defensive umstellten, das sich nun mehr auf das von Valencia gestärkte zentrale Mittelfeld konzentrierte und deswegen noch enger agierte. Für Santander hatte dies den Vorteil, dass die Außenspieler wieder weiter vorne spielten und somit zusätzliche Anspielstationen nach Ballgewinn darstellten.

Zunächst sah es danach aus, als ob Gästetrainer Cuper seinen Gegenüber erneut überlistet hätte, da sein Team in der 56. Minute durch Adrián mit 3:1 in Führung ging. Doch schon eine Minute später folgte die Antwort von Valencia, als Rami nach einer Ecke auf 2:3 verkürzte. In der Folge zeigte sich die Effektivität der Umstellungen von Emery deutlich: Dadurch, dass Santander dem Zentrum nun mehr Beachtung schenken musste, ergaben sich auf den Außen immer wieder Gelegenheiten zur Grundlinie durchzudringen oder gefährlich in den Strafraum zu flanken. Auch nach Standardsituationen kam man zu einigen hochkarätigen Chancen.

Dennoch schaffte man es zunächst nicht, den Ausgleich zu erzielen, sodass Valencia offensiv wechselte und Santander erneut in dessen Hälfte einschnürte, von einigen wenigen nicht besonders gut ausgespielten Kontern einmal abgesehen. Als alles schon nach einem Zittersieg für die spielerisch während der gesamten Spielzeit klar unterlegenen Gäste aussah, sorgte Soldado mit einem Doppelschlag für die Wende und sicherte den späten 4:3-Sieg für die Hausherren.

Fazit

Valencia spielte die erste Hälfte ein sehr interessantes System, welches die Gäste jedoch sinnvoll konterten. Alternativen, um gegen diese zwischenzeitliche Sechserkette zu Torchancen zu kommen, fehlten. Mit der Umstellung in der Pause wurde Valencia zielstrebiger, fand zunehmend den Weg zur Grundlinie und in den Strafraum und wurde für eine insgesamt überzeugende Leistung mit drei Punkten belohnt.

Racing gab sein erstes Defensivkonzept früh auf und konzentrierte sich im folgenden komplett auf die Defensive. Dies gelang bis zur Pause gut, danach hatte man Probleme, sowohl das Zentrum als auch die Außenbahnen zu kontrollieren und ließ Valencia zu etlichen Chancen kommen. Eine weitere Umstellung wäre in der zweiten Hälfte wohl sinnvoll gewesen, vor allem ein weiterer zentraler Mittelfeldspieler hätte dem Team wahrscheinlich gut helfen können den Vorsprung über die Zeit zu retten.

Don Zapatista 28. August 2011 um 22:19

Sollte das Ganze einigermassen professionell daher kommen, müssen wenigstens die Teamnamen und die Aufstellungen stimmen, FC Valencia – who? Valencia C.F. Ausserdem spielte Piatti von Beginn weg für Jonas, welcher ihn dann in der 21′ der zweiten Halbzeit ersetzte.

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MB 28. August 2011 um 22:54

Du hast natürlich recht, danke für die doppelte Berichtigung!

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